Leporello selber machen: Die Profi-Anleitung für dein erstes kleines Meisterwerk
Stell dir mal den Duft von Leim, frischem Papier und vielleicht ein bisschen Leinen vor. In deiner Hand hältst du ein kleines, perfektes Leporello. Die Kanten sind gestochen scharf, die Falze absolut sauber, und es entfaltet sich mit diesem leisen, befriedigenden Geräusch. Für viele ist das vielleicht nur eine Bastelei. Aber ganz ehrlich? Es ist eine der grundlegendsten Übungen in Sachen Präzision im Buchbinderhandwerk.
Inhaltsverzeichnis
Ich hab im Laufe der Zeit unzählige davon gemacht. Für Fotografen als handliches Portfolio, für Familien als einzigartige Erinnerung oder für Leute, die gerade erst lernen, wie man mit Pappe, Papier und Messer richtig umgeht.
Ein gut gemachtes Leporello ist ein kleines Schmuckstück – stabil, es liegt gut in der Hand und hält ewig. Ein schlecht gemachtes hingegen wellt sich, die Ecken fransen aus und die Falze reißen irgendwann. Der Unterschied? Liegt nicht an teuren Maschinen, sondern am Wissen über das Material und an einer sauberen Technik. Und genau das zeige ich dir hier. Wir basteln nicht nur, wir erschaffen ein kleines, haltbares Kunstwerk. Schritt für Schritt, so wie es die Profis machen.
1. Die Basis: Gutes Material und solides Werkzeug sind die halbe Miete
Jedes gute Projekt beginnt mit der richtigen Auswahl. Wer hier am falschen Ende spart, ärgert sich später nur. Das ist eine der ersten Lektionen, die man lernt. Es geht nicht darum, das teuerste Zeug zu kaufen, sondern das richtige.
Die Pappe für die Deckel
Vergiss bitte dünnen Bastelkarton für die Deckel. Was wir wollen, ist Stabilität. Dafür nehmen wir Graupappe, manchmal auch Maschinengraupappe genannt. Das ist das robuste Skelett für unser Leporello. Für ein handliches Format von so 10 x 15 cm ist eine Stärke von 1,5 bis 2,0 mm ideal. Das gibt dem Deckel eine tolle Festigkeit, ohne dass es gleich klobig wirkt.
Kleiner Tipp: Achte beim Kauf darauf, dass die Pappe schön plan liegt und keine Knicke hat. Die bekommst du online bei Shops wie Modulor oder Gerstaecker, oder im gut sortierten Künstlerbedarf vor Ort. Rechne mal mit ca. 3-5 € für einen großen Bogen, der für etliche Projekte reicht.
Das Papier für den Innenteil (der Ziehharmonika-Teil)
Hier kommt Fotokarton ins Spiel, aber einer mit Bedacht. Das Allerwichtigste ist die sogenannte Laufrichtung des Papiers. Jedes maschinell hergestellte Papier hat eine Faserrichtung, ähnlich wie Holz seine Maserung hat. Falten wir quer zur Laufrichtung, brechen die Fasern – der Falz wird unsauber und brüchig. Falten wir aber parallel zur Laufrichtung, wird der Falz super glatt und haltbar. Das ist das Geheimnis für die Langlebigkeit!
So findest du die Laufrichtung easy heraus (die Biegeprobe):
- Nimm ein rechteckiges Stück deines Kartons.
- Biege es leicht parallel zur langen Seite, ohne es richtig zu knicken. Spür den Widerstand.
- Mach das Gleiche parallel zur kurzen Seite.
- Die Richtung, in der sich das Papier leichter und runder biegen lässt, das ist die Laufrichtung.
Unsere Falze müssen also immer parallel zu dieser Richtung laufen. Das bedeutet, der lange Streifen für den Fächer wird so zugeschnitten, dass die Laufrichtung mit der langen Kante übereinstimmt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Anfänger das mal ignoriert habe… Das Ergebnis war ein kompletter Fächer, bei dem nach dem dritten Aufklappen alle Falze aussahen wie gebrochene Zweige. Eine Lektion, die man nur einmal lernt!
Was das Gewicht angeht, ist eine Grammatur zwischen 220 und 300 g/m² perfekt. Dünner wirkt labberig, dicker lässt sich kaum noch sauber falten.
Das Outfit für die Deckel: Bezugsmaterialien
Hier kannst du deinem Leporello Charakter verleihen. Es gibt da einige tolle Möglichkeiten:
- Buchleinen: Der absolute Klassiker. Extrem robust, langlebig und es gibt ihn in unzähligen Farben. Er verzeiht auch mal kleine Fehler beim Kleben und lässt sich wunderbar um die Ecken legen. Mein persönlicher Favorit für alles, was hochwertig aussehen soll. Preislich liegt man da je nach Qualität bei 10-20 € pro Meter.
- Beschichtete Papiere (z.B. Efalin): Das sind sehr strapazierfähige Papiere, oft mit einer leichten Leinenprägung. Eine super Alternative zum echten Leinen, die auch etwas günstiger ist.
- Stoff (z.B. Baumwolle): Funktioniert auch, aber Achtung: Der Stoff darf nicht zu dick sein. Bei dünnen Baumwollstoffen kann der Leim durchschlagen und fiese Flecken machen. Hier musst du wirklich sauber und zügig arbeiten.
- Schönes Geschenkpapier: Geht auch! Aber dünnes Papier solltest du vorher auf ein dünnes Trägerpapier (Schrenzpapier) aufziehen, damit es stabiler wird und der Kleim nicht durchscheint.
Der richtige Klebstoff
Normaler Bastelkleber ist hier ein No-Go. Der enthält viel zu viel Wasser und lässt Pappe und Papier sofort aufquellen und wellen. Was du brauchst, ist Buchbinderleim. Der hat eine schön zähe Konsistenz, zieht schnell an und trocknet flexibel. Eine super Alternative, die du in jedem Baumarkt bekommst, ist Ponal Express oder ein anderer schnell trocknender Holzleim (Weißleim). Eine Flasche kostet um die 10 € und hält ewig. Wichtig ist immer: den Leim hauchdünn und gleichmäßig auftragen!
Dein Werkzeug-Setup: Profi vs. Küchentrickkiste
Gutes Werkzeug macht alles einfacher und präziser. Aber keine Sorge, du musst nicht gleich den Laden leerkaufen.
- Schneidematte: Schont deinen Tisch und deine Klinge. Absolut empfehlenswert.
- Stahllineal: Ein Muss! Eine Cutterklinge schneidet dir in jedes Plastiklineal eine fiese Kerbe. Ein schweres Stahllineal mit Gummirücken ist Gold wert, weil es nicht verrutscht.
- Cutter oder Skalpell: Eine scharfe Klinge ist alles. Wechsel sie lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Eine stumpfe Klinge reißt das Papier kaputt.
- Falzbein: Das ist ein flaches, abgerundetes Werkzeug aus Knochen, Teflon oder Kunststoff. Unerlässlich, um Falze vorzurillen und Kanten scharf nachzuziehen. Küchentrick: Wenn du keins hast, tut es für den Anfang auch der glatte Rücken eines Buttermessers. Aber ein echtes Falzbein (kostet ca. 5-8 €) ist eine Investition fürs Leben.
- Leimpinsel: Ein einfacher Borstenpinsel (2-3 cm breit) ist perfekt. Nach Gebrauch sofort gründlich mit Wasser auswaschen, sonst kannst du ihn wegwerfen.
- Zum Pressen: Eine richtige Buchbinderpresse hat natürlich kaum jemand. Küchentrick: Ein großer Stapel schwerer Kochbücher, umwickelt mit Backpapier (damit nichts festklebt), erledigt den Job auch hervorragend.
2. Die Anleitung: Schritt für Schritt zur Perfektion
So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Wir arbeiten langsam und konzentriert. Der Spruch „zweimal messen, einmal schneiden“ ist hier Gesetz.
Kurze Zeitplanung: Plane für die eigentliche Arbeit ruhig einen Nachmittag ein (ca. 2-3 Stunden). Aber ganz wichtig: Die Trocknungs- und Presszeiten kommen noch dazu! Am besten lässt du das fertige Stück über Nacht in der „Presse“.
Schritt 1: Die Deckel vorbereiten
Nehmen wir mal unser Beispielformat von 10 x 15 cm.
- Pappen zuschneiden: Schneide zwei Stücke Graupappe exakt auf 10 x 15 cm zu. Achte auf perfekte rechte Winkel, ein Geodreieck ist dein Freund.
- Bezugsmaterial zuschneiden: Lege eine Pappe auf die Rückseite deines Bezugsmaterials. Schneide es so zu, dass es an allen Seiten ca. 2 cm übersteht. Für unsere Pappe brauchen wir also ein Stück von 14 x 19 cm.
- Leim auftragen: Leg Schmierpapier drunter. Jetzt eine dünne, gleichmäßige Schicht Leim auf eine Seite der Pappe auftragen. Immer von der Mitte nach außen arbeiten, damit die Ränder auch gut bestrichen sind.
- Pappe aufkleben: Leg die Pappe mittig auf die Rückseite des Bezugs und drück sie fest. Umdrehen und mit dem Falzbein oder einem Tuch von der Mitte nach außen alle Luftblasen rausstreichen.
- Der Ecken-Trick für Profis: Schneide die Ecken nicht einfach nur schräg ab, das gibt offene, hässliche „Mäusezähnchen“. So geht’s richtig:
- Schneide die Ecke schräg ab, aber lass einen kleinen Abstand zur Pappecke. Der Abstand sollte etwas mehr als die Dicke deiner Pappe sein (also bei 2 mm Pappe ca. 3 mm Abstand lassen).
- Bestreiche eine der langen Laschen mit Leim und klappe sie straff um die Kante. Feststreichen.
- Das Gleiche mit der gegenüberliegenden langen Lasche wiederholen.
- Jetzt wird’s magisch: Mit dem Fingernagel oder der Spitze des Falzbeins drückst du den winzigen überstehenden Stoff an der Ecke sanft nach innen. Das formt eine saubere, geschlossene Kante.
- Bestreiche die obere kurze Lasche mit Leim, klappe sie um und staune über deine perfekte Ecke.
- Mit der unteren Lasche wiederholen. Übe das am besten einmal an einem Probestück!
- Pressen: Den fertigen Deckel zwischen zwei Lagen Backpapier legen und ab unter den Stapel Bücher damit. Mindestens eine Stunde, besser länger. Das ist super wichtig, damit der Deckel sich nicht verzieht. Das Ganze für den zweiten Deckel wiederholen.
Schritt 2: Den Fächer (Innenteil) herstellen
Der Fächer muss einen Hauch kleiner sein als die Deckel, damit er nicht übersteht. So 3-4 mm kleiner in der Höhe sind eine gute Regel.
Quick-Win-Tipp: Bevor du dein teures Papier zerschneidest, nimm ein normales A4-Druckerpapier und falte ein Mini-Leporello. Das dauert fünf Minuten und du bekommst ein super Gefühl für die Ziehharmonika-Faltung.
- Maße festlegen: Unsere Deckel sind 15 cm hoch, also machen wir den Fächer 14,7 cm hoch. Die Breite einer einzelnen Seite sollte auch etwas schmaler sein, sagen wir 9,7 cm.
- Papierstreifen zuschneiden: Denk an die Laufrichtung! Schneide einen langen Streifen mit der Höhe von 14,7 cm zu. Die Laufrichtung MUSS parallel zur langen Kante des Streifens sein. Für 6 Seiten brauchen wir also einen Streifen von 6 x 9,7 cm = 58,2 cm Länge.
- Falzlinien rillen: Markiere mit einem Bleistift ganz leicht die Falzlinien im Abstand von 9,7 cm. Leg dein Stahllineal an und ziehe mit dem Falzbein (oder dem Messerrücken) und festem Druck die Linie nach. Du schneidest nicht, du komprimierst nur die Fasern. Das sorgt für die saubere Faltkante.
- Falten: Falte den Streifen nun wie eine Ziehharmonika entlang der gerillten Linien. Achte darauf, dass die Kanten exakt übereinander liegen, und ziehe jede Falte mit dem Falzbein nochmal scharf nach.
Schritt 3: Die Hochzeit – Deckel und Fächer verbinden
Der finale Akt! Jetzt fügen wir alles zusammen.
- Position prüfen: Leg einen fertigen Deckel mit der Innenseite nach oben vor dich. Lege den gefalteten Fächer darauf, um die Position zu checken. An den drei offenen Kanten sollte ein gleichmäßiger Rand von ca. 1,5 mm sein.
- Kleben: Bestreiche die komplette Außenseite der ersten Fächerseite dünn mit Leim.
- Ansetzen: Positioniere den eingeleimten Fächer sorgfältig auf dem Deckel. Wenn alles passt, fest andrücken. Ein Schmierpapier drauflegen und mit dem Falzbein festreiben, damit alles gut haftet.
- Zweiten Deckel anbringen: Klapp den Fächer zusammen. Bestreiche nun die letzte Seite (die jetzt oben liegt) mit Leim, nimm den zweiten Deckel und lege ihn passgenau darauf.
- Finale Pressung: Schließe das Leporello, leg es vorsichtig zwischen sauberes Backpapier und wieder unter die schweren Bücher. Dieses Mal am besten über Nacht. So kann alles in Ruhe durchtrocknen und wird bombenfest und schön plan.
3. Typische Anfängerfehler (und wie du sie locker vermeidest)
Ich hab schon alles gesehen. Die meisten Fehler sind aber wirklich einfach zu vermeiden, wenn man sie kennt.
- Gewellte Deckel: Fast immer die Folge von zu viel Leim und zu wenig Pressen. Also: Leim dünn auftragen und laaange pressen!
- Leimflecken: Arbeite immer auf einer sauberen Unterlage und hab einen feuchten Lappen parat, um Leimreste sofort von Fingern und Werkzeug zu wischen.
- Der Fächer bricht: Du hast die Laufrichtung des Papiers nicht beachtet. Das ist leider nicht zu reparieren. Hier hilft nur: neu machen. Ist hart, aber eine wichtige Lektion.
- Fransige Ecken: Der Einschlag wurde falsch geschnitten. Denk an den kleinen Abstand zur Ecke. Übung macht hier den Meister.
4. Für Ambitionierte: Besondere Varianten
Ein einfaches Leporello ist erst der Anfang. Wenn du dich sicher fühlst, probier doch mal das:
- Mit Schleifenband: Bevor du den Fächer einklebst, kannst du ein schönes Satinband als Verschluss anbringen. Einfach zwei Stücke zuschneiden und je ein Ende mittig auf die Innenseite der Deckel kleben. Der Fächer verdeckt das dann später.
- Fenster im Deckel: Richtig schick! Dafür schneidest du vor dem Beziehen ein Fenster aus dem vorderen Deckel. Der Bezugsstoff wird dann durch das Fenster nach innen geschlagen. Dahinter kannst du ein Foto oder einen Titel platzieren.
- Passender Schuber: Ein maßgefertigter Schuber schützt dein Werk und wertet es enorm auf. Der Bau ist eine eigene kleine Herausforderung, aber die Prinzipien sind die gleichen.
5. Ein kurzes Wort zur Sicherheit
Das klingt vielleicht selbstverständlich, aber ein scharfes Messer verzeiht keine Sekunde der Unachtsamkeit.
- Schneide immer vom Körper weg.
- Benutze immer ein Stahllineal als Führung.
- Leg die Finger, die das Lineal halten, nicht direkt an die Kante, sondern flach drauf. Rutscht die Klinge ab, trifft sie das Lineal, nicht deine Fingerkuppe.
Ein handgefertigtes Leporello ist ein wunderbares, persönliches Objekt. Nimm dir die Zeit, es richtig zu machen. Der Stolz, den du am Ende empfindest, wenn du dieses saubere, stabile Stück in den Händen hältst, ist der beste Lohn für die Mühe. Viel Spaß in deiner Werkstatt!
Bildergalerie
Der Name „Leporello“ stammt übrigens aus Mozarts Oper „Don Giovanni“. Darin führt der Diener Leporello eine lange, ziehharmonikaartig gefaltete Liste der Liebschaften seines Herrn. Eine kleine, feine Referenz für Ihr nächstes Kunstwerk!
Das Geheimnis der perfekten Kante?
Ein wirklich scharfes Skalpell ist unerlässlich. Vergessen Sie Bastelmesser mit Abbrechklingen – eine feste Klinge sorgt für einen sauberen, geraden Schnitt ohne Ausfransen. Führen Sie das Messer immer entlang eines schweren Metalllineals und machen Sie lieber zwei bis drei sanfte Schnitte als einen einzigen mit hohem Druck. Das schont das Material und Ihre Nerven.
Buchleinen vs. Dekorpapier für den Einband
Buchleinen: Favorit der Profis. Extrem langlebig, robust an den Kanten und verzeiht kleine Kleber-Fehler. Marken wie Peyer oder Winter & Company bieten eine riesige Farbpalette. Ideal für Werke, die oft in die Hand genommen werden.
Dekorpapier: Unendliche Designvielfalt, von japanischem Chiyogami bis zu italienischem Buntpapier. Etwas empfindlicher an den Ecken, erfordert präziseres Arbeiten. Perfekt für besondere Geschenke, bei denen die Optik im Vordergrund steht.
Achten Sie auf die „Laufrichtung“ des Papiers. Jedes Papier hat eine Faserrichtung, ähnlich wie Holz eine Maserung hat. Falzen Sie immer parallel zur Laufrichtung, niemals dagegen. So erhalten Sie einen sauberen, bruchfreien Falz. Um die Richtung zu testen, biegen Sie das Papier sanft in beide Richtungen: Die Richtung mit dem geringeren Widerstand ist die richtige!
- Ein Seidenband, das um das Leporello geschlungen wird
- Ein schlichter Gummibandverschluss, verankert durch zwei Ösen im Rückdeckel
- Ein kleiner Magnet, unsichtbar in die Pappe eingelassen
Ein durchdachter Verschluss wertet Ihr Leporello sofort auf und schützt den Inhalt. Er ist das kleine Detail, das aus einem schönen Objekt ein echtes Schmuckstück macht.
Wichtiger Punkt: Der richtige Leim. Gewöhnlicher Bastelkleber enthält zu viel Wasser und lässt Papier und Pappe unschön wellen. Investieren Sie in einen speziellen Buchbinderleim wie Planatol BB. Er ist säurefrei, trocknet flexibel und hat eine höhere Feststoffkonzentration, was das Wellen minimiert. Tragen Sie ihn immer dünn und gleichmäßig mit einem Pinsel auf.
Wussten Sie, dass säurefreie Materialien, wie sie im professionellen Buchbinderbedarf verwendet werden, die Lebensdauer Ihres Leporellos auf über 100 Jahre verlängern können? So werden Ihre Erinnerungen nicht nur schön, sondern auch archivfest.
Das bedeutet, dass die Papiere und der Leim nicht vergilben oder brüchig werden. Ihre Fotos und Notizen bleiben für Generationen erhalten. Ein kleiner Mehraufwand bei der Materialwahl, der sich auf lange Sicht absolut auszahlt.
Welches Papier für die Innenseiten, wenn ich Fotos einkleben möchte?
Hier kommt es auf die Stärke an. Ein zu dünnes Papier (unter 120 g/m²) wellt sich leicht durch das Gewicht der Fotos. Ideal sind Fotokarton oder hochwertige Zeichenpapiere mit einer Grammatur zwischen 160 und 250 g/m². Papiere von Hahnemühle oder Canson mit einer leicht texturierten Oberfläche geben dem Ganzen eine besonders edle Haptik und bieten dem Kleber guten Halt.
Ein Leporello lebt von seiner Haptik. Die Schwere der Pappe, die Glätte oder Rauheit des Einbandstoffes, das leise Knistern beim Auffalten. Nehmen Sie sich Zeit, Materialien zu fühlen. Ein Leinenbezug fühlt sich anders an als ein glattes Efalin-Papier. Diese sinnliche Qualität ist es, die ein handgefertigtes Objekt von einem Massenprodukt unterscheidet.
- Schafft makellose, scharfe Falze ohne Papierbruch.
- Glättet eingeklebte Papiere und beseitigt Luftblasen.
- Hilft, Ecken präzise einzuschlagen.
Das Geheimnis? Ein echtes Falzbein. Es besteht aus Knochen oder Teflon, ist absolut glatt und verdichtet die Papierfasern beim Falzen, anstatt sie nur zu knicken. Eine Investition, die sich bei der ersten perfekten Kante bezahlt macht.
Gestalten Sie Ihr Leporello doch mal thematisch! Statt einer losen Sammlung von Bildern könnte es die Geschichte eines Jahres erzählen: ein Foto pro Monat. Oder die Entwicklung eines Gartenprojekts, vom ersten Spatenstich bis zur Ernte. Auch Rezepte, gesammelt nach Jahreszeiten, oder eine visuelle Chronik Ihres letzten Urlaubs werden so zu einer einzigartigen, kleinen Erzählung, die man immer wieder gerne zur Hand nimmt.
Der häufigste Anfängerfehler: Zu viel Klebstoff. Die Devise „viel hilft viel“ ist hier fatal. Eine zu dicke Schicht Leim durchfeuchtet das Papier, führt zu unschönen Wellen und quillt an den Rändern heraus. Tragen Sie den Leim mit einem Borstenpinsel oder einer kleinen Farbrolle auf und verteilen Sie ihn zu einem dünnen, gleichmäßigen Film. Weniger ist hier definitiv mehr!
Denken Sie über den Tellerrand hinaus! Der Einband muss nicht immer aus Papier oder Leinen sein. Wie wäre es mit einem dünnen Stück Kork, einem Reststück einer alten Landkarte oder sogar einem sorgfältig auf Pappe kaschierten Stoff mit einem persönlichen Muster? Upcycling verleiht Ihrem Projekt eine ganz individuelle Note und eine spannende Geschichte.
Schon mal über eine Prägung nachgedacht?
Mit einfachen Schlagbuchstaben oder kleinen Prägestempeln können Sie dem Deckel Initialen, ein Datum oder ein kleines Symbol hinzufügen. Das verleiht Ihrem Werk eine professionelle, buchbinderische Ästhetik. Am besten funktioniert das auf Buchleinen oder ungestrichenem Naturpapier, bevor der Deckel am Leporello befestigt wird.
„The desire to create is one of the deepest yearnings of the human soul.“ – Dieter F. Uchtdorf
Jedes Mal, wenn Sie ein Leporello fertigstellen, erschaffen Sie mehr als nur ein Faltbuch. Sie geben Erinnerungen ein Zuhause, schaffen Ordnung im kreativen Chaos und verbinden sich mit einer jahrhundertealten Handwerkstradition. Das Gefühl, das fertige, saubere Werk in Händen zu halten, ist unbezahlbar.
Endloser Streifen vs. geklebte Seiten: Für den inneren Zickzack-Block gibt es zwei Methoden. Ein langer, einzelner Papierstreifen ergibt die saubersten Falze, ist aber bei größeren Formaten unhandlich. Alternativ können Sie einzelne Seiten mit einem schmalen Klebesteg (ca. 1 cm) aneinandersetzen. Diese Methode ist flexibler in der Länge und verbraucht weniger Papier. Achten Sie dabei unbedingt auf einen hochwertigen, säurefreien Klebestift, um Wellen zu vermeiden.
