Besteck kaufen wie ein Profi: Worauf du WIRKLICH achten musst
In meiner Werkstatt hab ich einen Spruch, den jeder Lehrling von mir zu hören bekommt: Das richtige Werkzeug ist die halbe Arbeit. Und ganz ehrlich, das gilt nicht nur für Hammer und Säge, sondern auch für das, was wir jeden Tag benutzen – unser Besteck. Ich arbeite seit Jahrzehnten mit Metall und habe gesehen, wie aus einem unscheinbaren Stück Stahl etwas Wunderbares entsteht. Ich kenne die feinen Unterschiede, die man nicht auf den ersten Blick sieht, aber sofort fühlt.
Inhaltsverzeichnis
Gutes Besteck ist eben mehr als nur ein Löffel zum Suppe essen. Es ist oft das Erste, was deine Gäste in die Hand nehmen. Es zeigt, dass du dir Gedanken gemacht hast. Eine gute Garnitur begleitet dich bei guter Pflege ein ganzes Leben lang. Aber der Markt ist voll von glänzenden Angeboten, hinter denen sich oft Blender verstecken. Darum gibt’s hier kein Verkaufsgerede, sondern ehrliche Tipps aus der Praxis. Damit du verstehst, worauf es ankommt.

Das Material: Das Fundament für dein Besteck
Alles fängt beim Material an. Das entscheidet über Optik, Haltbarkeit und wie einfach die Pflege ist. Schauen wir uns die gängigsten Optionen mal ganz genau an.
Edelstahl: Der unkomplizierte Alleskönner
Fast jedes moderne Besteck ist aus Edelstahl, aber da gibt es gewaltige Unterschiede. Die Zahlen, die du oft siehst, sind keine Werbegags, sondern verraten dir die genaue Zusammensetzung.
18/10 Chrom-Nickel-Stahl: Der Goldstandard für jeden Tag
Diese Bezeichnung steht für Qualität. Sie bedeutet, der Stahl enthält 18 % Chrom und 10 % Nickel. Das Chrom macht ihn hart und rostbeständig, das Nickel schützt ihn vor Säuren (denk an Obstsalat oder Vinaigrette) und verleiht ihm einen warmen, edlen Glanz. Besteck aus 18/10 Edelstahl ist spülmaschinenfest, geschmacksneutral und quasi unkaputtbar. Für mich die beste Wahl für den täglichen Gebrauch.
18/0 Chromstahl: Die smarte Alternative
Hier fehlt das Nickel, was das Besteck etwas günstiger macht. Es ist ebenfalls rostfrei und robust, aber nicht ganz so resistent gegen Speisesäuren. Mit der Zeit können sich eher mal Flecken bilden. Übrigens: Für Menschen mit einer Nickelallergie ist 18/0 Edelstahl die perfekte Lösung! Optisch erkennt man es oft an einem etwas kühleren, leicht bläulichen Schimmer. Bei guter Verarbeitung immer noch eine absolut solide Wahl.

Silber: Der zeitlose Klassiker mit Charakter
Silberbesteck ist etwas Besonderes. Es fühlt sich wärmer an, hat ein angenehmes Gewicht und besitzt eine leicht antibakterielle Wirkung – ein Grund, warum es früher so beliebt war. Man unterscheidet heute zwei Hauptarten:
- Echtsilber (Sterlingsilber 925): Das ist die Königsklasse. Es besteht zu 92,5 % aus reinem Silber, der Rest ist meist Kupfer, um es härter zu machen. Echtsilber ist wunderschön und eine kleine Wertanlage. Es bekommt mit der Zeit eine Patina, die Kenner lieben. Der Haken: Es läuft an der Luft an und braucht regelmäßige Pflege. Außerdem ist es relativ weich und anfällig für Kratzer.
- Versilbertes Besteck (z.B. 90er Auflage): Hier wird ein Kern aus einem Basismetall (oft eine robuste Nickel-Kupfer-Zink-Legierung) mit einer Schicht aus echtem Silber überzogen. Die Zahl „90“ bedeutet, dass 90 Gramm Silber für die Beschichtung von 12 Gabeln und 12 Löffeln verwendet wurden. Eine 100er oder 120er Auflage ist dicker und haltbarer. Ein gut versilbertes Besteck ist eine fantastische und erschwingliche Alternative zu Echtsilber. Aber Achtung bei Billig-Angeboten: Dort ist die Silberschicht oft hauchdünn und reibt sich an den Kanten schnell ab.

Moderne Beschichtungen: Schwarz, Gold & Co.
Schwarzes oder goldenes Besteck ist total im Trend. Diese Farben entstehen durch eine sogenannte PVD-Beschichtung, bei der im Vakuum eine hauchdünne, aber sehr harte Metallschicht aufgedampft wird.
Meine ehrliche Meinung dazu: Von einem etablierten Qualitätshersteller kann so eine Beschichtung jahrelang halten und ist auch spülmaschinengeeignet. Ich habe aber auch schon Billig-Sets gesehen, bei denen die Farbe nach wenigen Spülgängen abblätterte. Das sieht nicht nur furchtbar aus, es ist auch bedenklich. Mein Rat: Wenn du farbiges Besteck willst, investiere in eine bekannte Marke und sei bei der Pflege etwas vorsichtiger – keine kratzigen Schwämme oder aggressiven Reiniger!
Die Herstellung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Ein gutes Material ist nur die halbe Miete. Wie es verarbeitet wird, macht den wahren Unterschied aus. Und das spürst du sofort, wenn du es in die Hand nimmst.
Geschmiedet vs. Gestanzt
Bei geschmiedetem Besteck wird jedes Teil aus einem einzigen Stück Stahl erhitzt und in Form geschmiedet. Das verdichtet das Material und sorgt für eine perfekte Balance. Man spürt das solide Gewicht und merkt, wie gut es in der Hand liegt. Das ist aufwendig und teurer, aber das Ergebnis ist für die Ewigkeit gemacht.

Gestanztes Besteck wird, wie der Name schon sagt, aus einer großen Edelstahlplatte ausgestanzt und dann in Form gepresst. Das ist effizienter und günstiger. Ein hochwertig gestanztes Besteck kann heute auch sehr gut sein, aber es fühlt sich oft leichter und weniger substanziell an. Ein einfacher Test: Fahr mal mit dem Finger über die Kanten von Gabel oder Löffel. Fühlen sie sich scharf oder rau an? Dann wurde beim letzten Schleifvorgang gespart – ein klares Zeichen für Billigware.
Das Geheimnis eines guten Messers: Hohlheft vs. Monoblock
Besonders beim Messer zeigt sich die Qualität. Es gibt zwei Bauarten, und die solltest du kennen.
Das Monoblockmesser wird aus einem einzigen Stück Stahl gefertigt. Da dieser Stahl auch für Gabeln und Löffel biegsam sein muss, ist er relativ weich. Die Klinge kann daher nicht richtig scharf geschliffen werden und wird schnell wieder stumpf. Es ist die einfache, günstige Variante.
Das Hohlheftmesser ist die Profi-Version. Hier bestehen Griff (das „Heft“) und Klinge aus zwei verschiedenen Materialien. Der Griff ist hohl und aus demselben 18/10 Edelstahl wie der Rest des Bestecks. Die Klinge aber wird separat aus einem speziellen, gehärteten Klingenstahl geschmiedet. Dieser Stahl ist extrem hart, lässt sich rasiermesserscharf schleifen und behält die Schärfe viel länger. Man erkennt es oft an einer feinen Naht zwischen Klinge und Griff. Es ist perfekt ausbalanciert und schneidet mühelos durch ein Steak, statt es zu zerreißen. Der Aufpreis lohnt sich hier immer!

Kleiner Trick, um das im Laden zu testen: Klopf mal sanft mit dem Fingernagel auf den Griff. Ein Hohlheftmesser klingt… naja, hohl und leicht. Ein massives Monoblockmesser klingt dumpf und solide. Ein Unterschied, den man sofort hört!
Gefühlssache: Wie gutes Besteck in der Hand liegt
Das schönste Design nützt nichts, wenn sich das Besteck komisch anfühlt. Gute Gestaltung ist immer auch Funktion.
Nimm eine Gabel oder einen Löffel und balanciere ihn auf deinem Zeigefinger. Ein gutes Besteckteil kippt nicht sofort nach vorne oder hinten. Es fühlt sich ausgewogen an. Schließ die Augen und fühl die Oberfläche. Sind alle Kanten sanft abgerundet? Besonders zwischen den Gabelzinken wird beim Polieren oft geschlampt. Bei billigen Gabeln ist es hier oft rau. Ein hochwertiges Besteck fühlt sich einfach nur gut an – glatt, solide und angenehm im Mund.
Die richtige Pflege: Damit die Freude lange währt
Ich hab schon über 100 Jahre alte Erbstücke restauriert. Mit der richtigen Pflege überdauert gutes Besteck Generationen. Aber selbst der beste Stahl leidet unter falscher Behandlung.

Die Wahrheit über die Spülmaschine
Ja, die meisten Edelstahlbestecke sind „spülmaschinenfest“. Aber das ist kein Freifahrtschein. Ein paar Regeln solltest du beachten:
- Flugrost vermeiden: Diese kleinen Rostflecken kommen nicht von deinem Besteck! Sie stammen von alten Töpfen oder billigen Messern in der Maschine. Der Rost löst sich im Wasser und setzt sich auf deinem Besteck ab. Also: Nichts Rostendes mit in die Maschine! Ein kleiner Ball aus Alufolie im Besteckkorb kann übrigens helfen, den Flugrost „einzufangen“.
- Was tun, wenn es doch passiert ist? Keine Panik. Bei leichten Flugrostflecken hilft oft schon ein Spritzer Zitronensaft auf einem weichen Tuch. Einfach abreiben, nachspülen, fertig.
- Nicht kuscheln lassen: Pack den Korb nicht zu voll. Wo sich Teile berühren, wird’s nicht sauber und es gibt Wasserflecken.
- Messer gehören nach unten: Immer mit der Klinge nach unten einräumen, um Verletzungen zu vermeiden. Richtig teure Hohlheftmesser wasche ich persönlich lieber von Hand, um die Klinge zu schonen.
- Achtung, Falle! Wasche Silberbesteck NIEMALS zusammen mit Edelstahl in der Maschine. Das erzeugt eine chemische Reaktion, die hässliche, schwarze Flecken auf dem Silber hinterlässt.
- Sofort raus damit: Lass das Besteck nach dem Spülgang nicht im feuchten Dampf liegen. Tür auf, kurz ausdampfen lassen oder direkt abtrocknen. Das verhindert Wasserflecken am effektivsten.

Handpflege & Profi-Tricks
Echtes Silberbesteck oder Messer mit Holzgriffen gehören natürlich nicht in die Spülmaschine. Einfach von Hand mit einem weichen Tuch waschen und sofort abtrocknen.
Angelaufenes Silber schnell retten: Für die schnelle Rettung zwischendurch gibt’s einen alten Haushaltstrick (Puristen mögen die Nase rümpfen, aber er funktioniert): Leg eine Schüssel mit Alufolie aus, fülle sie mit heißem Wasser, gib einen Löffel Salz dazu und leg das Silberbesteck für ein paar Minuten hinein. Die chemische Reaktion reinigt das Silber quasi von selbst. Danach aber unbedingt gut abspülen und mit einem weichen Tuch nachpolieren!
Was du für die perfekte Pflege wirklich brauchst, ist übrigens keine Hexerei: Ein paar weiche Baumwolltücher, eine gute Silberpolitur aus der Drogerie und – mein Geheimtipp für Silber – spezielle Bestecktaschen oder -einschläge aus Stoff. Die kosten nicht die Welt und ersparen dir stundenlanges Polieren.
Dein Spickzettel für den Besteckkauf
Bevor wir zur Checkliste kommen, ein Gedanke für die Sparfüchse und Liebhaber: Schau mal auf Flohmärkten oder bei Haushaltsauflösungen! Mit dem Wissen aus diesem Guide kannst du echte Schätze aus massivem Silber oder alte, geschmiedete Qualitätssets für kleines Geld finden, wenn du weißt, worauf du achten musst.

Okay, aber was kostet der Spaß denn nun? Hier eine grobe Orientierung für ein 24-teiliges Set:
- Einsteiger (unter 100 €): Hier findest du meist gestanztes 18/0 Edelstahlbesteck. Absolut okay für den Anfang, aber du musst die Kanten genau prüfen!
- Mittelklasse (ca. 150 – 400 €): In diesem Bereich solltest du saubere Verarbeitung und fast immer Hohlheftmesser aus 18/10 Edelstahl erwarten können. Das ist der Sweet Spot für langlebige Alltagsqualität von etablierten Herstellern.
- Oberklasse (ab 400 € aufwärts): Hier betrittst du die Welt der geschmiedeten Design-Stücke oder der echten Silbermanufakturen. Eine Anschaffung fürs Leben.
Wusstest du übrigens, dass der Aufdruck „Solingen“ auf einer Klinge ein geschützter Herkunftsnachweis ist? Ähnlich wie bei Champagner. Das allein ist schon ein starkes Indiz für hochwertigen Klingenstahl.
Der 30-Sekunden-Check im Laden:
Nimm ein Teil in die Hand und mach diesen Schnelltest:
- Fühlen: Wie liegt es in der Hand? Fühlt es sich wertig und ausbalanciert an oder blechern und leicht? Vertrau deinem Gefühl.
- Kanten prüfen: Fahr vorsichtig mit dem Finger über die Ränder der Gabel und des Löffels. Alles glatt und abgerundet? Scharfe Kanten sind ein No-Go.
- Gabelzinken inspizieren: Schau dir die Zwischenräume genau an. Sind sie sauber poliert oder noch rau vom Stanzen?
- Nach dem Messer fragen: Ist es ein Monoblock- oder ein Hohlheftmesser? Ein guter Verkäufer sollte dir das erklären können. Zweifel? Mach den Klopftest!
- Stempel suchen: Schau auf die Rückseite. Steht da „18/10“? Bei Silber eine „925“ (Echtsilber) oder eine „90“, „100“ (versilbert)? Das sind die Fakten, die zählen.
Ein Besteckset ist eine sehr persönliche Sache. Es muss dir gefallen. Aber lass dich nicht nur vom Aussehen blenden. Mit diesem Wissen kannst du eine Wahl treffen, die dir jeden Tag beim Essen das gute Gefühl gibt, dich für echte Qualität entschieden zu haben. Und das ist unbezahlbar.

Bildergalerie


Nehmen Sie das Besteck in die Hand, bevor Sie es kaufen! Fühlen Sie das Gewicht des Löffels in Ihrer Handfläche, die Balance des Messers zwischen den Fingern. Gutes Besteck fühlt sich nicht nur wertig an, sondern liegt auch ausbalanciert und angenehm in der Hand. Ein zu leichter Löffel wirkt billig, ein schlecht ausbalanciertes Messer macht das Schneiden mühsam. Diese Haptik ist ein Qualitätsmerkmal, das man online nicht spüren kann.

Wussten Sie schon? Der heute für Besteck so wichtige rostfreie Stahl wurde 1912 eher zufällig von Harry Brearley in Sheffield, England, entdeckt, als er nach einer korrosionsbeständigen Legierung für Gewehrläufe suchte.

Der Klingen-Check: Nicht alle Messer sind gleich. Bei hochwertigem Besteck wird oft ein spezieller, gehärteter Klingenstahl verwendet, der schärfer ist und länger scharf bleibt als der Stahl des Griffs. Achten Sie auf eine feine, leicht gezahnte Welle („Wellenschliff“) – sie durchtrennt mühelos Tomatenhäute und Brotkrusten, ohne das Innere zu zerreißen. Ein glatter Schliff wirkt edler, muss aber öfter nachgeschärft werden.


Die Faszination von schwarzem oder goldenem Besteck liegt oft in einer modernen Veredelungstechnik. Was Sie darüber wissen sollten:
- PVD-Beschichtung: Die meisten hochwertigen farbigen Bestecke nutzen eine PVD-Beschichtung (Physical Vapour Deposition). Dabei wird in einem Vakuumverfahren eine hauchdünne, extrem harte Schicht aus Titan auf den Edelstahl „gedampft“.
- Vorteile: Diese Schicht ist lebensmittelecht, sehr kratzfest und spülmaschinengeeignet. Günstigere Lackierungen hingegen können schnell abplatzen.
- Marken-Tipp: Marken wie WMF mit ihrer „Cromargan Protect“-Technologie oder die trendigen Sets von Cutipol sind hier führend.

Ist mattes Besteck empfindlicher als poliertes?
Ja und nein. Eine mattierte oder gebürstete Oberfläche kaschiert feine Kratzer und Fingerabdrücke im Alltag besser als eine hochglanzpolierte. Allerdings können metallische Spuren, zum Beispiel von minderwertigen Töpfen in der Spülmaschine, auf mattem Edelstahl sichtbarer sein. Diese lassen sich aber meist mit einem guten Edelstahlreiniger oder sogar Hausmitteln wie Zitronensaft leicht entfernen. Die Grundhaltbarkeit des Materials wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Poliert: Der zeitlose Klassiker. Reflektiert das Licht wunderschön und wirkt besonders festlich. Bekannte Serien wie „Boston“ von Villeroy & Boch setzen auf diesen strahlenden Glanz.
Matt gebürstet: Modern, dezent und unempfindlicher gegen Fingerabdrücke. Verleiht dem Tisch eine ruhige, skandinavisch anmutende Ästhetik. Perfekt für den täglichen Gebrauch.
Die Wahl ist reine Geschmackssache, die Qualität steckt im Material darunter.

- Liegt perfekt ausbalanciert in der Hand.
- Die Klinge bleibt länger scharf.
- Fühlt sich leichter und eleganter an.
Das Geheimnis? Ein Hohlheftmesser. Anders als das aus einem Stück geschmiedete „Monobloc-Messer“ besteht es aus zwei Teilen: einer eingesetzten Klinge aus bestem Klingenstahl und einem hohlen Griff. Ein aufwendigeres Herstellungsverfahren, das man aber bei jedem Schnitt spürt.


Der Teufel steckt oft im Detail – oder genauer gesagt, in den Gabelzinken. Achten Sie darauf, dass die Zwischenräume sauber und glatt poliert sind. Bei billigem Besteck finden sich hier oft raue Stellen oder Grate aus der Produktion. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern erschwert auch die Reinigung. Hochwertige Gabeln haben leicht abgerundete Spitzen, die angenehm im Mund sind.

Einer Studie zufolge benutzen wir unser Besteck im Durchschnitt über 1.000 Mal pro Jahr. Eine Investition, die sich also täglich auszahlt.
Wenn man diese Zahl bedenkt, wird klar, warum Qualität und Ergonomie keine Luxusfragen sind. Ein gutes Besteckset begleitet Sie durch tausende von Mahlzeiten, Gesprächen und Erinnerungen. Es ist eines der am häufigsten genutzten „Werkzeuge“ in unserem Zuhause.

Der Trend geht zu schlanken, fast filigranen Formen. Ein Paradebeispiel ist die Serie „GOA“ von der portugiesischen Manufaktur Cutipol. Mit ihren langen, dünnen Griffen aus Kunstharz und den elegant geschwungenen Metallteilen in Schwarz, Gold oder Kupfer setzt sie ein echtes Design-Statement auf dem Tisch. Dieses Besteck ist weniger ein Werkzeug als vielmehr ein Schmuckstück für die Tafel.


Flugrost in der Spülmaschine? Das liegt nicht am Besteck! Meist sind es abplatzende Schrauben von Töpfen oder rostige Teile im Spülkorb. So werden Sie ihn los:
- Entfernen Sie die Rostquelle (z.B. den alten Topf).
- Legen Sie ein zerknülltes Stück Alufolie in den Besteckkorb. Es wirkt als „Opferanode“ und zieht den Rost an.
- Polieren Sie betroffene Stellen mit einem speziellen Edelstahlreiniger oder einem Spritzer Zitronensaft auf einem weichen Tuch.

Ein oft übersehener Aspekt ist die Größe des Bestecks im Verhältnis zum Geschirr. Ein sehr großes, opulentes Besteck kann auf einem zierlichen Teller überladen wirken, während ein filigranes Set auf einem großen Platzteller verloren aussieht. Halten Sie beim Kauf probehalber mal einen Teller daneben, um ein Gefühl für die Proportionen zu bekommen.

Darf man Gold- und Silberbesteck mischen?
Unbedingt! Der „Mix and Match“-Trend macht auch vor dem Besteck nicht halt. Goldene Kaffeelöffel zum silbernen Hauptbesteck oder schwarze Messer zu Gabeln aus Edelstahl können einen spannenden, individuellen Look kreieren. Wichtig ist nur, dass die Stile und Formen harmonieren, damit es gewollt und nicht zufällig aussieht. Besonders gut funktioniert der Mix bei minimalistischen Designs.

„The details are not the details. They make the design.“ – Charles Eames
Dieser Satz des berühmten Designers gilt perfekt für Besteck. Die Form des Löffels, der Schwung des Griffs, die Politur der Kanten – diese Feinheiten entscheiden darüber, ob ein Besteck nur ein Gebrauchsgegenstand ist oder ein Stück Alltagskultur, das Freude bereitet.


Echtsilber (925 Sterling): Der ultimative Luxus. Silber ist antibakteriell und hat einen unvergleichlich warmen Glanz. Es ist jedoch weicher als Edelstahl und benötigt regelmäßige Pflege, da es anläuft (oxidiert).
Versilbert (90er oder 100er Auflage): Eine dünne Schicht Echtsilber auf einem Kern aus Edelstahl oder Alpaka. Bietet die Optik von Silber zu einem günstigeren Preis und ist robuster. Ideal für festliche Anlässe. Marken wie Robbe & Berking sind hier führend.

Schublade oder Besteckkasten? Für das Alltagsbesteck ist die Schublade mit einem guten Einsatz völlig ausreichend. Achten Sie darauf, dass die Fächer nicht zu voll sind, um Kratzer zu vermeiden. Edles Silberbesteck oder das Set für besondere Anlässe ist in einem mit Filz ausgekleideten Besteckkasten am besten aufgehoben. Der Stoff schützt nicht nur vor Kratzern, sondern verlangsamt auch das Anlaufen des Silbers.

- 24-teilig: Der Standard für 6 Personen. Enthält je 6 Messer, Gabeln, Löffel und Kaffeelöffel. Perfekt als Grundausstattung.
- 30-teilig: Die Erweiterung für 6 Personen. Zusätzlich zu den 24 Standardteilen sind hier 6 Kuchengabeln enthalten. Sehr praktisch, wenn man oft Kaffee und Kuchen serviert.
- Mehrteilige Sets: Größere Garnituren (z.B. 68-teilig) umfassen oft auch Vorlegebesteck wie Servierlöffel, Salatbesteck oder einen Tortenheber.


Der Nickelallergie-Fakt: Der im Artikel erwähnte 18/0-Stahl ist eine Rettung für Allergiker. Doch es gibt noch mehr Optionen. Reines Titan ist eine weitere, wenn auch teurere, absolut hypoallergene Alternative. Es ist extrem leicht, hart und wird oft für Camping- oder Designerbesteck verwendet. Optisch hat es einen charakteristischen, leicht gräulichen Schimmer.

Besteck mit Holzgriffen, wie es oft bei Steakmessern oder rustikalen Designs zu finden ist, strahlt eine wunderbare Wärme und Natürlichkeit aus. Aber Achtung: Echtes Holz gehört fast nie in die Spülmaschine! Die aggressiven Salze und die Hitze lassen das Holz aufquellen, rissig werden und ausbleichen. Diese Schätze müssen von Hand gespült und gelegentlich mit einem Tropfen Speiseöl gepflegt werden.

Die Gabel, wie wir sie kennen, setzte sich in Europa erst im 17. und 18. Jahrhundert durch. Davor galt sie lange als dekadentes, fast sündiges Werkzeug und wurde vom Klerus verpönt.

Lassen Sie Ihr Besteck gravieren! Ein Monogramm oder ein wichtiges Datum auf den Griffen macht aus einem hochwertigen Set ein unverwechselbares Erbstück. Viele Hersteller wie WMF oder Juweliere bieten diesen Service an. Es ist eine wunderbare Idee für ein Hochzeitsgeschenk oder einen besonderen Anlass und verleiht der täglichen Mahlzeit eine sehr persönliche Note.


- Säurehaltige Speisereste (Senf, Zitrone, Mayonnaise) immer grob abspülen, wenn das Besteck nicht sofort gespült wird.
- Messer immer mit der Klinge nach unten in den Korb stellen, um die scharfe Schneide zu schonen.
- Nach dem Spülgang die Klappe kurz öffnen, damit der Dampf entweicht. Das verhindert Wasserflecken.

Ein Set fürs Leben: Ja, eine Erstausstattung von einer Qualitätsmarke wie Auerhahn, Villeroy & Boch oder Robbe & Berking kann eine erhebliche Investition sein. Der entscheidende Vorteil ist jedoch die Nachkaufgarantie. Selbst nach 10 oder 20 Jahren können Sie verlorene Löffel ersetzen oder Ihr Set für mehr Personen erweitern – im exakt gleichen Design. Bei No-Name-Produkten ist das unmöglich.

Passen Besteck und Tischkultur zusammen?
Definitiv. Ein rustikales Besteck mit dunklen Griffen passt wunderbar zu handgemachter Keramik und Leinentischdecken. Ein poliertes, klassisches Design harmoniert perfekt mit feinem Porzellan und Damast. Das Besteck ist die Brücke zwischen dem Gast und dem Essen – und sollte die Sprache des gesamten Tischambientes sprechen.
Monobloc-Messer: Aus einem einzigen Stück Edelstahl geschmiedet. Robust, langlebig und oft günstiger in der Herstellung. Sie sind meist etwas schwerer.
Hohlheft-Messer: Besteht aus einer separat geschmiedeten Klinge und einem hohlen Griff. Dadurch ist es leichter, besser ausbalanciert und die Klinge kann aus einem härteren, schnitthaltigeren Stahl gefertigt werden.
Für den täglichen Gebrauch ist ein Monobloc-Messer absolut solide, das Hohlheft-Messer bietet jedoch spürbar mehr Komfort und Eleganz.




