Was preisgekrönte Fotos wirklich ausmacht (und was du davon für DICH lernen kannst)
Jedes Jahr mache ich das Gleiche: Ich setze mich mit einer Tasse Kaffee hin und klicke mich stundenlang durch die Galerien der großen internationalen Fotowettbewerbe. Nicht nur, weil ich neugierig bin, sondern weil es die beste Weiterbildung ist, die man bekommen kann. Ganz ehrlich, in meinem Job als Fotografenmeister habe ich eines gelernt: Wer glaubt, alles zu wissen, hat schon aufgehört, gut zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die drei Säulen eines richtig guten Fotos
- 2 Werbung & Mode: Wenn Produkte Geschichten erzählen
- 3 Architektur: Die Seele eines Gebäudes einfangen
- 4 Reportage: Geschichten, die gesehen werden müssen
- 5 Fine Art: Wenn die Realität nur der Anfang ist
- 6 Natur & Tierwelt: Eine Schule für Geduld
- 7 Was du jetzt für dich mitnehmen kannst
- 8 Bildergalerie
Bei diesen Wettbewerben trifft sich die ganze Welt. Profis mit Equipment im Wert eines Kleinwagens und Amateure, die mit einer alten Kamera Unglaubliches zaubern. Eine perfekte Gelegenheit, um zu sehen, was ein starkes Bild heute ausmacht.
Meine Azubis fragen mich oft: „Meister, was ist das Geheimnis für ein Siegerfoto?“ Tja, wenn es nur so einfach wäre. Es gibt kein Geheimrezept. Aber es gibt eine Mischung aus drei Zutaten, die fast immer funktioniert: eine starke Idee, sauberes Handwerk und eine ordentliche Portion Gefühl. Deine teure Kamera allein schießt keine guten Bilder. Das beste Werkzeug nützt dir nichts, wenn du keine Geschichte zu erzählen hast. Lass uns mal ein paar preisgekrönte Arbeiten anschauen – aber nicht als trockene Analyse, sondern aus der Praxis für die Praxis.

Die drei Säulen eines richtig guten Fotos
Bevor wir uns die Bilder ansehen, will ich dir mein einfaches Modell verraten. Ich bewerte jedes Foto nach diesen drei Kriterien. Das hilft mir, schnell den Kern zu erfassen, und es ist ein super Kompass, wenn du deine eigenen Fotos verbessern willst.
- Die Idee (Das „Was“): Was willst du eigentlich sagen? Gibt es eine Botschaft, eine Geschichte, eine Frage? Ein gutes Foto hat Substanz. Es ist mehr als nur ein hübscher Sonnenuntergang. Es bringt den Betrachter zum Nachdenken oder zeigt ihm eine völlig neue Perspektive.
- Die Technik (Das „Wie“): Ist das Bild handwerklich sauber? Hier geht’s ans Eingemachte: Schärfe, Belichtung, Komposition und ja, auch die Bearbeitung. Ein Profi kennt sein Werkzeug in- und auswendig und setzt es gezielt ein, um seine Idee zum Leben zu erwecken.
- Die Emotion (Das „Wow!“): Löst das Bild etwas in dir aus? Freude, Gänsehaut, Neugier, vielleicht sogar Wut? Die stärksten Fotos packen dich. Sie bleiben im Kopf, lange nachdem du weitergescrollt hast.
Mit diesen drei Säulen im Hinterkopf schauen wir uns jetzt mal ein paar Beispiele an. Du wirst sehen, wie die Besten diese Elemente miteinander verweben.

Werbung & Mode: Wenn Produkte Geschichten erzählen
Klar, in der Werbefotografie soll am Ende etwas verkauft werden. Aber die wirklich guten Bilder sind so viel mehr als plumpe Reklame. Sie erschaffen ganze Welten.
Stell dir mal so ein Bild vor: Eine Frau schwebt wie eine Königin tief unter Wasser, umgeben von einem riesigen, wallenden Stoff. Der erste Gedanke: krasse Photoshop-Montage. Aber dann liest man nach: Das Bild ist echt. Aufgenommen in etlichen Metern Tiefe, der Stoff ist ein ausrangierter Fallschirm.
Die Idee dahinter? Es geht um Anmut und Stärke in einer fremden, fast feindlichen Umgebung. Das Wasser wird zum Thron, die Frau zur Herrscherin. Eine unglaublich starke, surreale Vision.
Die Technik ist der Wahnsinn. Unterwasserfotografie ist eine eigene Liga. Du kämpfst gegen schlechtes Licht, seltsame Farben und die Schwerkraft. Der Fotograf brauchte hier sicher ein spezielles Gehäuse für seine Kamera (kann locker ein paar Tausend Euro kosten) und externe Blitze, die von Assistenten gehalten wurden. Und das Model? Muss eine exzellente Taucherin sein, um so ruhig und elegant zu posieren. So etwas geht nur im Team.

Typischer Anfängerfehler: Das Risiko unterschätzen. Ich habe bei einem Projekt mal eine teure Kamera im Wasser versenkt, weil ich dachte „Ach, das geht schon“. Spoiler: Ging nicht. Sicherheit geht immer vor, besonders im Wasser. Ohne ein Team mit Sicherheits-Tauchern wird es nicht nur gefährlich, sondern das Ergebnis wird auch nichts.
Deine Challenge für zu Hause: Du brauchst kein Meer! Nimm eine große Glasschüssel mit Wasser, leg eine Blume oder eine kleine Figur hinein. Jetzt leuchte das Ganze von der Seite mit einer Taschenlampe an. Fotografiere durch das Glas und spiele mit den Reflexionen und Verzerrungen. Du wirst staunen, welche surrealen Welten du in deiner eigenen Küche erschaffen kannst.
Architektur: Die Seele eines Gebäudes einfangen
Architekturfotografie ist nicht einfach nur das Abknipsen von Häusern. Es geht darum, den Charakter eines Ortes zu spüren und sichtbar zu machen. Linien, Formen und Licht werden zu deinen Hauptdarstellern.
Einige der beeindruckendsten Bilder in diesem Bereich stammen von einem Fotografen, der seine Leidenschaft für Musik und Fotografie verbindet. Er sucht in verlassenen Villen in ganz Europa nach alten, vergessenen Klavieren. Die Fotos, die dabei entstehen, sind unheimlich melancholisch und wunderschön.

Die Idee: Die Stille nach dem Leben. Das Klavier, einst der pulsierende Mittelpunkt des Hauses, steht stumm im Verfall. Jedes Bild ist wie ein Abgesang auf eine vergangene Zeit.
Technisch anspruchsvoll: An solchen „Lost Places“ ist das Licht oft eine Katastrophe. Meist kommt nur ein bisschen was durch dreckige Fenster. Hier ist ein Stativ absolute Pflicht! Du arbeitest mit langen Belichtungszeiten. Stell dir vor: Blende f/8, ISO 100 und dann locker mal 10-20 Sekunden belichten. Oft machen die Profis hier Belichtungsreihen (HDR, also High Dynamic Range), indem sie mehrere Bilder mit unterschiedlicher Helligkeit aufnehmen und später am PC zusammenfügen. So bekommen sie Details in den stockdunklen Ecken und den hellen Fenstern gleichzeitig.
Achtung, Sicherheitswarnung! Solche verlassenen Orte sind kein Spielplatz. Es besteht Einsturzgefahr, überall liegen rostige Nägel oder Scherben. Geh niemals allein an solche Orte und kläre vorher ab, ob das Betreten überhaupt erlaubt ist. Respekt vor dem Eigentum und deine Sicherheit haben oberste Priorität.

Kleiner Ausrüstungs-Tipp: Was du für solche Fotos wirklich brauchst, ist nicht teuer. Ein stabiles Stativ (gute gibt’s schon ab ca. 80€, für was Richtiges solltest du 150-200€ einplanen), dein Standard-Weitwinkelobjektiv und eine starke Taschenlampe, um in dunklen Ecken gezielt Akzente zu setzen.
Reportage: Geschichten, die gesehen werden müssen
Reportage- oder Editorial-Fotografie muss ein Thema visuell auf den Punkt bringen. Oft geht es um ernste, gesellschaftlich relevante Themen, die uns alle angehen.
Ein Bild, das mir nicht aus dem Kopf geht, zeigt eine apokalyptische Szene: Ein Kirchturm ragt aus einer giftig-bunten Schlammwüste. Die Hintergrundgeschichte ist eine Umweltkatastrophe, bei der ein ganzes Dorf von giftigem Schlamm aus einer Mine überflutet wurde.
Die Idee ist glasklar: Ein unmissverständliches Mahnmal. Der Kirchturm als letztes Symbol der verlorenen Heimat, versunken in der giftigen Brühe, die der Mensch verursacht hat.
Die Technik dahinter? Der Fotograf hat einen fast malerischen Blickwinkel gewählt. Die Spiegelung im Wasser verdoppelt die Wirkung. Wahrscheinlich wurde hier ein Teleobjektiv (z.B. 200mm) verwendet, um die Szene zu verdichten und den Kirchturm ganz nah heranzuholen. Das weiche Licht deutet auf die goldene Stunde hin, also kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang, was die schrecklichen Farben fast schön erscheinen lässt.

Ein Wort zur Ethik: Wenn man an solchen Orten fotografiert, trägt man eine riesige Verantwortung. Es geht nicht darum, das Elend anderer für ein schönes Bild auszubeuten. Es geht darum, Zeugnis abzulegen. Ich bringe meinen Schülern immer bei: Die Würde der Menschen und der Respekt vor dem Ort stehen über allem.
Fine Art: Wenn die Realität nur der Anfang ist
In der Kunstfotografie ist alles erlaubt. Hier ist der Fotograf nicht Dokumentar, sondern Schöpfer. Die Realität ist nur die Leinwand für seine Vision.
Ein faszinierendes Beispiel ist eine Serie, die aussieht wie ein Gemälde alter Meister. Exotische Tiere sind um einen opulent gedeckten Tisch versammelt. Das ist natürlich keine echte Szene, sondern eine digitale Komposition, also ein aus unzähligen Einzelbildern zusammengesetztes Kunstwerk.
Die Idee: Was ist wirklich wertvoll? Die Schätze der Natur oder der Tand, den Menschen anhäufen? Die Tiere wirken wie die weisen Wächter der wahren Schätze.
Die Technik ist digitale Malerei auf höchstem Niveau. Jedes Tier, jeder Gegenstand wurde einzeln im Studio unter perfektem Licht fotografiert. Danach folgt die eigentliche Magie: Stunden, wenn nicht Tage, präziser Arbeit in Photoshop, um alles zu einem glaubwürdigen Ganzen zusammenzufügen. Licht, Schatten, Perspektiven – alles muss perfekt sitzen. Das hat mit einem Schnappschuss nichts mehr zu tun.

Wichtige Anmerkung: In der Kunst ist das absolut legitim. Im Journalismus wäre so eine Montage eine verbotene Manipulation. Du musst immer wissen, in welchem Spielfeld du dich bewegst und welche Regeln dort gelten.
Natur & Tierwelt: Eine Schule für Geduld
Gute Naturfotografie braucht vor allem zwei Dinge: unendlich viel Geduld und ein tiefes Wissen über die Tiere, die du fotografierst. Du kannst keinem Hirsch sagen: „Bitte nochmal, aber diesmal mit mehr Gefühl.“
Denk an die berühmten Bilder von weißen Pferden, die mit wehenden Mähnen durchs Wasser galoppieren. Voller Kraft, Eleganz und Dynamik.
Die Idee hier: Die pure Verkörperung von Freiheit und ungezähmter Natur. Die weißen Pferde wirken fast wie mythische Wesen, die aus dem Meer aufsteigen.
Die Technik, um das festzuhalten: Du brauchst eine extrem kurze Verschlusszeit, um die Bewegung einzufrieren. Wir reden hier von 1/1000 Sekunde oder noch kürzer. Das lässt jeden Wassertropfen gestochen scharf aussehen. Der Fotograf war vermutlich selbst im Wasser, um auf Augenhöhe mit den Tieren zu sein. Das Equipment dafür: eine schnelle Kamera mit gutem Autofokus und ein lichtstarkes Teleobjektiv. Das kostet, aber für solche Bilder ist es unerlässlich.

Aus meiner Erfahrung: Der Schlüssel ist, die Tiere nicht zu stören. Arbeite mit langen Brennweiten, um Abstand zu halten. Lerne, ihr Verhalten zu lesen. Ich habe schon unzählige Stunden in einem engen Tarnzelt verbracht und auf den einen perfekten Moment gewartet. Manchmal kommt er, oft aber auch nicht. Naturfotografie ist eine wunderbare Übung in Demut.
Was du jetzt für dich mitnehmen kannst
Okay, was lernen wir also aus all diesen unglaublichen Bildern? Es sind ein paar einfache, aber goldene Regeln, die ich auch meinen Azubis immer wieder predige.
- Fotografiere mit Absicht. Frag dich immer: Was will ich erzählen? Eine klare Idee ist das Fundament. Ohne sie ist selbst das technisch perfekteste Foto seelenlos.
- Beherrsche dein Werkzeug. Lerne die verdammten Grundlagen! Blende, Verschlusszeit, ISO. Versteh die Kompositionsregeln, damit du sie bewusst brechen kannst. Üben, üben, üben.
- Suche das Gefühl. Ein gutes Foto geht ins Herz, nicht nur in den Kopf. Versuche, eine echte Verbindung zu deinem Motiv aufzubauen. Nur dann kann der Funke auf den Betrachter überspringen.
- Sei geduldig und respektvoll. Egal, ob du Menschen, Tiere oder Orte fotografierst. Gute Bilder brauchen Zeit und entstehen selten aus der Hektik heraus.
- Ausrüstung ist zweitrangig. Eine bessere Kamera macht keine besseren Bilder. Deine Augen und deine Ideen sind dein wichtigstes Werkzeug. Fang mit dem an, was du hast!
Fotowettbewerbe sind eine geniale Inspirationsquelle. Schau dir die Bilder genau an. Frag dich, warum sie funktionieren. Und dann, das ist das Wichtigste: Geh raus und erzähle deine eigenen Geschichten. Zeig uns die Welt durch deine Augen.

Und jetzt bin ich neugierig: Welches dieser Konzepte hat dich am meisten inspiriert oder überrascht? Schreib es mir doch mal in die Kommentare!
Bildergalerie


„Es gibt nichts Schlimmeres als ein scharfes Bild von einem unscharfen Konzept.“ – Ansel Adams

Dein Foto wirkt flach und uninteressant, obwohl das Motiv toll war?
Achte auf das Licht! Seitliches Licht, wie am frühen Morgen oder späten Nachmittag, schafft lange Schatten und modelliert Formen. Es verleiht deinen Bildern Tiefe und Dreidimensionalität. Direktes Mittagslicht hingegen lässt alles flach und hart aussehen. Profis jagen nicht Motive, sie jagen das perfekte Licht für ihre Motive.

Die Festbrennweite (z.B. 50mm f/1.8): Ihr Star für Porträts und Situationen mit wenig Licht. Unschlagbar in Schärfe und Bokeh (Hintergrundunschärfe), zwingt sie dich, dich zu bewegen und über deine Komposition nachzudenken.
Das Zoomobjektiv (z.B. 24-70mm f/2.8): Der flexible Alleskönner. Perfekt für Events oder Reisen, wenn du schnell reagieren musst.
Für den Anfang? Eine günstige 50mm-Festbrennweite von Canon, Nikon oder Sony ist der beste Lehrer, den man für Geld kaufen kann.

Nichts schärft deinen fotografischen Blick so sehr wie ein persönliches Projekt. Statt wahllos zu knipsen, gibst du dir selbst eine Aufgabe mit einem roten Faden. Das zwingt dich zur Auseinandersetzung mit einem Thema und zur Entwicklung eines eigenen Stils.
- „100 Fremde“: Sprich 100 unbekannte Menschen an und mache ihr Porträt.
- „Farbsuche“: Fotografiere eine Woche lang nur Dinge, die die Farbe Rot beinhalten.
- „Eine Straße, vier Jahreszeiten“: Dokumentiere den Wandel deines Lieblingsortes über ein ganzes Jahr.

Schwarz-Weiß ist keine Notlösung für ein Foto mit schlechten Farben. Es ist eine bewusste künstlerische Entscheidung. Ohne die Ablenkung durch Farbe treten Formen, Texturen, Kontraste und Lichtführung in den Vordergrund. Eine traurige Szene kann dadurch noch melancholischer wirken, ein starkes Porträt noch intensiver. Frag dich vor der Umwandlung nicht „Sieht das besser aus?“, sondern „Unterstützt der Verzicht auf Farbe meine Geschichte?“.

- Das Auge wird direkt zum Hauptmotiv gelenkt.
- Es entsteht ein Gefühl von Weite und Ruhe.
- Die Komposition wirkt aufgeräumt und elegant.
Das Geheimnis? Mut zum negativen Raum! Fülle nicht jeden Zentimeter deines Bildes. Oft ist es der leere Raum um dein Motiv herum, der ihm die eigentliche Stärke verleiht.

Schätzungen zufolge werden weltweit über 1,7 Billionen Fotos pro Jahr gemacht. Das sind fast 5 Milliarden Bilder – jeden Tag.
In dieser Flut an Bildern reicht „hübsch“ nicht mehr aus, um aufzufallen. Deine Fotografie braucht eine Stimme, eine klare Absicht. Die Technik ist nur das Alphabet. Was du damit schreibst, die Geschichte, die du erzählst – das ist es, was im Gedächtnis bleibt.

Der größte Mythos: Bildbearbeitung ist Betrug. Falsch! Schon in der Dunkelkammer wurde aufgehellt, abgedunkelt und der Kontrast justiert. Professionelle Software wie Adobe Lightroom oder Capture One ist die moderne Dunkelkammer. Es geht nicht darum, ein schlechtes Foto zu retten, sondern darum, das volle Potenzial aus einer guten Aufnahme herauszuholen und deine Vision präzise umzusetzen.

Drei Kompositions-Fallen, die du sofort vermeiden solltest:
- Der mittige Horizont: Er halbiert das Bild und wirkt oft langweilig. Setze ihn lieber ins obere oder untere Drittel (Drittel-Regel).
- Abgeschnittene Gliedmaßen: Achte bei Porträts darauf, Hände oder Füße nicht unglücklich an den Gelenken abzuschneiden.
- Unruhiger Hintergrund: Ein Baum, der dem Porträtierten aus dem Kopf wächst? Ein Klassiker. Ein paar Schritte zur Seite können Wunder wirken.

Der legendäre Fotograf Henri Cartier-Bresson prägte den Begriff des „entscheidenden Augenblicks“. Es ist jener Sekundenbruchteil, in dem alle Elemente im Bild – die Handlung, die Geste, der Lichteinfall, die Komposition – zu einer perfekten, aussagekräftigen Harmonie verschmelzen. Diesen Moment kann man nicht erzwingen, aber man kann lernen, ihn vorauszusehen. Beobachte geduldig, antizipiere Bewegungen und sei immer bereit. Es ist die hohe Kunst, nicht nur zu schauen, sondern wirklich zu sehen.

Was beeindruckt eine Jury bei Wettbewerben wie den Sony World Photography Awards wirklich?
Technische Perfektion wird vorausgesetzt, aber sie gewinnt keine Preise. Juroren sehen tausende technisch einwandfreie Bilder. Was sie suchen, ist eine einzigartige Vision. Ein Bild, das sie überrascht, das eine bekannte Geschichte aus einem völlig neuen Blickwinkel erzählt oder eine Emotion so kraftvoll transportiert, dass sie innehalten müssen.
Vergiss nicht, auch andere große Wettbewerbe als Inspirationsquelle zu nutzen. Die Galerien der „World Press Photo“ zeigen die Macht des Fotojournalismus, während die „Sony World Photography Awards“ eine unglaubliche Bandbreite an Stilen und Genres abdecken. Jede Galerie ist eine kostenlose Meisterklasse in visueller Sprache.




