Bauen am Limit: Was wir von Extrem-Häusern für unser eigenes Projekt lernen können

von Mareike Brenner
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Man blättert ja so durch Wohnmagazine oder scrollt durchs Netz und denkt sich: „Wow, was für eine Bude!“ Da gibt es diese spektakulären Häuser, die an den unmöglichsten Orten zu stehen scheinen. Eins davon, ein preisgekröntes Projekt mitten im australischen Regenwald, ist so ein Fall. Auf den Bildern sieht das fantastisch aus. Aber ganz ehrlich? Als Handwerksmeister mit über 30 Jahren auf dem Buckel schaue ich da anders drauf.

Ich sehe nicht nur die schicke Form. Ich sehe die Knochenarbeit dahinter, die technischen Kopfschmerzen und frage mich: Hält das Ganze auch, was es verspricht? Mein Name tut nichts zur Sache, aber was ich auf unzähligen Baustellen gelernt habe, schon. Ein Haus ist ein System. Jedes Rädchen muss ins andere greifen, besonders wenn die Natur so unbarmherzig ist wie in den Tropen.

Aber genau von solchen Extrem-Projekten können wir unglaublich viel lernen. Es geht um die fundamentalen Dinge: Wie geht man mit schwierigem Baugrund um? Was kann man mit Beton alles anstellen? Und wie baut man ein Haus, das mit dem Klima atmet, anstatt dagegen anzukämpfen? Die Prinzipien sind nämlich überall die gleichen, ob in Queensland oder in Bayern. Also, schauen wir uns das mal mit den Augen eines Praktikers an, nicht mit denen eines Architekturkritikers.

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Der Baugrund: Bauen, wo andere die Finger von lassen würden

Das Erste, was bei diesem Projekt ins Auge sticht, ist die Lage: ein steiler Hang, mitten im Nirgendwo. Für jeden Bauprofi gehen da sofort alle Alarmglocken an. Ein Hammer-Ausblick hat eben oft einen ebenso hammermäßigen Preis – und der wird nicht nur in Euro bezahlt.

Die Tücken eines Hanggrundstücks

Ein steiler Hang bedeutet vor allem eins: Wasser. Und zwar jede Menge davon. Bei einem tropischen Starkregen schießt das Wasser mit einer irren Kraft den Hang runter. Wenn du das nicht auf dem Schirm hast, wäscht es dir das Fundament unterm Hintern weg. Im schlimmsten Fall kommt der ganze Hang ins Rutschen.

Deshalb ist ein Bodengutachten hier keine nette Option, sondern überlebenswichtig. Rechnet in Deutschland mal mit Kosten zwischen 1.500 und 3.000 Euro, je nach Umfang. Aber glaubt mir, das ist das bestinvestierte Geld eures Lebens. Ich habe mal eine Baustelle betreut, da hat der Bauherr am Gutachten gespart, um ein paar Euro zu drücken. Ende vom Lied: Nach einem Gewitter ist ihm der halbe Hang samt frisch gegossenem Fundament abgerutscht. Der Schaden ging in die Hunderttausende. Nur wegen ein, zwei Tausendern, die er sparen wollte…

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Wasser musst du lenken, nicht bekämpfen

Die Planer bei diesem Haus scheinen ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Das Gebäude schmiegt sich quasi in den Hang. Das ist clever, aber auch riskant. Die Wände, die die Erde berühren, müssen absolut dicht sein. In Deutschland würden wir hier entweder eine klassische Bitumenabdichtung („Schwarze Wanne“) oder – die Premiumlösung – eine „Weiße Wanne“ aus wasserundurchlässigem (WU-)Beton bauen.

Kleiner Exkurs für Bauherren: Die Weiße Wanne ist teurer, da ist die ganze Kellerkonstruktion quasi ein massiver, wasserdichter Block. Rechnet da mal mit 20-30% Mehrkosten für den Keller. Dafür ist es eine Sorge weniger, wenn es richtig gemacht ist. Zusätzlich ist eine funktionierende Drainage Pflicht. Das sind spezielle Rohre, die das Wasser vom Haus wegleiten. Eine verstopfte Drainage ist eine tickende Zeitbombe, die dir Feuchtigkeit und Schimmel ins Haus drückt. Achtung: Die muss man alle paar Jahre mal durchspülen und kontrollieren!

Die Konstruktion: Die hohe Kunst des Betonbaus

Das wirklich Besondere an diesem Haus sind die geschwungenen Betondecken und -böden, die der Landschaft folgen. Sieht super organisch aus, keine Frage. Für den Betonbauer ist das aber entweder der absolute Albtraum oder die geilste Herausforderung seiner Karriere – je nachdem, wen du fragst. Es zeigt aber, was in diesem Baustoff steckt.

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Warum eigentlich Beton?

Gerade im feuchtwarmen Klima ist Beton eine top Wahl. Er ist robust, brennt nicht und Termiten beißen sich daran die Zähne aus. Und er hat eine hohe thermische Masse, das heißt, er speichert Wärme und Kälte. Tagsüber bleibt es drinnen kühler, nachts gibt der Beton die gespeicherte Wärme langsam ab. Das sorgt für ein ausgeglichenes Klima ohne eine Klimaanlage, die rund um die Uhr läuft. Ein geniales Prinzip des passiven Bauens.

Die Kunst der freien Form

Eine gerade Wand zu gießen, ist Standard. Aber eine geschwungene, unregelmäßige Form? Das ist eine andere Liga. Da ist nichts mit Standard-Schalung von der Stange. Jedes einzelne Teil der Holzform muss ein Zimmermann von Hand anfertigen. Das ist wie der Bau einer riesigen Skulptur, die dem irren Druck von flüssigem Beton standhalten muss – ein Kubikmeter wiegt rund 2,5 Tonnen! Wenn da was nachgibt, war’s das.

Nur um euch mal eine Hausnummer zu geben: Eine ganz normale, gerade Betonwand kostet euch im Rohbau vielleicht um die 200 € pro Quadratmeter. Bei so einer handgeschnitzten, organischen Form könnt ihr locker vom Drei- oder sogar Vierfachen ausgehen. Das ist echte Handwerkskunst und die hat eben ihren Preis.

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Dazu kommt der Bewehrungsstahl. Beton kann Druck ab, aber keinen Zug. Dafür braucht er den Stahl im Inneren. Bei so einer komplexen Form muss der Statiker millimetergenau berechnen, wo welcher Stahlstab liegen muss. Liegt der nur ein paar Zentimeter falsch, verliert die Decke ihre Tragfähigkeit. Eine absolute Katastrophe.

Leben mit dem Klima: Mehr als nur ein cleverer Grundriss

Das Haus ist L-förmig angelegt. Das klingt simpel, ist aber eine extrem wirksame Strategie, um mit dem Klima zu spielen. Man öffnet das Haus zur Natur und schafft gleichzeitig geschützte Oasen.

Wind und Sonne gezielt nutzen

In den Tropen willst du zwei Dinge: Schatten und eine kühle Brise. Durch die L-Form fängt das Gebäude den Wind ein und leitet ihn durch die offenen Wohnbereiche. Das nennt man Querlüftung. Große Fensterfronten auf gegenüberliegenden Seiten sind dafür perfekt. So hast du einen ständigen Luftzug, der die schwüle Hitze rausbläst.

Der Innenhof, der durch die L-Form entsteht, wird zum geschützten Wohnzimmer im Freien – abgeschirmt von starkem Wind und der prallen Mittagssonne. Das ist viel cleverer, als sich in eine klimatisierte Box einzusperren.

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3 simple Tricks gegen die Sommerhitze – auch für dein Haus in Deutschland

Auch wenn wir hier nicht in den Tropen leben, die Sommer werden auch bei uns heißer. Dieses Haus zeigt, wie es geht. Hier sind drei Tipps, die du sofort umsetzen kannst:

  • Außenliegender Sonnenschutz ist König: Ein Rollladen oder eine Markise, die die Sonne abhält, BEVOR sie durchs Fenster kommt, ist zehnmal effektiver als jeder Vorhang innen. Klingt banal, ist aber der wichtigste Punkt.
  • Nachts querlüften: Wenn es abends abkühlt, reiß alle Fenster auf gegenüberliegenden Seiten des Hauses auf. Der Kamineffekt sorgt für einen kühlen Luftstrom, der die tagsüber gespeicherte Hitze aus den Wänden zieht. Kostenlos und super effektiv.
  • Dachboden dämmen: Die größte Hitze kommt von oben. Eine gut gedämmte oberste Geschossdecke verhindert, dass sich dein Haus in einen Backofen verwandelt. Das ist eine Investition, die sich im Winter UND im Sommer bezahlt macht.

Die Materialwahl: Was wirklich hält

Bei einem Haus im Regenwald entscheidet das Material über Sieg oder Niederlage. Dauerfeuchte, aggressive UV-Strahlung und allerlei Krabbeltiere sind die Endgegner.

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Holz, Glas und der nötige Aufwand

Innen wird viel Holz verbaut, als warmer Kontrast zum kühlen Beton. Aber Holz in feuchtem Klima ist eine Diva. Man braucht resistente Arten und vor allem einen Schreiner, der weiß, dass Holz arbeitet. Sonst klemmen nach einem Jahr alle Türen.

Und die Pflege… Ganz ehrlich, ich habe schon Dutzende wunderschöne Holzterrassen gesehen, die nach drei Jahren ohne Pflege aussahen wie ein Schiffsfriedhof. Je nach Holzart und Wetterseite müsst ihr da alle 2 bis 5 Jahre mit Schleifpapier und Öl ran, sonst wird’s grau, rissig und im schlimmsten Fall gefährlich rutschig. Das muss einem vorher klar sein.

Die riesigen Glasflächen sind natürlich ein Traum. Aber auch hier muss man aufpassen. In den Tropen braucht man ein spezielles Sonnenschutzglas, das die Hitze draußen hält. Bei uns ist es umgekehrt, wir wollen mit Dreifachverglasung die Wärme drinnen behalten. Wichtig ist bei bodentiefen Fenstern immer Sicherheitsglas (VSG), damit bei einem Bruch keine scharfen Scherben durch die Gegend fliegen.

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Fazit: Was wir uns wirklich abschauen können

Sicher, so ein Haus ist ein Kunstwerk. Ein Traum. Aber was nehmen wir jetzt für unser normales Bau- oder Renovierungsprojekt mit?

1. Respekt vor dem Ort: Arbeite mit deinem Grundstück, nicht gegen es. Das ist die wichtigste Lektion. Eine gute Planung reagiert auf Sonne, Wind und die Eigenheiten des Geländes.

2. Mut zur Form, aber mit Verstand: Besondere Formen sind toll, aber auch brutal teuer und aufwendig. Manchmal ist eine einfache, clevere Lösung die bessere.

3. Physik schlägt oft teure Technik: Ein durchdachtes Konzept für Lüftung und Beschattung spart über Jahrzehnte bares Geld für Energie und Wartung. Erst nachdenken, dann Technik einbauen.

4. Qualität hat ihren Preis: Wer bei Fundament, Abdichtung oder Statik spart, zahlt am Ende doppelt und dreifach. Gutes Handwerk ist die beste Investition in die Zukunft deines Hauses.

Lasst euch von solchen Bildern inspirieren, aber kopiert sie nicht blind. Ein Haus, das in Australien super funktioniert, kann in Deutschland eine Katastrophe sein. Und seid ehrlich zu euch selbst, was den Pflegeaufwand angeht. Ein besonderes Haus ist eben nicht nur ein Besitz, sondern auch ein bisschen Arbeit. Aber wenn man dazu bereit ist, kann man sich seinen ganz eigenen Traum verwirklichen.

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Man sieht die eleganten Betonformen und denkt an Kunst. Doch dahinter steckt knallharte Schalungstechnik. Für organische Rundungen wie im Planchonella-Haus kommen oft Sonderschalungen aus Holz zum Einsatz, die ein Zimmermann präzise vor Ort anfertigt. Bei komplexen Projekten setzen Profis auch auf flexible Schalungssysteme wie die von PERI oder Doka, die sich an fast jede Geometrie anpassen lassen. Der entscheidende Punkt ist der Betondruck – bei hohen Wänden wirken hier enorme Kräfte, die eine laienhafte Konstruktion einfach sprengen würden.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

  • Tiefendrainage: Leitet Wasser ab, bevor es überhaupt an die Kellerwand gelangt. Unerlässlich am Hang.
  • Oberflächenentwässerung: Rinnen und Mulden fangen Starkregen auf der Oberfläche ab und führen ihn kontrolliert vom Haus weg.
  • Wassersperren im Beton: Moderne Betonzusätze, z.B. von Sika, machen den Beton selbst wasserundurchlässig (WU-Beton).
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Ist Sichtbeton nicht immer kalt und ungemütlich?

Ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Tatsächlich ist Beton ein exzellenter Wärmespeicher. Er nimmt tagsüber Wärme auf und gibt sie nachts langsam wieder ab, was für ein ausgeglichenes Raumklima sorgt – im Sommer wie im Winter. Kombiniert mit warmen Materialien wie Holz, textilen Elementen und einer durchdachten Beleuchtung, entsteht eine Atmosphäre, die alles andere als kühl ist. Das Geheimnis liegt in der Balance der Materialien.

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„Kein Haus sollte je auf einem Hügel oder auf irgendetwas sein. Es sollte vom Hügel sein. Dazugehörend. Damit beide glücklicher leben können.“ – Frank Lloyd Wright

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Wichtiger Punkt: Ein „günstiges“ Hanggrundstück kann schnell zur Kostenfalle werden. Die Mehrausgaben für Erdarbeiten, komplexe Gründungen, Stützmauern und aufwendige Wasserableitung übersteigen oft die Ersparnis beim Kaufpreis. Rechnen Sie mit mindestens 20-30% höheren Baukosten im Vergleich zu einem ebenen Grundstück, bevor Sie sich von der Aussicht blenden lassen.

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Pfahlgründung: Lange Beton- oder Stahlpfähle werden tief in den Boden getrieben, bis sie eine tragfähige Schicht erreichen. Ideal für sehr weiche oder instabile Böden.

Plattengründung: Eine durchgehende, dicke Betonplatte verteilt die Last des Hauses gleichmäßig. Oft die Standardlösung, am Hang aber nur mit massiven Erdbewegungen machbar.

Für Extrem-Standorte ist oft eine Kombination die sicherste, aber auch teuerste Lösung.

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  • Stabilität des Bodens durch Wurzelwerk
  • Schutz vor Erosion durch Starkregen
  • Natürliche Beschattung und Kühlung

Das Geheimnis? Die richtige Auswahl heimischer Pflanzen. Anstatt den Hang komplett kahl zu schlagen, sollten bestehende, tief wurzelnde Bäume wenn möglich erhalten werden. Sie sind die beste und günstigste Versicherung gegen Erdrutsche.

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Die riesigen Glasfronten, die den Dschungel ins Haus holen, sind technisch anspruchsvoll. Hier kommt es nicht nur auf die Größe an. Man benötigt spezielles Sicherheitsglas (VSG) und oft auch Sonnenschutzglas, um eine Überhitzung zu vermeiden. Hersteller wie Saint-Gobain oder Pilkington bieten Gläser mit speziellen Beschichtungen an, die einen Großteil der Infrarotstrahlung blockieren, ohne die Sicht zu trüben. Bei rahmenlosen Eckverglasungen ist zudem höchste Präzision bei der Statik gefragt, damit die Gläser nicht unter Spannung geraten.

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Auf einen Quadratmeter Kellerwand am Hang kann bei starkem Regen ein hydrostatischer Druck von mehreren Tonnen wirken. Das ist, als würde ein Kleinwagen permanent gegen die Wand drücken.

Diese enorme Kraft ist der Grund, warum eine professionelle Abdichtung und Drainage keine Option, sondern eine Notwendigkeit sind. Versagt die Abdichtung, drückt das Wasser durch feinste Risse im Beton und flutet den Keller – ein Schaden, der oft erst nach Jahren sichtbar wird und extrem teuer zu sanieren ist.

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Nicht jeder kann im Regenwald bauen. Aber das Gefühl von Naturverbundenheit lässt sich auch anders erzeugen. Ein gezielt platziertes, raumhohes Fenster mit Blick auf einen alten Baum, ein kleiner Innenhof mit einem Farn-Garten oder die Verwendung von naturbelassenen Materialien wie sägerauem Holz und Schieferplatten können eine ähnliche Wirkung erzielen. Es geht darum, eine bewusste visuelle und materielle Verbindung nach draußen zu schaffen.

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Häufiger Fehler: Die Logistik unterschätzen. Ein Haus im Nirgendwo bedeutet, dass jeder Zementsack, jede Stahlschraube und jede Fensterscheibe über oft unbefestigte Wege transportiert werden muss. Schwere Baufahrzeuge brauchen Platz zum Rangieren. Die Kosten für Anlieferung und Baustelleneinrichtung können explodieren, wenn die Zufahrt nicht von Anfang an mitgeplant wird. Manchmal ist sogar ein temporärer Kran notwendig, nur um das Material an seinen Platz zu bekommen.

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Ein auskragender Balkon oder ein ganzes „schwebendes“ Stockwerk ist der Traum vieler Bauherren. Technisch gesehen ist das ein Kragarm. Die Faustregel besagt: Das Bauteil muss auf der Innenseite mindestens doppelt so weit im Gebäude verankert sein, wie es nach außen ragt. Dahinter stecken massive Stahlträger oder eine aufwendige Bewehrung in der Betondecke. Ein architektonisches Highlight, das sich der Statiker gut bezahlen lässt.

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Man muss nicht nach Australien schauen. Inspiration für mutiges Bauen findet sich auch in Europa. Die „Villa Vals“ in der Schweiz von SeARCH und CMA ist fast unsichtbar in einen Hang eingegraben, um die alpine Landschaft nicht zu stören. Oder die Projekte des norwegischen Büros Saunders Architecture, das oft an Fjorden und auf Felsen baut. Sie alle zeigen, wie man mit Respekt vor der Natur spektakuläre Wohnräume schaffen kann.

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Ein Haus so weit weg vom Schuss – ist das überhaupt versicherbar?

Ja, aber es wird kompliziert und teuer. Versicherungen bewerten das Risiko. Ein Haus am Hang in einer regenreichen Region hat ein hohes Risiko für Schäden durch Erdrutsch und Überschwemmung. Eine exponierte Lage erhöht das Risiko für Sturmschäden. Die abgelegene Lage erschwert Löscharbeiten, was die Feuerversicherung verteuert. Man sollte daher frühzeitig Angebote einholen und die Versicherbarkeit in die Entscheidung für oder gegen ein Grundstück einbeziehen.

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  • Wie gehen wir mit dem Wasser um? (Oberflächen- & Grundwasser)
  • Welche Gründungsart ist für diesen spezifischen Boden die sicherste?
  • Wie nutzen wir die Topografie, anstatt gegen sie zu kämpfen?
  • Welche Auswirkungen hat die Ausrichtung des Hauses auf Energieverbrauch und Sonnenschutz?

Wenn Ihr Architekt bei diesen Fragen ins Zögern kommt, ist er möglicherweise nicht der Richtige für ein komplexes Grundstück.

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Das Gefühl, morgens aufzuwachen und durch eine Glaswand direkt in die Baumkronen zu blicken, muss atemberaubend sein. Es ist eine permanente, ungefilterte Verbindung zur Umgebung. Man lebt nicht mehr nur im Haus, sondern in der Landschaft. Jeder Wetterwechsel, jede Tages- und Jahreszeit wird zu einem Schauspiel. Das ist kein Wohnen mehr, das ist ein Erleben.

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Biophilie ist die „Liebe zum Lebendigen“ und die angeborene Tendenz des Menschen, eine Verbindung zur Natur zu suchen.

Dieser psychologische Ansatz wird in der modernen Architektur immer wichtiger. Projekte wie das Planchonella-Haus sind extreme Beispiele dafür. Im Kleinen bedeutet es: Sichtachsen ins Grüne, natürliche Materialien, viel Tageslicht und sogar das bewusste Integrieren von Pflanzenelementen im Innenraum, um Wohlbefinden und Gesundheit zu fördern.

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Die Wahl des richtigen Partners: Bei einem Extrem-Projekt kann man sich keine Fehler erlauben. Suchen Sie nach Architekten und Baufirmen, die nachweislich Erfahrung mit ähnlichen Herausforderungen haben. Ein Experte für städtische Reihenhäuser ist nicht automatisch qualifiziert für ein Bauvorhaben im Gebirge. Referenzen sind hier alles.

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Ein Haus an einem abgelegenen Ort zu bauen, hat auch eine ökologische Kehrseite. Der Transport von Materialien über weite Strecken erzeugt einen hohen CO2-Fußabdruck. Schwere Maschinen können sensible Ökosysteme stören. Nachhaltiges Bauen bedeutet hier auch, den Eingriff so gering wie möglich zu halten, lokale Materialien zu bevorzugen und einen Plan für die Renaturierung der Baustellenzufahrt zu haben.

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Passivkühlung ist die hohe Kunst des Bauens in heißen Klimazonen. Statt auf stromfressende Klimaanlagen zu setzen, nutzt man die Physik:

  • Kamineffekt: Warme Luft steigt auf. Durch Öffnungen im Dach oder hoch gelegene Fenster kann sie entweichen, während kühlere Luft von unten nachströmt.
  • Querlüftung: Großzügige, gegenüberliegende Öffnungen sorgen für einen ständigen Luftzug.
  • Thermische Masse: Dicke Beton- oder Steinwände speichern die Kühle der Nacht und geben sie tagsüber langsam an den Raum ab.

Der jährliche Durchschnittsniederschlag in Cairns, nahe dem Planchonella-Haus, liegt bei ca. 2.000 mm. In Berlin sind es nur rund 590 mm.

Diese Zahlen machen klar, warum Wassermanagement in den Tropen eine völlig andere Dimension hat. Die Entwässerungssysteme müssen in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit extreme Wassermassen aufzunehmen und sicher vom Gebäude wegzuleiten. Eine deutsche Standard-Drainage wäre hier innerhalb von Minuten hoffnungslos überfordert.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.