Dein perfekter Schlafsessel: Ein ehrlicher Ratgeber für Gestell, Matratze & Mechanik
Ich hab in meinem Leben als Einrichtungsprofi schon unzählige Wohnungen gesehen, und viele davon hatten eines gemeinsam: zu wenig Platz. Die ewige Frage war fast immer dieselbe: Wohin mit den Gästen? Ein richtiges Gästebett ist oft ein Luxus, der im Alltag wertvollen Raum blockiert. Und genau hier kommt der Schlafsessel ins Spiel – dieser geniale Verwandlungskünstler, der tagsüber Sessel und nachts Bett ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Fundament: Was unter dem Stoff wirklich zählt
- 2 Das Herzstück: Die verschiedenen Klapp-Mechaniken
- 3 Komfort ist King: Matratze und Bezug unter der Lupe
- 4 Der Topper-Trick: Kann er einen günstigen Schlafsessel retten?
- 5 Was kostet der Spaß? Eine realistische Budget-Planung
- 6 Achtung, Falle! Die 3 häufigsten Fehler beim Kauf
- 7 Deine Checkliste fürs Möbelhaus – So kaufst du keinen Schrott
- 8 Bildergalerie
Aber, und da müssen wir ganz ehrlich sein, es gibt gewaltige Unterschiede. Ein billiger Schlafsessel für 200 Euro kann dir nicht nur den Rücken ruinieren, sondern nach einem Jahr auch reif für den Sperrmüll sein. Ein gutes Modell hingegen ist eine echte Investition in Komfort und Langlebigkeit. Versteh mich nicht falsch: Er ist kein vollwertiger Ersatz für ein Bett, in dem du jede Nacht schläfst. Aber für Gäste, das Jugendzimmer oder die kleine Stadtwohnung ist er eine fantastische Lösung – wenn man weiß, worauf man achten muss. Und genau das zeige ich dir jetzt. Wir werfen einen Blick ins Innere, von der Mechanik bis zur letzten Naht.
Das Fundament: Was unter dem Stoff wirklich zählt
Ein Schlafsessel muss zwei Dinge können, die sich eigentlich widersprechen: Er muss ein stabiler, gemütlicher Sessel sein und gleichzeitig eine ebene, stützende Liegefläche bieten. An dieser Herausforderung scheitern die Billigheimer oft grandios.
Das Gestell: Das Skelett deines Sessels
Alles steht und fällt mit dem Gestell. Ist es schwach, wackelt der ganze Sessel und die Mechanik verschleißt schneller. Im Grunde gibt es drei Materialien:
- Massivholz: Das ist die Königsklasse. Gestelle aus Buche oder Eiche sind extrem stabil und halten ewig. Sie verziehen sich nicht und machen auch ein höheres Gewicht problemlos mit. Ein klares Qualitätsmerkmal, das seinen Preis hat, sich aber auszahlt.
- Metall: Ein solider Stahlrahmen ist ebenfalls sehr robust und erlaubt oft etwas filigranere Designs. Achte hier mal auf die Schweißnähte – sind die sauber und glatt verarbeitet? Ein guter Rahmen ist pulverbeschichtet, damit er nicht rostet. Vorsicht bei dünnen Röhrchen, die können sich verbiegen.
- Spanplatte: Hier solltest du hellhörig werden. Spanplatten sind im Grunde nur verleimte Holzspäne. Sie sind billig, aber nicht sonderlich belastbar, besonders an den Verschraubungen. Ich habe schon Sessel gesehen, bei denen nach ein paar Monaten die Armlehne wackelte, weil die Schrauben im Spanplattengestell keinen Halt mehr fanden. Für tragende Teile ist das, ehrlich gesagt, keine gute Idee.
Die Unterfederung: Worauf du wirklich liegst
Wenn du den Sessel ausklappst, liegt die Matratze ja nicht direkt auf dem Gestell. Dazwischen befindet sich die Unterfederung, und die entscheidet über Himmel oder Hölle für deinen Rücken.
- Lattenrost: Das ist die beste Lösung, die du auch von normalen Betten kennst. Flexible Federholzleisten (meist aus Buche) passen sich deinem Körper an und sorgen für eine super Belüftung der Matratze. Das ist entscheidend, um Stockflecken und Schimmel zu vermeiden! Achte darauf, dass die Abstände zwischen den Leisten nicht größer als 4-5 cm sind.
- Gurtbespannung oder Wellenfedern (Nosag): Eine solide Alternative. Hier werden elastische Gurte oder Stahlfedern quer durch den Rahmen gespannt. Das ist nicht ganz so punktgenau wie ein Lattenrost, aber um Welten besser als die schlimmste Variante…
- Einfache Platte: Die absolute Billiglösung. Die Matratze liegt auf einer durchgehenden Holz- oder Spanplatte. Das ist hart, unbequem und die Matratze kann nicht atmen. Stauende Feuchtigkeit ist vorprogrammiert. Mein Rat: Finger weg!
Ein Kunde brachte mir mal einen fast neuen Schlafsessel, weil er darin so schlecht schlief. Als wir den Bezug öffneten, sahen wir das Problem: Die Matratze lag auf einer dünnen Hartfaserplatte. Kein Wunder, dass er jeden Morgen mit Rückenschmerzen aufwachte.
Das Herzstück: Die verschiedenen Klapp-Mechaniken
Die Mechanik wird am meisten beansprucht. Sie muss leichtgängig, sicher und langlebig sein. Quietscht oder hakt es schon im Möbelhaus, wird es zu Hause sicher nicht besser. Im Wesentlichen gibt es drei Systeme:
Die Ziehharmonika-Technik (Längsschläfer)
Ein echter Klassiker und oft die komfortabelste Lösung. Du ziehst die Sitzfläche nach vorne, und der Rahmen entfaltet sich wie eine Ziehharmonika. Die Rückenlehne klappt herunter und vervollständigt die Liegefläche. Der große Vorteil: Hier ist oft ein richtiger Lattenrost verbaut und die Matratze ist meist einteilig und hochwertig. Du schläfst in Längsrichtung, was viele angenehmer finden. Der Nachteil ist, dass du nach vorne relativ viel Platz brauchst.
Profi-Tipp: Teste den Mechanismus! Hochwertige Systeme haben oft Gasdruckfedern, die dir beim Ausklappen helfen. Das geht dann fast wie von selbst.
Die Klapp-Technik (Querschläfer)
Simpel und schnell: Meist wird einfach die Rückenlehne nach hinten umgeklappt und bildet mit der Sitzfläche das Bett. Das braucht wenig Platz in der Tiefe und ist oft günstiger. Der Haken an der Sache? Du spürst oft die Fuge, die berühmte „Besucherritze“, genau im Rücken. Außerdem ist die Polsterung der Sitzfläche oft fester als die der Lehne, was zu einem ungleichmäßigen Liegegefühl führt. Für eine einzelne Nacht okay, aber für mehr wird’s schnell ungemütlich.
Der Teleskop-Auszug
Hier ziehst du einen Teil der Liegefläche wie eine Schublade unter der Sitzfläche hervor. Das ist sehr platzsparend und unkompliziert. Aber auch hier entstehen Fugen zwischen den Polstern, und die Stabilität hängt komplett von den Führungsschienen ab. Sind die aus dünnem Blech, verbiegen sie sich mit der Zeit.
Achtung, Sicherheit! Egal welche Mechanik, achte immer auf die Klemmgefahr, besonders wenn Kinder im Haus sind. Gute Hersteller bauen Schutzabdeckungen ein. Ein GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) ist hier ein super Anhaltspunkt.
Komfort ist King: Matratze und Bezug unter der Lupe
Das beste Gestell nützt nichts, wenn die Matratze eine Zumutung ist. Hier wird leider am häufigsten gespart.
Der Matratzenkern: Die Seele des Komforts
- Einfacher PU-Schaumstoff: Die Basisvariante. Entscheidend ist das Raumgewicht (RG). Billige Schäume mit RG 20-25 bilden extrem schnell Liegekuhlen. Dann liegst du wie in einer Hängematte.
- Kaltschaum: Die deutlich bessere Wahl! Kaltschaum ist atmungsaktiver, langlebiger und stützt den Körper viel besser. Investiere hier unbedingt in ein Raumgewicht von mindestens RG 35, besser noch RG 40. Der Unterschied im Komfort und in der Haltbarkeit ist gigantisch.
- Futon: Eine traditionelle, oft in skandinavischen Designs zu findende Alternative. Ein echter Futon aus Baumwolle bietet ein sehr festes Liegegefühl. Er ist atmungsaktiv, braucht aber etwas mehr Pflege (regelmäßiges Lüften und Aufrollen).
Der Bezugsstoff: Mehr als nur hübsche Farbe
Der Bezug muss einiges aushalten. Achte nicht nur auf die Optik, sondern auf die inneren Werte:
- Scheuerfestigkeit (Martindale): Dieser Wert gibt an, wie robust der Stoff ist. Für ein Sitzmöbel zu Hause sollten es mindestens 15.000 bis 20.000 Scheuertouren sein. Alles darunter ist nicht für den Dauereinsatz gemacht. Nur zum Vergleich: Polster in öffentlichen Verkehrsmitteln haben oft über 200.000 Touren. 20.000 sind also ein echt solider Wert für dein Wohnzimmer!
- Abnehmbar und waschbar: Das ist Gold wert! Ein verschüttetes Glas Rotwein ist bei einem fest verpolsterten Sessel eine Katastrophe. Bei einem waschbaren Bezug ist es nur ein kleines Ärgernis. Achte auf einen stabilen Reißverschluss.
Der Topper-Trick: Kann er einen günstigen Schlafsessel retten?
Ach ja, der Topper. Eine Frage, die immer wieder kommt. Kann man mit einer Auflage für 50-100 € einen billigen Sessel aufwerten? Die ehrliche Antwort: Jein.
Ein Topper kann super sein, um die nervige „Besucherritze“ bei einem Klappsessel zu überbrücken oder eine zu harte Liegefläche etwas weicher zu machen. Aber er kann keine Wunder vollbringen. Wenn die Unterfederung durchhängt oder die Matratze bereits eine Kuhle hat, wird der Topper einfach mit durchhängen. Er kaschiert das Problem nur für kurze Zeit. Wenn du einen kaufst, nimm einen aus Kaltschaum, der nicht dicker als 4-6 cm ist, sonst wird das Gesamtpaket zu schwammig.
Was kostet der Spaß? Eine realistische Budget-Planung
Qualität hat ihren Preis. Damit du weißt, was du für dein Geld erwarten kannst, hier eine kleine Einordnung:
Die Einsteiger-Klasse (bis ca. 600 €): Hier findest du meist einfache Klapp- oder Teleskop-Mechaniken. Das Gestell besteht oft aus Teilen von Spanplatten und Metall, die Matratze ist in der Regel ein einfacher PU-Schaum. Reicht für den einen Gast, der alle Jubeljahre mal vorbeikommt, aber nicht für regelmäßige Nutzung.
Die goldene Mitte (700 € – 1.200 €): In diesem Bereich wird’s richtig gut. Du kannst einen integrierten Lattenrost, eine ordentliche Kaltschaummatratze (RG 35+) und ein stabiles Gestell aus Metall oder mit Massivholzteilen erwarten. Oft sind hier auch schon die besseren Ziehharmonika-Mechaniken zu finden. Das ist der Allrounder für regelmäßige Gäste.
Die Premium-Lösung (ab 1.200 €): Hier bekommst du das Komplettpaket. Vollholzgestelle, leichtgängige Mechaniken mit Gasdruckfeder, hochwertige Kaltschaummatratzen (RG 40+) und langlebige Bezüge, die oft abnehmbar und waschbar sind. Eine Investition, die sich bei häufiger Nutzung oder hohem Anspruch an Design und Komfort lohnt.
Achtung, Falle! Die 3 häufigsten Fehler beim Kauf
Damit du nicht in die typischen Fallen tappst, hier die drei größten Fehler, die immer wieder gemacht werden:
- Nicht richtig ausmessen: Klingt banal, passiert aber ständig. Miss nicht nur den Sessel, sondern auch die ausgeklappte Liegefläche in deinem Raum! Passt das? Geht die Tür noch auf? Kann man noch vorbeigehen?
- Am Schlafkomfort sparen: Der Fokus liegt oft auf der Optik des Sessels, aber die Leute schlafen auf der Matratze! An der Matratze und der Unterfederung zu sparen, ist der schnellste Weg zu Rückenschmerzen und schlechter Laune – bei dir oder deinen Gästen.
- Kein Probeliegen: Das ist der wichtigste Schritt. Ein Sessel, der sich toll anfühlt, kann als Bett die reinste Qual sein. Nimm dir im Möbelhaus die Zeit für den Test.
Deine Checkliste fürs Möbelhaus – So kaufst du keinen Schrott
Bevor du die Geldbörse zückst, geh diese Punkte durch. Nimm sie gedanklich mit ins Geschäft!
- Der Klapp-Test: Klappe den Sessel mindestens 3-mal komplett auf und zu. Hakt etwas? Quietscht es? Brauchst du übermäßig viel Kraft?
- Der Fugen-Fühl-Test: Leg dich für mindestens 10 Minuten hin. Ja, wirklich! Roll dich von links nach rechts. Spürst du eine harte Kante, eine Lücke oder einen Knick in der Mitte?
- Der Kanten-Sitz-Test: Setz dich im ausgeklappten Zustand mal an den Rand der Liegefläche. Fühlt sich alles stabil an oder kippelt der Sessel bedenklich?
- Der Stoff-Check: Fass den Stoff an. Fühlt er sich robust an? Frag den Verkäufer aktiv nach den Martindale-Touren und ob der Bezug abnehmbar ist!
- Die Gütesiegel-Frage: Halte Ausschau nach Siegeln wie dem „Goldenen M“ (geprüfte Möbelqualität), dem „Blauen Engel“ (schadstoffarm) oder dem „Öko-Tex Standard 100“ für die Textilien. Das gibt Sicherheit.
Ein Schlafsessel ist ein ehrliches, hart arbeitendes Möbelstück. Er ist keine Zauberei, sondern das Ergebnis von durchdachter Technik und guten Materialien. Wenn du nun weißt, worauf es ankommt – auf ein solides Fundament, eine smarte Mechanik und echten Komfort – dann findest du einen treuen Begleiter. Eine clevere Lösung für mehr Platz, ohne auf Gemütlichkeit verzichten zu müssen.
Bildergalerie
- Leichtgängiger Mechanismus ohne Ruckeln
- Kein Quietschen oder Knarren beim Ausklappen
- Stabile Arretierung in beiden Positionen (Sessel und Bett)
Das Geheimnis? Hochwertige Metallscharniere und eine präzise Verarbeitung. Achten Sie im Geschäft darauf, den Sessel mehrmals selbst zu verwandeln – das entlarvt billige Mechaniken sofort.
Wie erkenne ich eine gute Matratze im Sessel?
Drücken Sie mit der flachen Hand kräftig in die Mitte der Liegefläche. Fühlt es sich an, als würden Sie direkt auf das Gestell durchdrücken? Finger weg! Eine hochwertige Matratze, meist aus Kaltschaum mit einem Raumgewicht (RG) von mindestens 35, gibt gleichmäßig nach und bietet spürbaren Gegendruck. Sie ist das Herzstück für den Schlafkomfort Ihrer Gäste.
„Der durchschnittliche Deutsche hat 4 bis 5 Mal pro Jahr Übernachtungsgäste.“
Das klingt vielleicht nicht viel, aber es summiert sich. Ein guter Schlafsessel wird über die Jahre dutzende Male beansprucht. Diese Statistik unterstreicht, warum eine Investition in einen robusten Klappmechanismus und einen langlebigen Bezugsstoff keine Luxusentscheidung, sondern pure Vernunft ist.
Wichtiger Punkt: Die Liegehöhe! Modelle, bei denen die Matratze fast auf dem Boden liegt, sind für ältere Gäste oder Menschen mit Rückenproblemen oft eine Qual. Eine komfortable Liegehöhe beginnt bei etwa 40-45 cm, ähnlich wie bei einem normalen Bett. Das erleichtert das Aufstehen ungemein und vermittelt ein hochwertigeres Gefühl.
Der Bezug ist mehr als nur Optik. Hier eine schnelle Orientierung:
- Mikrofaser: Extrem pflegeleicht und robust. Ideal bei Kindern oder Haustieren. Flecken lassen sich meist mit einem feuchten Tuch entfernen.
- Webstoffe (z.B. Leinen-Optik): Fühlen sich oft sehr wohnlich und natürlich an, sind aber tendenziell etwas schmutzempfindlicher.
- Samt: Absolut im Trend und ein haptischer Traum. Sorgt für einen edlen Look, kann aber Druckstellen zeigen.
Kaltschaum: Punktelastisch und atmungsaktiv. Passt sich dem Körper gut an und ist ideal für die meisten Schläfer. Die erste Wahl für viele Qualitätshersteller wie z.B. „Innovation Living“.
Federkern: Bietet eine gute Belüftung und ein eher federndes Liegegefühl. Oft in günstigeren Modellen zu finden, kann aber bei dünner Polsterung die Federn spürbar machen.
Für gelegentliche Nutzung ist guter Kaltschaum meist die komfortablere und langlebigere Option.
Achten Sie auf das Detail, das oft übersehen wird: die Füße des Sessels. Sind es billige Plastikgleiter oder solide verarbeitete Füße aus Massivholz oder Metall? Sie tragen nicht nur das gesamte Gewicht, sondern definieren auch maßgeblich den Stil. Hochwertige Füße, vielleicht sogar austauschbare, sind ein klares Zeichen für ein durchdachtes Design.
- Stauraum für Bettzeug direkt im Sessel
- Einfacher Zugang ohne den ganzen Sessel zu zerlegen
- Ausreichend Platz für Kissen und eine dünne Decke
Das Geheimnis? Modelle mit integriertem Bettkasten. Sie sind die ultimativen Platzsparwunder, da das Gästebettzeug nicht woanders im Schrank verstaut werden muss. Perfekt für die 1-Zimmer-Wohnung.
Muss es immer Grau oder Beige sein?
Absolut nicht! Ein Schlafsessel ist die perfekte Gelegenheit, einen Farbakzent zu setzen, ohne gleich das ganze Wohnzimmer streichen zu müssen. Ein Modell in einem kräftigen Senfgelb, einem tiefen Petrol oder sogar einem sanften Rosé kann zum Design-Highlight des Raumes werden. Trauen Sie sich – es ist nur ein Sessel, aber einer mit großer Wirkung.
„Ein gutes Möbelstück löst ein Problem. Ein großartiges Möbelstück tut dies, ohne selbst eines zu werden.“
Dieses Zitat eines unbekannten Designers trifft den Nagel auf den Kopf. Ein Schlafsessel löst das Gästeproblem. Aber nur ein gutes Modell tut dies, ohne durch Quietschen, Wackeln oder umständliche Handhabung selbst zum Ärgernis zu werden.
Echtleder: Extrem langlebig, atmungsaktiv und entwickelt mit der Zeit eine schöne Patina. Allerdings pflegeintensiver und im höheren Preissegment angesiedelt.
Hochwertiges Kunstleder: Optisch kaum von Echtleder zu unterscheiden und sehr pflegeleicht. Weniger atmungsaktiv, was beim Schlafen als klamm empfunden werden kann.
Für einen Schlafsessel ist ein atmungsaktiver Stoffbezug oft die bessere Wahl für den Schlafkomfort.
Denken Sie an den Platzbedarf im ausgeklappten Zustand! Messen Sie nicht nur die Ecke aus, in der der Sessel stehen soll, sondern auch die gesamte Liegefläche. Nichts ist ärgerlicher, als wenn sich im Schlafmodus die Tür nicht mehr öffnen lässt oder der Weg zum Bad blockiert ist. Klebeband auf dem Boden kann helfen, die Dimensionen vor dem Kauf zu visualisieren.
Tipp für den letzten Schliff: Bereiten Sie eine „Gäste-Box“ vor, die Sie neben dem ausgeklappten Sessel platzieren. Darin: eine Flasche Wasser, ein kleines Handtuch, das WLAN-Passwort und vielleicht eine Schlafmaske. Diese kleine Geste verwandelt einen einfachen Schlafplatz in einen echten Willkommensgruß und zeigt Wertschätzung.
- Die Polsterung fühlt sich ungleichmäßig oder klumpig an.
- Die Nähte sind schief oder lösen sich schon bei leichtem Zug.
- Der Sessel riecht stark nach Chemie (Ausdünstungen von billigen Klebstoffen).
Das sind klare Warnsignale. Ein Qualitätsprodukt fühlt sich in jedem Detail wertig an – auch dort, wo man nicht sofort hinsieht.
Braucht ein Schlafsessel einen Lattenrost?
Einige Premium-Modelle, etwa von der Manufaktur „Brühl“, integrieren tatsächlich einen vollwertigen Lattenrost in ihre Klappmechanik. Das bietet unübertroffenen Komfort, der dem eines echten Bettes sehr nahekommt. Bei den meisten Sesseln übernimmt jedoch eine Gurt- oder Gitterunterfederung diese Funktion. Achten Sie darauf, dass diese straff gespannt ist und nicht durchhängt.
Die japanische Wohnkultur hat uns den Futon geschenkt – die Essenz des multifunktionalen Schlafens. Moderne Schlafsessel greifen diese Idee oft auf: eine einfache, aber hochwertige Matratze, die sich mit wenigen Handgriffen vom Sitzmöbel zur Liegefläche verwandeln lässt. Diese Modelle wirken oft minimalistischer und leichter als wuchtige Klappsessel klassischer Bauart.
Ein Schlafsessel wiegt oft zwischen 40 und 80 kg.
Bedenken Sie dieses Gewicht, besonders wenn Sie empfindliche Böden wie Weichholz-Dielen oder altes Parkett haben. Filzgleiter unter den Füßen sind ein Muss, um Kratzer zu vermeiden. Prüfen Sie auch, ob Sie den Sessel alleine an seinen Platz bewegen können oder ob Sie beim Aufbau Hilfe benötigen.
Moderne Schlafsessel sind oft Teil eines modularen Systems. Hersteller wie „Feydom“ oder „Softline“ bieten Elemente an, die sich vom Einzelsessel zum Ecksofa mit Schlaffunktion erweitern lassen. Das ist ideal, wenn Sie flexibel bleiben wollen und Ihre Wohnsituation sich in Zukunft ändern könnte. So wächst Ihr Möbel einfach mit.
Wichtiger Punkt: Probeliegen ist Pflicht! Legen Sie sich im Möbelhaus für mindestens fünf Minuten auf den Sessel. Nur so merken Sie, ob die Matratze wirklich zu Ihnen passt und ob störende Ritzen oder harte Kanten im Liegebereich vorhanden sind. Ein kurzer Sitztest reicht bei einem Schlafmöbel niemals aus.
Wie integriert man den Sessel am besten?
- Skandi-Look: Ein Sessel mit hellem Stoffbezug und schlanken Holzfüßen.
- Industrial-Stil: Ein Modell mit dunklem Leder oder grauem Webstoff und einem sichtbaren Metallgestell.
- Boho-Chic: Ein farbenfroher Samtsessel, dekoriert mit vielen Kissen und einem grob gestrickten Plaid.
Kann ich einen Schlafsessel auch für mich selbst nutzen?
Für eine Übergangszeit oder in einem winzigen Studio – ja. Als dauerhaften Bettersatz für jede Nacht sind die meisten Modelle jedoch nicht konzipiert. Die Matratzen sind in der Regel dünner und die Unterfederung ist nicht auf eine tägliche Belastung von 8 Stunden ausgelegt. Betrachten Sie ihn als exzellente Lösung für gelegentliche Nutzung, nicht als Dauerlösung.
Futon-Mechanik: Oft eine dreigeteilte Matratze, die einfach umgeklappt wird. Simpel, schnell und meist bodennah. Perfekt für Jugendzimmer.
Teleskop-Auszug: Die Sitzfläche wird nach vorne gezogen, das Rückenteil klappt in die Lücke. Ergibt oft eine großzügige Liegefläche auf angenehmer Höhe.
Die Teleskop-Variante ist meist komfortabler für Erwachsene und wirkt im Sessel-Zustand oft weniger provisorisch.
Achten Sie auf Prüfsiegel! Das „Goldene M“ der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V. oder das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ sind gute Indikatoren für Qualität und Langlebigkeit. Sie garantieren, dass das Möbelstück auf Schadstoffe, Stabilität und Sicherheit getestet wurde – ein beruhigendes Gefühl bei einer Anschaffung, die halten soll.
- Regelmäßig absaugen, besonders in den Ritzen.
- Bezüge (wenn abnehmbar) nach Waschanleitung reinigen.
- Den Mechanismus alle ein bis zwei Jahre auf festen Sitz der Schrauben prüfen.
Der Geheimtipp für die Langlebigkeit? Lüften! Nach jeder Benutzung als Bett den Sessel einige Stunden offen stehen lassen, damit die Matratze Feuchtigkeit abgeben kann, bevor sie wieder eingeklappt wird.
Ein Schlafsessel ist mehr als nur ein Notlager. Mit den richtigen Accessoires wird er zur gemütlichen Lese-Ecke. Eine schwenkbare Stehlampe spendet gerichtetes Licht, ein kleiner Beistelltisch hält Tee und Buch bereit und ein weiches Plaid sorgt für Gemütlichkeit. So hat der Sessel auch dann einen echten Mehrwert, wenn gerade keine Gäste da sind.