Schrottwichteln: Die ultimative Anleitung für legendären Spaß (und wie du Pannen vermeidest!)
Jedes Jahr das Gleiche, oder? Die Weihnachtszeit rückt näher und irgendjemand hat die geniale Idee: „Lasst uns doch Schrottwichteln!“ Im ersten Moment klatschen alle begeistert in die Hände. Aber ganz ehrlich, ich habe schon Runden erlebt, die waren der absolute Höhepunkt der Feier – und andere, bei denen die Stimmung schneller im Keller war als der Glühwein leer.
Inhaltsverzeichnis
Der kleine, aber feine Unterschied liegt fast immer in den Regeln. Viele denken, es sei ganz einfach: ungeliebten Kram einpacken, Würfel raus, fertig. Aber so simpel ist es dann doch nicht. Es geht um Gruppdynamik, ums gemeinsame Lachen und darum, dass am Ende niemand beleidigt in der Ecke sitzt. Deswegen gibt’s hier meinen großen Guide aus der Praxis. Keine graue Theorie, sondern handfeste Tipps, damit eure nächste Runde legendär wird.
Das A und O: Was ist eigentlich „guter“ Schrott?
Fangen wir mal mit dem Wichtigsten an: Der Name „Schrottwichteln“ ist, ehrlich gesagt, ziemlich irreführend. Es geht nämlich absolut nicht darum, echten Müll zu verschenken. Ein kaputter Föhn, eine einzelne Socke oder ein Joghurtbecher gehören in die gelbe Tonne, nicht auf den Geschenketisch.

Der Kern des Spiels ist der „gute“ Schrott. Das sind Dinge, die zwar funktionstüchtig, aber gleichzeitig herrlich nutzlos, unfassbar kitschig oder einfach nur total schräg sind. Der Reiz liegt darin, gemeinsam über den absurden Gegenstand zu lachen, über die Reaktion des Beschenkten und darüber, wie das furchtbarste Geschenk wie eine heiße Kartoffel durch die Runde wandert. Am Ende hat jeder etwas, das er nicht wollte, aber alle hatten eine Menge Spaß. Und genau das ist der Gewinn!
Ideen aus der Rumpelkammer des Grauens
Damit die Sache von Anfang an in die richtige Richtung läuft, ist es super wichtig, in der Einladung klarzumachen, was gemeint ist. Als Gastgeber gibst du den Ton an! Eine gute Faustregel: Das Geschenk sollte niemanden persönlich angreifen, sauber und intakt sein.
Brauchst du ein bisschen Inspiration? Hier sind ein paar Klassiker, die immer zünden:
- Guter Schrott: Die singende Fisch-Trophäe, ein uraltes Kochbuch für Toast-Hawaii-Variationen, eine schrille Krawatte aus einem längst vergangenen Jahrzehnt, eine Packung längst vergessener Süßigkeiten (Ahoj-Brause, anyone?), eine seltsame Küchenhilfe, die niemand braucht, oder ein alter Krimi mit einem unmöglichen Cover vom Flohmarkt (findet man oft für 1-2€ in der Wühlkiste).
- Absolutes No-Go: Kaputte oder dreckige Sachen, stark riechende Objekte (außer es ist ein wirklich seltsames Parfüm), Geschenke, die sich gezielt über eine Person lustig machen, oder politisch unkorrekte Scherze. Das ist einfach nur daneben und killt die Stimmung sofort.
Kleiner Tipp: Setzt am besten von vornherein ein Limit. Entweder die Regel „Es wird absolut nichts gekauft, nur Kram von zu Hause!“ oder ein klares Budget von maximal 5 Euro. Das stellt sicher, dass niemand aus Versehen etwas Wertvolles mitbringt und die Verhältnisse gewahrt bleiben.

Die klassische Methode: Schritt für Schritt zum Wichtel-Glück
Diese Variante ist perfekt für Anfänger und größere Runden, weil sie strukturierter und etwas ruhiger abläuft. Hier wird getauscht und gestohlen, aber ohne Würfel-Chaos. Rechnet hierfür grob mit 3-5 Minuten pro Spieler – bei 10 Leuten seid ihr also gut eine Stunde beschäftigt.
1. Die Vorbereitung – damit nichts schiefgeht
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wirklich!
- Geschenke sammeln: Richtet einen zentralen Tisch oder einen Platz unter dem Baum für alle eingepackten Schrottgeschenke ein. Wichtig: Bittet alle, die Geschenke so zu verpacken, dass man Form und Inhalt nicht erahnen kann. Ein unförmiger Knäuel aus Zeitungspapier ist oft am spannendsten.
- Nummern ziehen: Bereitet für jeden Teilnehmer einen Zettel mit einer fortlaufenden Nummer vor. Alle Zettel kommen in einen Hut, eine Schüssel oder eine alte Keksdose.
- Achtung, Falle! Sorgt dafür, dass eventuelle „echte“ Geschenke für Freunde oder Familie an diesem Abend weit weg vom Wichteltisch liegen. Ich hab’s schon erlebt, dass das teure Parfüm für die Partnerin aus Versehen in der Runde landete. Die Stimmung danach? Äh, ja … angespannt.

2. Der Ablauf – jetzt geht’s los!
Wenn alle da sind, erklärt die Regeln noch einmal kurz und knackig für alle. Dann zieht jeder eine Nummer.
Spieler 1 beginnt: Die Person mit der Nummer 1 darf sich als Erstes ein Paket vom Tisch aussuchen und es vor allen auspacken. Die Reaktion hier ist entscheidend – ein herzhaftes Lachen über das eigene „Unglück“ steckt alle an!
Spieler 2 hat die Qual der Wahl: Jetzt wird’s interessant. Spieler 2 hat zwei Optionen:
- Ein neues, verpacktes Geschenk vom Tisch nehmen.
- Das gerade ausgepackte Geschenk von Spieler 1 „stehlen“.
Wenn Spieler 2 stiehlt, muss sich Spieler 1 sofort ein neues Paket vom Tisch nehmen und auspacken. Er darf in dieser Runde nicht direkt zurückstehlen.
Und so geht es weiter: Jeder nachfolgende Spieler hat dieselben Möglichkeiten: ein neues Paket nehmen oder ein bereits ausgepacktes von IRGENDJEMANDEM stehlen. Wird einem das Geschenk geklaut, ist man sofort wieder dran und muss sich entscheiden: neu vom Tisch nehmen oder bei jemand anderem (außer dem direkten Dieb) stehlen. Das sorgt für ordentlich Bewegung!

3. Die goldenen Regeln beim Stehlen
Das Stehlen ist das Herzstück des Spiels, aber ohne klare Regeln kann es schnell unfair werden. Legt das vorher fest:
- Ein Geschenk ist sicher: Ein besonders begehrtes (oder gehasstes) Geschenk kann nicht ewig die Runde machen. Eine bewährte Regel: Nachdem ein Geschenk zum dritten Mal den Besitzer gewechselt hat, ist es „sicher“ und gehört der aktuellen Person endgültig. Stellt es am besten etwas beiseite, um das zu markieren.
- Kein Ping-Pong: Wer beklaut wird, darf nicht sofort bei der Person zurückstehlen, die das Geschenk genommen hat. Das verhindert endlose Tauschschleifen zwischen zwei Leuten.
- Das große Finale: Wenn das letzte Geschenk vom Tisch genommen wurde, ist das Spiel fast vorbei. Fast! Eine faire und lustige Zusatzregel: Spieler 1, der am Anfang ja die kleinste Auswahl hatte, darf ganz am Ende sein Geschenk noch ein einziges Mal mit einem beliebigen, nicht „sicheren“ Geschenk tauschen. Das sorgt oft für eine letzte, große Überraschung.

Für mehr Action: Varianten, die Pfeffer reinbringen
Wenn ihr die klassische Runde schon kennt, bringen diese Alternativen frischen Wind rein. Sie sind oft schneller, lauter und chaotischer – perfekt für eine lockere Party-Crew.
Die Würfel-Variante: Pures, geplantes Chaos
Hier geht es richtig rund! Jeder schnappt sich zu Beginn ein verpacktes Geschenk vom Tisch. Stellt einen Wecker auf 15 oder 20 Minuten. Dann wird reihum gewürfelt. Jede Augenzahl hat eine Aktion zur Folge.
Schreibt die Regeln am besten auf einen Zettel, den ihr auf den Tisch legt:
- 1 gewürfelt: Du darfst dein Geschenk auspacken (falls noch nicht geschehen).
- 2 gewürfelt: Alle Geschenke wandern einen Platz nach links.
- 3 gewürfelt: Alle Geschenke wandern einen Platz nach rechts.
- 4 gewürfelt: Tausche dein Geschenk mit einer Person deiner Wahl.
- 5 gewürfelt: Du musst eine Runde aussetzen. Pech gehabt!
- 6 gewürfelt: Denk dir eine eigene Regel aus! (z.B. „Tausche mit der Person gegenüber“ oder „Die zwei kleinsten Personen tauschen“).
Es wird getauscht, geschoben und gelacht, bis der Wecker klingelt. Was man dann in Händen hält, ist das finale Geschenk. Gnadenlos, aber extrem lustig.

Die Geschichten-Variante: Die sanfte Tour
Diese Methode ist super für Familien mit Kindern oder ruhigere Runden. Jeder bekommt zu Beginn ein verpacktes Geschenk. Der Gastgeber liest eine Geschichte vor, in der ganz oft die Wörter „links“ und „rechts“ vorkommen. Jedes Mal, wenn „links“ gesagt wird, geben alle ihr Paket an den linken Nachbarn weiter, bei „rechts“ entsprechend nach rechts. Am Ende der Geschichte darf jeder das auspacken, was er gerade in der Hand hat. Kein Stehlen, kein Stress, nur überraschte Gesichter.
Welche Variante für wen?
Kurz und knapp: Die klassische Runde ist super für Einsteiger und Leute, die ein bisschen Strategie mögen. Der Chaos-Faktor ist mittel. Die Würfel-Variante ist pures, lautes Durcheinander – ideal für eine Party, bei der es nicht so schnell gehen kann. Hoher Chaos-Faktor! Und die Geschichten-Variante? Das ist die entspannte, super lustige Option für gemischte Gruppen und Familienfeiern, bei der niemand leer ausgeht. Null Chaos, maximaler Charme.

Survival-Tipps für den Gastgeber
Als Gastgeber bist du der Schiedsrichter. Deine Aufgabe ist es, für eine gute Stimmung zu sorgen.
Ein häufiger Fehler ist, keine Lösung für große Gruppen zu haben. Wenn ihr mehr als 15 Leute seid, wird die klassische Runde schnell zäh. Mein Profi-Tipp: Teilt euch einfach in zwei kleinere Gruppen auf, die parallel spielen. So bleibt die Energie hoch!
Und was, wenn jemand wirklich nur Müll mitbringt und ein Gast am Ende richtig enttäuscht ist? Sei vorbereitet! Ich habe immer eine Tafel gute Schokolade (kostet ca. 3€) als „Trostpreis“ parat. Das ist eine kleine Geste, die zeigt: Es ist nur ein Spiel, und niemand soll mit einem schlechten Gefühl nach Hause gehen.
Am Ende ist Schrottwichteln eine wunderbare Übung in Gelassenheit. Es geht nicht darum, das beste Geschenk zu ergattern. Es geht darum, gemeinsam zu lachen und eine unvergessliche Zeit zu haben. Und das ist mehr wert als jeder singende Plastikfisch.

So, und jetzt bin ich neugierig: Was war das schrägste oder lustigste Schrottgeschenk, das ihr je bekommen oder gesehen habt? Schreibt es in die Kommentare – ich brauche immer neue Inspiration für die nächste Runde!
Bildergalerie


„Der Begriff ‚White Elephant Gift Exchange‘ geht auf eine Legende aus Siam (heute Thailand) zurück. Dort soll der König unliebsamen Höflingen seltene weiße Elefanten geschenkt haben – Tiere, die heilig waren und nicht zur Arbeit eingesetzt werden durften, deren Haltung aber ein Vermögen kostete.“
Eine brillante, passive Aggression, die sich zur heutigen, heiteren Tradition des Schrottwichtelns entwickelt hat. Der Kern ist geblieben: ein Geschenk zu erhalten, das mehr Last als Freude ist, aber heute zum Glück nur noch für Lacher sorgt.

Schon mal über eine Themen-Runde nachgedacht?
Wenn die klassische Variante langsam an Reiz verliert, bringt ein Motto neuen Schwung in die Bude. Das grenzt die Suche ein und führt oft zu noch kreativeren Ergebnissen. Wie wäre es zum Beispiel hiermit?
- „Küchen-Chaos“: Nur unnütze Gadgets für die Küche. Eiertrenner, Bananenschneider und Co. haben hier ihren großen Auftritt.
- „Held der 90er“: Von Diddl-Mäusen über abgelaufene Spice-Girls-Lollis bis hin zu schrillen Buffalos – alles, was das Nostalgie-Herz (nicht) begehrt.
- „Schlimmer geht nimmer“: Der Fokus liegt auf maximalem Kitsch und schlechtem Geschmack. Wer findet das schrecklichste Dekorationsobjekt bei Tedi, Action oder auf dem Flohmarkt?

Der Bluff-Faktor: Die Verpackung ist die halbe Miete! Nichts steigert die Spannung (und die anschließende Enttäuschung) so sehr wie eine meisterhafte Täuschung. Wickeln Sie ein winziges, absurdes Figürchen in einen riesigen Amazon-Karton oder verpacken Sie ein Buch so, als wäre es eine Flasche Wein. Der Moment, in dem die aufwändige Verpackung zerrissen wird und das enttäuschende Innere zum Vorschein kommt, ist unbezahlbar.

Die „No-Buy“-Challenge: Hier wird kein Cent ausgegeben. Jeder darf nur etwas mitbringen, das er bereits zu Hause besitzt. Das fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern bringt oft die persönlichsten und lustigsten Geschichten zutage. Die ungenutzte Yoga-Matte, das seltsame Hochzeitsgeschenk von Tante Erna oder das Fachbuch aus dem ersten Semester – alles wird zum potenziellen Hauptgewinn.
Das 5-Euro-Limit: Der Klassiker. Erlaubt gezielte Streifzüge durch Ein-Euro-Läden und Trödelhallen auf der Jagd nach dem perfekten Schrott. Das Ergebnis ist oft kitschiger und weniger persönlich, aber genauso lustig.

- Der Beschenkte lacht lauthals über sein Pech.
- Es entstehen spielerische Allianzen, um das begehrteste Geschenk zu verteidigen.
- Niemand ist am Ende wirklich beleidigt, das eigene Geschenk los zu sein.
Das Geheimnis dieser perfekten Dynamik? Eine ungeschriebene Regel: Bleib anonym! Verraten Sie erst ganz am Ende, wer welches „Prachtstück“ in die Runde gebracht hat. Das verhindert persönliche Befindlichkeiten während des Spiels und sorgt für einen großen Enthüllungsmoment zum Schluss.

Die wahre Magie des Schrottwichtelns entfaltet sich in der „Steal Phase“, dem Moment, in dem Geschenke getauscht und gestohlen werden dürfen. Hier zeigt sich der wahre Charakter der Gruppe: Wer verbündet sich mit wem, um die singende Fisch-Trophäe zu ergattern? Wer rächt sich für den Diebstahl seiner geliebten Duftkerze in der Geschmacksrichtung „Bratensoße“? Es ist ein kleines, soziales Experiment voller Theatralik, Verzweiflung und triumphierendem Gelächter – und oft der unterhaltsamste Teil des ganzen Abends.
Wie organisiert man das Wichteln, wenn die Gruppe nicht am selben Ort ist?
Kein Problem im digitalen Zeitalter! Für die Auslosung gibt es kostenlose Online-Tools wie „Drawnames“ oder „Wichtel-Mania“, die jedem Teilnehmer geheim einen Namen zuweisen. Der Versand der (gut verpackten!) Schrottgeschenke erfolgt per Post. Das gemeinsame Auspacken findet dann per Videoanruf statt, bei dem die entsetzten oder amüsierten Gesichter in Echtzeit übertragen werden – eine wunderbare Möglichkeit, auch über Distanz gemeinsam zu lachen.




