Filzblumen wie vom Profi: Dein ultimativer Guide für Material, Technik und die kleinen Geheimnisse
Ich arbeite jetzt seit über 20 Jahren mit Textilien und als gelernter Raumausstattermeister habe ich wirklich gelernt, Materialien zu verstehen und zu formen. Und ganz ehrlich? Filz ist für mich immer ein ganz besonderer Werkstoff geblieben. Er ist irgendwie ehrlich, warm und verzeiht auch mal einen kleinen Fehler. Gleichzeitig muss man ihn mit Respekt und der richtigen Technik behandeln. Viele halten Filzblumen ja für ein reines Bastelprojekt, aber für mich sind sie viel mehr: eine kleine Übung in handwerklicher Präzision.
Inhaltsverzeichnis
Es geht eben nicht nur darum, ein paar bunte Kreise auszuschneiden und zusammenzukleben. Es geht darum, ein langlebiges, wunderschönes Objekt zu schaffen, das professionell aussieht und Freude macht. In meiner Werkstatt habe ich unzählige davon gefertigt und dabei auch immer wieder gesehen, wo die typischen Fehler lauern. In dieser Anleitung teile ich mein ganzes Praxiswissen mit dir. Wir sprechen über das richtige Material, das passende Werkzeug und die kleinen Kniffe, die am Ende den großen Unterschied machen.
Das Material: Mehr als nur bunter Stoff
Die Wahl des Filzes ist die wohl wichtigste Entscheidung. Sie bestimmt alles: das Aussehen, die Haptik und wie lange deine Blume schön bleibt. Im Grunde gibt es zwei Welten, zwischen denen du dich entscheiden musst.
Bastelfilz aus Synthetikfasern – Der Günstige für den Start
Den kennst du bestimmt. Bunte Bögen aus Polyester oder Acryl, die es in jedem Bastelladen gibt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Er ist spottbillig – oft bekommst du einen Bogen schon für 1-2 € –, supergleichmäßig und franst beim Schneiden nicht aus. Für die ersten Versuche oder wenn du mit Kindern bastelst, ist er absolut in Ordnung.
Aber (und das ist ein großes Aber) er hat auch seine Tücken. Die Oberfläche neigt schnell zu unschönen kleinen Knötchen (man nennt das Pilling) und er fühlt sich oft steif und künstlich an. Der größte Nachteil ist aber seine Reaktion auf Hitze. Die Spitze einer Heißklebepistole oder die Nähe einer Kerzenflamme lässt ihn sofort schmelzen. Das hinterlässt nicht nur harte, hässliche Ränder, sondern ist auch ein echtes Sicherheitsrisiko.
Wollfilz – Die Wahl der Kenner
Echter Wollfilz ist eine ganz andere Liga. Er ist ein reines Naturprodukt aus Schafwolle, das durch Wärme, Feuchtigkeit und Reibung verfestigt wird. Seine Eigenschaften sind einfach überlegen. Er hat eine weiche, lebendige Textur und einen edlen, matten Glanz. Zudem ist er von Natur aus robust und schmutzabweisend.
Der entscheidende Punkt für mich als Profi ist aber die Sicherheit. Wollfilz ist schwer entflammbar. Kommt er mit einer Flamme in Kontakt, verkohlt er nur kurz und erlischt dann von selbst. Das macht ihn zur einzig richtigen Wahl für Deko in der Nähe von Kerzen, wie zum Beispiel auf einem Adventskranz. In der Werkstatt nutzen wir fast nur Wollfilz. Klar, der ist preislich eine andere Hausnummer. Rechne hier mal mit 15 € bis 25 € pro Meter, je nach Dicke. Aber die Investition lohnt sich!
Gut zu wissen: Wollfilz gibt es in verschiedenen Stärken. Für feine Blütenblätter sind 1 bis 1,5 Millimeter perfekt. Für stabilere Blätter oder als Basis für Broschen sind 2 bis 3 Millimeter super. Richtig dicker 5-mm-Filz ist dann eher was für robuste Untersetzer oder als Basis für Gestecke. Guten Wollfilz findest du am ehesten online in Shops für Filz- und Spinnbedarf oder in einem sehr gut sortierten Stoffgeschäft.
Das richtige Werkzeug: Die halbe Miete
Gutes Werkzeug ist kein Luxus, es ist eine Notwendigkeit. Es macht die Arbeit leichter, die Ergebnisse sauberer und hält oft ein Leben lang. Du brauchst gar nicht viel, aber das Richtige.
Präzise schneiden
Stoffschere: Bitte, bitte tu dir selbst einen Gefallen und investiere in eine gute Stoff- oder Schneiderschere. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Sie gleitet durch den Stoff, ohne die Fasern zu quetschen. Meine goldene Regel in der Werkstatt: Diese Schere wird NUR für Textilien benutzt. Niemals für Papier, Draht oder sonst was. Das macht die Klingen sofort stumpf. Kleiner Tipp: Wickle ein buntes Band um den Griff. So weiß jeder im Haus: Finger weg!
Kleine, spitze Schere: Für feine Kurven und Details ist eine spitze Stickschere oder Silhouettenschere unbezahlbar. Damit kommst du in jede kleine Ecke.
Rollschneider: Wenn du lange, gerade Kanten brauchst oder mehrere Lagen auf einmal schneiden willst, ist ein Rollschneider mit Schneidematte dein bester Freund. Aber Achtung! Die Dinger sind unfassbar scharf. Immer vom Körper weg schneiden und die Schutzkappe sofort wieder draufmachen.
Zusammenfügen: Nähen oder Kleben?
Ob du nähst oder klebst, hängt vom Zweck ab. Eine schnelle Tischdeko darf geklebt sein. Eine Brosche, die an der Kleidung getragen und bewegt wird, sollte für die Haltbarkeit definitiv genäht werden.
Nähen: Die traditionelle und haltbarste Methode. Ich persönlich bevorzuge Stickgarn oder reißfesten Sternzwirn statt normalem Nähgarn. Das ist stabiler und kann, in einer Kontrastfarbe gewählt, ein tolles Deko-Element sein. Ein einfacher Rückstich hält bombenfest. Ein Schlingstich um die Kanten sieht nicht nur super aus, er versiegelt sie auch und verhindert jedes Ausfransen.
Kleben: Geht schnell, braucht aber Fingerspitzengefühl.
- Heißklebepistole: Der Klassiker. Mein Rat: Nimm eine Niedertemperatur-Pistole, um das Schmelz-Risiko bei Synthetikfilz zu minimieren. Und sei sparsam! Zu viel Kleber quillt an den Seiten raus und hinterlässt harte, unschöne Wülste. Aus Erfahrung kann ich sagen: Man verbrennt sich nur einmal die Finger an dem heißen Zeug, das ist wirklich schmerzhaft. Also lass die Pistole nie unbeaufsichtigt liegen.
- Textilkleber: Die saubere Alternative. Achte darauf, einen Kleber zu kaufen, der flexibel trocknet. Billiger Bastelkleber wird oft steinhart. Gute Textilkleber bleiben biegsam. Lies die Anleitung – oft müssen die Teile kurz fixiert werden, bis der Kleber anzieht.
Drei geniale Grundtechniken für deine Filzblumen
Es gibt unendlich viele Wege, Filzblumen zu machen. Ich zeige dir hier drei bewährte Grundtechniken, mit denen du schon eine riesige Vielfalt gestalten kannst. Die einfache Schichtblume ist in ca. 10-15 Minuten fertig, für die gerollte Rose solltest du als Anfänger etwa 20-30 Minuten einplanen, und die Dahlie ist eher ein entspanntes Projekt für einen gemütlichen Abend.
Technik 1: Die einfache Schichtblume (Der schnelle Erfolg)
Was du brauchst: Filz in 2-3 Farben, eine gute Schere, einen Knopf oder eine Perle und Textilkleber oder Nadel & Faden.
- Schablonen machen: Zeichne auf festen Karton 2-3 Blütenformen in verschiedenen Größen. Keine Lust zu zeichnen? Such online einfach nach „Blüten Schablone kostenlos“ und druck dir eine aus. Das ist die Basis für ein sauberes Ergebnis.
- Zuschneiden: Übertrage die Formen auf den Filz und schneide sie sauber aus. Schneide auch ein paar Blätter in einer Kontrastfarbe aus.
- Schichten: Lege die Blüten mittig übereinander, von groß nach klein. Drehe die Schichten leicht gegeneinander, damit man alle Blütenblätter gut sieht.
- Fixieren: Jetzt entscheidest du. Am haltbarsten ist es, mit ein paar Stichen durch die Mitte zu nähen und dann einen schönen Knopf oder eine Perle als Blütenmitte aufzunähen. Schneller geht’s mit einem kleinen Punkt Kleber zwischen den Schichten.
Technik 2: Die gerollte Rose (Der Hingucker)
Was du brauchst: Ein Stück Filz (ca. 15×15 cm), Schere, Heißkleber (hier wirklich die beste Wahl) oder sehr starken Textilkleber.
- Form zuschneiden: Schneide einen Kreis aus Filz (ca. 10-12 cm Durchmesser). Schneide nun von außen nach innen eine Spirale. Die Breite der Spirale (ca. 1,5-2 cm) bestimmt die Höhe deiner Blütenblätter. Lass in der Mitte einen kleinen runden „Boden“ stehen. Für einen natürlicheren Look kannst du die Außenkante der Spirale wellig schneiden.
- Rollen & Formen: Beginne am äußeren Ende. Die ersten paar Umdrehungen rollst du richtig fest auf – stell dir eine kleine Zimtschnecke vor. Das ist das dichte Zentrum der Rose. Danach lässt du die Spannung lockerer und führst den Streifen eher gleitend durch die Finger. So entfalten sich die äußeren Blätter schöner.
- Sichern: Wenn alles aufgerollt ist, klappst du den kleinen runden Boden unter die Rose. Gib eine gute Portion Heißkleber darauf und drücke die gerollte Blüte fest an. Halte es für mindestens 30 Sekunden! Alternativ kannst du auch von unten alles mit ein paar Stichen vernähen.
Häufiger Fehler: Deine Rose fällt auseinander oder sieht zu locker aus. Die Lösung: Du hast von Anfang an zu locker gerollt. Die „Zimtschnecke“ in der Mitte muss wirklich fest sein! Das ist das Geheimnis.
Technik 3: Die gefaltete Dahlie (Das Meisterstück)
Was du brauchst: Viel Filz (ca. 20-30 kleine Kreise, Ø 3-4 cm), einen etwas größeren Filzkreis als Basis (Ø 5-6 cm), Textilkleber oder eine Heißklebepistole.
- Kreise zuschneiden: Hier ist Genauigkeit alles. Schneide ganz viele, exakt gleich große Kreise zu. Ein Kreisschneider kann hier helfen.
- Blütenblätter falten: Nimm einen Kreis, gib einen winzigen Tropfen Kleber in die Mitte und falte ihn zum Halbkreis. Dann noch ein Tröpfchen Kleber auf eine untere Ecke und zum Viertelkreis falten. Fertig ist das erste Blütenblatt. Wiederhole das mit allen Kreisen.
- Aufbauen: Klebe die gefalteten Blütenblätter dicht an dicht am äußeren Rand deines Basiskreises fest, die Spitze zeigt nach innen. Arbeite dich dann Kranz für Kranz zur Mitte vor, wobei jede neue Reihe die Klebestellen der vorherigen verdeckt.
- Abschluss: Die letzte Lücke in der Mitte füllst du mit einem letzten, aufrecht stehenden Blütenblatt oder einer schönen Perle.
Kleiner Tipp vom Profi: Bei dieser Technik ist die Gleichmäßigkeit der Schlüssel. Exakt gleiche Kreise und immer die gleiche Falttechnik machen den Unterschied zwischen einem Wuschel und einer eleganten Dahlie.
Der nächste Schritt: Realismus und Stabilität
Wenn du die Grundlagen draufhast, können wir den Blumen noch mehr Leben einhauchen.
Stiele und Blätter mit Draht
Ummantelter Blumendraht ist perfekt für Stiele. Klebe oder nähe das Drahtende auf der Rückseite der Blüte fest und kaschiere die Stelle mit einem kleinen Filzkreis. Den Draht selbst kannst du mit grünem Floristenkrepp oder einem schmalen Filzstreifen umwickeln – sieht super aus und fühlt sich besser an. Du kannst auch dünnere Drähte in Blätter einkleben, um ihnen eine natürliche Biegung zu geben.
Formgebung mit Dampf (Nur für Wollfilz!)
Ein echter Profi-Trick: Um Blütenblättern eine organische Wölbung zu geben, kannst du sie dämpfen. Halte ein ausgeschnittenes Blütenblatt (mit einer Zange, nicht den Fingern!) kurz über den Dampf eines Wasserkochers. Der Wollfilz wird weich und formbar. Nun kannst du es biegen. Nach dem Abkühlen behält es die Form. Achtung, und das meine ich ernst: Dampf ist extrem heiß und verursacht schlimme Verbrennungen. Arbeite langsam und mit höchstem Respekt vor der Hitze!
Sicherheit und Pflege: Damit die Freude lange hält
Ein paar abschließende Worte, die mir als Meister wichtig sind. Gutes Handwerk bedeutet auch Verantwortung.
- Scharfe Werkzeuge: Scheren, Rollschneider und Nadeln immer sicher lagern. Kappen drauf, wegräumen.
- Hitzequellen: Die Heißklebepistole nach Gebrauch immer ausstecken und auf einer feuerfesten Unterlage abstellen.
- Materialwahl: Ich kann es nicht oft genug sagen. In der Nähe von Kerzen oder heißen Lampen bitte NUR schwer entflammbaren Wollfilz verwenden. Ich musste mal für einen Kindergartenauftrag alle Dekorationen neu machen, weil der billige Bastelfilz nicht den Brandschutzvorschriften entsprach. Ein teurer Fehler, der absolut vermeidbar gewesen wäre.
Pflege deiner Kunstwerke
Staub entfernst du am besten mit einer weichen Bürste oder ganz vorsichtig mit einem Föhn auf Kaltstufe. Flecken auf Wollfilz kannst du mit einem feuchten Tuch und etwas Wollwaschmittel sanft abtupfen. Nicht reiben, sonst verfilzt es! Und schütze die Blumen vor permanenter, direkter Sonne, damit die Farben nicht ausbleichen.
Eine Filzblume zu erschaffen, ist ein wunderbarer Prozess. Man nimmt ein flaches Stück Stoff und gibt ihm Form, Tiefe und einen eigenen Charakter. Es braucht etwas Geduld, klar. Meine ersten Rosen sahen auch eher aus wie Kohlköpfe. Aber mit jeder Blume lernst du dazu und deine Hände werden geschickter.
Und jetzt bist du dran! Ich bin total gespannt, was du zauberst. Wenn du magst, teile deine fertigen Blumen doch auf Social Media mit dem Hashtag #FilzblumenLiebe. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wenn aus einer Anleitung echte kleine Kunstwerke entstehen. Viel Spaß beim Kreativsein!
Bildergalerie
Wie bekomme ich meine Blütenblätter schön gebogen und dreidimensional?
Das Geheimnis liegt oft in einer Kombination aus Technik und Wärme. Formen Sie ein frisch geschnittenes Blütenblatt aus echtem Wollfilz vorsichtig mit den Fingern. Die natürliche Elastizität der Wolle erlaubt eine sanfte Biegung. Für einen stärkeren, dauerhaften Schwung können Sie das Blatt kurz über den Dampf eines Wasserkochers halten (Vorsicht!) und dann in die gewünschte Form biegen und halten, bis es abgekühlt ist. Dieser simple Trick verleiht Ihren Blumen eine erstaunlich lebensechte Tiefe.
Wollfilz ist von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar.
Diese Eigenschaften machen Wollfilz nicht nur zu einem sicheren Material für die Dekoration im ganzen Haus, sondern auch besonders langlebig. Anders als Synthetikfilz, der bei Hitze schmilzt, verkohlt Wolle nur leicht und erlischt von selbst. Ein kleiner, aber entscheidender Vorteil, wenn die Blumen in der Nähe von Tischleuchten oder auf einem Adventskranz platziert werden sollen.
Der Kleber-Check: Heißkleber vs. Textilkleber
Heißkleber: Ideal für schnelles, stabiles Fixieren, besonders bei größeren Teilen oder zum Befestigen auf Kränzen. Eine feine Düse an der Pistole, z.B. von Marken wie Bosch oder Pattex, ist hier Gold wert, um unschöne Klebernester zu vermeiden.
Textilkleber: Die erste Wahl für filigrane Arbeiten. Ein transparenter Kleber wie der „HT2 Textil“ von Gütermann trocknet flexibel und unsichtbar. Er ist perfekt, um feine Blütenblätter ohne harte, starre Stellen zu verbinden.
- Verleiht eine professionelle, saubere Kante.
- Schneidet mühelos durch mehrere Lagen Filz.
- Ist perfekt für lange, gerade Linien oder sanfte Kurven.
Das Werkzeug? Ein Rollschneider. Für alle, die präzise und effizient arbeiten wollen, ist ein scharfer Rollschneider (z.B. von Olfa oder Prym) zusammen mit einer selbstheilenden Schneidematte eine echte Offenbarung. Vor allem bei der Produktion von vielen gleichförmigen Blättern spart er Zeit und schont die Hände.
Das Herz einer Blume ist ihr Zentrum. Statt nur eines einfachen Filzkreises, experimentieren Sie doch mal mit diesen Varianten für einen besonderen Blickfang:
- Perlen & Pailletten: Einzelne, aufgenähte Perlen oder eine kleine Ansammlung davon wirken edel und fangen das Licht ein.
- Französische Knoten: Mit Stickgarn in einer Kontrastfarbe lassen sich wunderschöne, texturierte Mitten direkt auf den Filz sticken.
- Mini-Pompons: Ein winziger, selbstgemachter Pompon aus Wolle gibt der Blume ein verspieltes, weiches Zentrum.
Wichtiger Punkt: Die Qualität Ihrer Schere ist nicht verhandelbar. Eine stumpfe Schere quetscht die Filzfasern, statt sie zu schneiden, und hinterlässt eine ausgefranste, unprofessionelle Kante. Investieren Sie in eine hochwertige, scharfe Stoff- oder Mikroverzahnungsschere – Modelle von Fiskars oder KAI sind hier legendär. Und eine eiserne Regel: Benutzen Sie diese Schere ausschließlich für Stoff und Filz, niemals für Papier!
„Die wahre Schönheit handgemachter Dinge liegt in den winzigen Unvollkommenheiten, die beweisen, dass sie nicht von einer Maschine gemacht wurden.“ – Anonym
Eine einzelne Farbe wirkt oft flach. Der Trick für eine lebendig wirkende Blüte ist die Verwendung von mindestens zwei bis drei sehr eng beieinanderliegenden Farbtönen. Kombinieren Sie zum Beispiel für eine Rose ein zartes Rosé für die inneren Knospenblätter mit einem etwas kräftigeren Rosa für die äußeren Blätter. Dieser subtile Farbverlauf imitiert die Natur und verleiht Ihrer Filzblume eine unglaubliche optische Tiefe.
Was ist der Unterschied zwischen 1 mm und 3 mm starkem Wollfilz?
Die Dicke des Filzes bestimmt maßgeblich seinen Einsatzbereich. 1-mm-Filz, oft als „Märchenwolle-Filz“ bezeichnet, ist weich, flexibel und perfekt für zarte, vielblättrige Blüten wie Mohn oder Anemonen. Dickerer 3-mm-Filz hingegen hat mehr Stand und eignet sich hervorragend für strukturierte, einfache Formen wie Sukkulenten, Untersetzer oder robuste Blätter, die ihre Form halten müssen.
Der Stiel ist das Rückgrat Ihrer Blume. Für ein stabiles und gleichzeitig biegsames Ergebnis braucht es das richtige Material.
- Blumendraht: Wählen Sie einen mit grünem Papier umwickelten Draht in der passenden Stärke (ca. 18-22 Gauge).
- Fixierung: Beginnen Sie, indem Sie ein kleines Filzblatt um das Drahtende kleben. Wickeln Sie dann einen dünnen Streifen grünen Filz oder Floristenkrepp spiralförmig um den gesamten Draht und fixieren Sie die Enden mit etwas Kleber.
So entsteht ein sauberer, professioneller Stiel, der sich natürlich biegen lässt.
Verleihen Sie Ihren Blättern den letzten Schliff, indem Sie Blattadern andeuten. Mit ein paar einfachen Stichen Stickgarn (z.B. ein Rückstich oder Stielstich) in einem etwas dunkleren Grünton können Sie eine Mittelrippe und davon ausgehende kleinere Adern aufsticken. Das dauert nur wenige Minuten pro Blatt, hebt das Ergebnis aber sofort auf ein neues Level an Realismus und handwerklicher Finesse.
Laut einer Studie der Initiative Handarbeit steigert kreatives Schaffen nachweislich das Wohlbefinden und reduziert Stress.
Das rhythmische Schneiden der Filzformen und das konzentrierte Zusammensetzen der Blüten haben eine fast meditative Wirkung. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihr Projekt – es ist nicht nur ein Weg zu einer schönen Dekoration, sondern auch eine kleine Auszeit für die Seele.
Upcycling-Tipp: Filz aus alter Kleidung.
Ein aus der Form geratener oder eingelaufener Pullover aus 100 % Wolle (keine Superwash-Wolle!) ist ein Schatz. Waschen Sie ihn bei hoher Temperatur (60-90°C) in der Waschmaschine, am besten zusammen mit ein paar Jeans, um die Reibung zu erhöhen. Durch diesen Prozess verfilzt die Wolle und es entsteht ein dicker, robuster Stoff, der sich perfekt für einzigartige Blüten mit einer besonderen Geschichte eignet.
- Verwenden Sie zu viel Kleber, der an den Seiten herausquillt.
- Schneiden Sie mit einer stumpfen Schere, die die Kanten ausfransen lässt.
- Machen Sie alle Blütenblätter exakt gleich groß und formen sie nicht, was zu einem flachen, künstlichen Aussehen führt.
- Kombinieren Sie echten Wollfilz mit Heißkleber auf höchster Stufe, was zu unschönen Brandflecken führen kann.
Können Filzblumen eigentlich verstauben?
Ja, wie jede Dekoration können auch Filzblumen mit der Zeit Staub ansetzen. Aber die Reinigung ist denkbar einfach. Verwenden Sie einen Föhn auf der Kaltstufe, um den Staub sanft wegzublasen. Alternativ funktioniert auch eine Dose Druckluftspray aus dem Elektronikbedarf wunderbar. Bei Wollfilz können kleine Flecken oft vorsichtig mit einem feuchten Tuch abgetupft werden, ohne dass die Form leidet.
Trend-Inspiration: Monochromes Bouquet.
Besonders modern und edel wirkt ein Strauß, der komplett in einer Farbfamilie gehalten ist. Kombinieren Sie dafür verschiedene Blumenformen – zum Beispiel Rosen, Ranunkeln und einfache Gänseblümchen – aber alle in unterschiedlichen Nuancen von Weiß, Creme und Beige. Das Spiel mit den verschiedenen Texturen und Formen tritt so in den Vordergrund und schafft ein zeitloses, elegantes Deko-Objekt.
Nutzen Sie die natürlichen Farbverläufe, die manche Filzhersteller anbieten. Marken wie die holländische Firma „De Witte Engel“ sind bekannt für ihren hochwertigen Wollfilz in Dutzenden von Schattierungen. Wenn Sie zum Beispiel eine Pfirsichblüte gestalten, können Sie dort vom fast weißen Zentrum über zartes Apricot bis hin zu einem kräftigen Korallton alles aus einer Hand bekommen. Diese harmonischen Paletten garantieren ein professionelles Ergebnis.
- Sie verwelken nie und sehen immer frisch aus.
- Sie sind eine wunderbare, nachhaltige Alternative zu Schnittblumen.
- Sie eignen sich perfekt für Allergiker.
Der Grund? Der Megatrend „Everlasting Bouquets“. Dauerhafte Sträuße aus Trockenblumen, Papier oder eben Filz sind mehr als nur eine Bastelei. Sie sind ein Statement für Nachhaltigkeit und Langlebigkeit im Interior Design. Eine Investition in Arbeitszeit, die jahrelang Freude bereitet.
Wichtiger Punkt: Denken Sie über den Strauß hinaus! Eine einzelne, perfekt gearbeitete Filzblume kann ein wunderbares Statement sein. Befestigen Sie eine Broschennadel auf der Rückseite für ein einzigartiges Accessoire am Mantelkragen. Oder kleben Sie sie auf einen schlichten Haarreif oder eine Haarspange für einen besonderen Anlass. Auch als luxuriöser Geschenkanhänger, der nicht im Müll landet, macht sie eine tolle Figur.
Wie übertrage ich die Vorlage am besten auf den Filz?
Vergessen Sie dicke Filzstifte. Deren Farbe kann durchscheinen oder die Ränder verunreinigen. Die Profis nutzen entweder einen Trickmarker (selbstlöschender Stift) oder, noch einfacher, einen schlichten Schneiderkreidestift. Eine weitere Methode: Die Papiervorlage mit Stecknadeln auf dem Filz fixieren und direkt daran entlang schneiden. Das erfordert etwas Übung, liefert aber die saubersten Ergebnisse ohne jegliche Markierung.
„Die Natur malt für uns, Tag für Tag, Bilder von unendlicher Schönheit.“ – John Ruskin
Lassen Sie sich von echten Blumen inspirieren. Betrachten Sie nicht nur ihre Form, sondern auch, wie das Licht durch ihre Blätter fällt und wie die Farben ineinander übergehen. Versuchen Sie nicht, eine perfekte Kopie zu erstellen, sondern die Essenz und das Gefühl einer Blüte in Filz einzufangen. Das ist das wahre Geheimnis einer Blume, die nicht nur schön aussieht, sondern auch eine Seele hat.
