Dein Mini-Ökosystem im Glas: So baust du ein Pflanzenterrarium, das wirklich funktioniert
Schon mal vor einem dieser wunderschönen Pflanzenterrarien gestanden und gedacht: „Wow, das will ich auch!“? Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Diese kleinen, in sich geschlossenen Welten sind einfach magisch. Es ist, als hätte man ein Stückchen unberührten Regenwald direkt auf dem Schreibtisch. Ein funktionierendes Biotop, das sich fast von selbst am Leben erhält.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erstmal Klartext: Was kostet der Spaß eigentlich?
- 0.2 Das kleine Wunder: Warum funktioniert das überhaupt?
- 0.3 Das Fundament: Jede Schicht hat ihren Job
- 0.4 Die Bewohner: Wer darf einziehen?
- 0.5 Der Aufbau: Jetzt wird gepuzzelt!
- 0.6 Der Geheimtipp der Profis: Die Putzkolonne
- 0.7 Die erste Zeit: Beobachten ist alles
- 0.8 Erste Hilfe: Was tun, wenn…?
- 1 Bildergalerie
Aber ganz ehrlich, viele Anleitungen im Netz sehen zwar hübsch aus, führen aber oft zu Frust. Ehe man sich versieht, hat man eine schimmlige, traurige Angelegenheit im Glas. Das muss nicht sein! Ich zeige dir heute, wie du es von Anfang an richtig machst – mit dem Wissen aus jahrelanger Praxis, ganz ohne Schnickschnack. Wir bauen zusammen ein Terrarium, das nicht nur heute toll aussieht, sondern auch in vielen Monaten noch gesund und munter ist.
Erstmal Klartext: Was kostet der Spaß eigentlich?
Bevor wir loslegen, lass uns kurz über Geld reden. Ein Terrarium muss kein Vermögen kosten, aber ein paar Euro musst du schon in die Hand nehmen. Hier mal eine grobe Hausnummer, damit du planen kannst:

- Das Glas: Hier kannst du kreativ werden. Ein altes Bonbonglas vom Flohmarkt (ca. 5-10 €), ein großes Einmachglas (15 €) oder ein spezielles Terrariengefäß aus dem Netz (ab 30 € aufwärts) – alles ist möglich.
- Die „Technik“ (Substrat & Co.): Für Lavasplitt, Aktivkohle, Kokoshumus und die anderen Zutaten für deine Erdmischung solltest du insgesamt etwa 20-25 € einplanen. Das reicht dann aber oft für mehrere Projekte.
- Die Pflanzen: Je nachdem, was du auswählst, liegst du hier bei 15-30 €. Kleine Pflänzchen kosten oft nur 3-5 € pro Stück.
- Die Helferlein (optional, aber empfohlen): Eine Zuchtkultur Springschwänze gibt’s online für ca. 5-8 €.
Fazit: Für ein schönes Einsteiger-Terrarium bist du mit etwa 50-70 € gut dabei. Wenn du ein altes Glas wiederverwendest, natürlich entsprechend weniger.
Das kleine Wunder: Warum funktioniert das überhaupt?
Ein Terrarium ist im Grunde ein Mini-Modell unseres globalen Wasserkreislaufs. Das zu verstehen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Pflanzen saugen Wasser über die Wurzeln auf und „atmen“ es als Wasserdampf über die Blätter wieder aus. Im geschlossenen Glas kann dieser Dampf nirgendwo hin. Er steigt auf, trifft auf die kühlere Glaswand und kondensiert wieder zu Wassertropfen. Diese Tropfen laufen an der Wand herunter und bewässern die Erde. Es regnet quasi im Glas! Dieser Kreislauf ist der Motor, der alles am Laufen hält.

Die Energiequelle ist natürlich das Licht. Durch Photosynthese wird aus Licht, Wasser und CO₂ Zucker und Sauerstoff. Nachts kehrt sich der Prozess um. Ein stabiles System hält dieses Gasgleichgewicht in der Waage. Deshalb ist der Standort so wichtig: Zu viel direkte Sonne wirkt wie ein Backofen und verbrennt die Pflanzen. Zu wenig Licht lässt sie kümmerlich werden. Ein heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung, wie an einem Nord- oder Ostfenster, ist meistens perfekt.
Das Fundament: Jede Schicht hat ihren Job
Der Erfolg deines Projekts steht und fällt mit dem richtigen Aufbau der Schichten. Hier bitte nicht schludern, das ist die Basis für ein langes, glückliches Pflanzenleben!
1. Das Gefäß: Hauptsache klar und sauber
Nimm ein Glas, das komplett klar und ungefärbt ist. Jede Tönung klaut wertvolles Licht. Wichtig ist, dass es einen Deckel hat – egal ob aus Kork, Glas oder Holz. Er muss nicht mal bombenfest sitzen; ein minimaler Luftaustausch ist sogar gut. Achte darauf, dass die Öffnung groß genug ist, um bequem darin zu arbeiten.

Achtung, Profi-Tipp: Spül das Glas nicht nur aus, sondern reinige es gründlich mit heißem Essigwasser oder Isopropylalkohol. Das tötet unsichtbare Schimmelsporen ab, die dir später den ganzen Spaß verderben können. Ein typischer Anfängerfehler ist es, diesen Schritt zu überspringen. Das Ergebnis ist oft ein kompletter Neustart nach wenigen Wochen wegen Schimmelbefalls. Ärgerlich!
2. Die Drainage: Mehr als nur ein paar Steine
Fast jede Anleitung empfiehlt Kiesel am Boden. Das ist aber ein weit verbreiteter Irrglaube, der oft zu Wurzelfäule führt. Durch die Kapillarwirkung bleibt die Erde darüber trotzdem patschnass. Wir machen es besser: Nimm als unterste Schicht (ca. 2-3 cm hoch) ein Material wie Lavasplitt oder Blähton. Das dient als Wasserreservoir und belüftet den Boden. Der Clou ist aber: Lege ein passend zugeschnittenes Stück Vlies (Unkrautvlies geht super) darauf. Das trennt die Drainage von der Erde und verhindert, dass alles zu einem Matschhaufen wird.
3. Der Filter: Aktivkohle für frische Luft
Auf das Vlies streust du eine dünne Schicht Aktivkohlegranulat. Viele sparen sich das, aber das ist ein Fehler. Die Kohle filtert Schadstoffe aus dem Wasser, verhindert miese Gerüche und hemmt Schimmel. Sie ist die eingebaute Kläranlage deines Biotops. Übrigens: Aktivkohle findest du oft günstig in der Aquaristik-Abteilung im Zoofachhandel.

4. Das Substrat: Die perfekte Mischung
Normale Blumenerde ist tabu! Sie ist zu stark gedüngt und verdichtet viel zu schnell. Mischen wir uns also was Eigenes zusammen. Das klingt komplizierter, als es ist. Hier mein bewährtes Rezept für tropische Terrarien:
- 2 Teile Kokoshumus (aus dem Ziegel, vorher aufquellen lassen)
- 1 Teil Perlit oder feiner Lavasplitt (für die Belüftung)
- 1 Teil Sphagnum-Moos (klein gezupft, ein super Wasserspeicher)
- Eine kleine Handvoll Wurmhumus (als sanfter Langzeitdünger)
Was bedeutet „Teile“? Ganz einfach: Nimm irgendein Gefäß als Maß, zum Beispiel eine Kaffeetasse. Für ein mittelgroßes 5-Liter-Glas wären das also ca. 2 Tassen Kokoshumus, 1 Tasse Perlit und 1 Tasse Moos. Die Substratschicht sollte hoch genug sein, damit die Wurzelballen gut Platz haben, meist so 5-10 cm.
Die Bewohner: Wer darf einziehen?
In das feuchte Klima eines geschlossenen Terrariums gehören Pflanzen, die hohe Luftfeuchtigkeit lieben. Sukkulenten oder Kakteen würden hier jämmerlich eingehen. Hier sind ein paar meiner Favoriten, die sich bewährt haben:

- Fittonia (Mosaikpflanze): Klein, bunt und ein toller Feuchtigkeitsanzeiger. Hängen die Blätter, hat sie Durst.
- Kleine Farne: Frauenhaarfarn oder kleine Schwertfarn-Sorten fühlen sich hier pudelwohl.
- Moose: Kissenmoos oder Sternmoos als grüner Teppich. Kauf das Moos bitte im Fachhandel, das Sammeln im Wald ist meist verboten.
- Bubikopf (Soleirolia): Wächst schnell zu einem dichten, hellgrünen Kissen heran.
- String of Turtles (Peperomia prostrata): Eine wunderschöne Kriechpflanze mit toller Blattzeichnung.
Kleiner Tipp: Achte beim Kauf darauf, wie groß die Pflanzen ausgewachsen werden, damit dein Terrarium nicht nach einem halben Jahr aus allen Nähten platzt.
Der Aufbau: Jetzt wird gepuzzelt!
So, alles bereit? Nimm dir ruhig 2-3 Stunden Zeit, damit alles entspannt abläuft. Gutes Werkzeug wie lange Pinzetten oder ein Löffel an einem Stäbchen helfen ungemein.
- Drainage, Vlies, Aktivkohle und Substrat einfüllen. Gestalte ruhig eine kleine Landschaft mit Hügeln und Tälern, das wirkt viel natürlicher.
- Deko platzieren: Wenn du Steine oder kleine Wurzeln verwenden willst, ist jetzt der richtige Moment.
- Pflanzen vorbereiten: Befreie die Wurzeln vorsichtig von der alten Erde und schau nach Schädlingen.
- Einpflanzen: Setze die größten Pflanzen zuerst, meist nach hinten. Achte darauf, dass die Blätter möglichst nicht das Glas berühren, da sich dort Wasser sammelt und Fäulnis entstehen kann.
- Moos verteilen: Lege zum Schluss das Moos in die Lücken und drücke es leicht an.
- Sauber machen: Mit einem Pinsel und einem feuchten Tuch an einem Stab bekommst du die Glasinnenseiten wieder blitzblank.
- Angießen: Das ist ein kritischer Moment. Nimm kalkarmes Wasser (Regenwasser ist ideal) und gib es ganz vorsichtig mit einer Sprühflasche dazu. Die Erde soll feucht sein, aber nicht nass. In der Drainageschicht sollte sich kein Wasser stauen.

Der Geheimtipp der Profis: Die Putzkolonne
Hier kommt ein kleiner Trick, der den Unterschied macht: Setze Springschwänze (Collembola) ein! Das sind winzige, harmlose Tierchen, die sich von Schimmel und abgestorbenen Pflanzenteilen ernähren. Sie sind die biologische Müllabfuhr und halten dein System im Gleichgewicht. Eine kleine Zuchtkultur kannst du einfach online in Shops für Terraristik bestellen und ins fertige Glas geben.
Die erste Zeit: Beobachten ist alles
Deckel drauf und fertig? Fast! Die ersten Wochen sind eine Einlaufphase. Ein gesundes Terrarium beschlägt morgens leicht, und der Nebel verschwindet im Laufe des Tages wieder. Ist das Glas ständig nass, nimm den Deckel für ein paar Stunden ab. Siehst du nie Kondenswasser, gib ein paar Spritzer Wasser hinzu. Du lernst schnell, diesen „Atem“ zu deuten.
Erste Hilfe: Was tun, wenn…?
Keine Panik, wenn nicht alles sofort perfekt läuft. Hier sind Lösungen für die häufigsten Probleme:
- …sich weißer, flauschiger Schimmel bildet? Das ist anfangs oft normal, besonders auf Holz. Deine Springschwänze kümmern sich darum. Bei größeren, farbigen Schimmelflecken: Stelle mit einer Pinzette entfernen und öfter lüften.
- …Algen am Glas wachsen? Dein Terrarium bekommt wahrscheinlich zu viel Licht. Stell es an einen etwas dunkleren Ort.
- …kleine Fliegen herumschwirren? Das sind wahrscheinlich Trauermücken, die du dir mit der Erde eingeschleppt hast. Gelbtafeln können helfen, aber meist reguliert sich das Problem in einem geschlossenen System von selbst, da sie nicht entkommen können.
Einmal gut eingelaufen, braucht dein Terrarium kaum noch Pflege. Alle paar Monate mal die Scheiben putzen, zu groß gewordene Pflanzen zurückschneiden und vielleicht ein- oder zweimal im Jahr einen winzigen Schluck Wasser nachfüllen. Das war’s!

Also, worauf wartest du? Keine Ausreden! Fang klein an. Nimm ein altes Marmeladenglas, etwas Kies vom Wegesrand und ein Stück Moos aus dem Gartencenter. Das ist dein 15-Minuten-Biotop. Du wirst sehen, es ist eine unglaublich entspannende und faszinierende Beschäftigung. Ein kleines, lebendiges Kunstwerk, erschaffen von dir.
Bildergalerie


Die heimlichen Helden: Springschwänze und weiße Asseln sind mehr als nur Bewohner – sie sind die unverzichtbare Reinigungskolonne deines Mini-Ökosystems. Diese winzigen Lebewesen ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und beginnendem Schimmelpilz. Sie halten das Substrat gesund und verhindern, dass dein Terrarium zu einem Biotop für Fäulnis wird. Eine kleine Zuchtkultur, zum Beispiel von „Bens-Jungle“, ist eine Investition, die sich über Monate und Jahre auszahlt.

- Fittonia verschaffeltii: Die Mosaikpflanze liebt hohe Luftfeuchtigkeit und bringt mit ihren farbigen Blattadern wunderschöne Akzente ins Spiel.
- Kletterfeige (Ficus pumila): Wächst schnell und rankt malerisch an Glaswänden oder kleinen Ästen empor.
- Moosfarne (Selaginella): Sehen aus wie eine Kreuzung aus Farn und Moos und bilden dichte, grüne Teppiche.
- Kleine Farne (z.B. Asplenium): Perfekt, um eine urwaldähnliche Atmosphäre zu schaffen.
Das Geheimnis? Alle diese Pflanzen gedeihen in der feuchten, geschützten Umgebung eines geschlossenen Glasgartens.


Das Terrarium, wie wir es kennen, wurde um 1829 vom englischen Arzt Nathaniel Bagshaw Ward zufällig erfunden. Er untersuchte das Verpuppen einer Motte in einem Glasgefäß und bemerkte, dass darin ein kleiner Farn von selbst zu keimen begann und prächtig gedieh.
Diese „Wardschen Kästen“ revolutionierten den Pflanzentransport im viktorianischen Zeitalter und ermöglichten es, exotische Gewächse wie Orchideen sicher über die Ozeane zu bringen. Dein Terrarium steht also in einer langen, faszinierenden Tradition!

Hilfe, meine Sukkulenten sehen im geschlossenen Glas so toll aus – darf ich?
Eine verständliche Frage, aber die Antwort ist ein klares Nein. Sukkulenten und Kakteen speichern Wasser in ihren Blättern, weil sie aus trockenen, ariden Klimazonen stammen. Die hohe Luftfeuchtigkeit in einem geschlossenen Terrarium ist für sie pures Gift – die Wurzeln und Blätter faulen innerhalb kürzester Zeit. Für diese Wüstenbewohner eignen sich ausschließlich offene Gläser ohne Deckel, die eine gute Luftzirkulation gewährleisten.


Der richtige Standort ist entscheidend: Dein Terrarium braucht helles, aber indirektes Licht. Ein Platz an einem Nord- oder Ostfenster ist ideal. Direkte Sonneneinstrahlung, besonders im Sommer, verwandelt dein Glas in ein Gewächshaus und kann die Pflanzen regelrecht „kochen“. Wenn du kein passendes Fenster hast, kann eine einfache LED-Pflanzenlampe Wunder wirken und sorgt für konstante, optimale Lichtverhältnisse.

Denk an die Landschaftsgestaltung! Anstatt die Erde nur flach einzufüllen, schaffe kleine Hügel und Täler. Das verleiht deinem Mini-Garten sofort mehr Tiefe und visuelles Interesse. Ein sanfter Anstieg zur Rückwand hin lässt die Szenerie größer wirken. Mit einem Pinsel oder einem kleinen Löffel kannst du feine Konturen modellieren, bevor du mit dem Bepflanzen beginnst.


Aktivkohle: Sie filtert Verunreinigungen und Gerüche aus dem Wasser und dem Substrat, was besonders in einem geschlossenen System ohne Luftaustausch entscheidend ist.
Kokoshumus: Hält Feuchtigkeit exzellent, ohne zu vernässen, und bietet den Wurzeln eine lockere, luftige Struktur.
Diese Kombination ist die Basis für ein langfristig gesundes Bodenklima.

Wusstest du, dass die Oberfläche von nur einem Gramm Aktivkohle der eines ganzen Fußballfeldes entsprechen kann?
Diese enorme poröse Struktur macht sie zum perfekten Filter für dein Terrarium. Sie bindet organische Abfallstoffe und Chemikalien, die sonst zu Fäulnis und schlechten Gerüchen führen würden. Eine dünne Schicht über der Drainage ist daher keine Option, sondern ein Muss für ein stabiles Ökosystem.


Das perfekte Werkzeug-Set erleichtert die Arbeit im Glas ungemein. Was du wirklich brauchst:
- Eine lange Pinzette: Unverzichtbar, um Pflanzen präzise zu positionieren, ohne die Umgebung zu zerstören.
- Ein kleiner Trichter oder gerolltes Papier: Um Substratschichten sauber einzufüllen, ohne das Glas zu verschmutzen.
- Ein Pinsel mit langem Stiel: Ideal, um Erdkrümel von Blättern und der Glaswand zu entfernen.
- Eine Sprühflasche: Für die initiale Befeuchtung und spätere, sanfte Wassergaben.

Der häufigste Fehler? Zu viel Liebe in Form von Wasser. Ein Terrarium reguliert sich selbst. Wenn du ständig Kondenswasser an den Wänden siehst und die Erde nass statt nur leicht feucht aussieht, ist es zu nass. Die goldene Regel: Lieber zu trocken starten und bei Bedarf vorsichtig nachwässern. Am besten eignet sich kalkarmes, destilliertes Wasser oder Regenwasser, um unschöne Kalkränder am Glas zu vermeiden.


Was passiert in den ersten Wochen?
Dein Terrarium durchläuft eine Einlaufphase. Es ist normal, dass sich anfangs viel Kondenswasser bildet. Lüfte in dieser Zeit täglich für 15-30 Minuten, indem du den Deckel abnimmst, bis sich ein Gleichgewicht einstellt. Du erkennst den perfekten Zustand, wenn das Glas morgens leicht beschlagen ist und im Laufe des Tages wieder klar wird. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Verleihe deinem Mini-Garten Charakter mit „Hardscape“. Das sind die nicht-lebenden Elemente, die die Struktur vorgeben.
- Steine: Drachensteine oder Seiryu-Steine haben eine tolle Textur und schaffen dramatische Felslandschaften.
- Treibholz: Kleine Stücke Spiderwood oder Moorkienwurzel wirken wie umgestürzte Bäume und bieten Kletterpflanzen Halt.
- Kies: Ein kleiner Pfad aus feinem Kies kann eine bezaubernde Illusion von Weite erzeugen.


Moos ist die Seele des Terrariums. Es bedeckt den Boden, speichert Feuchtigkeit und schafft eine unglaublich beruhigende, grüne Atmosphäre. Kugelmoos (Leucobryum glaucum) setzt tolle Akzente, während sich flache Moosarten wie Hypnum oder Thuidium perfekt als Bodendecker eignen. Tipp: Befeuchte das Moos vor dem Einsetzen gut und drücke es sanft auf die Erde, damit es guten Kontakt zum Substrat hat.

„Biophilic Design ist die Praxis, uns durch die Nutzung von Natur und natürlichen Elementen wieder mit der Natur zu verbinden.“ – Stephen R. Kellert, Sozialökologe
Ein Pflanzenterrarium ist Biophilie in ihrer reinsten Form. Die Beobachtung dieses kleinen, grünen Universums kann nachweislich Stress reduzieren, die Konzentration fördern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Es ist mehr als nur Deko – es ist ein lebendiges Stück Natur, das positiv auf unsere Psyche wirkt.


Schimmel entdeckt? Keine Panik! Ein kleiner weißer, flauschiger Fleck ist gerade am Anfang nicht ungewöhnlich. Entferne die betroffene Stelle vorsichtig mit einem Wattestäbchen. Sorge anschließend für eine bessere Luftzirkulation, indem du das Terrarium für ein paar Stunden lüftest. Wenn du Springschwänze eingesetzt hast, werden diese sich oft von selbst um kleine Schimmelherde kümmern.

- Die Scheiben sind morgens beschlagen, trocknen aber tagsüber ab.
- Die Erde hat eine dunkle, feuchte Farbe, ist aber nicht matschig.
- Die Pflanzen zeigen neues Wachstum in Form von kleinen Blättern.
- Es gibt keinen modrigen Geruch beim Öffnen.
Erkennst du diese Zeichen? Dann hast du alles richtig gemacht und dein Ökosystem ist auf dem besten Weg, sich selbst zu erhalten.


Dein Terrarium ist ein lebendiges Kunstwerk, das sich ständig verändert. Pflanzen wachsen, breiten sich aus und kämpfen um Licht. Manchmal stirbt eine Pflanze ab, während eine andere gedeiht. Dieser dynamische Prozess ist Teil des Reizes. Greife nur ein, wenn es nötig ist, zum Beispiel um zu stark wuchernde Pflanzen mit einer kleinen Schere zurückzuschneiden. Ansonsten: Zurücklehnen und das Schauspiel der Natur genießen.

Kauf-Kit: Ideal für Anfänger. Alle Materialien sind mengenmäßig aufeinander abgestimmt. Marken wie „Urbanjngl“ bieten ästhetisch ansprechende Komplettsets an.
Selbst zusammenstellen: Mehr kreative Freiheit bei der Auswahl von Glas, Pflanzen und Substrat. Oft kostengünstiger, wenn du Reste für weitere Projekte nutzen kannst.
Für den ersten Versuch kann ein Kit den Einstieg erleichtern, während erfahrene Gärtner die individuelle Zusammenstellung bevorzugen.


Du musst nicht immer ein spezielles Terrariengefäß kaufen. Schau dich zu Hause oder auf dem Flohmarkt um!
- Ein großes Bonbonglas mit Deckel
- Eine alte Karaffe oder ein Apothekergefäß
- Ein bauchiges Einmachglas (z.B. von Le Parfait)
- Sogar eine ausgediente Kaffeekanne mit weitem Hals
Wichtig ist nur, dass das Glas durchsichtig ist und eine verschließbare Öffnung hat, die groß genug ist, um darin zu arbeiten.

Wie oft muss ich eigentlich gießen?
Im Idealfall: fast nie! Ein perfekt ausbalanciertes, geschlossenes Terrarium hält seine Feuchtigkeit über Monate, manchmal sogar Jahre. Du musst nur dann nachwässern, wenn du über längere Zeit kein Kondenswasser mehr siehst und die Erde sichtlich trocken wird. Dann reichen oft schon wenige Milliliter destilliertes Wasser, am besten mit einer Pipette oder Spritze gezielt auf die Erde gegeben.


Der minimalistische Trend: Mossarium. Hierbei verzichtet man fast vollständig auf höhere Pflanzen und konzentriert sich auf die stille Schönheit verschiedener Moosarten. Kombiniert mit einem markanten Stein oder einem kleinen Stück Holz entsteht eine meditative, von japanischen Gärten inspirierte Landschaft. Mossarien sind extrem pflegeleicht und eignen sich perfekt für kleine Gläser auf dem Schreibtisch.

- Sorgt für einen Puffer bei versehentlichem Übergießen.
- Verhindert, dass die Wurzeln dauerhaft im Wasser stehen (Wurzelfäule).
- Ermöglicht eine bessere Belüftung des Substrats von unten.
Das Geheimnis? Eine Drainage-Schicht aus Lavasplitt, Blähton (LECA) oder feinem Kies ist die Lebensversicherung für deine Pflanzen.


Wichtiger Punkt: Quarantäne für neue Pflanzen. Bevor du eine neue Pflanze in dein etabliertes Terrarium setzt, solltest du sie ein bis zwei Wochen separat beobachten. So verhinderst du, dass du dir unbemerkt Schädlinge wie Trauermücken oder Spinnmilben in dein mühsam aufgebautes Ökosystem einschleppst. Ein kleiner, aber entscheidender Schritt zur Vorbeugung.

Die ideale Temperatur für die meisten tropischen Terrarienpflanzen liegt zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Vermeide es, dein Glas direkt neben eine Heizung oder in einen kalten Luftzug zu stellen. Extreme und schnelle Temperaturschwankungen können die Pflanzen stressen und das empfindliche Gleichgewicht im Inneren stören.
DIY-Substratmischung: Für die perfekte Mischung kannst du Kokoshumus als Basis nehmen und ihn mit etwas Sphagnum-Moos (für die Wasserspeicherung), Pinienrinde (für die Belüftung) und einer Prise Wurmhumus (als natürlichen Langzeitdünger) anreichern. So schaffst du eine nährstoffreiche und gleichzeitig luftige Umgebung, in der sich die Wurzeln optimal entwickeln können.




