Heizkosten senken, Strom sparen: Die ehrlichen Tricks vom Profi, die wirklich was bringen

von Angela Schmidt
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Mal ganz ehrlich: Die teuerste Energie ist immer die, die wir sinnlos zum Fenster rauswerfen. In meiner langen Zeit auf dem Bau hab ich unzählige Wohnungen und Häuser von innen gesehen und stelle immer wieder fest: Es sind oft die gleichen kleinen Fehler, die sich am Jahresende zu einer fetten Rechnung summieren. Dabei geht’s gar nicht darum, im Winter zu frieren oder bei Kerzenlicht zu leben. Es geht darum, Energie clever und bewusst zu nutzen.

Viele glauben, sie müssten sofort Tausende von Euros für eine neue Heizung oder Super-Fenster in die Hand nehmen. Aber das ist meistens der letzte Schritt, nicht der erste. Der wichtigste Schritt ist, überhaupt mal zu verstehen, wie das mit der Wärme und dem Strom bei dir zu Hause funktioniert. Ist wie in meiner Werkstatt: Wenn ich mein Werkzeug nicht kenne, kann ich auch nicht sauber damit arbeiten. Also, lass uns mal die Grundlagen anschauen – ganz praktisch und ohne kompliziertes Gerede. Ich zeig dir ein paar Kniffe, die wir Profis täglich anwenden, damit du deine Kosten in den Griff bekommst.

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Wärme auf der Flucht: Warum dein Zuhause ständig auskühlt

Bevor wir über Thermostate reden, müssen wir eine Sache kapieren: Wärme ist faul und will immer dorthin, wo es kälter ist. Das ist ein Naturgesetz, da können wir nichts machen. Sie entkommt dabei auf drei Wegen:

  • Wärmeleitung: Fass mal eine heiße Kaffeetasse an. Die Wärme zieht direkt in deine Hand. Genau so zieht die Wärme durch deine Wände, Fenster und dein Dach nach draußen. Schlecht gedämmte Wände sind wie offene Scheunentore für deine Heizkosten.
  • Wärmeströmung: Das ist im Grunde bewegte Luft. Dein Heizkörper erwärmt Luft, die steigt nach oben, kühlt an der Decke ab und fällt an der kalten Außenwand wieder runter. So entsteht eine Zirkulation. Undichte Fenster oder Türen? Das ist wie ein Turbo für diesen Effekt und pustet deine teuer erwärmte Luft direkt ins Freie.
  • Wärmestrahlung: Stell dich mal in die Sonne, auch an einem kühlen Tag. Du spürst die Wärme, oder? Das ist Strahlung. Genau so strahlt auch dein Haus Wärme an die kalte Umgebung ab, vor allem über große Fensterflächen und die Außenwände.

Wenn du diese drei Wege im Kopf hast, verstehst du sofort, warum die folgenden Tipps so verdammt wirksam sind. Wir packen das Problem an der Wurzel.

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Heizung richtig einstellen: Da geht mehr als nur am Rad zu drehen

Die Heizung ist der größte Brocken auf der Energierechnung, ganz klar. Aber genau hier schlummert auch das größte Sparpotenzial, oft mit minimalem Aufwand.

Dein Heizkörper will frei atmen!

Ein ganz häufiger Fehler: Der Heizkörper ist komplett zugestellt. Das Sofa steht direkt davor, die schweren Vorhänge hängen drüber oder eine schicke, aber dichte Holzverkleidung blockiert alles. Das ist fatal! Du heizt dann nur den kleinen Zwischenraum auf. Der Thermostat am Heizkörper misst diese gestaute Hitze und denkt: „Super, der Raum ist warm, ich regel mal runter.“ Der Rest des Zimmers bleibt aber kalt. Du wunderst dich, drehst die Heizung noch höher und verpulverst Energie ohne Ende.

Kleiner Tipp vom Profi: Lass mindestens 30 Zentimeter Luft zwischen Heizkörper und Möbeln. Vorhänge sollten über dem Heizkörper enden, nicht davor. Und falls du eine Verkleidung hast, achte darauf, dass sie unten und oben große Schlitze hat, damit die Luft zirkulieren kann.

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Die Geheimwaffe für alte Heizkörpernischen

Gerade in älteren Gebäuden stecken die Heizkörper oft in Nischen unter den Fenstern. Das Problem dabei: Die Außenwand ist an dieser Stelle dünner. Du heizt also quasi direkt die Straße mit. Aber es gibt eine super einfache und günstige Lösung: Reflexionsfolie.

Das ist eine dünne, alubeschichtete Dämmmatte, die die Wärmestrahlung vom Heizkörper zurück in den Raum wirft, statt sie in der Wand verpuffen zu lassen. So eine Rolle kriegst du für 15 bis 25 Euro in jedem Baumarkt. Und die Anbringung ist kinderleicht, dauert pro Heizkörper vielleicht 30 Minuten:

  1. Mach die Wand hinter dem Heizkörper so gut es geht staubfrei.
  2. Schneide die Folie passend zu, gern mit 1-2 cm Überstand an den Seiten.
  3. Trage den Spezialkleber (meistens dabei) auf die Folie auf und schieb sie vorsichtig hinter den Heizkörper.
  4. Nimm eine alte Kreditkarte oder einen kleinen Spachtel und streiche die Folie von der Mitte nach außen glatt. Fertig!
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Lüften wie ein Weltmeister: Stoßlüften ist King

Dauerhaft gekippte Fenster sind der Tod für jede Energiebilanz. Es findet kaum Luftaustausch statt, aber die Wände um das Fenster kühlen massiv aus – eine perfekte Einladung für Schimmel. Und die Wärme entweicht permanent.

Mach’s richtig: Mehrmals täglich für 5 bis 10 Minuten die Fenster komplett aufreißen. Am besten gegenüberliegende Fenster, damit es richtig durchzieht. Die feuchte, verbrauchte Luft ist sofort draußen, aber deine Wände und Möbel bleiben warm. Sobald du die Fenster schließt, heizt sich die frische, trockene Luft ruckzuck wieder auf. Das spart nicht nur Heizkosten, sondern ist auch viel gesünder.

Strom sparen: Die Jagd auf die stillen Fresser

Nach dem Heizen ist Strom der größte Posten. Das Tückische hier sind die vielen kleinen Verbraucher, die sich unbemerkt summieren.

Die Wahrheit über Standby: Dein unsichtbarer Mitbewohner

Jedes Gerät mit einem Lämpchen, einer Uhr oder Fernbedienung zieht Strom. Immer. Ein einzelnes Gerät scheint nicht viel zu sein, aber die Summe ist erschreckend. Ich hatte mal einen Kunden mit einer unerklärlich hohen Stromrechnung. Wir sind dann mit einem Strommessgerät (kostet 10-15 Euro im Baumarkt) durchs Haus. Der Übeltäter? Eine alte Hi-Fi-Anlage im Keller, die im Standby mehr Strom zog als sein moderner Kühlschrank!

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Denk mal drüber nach: Dein Fernseher im Standby kostet dich vielleicht 10 bis 20 Euro im Jahr. Die Kaffeemaschine mit Uhr nochmal 15 Euro. Selbst das Handy-Ladegerät, das ohne Handy in der Steckdose steckt, klaut dir über’s Jahr 2 Euro. Das läppert sich gewaltig.

Die einfachste Lösung: Schaltbare Steckdosenleisten. Gibts schon ab 10 Euro. Damit kappst du die ganze Multimedia-Ecke – Fernseher, Konsole, Receiver – mit einem Klick komplett vom Netz. Spart Geld und ist bei Gewitter auch sicherer.

Das richtige Licht am richtigen Ort

Dass man heute LEDs nutzt, ist klar. Aber achte nicht nur auf die Watt-Zahl, sondern auf Lumen (Helligkeit) und Kelvin (Farbtemperatur).

  • Warmweiß (unter 3.300 K): Macht’s gemütlich. Perfekt für Wohn- und Schlafzimmer.
  • Neutralweiß (3.300 – 5.300 K): Fördert die Konzentration. Ideal für Küche, Bad oder Homeoffice.
  • Tageslichtweiß (über 5.300 K): Wirkt anregend, fast wie draußen. Super für die Werkstatt oder den Keller.

Mit dem richtigen Licht für den richtigen Zweck fühlst du dich wohler und nutzt die Energie viel effizienter.

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Küche & Bad: Wo Wasser und Energie zusammenfließen

Wasser zu erhitzen kostet richtig viel Energie. Egal ob mit Strom, Gas oder Öl. Gerade in Küche und Bad lässt sich daher viel bewegen.

  • Deckel auf den Topf: Klingt banal, spart aber bis zu zwei Drittel der Energie beim Kochen.
  • Restwärme nutzen: Bei normalen E-Herden kannst du die Platte ruhig ein paar Minuten vor Ende der Garzeit ausschalten.
  • Wasserkocher ist dein Freund: Wasser für Nudeln oder Tee wird im Wasserkocher fast immer schneller und sparsamer heiß als auf dem Herd.
  • Sparduschkopf einbauen: Das ist die beste Investition, die du machen kannst! Ein normaler Duschkopf jagt da gut 15 Liter pro Minute durch. Ein moderner Sparduschkopf, der dich im Baumarkt vielleicht 20 bis 40 Euro kostet, braucht nur die Hälfte, weil er Luft beimischt. Für eine vierköpfige Familie? Das sind schnell mal 200 bis 300 Euro Ersparnis im Jahr. Verrückt, oder?

Ach ja, und der Kühlschrank: 7 Grad im Kühlteil und -18 Grad im Gefrierfach reichen völlig aus. Jedes Grad kälter kostet dich ca. 6 % mehr Strom. Stell ihn nicht neben den Herd und saug einmal im Jahr die Gitter auf der Rückseite ab.

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Finger weg! Wann der Heimwerker den Profi rufen sollte

Vieles kannst du selbst machen. Aber bei manchen Dingen hört der Spaß auf. Gut gemeinter Pfusch wird hier nicht nur teuer, sondern lebensgefährlich.

Achtung! Alles, was mit der festen Elektroinstallation (Kabel in der Wand, Sicherungskasten) oder Gasleitungen zu tun hat, ist ABSOLUT tabu für Laien. Da gibt es keine Diskussion. Das ist ein Job für ausgebildete Fachleute.

Auch bei größeren Dämmmaßnahmen oder einem Fenstertausch solltest du immer einen Profi oder einen Energieberater hinzuziehen. Eine falsch angebrachte Dämmung kann zu massivem Schimmel führen, der dich am Ende ein Vermögen kostet. Ein Experte weiß, was für dein Haus sinnvoll ist und kennt auch die aktuellen staatlichen Förderprogramme, die dir finanziell unter die Arme greifen können.

Die Meister-Checkliste: Was du noch heute tun kannst

Keine Ausreden mehr! Hier sind drei Dinge, die du sofort umsetzen kannst:

  1. Heizkörper befreien: Rück das Sofa 30 cm von der Heizung weg und zieh die Vorhänge zur Seite. Kostet nichts, bringt sofort was.
  2. Kühlschrank-Check: Leg ein Thermometer rein. Steht es auf kälter als 7 Grad? Dreh den Regler ein bisschen hoch.
  3. Standby-Jagd: Bestell dir eine schaltbare Steckdosenleiste für deine TV-Ecke online oder hol dir eine beim nächsten Einkauf.
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Die Meister-Challenge für dich

Und jetzt du! Schnapp dir ein Strommessgerät (kann man oft auch bei den Stadtwerken oder Verbraucherzentralen leihen) und finde deinen größten, heimlichen Stromfresser im Haus. Schreib dein Ergebnis in die Kommentare! Ich bin gespannt, welche alten Schätzchen bei euch die Rechnung in die Höhe treiben.

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Wussten Sie, dass undichte Fenster und Türen für bis zu 15 % des Wärmeverlusts in einem ungedämmten Haus verantwortlich sein können?

Das ist, als würden Sie ein kleines Fenster den ganzen Winter über gekippt lassen. Doch wo genau pfeift der Wind rein? Der Profi-Trick ist verblüffend einfach: Nehmen Sie an einem windigen Tag eine brennende Kerze und führen Sie sie langsam am Rahmen von Fenstern und Außentüren entlang. Flackert die Flamme, haben Sie eine undichte Stelle gefunden. Oft reicht schon günstiges, selbstklebendes Dichtungsband aus dem Baumarkt (z.B. von tesa Moll), um diese Energielecks für wenige Euro effektiv zu stopfen. Eine kleine Bastelei mit riesiger Wirkung auf Ihre nächste Heizkostenabrechnung.

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Heizt es wirklich schneller, wenn ich das Thermostat voll auf 5 drehe?

Ein klares Nein vom Profi. Das ist einer der häufigsten und teuersten Irrglauben. Ein Thermostat ist kein Gaspedal, sondern ein Ziel-Sensor. Stufe 5 bedeutet nicht „volle Power“, sondern nur „heize, bis ca. 28 °C erreicht sind“. Der Raum wird dadurch nicht eine Sekunde schneller warm als auf Stufe 3 (ca. 20 °C), aber die Heizung läuft viel länger und schießt weit über das gemütliche Ziel hinaus. Energieverschwendung pur. Stellen Sie lieber die gewünschte Stufe ein und haben Sie etwas Geduld.

Vergessen Sie nicht die stillen Stromfresser! Während die Heizung der Hauptposten ist, summieren sich die kleinen Verbraucher im Standby-Modus über das Jahr. Hier lauern die häufigsten Übeltäter:

  • Spielekonsolen im Ruhemodus: Eine PlayStation oder Xbox kann im „Instant-On“-Modus unbemerkt Strom für Updates ziehen.
  • Alte Router & Repeater: Modelle von vor 5-7 Jahren sind oft ineffizienter als moderne Geräte.
  • Ladegeräte ohne Gerät: Auch wenn kein Handy dran hängt, verbraucht ein eingestecktes Ladegerät minimal Strom.

Eine schaltbare Steckdosenleiste oder smarte Plugs wie die von AVM FRITZ!DECT sind hier die einfachste Lösung.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.