Salzteig für die Ewigkeit: Das Rezept, das wirklich funktioniert
In meiner Werkstatt riecht es normalerweise nach Holz und Öl. Aber an manchen Tagen, gerade wenn es draußen ungemütlich wird, kommt ein anderer Duft dazu. So ein bisschen wie frisch gebackenes Brot, aber irgendwie salziger. Das ist der Duft von Salzteig. Viele winken da ab und sagen: „Ach, das ist doch nur was für Kinder.“ Aber ganz ehrlich? Für mich ist Salzteig eine super Übung in Geduld und Materialkunde.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erstmal Tacheles: Was kostet der Spaß eigentlich?
- 0.2 Das Fundament: Mehr als nur Mehl, Salz und Wasser
- 0.3 Vom Klumpen zum Kunstwerk: Die Formgebung
- 0.4 Die Härtung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
- 0.5 Das Finish: Farbe und Schutz für die Ewigkeit
- 0.6 Achtung! Eine ernste Warnung vom Profi
- 0.7 Zum Schluss…
- 1 Bildergalerie
Salzteig ist nämlich gnadenlos ehrlich. Er verzeiht keine Hektik und keine ungenauen Mischungen. Wenn du ihn aber mit Respekt behandelst, belohnt er dich mit Stücken, die locker Jahrzehnte überdauern. Ich habe noch Anhänger aus meiner eigenen Kindheit, die sind alles andere als perfekt, aber sie halten. Weil wir schon damals auf die Details geachtet haben.
Vergiss also die ganzen „schnell-schnell“-Anleitungen, die am Ende nur für Risse und Frust sorgen. Hier zeige ich dir den Weg, wie es richtig geht. Wir reden über das richtige Mehl, die perfekte Trockentemperatur und wie du deine fertigen Kunstwerke für immer versiegelst. Das ist kein Hexenwerk. Es ist solides Handwerk.

Erstmal Tacheles: Was kostet der Spaß eigentlich?
Bevor wir loslegen, lass uns kurz über die Kosten reden. Die gute Nachricht: Salzteig ist super günstig. Eine Grundausstattung reißt kein Loch in die Haushaltskasse.
- Weizenmehl (Type 405): Ein Kilo kriegst du im Supermarkt oft schon für unter 2 €.
- Feines Speisesalz: Eine Packung kostet ebenfalls um die 1-2 €.
- Speiseöl: Eine einfache Flasche Rapsöl hast du wahrscheinlich eh zu Hause.
- Für später (optional): Ein kleines Set Acrylfarben gibt’s im Bastelladen oder online für 10-15 €, Klarlack aus der Sprühdose kostet um die 8-12 € im Baumarkt.
Du siehst, die Einstiegshürde ist wirklich niedrig. Du kannst mit einem Einsatz von unter 5 € schon eine riesige Menge Teig herstellen.
Das Fundament: Mehr als nur Mehl, Salz und Wasser
Alles steht und fällt mit dem Teig. Wenn hier das Verhältnis nicht stimmt, ist die ganze spätere Mühe umsonst. Der Teig wird rissig, bröselig oder wirft im Ofen fiese Blasen. Die Chemie dahinter ist simpel, aber entscheidend.

Die Zutaten und was sie tun
Wir brauchen nur drei, maximal vier simple Dinge:
- Mehl (Weizenmehl, Type 405): Das ist unser Gerüst. Das Gluten im Mehl bildet die Struktur und sorgt für Elastizität. Type 405 ist perfekt, weil es so fein ist und eine superglatte Oberfläche zaubert. Vollkornmehl ginge auch, macht die Sache aber rauer und schwieriger zu verarbeiten.
- Salz (feines Speisesalz): Das ist der Konservierer. Es entzieht die Feuchtigkeit und verhindert, dass während der langen Trockenzeit irgendwas schimmelt. Außerdem macht es den Teig fester. Wichtig: Nimm feines Salz! Grobes Meersalz löst sich nicht richtig auf und du bekommst eine körnige Oberfläche.
- Wasser (kalt): Der Aktivator, der alles zusammenbringt. Kaltes Wasser ist besser, weil es die Glutenentwicklung etwas zügelt und der Teig geschmeidiger bleibt.
Das bewährte Basis-Rezept
Ich habe über die Jahre viel herumprobiert. Dieses Rezept hat sich als absolut bombensicher erwiesen. Die Mengenangaben sind in Gramm, nicht in Tassen – das ist genauer und im Handwerk einfach Standard.

Grundrezept (ergibt ca. 600 g Teig):
- 300 g Weizenmehl (Type 405)
- 150 g feines Speisesalz
- 150 ml kaltes Wasser
- 1 Esslöffel (ca. 15 ml) Speiseöl (z.B. Rapsöl)
Übrigens, das Öl ist kein Muss, aber mein Geheimtipp. Es macht den Teig spürbar geschmeidiger und reduziert die Rissbildung beim Trocknen, weil die Oberfläche nicht so schnell austrocknet. Aus den 600 g Teig bekommst du locker 15-20 mittelgroße Weihnachtsanhänger oder eine ganze Familie aus kleinen Figuren.
Die Zubereitung: Geduld von Anfang an
1. Trockene Zutaten mischen: Mehl und Salz in eine große Schüssel geben und mit einem Löffel gut vermischen. Das ist wichtig, damit sich das Salz gleichmäßig verteilt. Sonst gibt’s später feuchte Stellen im Teig.
2. Flüssigkeiten dazu: Jetzt Wasser und Öl reinkippen und mit den Händen loslegen. Am Anfang ist das eine bröselige Angelegenheit, keine Sorge, das ist normal.
3. Richtig kneten: Ab auf die Arbeitsfläche damit und für mindestens 5, besser 10 Minuten durchkneten. Drücken, falten, drücken, falten. Du spürst richtig, wie aus dem krümeligen Haufen eine glatte, homogene Masse wird. Der Teig ist perfekt, wenn er sich wie weiches Marzipan anfühlt und nicht mehr an den Fingern klebt. Zu klebrig? Teelöffelweise Mehl dazu. Zu trocken? Hände anfeuchten und weiterkneten.

4. Ruhen lassen: Den fertigen Teig in Frischhaltefolie wickeln oder in einen Gefrierbeutel packen und mindestens 30 Minuten bei Zimmertemperatur liegen lassen. In dieser Zeit entspannt sich das Gluten und der Teig wird noch geschmeidiger.
Kleiner Tipp: Was machst du mit Teigresten? Luftdicht in Frischhaltefolie verpackt, hält sich der Teig im Kühlschrank problemlos 2-3 Tage. Vor der Weiterverarbeitung einfach wieder auf Zimmertemperatur kommen lassen.
Vom Klumpen zum Kunstwerk: Die Formgebung
Jetzt kommt der kreative Teil. Aber auch hier gibt’s ein paar handwerkliche Regeln, die dir das Leben leichter machen.
Das richtige Werkzeug aus der Küchenschublade
Du brauchst keine teure Ausrüstung. Das meiste hast du schon da:
- Unterlage: Backpapier. Arbeite direkt darauf, dann musst du die fertigen Formen nicht mehr anheben und verziehen.
- Ausrollen: Ein Nudelholz ist super. Profi-Tipp: Leg links und rechts vom Teig zwei gleich dicke Holzleisten (z.B. 5 mm hohe Buchenleisten aus dem Baumarkt). So wird dein Teig überall exakt gleich dick. Das ist der wichtigste Trick gegen Verformungen und Risse!
- Formen: Ausstechförmchen, ein kleines Messer, eine Gabel für Muster, eine Knoblauchpresse für Haare oder Gras, ein Strohhalm für Aufhängelöcher.
- Struktur: Schraubenköpfe, Blätter, Stoffreste – sei kreativ!

Dein erstes Meisterstück: Ein simpler Anhänger
Bist du Anfänger? Dann starte einfach! Rolle ein Stück Teig ca. 5 mm dick aus. Stich einen Kreis oder Stern aus, mach mit einem Strohhalm ein Loch für ein Band hinein. Fertig! An diesem einfachen Stück kannst du perfekt die Trocknungstechnik üben und hast sofort ein Erfolgserlebnis.
Wichtige Techniken
Teile verbinden: Wenn du zwei Stücke verbinden willst (z.B. einen Arm an eine Figur), reicht Andrücken nicht. Das fällt beim Trocknen ab. Raue beide Kontaktflächen mit einer Gabel leicht an, bepinsle eine Seite mit einem HAUCH Wasser und drücke sie dann fest zusammen. Das Wasser wirkt wie Kleber.
Dicke beachten: Mach deine Werke nicht dicker als 1 bis 1,5 cm. Alles darüber braucht ewig zum Trocknen und reißt fast immer. Für voluminöse Figuren nimmst du einen Kern aus zerknüllter Alufolie und ummantelst ihn mit einer dünnen Schicht Teig.
Die Härtung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Hier passieren die meisten Fehler. Salzteig wird nicht „gebacken“, er wird langsam GETROCKNET. Das Ziel ist, das Wasser kontrolliert zu entfernen, ohne dass die Oberfläche verbrennt oder Blasen wirft.

Die zwei Wege zum steinharten Ergebnis
Du hast zwei Möglichkeiten, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.
Variante 1: Lufttrocknung (Für die Geduldigen)
Das ist die schonendste Methode, ideal für flache, dünne Teile. Der größte Vorteil ist, dass du null Energie verbrauchst und nichts verbrennen kann. Der Nachteil? Es dauert ewig. Als Faustregel gilt: etwa ein Tag pro Millimeter Dicke. Ein 5 mm dicker Stern braucht also fast eine Woche. Außerdem musst du die Teile alle 12 Stunden wenden und an einem warmen, trockenen Ort lagern, sonst besteht Schimmelgefahr.
Variante 2: Im Ofen trocknen (Die kontrollierte Methode)
Das ist der gängigste Weg und mein Favorit. Aber hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der wichtigste Satz: Heize den Ofen NIEMALS vor! Die Teile kommen immer in den kalten Ofen.
Und so geht’s Schritt für Schritt:
- Lege deine Werke auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech in den kalten Ofen.
- Stelle die Temperatur auf 50–60 °C (Umluft) und klemme einen Holzlöffel in die Tür, damit sie einen Spalt offen bleibt. So kann die Feuchtigkeit entweichen. Lass das Ganze für eine Stunde so laufen.
- Erhöhe die Temperatur auf 100–120 °C. Bitte, geh nicht höher! Viele Anleitungen sagen 150 °C, aber das ist der sichere Weg zu Blasen und braunen Flecken.
- Jetzt braucht der Teig pro 5 Millimeter Dicke etwa eine weitere Stunde bei 120 °C.
- Mach den Klopftest: Ein durchgetrocknetes Stück klingt hohl, wenn du mit dem Fingernagel drauftippst. Klingt es dumpf, braucht es noch Zeit.
- Lass die Stücke bei geschlossener Tür im Ofen komplett auskühlen. Der Temperaturschock beim sofortigen Rausholen kann feine Risse verursachen.

Hilfe, mein Teig spinnt! (Fehlerbehebung)
- Er wirft Blasen: Temperatur zu hoch. Der Wasserdampf im Inneren kocht. Sofort Temperatur runter und Blasen vorsichtig mit einer Nadel aufstechen.
- Er wird braun: Definitiv zu heiß. Das ist kein Kuchen, er soll weiß bleiben.
- Er bekommt Risse: Der Teig trocknet zu schnell oder ungleichmäßig. Passiert bei zu hoher Hitze oder wenn Teile unterschiedlich dick sind. Kleinere Risse kannst du später reparieren. Mische dafür einfach einen Teelöffel Mehl mit ein paar Tropfen Wasser zu einer dicken Paste und fülle die Risse wie mit Spachtelmasse auf. Nach dem Trocknen glattschleifen.
Das Finish: Farbe und Schutz für die Ewigkeit
Ein getrocknetes Stück ist nur die halbe Miete. Ohne Versiegelung zieht das Salz Feuchtigkeit aus der Luft und dein Werk wird an feuchten Tagen wieder weich.
Am besten bemalst du die ausgekühlten und eventuell glattgeschliffenen (180er Schleifpapier) Teile mit wasserfesten Acrylfarben. Die decken super und trocknen schnell. Für Kinder gehen auch Wasserfarben. Wenn Kinder damit spielen, achte auf Farben mit der Norm DIN EN 71-3, die sind speichelfest.

Der wichtigste Schritt: das Versiegeln!
Dieser Schritt ist nicht optional. Nachdem die Farbe komplett trocken ist, muss Klarlack drauf. Ob matt oder glänzend, ist Geschmackssache. Sprühlack aus der Dose (bitte nur draußen oder bei offenem Fenster verwenden!) macht eine schön gleichmäßige Schicht. Acryl-Klarlack zum Pinseln aus dem Bastelladen ist geruchsärmer. Wichtig ist, dass du wirklich alles lackierst – auch die Rückseite und die Kanten!
Achtung! Eine ernste Warnung vom Profi
Salzteig ist zwar natürlich, aber nicht harmlos. Das hier ist extrem wichtig, besonders wenn du Kinder oder Tiere hast.
LEBENSGEFAHR FÜR HUNDE & KATZEN!
Ich kann das nicht genug betonen: Für Haustiere ist Salzteig pures Gift. Die hohe Salzkonzentration führt schon bei kleinen Mengen zu einer Salzvergiftung, die oft tödlich endet. Lass den Teig, die fertigen Stücke und sogar das salzige Abwaschwasser niemals unbeaufsichtigt. Bewahre alles absolut unzugänglich für deine Tiere auf. Glaub mir, die Geschichten von Tierärzten willst du nicht hören.

Für Kinder ist der Teig zwar nicht giftig, aber ungenießbar. Bleib einfach dabei, damit sie keine riesigen Mengen verputzen. Und danach: Händewaschen!
Gut zu wissen: Der Aufräum-Trick
Salzteigreste an den Händen oder am Werkzeug? Immer mit KALTEN Wasser abwaschen. Warmes Wasser aktiviert das Gluten und verwandelt alles in einen klebrigen Albtraum. Ein kleiner Trick, der dir viel Schrubben erspart.
Zum Schluss…
Du siehst, haltbarer Salzteig ist ein Prozess. Die richtige Mischung, gleichmäßige Dicke, langsame Trocknung und eine saubere Versiegelung – das sind die vier Säulen. Hab keine Angst vor Fehlern. Mein erster Versuch sah auch aus wie ein explodierter Keks. Aber aus jedem Fehler lernt man. Also, ran an den Teig und viel Spaß in deiner eigenen kleinen Werkstatt!
Bildergalerie


Das kleine Quäntchen Öl im Teig ist mehr als nur eine Zutat – es ist eine Versicherung. Es macht den Teig nicht nur geschmeidiger und leichter zu kneten, sondern schützt ihn auch vor dem Austrocknen während des Formens. Die Lipide umhüllen die Mehlpartikel und sorgen so für eine elastische Struktur, die feinen Rissen beim langsamen Trocknen vorbeugt. Ein Löffel Raps- oder Sonnenblumenöl ist hier Gold wert.


Der größte Feind der Geduld: Zu hohe Ofentemperatur. Viele denken, „mehr Hitze trocknet schneller“, aber das Gegenteil ist der Fall. Eine Temperatur über 80°C lässt das Wasser im Inneren zu schnell verdampfen. Das Ergebnis sind unschöne Blasen und Risse an der Oberfläche, die das ganze Werk ruinieren können. Langsamkeit ist hier der Schlüssel zur Perfektion.


Wie erziele ich ein wirklich reines, skandinavisches Weiß?
Für minimalistische Anhänger oder Deko im Scandi-Look ist ein strahlendes Weiß entscheidend. Der Trick liegt in der Mehlwahl: Weizenmehl Type 405 ist bereits sehr hell. Um den Effekt zu maximieren, können Sie einen Tropfen weiße Acrylfarbe, zum Beispiel von Schmincke AKADEMIE®, direkt mit ins Wasser geben. Das neutralisiert den leichten Gelbstich des Mehls und sorgt für eine brillante, porzellanähnliche Basis vor dem Trocknen.


- Eine Knoblauchpresse zaubert im Handumdrehen Haare oder Gras.
- Die Zinken einer Gabel erzeugen perfekte, gleichmäßige Muster.
- Ein Strohhalm ist das ideale Werkzeug für saubere Löcher zum Aufhängen.
- Der Boden eines Kristallglases hinterlässt wunderschöne, ornamentale Abdrücke.


Schon im alten Ägypten und bei den Azteken war die Herstellung von Figuren aus Teig, oft auf Salz- oder Maisbasis, ein fester Bestandteil religiöser und kultureller Rituale.

Feines Speisesalz: Löst sich vollständig im Wasser auf und verbindet sich homogen mit dem Mehl. Das Ergebnis ist eine glatte, ebenmäßige Oberfläche.
Grobes Meersalz: Löst sich nur unvollständig auf. Die Kristalle bleiben sichtbar und erzeugen eine rustikale, gesprenkelte Textur, die aber auch die Stabilität des Objekts beeinträchtigen kann. Für filigrane Arbeiten ist es ungeeignet.


Salz ist hygroskopisch, das heißt, es zieht Wasser an und bindet es.
Diese Eigenschaft ist Segen und Fluch zugleich. Beim Trocknen hilft sie, dem Teig gleichmäßig die Feuchtigkeit zu entziehen. Bei fertigen, unversiegelten Objekten führt sie jedoch dazu, dass sie an feuchten Tagen Wasser aus der Luft aufnehmen, weich werden und ihre Form verlieren können. Eine lückenlose Versiegelung ist daher unerlässlich.


- Die Oberfläche bleibt heller und bräunt nicht nach.
- Die Gefahr von Rissen durch Temperaturschock wird minimiert.
- Energie wird gespart, da der Ofen kürzer läuft.
Das Geheimnis? Eine kombinierte Trocknung. Lassen Sie Ihre Werke erst 24-48 Stunden an einem trockenen, warmen Ort (z.B. auf einem Schrank) an der Luft vortrocknen, bevor sie bei niedriger Temperatur in den Ofen kommen.


Die Natur als Stempel: Holen Sie sich den Wald und die Wiese in Ihre Werkstatt. Mit echten Blättern und Blüten lassen sich filigrane Abdrücke schaffen.
- Farnwedel erzeugen feingliedrige, fast fossile Muster.
- Lavendelzweige hinterlassen nicht nur eine schöne Struktur, sondern auch einen zarten Duft.
- Kleine Ahornblätter sind perfekt für herbstliche Anhänger.


Das Kneten des Salzteigs hat eine fast meditative Wirkung. Das rhythmische Drücken und Formen, das kühle, glatte Gefühl des Teigs in den Händen, erdet und beruhigt. In einer schnelllebigen, digitalen Welt ist dieser haptische Prozess ein willkommener Anker. Es ist eine einfache, kreative Auszeit, die keine andere Ablenkung duldet als die Konzentration auf das Material.

Ein oft vergessener Schritt: Die Rückseite versiegeln! Feuchtigkeit ist der größte Feind von Salzteig. Wenn Sie nur die Vorderseite lackieren, kann die ungeschützte Rückseite immer noch Feuchtigkeit aus der Luft oder von der Wand aufnehmen. Das führt auf Dauer zu Verformungen. Sprühen oder pinseln Sie also immer beide Seiten gründlich mit Klarlack ein.


Hilfe, mein Lieblingsstück hat einen Riss! Ist es noch zu retten?
Ja, in den meisten Fällen schon. Mischen Sie eine winzige Menge frischen Salzteig an oder, noch besser, verwenden Sie eine kleine Menge weißen Holzleim oder Spachtelmasse. Füllen Sie den Riss vorsichtig mit einem Zahnstocher oder einer feinen Nadel auf und streichen Sie die Oberfläche glatt. Nach dem Trocknen können Sie die Stelle vorsichtig schleifen und übermalen.


- Im Teig: Lebensmittelfarben oder Ostereierfarben im Wasser auflösen für eine durchgehende, pastellige Färbung.
- Natürlich würzig: Kurkuma für Gelb, Paprikapulver für Orange oder Kakaopulver für Braun direkt ins Mehl mischen.
- Klassisch danach: Nach dem Trocknen mit Acrylfarben bemalen für leuchtende Farben und präzise Details.


Unlackierter und ungefärbter Salzteig ist vollständig biologisch abbaubar. Ein altes oder misslungenes Stück kann einfach auf dem Kompost entsorgt werden und kehrt so in den natürlichen Kreislauf zurück.


Matter Lack: Ideal für einen natürlichen, rustikalen oder skandinavischen Look. Er schützt, ohne zu glänzen und bewahrt die pudrige Ästhetik des Materials. Produkte wie der „Marabu Klarlack matt“ eignen sich hierfür hervorragend.
Glänzender Lack: Lässt die Farben leuchten und verleiht dem Objekt eine fast keramikartige Anmutung. Perfekt für leuchtenden Weihnachtsschmuck. Ein Sprühlack wie „Dupli-Color Zapon-Spray“ sorgt für eine gleichmäßige, hochglänzende Schicht.

Blasen auf der Oberfläche sind eingeschlossene Luft, die sich beim Erhitzen ausdehnt.
Dies geschieht meist, wenn der Teig nicht lange genug geknetet wurde, um alle Luft herauszuarbeiten, oder wenn beim Formen Hohlräume entstehen (z.B. beim Zusammenfügen von zwei Teilen). Die Lösung: Den Teig mindestens 10 Minuten intensiv durchkneten und beim Modellieren darauf achten, Teile fest und ohne Lufteinschlüsse miteinander zu verbinden.


Denken Sie über Ornamente hinaus. Kleine, mit Buchstabenstempeln personalisierte Salzteiganhänger sind die perfekte, individuelle Ergänzung für Geschenke. Ob am Weihnachtsgeschenk, an einer Flasche Wein oder als Platzkarte bei einem festlichen Essen – ein selbstgemachter Namensanhänger zeigt besondere Wertschätzung und wird oft selbst zum kleinen Erinnerungsstück.


- Ein Hauch von Weihnachten im ganzen Haus.
- Ein subtiler, warmer Duft, der an Gebäck erinnert.
- Eine zusätzliche sensorische Ebene beim Basteln.
Die Zutat? Mischen Sie einfach einen halben Teelöffel Zimt oder Lebkuchengewürz mit in die trockenen Zutaten. Der Duft wird beim Trocknen im Ofen sanft freigesetzt.


Zu viel Teig angerührt? Kein Problem. Wickeln Sie den restlichen Teig fest in Frischhaltefolie – wichtig ist, dass keine Luft herankommt – und lagern Sie ihn in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank. So bleibt er bis zu einer Woche frisch und knetbar. Vor der Weiterverarbeitung einfach wieder auf Zimmertemperatur kommen lassen.

Wie mache ich Salzteigfiguren stabiler für den täglichen Gebrauch, z.B. als Schlüsselanhänger?
Für Objekte, die mechanischer Belastung ausgesetzt sind, braucht der Standardteig einen Booster. Ersetzen Sie etwa ein Fünftel des Wassers durch weißen Bastel- oder Holzleim (z.B. Ponal Classic). Der darin enthaltene Kunststoff (Polyvinylacetat) vernetzt sich beim Trocknen und verleiht dem Material eine deutlich höhere Bruchfestigkeit und Härte. Der Teig wird dadurch etwas klebriger, lässt sich aber gut verarbeiten.


Streben Sie nicht nach maschineller Perfektion. Der wahre Charme von Salzteig liegt in seiner handgemachten Natur. Ein leicht unebener Rand, ein nicht ganz perfekter Abdruck – das sind die Spuren Ihrer Hände, die das Objekt einzigartig machen. Diese kleinen „Fehler“ erzählen eine Geschichte und verleihen jedem Stück Charakter und Wärme, die ein industriell gefertigter Gegenstand niemals haben kann.


Salzteig ist ein fantastischer Zeitbewahrer. Er hält flüchtige Momente fest und macht sie zu greifbaren Erinnerungen, die Jahr für Jahr wieder hervorgeholt werden können.
- Der Klassiker: Jährliche Hand- oder Fußabdrücke der Kinder als Christbaumanhänger.
- Ein „Haus“ mit der eingeprägten Jahreszahl zum Einzug.
- Der Pfotenabdruck eines geliebten Haustieres als ewiges Andenken.


Weizenmehl Type 405: Der Standard für feine, glatte und helle Ergebnisse. Perfekt für filigrane Arbeiten und als Basis für helle Farben.
Vollkornmehl: Ergibt einen dunkleren, rustikalen Teig mit sichtbaren Kleiepartikeln. Die Oberfläche wird rauer und körniger, was für Deko im Landhausstil oder für „primitive“ Kunstwerke sehr reizvoll sein kann. Der Teig ist oft etwas weniger elastisch.


Wichtiger Hinweis für Tierbesitzer: Der extrem hohe Salzgehalt macht den Teig für Hunde und Katzen sehr attraktiv, aber auch hochgiftig. Schon kleine Mengen können zu einer schweren Salzvergiftung führen. Lassen Sie den Teig und die fertigen, unversiegelten Werke niemals unbeaufsichtigt in Reichweite von Haustieren.
- Modellierwerkzeuge für Ton: Mit Schlingen und Spateln lassen sich feine Details und Vertiefungen ausarbeiten.
- Ausstechformen für Plätzchen: Nicht nur Sterne und Herzen – es gibt unzählige Motive für jede Jahreszeit.
- Alphabet-Stempelsets: Ideal, um Namen, Daten oder kleine Botschaften einzuprägen.




