Porzellan bemalen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide aus der Werkstatt
Stell dir vor, es riecht nach Terpentinöl und ganz leicht nach warmer Keramik. So riecht es bei mir in der Werkstatt ziemlich oft. Seit vielen Jahren ist Porzellan meine Welt, mein Handwerk. Und in dieser Zeit habe ich vor allem eines gelernt: Porzellanmalerei ist kein schnelles Hobby für zwischendurch. Es ist eine Kunst, die Geduld und ein echtes Gefühl für das Material braucht.
Inhaltsverzeichnis
Es geht eben nicht nur darum, mal eben einen Stift zu kaufen und auf einen Teller zu kritzeln. Ehrlich gesagt, das ist eine ganz andere Baustelle. Die echten, leuchtenden Farben, die auch nach Jahrzehnten noch strahlen, die entstehen in einem Brennofen bei über 800 Grad. Dieser Brand ist das A und O. Er macht die Malerei kratzfest, spülmaschinenfest und vor allem sicher für Lebensmittel. In diesem Guide zeige ich dir, wie wir Profis das machen – mit den richtigen Materialien, den echten Techniken und den Fehlern, die du dir sparen kannst.

Die Basis: Warum Porzellan keine normale Keramiktasse ist
Bevor wir überhaupt an Farbe denken, müssen wir kurz über das Material selbst sprechen. Porzellan ist nicht einfach nur weißer Ton. Es ist eine Mischung aus Kaolin, Feldspat und Quarz, die bei irrsinnig hohen Temperaturen von bis zu 1450 Grad gebrannt wird. Dadurch wird es superdicht und porenfrei – Fachleute sagen „gesintert“ dazu. Im Gegensatz zu Steingut saugt es also nichts auf, selbst ohne Glasur.
Und warum ist das für uns so wichtig? Die Glasur auf dem Porzellan ist spiegelglatt und extrem hart. Wenn wir darauf malen, liegt die Farbe quasi obendrauf. Man nennt das „Aufglasurmalerei“. Die Farbe zieht nicht ein wie bei Aquarellpapier, jeder Pinselstrich bleibt exakt so stehen, wie du ihn setzt. Da gibt’s kein Vertuschen. Erst ein zweiter Brand bei niedrigerer Temperatur verschmilzt die Farbe mit der Glasur. Nur so wird sie ewig haltbar.
Deine Werkstatt-Ausstattung: Das brauchst du wirklich
Ein Handwerker ist nur so gut wie sein Werkzeug – und das stimmt hier zu 100 %. Billigkram führt fast immer zu Frust. Hier ist eine ehrliche Übersicht dessen, was du für den Start mit der Profi-Methode brauchst.

Die Farben: Das Herzstück des Ganzen
Wir arbeiten mit speziellen Aufglasurfarben. Das sind feine Pulver aus Metalloxiden (Eisen für Rot, Kobalt für Blau usw.) und einem Flussmittel, das im Grunde feines Glas ist. Dieses Pulver musst du mit einem Malmittel anrühren. Du kaufst es also nicht in einer Tube.
Achte beim Kauf auf Qualität von etablierten Herstellern aus Deutschland oder Europa, die findest du im gut sortierten Künstlerbedarf oder online. Übrigens, ein kleiner Farbtopf mit Pulver (ca. 10-15g) kostet je nach Farbton zwischen 8 € und 20 € und reicht EWIG.
Achtung, Lebensmittelechtheit! Wenn du Geschirr bemalen willst, das du auch benutzen möchtest, müssen die Farben unbedingt als „lebensmittelecht“ gekennzeichnet sein. Das bedeutet, sie geben keine Schwermetalle wie Blei oder Cadmium ab. Hier gilt eine glasklare Faustregel: Alles, was der Mund berührt (Tasseninnenrand) oder worauf man mit dem Messer schneidet (die Essfläche vom Teller), bleibt frei. Den Tassenhenkel, den äußeren Tellerrand oder die Tassenseite kannst du aber nach Herzenslust gestalten.

Das Malmittel: Die Seele deiner Farbe
Das Pulver allein malt natürlich nicht. Wir brauchen eine Flüssigkeit, um eine geschmeidige Paste daraus zu machen. Traditionell nimmt man eine Mischung aus Terpentinöl und Dicköl (das ist eingedicktes Terpentin). Ja, das riecht intensiv, also immer gut lüften!
Die größte Hürde für Anfänger ist oft das Anmischen. Aber keine Sorge, so geht’s:
- Nimm eine kleine Glasplatte oder eine alte Fliese. Gib eine erbsengroße Menge Farbpulver darauf.
- Forme mit einem kleinen Palettmesser eine Kuhle in den Pulverhaufen.
- Gib 2-3 Tropfen Terpentinöl hinein und verreibe alles mit dem Messer zu einer zähen Paste. So lange, bis keine Klümpchen mehr da sind.
- Jetzt kommt noch ein winziger Tropfen Dicköl dazu. Das macht die Farbe geschmeidiger und „zieht“ sie besser.
Das Ziel ist eine Konsistenz wie flüssiger Honig. Zu dünn, und die Farbe verläuft. Zu dick, und sie lässt sich nicht gut auftragen.
Die Pinsel: Dein wichtigstes Werkzeug
Normale Aquarellpinsel sind hier oft überfordert. Du brauchst Pinsel, die Farbe gut halten und eine feine Spitze haben. Die besten sind traditionell aus Rotmarderhaar. Ein guter Schlepper (Pinsel mit langen Haaren für lange, feine Linien) kann schon mal 20 € bis 40 € kosten, ist die Investition aber absolut wert. Für den Anfang tut es aber auch eine gute Synthetik-Alternative für ca. 8-12 €, achte nur auf eine stabile, feine Spitze.

Du brauchst nicht viele. Für den Start reichen:
- Ein feiner Rundpinsel (Größe 2 oder 3) für Details.
- Ein Schlepper (Größe 1) für Linien und Konturen.
- Ein kleiner Fächerpinsel zum sanften Auftupfen von Farbe für weiche Übergänge.
Der Ablauf: Vom weißen Teller zum Unikat
So, jetzt geht’s los. Aber langsam! Sorgfalt ist das oberste Gebot, denn Fehler siehst du oft erst, wenn es zu spät ist – nämlich nach dem Brand.
Schritt 1: Vorbereitung – Sauberkeit über alles!
Das Porzellan muss 100% sauber und fettfrei sein. Ein einziger Fingerabdruck reicht, und die Farbe hält an dieser Stelle nicht. Ich hab mal einen ganzen Satz Teller ruiniert, weil jemand sie vor dem Malen mit bloßen Händen angefasst hat. Nach dem Brand konnten wir die Farbe dort einfach abwischen… eine teure Lektion. Also: Jedes Stück gründlich mit Isopropylalkohol oder Brennspiritus abreiben und danach nur noch mit Baumwollhandschuhen oder am Rand anfassen.
Schritt 2: Der Entwurf – Die Idee aufs Porzellan bringen
Selten malt man einfach drauf los. Zeichne dein Motiv ganz leicht mit einem weichen Bleistift (HB) vor. Keine Sorge, der Graphit verbrennt im Ofen spurlos! Drück aber nicht zu fest auf, um die Glasur nicht zu zerkratzen. Für wiederkehrende Muster ist Pauspapier super.

Schritt 3: Das Malen – Die Ruhe bewahren
Jetzt kommt die Farbe ins Spiel. Gemalt wird fast immer von hell nach dunkel, denn die Farben sind leicht transparent. Eine dunkle Farbe kannst du nicht mehr mit einer hellen überdecken. Eine wichtige Technik ist das „Wischen“, bei dem du Farbe aufträgst und dann mit einem sauberen, trockenen Pinsel oder einem Stück Seide wieder sanft abnimmst. So entstehen tolle, weiche Verläufe.
Gut zu wissen: Lass dich nicht vom Aussehen der Farbe vor dem Brand täuschen! Viele Rottöne sehen zum Beispiel erstmal wie ein unscheinbares Braun oder Rosa aus. Erst die Hitze im Ofen lockt die brillante Farbe hervor. Vertrau dem Prozess!
Schritt 4: Der Brand – Die Stunde der Wahrheit
Wenn alles komplett getrocknet ist (lieber einen Tag länger warten!), kommt das Stück in den Brennofen. Das ist der magische Moment. Aufglasurfarben werden bei ca. 780-850 Grad gebrannt. Der Ofen heizt dabei ganz langsam auf, hält die Temperatur kurz und kühlt dann über viele Stunden wieder ab. Ein kompletter Brand dauert locker 8 bis 12 Stunden.

„Aber ich hab doch keinen Ofen!“, denkst du jetzt? Kein Problem. Such online nach „Brennservice Keramik“ plus deine Stadt. Viele Töpferwerkstätten, Künstlerbedarfsgeschäfte oder Volkshochschulen bieten an, deine Stücke für dich zu brennen. Rechne mal mit 10 € bis 20 € für einen Brand, bei dem du meist mehrere kleine Teile unterbringen kannst. Ein Anruf genügt oft!
Typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)
Glaub mir, in all den Jahren ist bei mir so einiges schiefgelaufen. Hier sind die häufigsten Pannen:
- Problem: Die Farbe ist matt und rau.
Die Ursache: Meistens war die Temperatur zu niedrig oder die Farbe zu dick aufgetragen. Das Flussmittel ist nicht richtig geschmolzen.
Die Lösung: Eventuell kann man das Stück heißer nachbrennen lassen. - Problem: Die Farbe blättert ab.
Die Ursache: Zu 99 % war Fett oder Staub auf dem Porzellan. Da gibt es leider keine Rettung.
Die Lösung: Vorbeugung! Putzen, putzen, putzen. - Problem: Die Farben sind verbrannt oder sehen komisch aus.
Die Ursache: Die Temperatur war zu hoch. Besonders Rot- und Goldtöne sind da Mimosen.
Die Lösung: Keine. Das Stück ist leider verloren. Zeigt, wie wichtig ein exakter Brennservice ist. - Problem: Kleine Bläschen oder Nadelstiche in der Farbe.
Die Ursache: Die Farbe war vor dem Brand nicht 100% trocken. Reste vom Malmittel sind verdampft und haben kleine Krater hinterlassen.
Die Lösung: Geduld! Lieber einen Tag länger trocknen lassen.

Und was ist mit den Stiften aus dem Backofen?
Ich werde oft gefragt, ob die Porzellanmalstifte, die man im Backofen bei 160 Grad einbrennt, eine Alternative sind. Meine ehrliche Antwort: Jein.
Es ist eine tolle Sache, um mit Kindern zu basteln oder reine Deko-Objekte zu gestalten. Aber man muss fair bleiben: Es ist nicht dasselbe. Die Farbe verschmilzt nicht mit der Glasur, sie wird nur auf der Oberfläche festgebacken. Das bedeutet:
- Haltbarkeit: Meist nicht spülmaschinenfest. Die Farbe reibt sich mit der Zeit ab.
- Lebensmittelechtheit: Auch wenn es draufsteht, wäre ich hier extrem vorsichtig. Bemalt damit keine Flächen, die mit Essen oder dem Mund in Kontakt kommen.
Es ist ein netter Einstieg, aber für ein langlebiges, hochwertiges Ergebnis führt kein Weg am echten Keramikbrand vorbei.
Ein letzter Gedanke aus der Werkstatt
Porzellanmalerei ist für mich eine Art Meditation in unserer hektischen Welt. Man muss sich voll konzentrieren. Wenn man dann ein fertiges Stück aus dem Ofen holt, das leuchtet und glänzt, ist das jedes Mal wieder eine riesige Belohnung.

Meisters Quick-Tipp zum Schluss: Willst du üben, ohne teures Porzellan zu verbrauchen? Hol dir für 2-3 Euro eine einfache weiße Wandfliese aus dem Baumarkt. Darauf kannst du super das Anmischen der Farben und die ersten Pinselstriche testen. Wenn’s nichts wird, einfach mit Spiritus abwischen und von vorne anfangen. Das schont die Nerven und den Geldbeutel ungemein!
Also, trau dich ran. Sei nicht frustriert, wenn der erste Versuch nicht perfekt wird. Niemand hat je als Meister angefangen. Aber mit jedem Stück lernst du das Material besser kennen – und genau das ist die Faszination dieses wunderschönen Handwerks.
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Der Moment der Wahrheit ist nicht der letzte Pinselstrich, sondern das Öffnen des Brennofens Stunden später. Diese Mischung aus Vorfreude und Nervosität ist unbeschreiblich. Hat die Farbe gehalten? Sind die Töne so geworden, wie erhofft? Wenn das Licht dann auf ein perfekt gebranntes, leuchtendes Stück fällt, das noch die Restwärme des Feuers in sich trägt, ist das der Lohn für alle Mühe und Geduld – ein magischer Augenblick, der süchtig macht.

- Gründlich entfetten: Selbst unsichtbare Fingerabdrücke können die Farbhaftung ruinieren. Reinigen Sie das Porzellan direkt vor dem Malen mit Isopropanol oder Spiritus und einem fusselfreien Tuch.
- Staubfrei halten: Arbeiten Sie in einer möglichst staubfreien Umgebung. Ein winziges Staubkorn kann im Brand zu einem unschönen Krater werden.
- Keine Seife verwenden: Spülmittel hinterlässt oft einen unsichtbaren Film. Für die finale Reinigung ist reiner Alkohol die professionelle Wahl.

Wie korrigiere ich einen Fehler vor dem Brand?
Solange die Farbe noch nicht gebrannt ist, ist alles reversibel! Ein klassischer Trick aus der Werkstatt: Ein feiner Pinsel, der nur ganz leicht in Terpentinöl getaucht wurde, kann kleine Patzer präzise entfernen. Für größere Korrekturen wickelt man ein sauberes Baumwolltuch um einen Holzstab (Korrekturhölzchen) und tunkt es in Reinigungsalkohol. Damit lässt sich die Farbe sauber abtupfen oder wegradieren, ohne die Glasur anzugreifen. Wichtig: Lassen Sie die Stelle danach vollständig trocknen, bevor Sie weitermalen.

Wussten Sie schon? Die berühmten „gekreuzten Schwerter“ der Meissener Porzellan-Manufaktur gelten als eine der ältesten kontinuierlich genutzten Marken der Welt. Sie wurden bereits 1722 eingeführt, um das kostbare „weiße Gold“ vor Fälschungen zu schützen.

Auf die Pinsel kommt es an: Investieren Sie in Qualität, es lohnt sich. Billige Pinsel verlieren Haare, die im Brand zu Fehlern führen, oder halten keine saubere Spitze. Für feine Linien und Details sind Rotmarderpinsel, etwa von da Vinci oder Kolinsky, unübertroffen. Sie sind teurer, aber bei guter Pflege (Reinigung mit Terpentin und Pinselreiniger) eine Anschaffung fürs Leben, die präzises Arbeiten erst ermöglicht.

Minimalistischer Trend: Line Art. Nicht jedes Meisterwerk muss fotorealistisch sein. Im Gegenteil, aktuell liegt der Fokus auf Reduktion. Zarte, schwarze Linienzeichnungen auf strahlend weißem Porzellan – ein einzelnes Gesicht, eine abstrakte Form oder ein botanisches Motiv – wirken unglaublich edel und modern. Der Reiz liegt in der Perfektion des einen, klaren Strichs, der ohne Korrektur sitzen muss. Eine wunderbare Übung in Konzentration und Handfertigkeit.

Der häufigste Anfängerfehler: Zu dicker Farbauftrag. Man neigt dazu, die Farbe satt aufzutragen, um eine gute Deckung zu erzielen. Doch bei Aufglasurfarben ist das fatal. Eine zu dicke Schicht kann im Brennofen Blasen werfen, abplatzen oder unschöne, rissige Oberflächen bilden. Die Profi-Regel lautet: Lieber zwei oder drei hauchdünne Schichten malen und dazwischen trocknen lassen, als eine einzige dicke. Geduld ist hier der Schlüssel zur Perfektion.

Fühlen Sie sich von den hyperrealistischen Tellern von Künstlerinnen wie Jacqueline Poirier inspiriert? Der Trick für diese unglaubliche Tiefe liegt im schichtweisen Aufbau.
- Schatten zuerst: Beginnen Sie mit den dunkelsten Bereichen und arbeiten Sie sich zu den helleren vor.
- Transparenz nutzen: Mischen Sie Ihre Farben mit Malmedium, um sie transparenter zu machen und sanfte Übergänge zu schaffen.
- Lichtpunkte am Schluss: Die Highlights und glänzenden Reflexe werden ganz zum Schluss mit deckendem Weiß oder durch vorsichtiges Aussparen der Fläche gesetzt.

Dickflüssiges Malöl: Ideal für feine Linien und Details, da es die Farbe „stehen“ lässt und nicht so schnell verläuft. Es trocknet langsamer, was mehr Zeit für Korrekturen gibt.
Dünnflüssiges Terpentin- oder Lavendelöl: Perfekt für flächige Gestaltungen und Aquarell-Effekte. Es lässt die Farbe sanfter fließen und erzeugt weiche Übergänge.
Viele Profis mischen verschiedene Öle, um die exakte Viskosität für ihre Technik zu erreichen.

„Der Feind des Porzellanmalers ist der eigene Fingerabdruck.“
Dieses ungeschriebene Gesetz jeder Werkstatt hat einen simplen Grund: Die natürlichen Fette der Haut hinterlassen auf der glatten Glasur einen unsichtbaren Film. Trägt man Farbe darüber auf, wird sie beim Brennen an dieser Stelle abgewiesen. Das Ergebnis ist ein fleckiges, unsauberes Finish. Halten Sie das Porzellan deshalb immer nur am Rand oder mit einem Tuch fest.

Muss ich für den Anfang wirklich einen eigenen Brennofen kaufen?
Auf keinen Fall! Das ist die größte Hürde, aber sie ist leicht zu umgehen. Suchen Sie nach „Keramikwerkstatt mit Brennservice“ oder „Töpferbedarf“ in Ihrer Nähe. Viele Werkstätten und auch einige Kunstschulen bieten an, Ihre bemalten Stücke gegen eine geringe Gebühr professionell zu brennen. Das ist der perfekte Weg, um mit hochwertigen Ergebnissen zu starten, ohne sofort tausende von Euro in einen eigenen Ofen investieren zu müssen.

- Gestochen scharfe Kanten erzielen.
- Perfekte geometrische Muster kreieren.
- Schriften mit exakten Rändern malen.
Das Geheimnis? Abdecklack und feines Masking Tape. Spezieller, abziehbarer Abdecklack (ähnlich wie Rubbelkrepp beim Aquarell) oder hitzebeständiges Klebeband für Kurven ermöglicht Designs, die von Hand kaum so präzise zu malen wären. Nach dem Farbauftrag und dem Trocknen wird die Maskierung vorsichtig entfernt – zurück bleibt eine makellose Linie.

Der Glanz von echtem Gold: Für den ultimativen Luxus-Effekt sorgen Edelmetallpräparate wie Glanzgold oder Platin. Diese werden als Flüssigkeit hauchdünn aufgetragen. Vor dem Brand sehen sie unspektakulär bräunlich aus. Erst die Hitze des Ofens verbrennt die organischen Trägerstoffe und lässt das reine, glänzende Edelmetall auf der Glasur zurück. Ein Detail, das aus einem schönen Stück ein echtes Juwel macht.

Lassen Sie sich von der japanischen Kunst des Kintsugi inspirieren. Dabei werden zerbrochene Keramiken mit Goldlack repariert, um die Bruchstellen nicht zu verstecken, sondern zu zelebrieren. Übertragen auf die Malerei bedeutet das: Ein kleiner, unbeabsichtigter Pinselstrich muss kein Fehler sein. Integrieren Sie ihn in Ihr Design oder sehen Sie ihn als Zeichen der Handarbeit, das Ihr Stück einzigartig und lebendig macht. Perfektion liegt oft in der Akzeptanz des Unperfekten.

Ein professionell bei über 800 °C gebranntes, handbemaltes Porzellanstück ist keine empfindliche Dekoration. Die Farben sind mit der Glasur verschmolzen und damit kratzfest, UV-beständig und absolut lebensmittelecht. Es ist für die Ewigkeit gemacht.

Suchen Sie nach einer sinnstiftenden, persönlichen Geschenkidee? Wie wäre es mit einem Set aus Tellern oder Tassen, die ein individuell entworfenes Monogramm oder ein Familienwappen tragen? Anders als gekaufte Ware erzählt ein solches Service eine persönliche Geschichte. Es ist ein Projekt, das über Wochen wachsen kann und am Ende ein Erbstück von unschätzbarem ideellem Wert darstellt – perfekt für Hochzeiten, Jubiläen oder einen runden Geburtstag.

Aufglasurmalerei: Hier wird, wie im Artikel beschrieben, auf die bereits fertige, glatte Glasur gemalt. Der Brand findet bei ca. 750-850 °C statt. Das Ergebnis sind leuchtende, brillante Farben, die auf der Oberfläche liegen.
Unterglasurmalerei: Die Farbe wird auf den porösen, ungebrannten Scherben aufgetragen und dann mit einer transparenten Glasur überzogen und bei sehr hohen Temperaturen (über 1200 °C) gebrannt. Die Dekore liegen geschützt unter der Glasur. Das berühmte kobaltblaue Zwiebelmuster ist ein klassisches Beispiel dafür.

Auch wenn professionell gebrannte Stücke spülmaschinenfest sind, dankt Ihnen jedes handgemalte Unikat für ein wenig besondere Pflege. So strahlt es auch nach Jahrzehnten noch wie am ersten Tag.
- Sanfte Reinigung: Ein weicher Schwamm und mildes Spülmittel sind immer die beste Wahl.
- Aggressive Reiniger meiden: Starke, bleichende Spülmaschinentabs können Edelmetalldekore (Gold, Platin) mit der Zeit angreifen.
- Reibung vermeiden: Achten Sie beim Einräumen in die Spülmaschine darauf, dass andere Geschirrteile nicht an der bemalten Oberfläche scheuern.

Fakt: Porzellan ist, technisch gesehen, eine Form von Glas. Durch den Sinterprozess bei über 1300 °C verschmilzt die Masse zu einer glasartigen, nicht-porösen Struktur. Deshalb fühlt es sich auch so kalt und glatt an und „singt“, wenn man es leicht anstößt.
Diese Eigenschaft macht es zur perfekten Leinwand. Die Farbe bleibt exakt dort, wo der Pinsel sie platziert, ohne unkontrolliert in das Material einzuziehen. Man malt quasi auf einer gläsernen Oberfläche.

Für den Einstieg eignen sich einfache Formen, um ein Gefühl für Farbe und Pinsel zu bekommen. Statt direkt einen komplexen Porträtteller zu wagen, versuchen Sie es doch mal hiermit:
- Geometrische Muster: Einfache Punkte, Streifen oder Dreiecke auf einer Tasse können unglaublich wirkungsvoll sein.
- Simple Silhouetten: Ein einzelner Zweig, ein Vogel im Profil oder die Skyline Ihrer Stadt.
- Farbverläufe: Üben Sie auf einer Testkachel das Mischen von Farben und das Erzeugen sanfter Übergänge.

Ist selbst bemaltes Geschirr wirklich sicher für Lebensmittel?
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Porzellanstifte für den heimischen Backofen sind oft nur für Dekorationszwecke geeignet. Echte Aufglasurfarben, die in einem Brennofen bei über 800 °C gebrannt werden, sind hingegen absolut sicher. Bei diesem Prozess schmelzen die Farbpigmente in die Glasur ein und werden versiegelt. Dadurch können keine Schwermetalle (wie Blei oder Cadmium, die in manchen Pigmenten vorkommen) in die Lebensmittel übergehen. Ein professioneller Brand ist also nicht nur eine Frage der Haltbarkeit, sondern vor allem der Gesundheit.
Weißware vom Profi: Statt irgendeinen Teller zu nehmen, lohnt sich der Blick auf unbemaltes Porzellan von Qualitätsherstellern wie Rosenthal, Seltmann Weiden oder Bauscher. Dieses „weiße Gold“ hat eine makellose Glasur, die Farben perfekt zur Geltung bringt. Manchmal findet man auch ausgemusterte B-Ware oder Restposten direkt bei den Herstellern – die perfekte Leinwand für Ihre Kunst, oft günstiger als man denkt.




