Der Schreiner packt aus: Woran du wirklich gute Möbel erkennst – und was sie kosten dürfen

von Julia Steinhoff
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In meiner Werkstatt riecht es fast immer nach Holz. Mal ist es der harzige Duft von Kiefer, mal die herbe, fast schon edle Note von Eiche. Diesen Geruch kenne ich, seit ich als junger Kerl zum ersten Mal ehrfürchtig vor einer Hobelbank stand. Damals habe ich Hochglanzmagazine verschlungen und die Möbel von berühmten Designern bestaunt. Alles wirkte so perfekt, so unerreichbar.

Heute, nach über 30 Jahren als Tischlermeister, sehe ich das alles mit anderen Augen. Ich sehe die handwerklichen Knoten, die man lösen muss. Ich erkenne die Materialwahl, die Physik dahinter und, ganz ehrlich, auch die cleveren Tricks. Und ich weiß: Hinter jedem beeindruckenden Möbelstück steckt ein tiefes Verständnis für das, was wirklich funktioniert.

Viele Leute kommen mit Bildern aus dem Internet oder Magazinen zu mir. Sie zeigen auf ein super-minimalistisches Sideboard oder einen opulenten Sessel und sagen: „Genau so was will ich.“ Meine Aufgabe ist es dann, die Idee hinter dem Bild zu verstehen und sie in die echte Welt zu übersetzen – für echte Wohnungen und echte Menschen. Es geht nie darum, blind zu kopieren. Es geht darum, die Prinzipien zu schnappen und was Besseres daraus zu machen.

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Lass uns mal gemeinsam hinter die Fassade dieser schicken Entwürfe blicken. Denn gutes Design ist so viel mehr als nur eine hübsche Form. Es ist die perfekte Ehe aus Material, Funktion und grundsolider Verarbeitung.

Alles fängt beim Material an (und ein bisschen Physik)

Bevor wir über Stile reden, müssen wir über die Basics sprechen. Jedes Möbelstück, egal wie simpel, gehorcht den Gesetzen der Physik. Und jedes Material hat seinen eigenen Kopf. Wer das ignoriert, bekommt wackelige Tische und durchhängende Regalböden. Klingt trocken, ist aber die absolute Grundlage für alles, was hält.

Holz lebt – kein Witz!

Holz ist kein toter Werkstoff. Wir Handwerker sagen: Es „arbeitet“. Das heißt, es atmet Feuchtigkeit aus der Luft ein und aus. Dabei dehnt es sich aus oder zieht sich zusammen. Und das ist nicht nur Gerede! Eine massive Eichentischplatte, die einen Meter breit ist, kann ihre Breite im Jahresverlauf um bis zu 8 Millimeter verändern. Acht Millimeter! Das ist eine Menge.

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Wer eine solche Platte einfach starr mit dem Untergestell verschraubt, baut eine Sollbruchstelle. Die Platte wird irgendwann reißen, garantiert. Deshalb nutzen wir Profis spezielle Techniken, zum Beispiel Gratleisten oder Klammern in einer Nut, die dem Holz erlauben, sich zu bewegen, ohne dass etwas kaputtgeht.

Ach ja, und die Wahl der Holzart ist natürlich entscheidend. Hier mal eine kleine Orientierung für dich:

  • Kiefer: Der Preis-Leistungs-Sieger (€). Eher weich, bekommt also schneller mal eine Delle, aber super für DIY-Projekte oder wenn das Budget knapp ist. Riecht fantastisch!
  • Buche: Der Alleskönner für den mittleren Geldbeutel (€€). Superhart und widerstandsfähig, daher ideal für Stühle, Tische und Küchenarbeitsplatten, die was aushalten müssen.
  • Eiche: Die Königsklasse für die Ewigkeit (€€€). Schwer, robust und unglaublich edel in der Anmutung. Ein Eichentisch ist eine Anschaffung fürs Leben, ein echtes Erbstück.

Ein Hochglanzfoto zeigt das alles nicht. Aber du spürst es, wenn du mit der Hand über eine perfekt geschliffene und geölte Eichenplatte fährst.

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Die unsichtbare Kraft: Warum dein Regal nicht durchhängt

Ein Regal soll Bücher tragen, nicht nur gut aussehen. Hier kommt die Statik ins Spiel. Eine simple Regel: Je länger ein Regalboden, desto stärker biegt er sich durch. Verstärkt man ihn aber mit einer kleinen Leiste an der Vorderkante, erhöht sich die Tragfähigkeit enorm. Das ist keine Magie, sondern simple Physik.

Für fast alles gibt es Normen, zum Beispiel wie standfest ein Schrank sein muss. Ein seriöser Handwerker kennt diese Regeln und baut nicht nur fürs Auge, sondern für eine sichere Nutzung über Jahrzehnte. Schau dir mal Stuhlbeine an: Stehen sie senkrecht, ist alles easy. Sind sie aber schräg ausgestellt (sieht oft schicker aus), wirken enorme seitliche Kräfte auf die Verbindungen. Eine einfache Schraube versagt hier irgendwann. Eine traditionelle Holzverbindung wie ein Zapfen hält ewig. Diese unsichtbaren Details verraten mehr über Qualität als jede polierte Oberfläche.

Drei Design-Wege – Welcher ist deiner?

Schauen wir uns mal ein paar typische Ansätze an, die im Möbeldesign immer wieder auftauchen. Es geht nicht um Namen oder Epochen, sondern um die Philosophie dahinter – und was du davon für dich mitnehmen kannst.

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1. Die Minimalisten: Die hohe Kunst des Weglassens

Klare Linien, keine Griffe, alles wie aus einem Guss. Sieht einfach aus? Pustekuchen! Für einen Tischler ist das die absolute Königsdisziplin. Hier gibt es nichts, wo man schummeln kann. Jeder Stoß, jede Kante, jede Oberfläche muss 100 % perfekt sein.

Worauf du achten solltest:

  • Fugenlose Optik: Dafür arbeiten wir mit Gehrungen (45-Grad-Schnitte). Schon eine Abweichung von einem halben Grad erzeugt einen sichtbaren Spalt. Das erfordert Maschinen, die auf den Zehntelmillimeter genau eingestellt sind.
  • Perfekte Oberflächen: Eine einfarbig lackierte Fläche verzeiht nichts. Jeder Schleifkratzer, jedes Staubkorn wäre sofort zu sehen. Das erfordert eine staubfreie Lackierkabine und unzählige Arbeitsgänge.
  • Verdeckte Technik: Griffe werden durch „Push-to-open“-Beschläge ersetzt. Schubladen gleiten auf verdeckten Auszügen mit „Soft-Close“. Gute Beschläge sind teuer (ein einzelner kann schon 15-20 € kosten) und müssen extrem präzise eingebaut werden.

Was wir davon lernen: Minimalismus heißt Konzentration aufs Wesentliche. Wenn du diesen Stil magst, investiere in die Verarbeitung. Ein schlichtes, aber perfekt gemachtes Möbelstück strahlt mehr Wertigkeit aus als jedes überladene Teil.
Kleiner Tipp zum Sparen: Eine makellose Hochglanzlackierung ist extrem teuer und aufwendig. Eine natürlich geölte Oberfläche ist oft günstiger, zeigt den schönen Holzcharakter und hat einen riesigen Vorteil: Kleine Kratzer kannst du später ganz einfach selbst ausbessern!

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2. Die Stil-Mixer: Alt und Neu gekonnt verbinden

Eine alte Kommode von Oma im modernen Wohnzimmer? Kann fantastisch aussehen – oder furchtbar schiefgehen. Die Kunst liegt darin, Verbindungen zu schaffen. Es braucht viel Fingerspitzengefühl, antike Stücke mit modernem Interieur zu kombinieren.

Worauf es ankommt:

  • Restaurierung mit Respekt: Ein altes Möbel hat eine Seele. Ein guter Restaurator erhält diese, anstatt sie wegzuschleifen. Manchmal wird eine alte Politur nur vorsichtig aufgefrischt, anstatt das ganze Teil mit der Maschine zu malträtieren.
  • Die richtige Balance finden: Stell die antike Kommode nicht direkt neben das Hochglanz-Sideboard. Gib ihr Raum. Eine Verbindung kann eine gemeinsame Farbe an der Wand sein oder ein Material, das sich wiederholt – Messinggriffe am alten Schrank und eine moderne Messinglampe daneben.
  • Klima-Schock vermeiden: Ein Möbel, das 100 Jahre im kühlen Flur stand, kann in einer modernen Wohnung mit trockener Heizungsluft Risse bekommen. Manchmal müssen wir Profis Leimfugen erneuern, damit sich das Stück an die neue Umgebung gewöhnen kann.

Was wir davon lernen: Mut zum Stilbruch! Ein altes Charakterstück kann einem Raum Seele geben. Aber zwing es nicht. Und wenn du ein Erbstück hast: Bring es zu jemandem, der die alten Techniken noch beherrscht. Eine falsche Behandlung kann den Wert für immer zerstören.

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3. Die Geschichtenerzähler: Räume mit Persönlichkeit

Manche Designer verstehen es meisterhaft, die Persönlichkeit der Bewohner in den Mittelpunkt zu stellen. Sie integrieren Sammlungen, Reiseandenken und Kunst. Das Zuhause wird zur Bühne des eigenen Lebens. Ehrlich gesagt, das ist der Ansatz, den ich am meisten liebe.

Was das handwerklich bedeutet:

  • Maßgeschneiderte Lösungen: Eine Sammlung braucht das richtige Regal, ein Bild die perfekte Beleuchtung. Hier geht es um Einbauten, die wie ein Maßanzug sitzen. Wir bauen Vitrinen mit integriertem LED-Licht oder Regalsysteme, die exakt auf die Buchformate abgestimmt sind.
  • Materialien als Zitat: Wenn jemand das Meer liebt, können wir mit gekälktem Holz oder sandfarbenen Oberflächen arbeiten, um diese Erinnerung in den Wohnraum zu holen. Authentisch, nicht kitschig.
  • Sicherheit geht vor: Wertvolle Objekte müssen geschützt werden. Das kann Sicherheitsglas für eine Vitrine sein oder eine Wandhalterung, die auch wirklich hält.

Was wir davon lernen: Dein Zuhause bist du. Umgib dich mit Dingen, die dir etwas bedeuten. Und wenn du etwas Besonderes in Szene setzen willst, ist eine Maßanfertigung oft die beste Lösung. Übrigens: Ein vom Schreiner gefertigtes Bücherregal, das eine ganze Wand perfekt ausnutzt, kostet vielleicht 2.500 €. Ein schickes Designermodell von der Stange, das aber nicht richtig passt, liegt schnell bei 2.000 €. Da lohnt sich die Investition in die Maßanfertigung fast immer.

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Vom Traum zum Plan: So wird’s was

Okay, genug Inspiration. Wie setzt du das jetzt um? Ein guter Plan ist die halbe Miete. Nimm dir dafür wirklich mal einen Abend Zeit.

  1. Bestandsaufnahme: Miss den Raum exakt aus – vergiss Fenster, Türen und Steckdosen nicht. Wo lauft ihr ständig entlang? Diese Wege müssen frei bleiben. Und woher kommt das Licht?
  2. Funktion bestimmen: Was soll hier passieren? Nur entspannen? Arbeiten? Mit Freunden feiern? Die Funktion bestimmt die Möbel.
  3. Budget festlegen: Sei ehrlich zu dir. Ein Budget ist keine Fessel, sondern ein super Werkzeug. Es hilft dir, Prioritäten zu setzen. Lieber in das eine, perfekte Sofa investieren und beim Teppich sparen? Ein guter Handwerker fragt immer nach dem Budget, um dir realistische Vorschläge machen zu können.

Der Qualitäts-Check für Laien (und was Sicherheit damit zu tun hat)

Als Meister habe ich eine Verantwortung für Sicherheit. Und du kannst Qualität oft an Details erkennen, die auch mit Sicherheit zu tun haben.

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  • Kippsicherheit: Der Wackel-Test! Hohe, schmale Möbel MÜSSEN an der Wand befestigt werden. Punkt. Besonders mit Kindern im Haus. Geh mal zu deinem höchsten Regal und rüttle ganz vorsichtig daran. Bewegt es sich? Dann ab in den Baumarkt, zwei Winkel für 5 € kaufen und das Ding an der Wand sichern. Das kann Leben retten.
  • Schadstofffreie Oberflächen: Gerade bei Esstischen oder Kindermöbeln ist das wichtig. Achte auf Lacke und Öle, die der Norm DIN EN 71-3 entsprechen. Die sind „speichelecht“. Ein seriöser Betrieb zeigt dir dazu auf Nachfrage die Datenblätter.
  • Kanten und Glas: Glastüren sollten aus Sicherheitsglas (ESG) sein. Das zerfällt beim Bruch in stumpfe Krümel. Scharfe Kanten, gerade auf Kopfhöhe von Kindern, sind ein No-Go.
  • Der Schubladen-Trick: Zieh eine Schublade im Möbelhaus ganz auf. Fühlt sie sich wackelig an und läuft auf billigen Plastikrollen? Finger weg. Gute Möbel haben solide Metallauszüge, die sanft und leise laufen.

Wann der Profi ran muss (und wie du den richtigen findest)

Vieles kann man selbst machen, aber kenne deine Grenzen. Immer wenn es um die Bausubstanz, Elektrik, Wasser oder eben die Statik von komplexen Einbauten geht – hol dir einen Profi. Das ist ein Zeichen von Vernunft, nicht von Schwäche.

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Gut zu wissen: Die 5 Fragen, die du deinem Schreiner stellen solltest:

  1. „Welche Holzverbindung schlagen Sie für diese Ecke vor und warum ist die besser als einfache Schrauben?“
  2. „Wie pflege ich diese geölte Oberfläche später selbst, damit sie lange schön bleibt?“
  3. „Welche Beschläge (Scharniere, Auszüge) verwenden Sie? Sind das Markenprodukte?“
  4. „Können Sie mir versichern, dass die verwendeten Lacke oder Öle für Wohnräume unbedenklich sind?“
  5. „Wie lange geben Sie Garantie auf Ihre Arbeit?“

Die Antworten werden dir viel über die Sorgfalt und Professionalität verraten. Einen guten Handwerker in deiner Nähe findest du übrigens oft über die Online-Suche der regionalen Handwerkskammer oder der Schreiner-Innung.

Am Ende ist dein Zuhause eine total persönliche Reise. Lass dich inspirieren, aber kopiere nicht blind. Erzähl deine eigene Geschichte. Und vertrau auf solides Handwerk. Denn ein gut gemachtes Möbelstück ist mehr als nur ein Gegenstand. Es ist ein Begleiter für viele Jahre. Und dieses Gefühl von Wertigkeit findest du in keinem Hochglanzmagazin – das spürst du nur jeden Tag zu Hause.

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  • Zargen & Böden: Ziehen Sie eine Schublade ganz heraus. Sind Boden und Seitenwände aus massivem Holz oder stabilem Sperrholz statt dünner Hartfaser? Ein klares Qualitätsmerkmal.
  • Führungsschienen: Achten Sie auf leichtgängige Metallauszüge, idealerweise mit Softeinzug. Marken wie Blum oder Hettich sind hier ein Goldstandard.
  • Verbindungen: Suchen Sie nach klassischen Schwalbenschwanzzinken an den Ecken. Sie sind nicht nur schön, sondern auch extrem stabil.
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Gutes Furnier – eine Sünde oder eine Kunst?

Vergessen Sie die abblätternden Kanten von Billigmöbeln der 80er. Hochwertiges Echtholzfurnier ist eine Kunstform. Es ermöglicht atemberaubende, spiegelbildliche Maserungen („bookmatching“), die bei Massivholz unmöglich wären, und stabilisiert große Flächen gegen Verzug. Ein Schreiner nutzt Furnier nicht zum Sparen, sondern um das Design auf ein neues Level zu heben. Ein gutes Furnierblatt ist oft teurer als einfaches Massivholz.

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„Ein Stuhl ist erst dann fertig, wenn jemand darauf sitzt.“ – Hans J. Wegner

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Der Fingertest: Geölt vs. Lackiert. Fahren Sie mit den Fingerspitzen über die Oberfläche. Fühlt sie sich warm, fast ein wenig „weich“ an und Sie spüren die Poren des Holzes? Dann ist sie wahrscheinlich geölt. Diese Behandlung lässt das Holz atmen und entwickelt eine wunderschöne Patina. Eine perfekt glatte, etwas kühlere Oberfläche, die das Licht stärker reflektiert, deutet auf einen Lack hin. Lack versiegelt und schützt intensiver, ist aber bei Kratzern schwieriger zu reparieren.

Mariette Himes Gomez berühmter Möbeldesigner schickes und modernes Wohnzimmer einrichten

Richten Sie Ihren Blick einmal nach unten. Wie sind die Beine mit dem Korpus verbunden? Sind sie nur plump angeschraubt, oder gibt es eine saubere, ins Design integrierte Lösung wie eine Zapfenverbindung oder eine formschlüssige Einlassung? Oft verraten die „unsichtbaren“ Stellen unter einem Tisch oder Stuhl mehr über die handwerkliche Sorgfalt als die polierte Oberfläche.

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Schwalbenschwanzzinkung: Die ineinandergreifenden, trapezförmigen Zinken sind der Klassiker des Möbelbaus. Sie sind extrem zugfest und ein sichtbares Zeichen für Handwerkskunst.

Gedübelte Verbindung: Hier werden Holzdübel in passgenaue Löcher geleimt. Eine solide und bei modernen Maschinen sehr präzise Methode, die aber optisch unauffälliger und in der Herstellung schneller ist.

Für Schubladen und sichtbare Korpusecken ist die Zinkung oft die ästhetisch und qualitativ überlegene Wahl.

Stephen Knollenberg Möbeldesigner Innenarchitekt weltberühmt schickes Wohnzimmer

Laut einer Studie des European Environmental Bureau haben neue Möbel oft eine kürzere Lebensdauer als die, die sie ersetzen. Etwa 10 Millionen Tonnen Möbel werden in der EU jährlich entsorgt.

Das unterstreicht den Wert von langlebigen Stücken. Ein massiver Eichentisch, der vielleicht das Dreifache eines Pressspan-Modells kostet, kann Generationen überdauern. Auf die Lebenszeit gerechnet, ist er nicht nur nachhaltiger, sondern oft sogar die günstigere Investition für eine Familie.

Stephen Knollenberg Möbeldesigner Fotobeispiele für gemütliches Wohnzimmer mit modernen Sitzmöbeln
  • Ermöglicht eine fast nahtlose, spiegelbildliche Maserung auf großen Flächen.
  • Schafft ein ruhiges, luxuriöses und absolut einzigartiges Bild.
  • Stabilisiert die Trägerplatte und verhindert Verziehen.

Das Geheimnis? Die „Bookmatching“-Technik. Dabei werden zwei aufeinanderfolgende Furnierblätter eines Stammes wie ein Buch aufgeklappt und nebeneinandergelegt. Das Ergebnis ist eine symmetrische Maserung, die oft bei hochwertigen Sideboards oder Schranktüren zu finden ist.

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Inspiration aus Japan: Die „Kigumi“-Technik zeigt die höchste Form der Holzverbindungskunst. Möbel und ganze Gebäude werden dabei ohne einen einzigen Nagel oder eine Schraube zusammengefügt. Die komplexen, ineinandergreifenden Holzverbindungen sind nicht nur unglaublich stabil, sondern auch ein ästhetisches Statement. Ein Blick auf diese Tradition lehrt Demut vor dem Material und der Präzision des Handwerks.

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Wichtiger Punkt: Schauen Sie sich die Rückwand an! Viele Hersteller sparen genau hier. Eine dünne, genagelte Hartfaserplatte ist ein Indiz für Massenproduktion. Ein hochwertiges Möbelstück, besonders eines, das frei im Raum stehen soll, hat oft eine massive oder zumindest furnierte und sauber eingelassene Rückwand. Das sorgt nicht nur für Stabilität, sondern zeigt auch, dass das Stück als Ganzes durchdacht wurde.

Martin Lawrence Bullard Möbeldesigner Kinderzimmer in sanftem Rosa Gestaltungsideen

Wenn Massivholz das Budget sprengt, gibt es faszinierende Alternativen, die selbst anspruchsvolle Schreiner schätzen. Innovative Materialien wie „Fenix NTM“ von Arpa Industriale bieten eine supermatte, samtige Oberfläche mit Anti-Fingerprint-Eigenschaft. Sie werden auf stabile Trägerplatten wie Multiplex oder MDF aufgetragen und ermöglichen minimalistische Designs mit extrem widerstandsfähigen Oberflächen – eine perfekte Symbiose aus Technologie und Ästhetik.

Möbeldesigner Suzanne Tucker selbstbewusste Frau mit herrlichen Ideen für einzigartiges Innendesign

Zwei Giganten im direkten Vergleich:

  • Eiche: Gilt als Inbegriff von Stärke und Langlebigkeit. Ihre markante, lebhafte Maserung und der warme Farbton machen sie zum Allrounder. Perfekt für Tische und stark beanspruchte Möbel.
  • Nussbaum: Edler, dunkler und oft mit einer ruhigeren, eleganteren Maserung. Amerikanischer Nussbaum hat einen warmen, fast violetten Unterton. Er wirkt luxuriös und wird oft für Solitärmöbel und feine Details verwendet.
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Achten Sie auf die kleinen Details, die den Unterschied machen. Hochwertige Beschläge sind das Herz eines funktionalen Möbels. Wenn Sie in einer Schublade oder hinter einer Tür die Logos von Marken wie Blum, Hettich oder Grass entdecken, können Sie davon ausgehen, dass der Hersteller nicht an der Qualität gespart hat. Diese Komponenten sind auf zehntausende von Bewegungszyklen getestet und garantieren eine lange, reibungslose Funktion.

Ein gutes Möbelstück erzählt mit der Zeit eine Geschichte. Eine kleine Kerbe von einem umgefallenen Glas, die sanft nachgedunkelte Stelle, wo immer die Sonne hinschien, die glatt polierte Armlehne vom ständigen Darüberstreichen – das ist Patina. Sie ist kein Makel, sondern der Beweis eines gelebten Lebens. Echtes Holz altert in Würde und wird mit den Jahren oft nur schöner und persönlicher. Das ist ein Wert, den kein fabrikneues Stück je bieten kann.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.