Mehr als nur Weiß: Warum Elfenbeinfarbe dein Zuhause verwandelt (und wie du es richtig machst)
In meiner Werkstatt stapeln sich die Farbtöpfe. Von strahlendem Reinweiß bis zu tiefstem Anthrazit ist alles dabei. Aber ganz ehrlich? Wenn mich jemand nach einer Farbe fragt, die ein Zimmer gleichzeitig hell, warm und unaufdringlich machen soll, greife ich fast immer zum gleichen Ton: Elfenbein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist „Elfenbein“ überhaupt? Ein kurzer Blick hinter die Kulissen
- 2 Die Vorbereitung: Warum die ersten Schritte die wichtigsten sind
- 3 Das Streichen selbst: So wird’s garantiert streifenfrei
- 4 Wozu passt Elfenbein? Ideen für dein Zuhause
- 5 Die Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
- 6 Zum Schluss: Trau dich einfach!
- 7 Bildergalerie
Ich hab schon unzählige Trends kommen und gehen sehen. Knallige Farben, sterile Grautöne, wilde Mustertapeten. Aber Elfenbein? Das bleibt. Es ist einfach so viel mehr als nur ein „schmutziges Weiß“. Es ist eine Farbe mit Seele, die aber auch ein paar kleine Geheimnisse hat, die man kennen sollte.
Vergiss die perfekten Hochglanzfotos aus den Katalogen. Ich möchte dir heute aus dem echten Leben erzählen. Aus der Praxis. Ich zeige dir, was du wissen musst, um ein Ergebnis zu erzielen, das aussieht wie vom Profi – und wie du die typischen Anfängerfehler vermeidest, über die ich auf Baustellen immer wieder schmunzeln muss.
Was ist „Elfenbein“ überhaupt? Ein kurzer Blick hinter die Kulissen
Für die meisten ist Elfenbein ein warmes, gelbliches Weiß. Das stimmt auch, aber für ein wirklich gutes Ergebnis brauchen wir’s ein bisschen genauer. Deshalb arbeiten wir Profis mit standardisierten Farbcodes, meistens aus dem RAL-System. Das klingt technisch, ist aber super praktisch.

Die zwei wichtigsten Kandidaten sind:
- RAL 1014 Elfenbein: Das ist der Klassiker. Ein satter, warmer Ton mit einem deutlichen, aber sehr sanften Gelbstich. Stell dir die wunderschönen, alten Türen in einer Altbauwohnung vor – das ist oft RAL 1014. Erzeugt eine unglaublich gemütliche, fast schon traditionelle Atmosphäre.
- RAL 1015 Hellelfenbein: Das ist sozusagen der moderne, etwas schüchternere Bruder. Deutlich heller, näher am Weiß, aber immer noch mit genug Wärme, um nicht kalt oder steril zu wirken. Für die meisten modernen Wohnzimmerwände ist das mein Favorit.
Warum sind diese Nummern so wichtig? Ganz einfach: Wenn du in drei Jahren eine Schramme in der Wand hast, gehst du in den Fachhandel und bestellst exakt RAL 1015 nach. Bei einem Fantasienamen aus dem Baumarkt à la „Sahara-Traum“? Viel Glück dabei, denselben Ton wiederzufinden. Das ist ein Qualitätsmerkmal, das dir später mal viel Ärger ersparen kann.
Dein größter Gegenspieler (und Freund): Das Licht
Eine Farbe an der Wand lebt nicht für sich allein. Sie reagiert auf ihre Umgebung, und ganz besonders auf das Licht. Das ist bei Elfenbein extrem wichtig, weil der Gelbanteil sehr sensibel ist.

Gut zu wissen:
- Warmweißes Licht (< 3300 Kelvin): Das ist das typische Abendlicht von gemütlichen LED-Lampen. Es kitzelt den Gelbanteil so richtig heraus und lässt den Raum noch wärmer, fast schon cremig wirken. Super für’s Wohnzimmer!
- Neutralweißes Licht (3300–5300 K): Dieses Licht findest du oft in Küchen oder Büros. Es zeigt die Farbe am ehrlichsten, also ziemlich genau so, wie sie auf dem Farbfächer aussieht.
- Tageslichtweißes Licht (> 5300 K): Kaltes Licht, wie an einem trüben Regentag oder von manchen modernen LEDs, schluckt die Wärme. Die Farbe wirkt dann heller, neutraler, kann aber manchmal sogar einen Hauch ins Grünliche kippen.
Ich hatte mal einen Kunden, der mich nach dem Streichen total entsetzt anrief: „Das ist ja knallgelb geworden!“ Er hatte die Wand nur mit einer alten Baustellenbirne begutachtet. Ich hab ihn gebeten, tief durchzuatmen und zu warten, bis seine neuen, neutralweißen Deckenleuchten installiert sind. Zwei Tage später rief er an und war überglücklich. Du siehst: Plane Farbe und Licht immer zusammen! Mein wichtigster Tipp: Kauf eine kleine Probedose, streich ein großes Stück Pappe (mind. 1×1 Meter) und stell es für einen Tag an verschiedene Wände im Raum. Schau es dir morgens, mittags und abends an.

Die Vorbereitung: Warum die ersten Schritte die wichtigsten sind
Ein Laie denkt an die Farbe. Der Profi denkt zuerst an den Untergrund. Gerade eine feine Farbe wie Elfenbein verzeiht absolut keine Fehler. Jede Delle, jeder Fleck scheint später durch. Also, krempel die Ärmel hoch – das hier ist die halbe Miete.
Deine Checkliste für die perfekte Wand:
1. Prüfen & Säubern: Fahr mal mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt weißer Staub an deiner Hand kleben? Dann muss die Wand abgewaschen werden. Spritz ein bisschen Wasser drauf. Dunkelt die Stelle stark und ungleichmäßig nach? Dann ist die Wand stark saugend und schreit förmlich nach einer Grundierung. In Küchen oder ehemaligen Raucherwohnungen ist eine gründliche Reinigung mit einem speziellen Entfetter (Anlauger) Pflicht. Nikotin und Fett bluten sonst garantiert durch und hinterlassen fiese gelbe Flecken. Dafür gibt es spezielle „Isolierfarben“ oder „Nikotinsperren“ (kostet ca. 20-30€ extra, ist aber jeden Cent wert).

2. Spachteln & Schleifen: Kleine Löcher mit Spachtelmasse füllen. Aber Achtung! Der häufigste Fehler ist, zu viel Masse zu nehmen. Das Ergebnis ist eine Beule. Arbeite lieber in zwei dünnen Schichten. Nach dem Trocknen (je nach Produkt ca. 2-4 Stunden) mit feinem Schleifpapier glatt schleifen, bis du mit den Fingerspitzen keinen Übergang mehr spürst.
3. Grundieren, grundieren, grundieren! Ich kann es nicht oft genug sagen. Viele sparen sich diesen Schritt und ärgern sich später. Tiefgrund verfestigt die Oberfläche und sorgt dafür, dass die Wand überall gleichmäßig saugt. Ohne Grundierung trocknet die Farbe fleckig und du brauchst viel mehr von der teuren Endfarbe. Grundiere am besten am Abend vorher, dann kann alles über Nacht in Ruhe trocknen (plane mindestens 8-12 Stunden ein).
Das Streichen selbst: So wird’s garantiert streifenfrei
Jetzt kommt der spaßige Teil! Aber auch hier gibt es ein paar Tricks, die den Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wow, wie vom Profi“ ausmachen.

Farbe ist nicht gleich Farbe: Baumarkt vs. Fachhandel
Okay, Klartext. Warum kostet ein Eimer Farbe im Baumarkt 25 € und beim Fachhändler vielleicht 70 €? Das liegt an der Qualität, die in Normen wie der DIN EN 13300 festgelegt wird. Achte auf zwei Werte:
- Deckvermögen: Klasse 1 ist das Beste. Damit reicht oft ein Anstrich. Billigfarben haben oft Klasse 3, da streichst du dir einen Wolf und es deckt immer noch nicht richtig.
- Nassabriebbeständigkeit: Klasse 1 ist scheuerbeständig (perfekt für Flur, Küche), Klasse 2 ist waschbeständig (Standard für Wohnzimmer). Alles darunter ist kaum zu reinigen. Da Elfenbein etwas anfälliger ist, nimm mindestens Klasse 2.
Am Ende sparst du mit der teureren Farbe Zeit, Nerven und oft sogar Material, weil du weniger Anstriche brauchst. Das gute Zeug bekommst du übrigens im Maler-Fachhandel (viele verkaufen auch an Privatleute, einfach mal freundlich fragen!) oder bei den Premium-Marken im gut sortierten Baumarkt.
Die Technik: Immer schön „nass in nass“
Das Geheimnis einer streifenfreien Wand ist, immer in die noch feuchte Farbkante der letzten Bahn hineinzurollen. Und so geht’s:

- Streiche zuerst die Ecken und Kanten mit einem Pinsel vor – aber immer nur für die eine Wand, die du jetzt komplett streichen willst!
- Tauche eine gute Lammfell- oder Polyamidrolle (nicht die billigen aus Schaumstoff!) satt in die Farbe und rolle sie am Gitter gut ab.
- Rolle die Wand in Bahnen von oben nach unten. Jede neue Bahn überlappt die vorige um ein paar Zentimeter.
- Wenn die Wand fertig ist, rollst du das Ganze nochmal ohne neue Farbe und ohne Druck ganz sanft von oben nach unten ab. Das sorgt für eine perfekte, einheitliche Oberfläche.
Kleiner Profi-Hack: Wenn du eine Pause machst oder am nächsten Tag den zweiten Anstrich planst, musst du die Rolle nicht auswaschen. Wickle sie einfach luftdicht in eine Plastiktüte. Am nächsten Tag ist sie sofort wieder einsatzbereit.
Hilfe, ich sehe Streifen! Was jetzt?
Keine Panik, das passiert. Meistens liegt es daran, dass die Farbe zu schnell getrocknet ist oder du zu wenig Farbe auf der Rolle hattest. Die Lösung: Lass die Wand komplett durchtrocknen. Dann schleifst du die ganze Fläche ganz leicht mit feinem Schleifpapier an (nur den Staub abwischen, nicht zu viel abtragen!) und rollst noch einmal eine dünne, gleichmäßige Schicht darüber. Problem gelöst!

Wozu passt Elfenbein? Ideen für dein Zuhause
Elfenbein ist ein echter Teamplayer. Es passt zu fast allem, aber mit manchen Partnern harmoniert es besonders gut.
- Natürlich & Bodenständig: Die absolute Traumkombination! Elfenbeinfarbene Wände zu Holzböden (Eiche, Kiefer), Möbeln aus Massivholz, Textilien aus Leinen und einem gemütlichen Ledersofa. Das ist zeitlos, warm und einfach nur behaglich.
- Klassisch & Elegant: In Altbauten mit Stuck an der Decke ist Elfenbein oft schöner als hartes Weiß, weil es die Details weicher hervorhebt. Ein genialer Trick: Wände in Hellelfenbein (RAL 1015), aber die Decke, Türen und Fußleisten in Reinweiß (RAL 9010). Dieser feine Kontrast gibt dem Raum enorme Tiefe.
- Modern & Kontrastreich: Ja, Elfenbein kann auch modern! Kombiniere es mit einer Akzentwand in einem tiefen Waldgrün, Nachtblau oder einem edlen Anthrazit. Das Elfenbein sorgt dafür, dass der Raum nicht erdrückend wirkt, sondern eine warme, spannende Atmosphäre bekommt.
Aber Achtung: In kleinen, fensterlosen Fluren kann Elfenbein ohne gutes Licht schnell etwas „muffig“ aussehen. Da ist ein helles, neutrales Grau manchmal die bessere Wahl. Pass auch bei Bodenfliesen mit starkem Gelb- oder Rotstich auf – das kann sich beißen.

Die Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Bevor du losrennst, hier eine grobe Schätzung für ein typisches 20-Quadratmeter-Zimmer:
- Tiefgrund: ca. 5 Liter, je nach Marke 20-30 €
- Gute Wandfarbe (Klasse 1): 10-Liter-Eimer, ca. 60-100 €
- Spachtelmasse & Schleifpapier: Kleinpackung, zusammen ca. 10-15 €
- Zubehör: Gutes Malerband, Abdeckfolie, ca. 15 €
- Werkzeug: Ein hochwertiges Rollen-Set und ein guter Pinsel, ca. 20-30 €
Du landest also bei etwa 125 bis 190 Euro für Material, mit dem du ein wirklich erstklassiges und langlebiges Ergebnis erzielst. Glaub mir, das ist gut investiertes Geld.
Zum Schluss: Trau dich einfach!
Einen Raum in Elfenbein zu streichen, ist ein absolut machbares Projekt für ein Wochenende. Klar, wenn du ein ganzes Treppenhaus, rissige Wände oder superhohe Decken hast, ist der Anruf beim Profi die stressfreiere Variante. Aber für ein normales Zimmer? Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen aus diesem Guide kannst du das schaffen.

Und denk immer dran: Es ist nur Farbe. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du eine Stelle nochmal streichen musst. Aber das Gefühl, wenn du abends mit einem Getränk in deinem selbst gestalteten, warmen und einladenden Raum sitzt, ist unbezahlbar.
Bildergalerie


Der richtige Glanzgrad für Elfenbein?
Das Finish Ihrer Farbe hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung. Ein mattes Elfenbein (wie Farrow & Ball’s Estate Emulsion) absorbiert das Licht und erzeugt eine pudrige, fast samtige Tiefe, ideal für Wohn- und Schlafräume. Ein seidenmattes oder seidenglänzendes Finish (Eggshell) reflektiert hingegen sanft das Licht, macht die Farbe etwas heller und ist robuster – perfekt für Küchenschränke, Türen und stark beanspruchte Flure.


Wussten Sie schon? Das menschliche Auge kann mehr Schattierungen von Weiß und Off-White unterscheiden als von jeder anderen Farbe. Deshalb ist die Wahl des exakten Tons so entscheidend für die Raumatmosphäre.

Die Ton-in-Ton-Falle vermeiden: Wenn Sie Elfenbein mit reinem Weiß kombinieren, zum Beispiel an Decken oder Zierleisten, kann das Elfenbein schnell schmutzig oder vergilbt wirken. Der Trick liegt im Kontrast: Verwenden Sie entweder für alles den gleichen Elfenbeinton in unterschiedlichen Glanzgraden oder wählen Sie ein sehr dunkles, kontrastierendes Weiß für die Leisten, um die Wärme des Elfenbeins zu betonen.


- Verleiht eine subtile, architektonische Tiefe.
- Wirkt luxuriös und durchdacht.
- Lässt kleine Räume ruhiger und größer erscheinen.
Das Geheimnis? Streichen Sie Wände, Fußleisten und Türen im exakt selben Elfenbeinton. Durch die unterschiedlichen Oberflächen und Lichteinfälle entsteht ein Spiel aus Schatten und Licht, das Struktur schafft, ohne unruhig zu wirken.

Elfenbein ist der perfekte Partner für natürliche Materialien. Die sanfte Wärme der Farbe bringt die Maserung und Textur von Holz erst richtig zum Leuchten. Besonders harmonisch wirken:
- Helle Eiche: Für einen modernen, skandinavisch inspirierten Look.
- Walnuss: Schafft einen edlen Mid-Century-Kontrast.
- Gekalktes oder verwittertes Holz: Perfekt für einen entspannten „Coastal“ oder Landhaus-Stil.


Nordseite vs. Südseite: Ein nach Norden ausgerichteter Raum erhält kühles, bläuliches Licht. Hier ist ein wärmeres Elfenbein wie RAL 1014 ideal, um dem Raum Gemütlichkeit zu verleihen. In einem sonnigen Südzimmer kann derselbe Ton zu gelb wirken. Hier glänzt ein neutraleres Hellelfenbein wie RAL 1015, das die Wärme des Lichts aufnimmt, ohne zu „buttrig“ zu werden.

„Die besten Räume haben etwas Persönliches zu sagen. Off-Whites wie Elfenbein sind keine leere Leinwand, sondern der Anfang einer guten Geschichte.“ – Kelly Wearstler, Innenarchitektin
Diese Farbe dient nicht nur als Hintergrund, sondern als aktive Komponente, die Kunst, Möbel und Menschen in ein schmeichelhaftes Licht rückt und ihre Geschichten unterstreicht.


Schenken Sie alten Möbeln ein zweites Leben! Ein Flohmarkt-Stuhl oder eine alte Kommode erhalten mit einem Anstrich in Elfenbein (z.B. mit Kreidefarbe von Annie Sloan in „Old White“) sofort eine elegante, zeitlose Note. Der sanfte Farbton verzeiht kleine Unebenheiten und verbindet unterschiedliche Möbelstücke zu einem harmonischen Ganzen.


Welche Metalle passen zu Elfenbein?
Fast alle! Die Wahl des Metalls definiert den Stil: Messing und Bronze unterstreichen die warme, klassische Seite von Elfenbein und sorgen für einen Hauch von Glamour. Mattschwarzes Metall erzeugt einen starken, modernen und grafischen Kontrast. Gebürsteter Edelstahl oder Chrom hingegen sorgen für einen kühleren, zeitgenössischen Look, der verhindert, dass der Raum zu traditionell wirkt.

Die Qualität der Pigmente ist entscheidend. Günstige Farben enthalten oft weniger hochwertige Pigmente und mehr Füllstoffe. Das Ergebnis? Die Farbe wirkt flach und die Deckkraft ist geringer. Hochwertige Farben von Herstellern wie Little Greene oder Caparol nutzen komplexe Pigmentmischungen, die dem Elfenbeinton eine unglaubliche Tiefe und je nach Lichteinfall ein subtiles Farbspiel verleihen.


- Ein großer Probeanstrich (mind. 1×1 Meter) ist Pflicht.
- Testen Sie die Farbe an verschiedenen Wänden des Raumes.
- Beobachten Sie die Wirkung zu unterschiedlichen Tageszeiten: im Morgenlicht, bei direkter Sonne und bei Kunstlicht am Abend.

Der Sockel-Effekt: Ein cleverer Trick, um die Deckenhöhe optisch zu strecken, ist das „Color Drenching“. Streichen Sie die Wände in einem Elfenbeinton und die Decke in einem noch helleren, fast weißen Off-White. Dieser sanfte Übergang lässt die Grenzen zwischen Wand und Decke verschwimmen und der Raum wirkt sofort luftiger und höher.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik haben Farbtöne mit einem geringen Gelb- und Rotanteil, wie Elfenbein, eine nachweislich beruhigende und stressreduzierende Wirkung auf den Menschen.
Das macht die Farbe zur idealen Wahl für Rückzugsorte wie Schlafzimmer und Leseecken, in denen Entspannung im Vordergrund steht.

Passt Elfenbein zum Japandi-Trend?
Absolut! Der Japandi-Stil, eine Mischung aus skandinavischer Funktionalität und japanischer Ästhetik, lebt von ruhigen, natürlichen Farben. Elfenbein ist hier die perfekte Alternative zum oft kühlen nordischen Weiß. Es schafft die nötige Wärme und Harmonie, die als Brücke zwischen den beiden Designwelten dient und Materialien wie hellem Holz, Bambus und Leinen eine sanfte Bühne bietet.


Farrow & Ball „Wimborne White“: Ein sehr helles, fast weißes Elfenbein mit nur einem Hauch von Gelb. Wirkt extrem frisch und sauber, ohne die Härte von Reinweiß. Ideal für einen modernen, minimalistischen Look.
RAL 1015 Hellelfenbein: Ein klar definierter, cremiger Ton mit mehr Wärme. Perfekt für Räume, die eine Extraportion Gemütlichkeit benötigen, ohne an Helligkeit zu verlieren.
Die Wahl hängt davon ab, ob Sie eine fast weiße oder eine deutlich cremige Anmutung bevorzugen.

Die Beleuchtung ist Ihr wichtigster Partner. Achten Sie auf die Farbtemperatur Ihrer Leuchtmittel. Eine „warmweiße“ LED (ca. 2700-3000 Kelvin) unterstreicht die gemütliche Seite von Elfenbein. Eine „neutralweiße“ oder „tageslichtweiße“ Lampe (über 4000 Kelvin) kann den Gelbstich hingegen unvorteilhaft hervorheben und die Farbe fahl oder sogar grünlich wirken lassen.


Elfenbein liebt Textur. Eine Wand in diesem Ton wird erst durch das Spiel mit unterschiedlichen Oberflächen lebendig. Denken Sie an:
- Grob gewebte Leinenvorhänge
- Einen flauschigen Berberteppich
- Sofakissen aus Bouclé-Stoff
- Eine Vase aus rauer, unglasierter Keramik


Der Name „Elfenbein“ (Ivory) wurde erstmals im 14. Jahrhundert als Farbbezeichnung im Englischen dokumentiert. Seit jeher ist der Ton mit dem kostbaren Material der Elefantenstoßzähne assoziiert und strahlt eine Aura von Luxus und Beständigkeit aus.

Ein Akzent, der knallt: Elfenbein ist die perfekte Kulisse, um eine einzelne, kräftige Farbe wirken zu lassen, ohne dass der Raum überladen wirkt. Ein tiefes Marineblau (wie Benjamin Moore’s „Hale Navy“), ein sattes Waldgrün oder ein erdiges Terrakotta als Akzentwand, bei einem Sessel oder auf Kissen schafft einen spannenden, aber dennoch harmonischen Kontrast.


Auch in der Küche ist Elfenbein eine wunderbare Wahl, die Wärme und Eleganz ausstrahlt. Küchenfronten in RAL 1015, kombiniert mit einer Arbeitsplatte aus Quarzkomposit in Betonoptik oder warmem Holz, schaffen eine einladende Atmosphäre, die zeitloser ist als kurzlebige Küchentrends. Besonders schön dazu: Griffe aus patiniertem Messing.

Wie reinige ich eine elfenbeinfarbene Wand?
Bei matten Farben tupfen Sie Flecken vorsichtig mit einem leicht feuchten Mikrofasertuch und etwas milder Seifenlauge ab – nicht reiben, das kann zu glänzenden Stellen führen. Bei seidenmatten oder seidenglänzenden Oberflächen sind Sie auf der sicheren Seite: Diese sind scheuerbeständiger und lassen sich meist problemlos mit einem Schwamm und Neutralreiniger säubern.


- Schafft einen weichen, diffusen Lichteindruck.
- Kaschiert kleine Unebenheiten an der Wand besser.
Das Geheimnis? Kalkfarbe oder eine Farbe mit Kreideanteil im Elfenbeinton. Diese mineralischen Farben erzeugen eine einzigartige, stumpfmatte Oberfläche mit einer lebendigen Tiefe, die mit herkömmlicher Dispersionsfarbe kaum zu erreichen ist.

Der Teppich-Test: Legen Sie vor der finalen Farbwahl Teppichmuster oder Bodenbeläge an die Wandprobe. Ein kühler, graustichiger Boden kann den Gelbanteil im Elfenbein verstärken, während ein Holzboden mit Rotstich die Farbe harmonischer und ausgewogener erscheinen lässt. Die Interaktion der großen Flächen ist entscheidend!


Ein Raum, der komplett in Elfenbein getaucht ist – Wände, Decke, Möbel – schafft ein Gefühl von unendlicher Ruhe und Geborgenheit. Es ist wie das Eintreten in eine sanfte, lichtdurchflutete Wolke.
Dieser monochrome Ansatz, oft als „Soft Minimalism“ bezeichnet, setzt auf die subtile Wirkung von Texturen und Formen anstelle von lauten Farbkontrasten, um Interesse zu wecken.
Wenn Ihnen eine komplette Wand in Elfenbein zu traditionell erscheint, setzen Sie es als Akzent ein. Streichen Sie zum Beispiel nur die Fensterlaibungen und die Innenseite von offenen Regalen in einem warmen Elfenbeinton. Das schafft eine subtile Wärme und Tiefe, die den Blick lenkt und dem Raum eine durchdachte, architektonische Note verleiht, ohne ihn farblich zu dominieren.




