Vom Altpapier zum Designobjekt: So baust du stabile Körbe aus alten Zeitungen
Ich sehe es in meiner Werkstatt immer wieder: Ein Haufen Material, der achtlos im Müll landet. Gerade junge Leute wollen Reste oft schnell loswerden. Aber ganz ehrlich? Ein guter Handwerker weiß, dass in fast allem noch ein gewisser Wert steckt. Das gilt ganz besonders für einen Stapel alter Zeitungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erstmal die Basics: Was du wirklich brauchst
- 2 Das Material verstehen: Zeitung ist nicht gleich Zeitung
- 3 Die Grundlage für alles: Das perfekte Papierröllchen
- 4 Technik 1: Flechten – Vom Röllchen zum Objekt
- 5 Technik 2: Kaschieren (Pappmaché für Erwachsene)
- 6 Zum Schluss: Ein paar ehrliche Worte
- 7 Bildergalerie
Für die meisten ist das nur Altpapier. Für uns ist es ein Werkstoff. Mit der richtigen Technik wird aus diesem zerbrechlichen Papier etwas unglaublich Stabiles und Nützliches. Und nein, das hier ist kein Kinderkram. Das ist eine echte handwerkliche Disziplin, die ein bisschen Geduld und vor allem ein gutes Gefühl für das Material erfordert.
In diesem Guide zeige ich dir nicht nur ein paar nette Ideen. Wir gehen der Sache auf den Grund, so wie wir Profis an ein neues Material herangehen. Wir reden über die Physik des Papiers, die richtigen Werkzeuge und die Kniffe, die den Unterschied zwischen einem wackeligen Etwas und einem grundsoliden Objekt ausmachen. Bereit?

Erstmal die Basics: Was du wirklich brauchst
Bevor wir loslegen, lass uns kurz über die Ausrüstung sprechen. Das meiste hast du wahrscheinlich schon zu Hause, der Rest kostet nicht die Welt.
- Alte Zeitungen: Logisch! Für einen mittelgroßen Korb (ca. 25 cm Durchmesser) solltest du schon eine dicke Sonntagszeitung oder 3-4 normale Tageszeitungen einplanen.
- Ein Wickelwerkzeug: Ein dünner Schaschlikspieß aus Holz ist ideal, weil das Papier gut daran haftet. Eine Stricknadel der Stärke 2-3 tut’s aber auch.
- Guter Leim: Achtung! Spar nicht am falschen Ende. Kauf dir wasserfesten Holzleim (Weißleim) der Beanspruchungsgruppe D3. Den bekommst du in jedem Baumarkt. Eine 250g-Flasche kostet zwischen 8 € und 15 € und reicht ewig. Normaler Bastelkleber wird einfach nicht hart genug.
- Lack zum Versiegeln: Um dein Werkstück zu schützen, brauchst du einen klaren Acryllack auf Wasserbasis (seidenmatt sieht meist am besten aus). Eine kleine Dose gibt’s ab ca. 10 €.
- Hilfsmittel: Ein scharfes Cuttermesser, ein Stahllineal und eine Schneidematte sind Gold wert. Dazu noch ein paar Wäscheklammern und ein alter Pinsel.
Alles in allem bist du mit etwa 20-25 € für Leim und Lack dabei und hast dann Material für unzählige Projekte.

Das Material verstehen: Zeitung ist nicht gleich Zeitung
Wer einfach drauflos wickelt, wird enttäuscht. Zeitungspapier hat zwei Eigenheiten, die wir nutzen müssen, statt gegen sie zu kämpfen: die Laufrichtung und die Druckerschwärze.
Die geheime Superkraft: Die Laufrichtung
Jedes maschinell hergestellte Papier hat eine Laufrichtung, ähnlich wie die Maserung bei Holz. Die Papierfasern sind alle in eine Richtung ausgerichtet, und das macht einen riesigen Unterschied.
Ein Röllchen, das quer zur Laufrichtung gerollt wird, ist weich, instabil und knickt superleicht. Rollst du es aber MIT der Laufrichtung, wird es erstaunlich fest und steif. Der Unterschied ist wirklich Tag und Nacht.
Kleiner Test gefällig? Probier’s direkt mal aus! Schnapp dir eine Zeitungsseite und reiß sie einmal von oben nach unten ein. Danach versuchst du es von links nach rechts. Fühlst du den Unterschied? Der Riss, der viel gerader und sauberer verläuft, folgt der Laufrichtung. Genau diese Richtung wollen wir beim Rollen nutzen!
Ich hab mal einen Azubi 500 Röllchen für ein Projekt drehen lassen. Er war fix, hat aber nicht auf die Laufrichtung geachtet. Tja, die Hälfte davon war unbrauchbar. Die Lektion hat gesessen: Erst das Material prüfen, dann arbeiten.

Druckerschwärze und ihre Tücken
Moderne Druckfarben sind meist auf Pflanzenölbasis und ziemlich unbedenklich. Trotzdem gibt’s ein paar Dinge zu beachten:
- Schmutzige Finger: Ja, die Farbe färbt ab, besonders bei leicht feuchten Händen. Arbeite am besten auf einer abwischbaren Unterlage und wasch dir zwischendurch mal die Hände.
- Leim & Lack: Unser D3-Holzleim haftet super. Bei manchen lösungsmittelhaltigen Lacken kann es aber passieren, dass die Farbe anlöst wird. Mach also immer einen kleinen Test an einem Proberöllchen, bevor du dein ganzes Werkstück lackierst. Sicher ist sicher.
- Vorsicht bei alten Schätzen: Wenn du Zeitungen von vor den 80ern verwendest, sei ein bisschen vorsichtig. Damals konnten in den Farben noch Schwermetalle stecken. Für Deko-Objekte kein Problem, aber für eine Obstschale würde ich sie nicht nehmen.
Die Grundlage für alles: Das perfekte Papierröllchen
Im Handwerk hängt alles von einer sauberen Grundlage ab. Bei uns ist das ein festes, gleichmäßiges Röllchen. Das ist die Basis für fast alles, was wir flechten wollen.

Profi-Tipp zum Zuschneiden: Falte eine Zeitungsdoppelseite in der Mitte und schneide sie dann längs in vier gleich breite Streifen (ca. 10-12 cm). Statt mit der Schere ewig rumzumachen, leg die gefaltete Zeitung auf eine Schneidematte, press ein Stahllineal fest darauf und zieh ein scharfes Cuttermesser durch. So schneidest du mehrere Lagen auf einmal – sauber und blitzschnell!
Und so wird gerollt:
- Leg einen Papierstreifen mit der langen Kante zu dir zeigend hin.
- Setz deinen Schaschlikspieß unten rechts in einem spitzen Winkel (ca. 20-30 Grad) an. Je spitzer der Winkel, desto länger und dünner das Röllchen.
- Jetzt kommt der wichtigste Teil: Wickle die Ecke ganz eng und fest um den Spieß. Die ersten zwei Umdrehungen entscheiden über die Stabilität. Hier darf keine Luft rein!
- Rolle den Streifen mit gleichmäßigem Druck auf. Die linke Hand führt das Papier, die rechte dreht den Spieß.
- Kurz vor dem Ende gibst du einen winzigen Tropfen Holzleim auf die letzte Papierecke. Wirklich nur einen Punkt!
- Roll es fertig, streich die Klebestelle fest und zieh das Röllchen vorsichtig vom Spieß. Lass es kurz trocknen. Fertig!
Mach am Anfang ruhig mal 20 Proberöllchen. Du wirst schnell ein Gefühl dafür bekommen. Wenn sie locker sind, hast du am Anfang zu lasch gewickelt. Wenn sie an einem Ende viel dicker sind, war dein Winkel nicht konstant.

Technik 1: Flechten – Vom Röllchen zum Objekt
Mit unseren fertigen Röllchen können wir endlich flechten. Die einfachste und stabilste Methode ist die Leinwandbindung, bei der ein Arbeitsröllchen abwechselnd vor und hinter den senkrechten Stäben verläuft.
Dein „Quick Win“: Ein einfacher Untersetzer
Bevor du dich an einen großen Korb wagst, probier doch mal das hier. Es ist perfekt, um die Grundlagen zu üben und du hast sofort ein Erfolgserlebnis.
Nimm acht Röllchen, leg vier davon nebeneinander auf den Tisch. Webe die anderen vier quer darüber, immer abwechselnd drüber und drunter. Schieb alles in der Mitte schön eng zusammen. Jetzt verleimst du die Kreuzungspunkte auf der Unterseite und schneidest die überstehenden Enden bündig ab. Trocknen lassen, fertig ist dein erster Untersetzer!
Das Korb-Projekt: Der Boden ist das Fundament
Ganz ehrlich, der Anfang eines runden Korbbodens ist das Schwierigste. Es ist im Text kaum zu erklären, aber ich versuch’s mal so bildlich wie möglich: Leg vier Röllchen über Kreuz auf vier andere Röllchen, sodass ein Stern entsteht. Nimm ein langes Röllchen, knick es in der Mitte und leg die Schlaufe um eines der 4er-Bündel. Jetzt verdrehst du die beiden Enden umeinander und schnappst dir dabei das nächste 4er-Bündel. Das machst du zwei Runden lang. Danach teilst du die 4er-Bündel in 2er-Bündel auf und flechtest weiter. Nach weiteren zwei Runden teilst du sie in einzelne Stäbe auf. So entsteht langsam eine stabile, runde Bodenplatte.

Kleiner Tipp: Wenn dir das zu fummelig ist, schau dir online ein kurzes Video zum Thema „basket weaving paper base“ an. Das einmal zu sehen, hilft oft mehr als tausend Worte.
Röllchen verlängern? Kein Problem! Dein Arbeitsröllchen wird irgendwann zu kurz. Steck einfach das dünne Ende eines neuen Röllchens ca. 2-3 cm tief in das dickere Ende des alten. Ein Tropfen Leim sichert die Verbindung. Mach das am besten immer an der Innenseite des Korbes, dann sieht man es später nicht.
Technik 2: Kaschieren (Pappmaché für Erwachsene)
Kaschieren ist eine uralte Technik, um superharte, formstabile Objekte zu schaffen. Wir bauen eine Form aus vielen Schichten Papier und Klebstoff auf.
Der richtige Kleber: Tapetenkleister vs. Leim-Mix
Man kann klassischen Tapetenkleister nehmen. Er ist billig und trocknet langsam, was dir Zeit gibt. Der Nachteil: Er ist null wasserfest und kann schimmeln, wenn er nicht 100% durchtrocknet. Mein Favorit ist deshalb ein Weißleim-Wasser-Gemisch. Ich mische D3-Holzleim im Verhältnis 2 Teile Leim zu 1 Teil Wasser. Das wird steinhart, ist wasserfest und trocknet schneller.

So geht’s:
- Die Form: Such dir eine Form, z.B. eine Glasschüssel. Wickle sie straff in Frischhaltefolie, damit du dein Werkstück später ablösen kannst.
- Das Papier: Reiße Zeitungspapier in kleine Schnipsel. Unbedingt reißen, nicht schneiden! Die fransigen Kanten verbinden sich viel besser.
- Die Schichten: Tauch einen Schnipsel ins Leimgemisch, streif den Überschuss ab und leg ihn glatt auf die Form. Der nächste Schnipsel kommt leicht überlappend drauf. So arbeitest du dich über die ganze Form.
- Geduld ist alles: Für eine stabile Schale brauchst du mindestens 5-8 Schichten. Lass jede Schicht kurz anziehen, bevor die nächste kommt. Um den Überblick zu behalten, kannst du zwischendurch eine Schicht aus buntem Werbeprospektpapier machen.
- Trocknen, trocknen, trocknen: Das ist der kritischste Teil. Stell das Objekt an einen warmen, luftigen Ort (nicht auf die Heizung!). Das kann je nach Dicke mehrere Tage dauern. Es muss sich komplett hart und nicht mehr kühl anfühlen.
Wenn alles trocken ist, löst du die Schale von der Form. Den unregelmäßigen Rand kannst du mit einer scharfen Schere oder einem Cutter begradigen und mit feinem Schleifpapier glätten.

Zum Schluss: Ein paar ehrliche Worte
Auch wenn wir nur mit Papier arbeiten, ein paar Sicherheitshinweise müssen sein.
Ein scharfes Cuttermesser ist sicherer als ein stumpfes, weil man weniger Kraft braucht und nicht abrutscht. Pass trotzdem auf deine Finger auf! Sorge außerdem für gute Belüftung, wenn du mit Leim und besonders mit Lack arbeitest.
Und seien wir realistisch: Ein Korb aus Zeitungspapier ist, auch wenn er perfekt gemacht und lackiert ist, kein Weidenkorb. Er ist super für Wolle, Zeitschriften oder als schicker Papierkorb. Aber ich würde damit kein Kaminholz schleppen. Man muss die Grenzen des Materials kennen und respektieren.
Mein erster Korb war auch nicht perfekt. Aber mit jedem Röllchen und jeder Flechtreihe wirst du besser. Du entwickelst ein Gefühl für das Material. Und am Ende hältst du etwas in den Händen, das du mit Geduld und Geschick selbst geschaffen hast – aus etwas, das andere einfach wegwerfen. Und genau das ist doch die wahre Freude am Handwerk.

Bildergalerie


Der Charakter des Papiers. Verschiedene Zeitungen haben unterschiedliche Papierqualitäten. Tageszeitungen verwenden oft dünneres, saugfähigeres Papier, das sich ideal für enge, feste Rollen eignet. Hochglanzseiten aus Magazinen sind steifer und ergeben lebendige, aber anspruchsvoller zu verarbeitende Rollen. Experimentieren Sie doch mal mit einem kostenlosen Werbeprospekt – das Ergebnis wird Sie überraschen!

- Schneiden Sie die Zeitungsstreifen immer entlang der Papierfaser. Reißt das Papier in eine Richtung besonders leicht und gerade? Das ist sie.
- Verwenden Sie eine Schneidematte und ein Stahllineal für exakt gleiche Breiten – das ist die Grundlage für ein gleichmäßiges Flechtbild.
- Beginnen Sie die Rolle immer im exakt gleichen Winkel (ca. 30 Grad) zum Wickelstab.

Der Leim-Trick für Profis: Tragen Sie den Holzleim nicht nur auf das Ende des Papierstreifens auf. Mischen Sie einen hochwertigen D3-Holzleim wie Ponal Wasserfest im Verhältnis 1:1 mit Wasser und bepinseln Sie die fertig gedrehte Rolle dünn damit. So wird sie schon vor dem Verweben steif und deutlich widerstandsfähiger.

In Deutschland werden jährlich rund 20 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Karton verbraucht. Nur etwa 79 % davon werden recycelt.
Jeder Korb, den Sie aus Altpapier fertigen, ist also nicht nur ein Deko-Objekt, sondern ein aktiver Beitrag, um diese Lücke zu schließen und Ressourcen wertzuschätzen.

Die Formgebung ist entscheidend. Anstatt frei Hand zu arbeiten, nutzen Sie eine stabile „Schablone“, um die Sie herumflechten. Das sorgt für ein professionelles, gleichmäßiges Ergebnis.
- Ein umgedrehter Kochtopf oder eine Salatschüssel für runde Körbe.
- Ein stabiler Schuhkarton für perfekt rechteckige Formen.
- Eine hohe Glasvase für schlanke, elegante Objekte.

Mein Korb ist nach dem Leimen immer noch etwas flexibel. Wie bekomme ich ihn steinhart?
Das Geheimnis liegt im Finish. Nachdem der Leim vollständig durchgetrocknet ist (mindestens 24 Stunden!), tragen Sie eine erste, dünne Schicht Klarlack auf. Ideal ist ein Acryllack auf Wasserbasis wie der „Clou Aqua Clou“ oder ein vergleichbares Produkt von Alpina. Lassen Sie diese Schicht komplett aushärten und tragen Sie dann eine zweite, eventuell sogar eine dritte auf. Jede Schicht erhöht die Stabilität exponentiell.

Option A: Zeitungspapier pur. Sorgt für einen klassischen, monochromen Look mit sichtbarer Schrift. Perfekt für rustikale, minimalistische oder industrielle Einrichtungsstile.
Option B: Bunte Magazinseiten. Erzeugt ein lebhaftes, mosaikartiges Muster ohne zusätzlichen Farbauftrag. Ideal für farbenfrohe Akzente und Pop-Art-Objekte.
Für den Anfang ist Zeitungspapier fehlerverzeihender, da das Material homogener ist.

- Einen satten, tiefen Farbton erzielen.
- Die typische Zeitungsoptik komplett verschwinden lassen.
- Den Korb farblich perfekt auf Ihre Einrichtung abstimmen.
Das Geheimnis? Färben Sie die fertigen Papierrollen, bevor Sie mit dem Flechten beginnen! Tauchen Sie die trockenen, geleimten Rollen einfach in eine Mischung aus Wasser und Acrylfarbe oder eine verdünnte Holzbeize. Gut trocknen lassen und loslegen.

Denken Sie über den Rand hinaus. Ein sauberer Abschluss ist das A und O für eine professionelle Optik. Anstatt die senkrechten Streben einfach abzuschneiden, biegen Sie diese nach innen um und verleimen Sie sie sorgfältig an der oberen, inneren Kante des Korbes. Fixieren Sie sie mit Wäscheklammern, bis der Leim trocken ist – das schafft einen perfekten, stabilen Rand.

Achtung, Geduldsfalle: Der häufigste Fehler ist, zu früh mit dem Lackieren zu beginnen. Der Holzleim muss im Kern der Papierrollen komplett durchtrocknen. Fühlt sich der Korb auch nur minimal kühl oder klamm an, warten Sie weitere 24 Stunden. Lackieren Sie zu früh, schließen Sie die Feuchtigkeit ein und das Objekt wird nie seine maximale Festigkeit erreichen.

Ein Korb braucht Griffe? Drei Ideen für eine stabile Umsetzung:
- Flechten Sie dickere Zöpfe aus drei Papierrollen und arbeiten Sie diese direkt in die Seitenwände des Korbes ein.
- Bohren Sie nach dem Aushärten zwei Löcher in die Seiten und ziehen Sie ein dickes Seil oder ein robustes Lederband hindurch.
- Integrieren Sie zwei stabile Holzringe (z.B. Gardinenringe aus dem Baumarkt) direkt in die oberste Flechtreihe.

„Upcycling ist nicht nur Recycling, es ist eine Provokation. Es stellt die Frage: Muss Müll wirklich Müll sein?“
Dieses Zitat des deutschen Designers Reiner Pilz fasst die Philosophie perfekt zusammen. Ihr Werk ist nicht nur „gebastelt“, es ist ein Design-Statement.

Kann ich die Körbe auch für Lebensmittel, wie Obst oder Brot, verwenden?
Ja, aber nur mit dem richtigen Lack! Standard-Acryllacke sind oft nicht für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. Suchen Sie im Baumarkt nach einem Lack mit dem „Blauen Engel“ oder einer Zertifizierung nach DIN EN 71-3 (speichelecht, für Kinderspielzeug geeignet). Ein Beispiel ist das „OLI-NATURA Hartwachsöl“, das auf natürlichen Rohstoffen basiert und eine sichere, robuste Oberfläche schafft.

Der Trend geht zur Textur. Verleihen Sie Ihren Objekten eine besondere Haptik und Optik, indem Sie verschiedene Webtechniken kombinieren:
- Leinwandbindung: Der Klassiker (eine Rolle drüber, eine drunter).
- Twill-Bindung: Zwei Rollen drüber, zwei drunter. Erzeugt ein subtiles, diagonales Muster.
- Offenes Weben: Lassen Sie bewusst Lücken zwischen den horizontalen Reihen für einen luftigeren, leichteren Look.

Werkzeug A: Schaschlikspieß aus Holz. Das Material hat eine leichte Rauheit, die das Papier beim Anrollen gut greift. Ideal für Anfänger, um ein Gefühl für die Technik zu bekommen.
Werkzeug B: Dünne Metall-Stricknadel (Stärke 2). Die glatte Oberfläche lässt die fertige Rolle leichter abgleiten. Ein Favorit für Fortgeschrittene, die schnell und in Serie arbeiten.
Probieren Sie beides aus. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe.

Das meditative Moment. Nehmen Sie sich Zeit für das Rollen der Papierstäbchen. Setzen Sie sich mit Ihrer Lieblingsmusik oder einem Podcast hin und fertigen Sie einen ganzen Vorrat an. Die monotone, rhythmische Bewegung kann unglaublich entspannend sein und ist die perfekte Vorbereitung für den kreativen Flechtprozess. Es ist kein Wettrennen.

- Eine Optik, die an edles Rattan oder dunkles Holz erinnert.
- Eine wasserabweisende Oberfläche, die fast wie Kunststoff wirkt.
- Ein Finish, das die Schrift des Papiers dezent durchscheinen lässt.
Die Lösung? Mischen Sie etwas dunkle Holzbeize (z.B. von Clou in Nussbaum) direkt in Ihre Leim-Wasser-Mischung, mit der Sie die Rollen grundieren. Das färbt und härtet in einem Schritt.

Das Bodengeheimnis: Für Körbe, die wirklich etwas aushalten müssen (z.B. für Brennholz oder schwere Zeitschriften), sollten Sie den Boden verstärken. Flechten Sie nicht nur einen Papierboden, sondern schneiden Sie eine passende Scheibe aus dünnem Sperrholz oder sehr festem Karton zu und leimen Sie diese nach dem Trocknen von innen in den Korb. Anschließend mitlackieren – unsichtbar und ultrastabil.

Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt produziert pro Jahr rund 457 kg Hausmüll. Ein großer Teil davon ist Altpapier.
Jedes Upcycling-Projekt, so klein es auch scheinen mag, ist ein Statement gegen die Wegwerfmentalität. Ihr selbstgemachter Korb ist mehr als nur Aufbewahrung – er ist ein sichtbares Zeichen für bewussten Konsum und die Wertschätzung von Materialien.

Nichts wird verschwendet! Was tun mit den Resten?
- Aus sehr kurzen Rollenabschnitten lassen sich Perlen für Schmuck oder Mobiles fädeln.
- Kleine, abgeschnittene Enden können als Füllmaterial für Geschenktüten dienen.
- Flechten Sie aus einer Handvoll kurzer Reste eine kleine, flache Spirale – der perfekte Untersetzer für Ihre Kaffeetasse.

Meine Rollen werden in der Mitte immer dicker als an den Enden. Was mache ich falsch?
Das ist ein typischer Anfängerfehler, der durch ungleichmäßigen Druck entsteht. Konzentrieren Sie sich darauf, den Druck Ihrer Finger über die gesamte Breite des Papierstreifens konstant zu halten, während Sie rollen. Es hilft auch, den Wickelstab nicht nur an den Enden zu halten, sondern die Finger flach aufzulegen und die gesamte Rolle zu führen. Übung macht hier den Meister!

Von Japandi inspiriert. Der Einrichtungsstil „Japandi“, eine Mischung aus skandinavischer Funktion und japanischem Minimalismus, liebt natürliche Materialien und schlichte Formen. Ein Korb aus ungefärbtem Zeitungspapier, nur mit einem seidenmatten Lack versiegelt, passt perfekt in dieses Konzept. Er bringt organische Textur und eine handwerkliche Note in ein ansonsten sehr reduziertes Umfeld.

Schützen Sie Ihre Arbeitsfläche! Der Umgang mit Leim und Lack kann schnell zur Sauerei werden. Bereiten Sie Ihren Arbeitsplatz gut vor, um Frust zu vermeiden:
- Eine abwaschbare Bastelmatte oder ein großes Stück Wachstuch als Unterlage.
- Ein altes Marmeladenglas mit Wasser, um Pinsel sofort nach Gebrauch zu reinigen.
- Eine Rolle Küchenpapier für kleine Kleber-Unfälle.
Laut einer Studie der Universität Princeton kann das Ausüben einer handwerklichen Tätigkeit wie Flechten nachweislich Stress reduzieren und das Glücksempfinden steigern, ähnlich wie bei einer Meditation.
Ihr Projekt ist also nicht nur gut für die Umwelt und Ihre Wohnung, sondern auch für Ihre Seele.




