Dein eigenes Holzbett bauen: So klappt’s garantiert (auch ohne Meisterbrief!)
Ein Bett selber bauen? Klingt nach einer riesigen Aufgabe, oder? Aber ganz ehrlich: Es ist eines der lohnendsten Projekte, die du dir vornehmen kannst. Hier entsteht nicht nur irgendein Möbelstück. Hier baust du dir den Ort, an dem du Kraft tankst, dich erholst und gut ein Drittel deines Lebens verbringst. Kein Druck, haha!
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erstmal checken: Was brauchst du wirklich?
- 0.2 1. Die Planung: Das A und O für ruhige Nächte
- 0.3 2. Das richtige Holz: Eine Frage des Stils und des Budgets
- 0.4 3. Die Konstruktion: Hier entscheidet sich alles!
- 0.5 4. Das Palettenbett: Ein Trend mit Tücken
- 0.6 5. Das Finish: Schutz und Schönheit für dein Werk
- 0.7 Zum Schluss: Du schaffst das!
- 1 Bildergalerie
Ich hab schon viele Leute dabei begleitet, sich diesen Traum zu erfüllen, und eines ist klar: Du brauchst dafür keine Profi-Werkstatt. Aber was du brauchst, sind ein guter Plan und das Wissen um ein paar entscheidende Details. Es geht darum, ein Bett zu bauen, das bombenfest steht, nicht bei jeder Bewegung quietscht und deine Matratze über Jahre perfekt stützt. Und genau das zeige ich dir hier – ohne Fachchinesisch, dafür mit Tipps aus der Praxis, die dir wirklich weiterhelfen.
Erstmal checken: Was brauchst du wirklich?
Bevor du voller Tatendrang zum Baumarkt rennst, lass uns kurz durchgehen, was auf deiner Einkaufs- und Werkzeugliste stehen sollte. Nichts ist ärgerlicher, als mittendrin aufhören zu müssen, weil eine Schraube fehlt.

Werkzeug-Check (das meiste hast du wahrscheinlich schon):
- Zum Messen & Anzeichnen: Zollstock, Bleistift, großer Winkel. Ein Muss für gerade Schnitte und rechte Winkel!
- Zum Sägen: Eine Handkreissäge mit Führungsschiene ist ideal für lange, gerade Schnitte. Eine Stichsäge tut’s zur Not auch, wird aber ungenauer. Für kleinere Arbeiten ist eine gute Handsäge (z.B. eine Japansäge) Gold wert.
- Zum Schrauben & Bohren: Ein solider Akkuschrauber ist dein bester Freund. Dazu ein Set Holzbohrer und Senker (damit die Schraubenköpfe schön verschwinden).
- Zum Schleifen: Ein Exzenterschleifer spart dir Stunden und eine Menge Muskelkater. Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (z.B. 120er und 180er) nicht vergessen.
- Sonstiges: Schraubzwingen (man kann nie genug haben!), Holzleim, Lappen und Pinsel für die Oberflächenbehandlung.
Material-Beispiel für ein 180×200 cm Doppelbett:
Dies ist nur eine grobe Schätzung, pass sie an deinen Plan an!
- Rahmen (Seiten-, Kopf- & Fußteil): Ca. 8 Meter Holzbohlen oder Leimholzplatten, z.B. 20 cm breit und 3-4 cm stark.
- Füße: Vier Kanthölzer, z.B. 10×10 cm im Querschnitt, Länge je nach gewünschter Betthöhe.
- Auflageleisten (für Lattenrost): Zwei Leisten, ca. 2 Meter lang, Querschnitt mindestens 3×5 cm.
- Mittelbalken & Stützfüße: Ein stabiles Kantholz (ca. 6×8 cm), ca. 2 Meter lang, plus 2-3 kürzere Stücke für die Füße.
- Verbindungselemente: 4 Sets Bettbeschläge (die sind superstabil und einfach zu montieren) oder 8-12 Schlossschrauben (M8) mit passenden Muttern und Unterlegscheiben. Dazu eine Packung guter Holzschrauben (z.B. 4,5×60 mm).

1. Die Planung: Das A und O für ruhige Nächte
Okay, bevor die Säge auch nur ans Holz denkt, brauchen wir einen Plan. Ernsthaft, eine simple Skizze auf einem Blatt Papier ist die halbe Miete. Sie spart dir später Zeit, Geld und vor allem Nerven. Zeichne einfach mal die vier Rahmenteile, die Füße und den Mittelbalken auf. Das hilft ungemein, sich die Konstruktion vorzustellen.
Die richtigen Maße sind alles
Das allerwichtigste Maß ist das Innenmaß. Das muss perfekt zu deiner Matratze und dem Lattenrost passen. Am besten hast du beides schon gekauft oder kennst die exakten Maße.
Gut zu wissen: Der Rahmen sollte innen immer einen Ticken größer sein als die Matratze. Eine simple Faustregel: Rechne in Länge und Breite jeweils 1 cm Puffer dazu. Für eine Standard-Matratze von 180×200 cm planst du das Innenmaß deines Bettrahmens also mit 181×201 cm. Dieser kleine Freiraum ist superwichtig, damit die Luft zirkulieren kann und du später die Bettwäsche locker einstecken kannst.

Die perfekte Höhe für dein Bett
Die Zeiten, in denen man fast auf dem Boden geschlafen hat, sind vorbei. Heute ist eine bequeme Einstiegshöhe, die sogenannte „Komforthöhe“, total angesagt. Das bedeutet, die Oberkante deiner Matratze sollte am Ende irgendwo zwischen 50 und 60 cm liegen. Das macht das Aufstehen morgens so viel angenehmer!
Deine finale Betthöhe setzt sich zusammen aus:
- Höhe der Füße
- Breite deiner Rahmenteile
- Höhe des Lattenrosts (meist 5-8 cm)
- Dicke deiner Matratze (oft 18-25 cm)
Die Einlegetiefe – ein Detail, das oft vergessen wird
Achtung, das hier ist ein typischer Anfängerfehler! Die Einlegetiefe bestimmt, wie tief der Lattenrost im Rahmen versinkt. Sie ist der entscheidende Faktor, der verhindert, dass deine Matratze nachts auf Wanderschaft geht. Ein guter Wert liegt hier zwischen 10 und 15 cm. Das bedeutet, die Auflageleisten für den Lattenrost schraubst du entsprechend tief an die Innenseiten der Seitenteile. Ist die Tiefe zu gering, rutscht die Matratze. Ist sie zu groß, kann die Matratze nicht richtig atmen.

2. Das richtige Holz: Eine Frage des Stils und des Budgets
Die Holzauswahl entscheidet nicht nur über die Optik, sondern auch über die Stabilität und Langlebigkeit deines Bettes. Und natürlich über den Preis. Planst du ein Wochenend-Projekt oder soll es ein Erbstück für die nächste Generation werden?
Ganz ehrlich, für den Bettrahmen solltest du immer Massivholz oder einen sehr stabilen Plattenwerkstoff nehmen. Lass die Finger von einfachen Spanplatten für die tragenden Teile – die halten der Belastung nicht stand und Schrauben lockern sich mit der Zeit.
- Kiefer oder Fichte: Das ist die budgetfreundliche Wahl und super für Einsteiger, da Weichhölzer leicht zu bearbeiten sind. Der Nachteil: Sie bekommen schneller mal eine Delle. Für ein erstes Projekt oder ein Jugendzimmer aber top! Preislich liegst du hier bei Leimholzplatten oft zwischen 20€ und 40€ pro Quadratmeter.
- Buche: Ein echter Alleskönner. Buche ist ein Hartholz, extrem stabil und hat eine ruhige, edle Optik. Ein Bett aus Buche ist eine Anschaffung fürs Leben. Die Bearbeitung ist etwas anspruchsvoller, aber machbar. Rechne hier mit etwa 50€ bis 80€ pro Quadratmeter.
- Eiche: Das ist die Königsklasse. Unfassbar robust, langlebig und mit einer wunderschönen, markanten Maserung. Eiche ist schwerer und teurer, wirkt aber auch unglaublich wertig. Hier bist du schnell bei 80€ bis über 120€ pro Quadratmeter.
- Multiplex (Birkensperrholz): Eine fantastische, moderne Alternative. Diese Platten bestehen aus vielen verleimten Schichten, was sie extrem formstabil macht. Perfekt für minimalistische Designs, bei denen die sichtbare Schicht-Optik an den Kanten zum Hingucker wird.
Kleiner Tipp beim Holzkauf: Achte darauf, dass das Holz für den Möbelbau im Innenbereich getrocknet ist. Zu feuchtes Holz wird sich in deiner warmen Wohnung verziehen und Risse bekommen. Im Baumarkt (wie Hornbach, Bauhaus & Co.) bist du bei Leimholz- oder Multiplexplatten aber meist auf der sicheren Seite.

Und spare nicht an der Dicke! Für die Rahmenteile solltest du mindestens 28 mm, besser aber 35-40 mm Stärke einplanen. Die Auflageleisten, die das ganze Gewicht tragen, sollten einen Querschnitt von mindestens 30 x 50 mm haben.
3. Die Konstruktion: Hier entscheidet sich alles!
Ein Bett ist nur so gut wie seine Verbindungen. Die Ecken sind die Achillesferse jedes Bettgestells. Hier wirken die größten Kräfte, und wenn hier was wackelt, quietscht das ganze Bett.
Stabile Verbindungen, die auch Anfänger schaffen
Du musst kein Tischler sein, um eine bombenfeste Verbindung hinzubekommen. Es gibt geniale Beschläge, die dir die Arbeit enorm erleichtern.
- Bettbeschläge zum Einhängen: Meine absolute Empfehlung für dich! Das sind Sets aus Metall, bestehend aus einem Hakenteil für die Seitenteile und einem Aufnahmeteil für Kopf- und Fußteil. Sie sind superstabil, verzeihen kleine Ungenauigkeiten und du kannst das Bett später für einen Umzug total einfach zerlegen. Ein Set für alle vier Ecken kostet zwischen 15€ und 25€.
- Schlossschrauben: Eine rustikale und ebenfalls sehr stabile Methode. Hier bohrst du komplett durch die Füße und die Seitenteile und verbindest alles mit dicken Schrauben (M8 oder M10). Das erfordert sehr genaues Bohren, aber die sichtbaren Schraubenköpfe können auch ein cooles Designelement sein.
Wenig bekannter Trick: Wenn du für Schlossschrauben bohrst, bohre immer von außen nach innen. Damit die Rückseite nicht ausreißt, wenn der Bohrer durchstößt, presse ein Reststück Holz fest auf die Austrittsstelle. So bekommst du ein sauberes Loch auf beiden Seiten.

Der Mittelbalken: Dein heimlicher Held
Jedes Bett ab 140 cm Breite braucht ihn. Ohne Ausnahme. Den Mittelbalken. Dieser Balken verläuft von der Mitte des Kopfteils zur Mitte des Fußteils und stützt die Lattenroste in der Mitte ab. Noch wichtiger: Er verhindert, dass die langen Seitenteile mit der Zeit nach außen durchbiegen. Er braucht mindestens zwei Stützfüße zum Boden. Ich musste schon Betten reparieren, die nach einem Jahr in der Mitte durchgekracht sind, nur weil dieser Balken gefehlt hat. Ein simpler Holzbalken für 10€, der dir Ärger für hunderte von Euro erspart!
Wie befestigst du die Auflageleisten richtig?
Das ist ganz einfach, aber mach es sorgfältig. Zeichne dir an den Innenseiten der Längsteile eine exakte Linie an, wo die Unterkante der Leiste sitzen soll (denk an deine geplante Einlegetiefe!). Streiche etwas Holzleim auf die Rückseite der Leiste und presse sie an die Linie. Dann verschraubst du sie alle 20-25 cm mit stabilen Schrauben. Vorbohren nicht vergessen, damit nichts reißt! Diese Leim-Schraub-Kombi hält ewig.

4. Das Palettenbett: Ein Trend mit Tücken
Ich weiß, Palettenbetten sehen auf Fotos oft cool und unkompliziert aus. Aber als jemand, der Holz liebt und weiß, wo es herkommt, sehe ich das kritisch. Paletten sind für den Warentransport gemacht, nicht für dein Schlafzimmer.
Das Hauptproblem: Du weißt nie, wo die Palette war oder womit sie behandelt wurde. Achte unbedingt auf den IPPC-Stempel. Steht da „MB“, lass die Finger davon! Das steht für Methylbromid, ein hochgiftiges Begasungsmittel. Nur Paletten mit dem Stempel „HT“ (Heat Treated, also hitzebehandelt) sind gesundheitlich unbedenklich. Aber selbst die sind oft dreckig, voller Splitter und durch die Klötze echte Staubfänger und schlecht für die Matratzenbelüftung. Wenn es unbedingt dieser Look sein soll, kauf bitte neue, unbehandelte „Möbelpaletten“.
5. Das Finish: Schutz und Schönheit für dein Werk
Rohes Holz ist schön, aber ungeschützt. Eine Oberflächenbehandlung schützt vor Schmutz und Feuchtigkeit und bringt die Maserung erst so richtig zum Leuchten.

Das A und O davor: Schleifen, schleifen, schleifen! Arbeite dich von einer 120er-Körnung zu einer 180er oder sogar 240er vor. Immer in Richtung der Maserung, sonst gibt es hässliche Kratzer. Fühl am Ende mit der Hand drüber – es muss sich seidig glatt anfühlen.
- Ölen oder Wachsen: Meine Lieblingsmethode für Massivholz. Ein gutes Hartwachsöl feuert die Maserung an, schützt das Holz und lässt es atmen. Die Oberfläche fühlt sich danach wunderbar natürlich an.
- Lackieren: Lack bildet eine robuste, geschlossene Schicht. Ideal für Kinderbetten. Nimm unbedingt einen wasserbasierten Acryllack, der für Kinderspielzeug geeignet ist (achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“), dann bist du auf der sicheren Seite.
ACHTUNG, WICHTIGER SICHERHEITSHINWEIS: In Öl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Das ist kein Witz, ich habe schon Werkstätten deswegen brennen sehen. Die Lappen nach Gebrauch immer flach auf einer nicht brennbaren Oberfläche ausbreiten und komplett durchtrocknen lassen oder in einem luftdichten Metallbehälter aufbewahren. Niemals zusammenknüllen und in den Müll werfen!

Zum Schluss: Du schaffst das!
Ein Bett zu bauen ist ein fantastisches Projekt. Es wird dich vielleicht ein volles Wochenende kosten und je nach Holzauswahl zwischen 150€ und 500€ für das Material. Aber der Moment, wenn du dich das erste Mal in dein selbstgebautes, stabiles, quietschfreies Bett legst, ist unbezahlbar. Man liegt anders darin. Bewusster. Und ja, ich bilde mir ein, man schläft auch ein bisschen besser.
Also, trau dich ran! Plane gut, arbeite sorgfältig und sei am Ende verdammt stolz auf dein Werk.
Bildergalerie


Welches Holz für welchen Typ?
Die Wahl des Holzes prägt nicht nur die Optik, sondern auch die Atmosphäre deines Schlafzimmers. Eiche ist extrem robust, verzeiht auch mal einen Stoß und bringt eine ruhige, erdige Note in den Raum. Kiefer ist der preiswerte Klassiker, duftet herrlich und lässt sich super leicht bearbeiten – ideal für Einsteiger. Wer das Besondere sucht, sollte sich Zirbenholz ansehen: Sein ätherisches Öl soll nachweislich den Schlaf verbessern und verleiht dem Raum einen einzigartigen, alpinen Duft.

Leimholzplatte: Besteht aus verleimten Holzriegeln, ist dadurch sehr formstabil und verzieht sich kaum. Perfekt für moderne, glatte Oberflächen und breite Bauteile wie Kopfenden.
Massivholzbohle: Das Holz, wie es gewachsen ist. Jede Bohle ist ein Unikat mit eigener Maserung und Asteinschlüssen. Bringt mehr rustikalen Charakter, arbeitet aber auch stärker bei Feuchtigkeitsschwankungen.
Für ein stabiles und gleichzeitig charaktervolles Bett ist eine Kombination oft ideal.

Ein Bett quietscht nicht, weil es alt ist. Es quietscht, weil Verbindungen nachgeben.
Die größte Herausforderung beim Bettenbau ist nicht der Zuschnitt, sondern die Stabilität der Verbindungen. Investiere in hochwertige Schrauben (z.B. Spax mit T-STAR plus Kopf), nutze an wichtigen Stellen Holzleim (wie Ponal Classic) und ziehe nach einer Woche Nutzung alle Schrauben noch einmal fest. So bleibt dein Werk auch in vielen Jahren noch flüsterleise.

Der letzte Schliff: Mehr als nur Optik
Die Oberflächenbehandlung schützt dein Bett vor Schmutz und Feuchtigkeit. Doch die Wahl des Mittels beeinflusst auch das Raumklima.
- Hartwachs-Öl (z.B. von Osmo): Zieht tief ins Holz ein, feuert die Maserung an und lässt das Holz atmen. Die Oberfläche fühlt sich natürlich an und lässt sich partiell ausbessern.
- Lack: Bildet eine geschlossene, sehr widerstandsfähige Schicht. Ideal für Allergiker oder wenn eine farbige Oberfläche gewünscht ist.
- Seife oder Lauge: Ein skandinavischer Trend für helle Hölzer. Schützt dezent und erhält den fast rohen Look des Holzes.


Wusstest du, dass die ideale Einstiegshöhe für ein Bett deiner Kniehöhe entspricht, wenn du davorstehst? Für die meisten Erwachsenen liegt das zwischen 50 und 60 cm (inklusive Matratze). Das erleichtert nicht nur das Aufstehen am Morgen, sondern schont auch den Rücken. Miss vor dem Zuschnitt der Füße einfach die Höhe von deinem Boden bis zur Oberkante deiner Kniescheibe und addiere die Dicke deiner Matratze – schon hast du dein perfektes ergonomisches Maß.

Wichtiger Punkt: Lass das Holz ankommen! Kaufe das Holz mindestens 48 Stunden, besser eine ganze Woche, bevor du mit dem Sägen beginnst, und lagere es in dem Raum, in dem das Bett später stehen wird. Holz ist ein lebendiger Werkstoff, der sich an die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit anpasst („akklimatisieren“). Tust du das nicht, können sich die frisch geschnittenen Teile verziehen und dein Bett wird am Ende schief.

Der Mensch verbringt durchschnittlich 24 Jahre und 4 Monate seines Lebens schlafend.
Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht, warum sich der Aufwand für ein selbstgebautes Bett lohnt. Du investierst nicht nur in ein Möbelstück, sondern in die Qualität von rund einem Drittel deiner Lebenszeit. Ein stabiles, schönes und auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes Bett ist pure Selbstfürsorge.

Paletten sind eine coole und günstige Materialquelle, aber achte auf den Stempel! Suche nach Paletten mit der Markierung „HT“ (Heat Treated). Diese wurden nur mit Hitze behandelt und sind für den Innenbereich unbedenklich. Vermeide unbedingt Paletten mit dem Stempel „MB“ (Methyl Bromide) – dieses Begasungsmittel ist giftig und hat im Schlafzimmer nichts zu suchen.


- Verleiht dem Raum eine unglaubliche Leichtigkeit.
- Staubsaugen unter dem Bett wird zum Kinderspiel.
- Wirkt modern und aufgeräumt.
Das Geheimnis? Ein sogenanntes Schwebebett. Der Trick liegt in einem stark zurückgesetzten Mittel- oder Sockelfuß. Von außen ist die Stützkonstruktion kaum sichtbar, wodurch das Bettgestell zu schweben scheint. Ein raffinierter Design-Effekt, der mit einfachen Mitteln zu erreichen ist.

Kreativität hört nicht beim Rahmen auf. Das Kopfteil ist die Bühne für deinen persönlichen Stil.
- Rustikal: Montiere sägerauhe Bretter oder eine alte Tür als Kopfteil.
- Weich & gemütlich: Eine gepolsterte Sperrholzplatte, bezogen mit deinem Lieblingsstoff – Anleitungen findest du unter dem Stichwort „DIY Upholstered Headboard“.
- Minimalistisch: Lass das Kopfteil ganz weg und streiche stattdessen ein Rechteck in einer Akzentfarbe an die Wand hinter dem Bett.

Mein Bett quietscht – was tun?
Ein nerviges Quietschen raubt den letzten Nerv. Meist liegt es an Reibung von Holz auf Holz oder Metall auf Holz. Eine schnelle Erste-Hilfe-Checkliste: Ziehe alle Schrauben nach. Lege dünne Filz- oder Lederstreifen zwischen Lattenrost und Auflageleisten. Bei Metallbeschlägen kann ein Tropfen Silikonspray oder einfaches Kerzenwachs Wunder wirken. Oft ist der Übeltäter schnell gefunden!

„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieses Zitat der Design-Legende ist der perfekte Leitsatz für dein Projekt. Konzentriere dich auf saubere Verbindungen, eine klare Linienführung und die Schönheit des Holzes selbst. Oft ist die einfachste Konstruktion die eleganteste und langlebigste. Dein selbstgebautes Bett braucht keine Schnörkel, um zu beeindrucken – seine ehrliche Handwerkskunst spricht für sich.


Unsichtbare Verbindungen: Wenn du eine absolut saubere Optik ohne sichtbare Schraubenköpfe anstrebst, ist ein sogenannter „Pocket-Hole Jig“ (Bohrschablone für verdeckte Schrauben) wie der von Kreg eine geniale Investition. Damit bohrst du schräge „Taschenlöcher“ auf der Innenseite deiner Bauteile und verschraubst sie von dort unsichtbar. Das Ergebnis sieht aus wie vom Profi-Tischler.

- Hol dir Restholz aus der Zuschnittecke im Baumarkt.
- Frage bei einem lokalen Tischler nach Abschnitten oder Bohlen, die nicht perfekt sind.
- Nutze Altholz von Scheunen oder alten Möbeln für ein einzigartiges Upcycling-Projekt.
- Plane dein Bett so, dass du mit Standardmaßen auskommst, um Verschnitt zu minimieren.

Dein Bettrahmen ist fertig, aber der Platz darunter ungenutzt? Schade! Plane von Anfang an Stauraum mit ein. Große Schubladen auf Rollen sind eine klassische Lösung. Noch einfacher: Baue den Rahmen etwas höher und nutze schöne Holzkisten oder geflochtene Körbe, die du einfach darunter schiebst. Für Fortgeschrittene ist ein komplettes Podestbett mit integrierten Schränken die Königsdisziplin und ein wahres Raumwunder.

Der Teufel im Detail: Vorbohren und Senken sind keine optionalen Schritte! Wenn du eine Schraube direkt ins Holz drehst, besonders nah am Rand, verdrängt sie das Material und das Holz kann reißen. Bohre immer ein Loch, das etwas dünner ist als der Schraubenkern. Nutze danach einen Senker, um eine kleine Vertiefung für den Schraubenkopf zu schaffen. So sitzt die Schraube perfekt, die Kraft wird optimal verteilt und die Oberfläche bleibt makellos.


Inspiriert von japanischer Ästhetik, schaffen bodennahe Betten eine Oase der Ruhe und lassen den Raum größer und offener wirken. Ein Futon oder eine flache Matratze direkt auf einem niedrigen, breiten Holzrahmen – mehr braucht es nicht. Dieser minimalistische Stil lenkt den Fokus auf das Wesentliche und fördert eine entspannte, meditative Atmosphäre im Schlafzimmer. Besonders schön wirkt hier helles Holz wie Birke oder Ahorn.

Lattenrost oder Rollrost?
Der Lattenrost ist das Fundament für deine Matratze und entscheidend für Schlafkomfort und Belüftung. Ein einfacher Rollrost aus Massivholzlatten ist für dein DIY-Bett völlig ausreichend und leicht zu integrieren. Wichtig ist nur der Abstand der Leisten: Er sollte nicht mehr als 4-5 cm betragen, damit die Matratze optimal gestützt wird und atmen kann. Die Auflageleisten im Bettrahmen sollten mindestens 3×5 cm stark sein, um das Gewicht sicher zu tragen.

Handkreissäge mit Führungsschiene: Deine Geheimwaffe für perfekt gerade und lange Schnitte. Marken wie Festool, Makita oder Bosch Professional bieten hier exzellente Systeme. Unverzichtbar, um die langen Seitenteile exakt auf Maß zu bringen.
Japansäge (z.B. eine Ryoba): Arbeitet auf Zug, nicht auf Stoß. Das ermöglicht extrem feine, saubere und präzise Schnitte mit wenig Kraftaufwand. Perfekt für kleine Anpassungen oder saubere Ausklinkungen.

- Eine makellos glatte Oberfläche, die sich samtig anfühlt.
- Eine perfekte Basis für Öl, Wachs oder Lack.
- Keine sichtbaren Kratzer oder Bearbeitungsspuren.
Das Geheimnis? Geduldiges Schleifen in mehreren Stufen. Beginne mit einer 120er Körnung, um grobe Unebenheiten zu beseitigen. Arbeite dich dann zu einer 180er und optional einer 240er Körnung hoch. Wichtig: Immer in Richtung der Holzmaserung schleifen und den Staub zwischen den Gängen gründlich entfernen!


Integrierte Nachttische, die direkt aus dem Kopfteil oder dem Bettrahmen „herauswachsen“, sind ein starker Designtrend. Sie sorgen für einen extrem aufgeräumten, minimalistischen Look, da keine zusätzlichen Möbelbeine den Boden berühren. Oft reicht schon eine kleine, überstehende Ablagefläche von 30×40 cm für ein Buch, ein Glas Wasser und das Handy. Das ist nicht nur stilvoll, sondern auch eine clevere, platzsparende Lösung für kleinere Schlafzimmer.

Wichtiger Punkt: Ein Bett lebt! Nach der ersten Woche unter realer Belastung (also nachdem du darin geschlafen hast) setzen sich die Holzverbindungen. Nimm dir fünf Minuten Zeit und ziehe alle Schrauben und Bolzen noch einmal mit Gefühl nach. Dieser simple Schritt verhindert späteres Knarren und sorgt für eine dauerhaft bombenfeste Konstruktion.

Statt einfacher Schraubverbindungen kannst du traditionelle Holzverbindungen nutzen, um dein Bett stabiler und optisch ansprechender zu gestalten. Schon einfache Holzdübel, in Verbindung mit Leim, erhöhen die Stabilität enorm und sind unsichtbar. Wer eine Lamellenfräse besitzt, kann auf Flachdübel setzen. Diese Verbindungen sehen nicht nur professioneller aus, sie widerstehen auch den seitlichen Kräften, die beim Bewegen im Bett entstehen, viel besser als eine reine Verschraubung.

Eichenholz hat eine Rohdichte von etwa 0,75 g/cm³. Das macht es zu einem der schwersten und härtesten heimischen Hölzer.
Was bedeutet das für dein Bett? Ein Bett aus Eiche wird nicht nur Generationen überdauern, es hat auch eine unglaubliche Standfestigkeit. Sein Eigengewicht sorgt dafür, dass nichts wackelt oder verrutscht. Es ist die Investition in ein Möbelstück für die Ewigkeit, das mit den Jahren sogar noch an Charakter gewinnt.
Der Charme von Altholz ist unvergleichlich. Jede Kerbe, jedes Nagelloch und jede Farbschattierung erzählt eine Geschichte. Bretter von einer alten Scheune, Bodendielen aus einem Abrisshaus oder massive Balken vom Fachwerkhof können die Basis für ein absolut einzigartiges Bett sein. Wichtig ist, das Holz gründlich zu reinigen (z.B. mit einer Wurzelbürste und Seifenlauge), auf Schädlinge zu prüfen und die Oberfläche nur leicht zu schleifen, um die wunderschöne Patina zu erhalten.




