Die L-Küche clever planen: Der Werkstatt-Guide vom Profi (ohne die typischen Fehler)
Na, planst du gerade eine neue Küche? Super! Und wenn du bei der L-Form, also der klassischen Winkelküche, gelandet bist, dann bist du hier goldrichtig. Aus meiner Werkstatt-Erfahrung kann ich dir sagen: Die L-Küche ist ein echtes Multitalent. Sie passt in kleine wie in große Räume und kann unglaublich praktisch sein. Aber ganz ehrlich? Sie ist auch eine kleine Diva. Macht man bei der Planung Fehler, rächt sie sich jeden Tag mit unnötigen Laufwegen und verschenktem Platz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O jeder guten Küche: Das magische Arbeitsdreieck
- 2 Die Planung: Millimeter statt „passt schon“
- 3 Die Ecke: Vom schwarzen Loch zum Stauraum-Wunder
- 4 Materialien: Woran du echte Qualität erkennst
- 5 Die L-Küche im Raum: Mehr als nur an der Wand
- 6 Sicherheit: Hier hört der Heimwerker-Spaß auf
- 7 Ein ehrlicher Blick auf Kosten & Zeit
- 8 Fazit: Deine Küche ist eine Entscheidung für den Alltag
- 9 Bildergalerie
Vergiss mal für einen Moment die Hochglanzkataloge, in denen immer alles perfekt aussieht. Die Realität ist meistens anders: Wände sind schief, Anschlüsse sitzen falsch und der Platz ist begrenzt. Deshalb will ich dir hier keine bunten Bildchen zeigen, sondern Klartext reden – so, als würdest du bei mir in der Werkstatt stehen und wir würden bei einem Kaffee über dein Projekt sprechen.
Das A und O jeder guten Küche: Das magische Arbeitsdreieck
Bevor wir über schicke Fronten oder coole Griffe quatschen, müssen wir über die Arbeit reden. Klingt langweilig, ist aber das Fundament für alles. Profis nennen es das „ergonomische Arbeitsdreieck“. Das Konzept ist schon älter, aber es ist und bleibt genial. Es ist sogar in den offiziellen Normen für Küchenmöbel verankert, weil es einfach auf unzähligen Studien zu Bewegungsabläufen basiert.

Die drei Ecken des Dreiecks sind deine Haupt-Action-Zonen:
- Lagern & Kühlen: Ganz klar, hier stehen Kühlschrank und Vorratsschrank.
- Spülen & Vorbereiten: Die Spüle, der Mülleimer und – ganz wichtig – die größte freie Arbeitsfläche.
- Kochen & Backen: Dein Kochfeld und der Backofen.
Die Logik dahinter ist simpel: Der Weg zwischen diesen drei Punkten muss kurz und frei sein. Stell’s dir vor: Du holst Gemüse aus dem Kühlschrank, gehst einen Schritt zur Spüle zum Waschen, drehst dich zur Arbeitsfläche daneben zum Schnippeln und legst es dann direkt in den Topf auf dem Herd. Das sind flüssige, kurze Bewegungen, fast wie ein Tanz.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Es gibt eine Faustregel für die optimalen Wege. Die Summe der drei Seiten des Dreiecks sollte idealerweise nicht mehr als 6,5 Meter betragen. Alles darüber wird zur Rennerei und kostet dich auf Dauer echt Nerven.
Gerade für dieses Prinzip ist die L-Küche wie gemacht. Auf dem einen Schenkel hast du zum Beispiel Kühlen und Spülen, auf dem anderen das Kochfeld. Die Arbeitsfläche liegt perfekt dazwischen. Du drehst dich quasi nur um die eigene Achse. Bei einer langen Küchenzeile läufst du Marathon, bei einer U-Küche wird’s schnell eng. Die L-Form ist der goldene Mittelweg.

Die Planung: Millimeter statt „passt schon“
Der häufigste und teuerste Fehler, den ich sehe? Ungenaue Maße. Leute messen mal eben schnell die Wandlänge und denken, das reicht. Tut es nicht! Ein gutes Aufmaß ist die halbe Miete. Das kannst du auch selbst machen, wenn du wirklich, wirklich sorgfältig bist.
So misst der Profi (und du jetzt auch)
Schnapp dir ein Klemmbrett, Stift und ein gutes Maßband. Ein Laser-Entfernungsmesser ist cool, aber kein Muss.
- Grundriss skizzieren: Zeichne den Raum grob von oben, inklusive Türen und Fenster. Wichtig: In welche Richtung gehen die Türen auf?
- Wände messen: Miss jede Wand an drei Stellen – unten am Boden, auf Hüfthöhe und oben unter der Decke. Nimm immer das kleinste Maß! Altbauwände sind selten perfekt gerade.
- Raumhöhe checken: Auch hier an mehreren Stellen messen. Böden und Decken haben oft ein leichtes Gefälle.
- Der 90-Grad-Check: Der wichtigste Schritt bei der L-Küche! Miss von der Ecke aus an jeder Wand exakt 100 cm ab und mach eine kleine Markierung. Jetzt miss die Diagonale zwischen diesen beiden Punkten. Wenn dein Maßband 141,4 cm anzeigt, herzlichen Glückwunsch, du hast einen perfekten 90-Grad-Winkel. Jede Abweichung bedeutet, die Ecke ist schief und wir brauchen später eine Ausgleichsblende.
- Anschlüsse verorten: Miss die exakte Position von Wasseranschlüssen, Steckdosen und dem Dunstabzug. Immer von zwei Wänden aus messen (z.B. 50 cm von links, 60 cm vom Boden).
Achtung! Die 3 häufigsten Messfehler, die ich immer wieder sehe:

- Sockelleisten vergessen: Die Küche steht am Boden an der Wand an, aber die Sockelleiste klaut dir 1-2 cm. Das muss man berücksichtigen!
- Fenster-Check ignoriert: Das Fenster über der Spüle ist ein Klassiker. Geht es noch auf, wenn die neue, vielleicht höhere Armatur davorsteht? Unbedingt prüfen!
- Tür-Kollision: Die Raumtür schwingt nach innen und blockiert die unterste Schublade, wenn sie geöffnet ist. Ein Albtraum im Alltag. Immer den Schwenkbereich der Tür mit einplanen.
Die Ecke: Vom schwarzen Loch zum Stauraum-Wunder
Ah, die Ecke. Herzstück und Problemzone zugleich. Viele nennen sie die „tote Ecke“, weil man so schlecht rankommt. Aber mit der richtigen Technik wird sie zum Goldstück.
Die klassische Lösung: Das Karussell (Rondell)
Früher war das der Standard: ein Eckschrank mit drehbaren Böden. Du drehst und die Töpfe kommen dir entgegen. Besser als nichts, aber ehrlich gesagt nicht optimal. Die runden Böden in einem eckigen Schrank verschwenden Platz und oft fallen kleine Dinge hinten runter.

Die moderne Technik: Der „LeMans“-Auszug
Heute gibt es viel cleverere Systeme. Mein absoluter Favorit ist der sogenannte „LeMans“-Auszug, benannt nach der Rennstrecke, weil die Form der Böden daran erinnert. Diese Tablare fahren erst gerade aus dem Schrank und schwenken dann elegant zur Seite. Der Vorteil ist riesig: Du hast 100% Zugriff auf den gesamten Inhalt, die Böden sind superstabil und tragen locker schwere Töpfe. Das ist eine Investition, die sich jeden Tag auszahlt.
Gut zu wissen: Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Rechne mal so: Ein einfaches Rondell kostet dich vielleicht um die 150 Euro. Ein hochwertiges LeMans-System liegt aber locker bei 500 bis 800 Euro. Das ist ein Unterschied, aber der Komfortgewinn ist enorm.
Die mutige Alternative: Die Ecke einfach zumachen
Klingt erstmal verrückt, oder? Verschwendung! Aber denk mal drüber nach. Statt eines teuren Eckschrank-Systems planen wir links und rechts der „toten“ Ecke einfach breitere Schubladenschränke. Moderne, breite Auszüge (z.B. 90 cm oder 100 cm) bieten so viel genialen und übersichtlichen Stauraum, dass du den Verlust des Eckraums oft gar nicht bemerkst. Manchmal ist das sogar der bessere Deal!

Materialien: Woran du echte Qualität erkennst
Eine Küche ist eine Anschaffung für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Die Qualität steckt im Detail, das man auf den ersten Blick oft nicht sieht.
- Das Skelett (Korpus): Billige Küchen haben oft nur 16 mm starke Spanplatten. Ein klares Qualitätsmerkmal sind 19 mm starke Platten. Das macht den Schrank deutlich stabiler. Schau dir auch die Rückwand an: Ist es nur eine dünne Pappe, die angenagelt wird, oder eine stabile Platte, die in einer Nut steckt? Letzteres ist ein Zeichen für Stabilität.
- Die Gelenke (Beschläge): Scharniere und Auszüge werden tausendfach bewegt. Hier darf man NIEMALS sparen. Führende Hersteller testen ihre Systeme auf zehntausende Bewegungen. Eine gute Schublade läuft auch mit 30 kg Töpfen drin noch butterweich. Ein „Soft-Close“-Dämpfungssystem ist heute Pflicht und schont Material und Nerven.
- Die Arbeitsplatte: Das ist die Bühne deiner Küche. Hier eine kleine Übersicht:
- Schichtstoff (HPL): Der Preis-Leistungs-Sieger. Du bekommst ihn für ca. 40€ – 90€ pro Meter. Die Auswahl an Designs ist riesig und er ist super pflegeleicht. Aber Vorsicht: Heiße Töpfe und scharfe Messer nimmt er dir übel. Kratzer bleiben für immer.
- Massivholz: Wunderschön, warm und lebendig. Kostet je nach Holzart zwischen 100€ und 300€ pro Meter. Der riesige Vorteil: Kratzer kannst du einfach wegschleifen. Aber es braucht Liebe und Pflege, also regelmäßiges Ölen ist Pflicht.
- Naturstein (z.B. Granit): Jede Platte ein Unikat. Extrem robust, hitze- und schnittfest. Liegt preislich bei ca. 150€ – 400€ pro Meter. Je nach Sorte muss die Platte imprägniert werden. Sie ist sehr schwer, der Unterbau muss das aushalten können.
- Quarzkomposit: Ein künstlich hergestellter Stein, der die Härte von Naturstein mit einer porenfreien Oberfläche kombiniert. Das macht ihn extrem hygienisch und pflegeleicht. Mit 250€ – 500€ pro Meter ist er aber auch eine der teuersten Optionen.
Und noch ein Profi-Detail bei der L-Küche: die Verbindung der Arbeitsplatten in der Ecke. Die billige Baumarkt-Lösung ist eine aufgesetzte Aluleiste. Das sieht nicht nur unschön aus, da sammelt sich auch Dreck. Ein Profi fräst die Platten so, dass sie auf Stoß perfekt zusammenpassen und von unten mit speziellen Verbindern fast unsichtbar zusammengezogen werden. Das ist sauberes Handwerk.

Die L-Küche im Raum: Mehr als nur an der Wand
Eine L-Küche muss nicht an zwei Wänden kleben. Besonders in offenen Wohnräumen gibt es tolle Möglichkeiten.
- Die L-Küche mit Halbinsel: Hier steht ein Schenkel frei im Raum und trennt den Kochbereich vom Wohnzimmer. Super für eine Theke mit Barhockern oder um das Kochfeld dort zu platzieren, damit du beim Kochen mit deinen Gästen quatschen kannst. Wichtig: Der Abstand! Schnapp dir mal einen Zollstock. Ist der Weg in deiner jetzigen Küche schmaler als 90 cm? Fühlt sich eng an, oder? Deshalb sage ich immer: Plane mindestens 100 cm, besser 120 cm Abstand zwischen den Zeilen ein, damit du bequem arbeiten und Schubladen öffnen kannst.
- Die L-Küche mit separater Insel: Bei großen Räumen die Luxuslösung. Eine L-Form an der Wand plus eine freistehende Insel. Das schafft massig Arbeitsfläche und Stauraum. Aber auch hier gilt: Zu viel Abstand ist auch nichts, sonst läufst du wieder zu viel.

Das vergessene Thema: Licht
Eine einzelne Deckenlampe ist der Tod jeder Küchenplanung. Warum? Weil du dir beim Arbeiten an der Platte immer selbst im Licht stehst. Gute Beleuchtung hat drei Stufen:
- Grundbeleuchtung: Helle Deckenleuchten für den ganzen Raum.
- Arbeitsbeleuchtung: Das Wichtigste! LED-Leisten unter den Hängeschränken, die deine Arbeitsfläche schattenfrei ausleuchten. Kleiner Tipp: Achte auf eine neutralweiße Lichtfarbe (ca. 4000 Kelvin), die gibt die Farben von Lebensmitteln am besten wieder.
- Stimmungslicht: Eine schicke Lampe über dem Essplatz oder indirektes Licht auf den Schränken für die Gemütlichkeit.
Sicherheit: Hier hört der Heimwerker-Spaß auf
Ganz klare Ansage: Es gibt Bereiche, da hat ein Laie nichts zu suchen. Das hat nichts mit Auftragsbeschaffung zu tun, sondern mit deiner Sicherheit und deinem Versicherungsschutz.
- Elektro: Finger weg! Das Anschließen von Herd und Backofen (Starkstrom!) ist gesetzlich nur einer Elektrofachkraft erlaubt. Ein Fehler kann lebensgefährlich sein. Der Profi weiß auch, wo Steckdosen platziert werden dürfen und wo nicht (z.B. nicht direkt über der Spüle).
- Wasser: Eine undichte Spülmaschine kann unbemerkt über Monate die Bausubstanz ruinieren. Ein Installateur sorgt für dichte Verbindungen. Ich habe schon erlebt, dass ein kleiner nachgerüsteter Wasserstopper (Aqua-Stop) einen Schaden von mehreren tausend Euro verhindert hat. Die 30 Euro dafür sind verdammt gut investiertes Geld.
- Dunstabzug: Abluft (nach draußen) ist am effektivsten, aber oft nicht erlaubt oder möglich. Umluft (Filterung im Raum) ist einfacher, aber die Aktivkohlefilter müssen alle paar Monate getauscht werden (kostet ca. 20-60€ je nach Modell), sonst bringen sie nichts mehr.

Ein ehrlicher Blick auf Kosten & Zeit
Eine gute L-Küche hat ihren Preis. Man kann grob kalkulieren:
- Einstiegsklasse (Baumarkt/Discounter): Hier kannst du mit 2.000€ bis 5.000€ (ohne Geräte) dabei sein, musst aber Abstriche bei der Langlebigkeit machen.
- Mittelklasse (Küchenstudios): Solide Qualität mit Markengeräten. Plane hier realistisch zwischen 8.000€ und 15.000€ ein.
- Oberklasse (Tischler/Manufaktur): Komplett individuell, passgenau und für die Ewigkeit gebaut. Hier geht es meist bei 20.000€ los, nach oben offen.
Vergiss nicht die Kosten für die Montage! Eine professionelle Küchenmontage dauert je nach Aufwand zwei bis fünf Tage. Wer dir das an einem Tag verspricht, pfuscht wahrscheinlich.
Fazit: Deine Küche ist eine Entscheidung für den Alltag
Nimm dir Zeit für die Planung. Denk nicht nur daran, wie die Küche aussieht, sondern wie du dich darin bewegst. Geh deine Abläufe im Kopf durch: Wo stellst du die Einkaufstasche ab? Wo ist das Schneidebrett? Wo sind die Tassen für den Morgenkaffee?
What's HotEine clever geplante Winkelküche ist ein echter Kumpel im Alltag. Sie spart dir Zeit, Nerven und macht die tägliche Arbeit leichter. Wenn die Ergonomie stimmt, die Qualität passt und alles fachgerecht eingebaut ist, dann ist das eine Investition, die sich jeden einzelnen Tag auszahlt. Nicht in Geld, sondern in purer Lebensqualität. Und darauf kommt es doch an, oder?
Bildergalerie


Die Eckschrank-Frage: Wer in der L-Küche den Platz in der Ecke optimal nutzen will, steht vor einer Wahl. Die klassische Lösung ist das Karussell, bei dem sich Böden um eine Mittelachse drehen. Moderner und oft praktischer sind Auszugssysteme wie „LeMans“ von Kesseböhmer, deren Tablare unabhängig voneinander nierenförmig aus dem Schrank schwenken. So kommt einem der gesamte Inhalt entgegen – Schluss mit dem Gekrieche!

Eine L-Küche lebt von guter Ausleuchtung, gerade in der Ecke und unter den Oberschränken. Punktstrahler sind out, durchgehende Lichtbänder schaffen eine schattenfreie Arbeitsfläche.
- LED-Stripes: Flach, energieeffizient und in verschiedenen Lichtfarben (Warmweiß für Gemütlichkeit!) erhältlich.
- Dimmbarkeit: Ein Muss für die flexible Anpassung von Arbeitslicht zu Stimmungslicht am Abend.

„Die durchschnittliche Lebensdauer einer Küche beträgt 15 bis 20 Jahre. Eine ergonomische Planung, die heute bequem ist, verhindert Frust für die nächsten 7.000 Tage.“
Diese Zahl der VdDK (Verband der Deutschen Küchenindustrie) macht deutlich: Die Entscheidung für oder gegen einen kurzen Weg zwischen Spüle und Herd ist keine Kleinigkeit. Es ist eine Entscheidung, die Sie über 150.000 Mal beim Kochen spüren werden. Denken Sie bei der Planung nicht nur an die Optik, sondern an Ihre zukünftigen Bewegungen.

Wie löst man die Stoßkante der Arbeitsplatte in der Ecke elegant?
Bei Materialien wie Schichtstoff (z.B. von Resopal oder Duropal) ist ein sauberer Gehrungsschnitt vom Profi entscheidend. Bei Massivholz kann man den Stoß mit einer durchgehenden Lamellenverbindung fast unsichtbar machen. Bei Stein oder Quarzkomposit ist die Expertise des Steinmetzes gefragt: Eine exakt gefräste und polierte Naht, die kaum fühlbar ist, zeugt von höchster Qualität und ist jeden Cent wert.

Die Rückwand (der „Nischenspiegel“) ist die heimliche Hauptdarstellerin in einer L-Küche. Während die Schränke die Form vorgeben, kann die Rückwand die beiden Schenkel optisch verbinden. Ein durchgehendes Material wie Glas, eine großformatige Keramikplatte oder sogar ein abwaschbarer Putz in einer Akzentfarbe schaffen eine ruhige, großzügige Wirkung und lassen die Ecke weniger dominant erscheinen.

Wichtiger Punkt: Die Spülmaschine gehört IMMER direkt neben die Spüle. Klingt logisch, wird aber oft falsch gemacht. Der Grund ist einfach: Sie wollen schmutziges Geschirr nicht tropfend über den sauberen Küchenboden transportieren. Das Vorspülen oder Abkratzen von Tellern findet am Spülbecken statt, danach geht es mit einer kleinen Drehung direkt in die Maschine – effizient und sauber.

- Sorgt für eine klare, ununterbrochene Linienführung.
- Lässt kleine L-Küchen größer und aufgeräumter wirken.
- Keine Griffe, an denen man in engen Passagen hängen bleibt.
Das Geheimnis? Grifflose Fronten. Ob mit mechanischer „Push-to-Open“-Technik oder eleganten Griffmulden – sie verleihen jeder Winkelküche eine moderne, fast architektonische Anmutung.

Der Trend geht eindeutig zur Eckspüle zurück – aber in moderner Interpretation. Modelle wie die „Subway“ von Villeroy & Boch nutzen den Platz mit cleveren Abtropfflächen und Zubehörschalen.

Spielen Sie mit Farben, um die L-Form zu betonen oder zu kaschieren. Ein dunklerer Ton für die Unterschränke (z.B. ein sattes Waldgrün oder Marineblau) erdet die Küche. Kombiniert mit hellen Oberschränken oder sogar offenen Regalen wirkt der Raum luftiger und höher. Der L-Charakter bleibt erhalten, aber die visuelle Wucht wird elegant gebrochen.

Oft ist ein Schenkel der L-Küche kürzer. Statt ihn nur als Stauraum zu sehen, geben Sie ihm eine spezielle Funktion. So wird er zum Highlight:
- Die Kaffeebar: Platz für die Siebträgermaschine, Mühle und schöne Tassen.
- Der Frühstücks-Counter: Eine leicht überstehende Arbeitsplatte schafft Platz für zwei Barhocker.
- Die offene Bibliothek: Ein Regal für die schönsten Kochbücher und frische Kräuter.

Kann man bei der „toten Ecke“ Geld sparen?
Ja! Statt eines teuren Auszugssystems kann man sich bewusst für eine „blinde Ecke“ entscheiden. Der Bereich ist dann von einem der angrenzenden Schränke aus zugänglich. Perfekt für selten genutzte Geräte wie das Raclette-Set oder den großen Bräter. So investieren Sie das gesparte Budget lieber in hochwertige Elektrogeräte oder eine schönere Arbeitsplatte.

Der Fenster-Fehler: Ein Klassiker bei der L-Küchen-Planung ist ein Fensterflügel, der sich wegen einer zu hohen Armatur nicht mehr öffnen lässt. Planen Sie die Arbeitshöhe und die Position der Spüle so, dass alles passt. Alternativ gibt es spezielle Vorfenster-Armaturen von Marken wie Blanco oder Franke, die man einfach umklappen oder versenken kann.

Die L-Form öffnet die Küche wunderbar zum Ess- oder Wohnbereich hin. Diese offene Ecke wird oft zur Kommunikationszentrale. Während einer kocht, können Gäste oder Familienmitglieder am Ende des Schenkels Platz nehmen, ohne im Weg zu sein. So wird aus einem reinen Arbeitsbereich ein sozialer Treffpunkt – das Herz des Hauses.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik legt eine vierköpfige Familie pro Jahr rund 220 Kilometer in der Küche zurück. Ein optimiertes Arbeitsdreieck kann diese Distanz um bis zu 25 % reduzieren.

Die besten Plätze für Steckdosen werden oft vergessen. Planen Sie ausreichend Anschlüsse ein, vor allem hier:
- Direkt auf der Arbeitsfläche für Mixer & Co. (versenkbare Modelle sind eine elegante Lösung).
- Unter den Oberschränken für eine unauffällige Stromversorgung.
- In der Nähe des Kochfelds für Stabmixer.
- Eine Ladeschublade für Smartphones und Tablets.

Die Verlegerichtung des Bodens hat einen enormen Einfluss auf die Raumwirkung. In einer L-Küche können Sie damit spielen: Längs zum längeren Schenkel verlegte Dielen strecken den Raum. Quer verlegt, kann der Boden die beiden Schenkel optisch besser verbinden und die Küche breiter wirken lassen. Probieren Sie es aus, indem Sie ein paar Dielen lose auslegen.

Massivholz: Warm, natürlich, braucht Pflege. Die Eckverbindung (Gehrung) muss perfekt sein, damit kein Wasser eindringt.
Quarzkomposit: Extrem robust, pflegeleicht, riesige Farbauswahl. Die Fuge in der Ecke ist bei guter Verarbeitung fast unsichtbar.
Für Familienküchen ist Quarzkomposit oft die pragmatischere Wahl, während Holzliebhaber den Charakter und die Haptik von Massivholz schätzen.

Brechen Sie die Monotonie geschlossener Fronten auf. Ein offenes Regal an der Wand des kürzeren Schenkels lockert das Gesamtbild auf und schafft eine Bühne für persönliche Dinge.
- Stellen Sie Ihre schönsten Keramikteller oder Gläser zur Schau.
- Ein kleiner Kräutergarten bringt Leben und frische Aromen in die Küche.

Ein aktueller Trend ist die Erweiterung der L-Küche um eine kleine Halbinsel. Sie wird am Ende eines Schenkels angesetzt und schafft so nicht nur zusätzliche Arbeitsfläche und Stauraum, sondern auch eine sanfte optische Trennung zum Wohnbereich. Ideal für ein schnelles Frühstück oder als Theke bei Partys.

Welcher Wasserhahn ist in der L-Küche am praktischsten?
Ein Modell mit einem hohen, schwenkbaren Auslauf und einer herausziehbaren Schlauchbrause ist Gold wert. Damit erreichen Sie mühelos jeden Winkel des Spülbeckens – und können sogar große Töpfe, die auf der Arbeitsplatte neben der Spüle stehen, bequem mit Wasser füllen. Marken wie Grohe oder Hansgrohe bieten hier langlebige und stilvolle Optionen.

Moderne Abfallsysteme sind ein Muss. Integrierte Lösungen von Herstellern wie Wesco oder Blanco, die direkt im Spülenunterschrank Platz finden, bieten oft drei oder vier Behälter für eine saubere und geruchsfreie Mülltrennung.
Technik-Upgrade für die Ecke: Die neuste Generation von Eckschranklösungen setzt auf vollelektronische Unterstützung. Auf Knopfdruck fahren die Böden sanft und leise aus dem Schrank heraus. Das ist nicht nur ein beeindruckender Show-Effekt, sondern eine echte ergonomische Erleichterung, besonders bei schweren Töpfen und Pfannen.




