Makler-Check: Woran Sie die echten Profis erkennen (und die Blender entlarven)

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? In all den Jahren, in denen ich in der Immobilienbranche unterwegs bin, habe ich so ziemlich alles gesehen. Die lauten Verkäufer mit den glänzenden Prospekten und die leisen, unauffälligen Profis, deren Arbeit einfach für sich sprach. Und eines habe ich gelernt: Einen wirklich guten Immobilienmakler von einem reinen Verkäufer zu unterscheiden, ist entscheidend. Es geht um eine der größten finanziellen Entscheidungen Ihres Lebens.

Ein guter Makler ist kein Sprinter, der auf die schnelle Provision aus ist. Er ist eher ein Marathonläufer: Berater, Koordinator, Marktkenner und manchmal, ja, auch ein bisschen Psychologe. Es ist ein Handwerk, das auf Wissen, Erfahrung und vor allem Vertrauen basiert. Dieser Text hier ist quasi mein geballtes Wissen aus der Praxis – kein Marketing-Blabla, sondern handfeste Tipps, worauf es wirklich ankommt.

Das Fundament: Mehr als nur ein Gewerbeschein

Wussten Sie eigentlich, dass die Hürden, um in Deutschland Immobilienmakler zu werden, erschreckend niedrig sind? Ein Gewerbeschein nach § 34c der Gewerbeordnung, ein sauberes Führungszeugnis und keine Schulden – das reicht oft schon. Genau hier liegt aber das Problem für viele Kunden.

Was macht einen guten Immobilienmakler aus

Denn das Wissen, das man für eine saubere Abwicklung braucht, ist enorm. Ein echter Profi hat deshalb in der Regel eine fundierte Ausbildung, meist als Immobilienkaufmann (IHK). Das ist eine dreijährige Lehre, in der man die Materie von der Pike auf lernt. Und dieses Wissen spart Ihnen am Ende bares Geld und eine Menge Nerven.

Ein ausgebildeter Experte kennt sich in den entscheidenden Bereichen wirklich aus:

  • Grundbuchrecht: Ein Makler muss einen Grundbuchauszug nicht nur anfordern, er muss ihn lesen und interpretieren können. Was bedeutet eine Grundschuld in Abteilung III? Was ist mit einem Wegerecht oder einem Wohnrecht? Ich hatte mal einen Fall, da stand ein uraltes Leitungsrecht im Grundbuch, von dem niemand mehr was wusste. Der Käufer war schon auf dem Absprung. Weil wir aber wussten, wie man das bei der Gemeinde prüft und die Löschung beantragt, konnten wir den Verkauf retten. Ein Laie wäre da aufgeschmissen gewesen.
  • Öffentliches Baurecht: Darf hier überhaupt angebaut werden? Was steht im Bebauungsplan? Gibt es versteckte Baulasten, die den Wert drücken könnten? Ein guter Makler klärt das proaktiv beim Bauamt, bevor überhaupt ein Interessent fragt. Das schafft Sicherheit.
  • Wohnungseigentumsrecht (WEG): Beim Verkauf einer Eigentumswohnung ist das absolut entscheidend. Der Makler muss die Teilungserklärung, die Gemeinschaftsordnung und die Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen analysieren können. Steht eine teure Sanierung an? Gibt es Zoff in der Eigentümergemeinschaft? Das sind Infos, die für einen Käufer Gold wert sind.

Fragen Sie also ruhig nach der Ausbildung. Das ist Ihr gutes Recht und ein erstes, wichtiges Qualitätsmerkmal.

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Die Wertermittlung: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt

Die erste Frage ist fast immer: „Was ist meine Immobilie denn wert?“ Und Achtung, hier lauert die erste große Falle! Wenn ein Makler Ihnen am Telefon, ohne das Haus je gesehen zu haben, einen utopischen Mondpreis verspricht, nur um den Auftrag zu bekommen, sollten alle Alarmglocken schrillen. Das ist unseriös und führt am Ende nur zu Frust, weil der Preis später doch massiv gesenkt werden muss.

Eine professionelle Wertermittlung ist eine sorgfältige Analyse. Dafür gibt es bewährte Verfahren, die auch Sachverständige nutzen.

Ganz einfach erklärt, gibt es drei gängige Methoden: Das Vergleichswertverfahren ist super für Eigentumswohnungen oder Reihenhäuser in Siedlungen, wo es viele ähnliche Objekte gibt. Hier schaut man sich die echten, notariell beurkundeten Verkaufspreise kürzlich verkaufter Immobilien an – nicht die Wunschpreise aus den Internetportalen!

Dann gibt es das Sachwertverfahren, das oft für freistehende Einfamilienhäuser genutzt wird. Hier berechnet man, was ein Neubau heute kosten würde, zieht die altersbedingte Abnutzung ab und addiert den Grundstückswert. Das Ergebnis zeigt, was die „Substanz“ wert ist.

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Und für vermietete Objekte wie Mehrfamilienhäuser ist das Ertragswertverfahren der Standard. Hier zählt nur eine Frage: Welchen Ertrag wirft die Immobilie ab? Aus den Mieteinnahmen und Kosten wird der Wert berechnet. Für Investoren ist das die entscheidende Kennzahl.

Ein erfahrener Makler wendet oft zwei dieser Verfahren an, um den Preis abzusichern und erklärt Ihnen transparent, wie er auf das Ergebnis gekommen ist. Ein Online-Rechner ist dafür kein Ersatz, sondern höchstens eine allererste, grobe Schätzung.

Die Vermarktung: Mehr als nur ein paar Handyfotos

Steht der Preis, geht die eigentliche Arbeit erst los. Und hier gibt es gewaltige Unterschiede. Es geht nicht darum, schnell ein paar Fotos zu knipsen und sie online zu stellen.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Bevor auch nur ein Interessent Ihr Haus betritt, muss die Basis stimmen. Ein Profi stellt eine lückenlose Dokumentenmappe zusammen. Das ist nicht nur Service, das ist überlebenswichtig für einen reibungslosen Verkauf.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Besorgen Sie diese Unterlagen am besten schon, bevor Sie mit Maklern sprechen. Das zeigt, dass Sie es ernst meinen und beschleunigt den Prozess enorm.

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Das gehört unbedingt dazu:

  • Aktueller Grundbuchauszug: Nicht älter als drei Monate. Den bekommen Sie beim zuständigen Grundbuchamt, er kostet meist um die 20 € und die Zusendung kann schon mal ein, zwei Wochen dauern.
  • Gültiger Energieausweis: Das ist gesetzliche Pflicht! Je nach Typ (Bedarfs- oder Verbrauchsausweis) liegen die Kosten zwischen 80 € und 500 €. Ein guter Makler hilft Ihnen bei der Beschaffung.
  • Baupläne und Grundrisse: Oft müssen alte, vergilbte Pläne erst digitalisiert und ansprechend aufbereitet werden. Das macht einen riesigen Unterschied.
  • Bei Eigentumswohnungen zusätzlich: Teilungserklärung, die Protokolle der letzten drei Eigentümerversammlungen und der aktuelle Wirtschaftsplan.

Ein fehlender Energieausweis kann einen Verkauf kurz vor dem Notartermin platzen lassen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch Bußgelder nach sich ziehen.

Das Exposé und die Besichtigung

Das Exposé ist die Visitenkarte Ihrer Immobilie. Hier trennen sich Profis von Amateuren. Professionelle Fotos, die mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen wurden, sind ein Muss. Genauso wichtig sind ehrliche Texte, die nicht übertreiben, sondern die Fakten klar benennen – auch mögliche Schwachstellen.

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Und dann die Besichtigung… Massenbesichtigungen sind ein No-Go und ein Zeichen für schlechte Organisation. Ein guter Makler führt Einzeltermine durch. Er qualifiziert die Interessenten vorab, um sicherzustellen, dass nur ernsthafte Käufer mit realistischer Finanzierungsgrundlage Ihre Zeit in Anspruch nehmen. Das schützt Ihre Privatsphäre und ist einfach respektvoll.

Rote Flaggen: Wann Sie skeptisch werden sollten

Es gibt ein paar Warnsignale, bei denen Sie hellhörig werden sollten:

  1. Der Lockvogel: Jemand verspricht Ihnen am Telefon einen absurd hohen Verkaufspreis, ohne Ihre Immobilie je von innen gesehen zu haben. Das ist eine klassische Taktik, um an den Auftrag zu kommen.
  2. Der Ahnunglose: Der Makler kann Ihnen keine kürzlich verkauften Vergleichsobjekte in Ihrer direkten Nachbarschaft nennen oder weicht bei der Frage nach seiner Vermarktungsstrategie aus.
  3. Der Drängler: Er setzt Sie unter Druck, sofort einen Vertrag zu unterschreiben. Ein seriöser Makler gibt Ihnen immer Zeit, alles in Ruhe zu lesen und zu überdenken.

Der menschliche Faktor: Zuhören, verhandeln, vermitteln

Die ganze Technik ist nichts ohne den richtigen Umgang mit Menschen. Ein Immobilienverkauf ist emotional. Da wird das Elternhaus verkauft oder das erste Zuhause für eine junge Familie gesucht. Hier ist Empathie gefragt.

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Der beste Makler ist nicht der, der am meisten redet, sondern der, der am besten zuhört. Was ist dem Verkäufer wirklich wichtig? Was sucht der Käufer genau? Oft kann man durch gezielte Fragen die wahren Bedürfnisse herausfinden und so eine Lösung finden, die für alle passt.

Und wenn dann ein Kaufangebot kommt, das unter Ihrer Vorstellung liegt, zeigt sich das wahre Können. Ein guter Makler ist dann kein reiner Nachrichtenüberbringer, sondern ein Moderator. Er vermittelt, erklärt die jeweilige Position und arbeitet auf eine Einigung hin, mit der beide Seiten gut leben können. Immer sachlich, nie parteiisch.

Bevor Sie unterschreiben: Die wichtigsten Fragen an den Makler

Ein Profi legt Ihnen einen klaren, verständlichen Maklervertrag vor. Wichtig ist hier der sogenannte qualifizierte Alleinauftrag. Das bedeutet, dass sich nur dieser eine Makler exklusiv und mit vollem Einsatz um den Verkauf kümmert. Das ist für Sie als Verkäufer fast immer die beste Wahl.

Übrigens, die Provision wird seit einer Gesetzesänderung beim Verkauf an private Käufer in der Regel geteilt. Üblich sind oft 3,57 % (inkl. MwSt.) für den Käufer und 3,57 % für den Verkäufer. Ein seriöser Makler wird das transparent aufschlüsseln.

Hier ist eine kleine Checkliste – stellen Sie diese Fragen beim ersten Gespräch:

  • Wie genau ermitteln Sie den Angebotspreis für meine Immobilie?
  • Welche konkrete Vermarktungsstrategie schlagen Sie vor? Wer bezahlt professionelle Fotos oder Home-Staging?
  • Wie viele ähnliche Objekte haben Sie in meiner Lage im letzten Jahr verkauft? Können Sie Referenzen nennen?
  • Führen Sie Einzel- oder Sammelbesichtigungen durch? Wie qualifizieren Sie Interessenten vorab?
  • Haben Sie eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung? (Ein absolutes Muss!)
  • Sind Sie Mitglied in einem Berufsverband wie dem IVD? (Ein gutes Qualitätszeichen!)

Fazit: Vertrauen ist die härteste Währung

Sie sehen also: Ein guter Immobilienmakler ist ein hochqualifizierter Dienstleister. Es geht nicht um einen schnellen Deal, sondern um eine ehrliche und transparente Begleitung bei einer riesigen Lebensentscheidung. Achten Sie auf Ausbildung, eine nachvollziehbare Strategie und fragen Sie ruhig kritisch nach.

Am Ende zählt aber auch Ihr Bauchgefühl. Fühlen Sie sich gut aufgehoben und verstanden? Denn Vertrauen ist die Währung, auf die es in diesem Geschäft wirklich ankommt. Ein guter Makler verdient es sich jeden Tag neu.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.