Deine Maisonette-Wohnung: So wird sie vom Kompromiss zum Traumhaus
Kürzlich bin ich online über Bilder einer clever ausgebauten Wohnung gestolpert, die sich über zwei Etagen erstreckte. Eine klassische Maisonette. Du weißt schon, diese Wohnungen, die sich ein bisschen wie ein eigenes kleines Haus anfühlen. Entworfen von kreativen Profis und bewohnt von Leuten mit Stil. Das hat mich sofort zum Nachdenken gebracht, denn in meiner Werkstatt und auf Baustellen sehe ich jeden Tag, wie Leute mit genau diesen Räumen kämpfen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Das A und O: Ein Raumkonzept, das im Alltag funktioniert
- 0.2 2. Das Herzstück: Die Treppe ist mehr als nur ein Aufstieg
- 0.3 3. Wände, Licht und Atmosphäre: So schaffst du Raumgefühl
- 0.4 4. Die Herausforderung Dachschräge: Stauraum nach Maß statt Frust
- 0.5 5. Die richtige Materialwahl: Von Böden bis Fliesen
- 0.6 6. Sicherheit und Vorschriften: Das musst du wissen
- 0.7 Fazit: Es ist alles eine Frage der Planung
- 1 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Maisonette-Wohnungen haben einen unglaublichen Charme, aber sie sind auch verdammt knifflig. Als Handwerksmeister im Innenausbau hab ich über die Jahre unzählige Dachgeschosse verwandelt und Treppen geplant. Ich hab gesehen, was super funktioniert und – was noch viel wichtiger ist – was zu teuren Problemen führt. Es geht nicht nur darum, ein paar Möbel reinzustellen. Es geht darum, den Raum zu verstehen und ihn für dich arbeiten zu lassen. Also, schnapp dir einen Kaffee, hier teile ich meine gesammelten Erfahrungen aus der Praxis – von der ersten Idee bis zum letzten Pinselstrich.

1. Das A und O: Ein Raumkonzept, das im Alltag funktioniert
Alles fängt mit einem guten Plan an. Bevor du auch nur eine einzige Schraube in die Wand drehst, muss klar sein, wie die Etagen genutzt werden. Die traditionelle Aufteilung bei Maisonettes ist nicht ohne Grund so beliebt, denn sie ist einfach logisch:
- Untere Etage: Hier tobt das Leben. Wohnzimmer, Küche, Essbereich und vielleicht ein kleines Gästebad oder eine Arbeitsecke. Dieser Bereich sollte offen, einladend und kommunikativ sein.
- Obere Etage: Das ist deine absolute Ruhezone. Schlafzimmer, das große Badezimmer und vielleicht ein Ankleidebereich.
Diese Trennung ist nicht nur super für die Privatsphäre, sie hilft auch enorm bei der Akustik. Was unten im Wohnzimmer passiert, stört niemanden, der oben schon schlafen will. Klingt simpel, aber viele vergessen die kleinen, alltäglichen Dinge. Wo stellst du die Einkaufstaschen ab, wenn du reinkommst? Ist genug Platz für Jacken und Schuhe, ohne dass alles im Weg steht? Ein guter Plan denkt an diese Laufwege.

Übrigens, der Trick mit der weißen Wandfarbe ist kein Mythos. Weiß reflektiert das Licht einfach am besten, das ist simple Physik. In verwinkelten Wohnungen mit Galerien und Treppen macht das einen riesigen Unterschied. Wir Profis achten auf den Lichtreflexionsgrad (LRG) einer Farbe. Alles über 85 ist top und lässt dunkle Ecken sofort freundlicher und größer wirken.
2. Das Herzstück: Die Treppe ist mehr als nur ein Aufstieg
Die Treppe ist das zentrale Design-Element deiner Wohnung. Sie ist Möbelstück, Skulptur und Sicherheitsanlage in einem. Und glaub mir, hier am falschen Ende zu sparen, wird später richtig teuer oder sogar gefährlich.
Sicherheit zuerst – kein Spielraum für Kompromisse
In Deutschland gibt es klare Vorschriften für den Treppenbau, die für deine Sicherheit da sind. Die wichtigsten Punkte, ganz einfach erklärt:
- Bequemes Gehen: Es gibt eine Faustregel für das Verhältnis von Stufenhöhe und -tiefe. Ein gängiges, bequemes Maß ist eine Höhe von ca. 18 cm und eine Tiefe von 27 cm. Das sorgt für einen sicheren und angenehmen Gang, ohne dass du das Gefühl hast, eine Leiter zu erklimmen.
- Genug Platz: Die nutzbare Breite der Treppe sollte mindestens 80 cm betragen. Ich persönlich empfehle immer 90-100 cm, wenn der Platz es hergibt. Spätestens beim nächsten Möbeltransport wirst du mir danken!
- Geländer ist Pflicht: Sieht ohne Geländer vielleicht „cooler“ aus? Mag sein. Ist aber grob fahrlässig und ein riesiges Haftungsproblem, wenn etwas passiert. Ab einem Meter möglicher Absturzhöhe ist ein Geländer mit mindestens 90 cm Höhe vorgeschrieben. Punkt.

Welche Treppe passt zu dir und deinem Budget?
Die Wahl der Bauart hängt stark vom Platz und deinem Geldbeutel ab. Eine einfache, gerade Treppe aus Kiefernholz bekommst du im Baukastensystem vielleicht schon ab 1.500 Euro. Für eine massive, vom Tischler gefertigte Eichentreppe kannst du aber auch locker 6.000 bis 9.000 Euro einplanen.
Hier ein kleiner Überblick, ganz ohne Tabellen-Kram:
- Geradläufige Treppe: Sie ist am bequemsten zu gehen und super für den Transport von Dingen. Braucht aber am meisten Platz.
- Gewendelte Treppe: Der Klassiker, der Platz spart, indem er um eine oder mehrere Ecken „kurvt“. Ein guter Kompromiss aus Platzbedarf und Komfort.
- Spindeltreppe: Sie ist extrem platzsparend und kann ein echtes Design-Highlight sein. Aber mal ehrlich: Versuch mal, eine Matratze darüber zu transportieren. Für den täglichen Gebrauch eher unpraktisch.
- Raumspartreppe: Das ist eine Notlösung für sehr enge Verhältnisse, oft mit versetzten Stufen. Für den täglichen Gebrauch, besonders mit Kindern oder für ältere Menschen, rate ich davon klar ab.

Dein erstes Projekt: Den „toten“ Raum unter der Treppe nutzen
Der Platz unter der Treppe ist pures Gold! Klar, als Tischler baue ich da am liebsten maßgefertigte Schränke mit Schubladen auf Vollauszügen. Aber es geht auch einfacher und günstiger. Wie wär’s mit einem DIY-Projekt?
Kleiner Tipp für Heimwerker: Bau dir ein einfaches Regal unter die Treppe. Du brauchst nur eine MDF-Platte aus dem Baumarkt (ca. 19 mm stark), ein paar Regalböden, Schrauben und Winkel. Die Schräge misst du am besten, indem du eine Schablone aus einem großen Stück Pappe anfertigst. Mit Material aus dem Bauhaus oder von OBI bleibst du da locker unter 150 Euro und hast in einem Nachmittag ein super praktisches Ergebnis.
3. Wände, Licht und Atmosphäre: So schaffst du Raumgefühl
Die Wahrnehmung eines Raumes hängt brutal von seinen Oberflächen und der Beleuchtung ab. Hier kannst du mit wenig Aufwand eine riesige Wirkung erzielen.
Farbe ist mehr als nur bunt
Wie gesagt, Weiß ist eine sichere Bank. Aber es gibt warmweiße Töne (mit einem Hauch Gelb), die Gemütlichkeit schaffen, und kaltweiße Töne (mit Blaustich), die modern und clean wirken. Eine einzelne Akzentwand, zum Beispiel in einem beruhigenden Waldgrün oder einem warmen Terrakotta, kann einem Raum sofort Charakter und Tiefe verleihen.

Pro-Tipp vom Meister: Spar nicht am Malerkrepp! Gib die paar Euro mehr für ein gutes Klebeband aus, zum Beispiel Frogtape oder Tesa Precision. Der wichtigste Trick für eine 100% saubere Kante: Zieh das Band ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Nicht erst, wenn alles durchgetrocknet ist!
Die Kunst der richtigen Beleuchtung
Natürliches Licht ist unbezahlbar, aber gerade in Maisonettes brauchst du ein smartes Konzept für künstliches Licht. Denk in drei Ebenen:
- Grundbeleuchtung: Sorgt für Helligkeit im ganzen Raum (z.B. Einbauspots).
- Zonenlicht: Beleuchtet gezielt Bereiche wie den Esstisch oder deine Leseecke (z.B. Pendelleuchten).
- Stimmungslicht: Schafft Atmosphäre. Mein absoluter Favorit ist indirektes Licht.
Dein Quick-Win fürs Wochenende: Kauf dir eine selbstklebende LED-Lichtleiste mit einstellbarer Farbtemperatur (ca. 20-40€). Klebe sie hinter deinen Fernseher oder unter die Küchenoberschränke. Dauer: 30 Minuten. Effekt: Wow! Achte beim Kauf auf ca. 2700-3000 Kelvin für ein gemütliches, warmweißes Licht.
Achtung! Alle festen Installationen an der 230-Volt-Leitung sind ein Job für den Elektriker. Das ist keine Empfehlung, das ist Gesetz. Ein Fehler hier kann zu einem Brand führen.

4. Die Herausforderung Dachschräge: Stauraum nach Maß statt Frust
Die obere Etage liegt oft unterm Dach. Das bedeutet: Dachschrägen. Für viele ein Albtraum, für mich eine spannende Aufgabe. Standardmöbel passen hier einfach nicht.
Die Profi-Lösung vs. clevere Alternativen
Ein vom Tischler millimetergenau eingepasster Einbauschrank ist natürlich die Königslösung. Er nutzt jeden Zentimeter und sieht fantastisch aus. Rechne hier je nach Größe und Ausstattung mit Kosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro. Eine Investition, die sich aber in Sachen Ordnung und Wohnqualität auszahlt.
Eine clevere Lösung ist auch die sogenannte Kniestock- oder Drempelwand. Das ist eine niedrige, senkrechte Wand vor der Schräge. Den schwer zugänglichen Raum dahinter kannst du mit einfachen Rollboxen oder Schiebetüren als Stauraum für Koffer oder die Weihnachtsdeko nutzen.
Dämmung: Wo Sparen zur Kostenfalle wird
Wenn wir im Dachgeschoss arbeiten, ist die Dämmung das A und O. Eine gute Dämmung hält im Winter die Wärme drinnen und im Sommer die Hitze draußen. Mindestens genauso wichtig ist aber die Dampfbremsfolie. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit aus der Raumluft in die Dämmung zieht und dort zu Schimmel führt.

Aus meiner Erfahrung: Ich erinnere mich an einen Kunden, der die Dampfbremse mit normalem Paketband verklebt hat, um ein paar Euro zu sparen. Ein Jahr später war die Dämmung klatschnass und der Schimmel saß tief im Gebälk. Die Sanierung hat ihn am Ende das Zwanzigfache dessen gekostet, was eine Rolle richtiges Klebeband gekostet hätte. Also: Hier muss ein Fachbetrieb ran, der die Anschlüsse sauber verklebt!
5. Die richtige Materialwahl: Von Böden bis Fliesen
Die Materialien bestimmen die Optik, die Haptik und den Pflegeaufwand für die nächsten Jahre. Wähle mit Verstand!
Böden, die was aushalten
Der Bodenbelag muss einiges aushalten, besonders auf der Treppe. Parkett aus Hartholz wie Eiche ist der langlebige Klassiker (ca. 50-90€/m²), kann aber bei Bedarf abgeschliffen werden. Gutes Laminat ist eine günstigere Alternative (ca. 20-40€/m²), aber eine beschädigte Diele ist schwer zu tauschen. Vinylböden sind robust, wasserfest und pflegeleicht – ideal für Küche und Flur.
Das Wichtigste in einer Maisonette: der Trittschallschutz! Niemand will jeden Schritt von oben hören. Spare also nicht an einer hochwertigen Dämmunterlage.

Fliesen mit Charakter
Bei Fliesen sind nicht nur die Farbe, sondern auch die inneren Werte wichtig. Achte bei Bodenfliesen auf eine hohe Abriebklasse (Klasse 4 oder 5 für stark genutzte Bereiche) und im Bad auf eine gute Rutschfestigkeit (z.B. R10). Und das Allerwichtigste in der Dusche: eine absolut fachgerechte Abdichtung unter den Fliesen. Ein Fehler hier, und das Wasser sucht sich seinen Weg in die Etage darunter.
6. Sicherheit und Vorschriften: Das musst du wissen
Ein Ausbau ist mehr als nur schönes Design. Es gibt ein paar Regeln, die dich vor Katastrophen schützen:
- Statik: Du willst eine Wand entfernen? KLÄRE IMMER vorher mit einem Statiker, ob sie tragend ist. Ich habe schon durchgebogene Decken gesehen, weil Laien „mal schnell“ eine Wand eingerissen haben. Das ist kein Spaß.
- Brandschutz: Rauchmelder sind in allen Schlafräumen und Fluchtwegen (also auch im Treppenhaus deiner Wohnung) gesetzlich vorgeschrieben. Teste die Batterien regelmäßig!
- Genehmigungen: Ein einfacher Innenausbau ist meist genehmigungsfrei. Sobald du aber die Statik anfasst oder die Außenhülle veränderst (z.B. neue Dachfenster), brauchst du wahrscheinlich eine Genehmigung vom Bauamt. Ein kurzer Anruf dort erspart dir eine Menge Ärger.

Fazit: Es ist alles eine Frage der Planung
Eine Maisonette-Wohnung bietet fantastische Möglichkeiten für ein luftiges, offenes Wohngefühl. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer guten Planung, die deinen Alltag berücksichtigt, und einer handwerklich sauberen Ausführung.
Mein letzter Rat als Meister: Investiere dein Geld und deine Energie in die Grundlagen, die du später nicht mehr ändern kannst – also Treppe, Dämmung, Elektrik und Abdichtungen. Bei den Oberflächen wie Wandfarben und Deko kannst du dich dann kreativ austoben und auch mal was wagen. So wird deine Wohnung nicht nur schön, sondern auch sicher, funktional und ein Ort, an dem du über viele Jahre Freude hast.
Bildergalerie


„Die Treppe ist das Rückgrat des Hauses.“ – Thomas Heatherwick, Architekt
In einer Maisonette ist das mehr als nur ein Zitat. Die Treppe ist ein zentrales Design-Element, das den Charakter des gesamten Raumes prägt. Statt einer reinen Funktionslösung sollten Sie sie als Skulptur betrachten. Eine filigrane Spindeltreppe aus pulverbeschichtetem Stahl spart Platz und wirkt modern, während eine klassische Holztreppe aus Eiche mit integrierten Bücherregalen Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt.

Wie schaffe ich oben eine echte Ruheoase, wenn unten das Leben tobt?
Akustische Trennung ist das Zauberwort. Oft reicht eine simple Tür nicht aus. Investieren Sie in eine Tür mit Absenkdichtung, die den Spalt zum Boden schließt. An den Wänden können Akustikpaneele, die als moderne Kunst getarnt sind (z.B. von Herstellern wie GIK Acoustics), wahre Wunder wirken. Auch die Wahl des Bodenbelags ist entscheidend: Ein hochwertiger Korkboden, etwa von Wicanders, oder ein dicker Wollteppich auf der oberen Etage schlucken Trittschall effektiv und sorgen für spürbar mehr Frieden.

Der häufigste Fehler: Die Dachschräge als verlorenen Raum betrachten. Falsch! Dieser Bereich ist pures Gold für maßgeschneiderte Lösungen. Anstatt niedrige, ungenutzte Ecken zu haben, denken Sie in Einbauten. Ein Kniestockregal, das exakt in die Schräge passt, schafft enormen Stauraum für Bücher oder Boxen. Modulare Systeme wie das String Regal oder maßgefertigte Lösungen vom Tischler nutzen jeden Winkel und lassen den Raum sofort aufgeräumter und größer wirken.

- Galerie-Leuchte: Ein beeindruckender Kronleuchter oder eine moderne Pendelleuchte wie die „Vertigo“ von Petite Friture im doppelt so hohen Luftraum wird zum zentralen Kunstwerk und verbindet beide Ebenen.
- Stufen-Sicherheit: Integrierte LED-Streifen entlang der Treppenwange oder unter den Trittstufen sehen nicht nur stylisch aus, sondern verhindern auch nächtliche Stolperfallen.
- Zonen-Licht: Im oberen, privaten Bereich auf indirekte, dimmbare Lichtquellen setzen. Eine Leselampe neben dem Bett, eine sanfte Beleuchtung im Ankleidebereich – das schafft eine intime, beruhigende Atmosphäre.
Die offene Galerie: Bietet einen fantastischen Blick und verbindet die Etagen. Nachteil: Geräusche und Gerüche steigen ungehindert nach oben.
Die geschlossene Galerie: Eine Glaswand erhält die visuelle Verbindung, sorgt aber für akustische und thermische Trennung. Ideal für ein ruhiges Arbeits- oder Schlafzimmer oben.
Eine Lösung von Anbietern wie Glas Marte kann hier den entscheidenden Unterschied für den Wohnkomfort machen.




