Hund im Frühling: Dein ehrlicher Guide für die schönste (und tricky) Jahreszeit

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden trocknen, kribbelt es nicht nur bei uns Menschen. Man spürt diese Energie förmlich in der Luft. Die Hunde werden lebhafter, die Spaziergänge wieder länger, und alles erwacht zu neuem Leben. Der Frühling ist eine absolut geniale Zeit für Hundebesitzer, keine Frage. Aber er hat auch seine Tücken, die man kennen sollte.

Hier geht’s nicht darum, Panik zu verbreiten. Im Gegenteil. Es geht um smartes Wissen und ein bisschen Voraussicht, damit du und dein Hund die Saison in vollen Zügen genießen könnt. Ein guter Hundeführer kennt eben nicht nur seinen Hund, sondern auch die saisonalen Herausforderungen. Also, schnapp dir einen Kaffee, hier kommen die wichtigsten Punkte aus der Praxis, die dir wirklich weiterhelfen.

1. Der Fellwechsel: Willkommen im Haar-pocalypse!

Jeder von uns kennt es. Plötzlich sind die Haare ÜBERALL. Auf der Kleidung, dem Sofa, irgendwie schweben sie sogar in der Luft. Der Wechsel vom dicken Winterpelz zum leichten Sommerfell ist ein ganz natürlicher Prozess, der übrigens mehr von der zunehmenden Tageslänge als von der Temperatur gesteuert wird. Der Hundekörper stellt sich einfach um. Und wir können – und sollten – ihm dabei helfen.

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Die richtige Pflege für das richtige Fell

Ein riesiger Fehler, den ich immer wieder sehe: die falsche Bürste. Ich hab früher auch gedacht, eine normale Bürste reicht für meinen Schäferhund-Mix. Das Ergebnis: Verfilzungen tief unten und ein Hund, der nach zwei Minuten schon genervt war. Erst mit einem richtigen Unterwollkamm habe ich gemerkt, was da wirklich raus muss.

  • Hunde mit Unterwolle (z.B. Schäferhund, Husky, Golden Retriever): Hier liegt die meiste Arbeit. Die dichte, isolierende Unterwolle muss raus. Ein sogenannter Unterwollkamm oder ein „Coat King“ (findest du online oder im Fachhandel wie Fressnapf für ca. 15-30€) ist hier Gold wert. Wichtig ist, mit Gefühl zu arbeiten. Beginne mit kurzen, sanften Zügen, um Verfilzungen zu lösen, und arbeite dich Schicht für Schicht durch. Du spürst es richtig, wenn die lose Wolle nachgibt. Achtung: Niemals zu fest aufdrücken! Plane für eine gründliche Session bei einem stark haarenden Hund ruhig mal 30-45 Minuten ein, das lohnt sich.
  • Kurzhaarige Hunde (z.B. Labrador, Mops, Weimaraner): Oh ja, auch die können haaren wie verrückt. Ein Gummistriegel ist hier die absolute Geheimwaffe. Mit kreisenden Bewegungen massierst du die Haut, regst die Durchblutung an und holst erstaunlich viele lose Haare raus. Die meisten Hunde lieben das!
  • Rauhaarige Hunde (z.B. Dackel, Terrier): Die haaren zwar weniger, weil ihr Fell getrimmt werden muss, aber regelmäßiges Bürsten hilft trotzdem, Schmutz zu entfernen und alles gesund zu halten.
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Unterstützung von innen – Der kleine Futter-Boost

Ein gesunder Fellwechsel fängt im Napf an. In dieser Zeit hat der Körper einen höheren Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Ein kleiner Trick kann da schon Wunder wirken: ein Löffel hochwertiges Öl pro Tag. Ich schwöre auf Lachsöl. Es ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Als Faustregel gilt: ca. 1 Teelöffel pro 10 kg Körpergewicht. Eine gute Flasche Lachsöl bekommst du schon für 10-15€ und sie reicht eine ganze Weile. Auch Bierhefe kann helfen. Aber wie immer gilt: Bei Ergänzungsmitteln vorher kurz mit dem Tierarzt quatschen, um auf Nummer sicher zu gehen.

2. Parasiten-Alarm: Das unsichtbare Schlachtfeld

Sobald es wärmer wird, sind sie wieder da: Zecken, Flöhe und Mücken. Die sind nicht nur nervig, sondern können ernsthafte Krankheiten übertragen. Eine gute Prophylaxe ist daher keine Option, sondern absolute Pflicht.

Die Zecke: Dein hartnäckigster Gegner

Ich kann es nicht oft genug sagen: Nehmt das Thema Zecken ernst. Die Biester lauern nicht auf Bäumen, sondern im hohen Gras, im Unterholz und in Büschen – schon ab etwa 7 Grad Celsius. Und die kleinen Nymphen, kaum größer als ein Sandkorn, übersieht man leicht.

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Die richtige Vorsorge ist entscheidend. Lass dich am besten von deinem Tierarzt beraten, was für deinen Hund am besten passt. Hier ein kleiner Überblick ohne Fachchinesisch:

  • Spot-On-Präparate: Die tropfst du dem Hund in den Nacken. Sie wirken oft abwehrend und tötend. Der Schutz muss meist monatlich erneuert werden. Kostenpunkt: ca. 10-20€ pro Monat. ABSOLUTE VORSICHT: Wenn du auch Katzen hast, frag den Tierarzt gezielt nach einem katzenverträglichen Mittel! Manche Wirkstoffe sind für Katzen hochgiftig.
  • Halsbänder: Die geben kontinuierlich einen Wirkstoff ab und bieten oft Schutz für viele Monate (bis zu 8). Das ist super praktisch. In der Anschaffung sind sie mit 30-40€ teurer, aber auf den Monat gerechnet oft günstiger. Achte auf den richtigen Sitz (zwei Finger sollten noch drunter passen).
  • Kautabletten: Eine neuere Methode, die von innen wirkt. Die Zecke beißt, nimmt den Wirkstoff auf und stirbt schnell. Das reduziert das Risiko der Krankheitsübertragung massiv. Die gibt’s nur beim Tierarzt, kosten je nach Gewicht des Hundes ca. 15-25€ pro Monat. Sprich mögliche Nebenwirkungen offen an.
  • Natürliche Mittel: Kokosöl, Schwarzkümmelöl & Co. sind populär. Aus meiner Erfahrung: In Gebieten mit hohem Zeckendruck bieten sie keinen zuverlässigen Schutz. Als zusätzliche Barriere vielleicht okay, aber verlass dich bitte niemals allein darauf.
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Kontrolle und die richtige Entfernung

Nach jedem Spaziergang den Hund absuchen. Das muss zur Routine werden wie Zähneputzen. Fahr mit den Fingern gegen die Fellrichtung, so spürst du kleine Hubbel am besten. Check die Hotspots: Kopf, Ohren, Achseln, Bauch und zwischen den Zehen.

Findest du eine Zecke, muss sie raus. Und zwar richtig. Nimm eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte (kostet nur ein paar Euro, kriegst du in jeder Apotheke oder Drogerie). Greif die Zecke ganz nah an der Haut und zieh sie langsam und gerade heraus. Und was du auf keinen Fall tun solltest: Vergiss die alten Mythen! Kein Drehen, kein Öl, kein Klebstoff, und bitte die Zecke nicht zerquetschen. Das stresst das Tier nur und erhöht das Risiko, dass es Krankheitserreger abgibt. Danach die Stelle desinfizieren und im Kalender markieren. Eine kreisrunde Rötung in den nächsten Wochen ist ein klares Alarmsignal – ab zum Tierarzt!

3. Brut- und Setzzeit: Rücksicht im Revier der Wildtiere

Der Frühling ist die Kinderstube der Natur. Vögel brüten, Rehe legen ihre Kitze ab. In dieser Zeit, meist zwischen April und Juli, gilt in vielen Bundesländern eine Leinenpflicht. Das ist keine Schikane, sondern purer Tierschutz. Ein Rehkitz duckt sich bei Gefahr instinktiv und rennt nicht weg. Ein freilaufender Hund, der nur mal schnüffeln will, kann da schon eine tödliche Gefahr sein.

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Eine kurze Online-Suche nach „Brut- und Setzzeit“ plus dein Bundesland bringt sofort Klarheit über die genauen Daten bei dir vor Ort.

Mehr als nur Leine: Clevere Beschäftigung

Aber hey, Leinenpflicht muss nicht langweilig sein! Nutze die Zeit doch einfach für intensiveres Training.

  • Schleppleinentraining für Einsteiger: Schnapp dir eine 5-10 Meter lange Schleppleine. Lass den Hund laufen und ruf ihn zwischendurch immer wieder zurück. Wenn er kommt, feiere eine Party mit dem besten Leckerli! So lernt er, dass es sich immer lohnt, zu dir zu kommen. Wenn er nicht hört, kannst du ihn sanft über die Leine zu dir holen, ohne schimpfen.
  • Mentale Auslastung: Wenn der Freilauf flachfällt, muss der Kopf arbeiten. Ein super einfaches Suchspiel: Wirf eine Handvoll Trockenfutter ins höhere Gras und lass deinen Hund mit dem Kommando „Such Leckerli!“ arbeiten. Das lastet zehnmal besser aus als stupides Ballwerfen.

4. Giftpflanzen: Die unterschätzte Gefahr im Grünen

Alles blüht so schön bunt! Aber Vorsicht, nicht alles, was schön aussieht, ist auch harmlos. Gerade junge, neugierige Hunde knabbern gerne mal was an.

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Hier ist eine kurze, aber verdammt wichtige Liste von Pflanzen, bei denen die Alarmglocken schrillen sollten. Kleiner Tipp: Mach jetzt einen Screenshot davon mit deinem Handy! So hast du die Liste beim nächsten Spaziergang immer dabei.

  • Zwiebelblumen: Tulpen, Narzissen (Osterglocken), Hyazinthen. Vor allem die Zwiebeln sind hochgiftig.
  • Maiglöckchen: Wunderschön, aber komplett giftig – kann schwere Herzprobleme verursachen.
  • Eibe: Einer der giftigsten Sträucher überhaupt. Schon kleinste Mengen können tödlich sein.
  • Rhododendron & Goldregen: Ebenfalls sehr giftig, Finger (und Pfoten) weg!

Im Notfall richtig handeln

Wenn du den Verdacht hast, dein Hund hat was Giftiges gefressen: keine Panik, aber auch keine Zeit verlieren. Verhindere, dass er noch mehr frisst, mach wenn möglich ein Foto von der Pflanze und ruf SOFORT deinen Tierarzt oder die nächste Tierklinik an. Kündige an, dass du kommst. Gut zu wissen: Speichere dir die Nummer deines Tierarztes und der nächstgelegenen Tierklinik direkt unter „Notfall“ ins Handy ein. Das spart im Ernstfall wertvolle Sekunden.

5. Allergien: Wenn die Luft zum Feind wird

Wir kennen Heuschnupfen, aber wusstest du, dass auch Hunde auf Pollen allergisch sein können? Anders als bei uns äußert sich das aber meistens nicht durch Niesen, sondern über die Haut.

Typische Anzeichen sind:

  • Starker Juckreiz: Der Hund knabbert ständig an den Pfoten, kratzt sich oder reibt das Gesicht am Teppich.
  • Hautentzündungen: Oft zwischen den Zehen, in den Ohren, Achseln oder am Bauch.
  • Wiederkehrende Ohrenentzündungen: Ein ganz klassisches Symptom!

Wenn dir das bekannt vorkommt, ab zum Tierarzt. Im Alltag kannst du aber schon helfen: Wisch nach dem Spaziergang das Fell und die Pfoten mit einem feuchten Tuch ab, um die Pollen zu entfernen. Manchmal kann auch regelmäßiges Baden mit einem Spezialshampoo vom Tierarzt (kostet um die 20€, ist aber sehr ergiebig) Linderung verschaffen.

Ein letztes Wort…

Der Frühling ist einfach eine fantastische Zeit. Mit ein bisschen Wissen im Hinterkopf kannst du die Risiken locker managen. Es geht darum, eine gute Balance zu finden: den Hund Hund sein lassen, ihm Freiheit und Freude gönnen, aber gleichzeitig als sein Partner für seine Sicherheit sorgen. Beobachte deinen Hund, lerne seine Signale zu deuten und vertrau auf dein Bauchgefühl. Dann steht einer genialen gemeinsamen Zeit in der erwachenden Natur absolut nichts im Weg.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.