Boho-Wohnen, aber richtig: Was dir der Handwerker verrät (und der Deko-Laden nicht)
Hey, schön, dass du da bist! Seit über zwanzig Jahren bin ich in der Raumgestaltung unterwegs und habe schon so manchen Trend kommen und gehen sehen. Aber der Boho-Stil? Der ist irgendwie anders. Der bleibt. Warum? Weil er im Kern mehr ist als nur ein Haufen Makramee und Kissen – es ist der Wunsch nach einem Zuhause, das sich echt anfühlt.
Inhaltsverzeichnis
In meiner Werkstatt und bei Kunden sehe ich aber oft, wie genau dieser Wunsch in einem kleinen Chaos endet. Man kauft schnell ein paar Deko-Artikel, hier ein Korb, da ein Kissen, und am Ende wirkt alles unruhig und beliebig. Das ist nicht der Sinn der Sache, ganz ehrlich.
Für mich als Handwerker ist „Boho“ keine Einkaufsliste. Es ist eine Philosophie, die auf ehrlichen Materialien und guter Verarbeitung aufbaut. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, der atmet, lebt und eine Geschichte erzählt. Und das erfordert ein bisschen mehr als einen schnellen Blick auf Pinterest. Es erfordert ein Gefühl für Holz, Stoffe und die einfachen Gesetze des Raumes. In diesem Artikel packe ich mal mein Wissen aus – nicht als Designer, sondern als jemand, der jeden Tag mit den Händen arbeitet. Ich zeige dir, wie du den Boho-Look so umsetzt, dass er nicht nur gut aussieht, sondern sich auch verdammt gut anfühlt und lange hält.
Das Fundament: Ohne gutes Material ist alles nichts
Ein Raum ist immer nur so gut wie die Materialien, aus denen er gemacht ist. Boho lebt von Natürlichkeit, und das ist keine rein optische Entscheidung. Natürliche Materialien beeinflussen das Raumklima, die Akustik und wie wir uns fühlen. Das sage ich auch meinen Lehrlingen immer wieder: „Fass das Holz an, riech am Leinen. Du musst das Material verstehen, um gut damit arbeiten zu können.“
Holz: Das warme Herz deines Zuhauses
Holz ist zentral, aber Holz ist nicht gleich Holz. Im Boho-Kontext sehen wir oft helle, naturbelassene Hölzer oder auch charakterstarkes Altholz.
- Rattan und Bambus: Streng genommen sind das Gräser, keine Hölzer. Sie sind superleicht, flexibel und wachsen schnell nach. Perfekt für Sessel, Lampenschirme oder kleine Beistelltische, die du mal eben umstellen willst. Aber Achtung: Sie sind nicht für schwere Lasten gemacht. Ein schicker Rattansessel ist ein Leseplatz, kein Sofaersatz. Gute Sessel starten so ab 150 €, nach oben ist natürlich alles offen. Achte beim Kauf auf saubere Wicklungen an den Verbindungen – das ist ein echtes Qualitätsmerkmal.
- Altholz: Recyceltes Holz von alten Balken oder Dielen hat einen unersetzlichen Charakter. Jede Kerbe erzählt eine Geschichte. Technisch ist es oft perfekt abgelagert und „arbeitet“ kaum noch, verzieht sich also weniger. Wenn du welches findest (frag mal bei Sägewerken oder Abbruchunternehmen), sollte die Oberfläche nur gebürstet und geölt werden, niemals lackiert. So bleibt diese tolle Haptik erhalten.
- Heimische Hölzer: Eiche, Kiefer oder Esche sind robust und treue Begleiter. Eine geölte Eichenplatte für einen Esstisch ist eine Anschaffung fürs Leben. So ein Tisch kostet dich zwar zwischen 800 € und 2.500 €, aber er überlebt dich wahrscheinlich. Die Pflege ist übrigens kinderleicht: Einmal im Jahr mit einem Hartwachsöl (findest du in jedem Baumarkt) nachölen, das dauert eine halbe Stunde. Dafür verzeiht dir das Holz fast alles und atmet weiter, was super fürs Raumklima ist.
Textilien: Die weiche Seele des Raumes
Textilien bringen Wärme, dämpfen Schall und machen alles gemütlich. Auch hier zählen die inneren Werte.
- Leinen: Eine meiner absoluten Lieblingsfasern. Leinen ist robust, von Natur aus schmutzabweisend und kühlt im Sommer. Und ja, es knittert – aber edel! Das gehört dazu. Als Vorhang sorgt es für einen weichen, diffusen Lichteinfall.
- Wolle: Besonders für Teppiche ist Schurwolle unschlagbar. Die Faser enthält von Natur aus Lanolin (Wollfett) und ist daher extrem widerstandsfähig gegen Schmutz und Druckstellen. Ein handgeknüpfter Wollteppich kann Generationen überdauern und kostet für eine ordentliche Größe gerne mal ab 400 € aufwärts. Der Unterschied zu Synthetik? Du spürst es sofort, wenn du barfuß drüberläufst. Ein Synthetik-Teppich fühlt sich schnell platt an und knistert elektrisch. Wolle federt zurück und fühlt sich einfach… echt an. Kleiner Tipp bei Rotweinflecken: Sofort Salz drauf, trocknen lassen, absaugen. Wolle ist erstaunlich selbstreinigend!
- Baumwolle: Der Alleskönner für Kissen, Decken und Überwürfe. Achte auf eine feste Webart (wie Canvas), die ist robuster. Makramee-Garn ist meistens auch aus Baumwolle; hier sind feste Knoten das A und O für die Haltbarkeit.
- Jute und Hanf: Super strapazierfähig für Teppiche oder Körbe. Sie bringen eine raue, erdige Textur rein, sind aber für Sitzkissen oft zu kratzig. Achtung im Bad: In feuchten Räumen können sie anfangen, muffig zu riechen.
Die Akzente: Leder, Keramik und Stein
Diese Materialien erden den Raum. Ein Ledersessel bekommt mit den Jahren eine wunderschöne Patina – das ist ein Zeichen von Qualität, kein Mangel. Echte, handgetöpferte Keramik hat kleine Unregelmäßigkeiten, die sie lebendig machen. Eine kühle Steinplatte auf einer Kommode ist ein wunderbarer Kontrast zu den weichen Textilien.
Die Umsetzung: Wie der „mühelose“ Look wirklich entsteht
Ein guter Boho-Raum wirkt oft zufällig und entspannt. Lass dich nicht täuschen. Das ist eine Illusion, hinter der Planung und ein gutes Auge stecken. Es geht um Balance, nicht um Chaos.
Die Kunst des Schichtens (Layering)
Schichten ist eine Kerntechnik, aber es bedeutet nicht, einfach alles aufeinanderzuwerfen. Es geht um den bewussten Aufbau von Texturen. Fang von unten an:
- Die Basis: Ein großer, neutraler Teppich aus Jute oder Wolle definiert den Wohnbereich.
- Der Akzent: Darauf kannst du einen kleineren, gemusterten Teppich (zum Beispiel einen Kelim) leicht schräg platzieren. Das bricht die Symmetrie und schafft Spannung.
- Die Möbel: Stell das Sofa so auf, dass die vorderen Füße auf dem Teppich stehen. Das verbindet alles zu einer Einheit.
- Die Details: Kombiniere auf dem Sofa Kissen unterschiedlicher Größe und Materialien. Eine grob gestrickte Wolldecke, ein glatter Leinenbezug, ein Kissen mit Stickerei. Die Regel lautet: unterschiedliche Haptik, aber eine ähnliche Farbfamilie, die alles zusammenhält.
Übrigens, hier ein Quick-Win für dich: Nimm all deine kleinen Deko-Objekte, die im Raum verteilt sind, und gruppiere sie auf einem schönen Holztablett. Das dauert 10 Minuten und schafft sofort Ruhe und einen professionelleren Look!
Wandgestaltung mit Charakter
Statt einfacher Raufaser können mineralische Putze wie Kalk- oder Lehmputz eine unglaubliche Wirkung haben. Diese Materialien sind „diffusionsoffen“, sie atmen also mit dem Raum und sorgen für ein gesundes Klima. Die Oberfläche ist nie perfekt glatt, sondern hat eine feine, lebendige Struktur, die das Licht wunderbar weich bricht. Das ist allerdings ein Job für den Profi! Rechne mal mit 60 € bis 120 € pro Quadratmeter inklusive Arbeit. Und bitte, versuch das nicht selbst, wenn du es nie gelernt hast. Das Zeug trocknet ungleichmäßig, und am Ende hast du Flecken und Risse, die du nie wieder wegbekommst.
Licht: Der unsichtbare Raumgestalter
Eine einzelne Deckenleuchte macht Krankenhaus-Atmosphäre. Arbeite stattdessen mit mehreren Lichtquellen auf verschiedenen Ebenen: eine dimmbare Grundbeleuchtung an der Decke, eine Stehlampe zum Lesen, eine kleine Tischlampe auf einer Kommode. Achte auf die Lichtfarbe: 2700 Kelvin ist ein warmweißes, gemütliches Licht, das an die gute alte Glühbirne erinnert. Alles über 4000 Kelvin wirkt schnell kühl und ungemütlich.
Praktische Tipps vom Profi: Vom Plan zur Realität
Ein schönes Konzept ist eine Sache. Die saubere Umsetzung eine andere. Hier ein paar Ratschläge aus meinem Alltag.
Planung ist alles: Dein echtes Moodboard
Vergiss Pinterest für einen Moment. Erstell ein echtes, physisches Moodboard. Hol dir Stoffmuster, Holzproben, Farbkarten vom Baumarkt und leg alles zusammen auf einen Tisch. Nur so siehst und fühlst du, ob die Materialien wirklich harmonieren. Das bewahrt dich vor teuren Fehlkäufen.
Budget: Wo sparen, wo investieren?
Sei ehrlich zu dir selbst, was das Budget angeht. Meine Faustregel:
- Investieren: Gib Geld für die Dinge aus, die du täglich nutzt und die was aushalten müssen. Das sind ein gutes Sofa (rechne mit 1.500 € – 4.000 € für Qualität), ein massiver Esstisch und ein hochwertiger Wollteppich. Diese Dinge sind das Fundament.
- Sparen: Bei Deko und kleinen Beistelltischen kannst du kreativ werden. Flohmärkte sind eine Goldgrube! Und Kissenbezüge lassen sich leicht austauschen, wenn du Lust auf was Neues hast.
DIY oder Profi? Eine klare Grenze
Selbermachen ist super, aber kenn deine Grenzen. Alles, was mit der Bausubstanz und sicherheitsrelevanten Dingen zu tun hat, ist Profi-Sache.
- DIY-geeignet: Wände streichen, Möbel aufbauen, Regale an massiven Wänden anbringen, Deko basteln.
- Finger weg: Elektroinstallationen (Lebensgefahr!), Wasseranschlüsse, Spezialputze und – ganz wichtig – das Aufhängen von schweren Dingen an der Decke. Ein Hängesessel braucht eine Verankerung in einem tragenden Deckenbalken. Ich musste mal eine Decke reparieren, da ist so ein Sessel samt riesigem Stück Gipskarton runtergekracht. Die Reparatur war am Ende dreimal so teuer wie die fachgerechte Montage gewesen wäre. Das ist nicht nur teuer, das ist gefährlich.
Für Fortgeschrittene: Wenn’s mehr als nur Deko sein soll
Wenn die Grundlagen stimmen, geht’s an die Kür. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Der Flohmarkt-Profi-Check
Ein altes Möbelstück zu finden ist leicht, die Qualität zu erkennen ist die Kunst. Mach auf dem Flohmarkt den schnellen Profi-Check:
- Der Wackeltest: Einfach mal beherzt dran rütteln. Wenn alles fest ist, super.
- Die Verbindungen: Siehst du alte Holznägel oder Schwalbenschwanzzinken an den Schubladen? Ein Top-Zeichen für Handarbeit! Nur geleimt und getackert? Eher billige Massenware.
- Der Klopf-Test: Klingt es satt und voll? Massivholz! Klingt es hohl und dünn? Wahrscheinlich nur Furnier.
Typische Fehler und wie du sie vermeidest
- Problem: Der Raum wirkt unruhig.
Lösung: Du hast den „leeren Raum“ vergessen. Nicht jede Wand braucht ein Bild. Schaffe ruhige Zonen. Gruppiere kleine Deko-Objekte lieber, anstatt sie überall zu verteilen. - Problem: Die Farben beißen sich.
Lösung: Leg dich auf drei bis vier Hauptfarben aus einer Farbfamilie fest (z.B. verschiedene Erd- und Grüntöne). Ein einzelner, kräftiger Farbakzent ist okay, aber nicht fünf verschiedene. - Problem: Die Pflanzen sterben.
Lösung: Jede Pflanze hat andere Bedürfnisse. Informier dich kurz, was sie braucht. Das ist wie beim Holz: Man muss das Material kennen, um es gut zu behandeln.
Ein ernstes Wort zum Schluss: Deine Sicherheit
Ein schönes Zuhause muss vor allem ein sicheres Zuhause sein. Deshalb ganz klar:
- Brandschutz: Trockene Gräser, Makramees und Stoffbahnen sind leicht entflammbar. Halte mindestens einen halben Meter Abstand zu Kerzen, Heizkörpern und starken Glühbirnen.
- Statik: Ich wiederhole es, weil es so wichtig ist: Schwere Lasten an Decken oder Wänden brauchen eine tragende Struktur. Ein einfacher Dübel in Gipskarton ist ein Witz. Frag im Zweifel einen Fachmann.
- Schadstoffe: Bei alten, lackierten Möbeln vom Flohmarkt, besonders für Kinderzimmer, ist Vorsicht geboten. Früher enthielten Lacke oft Blei. Wenn du sowas abschleifst, trag unbedingt eine gute Atemschutzmaske (FFP3).
So, das war’s von der Werkbank. Ein Zuhause im Boho-Stil zu gestalten, ist eine tolle Reise. Wenn du es mit Respekt vor den Materialien und mit ein bisschen handwerklichem Verstand angehst, schaffst du mehr als nur eine modische Kulisse. Du schaffst einen Ort mit Seele. Und das ist eine Arbeit, die sich immer lohnt.
Bildergalerie
Die Magie liegt oft nicht in dem, was man hinzufügt, sondern in dem, was man weglässt. Bevor Sie einen weiteren Korb kaufen, treten Sie einen Schritt zurück. Braucht diese Ecke wirklich etwas? Oder braucht sie einfach nur Luft zum Atmen? Weißer Raum ist im Boho-Stil kein leerer Raum, sondern eine bewusste Pause für das Auge und die Seele.
- Untere Schicht: Eine große, flachgewebte Jutematte (ca. 3x4m) als Basis. Sie definiert den Bereich und bringt Textur.
- Obere Schicht: Ein kleinerer, weicherer Teppich, z.B. ein farbiger Kelim oder ein flauschiger Beni Ourain, leicht versetzt darauf platziert.
Das Geheimnis dieses Looks? Das Layering von Teppichen. Es schafft sofort eine Insel der Gemütlichkeit, dämpft den Schall und verleiht dem Raum eine Tiefe, die ein einzelner Teppich niemals erreichen könnte.
Der häufigste Fehler: Der Boho-Stil wird mit einer „Alles geht“-Mentalität verwechselt. Das Ergebnis ist oft visuelles Rauschen. Ein echter Boho-Raum hat einen roten Faden. Wählen Sie eine Kernpalette von drei bis vier erdigen Tönen und setzen Sie Akzente mit nur einer oder zwei komplementären Farben. Das schafft Harmonie im vermeintlichen Chaos.
Eine Studie der Universität von British Columbia hat gezeigt, dass die visuelle Präsenz von Holzelementen in einem Raum das sympathische Nervensystem beruhigen und so Stress reduzieren kann.
Das ist genau das, was wir spüren, wenn wir einen Raum mit echten Holzmöbeln betreten. Es ist keine Einbildung, es ist Biophilie – unsere angeborene Verbindung zur Natur. Ein Altholzbalken oder ein massiver Eichentisch sind also nicht nur Deko, sondern Balsam für die Seele.
Welche Pflanzen überleben auch bei mir?
Vergessen Sie anspruchsvolle Diven. Der Boho-Stil liebt robuste, charakterstarke Pflanzen, die eine Geschichte von Sonne und Wachstum erzählen. Eine majestätische Strelitzie (Paradiesvogelblume) mit ihren großen Blättern wird zum lebenden Kunstwerk. Ein knorriger Olivenbaum im Terrakottatopf bringt mediterranes Flair und verzeiht auch mal trockene Erde. Für Hängeampeln ist die Efeutute unschlagbar – sie wächst schnell und signalisiert deutlich, wenn sie Durst hat.
Jute-Teppich: Extrem widerstandsfähig, preiswert und perfekt für Bereiche mit viel Durchgangsverkehr. Seine raue Textur ist eine wunderbare Massage für die Füße.
Woll-Teppich: Weicher, luxuriöser und ein hervorragender Wärme- und Schalldämmer. Ideal für Schlaf- und Wohnzimmer, wo Gemütlichkeit an erster Stelle steht.
Für die ultimative Boho-Atmosphäre? Kombinieren Sie beide, wie im Profi-Tipp beschrieben!
Das warme, einladende Licht, das man in vielen Boho-Wohnungen auf Instagram bewundert, ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis der richtigen Farbtemperatur. Achten Sie bei Leuchtmitteln auf einen Wert um 2.700 Kelvin. Dieses warmweiße Licht imitiert den Schein von Kerzenlicht oder einer untergehenden Sonne und lässt natürliche Materialien wie Holz und Leinen erst richtig zur Geltung kommen.
- Dämpft Geräusche und sorgt für eine ruhige Akustik.
- Fühlt sich auf der Haut unvergleichlich weich und kühl an.
- Wird mit jeder Wäsche schöner und charaktervoller.
Das Geheimnis? Echtes Leinen. Investieren Sie in hochwertige Leinen-Gardinen oder Bettwäsche, zum Beispiel von Marken wie ‚Libeco‘ oder ‚Society of Lifestyle‘. Der Unterschied zu Polyester-Imitaten ist nicht nur sichtbar, sondern vor allem fühlbar.
Verwandeln Sie Ihre Terrasse oder Ihren Balkon in ein zweites Wohnzimmer. Der Schlüssel liegt in der Wahl der richtigen Outdoor-Textilien. Suchen Sie nach Kissen und Teppichen aus Polypropylen, die die Optik von Wolle oder Baumwolle imitieren, aber UV-beständig und wasserabweisend sind. Marken wie ‚Fermob‘ oder ‚Pad‘ bieten hier tolle Optionen. Ergänzt mit einer Lichterkette und vielen Laternen, wird die Grenze zwischen drinnen und draußen fließend.
Wandbehang ohne Knüpfen: Suchen Sie am nächsten Flussufer oder im Wald nach einem schönen, glatten Ast. Wickeln Sie verschieden dicke Garne (Wolle, Jute, Seide) in Ihren Lieblingsfarben locker darum und lassen Sie die Enden unterschiedlich lang hängen. Ein paar Federn oder Holzperlen an den Enden vollenden das Kunstwerk. Individueller und schneller als jedes Makramee.
Wussten Sie, dass der Begriff „Bohemien“ ursprünglich im 19. Jahrhundert in Frankreich für Künstler, Schriftsteller und Freigeister verwendet wurde, die sich gegen die bürgerlichen Konventionen auflehnten?
Ihr Einrichtungsstil war zwangsläufig ein Mix aus günstigen Fundstücken, Erbstücken und Reiseerinnerungen. Genau dieser Geist – persönlich, unkonventionell und voller Geschichten – ist die wahre DNA des Boho-Wohnens, weit entfernt von industriell gefertigter Massenware.
Ein authentischer marokkanischer Lederpouf, auch Pouf Ottoman genannt, ist mehr als nur eine Sitzgelegenheit. Er ist ein Beistelltisch, eine Fußablage und ein skulpturales Element in einem. Achten Sie auf echtes, pflanzlich gegerbtes Ziegenleder und saubere Nähte. Die besten Stücke kommen oft ungefüttert und können mit alten Textilien oder Schaumstoffflocken selbst befüllt werden, was sie überraschend nachhaltig macht.
- Getrockneter Eukalyptus oder Pampasgras in einer großen Bodenvase.
- Ein Bündel Zimtstangen und Sternanis in einer kleinen Schale.
- Ein Diffusor mit ätherischen Ölen wie Patschuli, Sandelholz oder Zedernholz.
Ein Boho-Zuhause spricht alle Sinne an. Ein subtiler, natürlicher Duft ist genauso wichtig wie die visuelle Gestaltung und trägt maßgeblich zur entspannten Atmosphäre bei.
Muss Kunst immer perfekt im Rahmen hängen?
Nein! Im Gegenteil. Klemmen Sie Ihre Lieblingsfotos oder Postkarten einfach mit Holzklammern an eine gespannte Juteschnur. Oder lehnen Sie ein großformatiges Bild lässig an die Wand, anstatt es aufzuhängen. Eine weitere Idee: Textilkunst, wie ein indonesischer Batik-Stoff oder ein alter Wandteppich, kann rahmenlos mit einer einfachen Holzleiste befestigt werden und bringt Wärme und Textur an die Wand.
Wichtig für draußen: Unterscheiden Sie zwischen Rattan und Polyrattan. Echtes Rattan ist ein Naturprodukt und sollte vor Nässe und starker Sonneneinstrahlung geschützt werden – ideal für überdachte Terrassen. Polyrattan ist eine wetterfeste Kunststofffaser, die dem Original täuschend ähnlich sieht und perfekt für den ungeschützten Außenbereich geeignet ist. Aus Handwerkersicht gilt: Echte Patina bei Naturrattan ist wunderschön, aber nur, wenn das Material gepflegt wird.
Laut einer Umfrage von Houzz renovieren 51 % der Hausbesitzer, um ihren Raum persönlicher zu gestalten.
Das ist der Kern des Boho-Gedankens! Anstatt einen Katalog-Look zu kopieren, integrieren Sie persönliche Gegenstände. Die alte Kommode der Oma, die handgetöpferte Vase aus dem letzten Urlaub, die Zeichnungen Ihrer Kinder – diese Dinge machen Ihr Zuhause einzigartig und erzählen Ihre Geschichte.
Unbehandelte Terrakotta-Töpfe sind die perfekte Heimat für Ihre Pflanzen. Sie sind nicht nur optisch die ideale Ergänzung zu grünen Blättern und Holztönen, sondern auch atmungsaktiv. Das poröse Material reguliert die Feuchtigkeit und verhindert Staunässe, was Ihre Pflanzen Ihnen danken werden. Mit der Zeit entwickeln sie eine wunderschöne, kalkhaltige Patina.
Die Macht des Dimmers: Wenn Sie nur eine einzige elektrische Änderung in Ihrem Zuhause vornehmen könnten, um die Boho-Atmosphäre zu maximieren, dann wäre es der Einbau von Dimmern. Die Möglichkeit, die Lichtintensität je nach Tageszeit und Stimmung anzupassen, ist pures Gold und verwandelt jeden Raum augenblicklich.
Die Wände müssen nicht immer strahlend weiß sein. Ein gebrochenes Weiß oder ein sehr heller Greige-Ton kann den Raum wärmer und einladender wirken lassen, ohne ihm Licht zu nehmen. Farben wie „Setting Plaster“ von Farrow & Ball oder „Cashmere“ von Schöner Wohnen schaffen eine sanfte, erdige Basis, die natürliche Materialien zum Leuchten bringt.
Mein Raum wirkt vollgestopft, nicht gemütlich. Warum?
Wahrscheinlich fehlt es an unterschiedlichen Ebenen. Im Boho-Stil ist der Boden eine wichtige Gestaltungsfläche. Platzieren Sie große Bodenkissen, eine niedrige Holzbank neben einem hohen Regal oder eine Pflanze auf einem Hocker. Dieser Wechsel zwischen hoch und tief bricht die Monotonie, macht den Raum interessanter und lädt das Auge zum Wandern ein.
- Handgefertigte Unvollkommenheit: Suchen Sie nach Keramik mit leichten Unregelmäßigkeiten, die zeigen, dass sie von Menschenhand gemacht wurde.
- Matte Oberflächen: Unglasierte oder matt glasierte Keramik wirkt erdiger und natürlicher als glänzende Stücke.
- Organische Formen: Vasen und Schalen, die von den Formen der Natur inspiriert sind, fügen sich nahtlos in das Konzept ein.
Denken Sie vertikal und nutzen Sie die „fünfte Wand“ – die Decke. Eine einzelne, aber ausdrucksstarke Hängelampe kann einen ganzen Raum verändern. Besonders passend sind Lampenschirme aus natürlichen Materialien wie Rattan, Bambusgeflecht oder sogar Stoff. Modelle wie die „SINNERLIG“ von IKEA oder handgefertigte Stücke von Etsy werden zum zentralen Blickfang und tauchen den Raum in ein weiches, diffuses Licht.
Leichte Leinen-Gardinen: Sie filtern das Sonnenlicht wunderschön, lassen den Raum hell und luftig wirken und tanzen bei jedem Luftzug. Perfekt für Wohn- und Essbereiche.
Schwere Baumwoll-Vorhänge: Sie bieten mehr Privatsphäre, isolieren besser und verleihen dem Raum eine besonders kuschelige, fast höhlenartige Atmosphäre. Ideal für Schlafzimmer.
Der beste Weg, den Boho-Look mit Leben zu füllen, ist durch Bücher. Nicht perfekt nach Farben sortiert, sondern gelebte Stapel auf dem Boden, dem Beistelltisch oder in einem einfachen Holzregal. Coffee Table Books über Reisen, Kunst und Natur neben abgegriffenen Romanen zeigen Ihre Interessen und machen das Zuhause sofort persönlicher und intellektueller.
