Blutdruck auf Tauchstation: Wie du ihn ganz natürlich in den Griff bekommst

von Adele Voß
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In all den Jahren, in denen ich Menschen berate, ist mir eins immer wieder aufgefallen: Hoher Blutdruck ist ein stiller Gast. Er meldet sich nicht laut an. Man fühlt sich vielleicht mal müder als sonst oder hat öfter Kopfschmerzen, aber meistens merkt man rein gar nichts. Und während man so durch den Alltag hetzt, leistet der Körper im Verborgenen Schwerstarbeit. Das böse Erwachen kommt dann oft bei einer Routineuntersuchung, wenn der Arzt die Manschette anlegt und die Stirn in Falten legt.

Aber keine Sorge. Dieser Artikel soll kein Angstmacher sein, ganz im Gegenteil. Sieh es als ein entspanntes Gespräch, in dem ich dir mein Wissen aus der Praxis weitergebe. Es geht nicht um irgendwelche Wundermittel, sondern darum, deinen Körper besser zu verstehen und ihm mit einfachen, aber bewährten Methoden unter die Arme zu greifen. Das sind die Bausteine für eine stabile, langfristige Gesundheit.

Was ist dieser Blutdruck eigentlich? Ganz einfach erklärt.

Stell dir dein Herz wie eine kraftvolle Pumpe und deine Blutgefäße wie ein weit verzweigtes Rohrsystem vor. Mit jedem einzelnen Schlag pumpt das Herz Blut durch diese Rohre, um jede noch so kleine Zelle mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Der Druck, der dabei auf die Wände der Gefäße wirkt – genau das ist der Blutdruck.

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Deshalb gibt es auch immer zwei Werte:

  • Der obere Wert (systolisch): Das ist die absolute Spitze, der maximale Druck, der entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut rauspumpt.
  • Der untere Wert (diastolisch): Das ist der Ruhedruck in den Gefäßen, wenn das Herz kurz entspannt und sich wieder mit Blut füllt.

Als eine gute Orientierung gelten Werte um 120 zu 80 (mmHg). Alles, was dauerhaft deutlich darüber liegt, wird als Bluthochdruck bezeichnet. Und warum ist das ein Problem? Nun, stell dir vor, in deinem Rohrsystem herrscht permanent ein zu hoher Druck. Die Rohre werden überlastet, mit der Zeit spröde und steif. Das erhöht natürlich das Risiko für ernste Probleme an Herz, Gehirn oder Nieren.

Die wahren Ursachen: Es ist selten nur das Salzfass

Ganz ehrlich, einer der häufigsten Fehler, den ich sehe, ist der Tunnelblick auf das Salz. Viele denken, sie lassen den Salzstreuer weg und alles wird gut. Aber die Wahrheit ist meist komplexer. Hoher Blutdruck ist fast immer das Ergebnis unseres gesamten Lebensstils.

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1. Das vergessene Gleichgewicht: Natrium gegen Kalium

Klar, Natrium (aus Kochsalz) spielt eine Rolle. Es bindet Wasser im Körper, erhöht so das Blutvolumen und damit den Druck. Aber viel wichtiger ist sein Gegenspieler: Kalium. Kalium hilft den Nieren dabei, überschüssiges Natrium und Wasser wieder loszuwerden. Das Problem unserer modernen Ernährung? Wir essen viel zu viel Natrium aus Fertigprodukten, Wurst, Käse und Brot und gleichzeitig viel zu wenig kaliumreiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchte. Das System ist also komplett aus dem Takt.

Kleiner Tipp: Die größten Salzfallen sind nicht immer die, die salzig schmecken. Eine Scheibe Salami, ein Fertig-Dressing oder eine Tiefkühlpizza enthalten oft mehr Salz als eine ganze Tüte Chips. Bessere Alternativen sind zum Beispiel Frischkäse statt Scheibenkäse oder ein selbstgemachtes Dressing aus Öl und Essig.

2. Der unterschätzte Feind: Zucker

Viele meiner Klienten sind total überrascht, wenn ich ihnen sage, dass ihr Zuckerkonsum oft problematischer ist als das Salz. Zucker und einfache Kohlenhydrate (wie in Weißbrot oder Pasta) lassen den Insulinspiegel in die Höhe schnellen. Ist dieser Spiegel ständig hoch, kann das die Gefäßwände direkt schädigen, sie steifer machen und Entzündungen fördern. Ein echter Teufelskreis.

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3. Dauerstress: Wenn der Körper nicht mehr runterkommt

Kurzfristiger Stress ist kein Problem. Der Körper schüttet Hormone wie Cortisol aus, der Puls geht hoch, die Gefäße verengen sich – alles, um uns für eine „Kampf-oder-Flucht“-Situation vorzubereiten. Der Blutdruck steigt. Wenn der Stress aber zum Dauerbegleiter wird, bleibt auch der Blutdruck dauerhaft erhöht. Der Körper hat quasi verlernt, in den Ruhemodus zu schalten und läuft ständig auf Hochtouren.

Der Werkzeugkasten der Natur: Was wirklich hilft

Bevor wir loslegen, eine ganz wichtige Regel: Diese Tipps sind eine fantastische Unterstützung, aber kein Ersatz für eine ärztliche Behandlung. Setz also bitte niemals auf eigene Faust Medikamente ab! Besprich alle Änderungen mit deinem Arzt. Er kann die Wirkung kontrollieren und die Medikation bei Bedarf anpassen.

Dein Teller hat die größte Macht

Hier kannst du am meisten bewirken, und zwar ohne radikale Diät. Es geht um kluge, dauerhafte Umstellungen.

  • Bring Kalium ins Spiel: Versuch, jeden Tag eine große Portion grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl zu essen. Auch Bananen sind super – eine einzige Banane liefert schon rund 400 mg Kalium, das sind etwa 10% deines Tagesbedarfs! Avocados, Kartoffeln mit Schale und Linsen sind ebenfalls top.
  • Natrium clever reduzieren: Koch so oft wie möglich frisch. So hast du die volle Kontrolle. Statt Salz kannst du wunderbar mit Kräutern, Chili oder Knoblauch würzen. Ein wenig bekannter Trick: In der Apotheke oder im Reformhaus gibt es Kaliumsalz (kostet um die 5-7 Euro), das du 50:50 mit deinem normalen Salz mischen kannst.
  • Gute Fette für flexible Gefäße: Omega-3-Fettsäuren sind Gold wert. Sie wirken entzündungshemmend und halten die Arterien geschmeidig. Fetter Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering sollte idealerweise zweimal pro Woche auf den Tisch. Budget-Tipp: Wenn Lachs gerade zu teuer ist, ist Hering aus der Dose eine geniale und günstige Alternative. Pflanzlich sind Leinöl (ein Esslöffel täglich über den Salat oder in den Quark), Walnüsse und Chiasamen super.
  • Der Rote-Bete-Booster: Rote Bete ist der absolute Champion. Ihre Nitrate werden im Körper zu einem Stoff umgewandelt, der die Blutgefäße ganz natürlich erweitert. Ein kleines Glas (ca. 150 ml) Rote-Bete-Saft pro Tag kann schon einen messbaren Effekt haben.
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Pflanzliche Unterstützung – sanft, aber oho!

Die Naturheilkunde kennt einige bewährte Helfer. Aber Achtung: Auch Pflanzen haben Wirkstoffe! Kläre die Einnahme am besten mit deinem Arzt oder Apotheker ab.

  • Weißdorn (Crataegus): Der Klassiker für das Herz. Er stärkt die Pumpkraft und verbessert die Durchblutung des Herzmuskels. Weißdorn wirkt aber langsam und sanft. Hier ist Geduld gefragt. Am besten wirken standardisierte Extrakte aus der Apotheke. Achte auf Präparate mit ca. 150-300 mg Extrakt pro Dosis, die man 2-3 Mal täglich nimmt.
  • Knoblauch: Der Wirkstoff Allicin hilft, die Gefäße zu entspannen. Am besten wirkt er frisch. Ein Praxistipp: Eine Zehe klein schneiden und etwa 10 Minuten an der Luft liegen lassen. In dieser Zeit bildet sich das meiste Allicin. Danach einfach roh aufs Brot oder kurz vor dem Servieren ins Essen geben.
  • Hibiskustee: Nicht nur lecker, sondern auch wirksam. Studien deuten darauf hin, dass er eine ähnlich milde Wirkung wie leichte Blutdrucksenker haben kann. Er wirkt sanft harntreibend. Dein Quick-Win für heute: Tausche deinen Nachmittagskaffee einfach mal gegen zwei bis drei Tassen starken Hibiskustee aus. Den bekommst du für unter 3 Euro in jeder Drogerie (z.B. bei dm oder Rossmann).
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Dein Körper braucht beides: Phasen der Anspannung und Phasen der tiefen Entspannung.

  • Regelmäßiges Ausdauertraining: Zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen – was auch immer dir Spaß macht. Das Ziel sind 3 bis 5 Mal pro Woche für je 30-45 Minuten. Es geht um die Regelmäßigkeit, nicht um Olympia. Als Faustregel gilt: Du solltest dich dabei noch locker unterhalten können.
  • Die Macht der Atmung: Eine simple, aber unglaublich effektive Übung ist die 4-7-8-Atmung. Setz dich dreimal am Tag für nur 5 Minuten ruhig hin. Atme 4 Sekunden durch die Nase ein, halte die Luft 7 Sekunden an und atme dann 8 Sekunden lang langsam durch den Mund aus. Das signalisiert deinem Nervensystem sofort: „Alles gut, entspann dich.“

Dein Fahrplan zum Erfolg: Wie du wirklich dranbleibst

Wissen ist gut, Machen ist besser. Die meisten scheitern, weil sie alles auf einmal wollen. Geh es lieber strategisch an.

1. Mach eine Bestandsaufnahme: Die Messwoche
Bevor du startest, verschaff dir einen Überblick. Miss eine Woche lang morgens und abends deinen Blutdruck – aber richtig! Setz dich vorher 5 Minuten ruhig hin, Arm auf Herzhöhe, immer zur gleichen Zeit. Notiere die Werte in ein kleines Büchlein. Diese Daten sind für dich und deinen Arzt pures Gold.

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2. Ein Schritt nach dem anderen
Such dir für die erste Woche eine einzige, kleine Sache aus. Nur eine! Zum Beispiel: „Ich gehe diese Woche dreimal 30 Minuten spazieren.“ Oder: „Ich trinke jeden Tag meinen Hibiskustee.“ Wenn das nach einer Woche sitzt, nimmst du die nächste Kleinigkeit dazu. So baust du dir langsam, aber sicher neue, gesunde Gewohnheiten auf.

Gut zu wissen: Erwarte keine Wunder über Nacht. Bei einer konsequenten Ernährungsumstellung siehst du oft nach 2-4 Wochen erste messbare Erfolge. Bei pflanzlichen Mitteln wie Weißdorn kann es auch mal 6-8 Wochen dauern, bis sich eine stabile Wirkung zeigt. Geduld ist hier der Schlüssel!

Wann du unbedingt professionelle Hilfe brauchst

Dieser Leitfaden ist zur Unterstützung da, ersetzt aber niemals einen Arztbesuch.

ACHTUNG, NOTFALL!
Extrem hohe Werte (über 180/120 mmHg) zusammen mit Symptomen wie starkem Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen oder Atemnot sind ein medizinischer Notfall. Zögere keine Sekunde und wähle die 112!

Dein Hausarzt ist dein wichtigster Partner auf diesem Weg. Er stellt die Diagnose und entwickelt mit dir einen Plan. Sei offen und erzähle ihm von allen Maßnahmen, die du ergreifst. Nur so kann er alles im Blick behalten und die Behandlung optimal anpassen.

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Zum Schluss will ich dir noch Mut machen. Ein hoher Blutdruck ist kein Schicksal, das man einfach akzeptieren muss. Es ist ein Weckruf deines Körpers. Du hast es in der Hand, darauf zu reagieren. Mit Geduld und den richtigen Schritten kannst du die Kontrolle zurückgewinnen. Jeder kleine Schritt zählt. Sei nachsichtig mit dir selbst – dein Körper wird es dir danken.

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„Etwa 30 % der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland könnten durch eine Reduktion des Salzkonsums auf die von der WHO empfohlenen 5 Gramm pro Tag vermieden werden.“

Diese Zahl des Max-Delbrück-Centrums ist beeindruckend, aber wie setzt man das um? Der Schlüssel liegt oft nicht im Salzstreuer, sondern in verarbeiteten Lebensmitteln. Ein bewusster Blick auf die Zutatenliste von Fertiggerichten, Brot und Wurstwaren kann bereits einen riesigen Unterschied machen. Der wahre Geschmack kommt ohnehin von frischen Kräutern und Gewürzen.

Schon mal von der DASH-Diät gehört?

Nein, das ist keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern ein von Experten anerkannter Ernährungsplan, der speziell zur Senkung des Blutdrucks entwickelt wurde („Dietary Approaches to Stop Hypertension“). Der Fokus liegt auf dem, was man mehr essen sollte, nicht auf Verboten: viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte, ergänzt durch fettarme Milchprodukte, Fisch, Geflügel und Nüsse. Es ist weniger eine Diät als vielmehr eine schmackhafte und nachhaltige Umstellung des Lebensstils.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.