Alte Kinos, neues Leben: Ein Blick aus der Werkstatt hinter die Samtvorhänge

von Aminata Belli
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Eine Leidenschaft, die nach altem Holz und Samt riecht

Seit über 30 Jahren arbeite ich jetzt als Tischlermeister, und meine Hände haben so ziemlich jede Holzart geformt, die man sich vorstellen kann. Aber ganz ehrlich? Nichts hat mich je so gepackt wie die Arbeit an alten, historischen Gebäuden. Und da haben die alten Lichtspielhäuser einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal so einen Auftrag hatte. Ein kleines Stadtteilkino, dessen goldene Zeit schon lange vorbei war. Als ich die schwere Tür aufstieß, kam mir dieser ganz bestimmte Geruch entgegen: eine Mischung aus altem Holz, dem Staub von Jahrzehnten und dem schweren Duft der roten Samtsessel. Es war, als würde der Raum selbst Geschichten flüstern.

Heute sind wir an diese riesigen Multiplex-Kinos gewöhnt. Alles ist funktional, sauber, aber oft auch ein bisschen seelenlos, oder? Man geht rein, schaut den Film und ist wieder draußen. In einem alten Kino ist der Raum selbst Teil des Erlebnisses. Die Architektur, die Materialien, diese besondere, gedämpfte Akustik – all das stimmt dich auf den Film ein und schafft eine Atmosphäre, die einfach besonders ist. Komm, ich nehm dich mal mit hinter die Kulissen und zeige dir, was es aus Handwerkersicht bedeutet, so einen Ort am Leben zu erhalten. Das ist nämlich viel mehr als nur ein bisschen Reparieren.

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Das unsichtbare Fundament: Warum ein Kino klingt, wie es klingt

Ein Kinosaal ist ein akustisches Wunderwerk. Das A und O ist die Sprachverständlichkeit. Du willst ja schließlich jeden Dialog glasklar verstehen, egal wo du sitzt. Gleichzeitig dürfen die Soundeffekte nicht zu einem einzigen Klangbrei vermatschen. Und hier treffen Physik und Handwerk direkt aufeinander.

Kleiner Tipp für deinen nächsten Besuch in einem alten Kino: Klatsch mal kurz und kräftig in die Hände. Hörst du ein klares, kurzes Echo oder einen langen, schwammigen Hall? Daran erkennst du schon die akustische Qualität des Raums! Ein guter Saal hat kaum Nachhall.

Das Geheimnis liegt in der Balance zwischen Schallreflexion (harte Oberflächen wie Gips oder Lack) und Schallabsorption (weiche Oberflächen). Denk mal an die schweren Samtvorhänge, die dicken Teppiche und natürlich die gepolsterten Sitze. Das ist keine reine Deko, das sind alles entscheidende Akustik-Elemente. Bei einer Restaurierung standen wir mal vor dem Problem, dass die originalen Wandstoffe total verschlissen waren und natürlich nicht mehr den Brandschutzvorschriften entsprachen. Einfach neuen Stoff drauf? Keine Chance, das hätte die Akustik ruiniert. Die Lösung war ein cleverer Kompromiss: Hinter einer neuen, historisch aussehenden Stoffbespannung haben wir moderne, dünne Absorberplatten versteckt. Der Stoff selbst musste so gewählt werden, dass er den Schall durchlässt, damit die Platten dahinter ihren Job machen können. Solche Dinge entscheidest du nie allein, das ist immer Teamarbeit mit Akustik-Profis.

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Die Seele des Handwerks: Wenn Holz und Stoff wieder zum Leben erwachen

Wenn die Akustik geplant ist, geht’s ans Eingemachte. An die Arbeit, die man am Ende auch sieht und fühlt. Und hier schlägt das Herz jedes Handwerkers einfach höher.

Die Bestuhlung: Viel mehr als nur ein Sitzplatz

Ein alter Kinosessel ist ein kleines Kunstwerk. Der Rahmen meist aus robuster Buche, die Klappmechanik aus Gusseisen – gebaut für die Ewigkeit. Wenn wir so einen Stuhl restaurieren, wird er komplett zerlegt. Das ist fast wie eine Operation am offenen Herzen. Ein Sessel wird so wiederbelebt:

  1. Komplette Demontage: Jede Schraube, jedes Holzelement wird getrennt.
  2. Holz entlacken: Alte Lackschichten kommen runter, das Holz wird sorgfältig bis aufs Rohmaterial geschliffen.
  3. Schäden beheben: Risse werden verleimt, Fehlstellen mit passendem Altholz ergänzt.
  4. Mechanik prüfen: Die Gusseisenteile werden entrostet, geprüft und wieder gangbar gemacht.
  5. Oberfläche neu aufbauen: Oft verwenden wir eine traditionelle Schellackpolitur. Die verleiht dem Holz eine Tiefe, die moderne Lacke nie erreichen.
  6. Neu polstern: Hier kommen moderne Schaumstoffe zum Einsatz, aber so geschichtet, dass der Sitzkomfort dem Original nahekommt.
  7. Der neue Bezug: Der Stoff muss nicht nur gut aussehen, sondern auch extrem robust und vor allem schwer entflammbar sein. Das ist eine absolute Sicherheitsvorschrift.

Und was kostet so etwas? Ganz ehrlich, das ist nicht billig. Je nach Zustand und Stoffauswahl musst du hier mit 400 bis 800 Euro pro Sessel rechnen. Bei einem Saal mit 300 Plätzen kannst du dir ja ausrechnen, was da zusammenkommt.

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Wandverkleidungen: Die Visitenkarte des Hauses

Viele Kinos aus der Art-déco-Epoche hatten prachtvolle Holzverkleidungen. Wenn sich da über die Jahrzehnte Furnier löst, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mit einer feinen Spritze und speziellem Knochenleim gehen wir unter das lose Furnier und pressen es wieder an. Die Kunst ist, dass man die Reparatur später nicht mehr sieht.

Ich erinnere mich an ein Foyer mit einer geschwungenen Wand aus Teakholz, typisch für die Mid-Century-Moderne. Die war über die Jahre durch Schmutz und Nikotin fast schwarz geworden. Wir waren zu zweit fast drei Wochen nur damit beschäftigt, die Wand mit einer speziellen Seifenlauge Zentimeter für Zentimeter abzuwaschen. Als darunter dieses wunderschöne, honigfarbene Holz wieder zum Vorschein kam und wir es mit Hartwachsöl versiegelt hatten… Das Gesicht des Betreibers, als er das sah, werde ich nie vergessen. Das sind die Momente, für die du diesen Job liebst.

Die drei größten Fallstricke – und wie du sie umschiffst

Wer ein altes Kino retten will, braucht nicht nur Leidenschaft, sondern auch einen verdammt guten Plan. Aus meiner Erfahrung gibt es drei Hürden, an denen viele Projekte scheitern oder unnötig teuer werden.

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1. Das Budget: Die rosarote Brille abnehmen

Der häufigste Fehler ist eine zu optimistische Kostenplanung. Du legst einen Balken frei und findest Fäulnis. Die alte Elektrik ist maroder als gedacht. Plötzlich braucht es doch einen Statiker. Mein wichtigster Rat: Plant immer einen Puffer von mindestens 20 % der Gesamtsumme für unvorhergesehene Dinge ein. Immer!

2. Der Denkmalschutz: Partner, kein Gegner

Viele sehen die Denkmalschutzbehörde als Bremser. Das ist falsch. Diese Leute wollen das Erbe genauso bewahren wie du. Der Trick ist, sie so früh wie möglich ins Boot zu holen. Lad die zuständige Person auf einen Kaffee ein, zeig ihr deine Pläne, sei transparent. Gemeinsam findet man oft die kreativsten Lösungen, die sowohl den historischen Charakter wahren als auch moderne Anforderungen erfüllen.

3. Die Sicherheit: Hier gibt es keine Diskussionen

Bei aller Liebe zur Originalität: Sicherheit ist nicht verhandelbar. Das betrifft vor allem zwei Bereiche. Erstens den Brandschutz, also zertifizierte B1-Materialien. Zweitens die Elektrik. Alte Stoffkabel sind eine tickende Zeitbombe. Eine komplette Erneuerung der elektrischen Anlagen ist fast immer Pflicht. Das ist ein riesiger Kostenblock, der schnell in den sechsstelligen Bereich gehen kann, aber er ist überlebenswichtig.

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Der Spagat: Zwischen Nostalgie und Hightech

Ein historisches Kino zu betreiben bedeutet, ständig Kompromisse zu finden. Ein gutes Beispiel ist die Lüftung. In einem Projekt mussten wir eine moderne Anlage installieren, ohne die wunderschöne Stuckdecke anzutasten. Die Lösung? Wir haben die Lüftungskanäle unsichtbar im Hohlraum unter dem ansteigenden Boden verlegt. Die Luft strömt jetzt durch kleine Gitter in den senkrechten Stufen. Niemand sieht es, aber der Komfort ist da.

Ähnlich ist es mit der Technik. Moderne 3D-Soundsysteme und hochauflösende Projektoren brauchen Platz. Große Lautsprecher verstecken wir oft hinter den akustisch transparenten Stoffwänden. Manchmal muss das alte Vorführfenster vergrößert werden, was wieder mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden muss. Das ist eine Mords-Puzzelei, aber es geht.

Ein Erbe, das es zu bewahren gilt

Ein altes Kino zu erhalten, ist eine Mammutaufgabe. Es braucht ein ganzes Team aus leidenschaftlichen Leuten, viel Geld und noch mehr Geduld. So eine Komplettsanierung kann gut und gerne ein bis zwei Jahre dauern.

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Aber es lohnt sich. Wenn ich heute in einem der von uns restaurierten Säle sitze, kurz bevor das Licht ausgeht, und dieses erwartungsvolle Murmeln höre, weiß ich, wofür wir das alles tun. Wir erhalten ja nicht nur ein Gebäude. Wir erhalten einen Ort der Träume, der Kultur und der Begegnung. Und wenn du das nächste Mal so ein Juwel betrittst, nimm dir einen Moment. Fahr mit der Hand über das glatte, kühle Holz des Handlaufs, spür den weichen Stoff des Sessels und atme tief ein. Was du hier erlebst, ist so viel mehr als nur ein Film. Es ist gelebte Geschichte, die du anfassen kannst. Und du hilfst, sie zu bewahren, einfach indem du da bist.

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„Ein Kino sollte ein Haus der Träume sein“, sagte einst der legendäre Kinounternehmer S. Charles Lee.

Genau das ist der Kernpunkt, den Restauratoren heute wiederbeleben wollen. Es geht nicht nur darum, Wände zu streichen, sondern darum, einen Ort zu schaffen, der die Alltagsrealität schon an der Kasse hinter sich lässt und die Besucher in eine andere Welt entführt – noch bevor der Film überhaupt begonnen hat.

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  • Messingbeschläge an den Türen, die von unzähligen Händen poliert wurden.
  • Intarsienarbeiten im Parkett des Foyers, die kleine Geschichten erzählen.
  • Der schwere Fall des Bühnenvorhangs, dessen Mechanik oft noch original aus den 50er Jahren stammt.

Das Geheimnis? Es sind diese Details, die einem restaurierten Kino seine Seele verleihen und es von einem modernen Multiplex unterscheiden.

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Wieso sind die Sessel und Vorhänge eigentlich fast immer rot?

Das hat sowohl psychologische als auch praktische Gründe. Die Farbe Rot wird vom menschlichen Auge bei schwachem Licht am schlechtesten wahrgenommen. Sobald das Saallicht erlischt, „verschwindet“ das Rot und lenkt nicht vom Filmgeschehen ab. Gleichzeitig steht die Farbe für Leidenschaft, Luxus und Drama – sie schafft die perfekte Theatralik für das Kinoerlebnis.

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Akustikstoff ist nicht gleich Akustikstoff. Bei der Restaurierung muss man eine feine Balance finden. Originale Wollstoffe hatten exzellente schallabsorbierende Eigenschaften, erfüllen aber heutige Brandschutznormen (B1) nicht mehr. Die Lösung sind oft moderne Hightech-Gewebe wie Trevira CS. Spezialisierte Anbieter wie Gerriets aus Deutschland haben sich darauf spezialisiert, Textilien zu entwickeln, die nicht nur sicher sind, sondern auch die akustischen Eigenschaften der historischen Vorbilder exakt nachbilden.

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Achten Sie bei Ihrem nächsten Besuch in einem alten Lichtspielhaus einmal auf die Wandgestaltung. Oft finden sich dort keine glatten Flächen, sondern aufwendige Kassetten, Gipsornamente oder vertikale Strukturen. Das ist kein Zufall. Diese unebenen Oberflächen brechen den Schall und verhindern Flatterechos. So wird die kunstvolle Stuckatur zum unsichtbaren Akustik-Element, das für einen klaren, direkten Klang im ganzen Saal sorgt.

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Laut einer Studie der Filmförderungsanstalt (FFA) haben Arthouse- und Programmkinos in den letzten Jahren, trotz des allgemeinen Wandels, einen stabilen bis wachsenden Zuspruch erfahren.

Das zeigt: Das Bedürfnis nach einem besonderen, kuratierten Kinoerlebnis ist ungebrochen. Menschen suchen nicht nur einen Film, sondern einen Abend, einen Ort mit Charakter – eine Nische, die liebevoll restaurierte Kinos perfekt bedienen.

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Der richtige Holzboden: Im Foyer war es oft repräsentatives Eichen- oder Buchenparkett im Fischgrätmuster. Im Saal selbst wurde der Boden jedoch meist komplett mit einem dicken Teppich ausgelegt.

Der unsichtbare Helfer: Dieser Teppich schluckt nicht nur den Schall von Schritten, sondern ist ein entscheidender Absorber für tiefe Frequenzen, der den Bass des Soundsystems sauber und definiert klingen lässt.

Ein Holzboden im Saal wäre akustisch eine Katastrophe.

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Viele der schönsten Kinos Deutschlands stammen aus der Art-déco-Epoche der 1920er und 30er Jahre. So erkennen Sie den Stil:

  • Geometrische Formen: Klare Linien, zackige Muster und stilisierte, symmetrische Ornamente.
  • Edle Materialien: Eine Kombination aus Chrom, Messing, exotischen Hölzern und lackierten Oberflächen.
  • Farbiges Licht: Oft wurden Leuchten hinter Verkleidungen aus Milch- oder Farbglas versteckt, um eine indirekte, stimmungsvolle Beleuchtung zu erzeugen.
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Wichtiger Punkt: Die Seele eines Kinos steckt oft in seinem Lichtkonzept. Es geht nicht nur darum, den Saal hell oder dunkel zu machen. Gedimmte Wandleuchter, indirekte Beleuchtung an der Decke und akzentuierte Stufenlichter schaffen eine erwartungsvolle, fast magische Stimmung, die den Übergang vom Alltag in die Filmwelt zelebriert.

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  • Der Delphi Filmpalast am Zoo in Berlin: Eines der prächtigsten Premierenkinos der Nachkriegszeit, heute noch ein Ort für große Filmfeste.
  • Die Lichtburg in Essen: Deutschlands größter Kinopalast mit einer beeindruckenden Geschichte und Atmosphäre.
  • Das Astor Grand Cinema in Hannover: Nach einer aufwendigen Restaurierung verbindet es klassischen Glamour mit modernster Technik.
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Was passiert eigentlich mit den alten 35-mm-Projektoren?

Während heute fast alles digital mit 4K-Laserprojektoren von Marken wie Christie oder Barco läuft, werden die alten „Film-Ungetüme“ oft nicht entsorgt. Viele Kinos hegen und pflegen sie für besondere Anlässe. Filmklassiker-Reihen oder Festivals nutzen die Chance, Filme so zu zeigen, wie sie ursprünglich gedacht waren – mit dem leisen Rattern des Projektors im Hintergrund. Für Cineasten ein unersetzliches Erlebnis.

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Der Denkmalschutz kann Segen und Fluch zugleich sein.

Er sichert den Erhalt der historischen Substanz, macht aber die Integration moderner Notwendigkeiten wie Lüftungsanlagen, Brandschutz oder barrierefreie Zugänge zu einer komplexen Ingenieursaufgabe. Die Kunst besteht darin, die neuen Elemente so „unsichtbar“ wie möglich in die alte Pracht zu integrieren.

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Manchmal sind es die kleinsten Handwerksdetails, die den größten Unterschied machen. Anstatt moderne Schrauben zu verwenden, greifen passionierte Restauratoren auf alte Techniken zurück. Sie fertigen Verbindungen mit Zapfen, nutzen traditionellen Knochenleim oder suchen auf Spezialmärkten nach originalen Beschlägen aus der Bauzeit des Kinos. Nur so bleibt die Authentizität bis ins letzte Detail gewahrt.

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Original-Bestuhlung: Oft schmaler, mit Federkern und manchmal sogar mit Aschenbechern in der Armlehne. Der Komfort ist aus heutiger Sicht begrenzt, aber der historische Charme ist unschlagbar.

Moderne Kinosessel: Breiter, ergonomischer und mit viel Beinfreiheit. Hersteller wie Figueras oder Skeie bieten heute sogar Modelle an, die im Retro-Look gestaltet sind, um den Spagat zwischen Komfort und historischer Ästhetik zu meistern.

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  • Verbesserte Sprachverständlichkeit in jeder Reihe.
  • Kein störender Nachhall bei lauten Effekten.
  • Ein direkter, umhüllender Klang.

Das Geheimnis? Akustik-Putz! Moderne, mikroporöse Putzsysteme wie die von BASWA acoustic können nahtlos auf Decken und Wände aufgetragen werden. Sie sehen aus wie glatter Gips, absorbieren aber Schall extrem effektiv und sind daher die erste Wahl bei der unsichtbaren akustischen Sanierung historischer Säle.

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Hinter der Rettung eines alten Kinos steht selten ein großer Investor, sondern oft eine engagierte Gemeinschaft. Sogenannte „Kino-Vereine“ oder Bürgergenossenschaften sammeln Spenden, organisieren Benefizveranstaltungen und leisten unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit, um „ihr“ lokales Lichtspielhaus vor dem Abriss zu bewahren und mit neuem Leben zu füllen.

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Ein häufiger Fehler bei der Restaurierung: Der Austausch alter Holzfenster gegen moderne Kunststofffenster. Das zerstört nicht nur die historische Fassadenansicht, sondern verändert auch die bauphysikalischen Eigenschaften des Gebäudes. Ein guter Tischler wird immer versuchen, die Originalfenster aufzuarbeiten, energetisch zu ertüchtigen (z.B. durch sekundäre Innenscheiben) und ihren Charakter zu erhalten.

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„Der schönste Effekt im Kino, für den Sie kein Geld ausgeben, ist die Sonne.“ – Zitat aus dem Film „Cinema Paradiso“

Auch wenn es im Saal dunkel sein muss – das Foyer, die Gänge und die Fassade leben vom Spiel des Lichts. Viele historische Kinobauten nutzten gezielt große Fensterfronten oder Oberlichter, um den Eingangsbereich in ein einladendes Licht zu tauchen und eine feierliche Atmosphäre zu schaffen.

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Der berühmte „Sternenhimmel“, den man in vielen alten Kinos findet, war ursprünglich eine simple, aber geniale Konstruktion. In eine dunkle Deckenplatte wurden hunderte kleiner Löcher gebohrt und von hinten mit einer einzigen, zentralen Lichtquelle beleuchtet. Heute werden dafür fast ausschließlich Glasfaser- oder LED-Systeme verwendet, die den Effekt perfekt imitieren, aber deutlich langlebiger und energieeffizienter sind.

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Der Geruch eines alten Kinos ist eine komplexe Mischung. Der schwere Duft von Samt und Bühnenstaub, die harzige Note des polierten Holzgeländers und ein Hauch von altem Papier von den Plakaten. Der heute allgegenwärtige Popcorn-Geruch ist eine relativ neue Erfindung, die erst in den 50er Jahren populär wurde, um die Einnahmen zu steigern. Davor roch Kino anders – mehr nach Theater, weniger nach Jahrmarkt.

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Schwerer Bühnensamt: Meist aus Baumwolle, mit einem Gewicht von über 500g/m². Seine Dichte und sein langer Flor machen ihn zum perfekten Schallschlucker und Lichtblocker.

Möbel-Velours: Oft synthetisch, leichter und kurzfloriger. Er ist strapazierfähiger für Sitze, hat aber nicht die gleichen opulenten und akustischen Eigenschaften wie echter Theatersamt.

Für den Hauptvorhang ist schwerer Samt, zum Beispiel von Pongs oder J&C Joel, durch nichts zu ersetzen.

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  • Die originalen Kassenhäuschen, oft aus dunklem Holz und mit kleinen Messinggittern.
  • Kunstvoll geschwungene Handläufe in den Treppenhäusern.
  • Die Typografie auf alten Schildern für „Garderobe“ oder die „Loge“.

Diese kleinen, oft übersehenen Elemente sind die wahren Zeitkapseln.

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Die ultimative Herausforderung: Dolby Atmos in einem denkmalgeschützten Saal. Dieses moderne Soundsystem erfordert Dutzende Lautsprecher, auch an der Decke. Bei einer Stuckdecke aus den 1920ern ist das Bohren tabu. Restauratoren und Techniker müssen hier extrem kreativ werden: Lautsprecher werden in Gesimsen versteckt, hinter akustisch transparenten Stoffen verborgen oder an speziell angefertigten Traversen montiert, die nur an wenigen, statisch unkritischen Punkten befestigt sind.

Vergessen Sie für einen Moment das riesige Bild. Das wahre Kinoerlebnis beginnt mit dem Gefühl, wenn sich der schwere Vorhang langsam öffnet. Dieses Ritual, das den Blick auf die Leinwand feierlich freigibt, schafft eine fast sakrale Erwartungshaltung. Es ist die klare Trennung zwischen Alltag und Film, ein Moment der Magie, den ein einfaches Ausblenden des Lichts in einem modernen Kino niemals ersetzen kann.