Sonnenbraut: Dein Guide für die genialste Spätsommer-Blüte im Garten

von Shishkova
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Ganz ehrlich? Es gibt Pflanzen, die sind wie gute, alte Freunde. Sie kommen nicht groß in Mode und gehen auch nicht wieder, sie sind einfach da. Zuverlässig, ehrlich und wunderschön. Für mich gehört die Sonnenbraut (botanisch Helenium) definitiv in diese Kategorie. Wenn im August vielen Gärten langsam die Puste ausgeht und alles etwas müde wirkt, dreht sie erst so richtig auf.

Ich hab schon oft dieses „August-Loch“ bei Gartenfreunden gesehen. Vorher: Ein Beet, das im Früh- und Hochsommer toll aussah, aber jetzt farblos und traurig ist. Nachher, mit einer Gruppe Sonnenbräute: Ein wahres Feuerwerk in Rot-, Orange- und Gelbtönen, das bis in den Oktober leuchtet und vor Bienen nur so summt. Das ist keine Übertreibung! Sie ist die Königin des Spätsommers, und ich zeig dir hier, wie du sie auch in deinem Garten zum Leuchten bringst – ganz ohne kompliziertes Gärtner-Latein, versprochen.

Was die Sonnenbraut wirklich will: Ein kurzer Blick auf ihre Wurzeln

Um eine Pflanze glücklich zu machen, muss man wissen, wo sie herkommt. Die Sonnenbraut stammt ursprünglich aus den Prärien Nordamerikas. Und das verrät uns eigentlich schon alles Wichtige. Prärie bedeutet: Sonne, Sonne und noch mehr Sonne! Sie wächst dort oft an feuchteren Wiesenrändern, was uns zeigt: Sie hat Durst, mag aber keine nassen Füße im Winter. Merk dir das, denn das ist die halbe Miete.

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Übrigens, sie gehört zur Familie der Korbblütler, genau wie Sonnenblumen oder Astern. Das siehst du am typischen Aufbau: In der Mitte die dunkle, knubbelige Scheibe aus vielen winzigen Blüten und drumherum der farbige Kranz. Das ist nicht nur hübsch, sondern auch eine perfekte Landebahn für Insekten. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge stürzen sich förmlich auf sie. Damit ist sie eine superwichtige, späte Futterquelle und hilft den kleinen Brummern, sich für den Winter fit zu machen.

Der perfekte Platz: Hier fühlt sich die Sonnenbraut pudelwohl

Der Standort ist das A und O. Hier solltest du keine Kompromisse machen, denn die Sonnenbraut verzeiht zwar einiges, aber zu wenig Licht bestraft sie sofort.

Licht: Vergiss Halbschatten!

Sie braucht die volle Dröhnung Sonne. Das heißt: mindestens sechs, besser acht Stunden direktes Sonnenlicht am Tag. Im Halbschatten wird sie lang und dünn, kippt beim ersten Windhauch um und bildet kaum Blüten. Sie streckt sich verzweifelt dem Licht entgegen und hat keine Kraft mehr für die Show. Also, such ihr den sonnigsten Platz, den du finden kannst. Das ist die wichtigste Regel überhaupt.

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Der Boden: Hungrig und durstig

Die Sonnenbraut ist ein echter Starkzehrer. Sie braucht einen nährstoffreichen und gleichmäßig feuchten Boden. Aber keine Panik, den perfekten Boden hat kaum jemand. Man muss ihn nur ein bisschen aufpäppeln.

  • Hast du schweren Lehmboden? Super, der speichert Wasser gut. Die Gefahr ist aber Nässe im Winter. Arbeite vor dem Pflanzen großzügig groben Sand und reifen Kompost ein. Das lockert die Struktur und beugt Wurzelfäule vor.
  • Oder eher leichten Sandboden? Der ist zwar locker, hält aber Wasser und Nährstoffe wie ein Sieb. Hier musst du das Gegenteil tun: Arbeite reichlich reifen Kompost und vielleicht sogar etwas Bentonit (ein Tonmineralpulver, kriegst du im Gartencenter) ein. Das wirkt wie ein Schwamm. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt im Sommer hilft zusätzlich.

Kleiner Tipp: Woran erkennt man reifen Kompost? Er ist dunkel, krümelig und riecht angenehm nach Walderde – nicht mehr nach Küchenabfällen. Ein 40-Liter-Sack kostet im Baumarkt meist so um die 5 bis 8 Euro.

eine tolle zierpflanze farbenfrohe pracht

Ab ins Beet: Die Pflanz-Anleitung für einen Top-Start

Die beste Zeit zum Pflanzen ist das Frühjahr, so ab April. Dann hat die Staude den ganzen Sommer Zeit, um kräftige Wurzeln zu bilden und blüht oft sogar schon im ersten Jahr richtig schön. Für den Start brauchst du nicht viel. Hier ist deine kleine Einkaufsliste:

  • 1 kräftige Sonnenbraut-Staude (rechne im Fachhandel mit ca. 5 bis 12 Euro, je nach Sorte und Größe)
  • 1 kleiner Sack reifer Kompost
  • Gute Gartenhandschuhe
  • Eine Gießkanne voll Wasser

Und so geht’s Schritt für Schritt:

  1. Wasserbad für die Wurzeln: Stell den Topf in einen Eimer Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Das ist superwichtig!
  2. Loch graben: Etwa doppelt so breit wie der Topf, aber nicht tiefer. Den Boden im Loch mit der Grabegabel etwas auflockern.
  3. Wurzeln auflockern: Nimm die Pflanze aus dem Topf und raue den Wurzelballen mit den Fingern an den Seiten und unten leicht auf. Das regt sie an, in die neue Erde zu wachsen. Ein oft vergessener, aber entscheidender Schritt!
  4. Richtig einsetzen: Die Oberkante des Ballens muss genau mit der Erdoberfläche abschließen. Niemals tiefer pflanzen!
  5. Erde rein, sanft andrücken: Fülle das Loch auf und drücke die Erde mit den Händen leicht an. Bitte nicht mit den Füßen festtrampeln.
  6. Der Gießrand-Trick: Forme aus der restlichen Erde einen kleinen Wall um die Pflanze. Stell dir vor, du baust eine winzige Burgmauer. So sickert das Wasser direkt zu den Wurzeln und läuft nicht weg.
  7. Angießen: Gib ihr eine ordentliche Ladung Wasser, auch wenn der Himmel nach Regen aussieht. Das schlämmt die Erde an die Wurzeln.

Achte auf einen Pflanzabstand von etwa 50-60 cm. Das sieht anfangs kahl aus, aber die Pflanzen brauchen den Platz für eine gute Luftzirkulation – die beste Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten.

eine tolle zierpflanze in gelb und orange

Pflege übers Jahr: Mit wenig Aufwand zum Blütenmeer

Die Sonnenbraut ist pflegeleicht, aber ein bisschen Aufmerksamkeit dankt sie dir mit einer umso üppigeren Blüte.

Wasser und Dünger

Im Sommer bei Trockenheit musst du gießen. Aber lieber seltener und dafür kräftig, damit das Wasser tief in den Boden eindringt. Gedüngt wird einmal im Frühjahr mit einer Schicht Kompost. Das reicht völlig. Zu viel Dünger macht die Triebe weich und sie kippen um.

Der geniale Gärtner-Trick: Der „Chelsea Chop“

Hier kommt ein Profi-Tipp, den ich liebe: das Pinzieren, auch bekannt als „Chelsea Chop“. Der Name kommt von einer berühmten englischen Gartenschau, weil der perfekte Zeitpunkt dafür Ende Mai/Anfang Juni ist. So geht’s: Schneide bei etwa einem Drittel der Triebe die Spitzen um ca. 10-15 cm ab.

Was passiert? Die gekürzten Triebe werden buschiger, bleiben niedriger und blühen ein paar Wochen später. Sie stützen so die ungeschnittenen, höheren Triebe und die ganze Pflanze wird stabiler. Gleichzeitig verlängerst du die Blütezeit um Wochen! Trau dich! Probier es dieses Jahr mal aus und schau dir den Unterschied an. Du wirst begeistert sein!

eine tolle zierpflanze kontrastiert zu den dunklen blättern
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Rückschnitt: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Verblühtes kannst du über den Sommer immer mal wieder rausschneiden, das regt neue Knospen an. Zum Herbst hin lasse ich die Samenstände aber stehen. Mit Raureif überzogen sehen sie im Winter fantastisch aus und sind Futter für Vögel. Der endgültige Rückschnitt erfolgt dann im späten Winter, also im Februar oder Anfang März, kurz bevor die neuen Triebe aus dem Boden kommen. Einfach alles bodennah abschneiden.

Welche Sorte passt zu mir? Eine kleine Typberatung

Es gibt unzählige Züchtungen. Statt dich mit Namen zu überfordern, hier eine kleine Orientierungshilfe, um die Richtige für dich zu finden:

  • Für Einsteiger und Faule: Schau nach mittelhohen Sorten um die 80-100 cm. Besonders die Sorten mit rubinroten oder orangebraunen Blüten gelten als sehr robust und standfest. Eine bekannte rote Sorte ist zum Beispiel ein echter Klassiker, aber achte auf einen luftigen Standort, da sie bei Stress etwas anfällig für Mehltau sein kann. Eine kompaktere rubinrote Alternative ist da oft die bessere Wahl.
  • Fürs kleine Beet oder den Kübel: Es gibt tolle kompakte Züchtungen, die nur 60-80 cm hoch werden. Sie sind meistens sehr standfest und brauchen keine Stütze. Perfekt für den vorderen Beetrand!
  • Für Drama und den Wow-Effekt: Wenn du Platz hast, sind die hohen Sorten über 1,50 m der Hammer. Es gibt welche mit riesigen, gelb-rot geflammten Blüten oder leuchtend hellgelbe Sorten, die eine tolle Frische ins Beet bringen. Diese brauchen aber eventuell eine Stütze und einen Platz im Hintergrund.
  • Mein persönlicher Favorit: Es gibt eine Sorte, deren gelbe Blütenblätter eine rote Basis haben. Das sieht aus wie ein feuriger Ring um die dunkle Mitte – einfach spektakulär! Sie ist mit ca. 130 cm noch gut beherrschbar und sehr standfest.

Kombiniere sie am besten mit Gräsern, hohem Fetthennen oder dem luftigen Argentinischen Eisenkraut. Der Kontrast ist einfach traumhaft!

eine tolle zierpflanze direkt am fenster

Verjüngungskur durch Teilung

Nach etwa vier bis fünf Jahren lässt die Blühfreude in der Mitte der Pflanze nach. Das ist normal! Die Staude will geteilt werden. Grabe im Frühjahr den ganzen Horst aus, teile die kräftigen, äußeren Stücke mit einem Spaten ab und pflanze sie neu ein. Das alte, holzige Mittelstück kommt auf den Kompost. Das ist eine echte Frischzellenkur!

Profi-Tipp: Du willst schneller eine dichte Gruppe? Teile deine Staude schon nach zwei Jahren und pflanze die Teilstücke mit etwas Abstand wieder nebeneinander. Im Folgejahr hast du eine wunderbar dichte, buschige Fläche.

Hilfe, meine Pflanze hat ein Problem!

  • Sie kippt um: Fast immer die Folge von zu wenig Sonne, zu viel Dünger oder eine zu hohe Sorte für einen windigen Platz. Der „Chelsea Chop“ hilft!
  • Weißer Belag auf Blättern: Das ist Mehltau. Sorge für mehr Abstand zu Nachbarpflanzen und gieß bei Trockenheit direkt auf den Boden, nicht über die Blätter.
  • Schnecken: Können im Frühjahr die jungen Triebe fressen. Sobald die Pflanze aber etwas größer ist, lassen sie sie meist in Ruhe.

Ach ja, und ein Wort zur Sicherheit: Die Sonnenbraut ist leicht giftig. Also Kindern erklären, dass man sie nicht isst. Und bei der Gartenarbeit sind Handschuhe sowieso immer eine gute Idee. Gib dieser wunderbaren Staude eine Chance in deinem Garten. Sie verlangt so wenig und gibt so unglaublich viel zurück. Versprochen!

eine tolle zierpflanze in rot vor der gartenveranda
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Inspirationen und Ideen

Wünschen Sie sich buschigere Sonnenbräute, die nicht so leicht umkippen? Dann ist der sogenannte „Chelsea Chop“ Ihr bester Freund. So einfach geht’s:

  • Schneiden Sie Ende Mai bis Anfang Juni die Triebe der Pflanze um etwa ein Drittel zurück.
  • Dieser Schnitt regt die Sonnenbraut an, sich stärker zu verzweigen und mehr, wenn auch etwas kleinere, Blüten zu bilden.
  • Das Ergebnis: Eine kompaktere, stabilere Pflanze, die Wind und Wetter besser trotzt und eine wahre Blütenwolke entwickelt.

Für viele heimische Wildbienenarten sind Blüten im September und Oktober überlebenswichtig, um Energiereserven für die Überwinterung anzulegen.

Während viele Sommerblumen bereits verblüht sind, wird die Sonnenbraut zur Fünf-Sterne-Tankstelle im Insektenreich. Ihr offener Blütenaufbau macht den Nektar und Pollen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge wie den Admiral leicht zugänglich. Indem Sie Helenium pflanzen, decken Sie also nicht nur Ihren Tisch mit Farbe, sondern auch den der wichtigsten Bestäuber.

Kann man Sonnenbräute eigentlich auch selbst aus Samen ziehen?

Ja, das ist möglich, aber es gibt einen Haken. Die meisten der prächtigen Sorten, die Sie im Gartencenter finden (wie ‚Rubinzwerg‘ oder ‚Waltraut‘), sind Hybriden. Aus ihren Samen gezogene Pflanzen werden nicht dieselben Blütenfarben und -formen haben wie die Mutterpflanze. Das Ergebnis ist eine reine Überraschung! Wenn Sie eine bestimmte Sorte erhalten wollen, ist die Teilung einer bestehenden Pflanze im Frühjahr oder Herbst der sichere und schnellere Weg.

Die warmen Töne der Sonnenbraut entfalten ihre volle Pracht im Kontrast. Ein genialer Partner: Blauviolett. Pflanzen Sie violetten Steppensalbei (Salvia nemorosa ‚Caradonna‘) oder hohe Herbstastern davor. Der kühle Farbton lässt das Orange und Rot der Helenium-Blüten förmlich explodieren. Für eine sanftere, moderne Optik sind filigrane Gräser wie das Reitgras ‚Karl Foerster‘ perfekt, die durch die Blütenköpfe weben und Leichtigkeit schenken.

Helenium ‚Moerheim Beauty‘: Der unsterbliche Klassiker. Ihre Blüten sind ein tiefes, samtiges Rostrot, das im Abendlicht fast leuchtet. Sie wird etwa 90 cm hoch und ist ein Muss für Liebhaber intensiver Farben.

Helenium ‚Sahin’s Early Flowerer‘: Der Marathon-Blüher. Wie der Name verrät, startet sie früher und blüht oft bis in den Oktober hinein mit unzähligen, fröhlichen Blüten, die von Gelb zu Orange-Rot changieren.

Beide Sorten sind eine sichere Bank für eine extra lange Saison und bei spezialisierten Staudengärtnereien wie Gaissmayer erhältlich.

  • Kräftige Stiele, die auch ohne Stütze standhaft bleiben.
  • Leuchtende Blüten, die sich voll entfalten und nicht vorzeitig welken.
  • Eine wochenlange, unermüdliche Blütenpracht.

Das Geheimnis dahinter? Ausreichend Wasser! Obwohl die Sonnenbraut aus der sonnigen Prärie stammt, wächst sie dort oft an feuchteren Stellen. Trockenstress, besonders im Hochsommer, ist ihr größter Feind und führt zu schlappen Blättern und kümmerlichen Blüten. Eine dicke Schicht Rindenmulch hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Stellen Sie sich einen späten Septembernachmittag vor. Die Sonne steht tief und taucht den Garten in goldenes Licht. Genau jetzt sind die Sonnenbräute in ihrem Element. Ihre Blütenköpfe fangen jeden Strahl ein und leuchten wie kleine Lampions. Das Summen der Bienen, die sich an der letzten Nektarquelle laben, wird zum Soundtrack des Abschieds vom Sommer. Das ist nicht nur Gartenarbeit, das ist pures Gefühl.

Schon gewusst? Die Sonnenbraut ist eine Schlüsselpflanze in den Gärten des weltberühmten Gartendesigners Piet Oudolf. Er schätzt sie für ihre kräftige Struktur und ihre Fähigkeit, bis in den Herbst hinein Farbe und Form zu geben. In seinen Präriepflanzungen kombiniert er sie meisterhaft mit Gräsern zu einem wild-romantischen Look, der selbst im Verblühen noch wunderschön ist. Eine Inspiration für jeden naturnahen Garten!

Alle 3 bis 4 Jahre verjüngen – das ist das Geheimnis ewiger Blühkraft bei der Sonnenbraut.

Das mag nach Arbeit klingen, ist aber eine reine Win-Win-Situation. Ohne Teilung wird der Horst in der Mitte kahl und die Pflanze blüht spärlicher. Indem Sie im Frühjahr oder Herbst den Wurzelballen mit einem Spaten teilen und die vitalen, äußeren Stücke neu pflanzen, schenken Sie der Staude nicht nur neue Energie, sondern erhalten auch ganz umsonst neue Pflanzen für andere Beete oder für Freunde.

Ein ganzes Beet voller Sonnenbräute muss kein Vermögen kosten. Der beste Trick für Sparfüchse: Fragen Sie im Freundes- oder Bekanntenkreis nach. Fast jeder Gärtner muss seine Helenium-Stauden nach ein paar Jahren teilen und gibt gerne Teilstücke ab. Der Herbst ist dafür der ideale Zeitpunkt. Alternativ bieten Staudengärtnereien oft kräftige Jungpflanzen an, die deutlich günstiger sind als große Töpfe aus dem Baumarkt und im Beet viel besser anwachsen.