Nachhaltig bauen oder renovieren
Seit Jahren und Jahrzehnten bereits hängt der Klimawandel wie ein Damoklesschwert über der modernen Zivilisation. Die Treibhausgasemissionen müssen dringend reduziert werden, um eine drohende Klimakatastrophe noch rechtzeitig abzuwenden. Auch beim Hausbau oder beim Renovieren fragen sich viele Menschen, wie sie nachhaltigere Lösungen finden können. „Nachhaltig“ bedeutet dabei vor allem energiesparend. Menschen, die sich jedoch davor fürchten, dass zusätzliche, schwer kalkulierbare Unsummen auf sie zukommen, können an dieser Stelle beruhigt sein: Langfristig kann durch energieeffiziente Alternativen sogar Geld gespart werden. Nachhaltigkeit beim Bauen muss weder teuer noch übermäßig kompliziert sein. Stattdessen wird mit einem überschaubaren Einsatz viel bewirkt. An den folgenden Punkten lässt sich dabei bei der Planung eines Hauses ansetzen.
Ökologisch Heizen
Der größte Energieverbrauch einer Immobilie entsteht durch das Heizen. Viele Heizungsanlagen basieren jedoch auf fossilen Brennstoffen. Da diese begrenzt sind, handelt es sich um keine nachhaltige Alternative. Grünere Alternativen sind beispielsweise Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese nutzen zum Heizen die Wärmeenergie der Umgebungsluft. Um die Wärme zu entziehen, benötigen sie Energie in Form von Strom. Wer die CO2-Bilanz noch weiter verbessern möchte, kombiniert die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage. Auf diese Weise kann durch Solarmodule auf dem Dach der Strombedarf aus dem Netz zusätzlich reduziert werden.
Biologisch abbaubare Dämmstoffe nutzen
Damit keine unnötige Wärme beim Heizen verlorengeht, ist außerdem eine gute Wärmedämmung wichtig. Um der Umwelt einen Gefallen zu tun, verzichten Sie dabei auf Mineral- oder Steinwolle und nutzen stattdessen natürliche Stoffe. Diese können nicht nur besser recycelt werden, sie sind auch aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich während der Nutzung. Da sie außerdem mehr Feuchtigkeit aufnehmen als herkömmliche Dämmstoffe, helfen sie zudem dabei, Schimmel zu vermeiden und das Raumklima zu verbessern. Um die Effizienz eines konkreten Stoffes zu bestimmen, spielt insbesondere der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, eine Rolle. Dabei handelt es sich um eine Maßeinheit, die angibt, wie hoch der Wärmeverlust eines bestimmten Bauteils ist. Natürliche Dämmmaterialien haben zum Großteil gute Dämmwerte. Nachhaltige Dämmstoffe sind beispielsweise Holz, Hanffaser, Zellulose, Schilf oder Jutefasern. Jute ist zwar etwas teurer als andere nachhaltige Dämmstoffe, dafür besitzt es hervorragende Dämmwerte und ist noch dazu resistent gegen Schädlinge. Häufig mischt man das Material mit Hanffasern, sodass es zu einer kostengünstigen Lösung wird.
Traditionelle Baustoffe aus der Region
Wenn wir Nahrungsmittel kaufen, wissen wir genau, welche Lebensmittel nachhaltig sind: Nämlich jene, die unter ökologischen Bedingungen, saisonal und regional produziert worden sind. Bei Baumaterialien gilt im Grunde das Gleiche. Warum also auf Materialien setzen, die aus der Ferne kommen und endlose Transportwege hinter sich haben? Bis zur ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war es noch geläufig, mit den Materialien zu bauen, die in der Umgebung zu finden waren. Beispielsweise Steine aus dem nahen Steinbruch oder Holz aus dem nächsten Wald. Auf diese Weise entstand auch ein typischer optischer Charakter vieler Landstriche. So helfen Sie also nicht nur dabei, den CO2-Verbrauch durch weite Transportkosten zu senken, Sie unterstützen auch regionale Handwerksbetriebe. Ökologische Baustoffe enthalten außerdem weniger Schadstoffe, sind dadurch gesundheitsfreundlicher und lassen sich meist wiederverwerten. Wichtige Öko-Baustoffe sind Lehm, Granit, Holz, Reet oder Schiefer.
Grüne Außenflächen
Wer einmal durch den Betondschungel vieler Großstädte und Industriegebiete gelaufen ist, wird sich über das weltweite Insektensterben kaum noch wundern. Bienen benötigen Blüten und ein intaktes Ökosystem, um ungestört ihrer Arbeit nachzugehen. Auch eintönige grüne Rasenflächen bieten wenig Nahrung und Schutzraum für Insekten. Grüne Außenflächen und Fassaden hingegen stellen Biotope dar, in denen Insekten sich ansiedeln können. Auch Flachdächer oder Balkone, die mit Wildpflanzen bewachsen sind, sind ästhetisch und wirken dem Artensterben entgegen. Noch dazu können sie die Wärmedämmung des Hauses zusätzlich verbessern.
Sparsame Elektrogeräte
Bei diesem letzten Punkt geht es um die Inneneinrichtung des fertigen Hauses – auch beim Wohnen und Einrichten gibt es nachhaltige Lösungen. Große Elektrogeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Trockner verbrauchen besonders viel Strom. Ein Kühlschrank, der zwanzig Jahre alt ist, benötigt meist fast doppelt so viel Energie wie ein neues Gerät. Achten Sie beim Kauf neuer Elektrogeräte also auf eine gute Energieklasse. Elektroherde verbrennen in der Nutzung viel CO2 und heizen nachher noch lange nach. Empfehlenswerter sind daher sparsamere Gas- oder Induktionsherde. Wenn Sie ein Gerät nicht verwenden, dann schalten Sie es aus – auch der Standby-Modus verbraucht nämlich Strom!