Lochblechfassaden: Mehr als nur Deko – Was hinter den coolen Mustern wirklich steckt

von Adele Voß
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In meiner Werkstatt und auf Baustellen habe ich über die Jahre wirklich schon einiges gesehen. Trends kommen und gehen, das ist klar. Aber manche Ideen sind einfach so clever, dass sie bleiben und sich immer wieder neu erfinden. Ein perfektes Beispiel dafür ist die perforierte Fassade, oft auch Lochfassade genannt. Man sieht sie heute an topmodernen Gebäuden, die fast wie Skulpturen aussehen. Die Wurzeln dieser Technik sind aber viel älter und schlauer, als die meisten denken.

Neulich stieß ich wieder auf ein Projekt, das traditionelle, fast orientalisch anmutende Muster in eine total klare, moderne Architektursprache übersetzt hat. Das hat mich daran erinnert, wie oft ich mit Architekten und Bauherren genau über dieses Thema philosophiere. Denn es geht hier um so viel mehr als nur ein hübsches Muster. Es geht um knallharte Bauphysik, echtes Handwerk und ein tiefes Verständnis für das Material. Ich erzähl euch hier mal direkt aus der Praxis, was hinter so einer Fassade steckt, worauf man unbedingt achten muss und warum diese Bauweise so anspruchsvoll und faszinierend zugleich ist.

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Das Fundament: Warum es wie ein guter Regenmantel fürs Haus ist

Bevor wir über filigrane Ornamente und coole Lichteffekte reden, müssen wir mal über das Fundament sprechen. Eine Lochblechfassade wird fast immer als vorgehängte hinterlüftete Fassade, kurz VHF, gebaut. Das ist ein System, das sich seit Jahrzehnten bewährt hat und nach klaren technischen Regeln funktioniert. Ich erkläre das meinen Azubis immer so: Stell dir vor, das Haus trägt einen Mantel, der es nicht direkt berührt. Dieser Mantel ist die äußere Fassadenhaut – in unserem Fall das perforierte Blech.

Der Aufbau ist eigentlich ganz logisch, Schicht für Schicht von innen nach außen:

  • Die tragende Wand: Das ist die massive Wand deines Hauses, also Mauerwerk oder Beton.
  • Die Dämmung: Direkt darauf kommt eine dicke, durchgehende Dämmschicht. Weil sie komplett außen liegt, schützt sie das Mauerwerk perfekt vor Hitze und Kälte. Das verringert die Gefahr von Rissen im Mauerwerk und packt das Haus warm und sicher ein.
  • Die Unterkonstruktion: Das ist das Skelett aus Alu- oder Edelstahlprofilen, das den „Mantel“ hält. Ganz wichtig hier: die thermische Entkopplung. Wir nutzen spezielle Anker, die eine Kunststoffschicht haben. Die verhindert, dass Kälte vom Metall direkt in die Wand geleitet wird. Ohne das hättest du eine sogenannte Wärmebrücke – das wäre wie ein Loch im Wintermantel, die ganze Dämmung wäre an der Stelle für die Katz.
  • Der Hinterlüftungsspalt: Zwischen Dämmung und Blechfassade lassen wir bewusst einen Luftspalt, meist so 4 bis 5 Zentimeter. Das ist das Herzstück des Systems! Im Sommer heizt die Sonne das Blech auf, die warme Luft im Spalt steigt nach oben und zieht kühlere Luft von unten nach. Dieser Kamineffekt kühlt die Wand aktiv. Gleichzeitig kann Feuchtigkeit, die von innen durch die Wand diffundiert, problemlos abtransportiert werden. Ein genialer und dauerhafter Schutz gegen Schimmel.
  • Die Fassadenbekleidung: Das ist die sichtbare Schicht, also das coole Lochblech. Es ist der eigentliche Wetterschutz, der Regen, Schnee und UV-Strahlen von der Dämmung fernhält.

Dieses System trennt die Funktionen Wetterschutz und Wärmedämmung ganz konsequent. Eine normale Putzfassade muss alles gleichzeitig können und ist deshalb oft anfälliger. Die VHF ist eine saubere, technisch überlegene Lösung – und deshalb bei hochwertigen Bauten so beliebt.

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Mehr als ein Muster: Die schlaue Physik des Sonnenschutzes

Die Löcher im Blech sind viel mehr als nur Dekoration. Sie sind ein fester, passiver Sonnenschutz. Das Prinzip ist genial einfach: Die Fassade fängt einen Großteil der Sonnenstrahlen ab, bevor sie überhaupt auf die Fenster treffen. Der Raum dahinter heizt sich also gar nicht erst auf. Das spart im Sommer Unmengen an Energiekosten für die Klimaanlage und ist eine super elegante Methode, die strengen Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz zu erfüllen.

Das Verhältnis von Lochfläche zu Gesamtfläche ist dabei der entscheidende Hebel. Die Profis planen das heute am Computer und simulieren den Sonnenverlauf über das ganze Jahr. So kann man den Lochanteil exakt so festlegen, dass im Sommer die hochstehende, heiße Sonne abgeblockt wird, während im Winter die tiefstehende Sonne zur passiven Erwärmung noch ins Haus scheinen kann. Ein wirklich cleveres Spiel mit Licht und Schatten.

Mein wichtigster Tipp aus der Praxis: Ich erinnere mich an ein Projekt im Süden Deutschlands. Der Bauherr wollte maximalen Sichtschutz. Der erste Entwurf hatte nur sehr wenige, kleine Löcher. Ich hab ihm geraten, unbedingt ein 1:1-Muster anfertigen zu lassen. Wir stellten also eine zwei mal zwei Meter große Platte vor ein Fenster im Rohbau. Das Ergebnis war ernüchternd: Der Raum wirkte düster und fast erdrückend. Wir haben den Lochanteil dann schrittweise erhöht, bis wir den perfekten Kompromiss gefunden hatten. Die Lehre daraus: Verlasst euch niemals nur auf schicke Computer-Renderings! Das echte Gefühl für Licht und Raum kann euch nur ein physisches Muster geben.

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Die Qual der Wahl: Welches Metall passt zu deinem Projekt?

Wenn das Design steht, beginnt die eigentliche Arbeit. Und hier gibt es keine Kompromisse. Die Materialwahl ist entscheidend für Optik, Haltbarkeit und natürlich auch den Preis.

Ganz ehrlich, meistens läuft es auf drei Optionen hinaus:

  • Aluminium: Das ist der absolute Allrounder und wird am häufigsten verwendet. Es ist superleicht, was die Statik und Montage einfacher macht, es rostet nicht und lässt sich top bearbeiten. Meistens nehmen wir hier 3 bis 4 Millimeter dicke Bleche. Die Oberfläche wird dann entweder pulverbeschichtet (quasi eine eingebrannte Lackschicht, extrem haltbar und in allen RAL-Farben möglich) oder eloxiert (eine chemisch erzeugte Schutzschicht, die den metallischen Charakter erhält). Eine gute Pulverbeschichtung kostet zwar um die 20-30€ pro Quadratmeter extra, aber die Investition lohnt sich absolut.
  • Cortenstahl: Der Stahl mit der lebendigen, rostbraunen Patina. Optisch ist das der Hammer, weil die Oberfläche sich mit der Zeit verändert. Der Stahl bildet eine dichte Rostschicht, die das Material darunter vor weiterer Korrosion schützt. Aber Achtung! In den ersten Jahren „blutet“ der Stahl bei Regen rostbraunes Wasser aus. Das kann Wege, Terrassen oder andere Bauteile dauerhaft verfärben. Die Entwässerung muss hier also extrem sorgfältig geplant werden, sonst gibt’s böse Überraschungen.
  • Edelstahl: Das ist die Luxusvariante. Extrem langlebig, edel und absolut wartungsfrei, aber eben auch am teuersten und schwersten. Die Oberfläche kann geschliffen, gebürstet oder sogar poliert werden. Edelstahl ist eine Option für repräsentative Bauten, bei denen das Budget eher eine Nebenrolle spielt.

Die Muster selbst werden übrigens mit CNC-gesteuerten Maschinen gemacht, meistens per Laserschneiden. Das ermöglicht unglaublich feine und komplexe Ornamente mit super sauberen Kanten. Ein echtes Qualitätsmerkmal ist übrigens, wenn die Kanten nach dem Schneiden noch leicht entgratet wurden. Da fährst du mit der Hand drüber und es fühlt sich glatt an, nicht scharfkantig.

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Millimeterarbeit: Warum die Montage was für Profis ist

Die Montage einer solchen Fassade ist absolute Präzisionsarbeit. Die Unterkonstruktion muss perfekt im Lot sein. Wir arbeiten hier mit Lasermessgeräten, um eine hundertprozentig ebene Fläche zu schaffen. Schon eine kleine Abweichung von wenigen Millimetern siehst du später sofort im Fugenbild.

Ein häufiger Fehler, den Laien machen: Sie berücksichtigen die thermische Ausdehnung nicht. Eine drei Meter lange Aluplatte dehnt sich bei 50 Grad Temperaturunterschied um mehrere Millimeter aus! Wenn die Befestigung das nicht zulässt, wirft sich das Blech und es gibt hässliche Beulen. Wir planen deshalb immer Gleitpunkte ein, die diese Bewegung auffangen. Auch die Windlast ist ein riesiges Thema. Ein Statiker muss genau berechnen, wie stark alles befestigt werden muss. Ich hab schon von abgerissenen Platten gehört, die bei Sturm über die Straße geflogen sind – da wird einem ganz anders. Das ist definitiv kein Job für Heimwerker.

Die Alltagsfragen, die sich jeder stellt

Bevor wir zu den Kosten kommen, noch ein paar Dinge, über die Bauherren oft grübeln:

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  • Und was ist mit dem Handyempfang? Keine Sorge, so eine Lochfassade ist kein kompletter Faradayscher Käfig. Durch die Perforation und vor allem die Fensterflächen kommen genug Signale durch. WLAN und Mobilfunk funktionieren in der Regel problemlos.
  • Hört man den Regen laut? Ja, man hört ihn, aber anders als erwartet. Durch die massive Dämmschicht dahinter ist es kein lautes Trommeln wie auf einem Vordach, sondern eher ein sanftes, beruhigendes Prasseln. Viele finden das sogar sehr angenehm.
  • Wie aufwendig ist die Reinigung? Guter Punkt! In den feinen Löchern können sich Spinnweben und Staub festsetzen. Man sollte die Fassade so planen, dass man sie mit einem Hochdruckreiniger oder einer Teleskopbürste erreichen kann. Ein kleiner Trick: Bei einem Projekt haben wir die unteren zwei Meter mit einem etwas gröberen Muster versehen, das leichter zu reinigen ist, weil dort Spritzwasser die meiste Verschmutzung verursacht.

Was kostet der Spaß? Ein ehrlicher Blick auf die Zahlen

So, jetzt mal Butter bei die Fische. Eine perforierte Metallfassade ist eine Investition. Das muss ganz klar sein. Sie liegt preislich deutlich über einer normalen Putzfassade. Man sollte realistisch mit Kosten zwischen 300 und über 600 Euro pro Quadratmeter rechnen, je nach Material, Musterkomplexität und Montageaufwand.

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Als grobe Faustregel könnt ihr euch das so aufteilen: Etwa 40% sind reine Materialkosten, gut 50% die sehr aufwendige Montage durch einen spezialisierten Fachbetrieb und der Rest geht für die individuelle Planung, Statik und Arbeitsvorbereitung drauf. Es ist eine langlebige, wartungsarme und energetisch absolut sinnvolle Lösung, aber sie hat eben ihren Preis.

Geht das auch günstiger? Alternativen für den kleineren Geldbeutel

Die vollumfängliche VHF ist der Königsweg, keine Frage. Aber was, wenn man die Optik liebt, aber das Budget einfach nicht für das ganze Haus reicht? Es gibt Möglichkeiten:

  • Akzente setzen: Man muss ja nicht das ganze Haus verkleiden. Ein einzelnes Bauteil, zum Beispiel der Eingangsbereich, ein Erker oder die Wand der Dachterrasse, lässt sich so hervorheben.
  • Reine Deko-Elemente: Man kann die perforierten Platten auch als reine Sichtschutz- oder Verschattungselemente vor Fenstern, auf Balkonen oder als Trennwand im Garten einsetzen. Das ist deutlich günstiger als eine komplette Fassade.
  • Material-Mix: Eine Kombination aus einer kostengünstigen Putzfassade und einem Highlight-Bereich mit Lochblech kann super aussehen und das Budget schonen.
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Wie lange dauert so was eigentlich?

Geduld ist hier eine Tugend. Das ist kein Projekt, das in vier Wochen erledigt ist. Von der ersten Idee bis zur fertigen Fassade solltet ihr realistisch sechs bis zwölf Monate einplanen. Die individuelle Planung mit dem Architekten, die statischen Berechnungen, die Fertigung der maßgeschneiderten Platten im Werk (oft 4-8 Wochen Lieferzeit) und die anschließende, sorgfältige Montage vor Ort brauchen einfach ihre Zeit.

Worauf du achten (und deinen Architekten ansprechen) solltest

Dies ist definitiv ein Projekt für ein eingespieltes Team aus Architekt, Statiker und einem qualifizierten Fassadenbauer. Um sicherzugehen, dass an alles gedacht wird, sprich deinen Planer gezielt auf diese Punkte an:

  1. Das 1:1-Muster: Frage direkt: „Bestellen wir ein physisches Muster, um die Lichtwirkung im Raum live zu sehen?“ Das ist mein wichtigster Rat!
  2. Entgratete Kanten: Besonders in Bereichen, wo man die Fassade berühren kann (Eingänge, Terrassen), müssen die Kanten der Löcher sauber geglättet sein. Verletzungsgefahr!
  3. Geprüfte Befestigung: Alle Dübel und Schrauben müssen für den Wandaufbau zugelassen und aus Edelstahl sein, um Rost zu vermeiden.
  4. Brandschutz: Bei höheren Gebäuden sind oft sogenannte Brandriegel im Lüftungsspalt nötig, um eine Brandausbreitung zu verhindern. Das muss ein Fachplaner prüfen.
  5. Blitzschutz: Die Metallfassade muss fachgerecht geerdet und in das Blitzschutzkonzept des Hauses eingebunden werden.
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Mein Fazit als Handwerker

Ganz ehrlich? Eine gut gemachte Lochblechfassade ist eine der elegantesten und technisch cleversten Arten, ein Gebäude einzukleiden. Sie ist Wetterschutz, Sonnenschutz, Design-Statement und Belüftungssystem in einem. Sie spielt mit dem Licht, schafft je nach Tageszeit völlig unterschiedliche Stimmungen und gibt einem Haus einen unverwechselbaren Charakter.

Sie ist der beste Beweis, dass moderne Technik und althergebrachte, simple Prinzipien kein Widerspruch sind. Im Gegenteil: Wenn solides Handwerk, kluge Planung und eine durchdachte Gestaltung zusammenkommen, entstehen Bauten, die nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch über Jahrzehnte perfekt funktionieren. Und das ist am Ende das, was wirklich zählt.

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Aluminium: Der Leichtgewicht-Champion. Ideal für große Flächen, da es die Unterkonstruktion weniger belastet. Dank Pulverbeschichtung ist die Farbauswahl riesig – von dezentem Anthrazit (z.B. DB 703) bis zu leuchtenden Signalfarben. Hersteller wie Novelis bieten hierfür spezialisierte Legierungen an.

Cortenstahl: Der Charakterdarsteller. Er bildet eine schützende, lebendige Rostschicht (Patina), die sich über die Zeit verändert. Perfekt für einen industriellen, erdigen Look. Wichtig: Eine kontrollierte Entwässerung ist entscheidend, um Rostfahnen an angrenzenden Bauteilen zu vermeiden.

Die Wahl hängt also stark vom gewünschten ästhetischen Ausdruck und den statischen Anforderungen ab.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Mehr als nur Löcher: Das Spiel mit Licht und Schatten ist die wahre Magie einer Lochblechfassade. Tagsüber filtert sie das Sonnenlicht und wirft faszinierende, wandernde Muster in die Innenräume, ähnlich einem orientalischen Maschrabiyya. Nachts kehrt sich der Effekt um: Das von innen strahlende Licht macht das Gebäude zu einer leuchtenden Laterne und enthüllt die Perforation in ihrer vollen Pracht. Dieser dynamische Charakter verleiht der Architektur eine Lebendigkeit, die massive Wände niemals erreichen können.

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  • Ein perfekt homogenes Fassadenbild ohne unschöne Wellen.
  • Dauerhafter Schutz vor Korrosion, selbst an den Schnittkanten der Löcher.
  • Eine Farbe, die auch nach Jahren intensiver UV-Strahlung nicht ausbleicht.

Das Geheimnis? Die Oberflächenveredelung. Eine hochwertige Pulverbeschichtung (z.B. nach GSB oder Qualicoat Standard) oder eine Eloxierung bei Aluminium sorgt nicht nur für die gewünschte Farbe, sondern versiegelt das Material und macht es extrem widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

„Wir waren daran interessiert, eine Fassade zu entwickeln, die je nach Blickwinkel, Lichtverhältnissen und Wetter ihre Qualitäten verändert.“ – Jacques Herzog, Architekt (Herzog & de Meuron)

Dieses Zitat bezieht sich auf das de Young Museum in San Francisco, dessen kupferne, perforierte Hülle die gefilterte Lichtstimmung im Golden Gate Park widerspiegeln soll. Ein Paradebeispiel dafür, wie Lochblech eine tiefe Verbindung zwischen Gebäude und Umgebung schaffen kann.

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Geht das auch eine Nummer kleiner, zum Beispiel für meinen Carport oder als Sichtschutz im Garten?

Absolut! Das Prinzip der Lochblechverkleidung lässt sich wunderbar skalieren. Für kleinere Projekte wie Mülltonnen-Einhausungen, Balkonbrüstungen oder als gestalterisches Element an einer Gartenmauer eignen sich Standard-Lochblechtafeln aus dem Fachhandel (z.B. von MEVACO). Achten Sie auf eine korrosionsbeständige Materialwahl wie verzinkter Stahl, Edelstahl oder Aluminium und eine stabile Befestigung, um Vibrationen bei Wind zu vermeiden.

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Pflegeleichter als man denkt: Eine professionell montierte Lochblechfassade aus Aluminium oder Edelstahl ist extrem wartungsarm. Durch die Hinterlüftung trocknet Regenwasser schnell ab und beugt so Algen- oder Moosbildung vor. Für die Reinigung reicht in der Regel der Regen selbst. Bei stärkerer Verschmutzung in städtischen Gebieten genügt meist ein Abspülen mit einem Hochdruckreiniger bei geringem Druck und mit neutralem Reiniger.

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Laut einer Studie der Fraunhofer-Allianz Generative Fertigung ermöglicht die digitale Planung und CNC-Fertigung heute Perforationsmuster mit einer Komplexität, die vor 20 Jahren undenkbar war.

Was bedeutet das konkret? Statt einfacher geometrischer Raster können heute ganze Bilder, Verläufe oder organische Strukturen in die Fassadenbleche „programmiert“ werden. Architekten können individuelle Grafiken entwerfen, die ein Gebäude zum einzigartigen Kunstwerk machen, ohne die funktionalen Vorteile wie Sonnenschutz und Belüftung zu beeinträchtigen.

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Die Wirkung einer Perforation hängt entscheidend vom freien Querschnitt ab – also dem prozentualen Anteil der Löcher an der Gesamtfläche.

  • Unter 30%: Die Fassade wirkt eher geschlossen und massiv. Der Sonnenschutz ist hoch, der Lichteinfall aber geringer.
  • 30-50%: Ein ausgewogenes Verhältnis, das Sichtschutz bietet, aber dennoch eine gute Belichtung und Durchsicht ermöglicht. Der häufigste Bereich für Wohn- und Bürogebäude.
  • Über 50%: Sehr transparent und leicht. Eignet sich hervorragend für Verkleidungen von Parkhäusern oder als rein dekoratives Element.
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Achten Sie auf den Moiré-Effekt! Dieser Flimmer-Effekt kann entstehen, wenn sich zwei Raster – wie das Lochblech und ein dahinterliegendes Fliegengitter oder eine weitere perforierte Schicht – überlagern. Was bei Kunstinstallationen gewollt sein kann, ist an einer Gebäudefassade oft störend. Eine sorgfältige Planung und Bemusterung im Vorfeld hilft, diesen unerwünschten visuellen Effekt zu vermeiden.

Beobachten Sie eine Lochblechfassade an einem wolkigen Tag. Sie wirkt fast massiv, eine ruhige, texturierte Haut. Doch sobald die Sonne durchbricht, erwacht sie zum Leben, wird durchscheinend und fast schwerelos. Diese ständige Verwandlung macht ihre Faszination aus.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.