Dein erster Kissenbezug mit Hotelverschluss: So wird er perfekt wie vom Profi

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Ein Kissenbezug mit Hotelverschluss ist so ziemlich das erste, was man in einer Schneiderlehre näht. Ich weiß noch, wie ein alter Lehrmeister zu uns sagte: „Wenn ihr hier eine saubere, gerade Naht hinbekommt und die Ecken nicht wie Eselsohren aussehen, habt ihr das Wichtigste verstanden.“ Und da ist so viel Wahres dran.

Dieses kleine Projekt ist nämlich die perfekte Schule für alles, was danach kommt. Es geht um Genauigkeit beim Zuschnitt, ein Gefühl für den Stoff und die Geduld, sauber zu arbeiten. Viele Anleitungen im Netz schreien „kinderleicht!“, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die Schritte sind simpel, ja. Aber ein Ergebnis zu erzielen, das nicht nur „selbstgemacht“ aussieht, sondern richtig professionell und langlebig ist – das braucht ein bisschen mehr als nur eine Anleitung. Genau das zeige ich dir heute. Wir nähen nicht einfach nur einen Bezug, wir lernen Handwerk.

Ach ja, bevor wir starten: Worauf lässt du dich hier ein? Plane als kompletter Anfänger mal so 2 bis 3 Stunden ein. Die reinen Materialkosten liegen je nach Stoff irgendwo zwischen 5 und 15 Euro. Absolut machbar, oder?

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1. Die Basis muss stimmen: Material und Vorbereitung

Bevor die Nähmaschine auch nur einen Mucks macht, wird die Grundlage gelegt. Das Material und die Vorbereitung sind, ohne zu übertreiben, 80 % des Erfolgs. Wer hier pfuscht, ärgert sich später über krumme Nähte und ein verzogenes Kissen.

Die richtige Stoffwahl – Mehr als nur Optik

Für den Anfang sind Webstoffe ideal. Das sind feste Stoffe, die sich nicht dehnen, wie zum Beispiel ein T-Shirt-Stoff. Sie verzeihen kleine Fehler viel eher. Hier sind die gängigsten Optionen:

  • Baumwolle: Der absolute Klassiker und perfekt für Einsteiger. Sie ist robust, lässt sich super bügeln und es gibt sie in tausenden Designs. Aber Achtung: Achte auf eine ordentliche Qualität. Fass den Stoff mal an. Fühlt er sich stabil an oder eher dünn und labberig? Ein guter Richtwert ist das Gewicht: Für Kissen ist eine Qualität zwischen 130-150 g/m² super. Das steht oft in der Online-Beschreibung oder du kannst im Laden danach fragen.
  • Leinen: Wunderschön, atmungsaktiv und mit dieser typischen, edlen Knitteroptik. Aber Leinen hat einen eigenen Willen. Ganz wichtig: Immer, IMMER vorwaschen! Leinen kann beim ersten Waschen locker um 10 % einlaufen. Eine klassische Falle, in die schon viele getappt sind: Man näht den perfekten Bezug, wäscht ihn und danach passt er nicht mehr. Eine teure Lektion, die du dir sparen kannst.
  • Mischgewebe: Eine Mischung aus Baumwolle und Polyester ist super pflegeleicht und knittert kaum. Für Kissen, die im Alltag viel aushalten müssen (Hallo, Familiensofa!), ist das eine echt praktische Lösung.

Wo du das alles bekommst? Schau mal im lokalen Stoffladen vorbei, da kannst du die Stoffe anfassen und dich beraten lassen. Oder du stöberst online, bei Anbietern wie Stoffe.de oder lokalen Händlern mit Onlineshop. Für ein Standardkissen (bis 50×50 cm) reicht meist ein halber Meter Stoff bei einer normalen Stoffbreite von 1,10 m bis 1,40 m.

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Der wichtigste Schritt, den alle hassen: Vorwaschen

Ja, ich weiß. Man will sofort loslegen. Aber tu dir selbst den Gefallen: Wasch jeden Stoff vor dem Zuschneiden. Und zwar genau so, wie du den fertigen Bezug später auch waschen würdest. Naturfasern laufen ein. Punkt. Wenn du diesen Schritt überspringst, passt dein Werk nach der ersten Wäsche nicht mehr. Danach den Stoff gründlich bügeln. Jede Falte führt zu ungenauem Zuschnitt.

Das Geheimnis des Stoffes: Der Fadenlauf

Jeder Webstoff hat eine unsichtbare Struktur, den Fadenlauf. Das sind die Fäden, die parallel zur festen Webkante verlaufen. Diese sind stabiler. Schneide immer parallel zu diesen Fäden, sonst verzieht sich dein Kissenbezug und wird mit der Zeit unförmig. Ein alter Trick bei Baumwolle: Schneide den Stoff am Rand ein kleines Stück ein und reiß ihn dann. Der Riss folgt perfekt dem Fadenlauf. Probiers mal aus, das ist super befriedigend!

Nadel und Faden – Kleinigkeiten mit großer Wirkung

  • Garn: Ein einfaches „Allesnäher“-Garn aus Polyester (eine Rolle kostet ca. 3 €) in der passenden Farbe ist perfekt. Das ist reißfest und universell einsetzbar.
  • Nadeln: Nimm eine Universalnadel in Stärke 80 oder 90. Gut zu wissen: Eine Nadel ist ein Verschleißteil. Nach etwa 8 Stunden Nähen ist sie stumpf und sollte gewechselt werden. Wenn es beim Nähen anfängt zu klopfen, ist das ein klares Zeichen für einen Wechsel.
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2. Maß nehmen und zuschneiden – Die Kunst der Präzision

„Zweimal messen, einmal schneiden.“ Dieser Spruch ist das heilige Gesetz. Ein Fehler beim Zuschnitt ist kaum zu korrigieren.

So misst du dein Kissen richtig

Nimm dein Kissen-Inlett und miss es von Naht zu Naht. Drück es dabei nicht platt. Ein typisches Sofakissen ist oft 40×40 cm oder 50×50 cm groß. Kleiner Tipp: Damit das Kissen am Ende schön prall gefüllt ist, nähen wir den Bezug minimal kleiner als das Inlett. Bei einem 40×40 cm Kissen peilen wir also ein Fertigmaß von 39×39 cm an.

Die Formel für den Hotelverschluss (die immer funktioniert)

Das Geniale am Hotelverschluss ist, dass er aus einem einzigen Stück Stoff besteht. Wir brauchen keine Knöpfe, keine Reißverschlüsse. Die Berechnung ist super einfach.

Beispiel für ein 40 x 40 cm Kissen (Fertigmaß 39 x 39 cm):

  • Höhe des Stoffstücks:
    Kissenhöhe (39 cm) + 2 cm Nahtzugabe (1 cm oben, 1 cm unten) = 41 cm
  • Länge des Stoffstücks:
    Kissenlänge Vorderseite (39 cm)
    + Kissenlänge Rückseite (39 cm)
    + Überlapp (ca. die Hälfte der Kissenhöhe, also ca. 20 cm)
    + Saumzugabe (2 cm für jede Seite, also 4 cm)
    = 39 + 39 + 20 + 4 = 102 cm

Du brauchst also ein Stoffstück von 41 cm x 102 cm. Schreib dir deine Maße auf!

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Und hier die allgemeine Formel für jede Kissengröße:

  • Stoffhöhe = Gewünschte Kissenhöhe + 2 cm Nahtzugabe
  • Stofflänge = (2 x gewünschte Kissenlänge) + (ca. halbe Kissenhöhe für Überlapp) + 4 cm für Säume

Der saubere Zuschnitt

Leg deinen gebügelten Stoff glatt auf einen großen Tisch oder den sauberen Fußboden. Nimm Schneiderkreide oder einen Trickmarker zum Anzeichnen. Eine scharfe Stoffschere, die du niemals für Papier benutzt, ist Pflicht. Noch besser sind ein Rollschneider und eine Schneidematte – damit werden die Schnitte super gerade. Aber Vorsicht, die Dinger sind schärfer als ein Skalpell! Immer vom Körper wegschneiden und die Klinge sofort sichern.

3. An der Nähmaschine: Schritt für Schritt zum Ziel

So, jetzt geht’s los. Mach immer eine kleine Probenaht auf einem Stoffrest. So kannst du die Fadenspannung prüfen. Für Baumwolle ist eine Stichlänge von 2,5 bis 3 mm super.

Schritt 1: Die kurzen Kanten säumen

Wir starten mit den beiden kurzen Kanten. Das wird später die Öffnung des Bezugs. Leg den Stoff mit der unschönen Seite nach oben.

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  1. Schlage an einer kurzen Kante den Stoff 1 cm nach innen um und bügle die Kante. Dein Bügeleisen ist dein bester Freund!
  2. Schlage die gebügelte Kante nochmal 1 cm ein. So ist die Schnittkante sauber versteckt (das ist ein „doppelter Saum“). Wieder bügeln.
  3. Nähe diesen Saum ganz nah an der inneren Kante fest (das nennt man „knappkantig absteppen“).
  4. Wichtig: Am Anfang und Ende jeder Naht verriegelst du, indem du 3 Stiche vor, 3 zurück und wieder vorwärts nähst. Sonst geht die Naht auf.
  5. Wiederhole das Ganze an der anderen kurzen Kante.

Ein häufiger Fehler bei dünnen Stoffen: Die Maschine „frisst“ den Stoff am Anfang. Kleiner Trick: Beginne die Naht nicht direkt an der Kante, sondern einen halben Zentimeter dahinter, oder lege ein kleines Stück Seidenpapier unter den Stoffanfang.

Schritt 2: Den Bezug richtig falten

Jetzt kommt der Moment, der Anfänger oft verwirrt. Aber keine Sorge, das ist ganz logisch. Leg den langen Streifen mit der schönen Seite nach oben vor dich.

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  1. Nimm die rechte kurze Kante und falte sie so weit zur Mitte, dass dieses Teilstück die gewünschte Länge deines Kissens hat (in unserem Beispiel 39 cm).
  2. Jetzt nimm die linke Kante und leg sie einfach über die erste. Die beiden gesäumten Ränder überlappen sich jetzt in der Mitte.
  3. Schieb die Lagen so zurecht, dass die Gesamthöhe des gefalteten Pakets genau deiner gewünschten Kissenhöhe entspricht (also 39 cm).
  4. Steck die beiden offenen Seiten (oben und unten) gut mit Stecknadeln oder Stoffklammern fest.

Schritt 3: Die Seitennähte schließen

Wir nähen jetzt die beiden offenen Seiten mit 1 cm Nahtzugabe zu. Die meisten Nähmaschinen haben dafür Markierungen auf der Stichplatte. Denk wieder an das Verriegeln am Anfang und Ende! Wenn du über die Stelle mit den überlappenden Stoffen kommst, näh einfach langsam und gleichmäßig drüber.

4. Der letzte Schliff: Vom Nähstück zum Lieblingsstück

Fast fertig! Diese letzten Schritte machen den Unterschied zwischen „selbstgemacht“ und „wie gekauft“ aus.

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Innen sauber, alles gut: Die Nahtzugaben versäubern

Im Inneren sind die Kanten jetzt offen und würden beim Waschen ausfransen. Das verhindern wir.

  • Zickzackstich: Die einfachste Methode. Stell einen breiten Zickzackstich ein und näh an beiden Schnittkanten entlang.
  • Overlockmaschine: Wenn du eine hast, ist das natürlich die sauberste und schnellste Lösung.
  • Französische Naht: Das ist die Königsdisziplin, bei der die Nahtzugabe komplett eingeschlossen wird. Das Ergebnis ist innen so sauber wie außen – etwas für Fortgeschrittene!

Der Trick für perfekte Ecken

Damit die Ecken nicht rund und wulstig werden, gibt es einen einfachen Trick. Schneide die Ecken der Nahtzugabe schräg ab. Aber pass auf, dass du nicht in die Naht schneidest! Dann wendest du den Bezug und formst die Ecken von innen vorsichtig mit einem stumpfen Gegenstand (ein Essstäbchen oder eine dicke Stricknadel) aus.

Das finale Bügeln

Bügle den fertigen Bezug noch einmal gründlich. Drücke dabei die Kanten schön flach. Dieser Schritt verleiht deinem Kissen ein makelloses Finish. Jetzt kannst du dein Inlett reinstecken und dein Werk bewundern!

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5. Was, wenn’s nicht klappt? Und was kommt danach?

Handwerk heißt auch, sicher zu arbeiten und aus Fehlern zu lernen. Hier noch ein paar letzte Gedanken.

  • Problem: Die Naht zieht sich zusammen. Die Fadenspannung ist wahrscheinlich zu hoch. Reduziere die Oberfadenspannung an deiner Maschine schrittweise, bis die Naht glatt liegt.
  • Problem: Der Bezug passt nicht. Meistens liegt es an ungenauem Messen oder einer nicht eingehaltenen Nahtzugabe. Sei beim nächsten Mal penibel genau.
  • Sicherheit zuerst! Greif nie bei laufender Maschine zur Nadel, lass das Bügeleisen nicht unbeaufsichtigt und leg scharfe Werkzeuge immer sicher weg.

Profi-Tipp für Ehrgeizige: Wem das zu einfach war, der kann beim nächsten Mal versuchen, eine Paspel in die Außennaht einzunähen. Das ist ein mit Stoff überzogenes Bändchen, das eine super edle Kante zaubert. Anleitungen dazu findest du online, es ist der perfekte nächste Schritt!

Dein erster Versuch wird vielleicht nicht perfekt. Na und? Er ist der erste Schritt. Mit jedem weiteren Stück werden deine Nähte gerader und deine Ecken schärfer. Und du wirst das geniale Gefühl haben, etwas mit deinen eigenen Händen geschaffen zu haben, das bleibt. Und das ist mehr wert als jeder gekaufte Bezug.

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Unterschätze niemals die Macht des richtigen Fadens! Ein billiges Garn kann reißen und die schönste Naht ruinieren. Greife am besten zu einem „Allesnäher“-Polyestergarn, zum Beispiel von Gütermann. Es ist reißfest, farbecht und gleitet geschmeidig durch fast jeden Stoff. Die Investition von ein, zwei Euro mehr pro Rolle zahlt sich in Langlebigkeit und Nähfreude definitiv aus.

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  • Rollschneider & Schneidematte: Für exakte, gerade Schnitte, die mit der Schere kaum zu schaffen sind. Ein Game-Changer!
  • Stoffklammern (Wonder Clips): Halten Lagen fest zusammen, ohne Löcher wie Stecknadeln zu hinterlassen – ideal für empfindliche Stoffe.
  • Kanten- und Eckenformer: Ein kleines, spitzes Werkzeug, um die Ecken nach dem Wenden perfekt auszuformen.
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Heißer Tipp: Bügeln ist nicht nur etwas für nach dem Waschen, es ist ein integraler Bestandteil des Nähens! Bügle den Stoff vor dem Zuschnitt glatt, bügle jede Naht nach dem Nähen auseinander. Dieser simple Zwischenschritt sorgt für flache, professionelle Nähte und ein unglaublich sauberes Endergebnis. Man nennt es nicht umsonst „die halbe Miete“.

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Wusstest du, dass weltweit jede Sekunde eine LKW-Ladung Textilien auf der Mülldeponie landet oder verbrannt wird?

Dein Kissenprojekt ist die perfekte Gelegenheit, dem entgegenzuwirken. Ein altes Lieblingshemd, die nicht mehr passende Jeans oder sogar ein schöner Vorhangrest können zu einem einzigartigen und nachhaltigen Kissenbezug werden.

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Zwei verschiedene Stoffe für Vorder- und Rückseite? Eine tolle Idee! Damit es harmonisch wirkt, beachte ein paar Regeln:

  • Skalierung variieren: Kombiniere ein großflächiges Muster (z.B. große Blumen) mit einem kleinteiligen (z.B. Pünktchen).
  • Farbbrücke schaffen: Mindestens eine Farbe sollte in beiden Stoffen vorkommen, um sie optisch zu verbinden.
  • Intensität ausgleichen: Ein sehr lautes Muster braucht einen ruhigen Partner in einer Unifarbe oder mit einer dezenten Textur.
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Warum zieht sich die Naht zusammen und der Stoff wirft Wellen?

Das ist ein klassisches Anfängerproblem, das meist zwei Ursachen hat. Erstens: eine falsche Nadel. Eine stumpfe oder zu dicke Nadel schiebt die Fäden zur Seite, statt sauber durchzustechen. Zweitens: eine zu hohe Fadenspannung. Reduziere die Spannung am Einstellrad deiner Maschine schrittweise. Teste immer auf einem Stoffrest, bis die Naht von oben und unten glatt und identisch aussieht.

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Zickzack-Stich: Die schnelle und einfache Methode für Baumwollstoffe. Einfach nah an der Kante entlangnähen, um das Ausfransen zu stoppen.

Französische Naht: Die edle Variante, bei der die Nahtzugabe innen komplett eingeschlossen wird. Perfekt für feine, durchscheinende Stoffe und ein absolut sauberes Finish. Etwas aufwendiger, aber das Ergebnis ist pure Eleganz.

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Jeder gewebte Stoff hat eine Richtung, den Fadenlauf. Er verläuft parallel zur Webkante.

Warum das wichtig ist? Zuschneiden im Fadenlauf sorgt dafür, dass dein Kissenbezug seine Form behält und nicht seltsam verdreht am Sofa liegt. Er fühlt sich stabiler an und lässt sich leichter nähen. Eine kleine Markierung mit Schneiderkreide vor dem Schnitt wirkt Wunder.

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  • Gestochen scharf, nicht abgerundet.
  • Perfekt im 90-Grad-Winkel.
  • Kein überstehender Stoffwulst.

Das Geheimnis? Schneide die Nahtzugabe an der Spitze diagonal ab, bevor du den Bezug wendest! Dadurch wird überschüssiger Stoff entfernt, der sich sonst in der Ecke knubbeln würde. Aber Achtung: Nicht die Naht selbst durchschneiden!

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Kissenbezüge nähen geometrisches Muster schwarz weiß DIY Dekokissen

Schließe für einen Moment die Augen und stell dir vor, wie sich dein Kissen anfühlen soll. Weicher, samtiger Cord für gemütliche Herbstabende? Schwerer, robuster Canvas für einen rustikalen Look? Oder vielleicht ein kühlender Chambray, der an ein Lieblingshemd erinnert? Die Stoffwahl beeinflusst nicht nur das Aussehen, sondern das gesamte Wohlfühlerlebnis.

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Dein Kissenbezug ist die perfekte Leinwand. Verleihe ihm Persönlichkeit mit kleinen Details:

  • Paspelband: In die Naht eingenäht, betont es die Form und verleiht einen Hauch von Eleganz.
  • Bommelborte: Macht sofort gute Laune und ist perfekt für Kissen im Boho-Stil.
  • Quasten: An den vier Ecken befestigt, sind sie ein verspielter Hingucker. Mit einem Quasten-Maker von Prym sind sie im Handumdrehen selbst gemacht.
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Wichtiger Punkt: Stoffe wie Samt, Cord oder Velours haben eine „Strichrichtung“. Streich mal mit der Hand darüber: In eine Richtung fühlt sich der Stoff glatt an, in die andere rau. Achte unbedingt darauf, alle Schnittteile in die gleiche Richtung aufzulegen, sonst changiert die Farbe im Licht und es sieht aus wie ein Webfehler.

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Bevor du neuen Stoff kaufst, schau dich mal um. Oft schlummern zu Hause wahre Schätze:

  • Herrenhemden: Der feine Baumwollstoff ist ideal. Die Knopfleiste kann sogar als dekorativer Verschluss dienen.
  • Alte Jeans: Unverwüstlich und cool. Kombiniere verschiedene Blautöne für einen Patchwork-Look.
  • Wollpullover: Ein eingelaufener Pullover? Perfekt! In der Waschmaschine gefilzt, ergibt er einen tollen, festen Stoff, der nicht ausfranst.
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Kann ich nicht einfach immer die Universalnadel nehmen?

Für den Anfang und einfache Baumwolle ja. Aber sobald du andere Stoffe ausprobierst, lohnt sich eine spezielle Nadel. Eine Jeansnadel (Stärke 90/100) durchdringt dicken Denim mühelos. Eine Microtex-Nadel (Stärke 60/70) hat eine sehr feine, scharfe Spitze und gleitet durch empfindliche Stoffe wie Seide oder Viskose, ohne Fäden zu ziehen. Der kleine Wechsel macht einen riesigen Unterschied.

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Fiskars Classic: Der orangefarbene Klassiker. Ergonomisch, leicht und unheimlich scharf. Ein fantastisches Allround-Werkzeug für Einsteiger.

Gingher Stoffschere: Der Rolls-Royce unter den Scheren. Aus Metall geschmiedet, schwerer in der Hand, aber mit einer unübertroffenen Präzision. Eine Anschaffung fürs Leben.

Für den Start ist eine Fiskars absolut perfekt. Wer aber dem Näh-Hobby verfällt, träumt irgendwann von einer Gingher.

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Der Einrichtungsstil „Japandi“ verbindet skandinavische Gemütlichkeit mit japanischem Minimalismus. Wie sieht das für Kissen aus? Denke an ruhige, erdige Töne wie Beige, Greige oder Salbeigrün. Die Stoffe sind natürlich und texturiert: grobes Leinen, Baumwoll-Canvas oder Stoffe mit einer dezenten Webstruktur. Weniger ist hier mehr – die Schönheit liegt in der Qualität des Materials.

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  • Kein Verlaufen, kein Verrutschen.
  • Gleichmäßiger Abstand zur Kante.
  • Ein absolut professionelles Bild.

Das Geheimnis für schwierige Stoffe? Ein Obertransportfuß! Dieses spezielle Nähfüßchen transportiert den Stoff nicht nur von unten, sondern auch von oben. Das verhindert, dass sich die Stofflagen gegeneinander verschieben. Ideal für rutschige Stoffe oder Muster, die exakt aufeinandertreffen müssen.

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Den Stoff einfach in die Maschine werfen? Besser nicht, sonst kommt er als verfranster Knoten wieder raus. So geht’s richtig:

  • Kanten sichern: Versäubere die Schnittkanten vorher mit einem schnellen Zickzack-Stich.
  • Farbfangtuch dazu: Besonders bei intensiven Farben verhindert es das Abfärben auf andere Wäschestücke.
  • Temperatur wählen: Wasche den Stoff bei der Temperatur, bei der du auch den fertigen Bezug waschen würdest.
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Der Stoff-Tipp für Sparfüchse: Halte Ausschau nach der Restekiste im Stoffladen! Oft findest du dort Abschnitte von 50-70 cm, die für ein Kissen perfekt ausreichen, aber nur einen Bruchteil des Meterpreises kosten. Auch Stoffmärkte oder die Stoffabteilung großer Möbelhäuser (z.B. bei IKEA) sind oft überraschend günstige Quellen für tolle Basics.

Die ältesten bekannten „Kissen“ stammen aus dem alten Mesopotamien um 7.000 v. Chr. und waren aus Stein gefertigt.

Kaum zu glauben, oder? Sie dienten dazu, den Kopf hochzulagern und Insekten von Mund und Nase fernzuhalten. Weich und gemütlich wurden Kissen erst viel später bei den Griechen und Römern, wo sie zum Luxusgut avancierten. Heute können wir uns diesen Luxus zum Glück ganz einfach selbst erschaffen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.