Duscharmatur wechseln? Das schaffst du – mit dieser Anleitung für Heimwerker
Tropf, tropf, tropf… Kennst du das Geräusch? Dieser eine Tropfen, der sich im stillen Haus anfühlt wie ein Hammerschlag und dir den letzten Nerv raubt. Eine tropfende Duscharmatur ist aber mehr als nur nervig – sie ist eine pure Wasserverschwendung. Wusstest du, dass ein einziger tropfender Hahn im Jahr locker 5.000 Liter Wasser verschwenden kann? Das sind über 30 volle Badewannen, die einfach so im Abfluss verschwinden!
Inhaltsverzeichnis
Oft ist es aber auch einfach der Wunsch nach etwas Neuem. Der alte Hebel ist schwergängig, das Chrom blättert ab oder das Design passt einfach nicht mehr ins frisch gestrichene Bad. Der Gedanke, das selbst in die Hand zu nehmen, ist verlockend. Aber, ganz ehrlich, ich habe schon alles gesehen. Einmal rief mich ein Kunde völlig panisch an, nachdem sein DIY-Versuch in einer kleinen Überschwemmung und einem aus der Wand gerissenen Gewinde endete. Aus einer geplanten Verschönerung für 150 € wurde eine teure Wandreparatur.
Das muss aber nicht sein! Mit der richtigen Vorbereitung und einer ehrlichen Einschätzung deiner Fähigkeiten kannst du das Projekt „neue Duscharmatur“ absolut meistern. In diesem Guide zeige ich dir, wie wir Profis vorgehen, worauf du achten musst und wo die Grenze zum Selbermachen wirklich liegt.
Dein 3-Minuten-Check: Bevor du überhaupt zum Baumarkt fährst
Bevor du voller Tatendrang losziehst, mach diesen schnellen Check. Er dauert keine drei Minuten und erspart dir garantiert Kopfschmerzen und Fehlkäufe.
1. Aufputz oder Unterputz? Der alles entscheidende Blick.
Geh mal kurz ins Bad. Ernsthaft, jetzt sofort. Was siehst du? Hängt die komplette Armatur – also der große Mischkörper mit den Anschlüssen – sichtbar an der Wand? Glückwunsch, das ist eine Aufputz-Armatur. Das ist unser Projekt hier und für geübte Heimwerker machbar. Siehst du aber nur einen schicken Hebel und eine Abdeckplatte an der Wand? Stopp! Das ist eine Unterputz-Armatur. Die Technik ist in der Wand verbaut. Hier die Finger weglassen, das ist ein klarer Fall für den Fachbetrieb. Da geht es um die Abdichtung in der Wand, und wenn da was schiefgeht, redest du über Schimmel und Bauschäden.
2. Hochdruck oder Niederdruck? Die Frage, die deinen Boiler retten kann.
Woher kommt dein warmes Wasser? Aus der zentralen Heizung im Keller? Dann hast du eine normale Hochdruck-Installation. Kommt das Wasser aber aus einem kleinen Kasten direkt unter dem Waschbecken oder im Bad (einem Boiler)? Dann brauchst du zwingend eine spezielle Niederdruck-Armatur. Diese hat drei Anschlüsse statt zwei. Wenn du hier die falsche Armatur anschließt, drückst du den drucklosen Boiler kaputt. Das ist ein häufiger, teurer Fehler!
3. Passt das Maß? Der Zollstock lügt nicht.
Schnapp dir einen Zollstock und miss den Abstand zwischen den beiden Wasseranschlüssen an der Wand (von Rohrmitte zu Rohrmitte). Das Standardmaß in Deutschland, das sogenannte Stichmaß, beträgt 150 Millimeter. Passt das bei dir? Super! Weicht es stark ab? Dann wird es etwas kniffliger, aber keine Sorge, auch dafür gibt es Lösungen, auf die wir später eingehen.
Was der Spaß wirklich kostet: Dein Einkaufszettel
Okay, du hast grünes Licht vom 3-Minuten-Check. Was musst du nun investieren? Rechnen wir mal durch.
- Die Armatur selbst: Im Baumarkt findest du Angebote ab 50 €, aber auch welche für über 500 €. Mein Tipp: Investiere in eine solide Marken-Armatur. Die haben langlebige Keramikkartuschen im Inneren, eine robuste Verchromung und du bekommst auch in Jahren noch Ersatzteile. Rechne hier mit einem Budget zwischen 150 € und 250 € für etwas Gutes, woran du lange Freude hast.
- Das Werkzeug: Du brauchst keine Profi-Ausrüstung. Eine gute Rohrzange (oft auch Wasserpumpenzange genannt) kostet um die 20 €, ein kleiner verstellbarer Schraubenschlüssel (nennt man auch „Engländer“) liegt bei ca. 15 €. Eine Wasserwaage hast du vielleicht schon.
- Das Kleinzeug: Dichtungsmaterial ist supergünstig. Egal ob du Teflonband oder ein Set aus Dichtungshanf und Paste nimmst, das kostet dich weniger als 5 €.
Fazit: Mit allem Drum und Dran landest du bei etwa 200 € bis 300 € für dein DIY-Projekt. Zum Vergleich: Wenn du einen Handwerker rufst, bist du für die gleiche Arbeit inklusive Anfahrt und Material schnell bei 400 € bis 500 €. Du sparst also ordentlich, wenn du es dir zutraust!
Die Königsdisziplin: Schritt für Schritt zur neuen Armatur
Alles bereit? Perfekt. Nimm dir Zeit, plane mal gut ein bis zwei Stunden ein. Hektik ist dein größter Feind. Los geht’s!
Schritt 1: Sicherheit zuerst – Wasser abstellen!
Das ist der absolut wichtigste Schritt. Finde den Hauptwasserhahn deiner Wohnung (meist im Keller oder Hausanschlussraum) und dreh ihn komplett zu. Öffne danach einen Wasserhahn, der tiefer liegt als deine Dusche (z.B. in der Küche), um die Leitungen leerlaufen zu lassen. Dreh auch den Hebel der alten Duscharmatur auf, um den Restdruck abzubauen. Erst wenn wirklich kein Tropfen mehr kommt, bist du auf der sicheren Seite.
Schritt 2: Die Demontage
Kleiner Tipp: Leg einen alten Lappen oder ein Handtuch in die Duschwanne. Fällt dir ein Werkzeug aus der Hand, verhinderst du so eine unschöne Macke in der Keramik. Löse jetzt die beiden großen Überwurfmuttern, die deine alte Armatur an der Wand halten. Dreh gegen den Uhrzeigersinn. Manchmal sitzen die Dinger bombenfest. Ein kurzer, kräftiger Ruck ist oft wirksamer als langes Zerren. Sobald sie gelöst sind, nimm die Armatur ab. Halte einen kleinen Eimer bereit, es wird noch etwas Restwasser auslaufen. Schraube danach die runden Abdeckungen (Rosetten) ab.
Schritt 3: Die Kunst des Abdichtens (Teflon vs. Hanf)
Jetzt kommt der Moment, der über Dichtheit oder Tropfen entscheidet. Du musst die neuen S-Anschlüsse (die gebogenen Verbindungsstücke) abdichten, bevor du sie in die Wand schraubst.
Die anfängerfreundliche Methode ist Teflonband. Wickle es straff und etwa 10-15 Mal in Gewinderichtung (also im Uhrzeigersinn, wenn du von vorne auf das Gewinde schaust) auf. Der große Nachteil: Wenn du den Anschluss zu weit eingedreht hast, darfst du ihn auf keinen Fall zurückdrehen! Dadurch wird die Dichtung sofort undicht und du musst von vorne anfangen.
Die Profi-Lösung ist Dichtungshanf mit Paste. Das braucht etwas mehr Gefühl, ist aber überlegen. Hanf quillt bei Kontakt mit Wasser leicht auf und dichtet sich quasi selbst nach. Außerdem verzeiht er eine kleine Korrektur zurück, ohne undicht zu werden. Dafür das Gewinde kurz mit einem Metallsägeblatt anrauen, den Hanf fest in die Gewindegänge wickeln und zum Schluss mit Dichtungspaste bestreichen. Aus meiner Sicht lohnt es sich, das zu lernen!
Schritt 4: Das perfekte Ausrichten
Schraube die abgedichteten S-Anschlüsse in die Wand. Jetzt brauchst du Fingerspitzengefühl und deine Wasserwaage. Der Abstand von Mitte zu Mitte muss genau 150 mm betragen, passend zu deiner neuen Armatur. Außerdem müssen beide Anschlüsse exakt auf gleicher Höhe sein. Leg die Wasserwaage oben drauf. Hängt hier was schief, hängt auch deine neue, teure Armatur schief – das sieht nicht nur furchtbar aus, sondern erzeugt auch Spannung im Material.
Schritt 5: Endmontage und der Moment der Wahrheit
Alles passt? Schraube die neuen Rosetten an, lege die kleinen Siebe in die Muttern der neuen Armatur (wichtig, um die Mechanik vor Schmutz zu schützen!) und schraube sie handfest an. Mit dem Schraubenschlüssel (und einem Lappen als Kratzschutz!) gibst du ihr dann noch eine letzte, sanfte Umdrehung. Denk dran: Nach fest kommt ab.
Jetzt kommt’s. Geh zum Hauptwasserhahn und dreh ihn GAAAAANZ LANGSAM wieder auf. Du wirst ein Zischen und Gluckern hören, das ist normal. Geh sofort zurück ins Bad und schau dir die Anschlüsse genau an. Alles trocken? Fantastisch! Lass das Wasser eine Weile laufen und prüfe in der nächsten Stunde immer wieder mal, ob alles dicht bleibt.
Der „Was-wenn…“-Notfallplan für Heimwerker
Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:
- Was, wenn die alten Anschlüsse bombenfest sitzen?
Ruhe bewahren. Ein gezielter Spritzer Kriechöl (wie WD-40), kurz einwirken lassen, kann Wunder wirken. Hilft das nicht, versuche es mit einem kurzen, kräftigen Ruck statt mit roher Gewalt. Wenn du aber merkst, dass sich das Rohr in der Wand mitdreht oder du dich mit vollem Körpergewicht dagegenstemmen musst: STOPP! Hier ist die Grenze erreicht. Ein abgerissenes Gewinde in der Wand ist der absolute Super-GAU und ein teurer Fall für den Profi. - Was, wenn mein Stichmaß keine 150 mm sind?
Ein typisches Altbau-Problem. Weicht es nur um wenige Millimeter ab, können die S-Anschlüsse das meistens ausgleichen. Ist der Abstand aber deutlich anders (z.B. 120 mm oder 165 mm), brauchst du spezielle Ausgleichsstücke, oft „Exzenter“ genannt. Die findest du im gut sortierten Fachhandel. Lass dich dort beraten, bevor du etwas Falsches kaufst.
Ein letztes Wort zur Verantwortung
Sei bitte ehrlich zu dir selbst. Du arbeitest hier an deiner Trinkwasserinstallation. Ein Wasserschaden kann nicht nur deine Wohnung ruinieren, sondern auch die des Nachbarn unter dir. Wenn dir die Rohre in der Wand alt und rostig vorkommen oder du dich bei einem Schritt unsicher fühlst, ist es keine Schande, sondern klug, den Hörer in die Hand zu nehmen und einen Fachmann anzurufen.
Der Austausch einer Aufputz-Armatur ist aber ein tolles Projekt, das ein riesiges Erfolgserlebnis bringt. Wenn du dich an diese Anleitung hältst und mit Köpfchen arbeitest, steht deinem neuen Duschvergnügen nichts mehr im Weg. Viel Erfolg dabei!
Bildergalerie
Der Trend zu mattschwarzen Armaturen ist mehr als nur eine Modeerscheinung – es ist ein Statement. Anders als glänzendes Chrom absorbiert die Oberfläche das Licht und schafft eine ruhige, fast architektonische Wirkung. Modelle wie die „Essence“-Serie von Grohe oder die „Talis E“-Reihe von Hansgrohe in „FinishPlus Mattschwarz“ zeigen, wie elegant und zugleich modern eine Duscharmatur wirken kann. Sie harmoniert perfekt mit Betonoptik, Holzelementen oder kräftigen Metro-Fliesen.
- Konstante Temperatur: Kein Nachregeln mehr, wenn jemand anderes im Haus Wasser aufdreht. Ideal für Familien mit Kindern.
- Verbrühschutz: Eine Sicherheitssperre (meist bei 38 °C) verhindert zuverlässig zu heißes Wasser.
Das Geheimnis? Eine Thermostat-Duscharmatur. Sie mischt Kalt- und Warmwasser automatisch auf die voreingestellte Wunschtemperatur und reagiert in Sekundenbruchteilen auf Druckschwankungen im System.
Wussten Sie schon? Eine moderne Sparduschbrause kann den Wasser- und Energieverbrauch beim Duschen um bis zu 50 % senken, ohne dass Sie auf Komfort verzichten müssen.
Das bedeutet bei einer täglichen Duschzeit von 5 Minuten eine jährliche Ersparnis von über 10.000 Litern Wasser pro Person. Marken wie hansgrohe mit ihrer „EcoSmart“-Technologie oder Neoperl reichern das Wasser mit Luft an. Das Ergebnis ist ein voller, angenehmer Strahl bei deutlich geringerem Verbrauch – gut für den Geldbeutel und die Umwelt.
Passt jede neue Armatur an meine alten Anschlüsse?
In den allermeisten Fällen lautet die Antwort: Ja! Der Standardabstand der Wandanschlüsse (das sogenannte Stichmaß) beträgt in Deutschland und Europa 150 mm (plus/minus ca. 30 mm Toleranz, die durch die S-Anschlüsse ausgeglichen wird). Die Gewindegröße ist fast immer ½ Zoll. Messen Sie zur Sicherheit von Mitte zu Mitte der alten Anschlüsse. Nur bei sehr alten Installationen vor 1970 könnten Sie auf abweichende Maße stoßen.
Einhebelmischer: Der Klassiker, bei dem Sie Temperatur und Wassermenge mit einem einzigen Hebel steuern. Preisgünstig und intuitiv, erfordert aber bei Druckschwankungen manuelles Nachjustieren.
Thermostatarmatur: Hält die gewählte Wassertemperatur konstant, egal was sonst im Haus passiert. Bietet mehr Komfort und Sicherheit (Verbrühschutz), ist in der Anschaffung aber etwas teurer.
Für Haushalte mit Kindern oder für alle, die Wert auf maximalen Komfort legen, ist der Aufpreis für ein Thermostat eine lohnende Investition.
Der häufigste Fehler beim Anziehen: Zu viel Kraft! Die Dichtungen in den Überwurfmuttern benötigen nur einen mäßigen Anpressdruck. Wenn Sie die Muttern mit aller Gewalt anknallen, riskieren Sie, die Dichtung zu quetschen und zu beschädigen, was paradoxerweise zu Undichtigkeiten führt. Ein sanftes Anziehen mit einer Armaturenzange genügt. Denken Sie immer daran: Nach fest kommt ab.
Die richtige Pflege sichert den Glanz für Jahre. Doch nicht jede Oberfläche verträgt die gleiche Behandlung:
- Chrom: Der unkomplizierte Klassiker. Ein weiches Mikrofasertuch und milde Seifenlauge genügen. Bei Kalk hilft verdünnter Essigreiniger.
- Mattschwarz/Edelstahloptik: Absolut tabu sind scheuernde Mittel! Nutzen Sie nur weiche Tücher und pH-neutrale Reiniger, um die empfindliche Beschichtung nicht zu zerkratzen.
- Gold/Kupfer/Messing: Diese Oberflächen sind oft mit einem Schutzlack überzogen. Behandeln Sie sie wie mattschwarze Armaturen, um den Lack nicht zu beschädigen.
Der Unterschied zwischen einer einfachen Baumarkt-Armatur und einem Markenprodukt von z.B. Steinberg oder Keuco liegt oft im Verborgenen: dem massiven Messingkörper.
Denken Sie über die Armatur hinaus! Ein stimmiges Gesamtbild im Bad entsteht erst, wenn auch die Accessoires passen. Viele Hersteller bieten komplette Serien an, bei denen Handtuchhalter, Duschkorb, Seifenspender und sogar die Drückerplatte der Toilette im gleichen Design und Finish wie Ihre neue Duscharmatur erhältlich sind. So schaffen Sie mit wenig Aufwand einen harmonischen und hochwertigen Look wie aus einem Guss.
- Eine gute Armaturenzange mit Kunststoff-Schonbacken (verhindert Kratzer)
- Ein kleiner Eimer und alte Handtücher
- Teflonband oder Hanf zum Abdichten der S-Anschlüsse
- Eine kleine Wasserwaage für die exakte Ausrichtung
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, wie aus einem großen, flachen Duschkopf unzählige sanfte Wasserperlen auf Ihre Haut treffen – nicht als harter Strahl, sondern wie ein warmer Sommerregen. Das ist das Gefühl einer modernen Regendusche. Sie entspannt die Muskulatur, beruhigt den Geist und verwandelt die tägliche Routine in ein kleines Spa-Erlebnis. Ein Upgrade, das man nicht nur sieht, sondern vor allem fühlt.
Was kostet der Wechsel? Die Preisspanne ist riesig und hängt von Ihren Wünschen ab. Einfache Einhebelmischer gibt es schon ab ca. 50 €. Solide Marken-Thermostate von Kludi oder Ideal Standard beginnen bei etwa 150-200 €. Wer ein Design-Statement in Gold, Kupfer oder mit besonderen Features wie einer Ablagefläche sucht, kann auch 500 € und mehr investieren. Planen Sie Ihr Budget vor dem Kauf, um gezielt suchen zu können.
