Rhabarber pflanzen, pflegen und ernten: Der vollständige Guide für Hobbygärtner 2025
Rhabarber ist in deutschen Gärten längst mehr als nur eine säuerliche Zutat für Kompott oder Kuchen – er ist eine traditionsreiche, robuste Pflanze, die mit wenig Pflegeaufwand Jahr für Jahr eine reiche Ernte liefern kann. Aber wann genau sollte man Rhabarber pflanzen? Was braucht diese Staude wirklich, um kräftige, saftig-rote Stängel auszubilden? Und wie erntet man sie richtig, ohne der Pflanze zu schaden?
Wenn du gerade überlegst, Rhabarber in deinem Garten zu pflanzen, bist du hier genau richtig. In diesem umfassenden Guide erfährst du alles Wichtige über Standortwahl, Bodenbeschaffenheit, Pflege, Düngung, Erntezeitpunkt und sogar Tipps zur Verarbeitung. Ich selbst kultiviere Rhabarber seit über 10 Jahren in meinem Gemüsegarten und habe dabei viele kleine Tricks gelernt, die ich dir nicht vorenthalten möchte.
Mach dich bereit für saftige Stängel im Frühling und einen Gartenklassiker, der jedes Jahr aufs Neue begeistert – ganz ohne Frust und Fehlversuche.
1. Der richtige Zeitpunkt und Standort zum Rhabarber pflanzen
Wann ist Pflanzzeit für Rhabarber?
Rhabarber kannst du entweder im zeitigen Frühjahr (März bis Anfang Mai) oder im Herbst (September bis Oktober) pflanzen. Der Frühling ist ideal für Anfänger, da der Boden bereits leicht erwärmt ist und die Jungpflanzen schneller anwachsen. Wichtig: Bei Aussaat aus Samen musst du mindestens zwei Jahre Geduld bis zur ersten Ernte mitbringen. Stecklinge oder Teilstücke älterer Pflanzen liefern schneller Ergebnisse.
Welcher Standort ist ideal?
Rhabarber liebt Sonne – aber nicht zu viel davon. Ein halbschattiger Platz mit Morgensonne und etwas Schutz vor Mittagshitze ist ideal. Die Staude wird groß: Plane 1 bis 1,5 Meter Abstand zwischen den Pflanzen ein und großzügig Fläche von etwa 2 m² pro Pflanze. Ideal ist ein Randbereich deines Gartens, wo der Rhabarber in Ruhe wachsen kann.
Bodenanforderungen
Der Boden sollte tiefgründig, locker und nährstoffreich sein – am besten mit viel Humusanteil. Sandige Lehmböden eignen sich hervorragend. Vermeide unbedingt Staunässe oder schwere Tonböden – sie schaden den Wurzeln dauerhaft.
2. Vorbereitung des Bodens und Pflanzung
So bereitest du den Boden optimal vor
- Lockere den Boden mindestens 30–40 cm tief auf.
- Arbeite großzügig reifen Kompost oder gut verrotteten Mist ein (etwa 5–10 Liter pro Pflanze).
- Entferne bestehende Wurzeln von Unkräutern vollständig – Rhabarber mag keine Konkurrenz.
Pflanzung Schritt-für-Schritt
- Grabe ein Pflanzloch von etwa 40 cm Tiefe und Breite.
- Setze die Jungpflanze so ein, dass die Knospen („Augen“) noch leicht sichtbar bleiben.
- Bedecke sie mit Erde, drücke diese an und wässere gründlich.
- Mulche rundherum mit Stroh oder Rasenschnitt zur Feuchtigkeitsbewahrung.
Sonderfall: Aussaat vs. Teilung
Aussaat lohnt sich eher für Geduldige oder experimentierfreudige Gärtner. Besser: Teile eine bestehende Pflanze im Herbst – das spart Zeit und garantiert kräftige Exemplare im nächsten Frühjahr.
3. Pflege des Rhabarbers durch die Gartensaison
Wasserbedarf und Gießen
Rhabarber braucht viel Wasser – besonders während des Austriebs ab März sowie kurz vor der Erntezeit im Mai/Juni. Gieße regelmäßig (mindestens 1–2 Mal pro Woche bei Trockenheit) direkt an der Basis der Pflanze. Staunässe vermeiden!
Düngen nicht vergessen – aber gezielt!
- Frühjahr: Eine Gabe Kompost oder organischer Langzeitdünger (z.B. Hornspäne)
- Mitte Mai: Zweite Düngergabe zur Unterstützung der Erntephase
- Achtung: Keine stickstoffbetonten Mineraldünger verwenden – das schwächt die Pflanze langfristig.
Pflanzengesundheit überwachen
Achte auf verdrehte Blätter, Schimmelbildung oder welke Triebe – diese können auf Pilzkrankheiten hinweisen (z.B. Blattfleckenkrankheit). Entferne befallene Teile sofort und tausche ggf. den Mulch aus.
4. Rhabarber richtig ernten & verarbeiten
Wann beginnt die Erntezeit?
Die erste (vorsichtige) Ernte kann ab dem zweiten Standjahr erfolgen – frühestens ab Mitte April bis spätestens zum 24. Juni (Johannistag). Danach beginnt die Regenerationsphase der Pflanze.
Wie wird geerntet?
- Niemals schneiden! Stängel besser mit einer leichten Drehbewegung herausziehen.
- Nicht mehr als ein Drittel bis maximal die Hälfte aller Triebe ernten – sonst schwächst du die Pflanze.
- Lass immer einige Blätter stehen – sie sorgen für Photosynthese und Wurzelstärke.
Zubereitungstipps
Niemals roh essen! Der hohe Oxalsäuregehalt kann Magenprobleme verursachen. Schneide die Stängel in Scheiben und verwende sie für Kompott, Marmelade oder das klassische Erdbeer-Rhabarber-Duo im Kuchen. Die Blätter kannst du übrigens kreativ zweckentfremden: Als natürlichen Sonnenschutz oder Verpackung auf dem Wochenmarkt zum Beispiel!
5. Überwinterung & Langzeitpflege deiner Rhabarberpflanze
Muss man Rhabarber schützen?
Nicht zwingend – Rhabarber ist frosthart bis -20 °C! Trotzdem hilft eine schützende Mulchschicht aus Laub oder Stroh im Winter dabei, Nährstoffe zu speichern und das Wachstum im Frühjahr zu beschleunigen.
Pflanze teilen zur Verjüngung
Etwa alle 5–6 Jahre solltest du deinen Rhabarber im Herbst teilen:
- Pflanze ausgraben und Wurzelstock mit einem scharfen Spaten zerteilen
- Achte auf mindestens eine Knospe pro Teilstück
- Sofort an neuem Standort einsetzen wie oben beschrieben
6. Häufige Fehler beim Rhabarber pflanzen & wie du sie vermeidest
- Zuviel Sonne: Führt zu vermehrter Oxalsäurebildung → Standort prüfen!
- Zuwenig Abstand: Eine häufige Ursache für schwaches Wachstum → Plane großzügig!
- Zuschneiden statt Herausdrehen: Öffnet Bakterien und Pilzen Tür & Tor → Immer drehen!
- Boden nicht vorbereitet: Verdichtete Erde hemmt Wurzelwachstum → Bodenvorbereitung ernst nehmen!
- Zuviel düngen: Fördert Blattmasse statt Stängelbildung → Dosierung beachten!
7. Profi-Tipps aus über einem Jahrzehnt Gartenerfahrung
- Kaffeesatz als Booster: Im Frühjahr eingearbeitet verbessert Nährstoffversorgung spürbar.
- Schneller Start durch Abdeckung: Frühbeetaufsätze fördern frühere Ernte um bis zu 2 Wochen.
- Kreative Begleiter: Ringelblume hält Schädlinge fern & sieht hübsch aus.
- Naturdünger-Tipp: Brennesseljauche verdünnt als Flüssigdünger ist Gold wert!
- Kombinationsverbot beachten: Setze Rhabarber niemals neben Petersilie oder Salat – diese wachsen schlecht zusammen.
8. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss ich Blüten entfernen?
Kannst du machen – musst du aber nicht! Mit Blüten steigt zwar nicht zwingend der Ertrag, aber sie ziehen wichtige Bestäuber an und sind optisch attraktiv.
Können Kinder Rhabarber essen?
Klar – allerdings nur gekocht! Für Kinder unter 4 Jahren empfehlen Experten allerdings nur geringe Mengen wegen der Oxalsäure.
Darf ich im ersten Jahr schon ernten?
Besser nicht! Gib der Pflanze mindestens ein Jahr Zeit zum Anwurzeln, damit sie stark genug für spätere Ernten wird.
Kann ich Rhabarber auch im Topf ziehen?
Theoretisch ja – aber nur in sehr großen Kübeln (mindestens 40–50 Liter Volumen). Rechne mit geringerer Erntemenge als bei Freilandpflanzung.
Lohnt sich der Anbau bei kleinem Garten?
Nicht unbedingt – du brauchst viel Platz pro Pflanze. Alternative: Gemeinschaftsbeete oder Anbau in Schrebergärten nutzen!
Fazit & nächste Schritte für dein Gartenprojekt
Rhabarber zu pflanzen ist einfacher als viele denken – vorausgesetzt man kennt die wichtigsten Basics zu Standortwahl, Bodenvorbereitung und Pflege über das Jahr hinweg. Wenn du jetzt loslegst, kannst du schon bald deine eigene erste kleine Ernte genießen – vielleicht sogar kombiniert mit süßen Erdbeeren aus dem Hochbeet daneben.
Schnapp dir eine robuste Sorte wie ‚Holsteiner Blut‘ oder ‚Goliath‘, bereite dein Beet vor und leg los! Und wenn du magst: Teil deine Erfahrungen mit anderen Gartenbegeisterten in lokalen Gruppen oder Foren – denn nichts macht mehr Freude als gemeinsames Gärtnerglück!



























