Farbe in der Küche? So triffst du die richtige Entscheidung (Ein ehrlicher Ratgeber aus der Werkstatt)
Ich stehe seit über 20 Jahren in der Werkstatt, habe unzählige Küchen geplant und gebaut und dabei Trends kommen und gehen sehen. Eines hat sich aber nie geändert: Der Wunsch nach einer Küche, die sich wie ein echtes Zuhause anfühlt. Trotzdem höre ich oft diese leise Angst vor Farbe. „Was, wenn ich mich daran sattschaue?“ oder „Das mindert doch den Wiederverkaufswert!“. Meine Antwort ist immer dieselbe: Deine Küche ist für dich da, nicht für den nächsten Besitzer in zehn Jahren. Und Farbe ist kein kurzlebiges Experiment, sondern das stärkste Werkzeug, um deiner Küche Persönlichkeit und Langlebigkeit zu verleihen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Grundlagen: Warum dein Farbmuster im Laden lügt
- 0.2 Die große Entscheidung: Lack, Schichtstoff oder doch was anderes?
- 0.3 Inspiration aus der Region: Traditionell ist nicht altbacken
- 0.4 Smarte Planung: Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest
- 0.5 Kein Budget für eine neue Küche? 3 Ideen unter 200 €!
- 0.6 Die Details, die den Unterschied machen: Pflege, Fugen und Co.
- 0.7 Sicherheit geht vor: Worauf wir Profis immer achten
- 1 Bildergalerie
Dieser Ratgeber kommt direkt von der Werkbank. Ich zeige dir nicht nur ein paar hübsche Bilder, sondern erkläre dir, wie Farbe wirklich funktioniert, welche Profi-Techniken es gibt und worauf du achten musst, damit du auch in vielen Jahren noch happy mit deiner Entscheidung bist. Es geht um solides Handwerk, Materialkunde und eine Prise Planung.

Die Grundlagen: Warum dein Farbmuster im Laden lügt
Bevor wir über coole Farbtöne reden, müssen wir einen Schritt zurückgehen. Die Wirkung von Farbe ist pure Physik und hängt von zwei Dingen ab: dem Licht und der Oberfläche. Das ist das Erste, was jeder Azubi bei mir lernt. Ein Farbfächer aus dem Baumarkt sieht unter dem grellen Neonlicht dort komplett anders aus als morgens in deiner Küche mit Ostsonne.
Dein unsichtbarer Mitbewohner: Das Licht
Das Licht in deiner Küche entscheidet, wie du eine Farbe siehst. Nordlicht ist kühl, fast bläulich, und kann ein warmes Grau plötzlich fahl wirken lassen. Südlicht dagegen ist warm und knallig – es lässt Farben leuchten, kann ein kräftiges Rot aber auch schnell erdrückend machen. Ost- und Westlicht sind die Chamäleons, die sich im Tagesverlauf ständig ändern.
Und dann ist da noch das Kunstlicht. Moderne LEDs kannst du ja in der Farbtemperatur einstellen. Ein gemütliches „Warmweiß“ (ca. 2700 Kelvin) ist super für den Wein am Abend, während ein klares „Neutralweiß“ (ca. 4000 Kelvin) perfekt zum Arbeiten ist. Beides verändert deine Küchenfarbe dramatisch.

Kleiner Tipp aus der Praxis: So testest du Farbe WIRKLICH richtig:
- Besorg dir keine winzigen Farbschnipsel. Nimm ein großes Stück Pappe oder eine dünne Holzplatte (mindestens A3-Format) und streich sie mit einem Farbtester komplett an.
- Klebe dieses Muster mit Malerkrepp senkrecht an eine Küchenfront. Leg es bloß nicht flach auf die Arbeitsplatte – der Lichteinfall ist völlig anders!
- Jetzt kommt der wichtigste Teil: Lass es 24 Stunden hängen. Schau es dir morgens an, mittags in der prallen Sonne und abends bei eingeschaltetem Küchenlicht. Nur so siehst du, wie die Farbe wirklich lebt.
Die Oberfläche: Fühlen, was du siehst
Dieselbe Farbe kann auf unterschiedlichen Materialien Welten voneinander entfernt wirken. Das liegt daran, wie die Oberfläche das Licht bricht.
- Hochglanz: Wirkt wie ein Spiegel, lässt Farben brillant und intensiv strahlen. Kann kleine Räume größer wirken lassen. Aber, ganz ehrlich: Man putzt sich dumm und dusselig. Jeder Fingerabdruck wird zum Kunstwerk. Die Herstellung ist zudem aufwendig und teuer.
- Seidenmatt oder Matt: Mein persönlicher Favorit. Diese Oberflächen streuen das Licht ganz sanft. Die Farbe wirkt dadurch ruhiger, edler und viel wohnlicher. Moderne matte Materialien haben oft sogar eine Anti-Fingerprint-Beschichtung, was sie super alltagstauglich macht.
- Strukturiert: Stell dir eine Holzfront vor, die farbig lackiert ist, aber man spürt und sieht die Maserung noch. Das bricht das Licht auf eine sehr natürliche Weise und verleiht der Farbe eine unglaubliche Tiefe und Haptik. Fühlt sich einfach gut an.
Die Frage ist also nicht nur „Welches Grün?“, sondern „Welches Grün auf welcher Oberfläche in meinem ganz speziellen Licht?“. Das ist der erste Schritt zu einer Entscheidung, die du nicht bereuen wirst.

Die große Entscheidung: Lack, Schichtstoff oder doch was anderes?
Eine farbige Küche vom Profi unterscheidet sich fundamental von einer Baumarkt-Lösung. Der Unterschied liegt im Material und in der Verarbeitung. Hier mal ein ehrlicher Vergleich, ganz ohne Tabellen-Schnickschnack.
Die Königsdisziplin: Echte Lackfronten
Eine richtig gut gemachte Lackfront ist das Edelste, was du im Möbelbau bekommen kannst. Der Prozess ist aber auch brutal aufwendig: Trägerplatten aus MDF (keine billige Spanplatte!) werden mehrfach geschliffen, gefüllert, wieder geschliffen, und dann in einer absolut staubfreien Kabine mit speziellem 2-Komponenten-Lack lackiert. Das Ergebnis ist eine samtige, durchgehende Oberfläche ohne Kanten.
- Vorteile: Unendliche Farbauswahl (jeder erdenkliche Ton ist mischbar), super edle Optik und Haptik.
- Nachteile: Empfindlicher gegen harte Stöße (ein herunterfallender Topf kann eine Macke hinterlassen) und natürlich der Preis. Für eine durchschnittliche Küche mit ca. 15 Fronten musst du bei hochwertigen Lackfronten schon mal mit 3.500 € bis 4.500 € rechnen.
Die robuste Alternative: Schichtstoff (HPL)
Schichtstoff ist der unbesungene Held der modernen Küche. Hier werden mehrere Papierschichten mit Harz unter enormem Druck verpresst. Das ist quasi ein Panzer für deine Küchenfront. Der entscheidende Punkt ist heute die Kante. Vergiss die alten, dunklen Fugen. Moderne Laserkanten verschmelzen die Kante optisch nahtlos mit der Oberfläche. Das sieht nicht nur top aus, sondern ist auch absolut wasserdicht – perfekt neben Spüle und Herd.

- Vorteile: Extrem robust, kratzfest, super pflegeleicht und deutlich günstiger als Lack. Für die gleiche Küche liegst du hier eher bei 2.500 € bis 3.000 €.
- Nachteile: Die Farbauswahl ist auf die Kollektionen der Hersteller begrenzt. Deinen ganz individuellen Wunschfarbton gibt es hier nicht.
Eine ehrliche Warnung: Folienfronten
Im untersten Preissegment findest du oft Fronten, bei denen eine dünne Kunststofffolie auf eine Trägerplatte geklebt wird. Davon lasse ich als Profi die Finger. Stell dir vor, du kochst eine große Portion Nudeln, der Wasserdampf steigt direkt am Oberschrank hoch und langsam, ganz langsam, löst sich eine hässliche Blase in der Folie. Das ist kein seltener Unfall, das ist Physik! Hitze und Feuchtigkeit sind die Todfeinde dieser Verbindung. Für eine Küche, die lange halten soll, ist das einfach die falsche Wahl.
Inspiration aus der Region: Traditionell ist nicht altbacken
Farbe in der Küche ist keine neumodische Erfindung. Im Alpenvorland, wo ich herkomme, denke ich sofort an die alten, bemalten Bauernschränke. Die waren oft aus einfachem Holz, aber mit tiefen Farben verziert. Ein sattes Taubenblau wie RAL 5002 (Ultramarinblau) oder ein erdiges Ochsenblutrot wie RAL 3011 (Braunrot) waren da total angesagt. Kombiniert man heute salbeigrüne Fronten mit einer Arbeitsplatte aus massiver Eiche, ist das eine wunderbare, moderne Interpretation dieser Tradition.

Ganz anders im Norden, an der Küste. Dort herrschen die Farben von Meer und Himmel vor. Viel Weiß, Sandtöne und natürlich Blau. Das erinnert stark an den skandinavischen Stil. Für diesen Look, probier mal ein sanftes Taubenblau wie RAL 5014. Zusammen mit einer weißen Arbeitsplatte und Griffen aus Messing holst du dir diese frische, helle Brise direkt nach Hause.
Smarte Planung: Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest
Eine gute Idee ist die halbe Miete, die richtige Umsetzung die andere. Hier sind ein paar typische Stolpersteine.
- Fehler 1: Die Arbeitsplatte ignorieren. Die Arbeitsplatte ist der Boss in der Küche! Die Farbe der Fronten muss IMMER mit der Platte harmonieren. Leg ein Farbmuster direkt auf deine (zukünftige) Arbeitsplatte, bevor du irgendwas entscheidest.
- Fehler 2: Zu viel des Guten. Ein Farbrausch kann schnell nach hinten losgehen. Beschränke dich auf maximal drei Hauptfarben im Raum (Fronten, Arbeitsplatte, Wand). Das sorgt für Ruhe und Eleganz.
- Fehler 3: Nur in Fronten denken. Oft ist weniger mehr. Setze Farbe gezielt als Akzent ein. Eine Kücheninsel in einem kräftigen Blau, während der Rest der Küche dezent grau ist? Absolut genial. Oder kombiniere dunkle Unterschränke (z.B. in Petrol) mit hellen Oberschränken (in Greige). Das lässt den Raum luftiger wirken.

Kein Budget für eine neue Küche? 3 Ideen unter 200 €!
Du willst frischen Wind, aber keine Großbaustelle? Kein Problem, hier sind ein paar schnelle Siege:
- Streiche die Nischenrückwand. Kaufe einen Eimer hochwertige Latexfarbe (abwischbar!) in deinem Lieblingsfarbton und streiche die Wand zwischen Arbeitsplatte und Oberschränken. Kosten: ca. 50 €. Zeitaufwand: 3 Stunden.
- Tausche die Griffe aus. Klingt banal, hat aber eine Riesenwirkung. Alte Silberknöpfe runter, neue Griffe aus schwarzem Metall, Leder oder Messing dran. Kosten für eine ganze Küche: oft nur 80-150 €.
- Setze auf offene Regale. Montiere ein oder zwei einfache Wandregale und bestücke sie mit deinem schönsten Geschirr, bunten Vorratsdosen oder frischen Kräutern. Das bringt Leben und Farbe in den Raum, ohne dass du die Fronten anfassen musst. Kosten: unter 100 €.
Die Details, die den Unterschied machen: Pflege, Fugen und Co.
Wenn die große Entscheidung steht, geht’s an die Feinheiten.
Gut zu wissen: Die richtige Pflege

Wie hält man eine supermatte Front sauber, ohne sie speckig zu machen? Ganz einfach: Nimm ein weiches Mikrofasertuch, lauwarmes Wasser und einen winzigen Spritzer Spülmittel. Das war’s. Absolut tabu sind scharfe Reiniger, Scheuermilch oder diese „Zauberschwämme“. Die ruinieren die Oberfläche. Und kleine Kratzer im Lack? Ehrlich gesagt, das ist ein Fall für den Profi. Mit den Polierpasten aus dem Baumarkt macht man es oft nur schlimmer.
Die Problemzone Fuge
Bei gefliesten Rückwänden ist die Fuge die Schwachstelle. Normale Zementfugen werden mit der Zeit schmuddelig. Wenn du es richtig machen willst, investiere in eine Epoxidharzfuge. Die ist zwar teurer, aber dafür komplett wasserdicht, fleckenresistent und superleicht zu reinigen. Langfristig eine echte Erleichterung.
Sicherheit geht vor: Worauf wir Profis immer achten
Bei aller Liebe zur Optik – Sicherheit und Gesundheit haben Vorrang.
Achte bei Möbeln und Farben auf Siegel wie den „Blauen Engel“. Das garantiert, dass nur minimale Schadstoffe ausdünsten. Wir Profis verwenden heute fast nur noch moderne Wasserlacke, die viel emissionsärmer sind als die alten Lösemittelbomben.

Und noch was: Sobald es um Steckdosen oder Lichtanschlüsse geht – FINGER WEG! Das ist ein Job für einen qualifizierten Elektriker. Ein Fehler kann hier lebensgefährlich sein. Das ist kein Bereich für Kompromisse.
Zum Abschluss noch ein letzter Rat: Nimm dir Zeit. Eine Küche ist eine große Investition. Hol dir immer große, echte Materialmuster. Fasse sie an, lebe ein paar Tage mit ihnen. Eine gute, farbige Küche, die handwerklich solide gemacht ist und deine Persönlichkeit widerspiegelt, wird dir über viele Jahre ein treuer und schöner Begleiter sein. Wenn du einen guten Tischler suchst, frag doch mal bei deiner regionalen Handwerkskammer nach. Die haben oft Listen mit qualifizierten Betrieben in deiner Nähe.
Bildergalerie


- 60 % Hauptfarbe: Dominante Farbe für Wände oder die größten Flächen wie Hochschränke.
- 30 % Sekundärfarbe: Meist für die Küchenfronten der Unter- oder Oberschränke.
- 10 % Akzentfarbe: Für Details wie Barhocker, Lampen oder eine einzelne offene Regalwand.
Die 60-30-10-Regel ist ein zeitloser Kompass aus dem Interior Design, der auch in der Küche für eine harmonische und ausgewogene Farbverteilung sorgt, ohne dass es chaotisch wirkt.


Grüntöne, von sanftem Salbei bis hin zu tiefem Waldgrün, sind in der Küche mehr als nur ein Trend. Sie schaffen eine Verbindung zur Natur und wirken nachweislich beruhigend. Ideal für den Raum, der oft das hektische Zentrum des Zuhauses ist. Ein Salbeigrün wie „Mizzle“ von Farrow & Ball schafft eine ruhige, fast meditative Atmosphäre, während ein sattes Tannengrün Eleganz und Tiefe ausstrahlt und wunderbar mit Messing- oder Kupferdetails harmoniert.


Vorsicht bei Hochglanz: So edel hochglänzende Fronten im Showroom wirken, im Alltag sind sie gnadenlos. Jeder Fingerabdruck, jeder Wassertropfen und jeder kleinste Kratzer wird durch die Reflexion des Lichts betont. Matte oder seidenmatte Oberflächen sind wesentlich verzeihender und verleihen der Farbe oft eine sattere, tiefere Wirkung.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie kann die Wahrnehmung von Raum verändern, Stimmungen beeinflussen und sogar den Appetit anregen.“


Die Kombination von Farbe und Holz ist ein Klassiker, der Wärme und Charakter schafft. Der Schlüssel liegt im Unterton des Holzes:
- Helle Hölzer (Ahorn, Birke): Passen wunderbar zu kühlen Tönen wie Blau, Grau oder Pastellfarben und erzeugen einen skandinavischen Look.
- Rötliche Hölzer (Kirsche, Buche): Harmonieren am besten mit warmen Grüntönen oder Cremeweiß, um den Rotstich auszugleichen.
- Dunkle Hölzer (Nussbaum, Eiche geräuchert): Bilden einen dramatischen Kontrast zu kräftigen Farben oder wirken edel mit tiefen, satten Tönen wie Bordeauxrot oder Petrol.


Muss die Küchenfarbe zum Rest der Wohnung passen?
Nicht unbedingt! Die Küche kann ein eigenständiger Charakterkopf sein. Eine Möglichkeit, eine Verbindung zu schaffen, ist das „Farb-Echo“: Nehmen Sie einen kleinen Akzentton aus dem Wohnzimmer – etwa die Farbe eines Kissens oder eines Bildes – und lassen Sie ihn in der Küche eine größere Rolle spielen. Das schafft eine subtile, durchdachte Verbindung, ohne dass alles im gleichen Ton gehalten sein muss.


Lackierte Front (z.B. Schüller oder Nolte): Bietet eine unendliche Farbvielfalt und eine samtige, hochwertige Haptik. Lack ist reparabel, aber empfindlicher gegenüber Kratzern.
Schichtstoff-Front (z.B. Fenix NTM): Extrem robust, unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und sehr pflegeleicht. Die Farbauswahl ist begrenzter, aber die supermatte, weiche Oberfläche ist technologisch führend.
Für Familien mit kleinen Kindern oder bei intensiver Nutzung ist der robuste Schichtstoff oft die praktischere Wahl.

Laut einer Umfrage des Portals Houzz gaben 85 % der Hausbesitzer an, dass sie sich nach einer Renovierung in ihrem Zuhause wohler fühlen.
Diese Zahl zeigt: Der emotionale Gewinn durch eine persönliche Gestaltung überwiegt oft die Sorge um einen potenziellen Wiederverkaufswert. Eine Küche, in der Sie sich jeden Tag wohlfühlen, ist eine Investition in Ihre Lebensqualität – und das spüren auch potenzielle Käufer.


- Sie wird zum zentralen Blickfang des Raumes.
- Sie ermöglicht einen mutigen Farbtupfer, ohne den ganzen Raum zu dominieren.
- Sie schafft eine klare funktionale und optische Trennung zwischen Arbeits- und Wohnbereich.
Das Geheimnis? Eine farblich abgesetzte Kücheninsel. Sie ist der perfekte Kompromiss für alle, die sich Farbe wünschen, aber vor einer komplett farbigen Küche zurückschrecken.


Schon eine einzige Wand in einer kräftigen Farbe kann die gesamte Atmosphäre einer ansonsten neutralen Küche verändern. Ein tiefes Terrakotta hinter einer weißen Küchenzeile bringt mediterrane Wärme, ein sattes Blau schafft eine elegante Tiefe. Der Aufwand ist minimal, die Wirkung maximal.

Die Kücheninsel als Statement
Eine Kücheninsel ist mehr als nur Arbeitsfläche – sie ist die Bühne des Raumes. Ihr eine eigene, kräftige Farbe zu geben, während der Rest der Schränke neutral bleibt, ist ein cleverer Designgriff. So entsteht ein starker Fokuspunkt, der die Küche sofort hochwertiger und individueller wirken lässt. Besonders wirkungsvoll sind tiefe Blau- oder Grüntöne, die einen spannenden Kontrast zu hellen Arbeitsplatten aus Quarzkomposit oder Holz bilden.


Brauche ich eine neue Küche für mehr Farbe?
Keineswegs! Wenn die Substanz Ihrer Küche noch gut ist, können Sie mit Farbe wahre Wunder wirken. Professionelle Lackierer können Ihre alten Fronten in jeder denkbaren Farbe neu beschichten. Ergänzt durch neue Griffe, eine neue Arbeitsplatte oder eine auffällige Rückwand, entsteht ein komplett neuer Look für einen Bruchteil der Kosten einer Neuanschaffung.


Der Lack macht den Unterschied: Ein hochwertiger, mehrschichtiger Lackaufbau, wie ihn Küchenhersteller verwenden, ist nicht mit einem Anstrich aus dem Baumarkt vergleichbar. Pigmentdichte, Härte und UV-Beständigkeit sorgen dafür, dass die Farbe auch nach Jahren noch brillant und nicht vergilbt ist. Achten Sie auf Begriffe wie „wasserbasierten UV-Lack“ – ein Zeichen für Langlebigkeit und Umweltverträglichkeit.


„Die Farbe sollte nicht nur schön, sondern auch klug sein. In der Küche bedeutet das: widerstandsfähig, reinigungsfreundlich und zeitlos.“ – Aus dem Notizbuch eines erfahrenen Tischlers.

Unterschätzen Sie niemals die Wirkung von Griffen und Knöpfen. Sie sind der Schmuck Ihrer Küche und können eine Farbentscheidung unterstreichen oder konterkarieren.
- Messing oder Kupfer: Wärmen kühle Farben wie Blau oder Grün auf und verleihen ihnen einen Hauch von Glamour.
- Schwarzes Metall: Sorgt für einen modernen, grafischen Kontrast auf hellen und farbigen Fronten.
- Edelstahl: Der zeitlose Klassiker, der zu fast allem passt und einen cleanen, professionellen Look unterstützt.


Zweifarbige Küchen, oft „Tuxedo Kitchens“ genannt, sind eine elegante Lösung, um Farbe einzusetzen, ohne den Raum zu überladen. Die klassische Kombination: dunkle Unterschränke und helle Oberschränke. Das erdet den Raum optisch, lässt ihn nach oben hin aber luftig und offen wirken. Besonders schön ist die Kombination eines tiefen Farbtons unten mit einem hellen Grau oder gebrochenen Weiß oben.


Die Farbe der Arbeitsplatte: Sie ist die größte horizontale Fläche und hat einen massiven Einfluss auf die Farbwirkung. Eine dunkle Arbeitsplatte auf dunklen Schränken kann erdrückend wirken, während dieselbe Platte auf weißen Schränken einen starken, eleganten Kontrast bildet. Legen Sie immer große Farbmuster direkt auf Ihre Arbeitsplatte, um das Zusammenspiel bei unterschiedlichem Licht zu beurteilen.

Etwa 70% unserer emotionalen Reaktionen im Alltag werden durch Farben ausgelöst oder beeinflusst.
Das erklärt, warum die Farbwahl in der Küche so entscheidend ist. Ein anregendes Gelb kann den Morgenkaffee energetischer machen, während ein sanftes Blau am Abend für Entspannung beim Kochen sorgt. Sie gestalten nicht nur einen Raum, sondern auch Ihre tägliche Stimmung.


- Ein überraschender Farbakzent beim Öffnen der Schränke.
- Eine subtile, aber durchdachte Design-Note.
- Ein Hauch von Farbe, ohne die äußere Ästhetik zu stören.
Der Trick für Farb-Minimalisten? Streichen Sie nur das Innere Ihrer Schränke oder Vitrinen in einem kräftigen Ton.


Die traditionellen Farben der Shaker-Küchen sind auch heute noch eine Quelle der Inspiration. Töne wie „Hague Blue“ von Farrow & Ball oder gedämpfte, erdige Grüntöne sind tief in dieser Handwerkstradition verwurzelt. Sie stehen für Langlebigkeit, Ruhe und eine Ästhetik, die Trends überdauert. Eine sichere Wahl für alle, die eine zeitlose, aber dennoch charaktervolle Küche suchen.


Was ist mit der Decke?
Die Decke wird oft als „fünfte Wand“ vergessen. Ein leicht abgetönter Weißton, der die Wandfarbe subtil aufgreift, kann den Raum harmonischer und weicher wirken lassen als ein hartes, kaltes Standardweiß. In Räumen mit sehr hohen Decken kann eine dunklere Deckenfarbe sogar für mehr Gemütlichkeit sorgen und den Raum optisch zusammenhalten.

- Den Bodenbelag ignorieren: Der Unterton Ihres Holz- oder Fliesenbodens muss mit der gewählten Küchenfarbe harmonieren. Ein gelbstichiger Holzboden kann sich mit einem kühlen Grau beißen.
- Zu viele Farben mischen: Bleiben Sie bei einer Palette von maximal drei Hauptfarben, um visuelle Unruhe zu vermeiden.
- Nur auf kleine Farbmuster vertrauen: Testen Sie Ihre Favoriten immer als große, gestrichene Fläche direkt an der Küchenwand.


Bevor Sie sich für eine Frontfarbe entscheiden, definieren Sie die Geräte. Soll der Kühlschrank frei stehen oder integriert werden? Ein freistehender Edelstahlkühlschrank ist ein dominantes visuelles Element. Schwarze oder weiße Geräte setzen ebenfalls starke Akzente. Die Farbe Ihrer Küchenfronten sollte mit diesen „festen Größen“ ein stimmiges Gesamtbild ergeben.


Mut zur Nische: Die Wandnische zwischen Arbeitsplatte und Oberschränken ist die perfekte Bühne für einen Farbakzent. Statt klassischer Fliesen können Sie hier mit abwaschbarer Farbe, Glaspaneelen in einem RAL-Ton Ihrer Wahl oder sogar speziellen, wasserfesten Tapeten arbeiten. Das ist eine relativ kleine Fläche, die sich bei Bedarf auch leicht wieder verändern lässt – ideal für ein erstes Farb-Experiment.
Sanftes Gelb: Fördert die Kommunikation und sorgt für eine heitere, sonnige Stimmung – perfekt für die Küche als Treffpunkt.
Kräftiges Rot: Wirkt anregend und appetitfördernd, kann in großen Dosen aber auch Unruhe stiften. Ideal für Akzente.
Tiefes Blau: Strahlt Ruhe und Souveränität aus, wird aber mitunter als appetitzügelnd empfunden. Eine exzellente Wahl für alle, die eine elegante, ruhige Kochumgebung schätzen.




