Hinter den Hecken von Herrenhausen: Ein Gärtner packt aus
Schon als ich damals in der Gärtnerlehre war, war ein Ausflug nach Hannover zu den Herrenhäuser Gärten quasi Pflichtprogramm. Unser alter Meister hat immer gesagt: „Wer den Großen Garten begreift, der spürt die Seele des Barock. Und wer den Berggarten erlebt, der versteht die Pflanze selbst.“ Ehrlich gesagt, diese Sätze haben mich nie wieder losgelassen. Heute bin ich selbst Gärtnermeister und habe mich auf historische Gärten spezialisiert – und ich kann euch sagen: Es steckt so viel mehr dahinter als nur ein bisschen Rasenmähen.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Artikel ist deshalb auch kein normaler Reiseführer. Ich will euch mitnehmen hinter die Kulissen, mit den Augen eines Profis. Warum sind diese Hecken so absurd gerade? Welche physikalischen Tricks stecken hinter den riesigen Fontänen? Und was für ein Aufwand ist es, seltene Pflanzen aus den Tropen mitten in Deutschland am Leben zu erhalten? Schnappt euch einen Kaffee, wir machen einen kleinen Spaziergang durch vier Gärten, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Erstmal die Übersicht: Welcher Garten für wen?
Bevor wir ins Detail gehen, eine kleine Orientierungshilfe. Die Gärten sind nämlich ein Quartett mit ganz eigenen Charakteren:
- Der Große Garten: Das ist die pure barocke Pracht. Strenge Symmetrie, kunstvolle Muster, perfekt für alle, die Ästhetik, Geschichte und das große „Wow“ lieben. Hier braucht man ein Ticket, das aber jeden Cent wert ist.
- Der Berggarten: Direkt gegenüber liegt das Paradies für Pflanzen-Nerds. Ein weltberühmter botanischer Garten mit Schätzen aus aller Welt. Wer sich für Botanik begeistert, ist hier im Himmel. Das Ticket für den Großen Garten gilt meist auch hier.
- Der Georgengarten & Welfengarten: Das ist die entspannte, englische Variante. Geschwungene Wege, alte Bäume, weite Wiesen. Perfekt für einen Spaziergang, zum Joggen oder für ein Picknick. Das Beste: Diese beiden sind kostenlos und frei zugänglich.
Kleiner Tipp: Die beste Zeit für einen Besuch ist von Mai bis September, wenn alles in voller Blüte steht. Der Eintritt für den Großen Garten und den Berggarten liegt meist so um die 8-10 Euro für ein Kombiticket. Es gibt auch geführte Touren, bei denen man oft noch spannendere Details erfährt, als ich sie hier erzählen kann!

Der Große Garten: Wenn Natur auf Disziplin trifft
Betritt man den Großen Garten, ist das Gefühl sofort da: Hier wurde die Natur in eine vom Menschen erdachte, perfekte Form gezwungen. Das war damals ein klares Statement von Macht und Reichtum der kurfürstlichen Gestalter.
Die Kunst der geraden Hecke: Kilometerlange Handarbeit
Das, was sofort ins Auge sticht, sind natürlich die endlosen, messerscharf geschnittenen Hecken. Wir Profis nennen das Formschnitt. Hier bestehen sie vor allem aus Hainbuche und Eibe – ideale Kandidaten, weil sie dicht wachsen und einen kräftigen Schnitt locker wegstecken. Die Herausforderung? Wir reden hier über Kilometer an Hecken, die teils über vier Meter hoch sind! Da kommst du nicht mal eben mit der Leiter hin. Die Profis arbeiten hier mit leichten, mobilen Gerüsten oder speziellen Hebebühnen, um überall perfekt ranzukommen.
Auch wenn wir heute moderne Akku-Heckenscheren haben, das Prinzip ist das alte: Schnur spannen und eine absolut gerade Linie ziehen. Ein falscher Schnitt, ein Moment der Unachtsamkeit, und du hast ein Loch in der Hecke, das Jahre braucht, um wieder zuzuwachsen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Lehrling mal eine Rundung zu tief angesetzt habe… die Standpauke vom Meister und die Scham bei jedem Blick auf die „Delle“ in den nächsten Jahren, das vergisst man nicht. Das lehrt einen Respekt vor der Pflanze.

Für deinen Garten zu Hause: Viele trauen sich beim Formschnitt nicht, richtig ranzugehen. Mein Tipp: Lieber einmal im Jahr mutig und konsequent in Form bringen, als ständig nur die äußersten Spitzen zu zupfen. Die Pflanze reagiert darauf mit viel dichterem Wuchs von innen heraus!
Das Parterre: Gestickte Muster aus Pflanzen und Kies
Die großen, ornamentalen Beete direkt vor dem Schloss sind die sogenannten „Parterres de broderie“, also Stickerei-Beete. Die Muster sind tatsächlich von edlen Stoffstickereien inspiriert und werden mit niedrigem Buchsbaum geformt. Die farbigen Flächen dazwischen? Traditionell werden sie mit farbigem Kies oder Ziegelsplitt gefüllt.
Apropos Buchsbaum: Seit Jahren machen uns der Buchsbaumzünsler und ein fieses Pilz-Triebsterben das Leben schwer. In einem historischen Garten wie diesem eine absolute Katastrophe. Manchmal müssen die Experten auf Alternativen ausweichen. Eine sehr beliebte ist die Japanische Stechpalme (Ilex crenata), die dem Buchsbaum täuschend ähnlich sieht. Gut zu wissen: Wenn du so etwas für deinen Garten planst, rechne mit etwa 5 bis 8 Euro pro Pflanze in einer vernünftigen Größe. Für eine kleine 10-Meter-Einfassung bist du also schnell mal 200 Euro los – aber dafür hast du Ruhe vor den Schädlingen.

Die Große Fontäne: Ein physikalisches Wunder
Wenn die Große Fontäne ihre Wasserfahne bis zu 70 Meter in den Himmel schießt, ist das immer noch ein Spektakel. Das wirklich Verrückte ist aber, dass sie ursprünglich ganz ohne elektrische Pumpen funktionierte. Die Ingenieure leiteten Wasser aus dem Fluss in ein höher gelegenes Becken. Allein durch das natürliche Gefälle baute sich ein gewaltiger Druck auf, der für diese enorme Höhe ausreichte. Eine technische Sensation, die damals Gelehrte aus ganz Europa anlockte.
Heute sorgen natürlich moderne Pumpen für einen zuverlässigen Betrieb, aber die Genialität der ursprünglichen Planung ist einfach beeindruckend.
Orangerie und Grotte: Wo sich die Zeiten treffen
Die Orangerie war, wie der Name schon sagt, das Winterquartier für wertvolle Zitrusbäume – damals ein echtes Statussymbol. Im Sommer stehen sie draußen, im Winter brauchen sie ein frostfreies, helles Zuhause. Die Pflege ist eine Wissenschaft für sich.
Einen spannenden Kontrast zur barocken Strenge bildet eine Grotte, die vor einiger Zeit von einer modernen Künstlerin völlig neu gestaltet wurde. Anfangs gab es hitzige Debatten, ob so etwas überhaupt in einen historischen Park passt. Ich finde: ja, absolut! Sie bringt eine fast surreale, spielerische Ebene hinein und zeigt, dass Gärten lebendige Orte sind. Die Umsetzung mit den unzähligen Mosaiken aus Glas und Spiegeln ist handwerklich einfach meisterhaft.

Der Berggarten: Die Bibliothek der Pflanzenwelt
Wenn der Große Garten die große Bühne ist, dann ist der Berggarten die Bibliothek. Hier geht es nicht um Symmetrie, sondern um die schiere Vielfalt der Pflanzen. Man taucht ein in eine riesige Sammlung botanischer Schätze.
Die Schauhäuser: Tropenfeeling mitten in Hannover
Das Herzstück sind für viele die Gewächshäuser. Besonders die Orchideensammlung ist weltberühmt. Die Pflege dieser Diven ist die absolute Königsdisziplin. Jede Art will es anders: mehr Licht, weniger Licht, hohe Luftfeuchtigkeit, ein spezielles Substrat aus Rindenstücken und Moos. Bloß keine normale Blumenerde! Ein Schluck Wasser zu viel, und die Wurzeln faulen.
Klar, heute ist die Klimasteuerung computergesteuert. Aber keine Technik ersetzt das geschulte Auge eines erfahrenen Gärtners, der einen beginnenden Schädlingsbefall sofort erkennt. Achtung: In so einer feucht-warmen Umgebung ist die Wartung der Elektrik natürlich oberstes Gebot, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Vom Präriebeet bis zum Alpinum
Draußen im Freiland spaziert man durch ganze Kontinente. Es gibt Bereiche mit Präriestauden aus Nordamerika oder Steppenpflanzen aus Asien. Hier lernt man etwas ganz Wichtiges für den eigenen Garten: Pflanze das, was zu deinem Standort passt, anstatt die Natur zu zwingen. Eine Präriestaude liebt Sonne und trockene Füße – die wird im feuchten Schatten nie glücklich.

Besonders spannend ist das Alpinum, ein Garten für Gebirgspflanzen. Diese kleinen Kämpfer brauchen vor allem eines: perfekte Drainage. Staunässe im Winter ist ihr Todesurteil. Der Aufbau eines solchen Beetes ist aufwendig, mit einer tiefen Schotterschicht als Fundament. Das ist Gärtner-Grundwissen 1×1: Alles beginnt mit dem richtigen Boden!
Georgen- und Welfengarten: Die lässige englische Tour
Diese beiden Gärten sind das komplette Kontrastprogramm. Sie sind im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt – und als grüne Lunge der Stadt für jeden frei zugänglich.
Geplante Natürlichkeit
Der Trick des englischen Stils ist, eine idealisierte, gemäldeartige Landschaft zu erschaffen. Statt gerader Linien gibt es geschwungene Wege und natürlich wirkende Teiche. Der Blick wird gezielt auf einzelne Highlights gelenkt, etwa einen besonders schönen Baum oder eine kleine Brücke. Alles wirkt wie zufällig gewachsen, ist aber das Ergebnis sorgfältiger Planung.
Die Pflege hier ist subtiler. Es geht darum, die gewollte Natürlichkeit zu erhalten. Ein Baumpfleger-Kollege sagte mal, der Schnitt an einem alten Baum sei wie eine Operation am offenen Herzen. Man muss genau wissen, was man tut, um den Baum nicht zu schädigen. Sicherheit geht hier vor: Totholz wird regelmäßig entfernt und die Standfestigkeit der alten Riesen geprüft.

Ein Park für alle: Die tägliche Herausforderung
Der Welfengarten grenzt direkt an die Universität. Im Sommer ist die Wiese voll mit Studierenden – und das ist auch gut so, denn Gärten sind für Menschen da. Für den Rasen ist das aber purer Stress. Die Flächen müssen ständig belüftet, nachgesät und gepflegt werden, um der Belastung standzuhalten. Es ist ein täglicher Balanceakt zwischen Denkmalschutz und den Bedürfnissen der Besucher. Ein guter Parkmanager findet Lösungen, die beides ermöglichen, anstatt nur Verbotsschilder aufzustellen.
Ein letzter Gedanke vom Gärtner…
Die Herrenhäuser Gärten sind ein lebendiges Museum der Gartenkunst. Hinter all der Schönheit steckt unglaublich viel Planung, Wissen und die knochenharte Arbeit von Dutzenden von Fachleuten. Wenn Sie also das nächste Mal dort spazieren gehen, achten Sie mal auf die Details: die perfekte Kante eines Rasens, die Wuchsform eines alten Baumes oder eine unscheinbare Blüte am Wegesrand. In jedem Detail steckt eine Geschichte.
Und noch was in eigener Sache: Bitte respektiert die Arbeit und bleibt auf den Wegen, besonders im Großen Garten. Die Beeteinfassungen sind empfindlich. Und wenn ein Bereich mal gesperrt ist, hat das immer einen guten Grund – meistens finden dort Pflegearbeiten statt, die auch eurer Sicherheit dienen.

Gärtnermeister-Tipp zum Mitnehmen: Macht eine Sache für eure Pflanzen zu Hause: Schärft eure Garten- und Heckenschere! Eine stumpfe Schere quetscht die Triebe, anstatt sie sauber zu schneiden. Eine gequetschte Wunde ist eine offene Einladung für Krankheiten. Das Schärfen dauert fünf Minuten und wirkt wahre Wunder. Versprochen!
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Allein im Großen Garten werden über 17 Kilometer Hecken gepflegt – eine Strecke, die fast einmal um die Hamburger Alster reicht!
Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht die immense Arbeit, die hinter der perfekten barocken Symmetrie steckt. Jeder Zentimeter wird von Hand mit speziellen, langen Heckenscheren in Form gebracht, oft unter Einsatz von gespannten Schnüren, um die makellose Geometrie zu gewährleisten.

Wie funktioniert die Große Fontäne ohne moderne Elektropumpen?
Das ist reine Physik aus dem 18. Jahrhundert! Wasser wird aus der Leine in ein hochgelegenes Reservoir, den „Maschinenteich“ am Georgengarten, gepumpt. Von dort stürzt es durch ein Gefälle in die Tiefe und der entstehende Druck schießt die Fontäne bis zu 70 Meter in die Höhe. Ein geniales Stück Ingenieurskunst, das auf den Prinzipien von Gottfried Wilhelm Leibniz beruht, der hier einst wandelte.

- Das Werkzeug des Meisters: Für den perfekten Formschnitt an Buchsbaum und Eibe schwören die Gärtner in Herrenhausen auf Handarbeit. Statt lauter Motoren kommen hier traditionelle, scharfe Heckenscheren zum Einsatz, oft von Qualitätsmarken wie Felco oder Berger, deren präzise Klingen einen sauberen, pflanzenschonenden Schnitt ermöglichen.
- Die geheime Zutat: Geduld. Der Schnitt erfolgt mehrmals im Jahr, um die Form zu erhalten und ein dichtes Wachstum zu fördern.

Die Kunst des „Parterre de Broderie“: Die kunstvollen Muster in den Beeten des Großen Gartens sind keine zufällige Anordnung. Sie folgen dem Prinzip des „Stickereibeets“, bei dem niedrig geschnittener Buchsbaum die Ornamente bildet, ähnlich wie Fäden auf einem Stoff. Die Zwischenräume werden mit farblich abgestimmtem Zierkies oder saisonalen Blumen wie Tulpen oder Stiefmütterchen gefüllt, um den Mustereffekt zu verstärken.

„Die Natur unterwirft sich hier nicht, sie wird zur Kunst erhoben.“
Dieser Gedanke beschreibt die barocke Gartenphilosophie perfekt. Anders als im englischen Landschaftsgarten, der die Natur idealisiert, demonstriert der Große Garten den menschlichen Gestaltungswillen. Symmetrie und Geometrie waren Ausdruck von Ordnung, Macht und der Beherrschung des vermeintlich Chaotischen.

Barocker Garten vs. Englischer Landschaftsgarten:
Großer Garten (Barock): Strenge Symmetrie, gerade Achsen, geometrisch geschnittene Hecken. Der Mensch formt die Natur zu einem Kunstwerk. Das Ziel ist Repräsentation und die Demonstration von Ordnung.
Georgengarten (Englisch): Sanft geschwungene Wege, natürliche Baumgruppen, weite Sichtachsen, die eine idealisierte Landschaft nachahmen. Das Ziel ist eine emotionale, malerische Wirkung.
Ein Spaziergang zwischen beiden Gärten ist wie eine Reise durch zwei völlig unterschiedliche Weltanschauungen.

Ein verborgener Schatz im Berggarten ist das Wüstenhaus. Während alle vom Regenwaldhaus schwärmen, findet man hier eine faszinierende, stille Welt der Extreme. Hunderte von Kakteen und Sukkulenten, von winzigen „Lebenden Steinen“ (Lithops) bis zu meterhohen Agaven, zeigen die unglaubliche Anpassungsfähigkeit des Lebens an Trockenheit. Ein Ort der Ruhe und der bizarren Schönheit.

- Eine der weltweit größten Orchideensammlungen.
- Historische Gewächshäuser, die seit Jahrhunderten in Betrieb sind.
- Pflanzen, die von Forschungsreisen aus aller Welt stammen.
Das Erfolgsrezept? Der Berggarten ist nicht nur ein Schaugarten, sondern eine international anerkannte botanische Forschungseinrichtung.

Werfen Sie im Berggarten einen Blick auf die Blätter der Victoria cruziana, der Riesenseerose. Ihre Unterseite ist ein Wunderwerk der Statik: Ein Netz aus dicken, stacheligen Rippen verleiht den riesigen Blättern eine Stabilität, die sogar das Gewicht eines kleinen Kindes tragen könnte. Eine Inspiration aus der Natur, die Ingenieure und Architekten bis heute fasziniert.

Häufiger Fehler: Die Allee übersehen. Viele Besucher eilen direkt zu den Gärten und übersehen dabei die fast zwei Kilometer lange Herrenhäuser Allee, die den Georgengarten durchzieht. Sie wurde bereits 1726 mit vier Reihen Linden bepflanzt. Ein Spaziergang unter diesem historischen Blätterdach ist wie eine Zeitreise und verbindet die Innenstadt mit der königlichen Gartenwelt.

Ein Hauch von Herrenhausen für den eigenen Balkon? Das geht! Pflanzen Sie eine kleinwüchsige Buchsbaumkugel (Buxus sempervirens ‚Suffruticosa‘) in einen schlichten Terrakotta-Topf. Regelmäßiger, sanfter Formschnitt mit einer scharfen Buchsbaumschere, etwa von Gardena, erhält die geometrische Form und schafft einen eleganten, barocken Akzent auf kleinstem Raum.

Der Berggarten beherbergt rund 3.000 verschiedene Orchideenarten und -sorten, eine der bedeutendsten Sammlungen in Europa.
In den Schauhäusern wird das empfindliche Gleichgewicht aus Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit, das diese Diven unter den Pflanzen benötigen, präzise gesteuert. Ein Besuch im Orchideenhaus ist ein Fest für die Sinne, besonders in den Wintermonaten, wenn draußen alles kahl ist.

Was summt und brummt denn da?
Hinter den Kulissen setzt man zunehmend auf biologischen Pflanzenschutz. Statt chemischer Keulen werden in den Gewächshäusern Nützlinge wie Schlupfwespen oder Raubmilben gezielt gegen Schädlinge eingesetzt. Diese kleinen Helfer sorgen auf natürliche Weise für gesunde Pflanzen und erhalten das ökologische Gleichgewicht – eine moderne Lösung für ein historisches Erbe.

Die kunstvolle Grotte im Großen Garten ist nicht mehr original barock. Sie wurde 2003 von der Künstlerin Niki de Saint Phalle neu gestaltet. Ihre farbenfrohen, lebensbejahenden Mosaike aus Glas und Spiegeln bilden einen faszinierenden, modernen Kontrapunkt zur strengen Symmetrie des Gartens und ziehen Besucher magisch an.

Das leise Plätschern der Kaskaden, der Duft von feuchter Erde und blühendem Oleander im Kübelpflanzen-Parterre, das Summen der Bienen in den Lavendelbeeten – der Große Garten ist mehr als nur ein visueller Genuss. Schließen Sie für einen Moment die Augen und nehmen Sie die Geräusch- und Duftkulisse bewusst wahr. So spürt man die Atmosphäre, die schon die kurfürstliche Gesellschaft vor 300 Jahren genoss.

Der stille Philosoph im Georgengarten: Der Leibniztempel ist das erste öffentliche Denkmal für einen Nicht-Adligen in Deutschland. Er ehrt den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der oft in den Gärten spazieren ging und maßgeblich an ihrer intellektuellen und technischen Konzeption beteiligt war. Der Tempel ist ein Ort der Ruhe und Reflexion über die Verbindung von Natur und Wissenschaft.
Im Welfengarten, der heute zum Campus der Leibniz Universität Hannover gehört, steht das Welfenschloss. Ursprünglich als Residenz geplant, wurde es nie von der königlichen Familie bewohnt. Heute ist es das Hauptgebäude der Universität – ein Ort, an dem täglich tausende Studierende zwischen historischer Architektur und alten Parkbäumen Wissen für die Zukunft schaffen.




