Projekt Traumwand in Türkis: Der ehrliche Guide vom Profi für ein perfektes Ergebnis
In meiner langen Laufbahn als Maler habe ich so ziemlich jede Farbe an die Wand gebracht. Aber ganz ehrlich? Kaum eine Farbe bleibt so im Gedächtnis wie Türkis. Das ist nichts für Zauderer. Ich hatte Kunden, die monatelang über den perfekten Beigeton nachdachten, sich aber an einem einzigen Nachmittag Hals über Kopf in ein kräftiges Türkis verliebten. Und warum? Weil Türkis eine Entscheidung ist. Es ist eine Farbe, die einen Raum nicht nur verändert, sondern ihm sofort eine Seele einhaucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erst verstehen, dann streichen: Was du über Türkis wissen musst
- 2 Deine Mission: Die perfekte Vorbereitung
- 3 Jetzt wird’s bunt: Die Profi-Technik für einen Anstrich ohne Streifen
- 4 Für die Mutigen: Besondere Techniken & schnelle Erfolge
- 5 Ups, was nun? Erste Hilfe bei den häufigsten Pannen
- 6 Sicherheit geht vor: Ein paar Worte zum Schluss
- 7 Bildergalerie
Ich erinnere mich an ein Projekt in einem alten Stadthaus. Die Kundin, eine Künstlerin, wollte ihr Wohnzimmer mit hohem Stuck und alten Dielenböden neu beleben. Sie hielt mir ein kleines Stück Seide in einem leuchtenden Türkis hin und meinte: „Genau so soll es werden.“ Mein damaliger Azubi war, sagen wir mal, skeptisch. Er murmelte was von „zu gewagt“. Aber ich wusste, das kann richtig gut werden. Das Ergebnis hat uns alle umgehauen. Der Raum wirkte nicht kleiner, sondern tiefer, fast unendlich. Er hatte eine unglaubliche Energie und strahlte gleichzeitig eine tiefe Ruhe aus. Das hat mir mal wieder gezeigt: Mit dem richtigen Know-how ist Türkis eine der dankbarsten Farben überhaupt. Und genau dieses Wissen teile ich heute mit dir – keine trockene Theorie, sondern handfeste Tipps aus der Praxis.
Erst verstehen, dann streichen: Was du über Türkis wissen musst
Bevor der Pinsel auch nur in die Nähe der Farbe kommt, müssen wir kurz über die Farbe selbst sprechen. Das ist kein Unikram, versprochen, sondern die absolute Grundlage für ein Ergebnis ohne böse Überraschungen. Türkis ist immer eine Mischung aus Blau und Grün. Je nachdem, wie das Verhältnis ist, bekommst du ein kühles, fast arktisches Eis-Türkis oder ein warmes, sattes Petrol, das schon ins Grünliche geht. Denk an Farbtöne, die oft unter Namen wie „Polarblau“ für die kühle oder „Pfauenfeder“ für die warme Variante zu finden sind.
Und genau hier liegt der Knackpunkt: das Licht in deinem Raum.
Das ewige Spiel mit dem Licht
Ein Klassiker, den ich immer wieder sehe: Jemand sucht sich im Baumarkt unter grellem Neonlicht eine Farbe aus und ist zu Hause schockiert. Türkis ist da eine echte Diva. Licht von einer Nordseite ist kühl und bläulich – es macht dein Türkis noch kühler, fast distanziert. Ein Südfenster hingegen flutet den Raum mit warmem, gelblichem Licht und kitzelt die grünen Anteile aus der Farbe heraus, was sie viel freundlicher wirken lässt. Und abends? Das warmweiße Kunstlicht (meist unter 3000 Kelvin) kann ein kühles Türkis plötzlich matt und fast ein bisschen schlammig aussehen lassen.
Mein wichtigster Rat, den ich jedem gebe: Investiere die 5 bis 10 Euro in eine kleine Testdose! Streich eine mindestens einen Quadratmeter große Fläche an der Wand, die du gestalten willst. Und dann lebe damit. Beobachte die Farbe morgens, mittags und abends bei eingeschaltetem Licht. Nur so vermeidest du, dass du 100 Euro und einen ganzen Tag Arbeit in den Sand setzt.
Gute Farbe, schlechte Farbe: Warum Geiz hier nicht geil ist
Im Handwerk gibt es für alles eine Norm, bei Wandfarben ist das die DIN EN 13300. Für dich sind zwei Werte entscheidend, gerade bei einer intensiven Farbe wie Türkis:
- Das Deckvermögen: Klasse 1 ist hier die Champions League. Sie deckt perfekt. Eine billige Farbe der Klasse 3 oder 4 mag auf dem Preisschild verlockend aussehen (oft unter 10 € pro Liter). Aber in der Praxis brauchst du davon drei, manchmal vier Anstriche. Eine gute Farbe der Klasse 1 kostet vielleicht zwischen 15 € und 25 € pro Liter, aber damit bist du oft nach ZWEI Anstrichen fertig. Unterm Strich zahlst du also nicht nur drauf, sondern investierst auch das Doppelte an Zeit und Nerven.
- Die Nassabriebbeständigkeit: Das sagt dir, wie robust die Wand später ist. Klasse 1 ist „scheuerbeständig“, Klasse 2 „waschbeständig“. Für den Flur, die Küche oder das Kinderzimmer, wo man auch mal mit einem Lappen ranmuss, ist das Pflicht. Ein intensives Türkis verzeiht keine hässlichen Scheuerspuren.
Ach ja, und der Glanzgrad: Stumpfmatte Farbe wirkt super edel und kaschiert kleine Macken in der Wand. Seidenglanz ist robuster und lässt die Farbe etwas intensiver leuchten. Hochglanz? Eher was für Türen oder Möbel, an der Wand siehst du damit jede noch so kleine Delle.
Deine Mission: Die perfekte Vorbereitung
Ein alter Meisterspruch lautet: „90 Prozent der Arbeit ist die Vorbereitung.“ Daran hat sich nichts geändert. Eine schlampige Vorbereitung ruiniert dir die teuerste Farbe. Nimm dir hierfür wirklich Zeit.
Erstmal eine kleine Bestandsaufnahme
Bevor du loslegst, mach diese drei simplen Tests an deiner Wand:
- Der Wischtest: Reib mal mit der flachen Hand drüber. Bleibt weißer Staub an der Hand? Das könnte eine alte, kreidende Farbe sein. Die muss gründlich abgewaschen werden, sonst hält die neue Schicht nicht.
- Der Klebebandtest: Drück ein starkes Malerkrepp fest auf die Wand und reiß es ruckartig ab. Bleiben Farbstücke kleben? Dann ist der Altanstrich nicht mehr tragfähig. Lose Teile müssen runter und die ganze Wand grundiert werden.
- Der Wassertest: Sprüh mit einer Sprühflasche Wasser auf die Wand. Perlt es ab? Dann ist die Wand vielleicht schmutzig (Fett, Nikotin) oder mit Latexfarbe gestrichen. Zieht das Wasser sofort ein und hinterlässt einen dunklen Fleck? Dann ist der Untergrund stark saugend. Beides schreit nach einer speziellen Grundierung!
Deine Einkaufsliste für eine perfekte Wand
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Lass die Billig-Sets im Baumarkt liegen. Du brauchst:
- Abdeckmaterial: Malervlies für den Boden, Folie für die Möbel.
- Gutes Malerkrepp: Eines, das scharfe Kanten garantiert und nicht durchsuppt.
- Reinigung: Eimer, Schwamm und eventuell einen Anlauger (bei starken Verschmutzungen).
- Spachtelmasse und Spachtel: Zum Füllen von Löchern und Rissen.
- Schleifpapier: Eine 120er Körnung ist meist ideal.
- Die richtige Grundierung: Meistens Tiefengrund. Bei Flecken einen Isolier- oder Sperrgrund.
- Hochwertige Farbe: Deckvermögen Klasse 1, Nassabrieb Klasse 1 oder 2.
- Ein guter Pinsel: Für die Ecken, am besten mit Kunststoffborsten.
- Eine gute Farbrolle: Kurzflor für glatte Wände, Langflor für Raufaser. Polyamid ist super.
- Ein Abstreifgitter: Absolut unverzichtbar, um Farbspritzer zu vermeiden.
Kleiner Tipp zur Farbmenge: Auf dem Eimer steht die Reichweite (z.B. 8 m² pro Liter). Miss deine Wand (Höhe mal Breite), teile das Ergebnis durch die Reichweite und nimm das Ganze mal zwei (für zwei Anstriche). Plane lieber einen kleinen Rest ein als am Ende zu wenig zu haben.
Der „Was tun bei Tapete?“-Fall
Viele haben ja Raufaser oder eine andere Tapete. Sitzt die Raufaser fest und wurde schon mal gestrichen, kannst du in der Regel nach der Reinigung und Grundierung direkt drüberstreichen. Bei alten Papiertapeten, die sich vielleicht schon an den Nähten lösen, gilt: Runter damit! Die Mühe lohnt sich, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn die neue Farbe die alte Tapete von der Wand zieht.
Jetzt wird’s bunt: Die Profi-Technik für einen Anstrich ohne Streifen
Endlich! Jetzt kommt der spaßige Teil. Damit es auch wirklich Spaß macht und nicht in Frust endet, kommt es auf die richtige Technik an. Profis nennen das „Nass-in-Nass“ arbeiten.
- Zuerst die Ecken: Streiche mit dem Pinsel einen ca. 5-10 cm breiten Streifen an allen Ecken, Kanten, Fenstern und Leisten. Aber Achtung: Immer nur für eine einzige Wand vorarbeiten, nicht für den ganzen Raum!
- Dann die Fläche: Solange diese Ränder noch feucht sind, schnappst du dir die Rolle. Tauche sie gut in die Farbe und rolle sie am Gitter gründlich ab, bis sie nicht mehr tropft.
- Der Kreuzgang: Das ist das Geheimnis! Trage die Farbe zuerst in senkrechten Bahnen auf. Direkt danach verteilst du sie – ohne neue Farbe aufzunehmen – einmal quer. Zum Schluss rollst du die ganze Bahn noch einmal ganz sanft von oben nach unten ab. So arbeitest du dich Bahn für Bahn vor, immer mit einer kleinen Überlappung zur vorherigen.
Profi-Hack: Fang immer an der Fensterseite an und arbeite dich vom Licht weg. So siehst du im Streiflicht am besten, wo du schon warst. Und bitte nicht wie wild auf die Rolle drücken! Lass das Werkzeug die Arbeit machen, sonst gibt’s garantiert Streifen.
Für die Mutigen: Besondere Techniken & schnelle Erfolge
Wenn du eine glatte Wand langweilig findest, kann Türkis noch viel mehr.
- Messerscharfe Kanten: Dein bester Freund hierfür ist gutes Malerkrepp. Kleb die Kante ab, drück sie fest an und streiche dann die Kante des Klebebands zuerst mit der alten Wandfarbe (z.B. Weiß) über. Das versiegelt die Kante. Nach dem Trocknen kommt dein Türkis drüber. Zieh das Band ab, solange die türkise Farbe noch feucht ist – das Ergebnis ist eine absolut perfekte Linie.
- Der Quick-Win für Unentschlossene: Eine ganze Wand ist dir zu viel? Kein Problem! Such dir ein kleineres Projekt. Streich die Rückwand eines offenen Bücherregals, eine einzelne Tür oder eine alte Kommode in deinem Lieblingstürkis. Das dauert nur einen Nachmittag, kostet kaum Material und hat einen riesigen Effekt. Ein perfekter Testballon!
Ups, was nun? Erste Hilfe bei den häufigsten Pannen
Keine Sorge, auch Profis ist schon mal was danebengegangen. Wichtig ist, zu wissen, was zu tun ist.
- Problem: Streifen und Ansätze. Die Farbe ist zu schnell getrocknet. Lösung: Wand komplett trocknen lassen, die Stellen ganz sanft mit feinem Schleifpapier (180er) glätten, entstauben und eine weitere, saubere Schicht drüberrollen.
- Problem: Wolken und Flecken. Meistens war die Grundierung unzureichend oder die Farbe zu dünn drauf. Lösung: Hilft nichts, auch hier muss nach dem Trocknen ein weiterer, deckender Anstrich her.
- Problem: Farbe blättert ab. Der Super-GAU. Der Untergrund war nicht tragfähig. Lösung: Alles, was lose ist, muss runter. Dann beginnt die Vorbereitung von vorn: reinigen, grundieren, neu streichen.
Sicherheit geht vor: Ein paar Worte zum Schluss
Denk bitte auch an dich und die Umwelt. Sorge für gute Lüftung, während und nach dem Streichen. Für sensible Bereiche wie Kinderzimmer gibt es tolle emissionsarme Farben (achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“). Und Farbreste gehören niemals in den Ausguss, sondern zum Wertstoffhof. Eingetrocknete Farbe darf in den Hausmüll.
Kleiner Pausen-Trick: Wickel deine Pinsel und Rollen während der Pausen oder über Nacht fest in eine Plastiktüte. So trocknen sie nicht ein und du sparst dir das lästige Auswaschen.
Türkis ist eine fantastische Farbe, die Mut belohnt. Ja, es ist ein Stück Arbeit. Aber wenn du dann abends in deinem neuen, lebendigen Raum sitzt, weißt du, dass sich jede Minute gelohnt hat. Versprochen!
Bildergalerie
Türkis ist die einzige Farbe, die nach einem Edelstein benannt ist – und das spürt man. Sie trägt eine Geschichte von Luxus und Tiefe in sich.
Schon die alten Ägypter fertigten aus Fayence, einer türkisblauen Keramik, Amulette und Schmuck. Diese historische Tiefe verleiht der Farbe eine zeitlose Eleganz, die weit über kurzlebige Trends hinausgeht. Ein Hauch von Pharaonengold – also Messing- oder Goldakzente – zitiert diese edle Herkunft und lässt Ihre türkise Wand besonders kostbar wirken.
Der ultimative Test-Trick vom Profi?
Vergessen Sie kleine Farbfelder direkt auf der Wand. Ihre aktuelle Wandfarbe verfälscht die Wahrnehmung! Kaufen Sie stattdessen eine große, weiße Hartfaserplatte (ca. 1x1m) im Baumarkt. Streichen Sie diese mit Ihrer ausgewählten türkisen Testfarbe – am besten zweimal für volle Deckkraft. Jetzt können Sie diese Platte durch den Raum bewegen und zu verschiedenen Tageszeiten an unterschiedliche Wände halten. Nur so sehen Sie wirklich, wie das Licht mit dem Farbton interagiert.
Matt oder Seidenglanz? Eine Entscheidung, die die Atmosphäre Ihres Raumes maßgeblich prägt.
Mattes Finish: Schafft eine samtige, pudrige Oberfläche, die Licht schluckt und dem Türkis eine unglaubliche Tiefe verleiht. Perfekt für Wohn- oder Schlafzimmer, in denen eine ruhige, edle Stimmung gewünscht ist. Marken wie „Painting the Past“ bieten hierfür wunderbare Kreidefarben. Einziger Nachteil: Es ist empfindlicher gegenüber Fingerabdrücken.
Seidenglanz-Finish: Reflektiert das Licht sanft, lässt den Farbton lebendiger und brillanter erscheinen. Ideal für Flure, Küchen oder Bäder, da die Oberfläche robuster und abwaschbar ist. Die Farbe wirkt dadurch etwas kühler und frischer.
- Setzt einen klaren, dramatischen Fokuspunkt.
- Ist schneller und günstiger umzusetzen als vier Wände.
- Ermöglicht den Einsatz eines besonders intensiven Farbtons, ohne den Raum zu überladen.
Das Geheimnis? Die Akzentwand. Sie ist die perfekte Lösung für alle, die von der Kraft des Türkis fasziniert sind, sich aber nicht an den kompletten Raum wagen. Besonders wirkungsvoll ist die Wand hinter dem Sofa oder dem Bett.
Die Kombination von Türkis mit Holz ist ein absoluter Klassiker, der immer funktioniert. Der warme, organische Charakter von Holz erdet die kühle Frische des Türkis und schafft eine harmonische Balance.
- Helle Hölzer: Eiche, Ahorn oder Birke unterstreichen einen skandinavischen oder maritimen Look. Die Kombination wirkt leicht, freundlich und modern.
- Dunkle Hölzer: Nussbaum oder Teakholz erzeugen einen edlen Mid-Century- oder Kolonial-Stil. Das Türkis leuchtet neben dem dunklen Holz besonders intensiv.
Wichtiger Punkt: Die Grundierung. Bei einem so pigmentstarken Farbton wie Türkis ist eine weiße Standardgrundierung nicht immer die beste Wahl. Fragen Sie im Fachhandel nach einer grau getönten Grundierung. Ein mittleres Grau neutralisiert den Untergrund und hilft der Farbe, ihre volle Leuchtkraft schon mit dem ersten Anstrich zu entfalten. Das spart nicht nur eine zusätzliche Farbschicht (und damit Geld), sondern führt auch zu einem satteren, gleichmäßigeren Endergebnis.
Sie wollen gestochen scharfe Kanten ohne Ausfransen? Das richtige Malerband ist entscheidend. Standard-Kreppband kann hier schnell an seine Grenzen stoßen. Investieren Sie in ein hochwertiges Feinkreppband mit spezieller Technologie, wie das bekannte grüne „FrogTape“. Dessen Ränder quellen bei Kontakt mit Latexfarbe auf und versiegeln die Kante. So wird das Unterlaufen der Farbe aktiv verhindert – für eine Kante wie vom Profi geschnitten.
Wirkt ein intensives Türkis in einem kleinen Raum nicht erdrückend?
Ganz im Gegenteil! Entgegen dem alten Mythos, dass nur helle Farben kleine Räume vergrößern, kann ein sattes, tiefes Türkis einen „Juwelenschachtel-Effekt“ erzeugen. Die Wände scheinen optisch zurückzutreten, was dem Raum eine ungeahnte Tiefe und Gemütlichkeit verleiht. Kombiniert mit einem großen Spiegel und guter Beleuchtung wirkt der Raum nicht kleiner, sondern charaktervoller und luxuriöser.
Laut einer Studie der University of Sussex kann die Farbe Grün-Blau (Türkis) nachweislich das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit steigern.
Diese psychologische Wirkung macht Türkis zu einer exzellenten Wahl für Räume, die der Entspannung dienen sollen. Im Schlafzimmer kann ein sanfteres, grau-stichiges Petrol den Schlaf fördern, während ein lebendigeres Aqua-Türkis im Badezimmer ein morgendliches Frischegefühl wie ein Sprung ins Meer vermittelt.
Nicht jedes Türkis ist gleich. Die Nuancen machen den Unterschied zwischen einem karibischen Traum und einem kühlen Statement. Suchen Sie nach komplexen Tönen mit Tiefe. Ein wunderbares Beispiel ist „Vardo“ von Farrow & Ball, ein sattes, lebhaftes Teal. Eine sanftere, rauchigere Alternative wäre „Stone Blue“ derselben Marke. Bei Schöner Wohnen Farbe finden Sie unter dem Namen „cosy 61“ ein elegantes, verggrautes Türkis-Petrol, das sehr erwachsen wirkt.
- Koralle oder Lachsrosa: Diese warmen Töne sind der perfekte Gegenpol zum kühlen Türkis und erzeugen eine fröhliche, fast tropische Atmosphäre.
- Senfgelb oder Ocker: Eine mutige, aber unglaublich stilvolle Kombination, die an marokkanische Riads erinnert. Sorgt für Wärme und Spannung.
- Schokoladenbraun: Ein tiefer, satter Braunton erdet das Türkis und verleiht ihm eine sehr elegante, luxuriöse Note im Stil der 70er-Jahre.
Die Qualität der Pigmente ist bei einer so intensiven Farbe entscheidend. Günstigere Farben enthalten oft mehr Füllstoffe, was zu einem weniger brillanten, manchmal sogar „schmutzigen“ Ergebnis führt. Hochwertige Farben von Herstellern wie Little Greene oder Farrow & Ball verwenden komplexere und mehr Pigmente. Das Ergebnis ist eine Farbe, die sich je nach Lichteinfall verändert und eine unvergleichliche Tiefe aufweist. Der höhere Preis amortisiert sich oft durch eine bessere Deckkraft und ein langlebigeres Ergebnis.
Eine türkise Wand verlangt nach dem richtigen Licht. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Leuchtmittel auf einen hohen Farbwiedergabeindex (CRI oder Ra-Wert). Ein Wert von über 90 ist ideal. Er sorgt dafür, dass die Farbe auch bei Kunstlicht so brillant und nuanciert erscheint wie bei Tageslicht. Günstige LEDs mit niedrigem CRI-Wert können ein sattes Petrol schnell fahl und grünstichig wirken lassen.
„Juwelentöne wie Smaragd, Saphir und eben Türkis sind keine bloßen Farben, sie sind ein Statement für Individualität. Sie erzählen von einer Abkehr vom sicheren, neutralen Hafen und einer Hinwendung zu persönlichem, ausdrucksstarkem Wohnen.“ – Abigail Ahern, renommierte britische Interior Designerin
Die Kombination mit Metallen kann den Charakter Ihres türkisen Raumes komplett verändern.
- Gold & Messing: Sorgen für einen warmen, luxuriösen Glamour. Ideal für einen Art-déco- oder orientalisch angehauchten Stil.
- Kupfer: Bringt eine moderne, fast industrielle Wärme ins Spiel und harmoniert wunderbar mit den grünen Untertönen des Türkis.
- Chrom & Silber: Betonen die kühle, frische Seite der Farbe. Perfekt für einen cleanen, modernen oder maritimen Look.
Welche Deckenfarbe passt zu einer türkisen Wand?
Ein strahlendes Weiß ist der Klassiker und lässt die Wandfarbe leuchten. Aber überlegen Sie mal: Ein sehr heller, fast weißer Grauton kann den Übergang weicher und eleganter gestalten. Für ganz Mutige: Streichen Sie die Decke in einem sehr hellen Türkis-Ton, zwei oder drei Nuancen heller als die Wand. Das erzeugt einen umhüllenden, fast höhlenartigen Effekt, der unglaublich gemütlich sein kann.
Eine Wand streichen ist zu viel? Kein Problem.
Textilien: Ein großer Teppich, Vorhänge oder Samtkissen in einem kräftigen Türkis können bereits die gesamte Raumatmosphäre verändern.
Einzelstück: Streichen Sie ein altes Möbelstück – eine Kommode, einen Stuhl, sogar den Rahmen einer Tür – in Ihrer Lieblingsnuance. Ein solcher Akzent ist ein starkes Design-Statement, ohne dass Sie sich auf eine ganze Wand festlegen müssen.
Ein kleiner Kratzer an der Wand? Bei einer so satten Farbe fällt das sofort auf. So beheben Sie es:
- Reinigen Sie die Stelle vorsichtig mit einem leicht feuchten Tuch.
- Tupfen Sie mit einem sehr feinen, kleinen Künstlerpinsel etwas von der Originalfarbe auf die Macke.
- Wichtig: Nicht verstreichen, sondern nur tupfen. So vermeiden Sie sichtbare Ansätze.
- Bewahren Sie dafür immer einen kleinen Rest der Farbe, gut verschlossen, im Keller auf.
Türkis im Schlafzimmer kann wunderbar beruhigend wirken, wenn Sie den richtigen Ton wählen. Greifen Sie zu gebrochenen, vergillten Varianten, die einen höheren Grün- und Grauanteil haben. Diese Farbtöne, die oft als Petrol, Teal oder Aquamarin bezeichnet werden, wirken weniger anregend als ein reines, knalliges Cyan-Türkis. Kombiniert mit weichen Textilien und warmem, gedimmtem Licht entsteht eine Oase der Ruhe.
Der Name „Türkis“ leitet sich vom französischen „pierre turquoise“ ab, was „türkischer Stein“ bedeutet.
Der Edelstein gelangte ursprünglich über die Türkei nach Europa und faszinierte die Menschen sofort mit seiner einzigartigen Farbe. Diese Verbindung zu fernen Ländern und Handelsrouten verleiht der Farbe bis heute eine Aura des Exotischen und Weltoffenen.
- Fördert das Gefühl von Sauberkeit und Frische.
- Erinnert an Wasser, Meer und Wellness-Oasen.
- Harmoniert exzellent mit weißen Keramikelementen und Chrom-Armaturen.
Der Grund? Türkis ist eine ideale Farbe für das Badezimmer. Sie verwandelt einen funktionalen Raum in einen persönlichen Rückzugsort. Besonders widerstandsfähige „Bad & Küchen“ Farben sorgen dafür, dass die Schönheit auch bei Feuchtigkeit lange erhalten bleibt.
Fehler, den es zu vermeiden gilt: Den falschen Glanzgrad wählen. Ein häufiges Problem ist die Verwendung einer hochglänzenden Farbe in der Hoffnung auf mehr Brillanz. Hochglanz verzeiht jedoch keine einzige Unebenheit in der Wand. Jede kleine Welle oder Delle wird durch die Lichtreflexion gnadenlos betont. Für Wände ist ein matter oder maximal seidenglänzender Lack fast immer die bessere und hochwertigere Wahl.
Welcher Bodenbelag harmoniert mit Türkis?
Helle Holzböden wie Eiche oder ein gekalkter Dielenboden schaffen einen leichten, maritimen Kontrast. Ein dunkler Parkettboden aus Nussbaum oder geräucherter Eiche erdet die Farbe und wirkt sehr edel. Überraschend gut funktioniert auch ein moderner Sichtestrich in Grau- oder Betontönen – die kühle Rauheit des Bodens bildet einen spannenden Gegenpol zur satten Farbe an der Wand.
Denken Sie über die Wand hinaus! Türkis kann als überraschender Akzent an unerwarteten Orten wahre Wunder wirken. Streichen Sie die Innenseite eines Bücherregals, die Fensterlaibung oder sogar die Heizkörper in einem kräftigen Türkis. Solche kleinen, gezielten Farbtupfer wirken durchdacht und verleihen dem Raum eine zusätzliche Ebene an Raffinesse, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Nachhaltig streichen: Auch bei einer kräftigen Modefarbe wie Türkis müssen Sie keine Kompromisse bei der Umweltverträglichkeit machen. Suchen Sie nach Farben mit dem Blauen Engel oder dem EU Ecolabel. Hersteller wie „Bauwerk Colour“ oder „Little Greene“ bieten hochpigmentierte, umweltfreundliche Farben auf Wasserbasis an, die nahezu frei von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) sind. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern sorgt auch für ein gesünderes Raumklima.
