Geschickt umgebaut – Wohnen mit Pflegegrad

von Emma Wolf
Anzeige

Eine Pflegebedürftigkeit, ganz unabhängig vom Pflegegrad, stellt vieles auf den Kopf. Darunter auch das Leben daheim. Treppen, die früher mühelos bewältigt werden konnten, stellen jetzt eine große Herausforderung dar. Das Baden und andere Hygienemaßnahmen sorgen für Kopfzerbrechen, da mit ihnen eine erhöhte Verletzungsgefahr einhergeht. Fakt ist, dass Pflegebedürftige sich an ihre neue Situation erst gewöhnen müssen. Dabei können das soziale Umfeld und bauliche Veränderungen in den eigenen vier Wänden helfen. Wir haben für Sie die wichtigsten Umbaumaßnahmen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zusammengetragen.

Geschickt umgebaut - Wohnen mit Pflegegrad schönes leben trotz pflegebedürftigkeit

Mehr Halt durch Griffe

Griffe und Halterungen sind so simpel wie genial. Sie helfen dabei, dass Sturz- und Unfallrisiko entscheidend zu verringern. Im Außenbereich können Sie sowohl am Eingang als auch zur Terrasse hin angebracht werden. Sind Sie trotz Pflegebedürftigkeit noch in der Lage, Treppen zu erklimmen, sind Ihnen die Griffe eine große Hilfe. Aber nicht nur im Außenbereich, sondern auch im Badezimmer erfüllen Halterungen einen wichtigen Zweck. Ab Pflegegrad 2 kann es sinnvoll sein, sie anzubringen. Geeignete Plätze sind neben der Toilette, in der Dusche oder der Badewanne. Zusätzliche Hilfsmittel wie ein Duschhocker können ebenfalls hilfreich sein, wenn Sie nicht mehr über längere Zeit stehen können oder sich generell unsicher fühlen.

Etagen mithilfe von Treppenliften erkunden

Wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, die Treppen in ihrem Haus zu bewältigen, führt das nicht selten dazu, dass einige Räume gar nicht mehr betreten werden. Das komplette Leben wird dann auf eine Etage verfrachtet. Für Zufriedenheit sorgt das aber nicht, wenn ein Großteil der häuslichen Umgebung nicht mehr genutzt werden kann. Um dieses Problem zu lösen, eignet sich ein Treppenlift. Er kann an fast jeder Treppe angebracht werden. Dafür werden Schienen eingesetzt, auf denen sich der Lift bewegt. Falls Sie mit der Anschaffung eines Treppenlifts liebäugeln, sollten Sie sich an eine Fachfirma wenden. Sie haben selbst eine Lösung für Treppen, die nicht gerade verlaufen. Im besten Fall holen Sie sich zuvor einen Kostenvoranschlag ein. So können Sie in Ruhe entscheiden, ob Sie die Investition in Betracht ziehen.

Geschickt umgebaut - Wohnen mit Pflegegrad treppen lift zuhause

Besseres Navigieren über Türschwellen

Pflegebedürftige Personen setzen häufig auf Hilfsmittel, um in ihrem Alltag mehr Selbstständigkeit zu erfahren. Dazu zählt beispielsweise ein Rollator oder ein elektrischer Rollstuhl. Egal, ob Sie auf ein Gefährt angewiesen sind oder nicht, die Absenkung der Türschwellen macht in vielen Fällen Sinn. Schließlich sind sie nicht nur mit Gehhilfsmitteln schlecht zu überwinden, sondern stellen auch eine entscheidende Stolperfalle dar. Ein schwellenloses Türelement oder kleine Rampen aus Gummi können den Innenbereich besser begeh- und befahrbar machen. Dafür ist häufig nur wenig Aufwand nötig.

Duschen leicht gemacht

Bereits zuvor sind wir darauf eingegangen, dass Griffe und Halterungen im Badezimmer Hygienemaßnahmen vereinfachen können. Für Pflegebedürftige lohnt es sich ebenfalls, eine ebenerdige Dusche in Betracht zu ziehen. Ist der Einstieg zu hoch, wird damit die Selbstständigkeit im Alltag stark reduziert. Besitzen Sie einen einschlägigen Pflegegrad zum Beispiel Pflegegrad 5, kann auch über einen Badewannenlift nachgedacht werden. Er ermöglicht das Baden selbst für Menschen mit starken körperlichen Einschränkungen. Vor allem bei Schmerzen oder zur Entspannung wird das warme Wasser als wohltuend empfunden. Mit den passenden Umbaumaßnahmen können Sie so trotzdem in den Genuss von Wannenbädern kommen. Sind Sie auf einen Rollstuhl angewiesen, haben Sie die Möglichkeit, ein neues Waschbecken auf einer komfortablen Höhe anzubringen. Hierbei sind 67 Zentimeter über dem Fußboden eine gute Richtschnur.

Geschickt umgebaut - Wohnen mit Pflegegrad badezimmer rollstuhl tipps

Vorsicht Verletzungsgefahr: Tipps für den Alltag

Umbaumaßnahmen können die Selbstständigkeit und den Komfort entscheidend erhöhen. Das Thema Sicherheit ist allerdings eines, das sich nicht nur durch zusätzliche Einrichtungen unterstützen lässt. Selbst einfache Veränderungen helfen dabei, dass Sie sich trotz Pflegebedürftigkeit sicher in Ihrem häuslichen Umfeld bewegen. Gerne möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Denkanstöße geben.

  • Überprüfen Sie Ihr Umfeld auf Teppichkanten: Teppiche sind beliebt. Sie verleihen Räumen eine individuelle Note. Leider können sie auch das Sturzrisiko erhöhen. Das gilt vor allem dann, wenn die Teppichkanten recht hoch sind. Bei einer eingeschränkten Beweglichkeit kann das schnell zu Unfällen führen. Außerdem ist das Navigieren mit einem Rollator auf Teppichen nicht einfach. Im besten Fall nehmen Sie die Teppiche aus Ihren Wohnräumen oder halten nach solchen Ausschau, die eine niedrige Teppichkante haben.
  • Sorgen Sie dafür, dass alles gut erreichbar ist: Dieser Tipp klingt einfach, wird in vielen Haushalten aber nicht konsequent durchgesetzt. Pflegebedürftige leiden unter körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Für sie sind selbst einfache Aufgaben im Haushalt eine Herausforderung. Dann ist es wichtig, Gegenstände gut erreichbar zu machen. Die Teller sollten somit nicht im obersten Schrank liegen. Kleine Hilfsmittel wie eine Greifzange erleichtern den Alltag. Mit ihr kann zum Beispiel die Fernbedienung besser herangeholt werden.
  • Gestalten Sie Ihre Räume übersichtlich: Pflegebedürftige Menschen sollten natürlich ihren Wohngeschmack ausleben dürfen. Auf diese Weise wird das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden gestärkt. Dennoch ist es empfehlenswert, ein durchdachtes Wohnkonzept umzusetzen. Eine aufgeräumte Struktur wirkt Wunder. Damit es keinen Slalomlauf gibt, können überflüssige Stehlampen, Sessel und Beistelltischchen entfernt werden.

Geschickt umgebaut - Wohnen mit Pflegegrad badezimmer richtig für pflegebedürftige einrichten

Die Frage nach der Finanzierung

Ist es nötig, aufgrund einer Pflegebedürftigkeit Umbaumaßnahmen im Haus vorzunehmen, stellt sich natürlich die Frage, wer die Kosten dafür übernimmt. Schließlich können die Veränderungen mit mehreren Tausend Euro einhergehen. Die gute Nachricht ist, dass sich die Pflegekasse mit bis zu 4000 Euro daran beteiligt. Auch Integrationsämter, Sozialämter oder die KfW Bank sind potenzielle Ansprechpartner.

Geschickt umgebaut - Wohnen mit Pflegegrad rampen zu hause

Emma Wolf

Ich liebe es, unseren Lesern und Leserinnen praktische und einzigartige Informationen, Tipps und Life Hacks über allmögliche Themen zu geben, die sie in ihrem Alltag auch tatsächlich anwenden können. Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem – neuen Trends, neuen Techniken, Projekten und Technologien.