Vom Brett zum Meisterstück: Wie deine Holzmöbel eine Seele bekommen

von Angela Schmidt
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Neulich stand ein Kunde bei mir in der Werkstatt. Er wollte einen Esstisch, aber eben nicht irgendeinen. Er malte mir ein Bild von einer Tischplatte, die eine Geschichte erzählt, mit Kanten, die nicht schnurgerade sind, sondern so leben, wie der Baum einmal gewachsen ist. In dem Moment war klar: Wir reden hier nicht mehr nur über ein Möbelstück. Wir reden über diesen magischen Punkt, an dem solides Handwerk zu echter Kunst wird.

Und ganz ehrlich, diese Grenze ist total fließend. Genau darüber will ich heute mal ein bisschen plaudern. Nicht über die Hochglanz-Designermöbel, die man eh nicht bezahlen kann, sondern über das, was wirklich zählt: das ehrliche Verständnis für das Material und die Techniken, die aus einem Stück Holz ein echtes Erbstück machen.

Das A und O: Dein Holz wirklich verstehen

Alles, wirklich alles, fängt beim Holz an. Für die meisten ist es nur ein Baustoff. Aber für uns, die damit arbeiten, ist es ein lebendiges Material mit einer eigenen Vergangenheit. Bevor ich auch nur ans Sägen denke, schaue ich mir ein Brett genau an. Wie verlaufen die Fasern? Wie fühlt es sich an? Ich rieche sogar daran – eine frisch gesägte Zirbe duftet einfach völlig anders als eine Eiche. Das ist Charakter.

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Die richtige Holzwahl ist mehr als nur Optik

Die Auswahl des Holzes entscheidet über Stabilität, Gefühl und wie du es überhaupt bearbeiten kannst. Klar, als Anfänger greift man oft zum günstigen Nadelholz aus dem Baumarkt, und zum Üben ist das auch völlig okay. Aber für ein Möbelstück mit Seele braucht es schon etwas mehr.

  • Eiche: Der absolute Klassiker. Hart, super langlebig und mit dieser markanten Maserung, die einfach was her macht. Wichtig zu wissen: Eiche hat Gerbsäure, die mit normalem Metall reagiert und hässliche schwarze Flecken macht. Also immer Edelstahlschrauben nehmen oder, noch besser, gleich auf reine Holzverbindungen setzen. Preislich liegst du hier beim Fachhändler, je nach Qualität, bei etwa 60-90 € pro Quadratmeter für eine 2.5cm starke Platte.
  • Nussbaum: Das ist die Diva unter den Hölzern. Wunderschön, edel, mit einem Farbspiel von Hellbraun bis fast Schwarz. Aber Nussbaum verzeiht dir absolut keinen Fehler. Und er ist teuer, da kann der Quadratmeter schnell mal 150 € und mehr kosten. Ich hab in meinen Anfangsjahren mal ein sündhaft teures Brett – wir reden hier von über 200 Euro für ein einziges Stück – mit einem einzigen falschen Schnitt ruiniert. Der Schmerz saß tief, aber die Lektion auch.
  • Ahorn: Hell, hart und mit einer ganz feinen, ruhigen Maserung. Perfekt für moderne, cleane Designs. Aber Achtung: Ahorn neigt dazu, mit der Zeit gelblich zu werden. Ein gutes Öl oder Lack mit UV-Schutz ist hier quasi Pflicht, wenn du das helle Holz erhalten willst.
  • Besondere Hölzer: Manchmal bekommst du Stücke in die Finger, die selbst schon Kunst sind. Mooreiche zum Beispiel, die jahrhundertelang im Moor lag und dadurch fast schwarz wurde. Oder gestockter Ahorn, durchzogen von feinen schwarzen Linien, die ein Pilz gezeichnet hat. Da ist deine Aufgabe nicht mehr, dem Holz eine Form aufzuzwingen. Du musst nur noch die Schönheit hervorheben, die schon da ist.
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Ganz wichtig: Holz lebt und arbeitet!

Das ist keine Floskel, das ist pure Physik. Holz nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Dabei dehnt es sich aus und zieht sich zusammen – und zwar hauptsächlich quer zur Faser. Wer das ignoriert, dessen Möbelstück wird sich irgendwann selbst zerstören. Ich habe Tische gesehen, die im Winter einfach gerissen sind, weil die massive Platte starr mit einem Metallrahmen verschraubt war.

Deshalb nutzen Profis Tricks wie Gratleisten oder befestigen Platten mit Langlöchern. Das gibt dem Holz den nötigen Raum zum Atmen, ohne dass Spannungen entstehen. Das ist der kleine, aber feine Unterschied zwischen einem Hobby-Projekt und einem Möbelstück für die Ewigkeit.

Vom Kopf auf die Werkbank: Der Weg zur Form

Ein außergewöhnliches Möbelstück entsteht nicht an der Säge. Es entsteht im Kopf und auf dem Papier. Ein Entwurf ist wie ein Gespräch zwischen deiner Idee und dem, was das Material hergibt. Ich sage meinen Azubis immer: Zeichnet zuerst von Hand! Ein Bleistift zwingt dich, über jede einzelne Linie nachzudenken, während ein Computerprogramm oft zu schneller, aber seelenloser Perfektion verleitet.

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Ein Stuhl muss stabil sein und man muss gut drauf sitzen können, klar. Das ist das Handwerk. Die Kunst fängt da an, wo du dich fragst: Wie fließen die Beine elegant in die Sitzfläche? Ist die Kante hart und kühl oder weich und handschmeichelnd? Das sind die Details, die den Unterschied machen. Ich habe schon Stunden damit verbracht, nur die Rundung einer Armlehne zu schleifen, bis sie sich perfekt in die Hand schmiegt. Das kann keine Maschine, das ist Gefühl.

Handwerkstechniken, die den Unterschied machen

Zwei Holzteile kann man einfach mit Schrauben und Leim verbinden. Geht schnell, ist billig. Oder man schafft Verbindungen, die selbst schon ein Schmuckstück sind und ganz ohne Metall auskommen. Das ist die hohe Schule.

  • Schwalbenschwanzzinkung: Der Rolls-Royce unter den Verbindungen, perfekt für Schubkästen. Die Zinken verkeilen sich ineinander und halten bombenfest. Eine von Hand gemachte, saubere „Schwalbe“ ist ein echtes Qualitätsmerkmal.
  • Schlitz und Zapfen: Die wichtigste Verbindung für alles, was ein Gestell hat, wie Tische oder Stühle. Extrem stabil, wenn sie präzise gefertigt ist.
  • Überblattung: Eine super elegante und relativ einfache Verbindung für sich kreuzende Hölzer. Stell es dir so vor: Du zeichnest an, wo die Hölzer sich treffen. Dann nimmst du bei beiden Teilen mit einem scharfen Stechbeitel genau die Hälfte der Holzstärke weg. Wenn du sie dann zusammensetzt, liegen sie perfekt bündig ineinander. Ein Tropfen Leim dazu – fertig ist eine super stabile Verbindung.

Diese Techniken zu meistern, dauert Jahre. Du brauchst gutes, scharfes Werkzeug und vor allem eine riesige Portion Geduld.

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Die Oberfläche: Das erste Gefühl

Die Oberfläche ist das Erste, was du berührst. Eine dicke Lackschicht versiegelt zwar gut, fühlt sich aber oft kalt und nach Plastik an. Du fühlst den Lack, nicht das Holz.

Ich persönlich liebe offenporige Behandlungen. Mein Favorit ist Hartwachsöl. Es dringt tief ins Holz ein, macht die Farben kräftiger und die Maserung lebendiger. Die Oberfläche fühlt sich warm und natürlich an. Der Prozess ist aber aufwendig: auftragen, einziehen lassen, Überschuss abnehmen, polieren. Das Ganze drei bis vier Mal mit je einem Tag Trockenzeit dazwischen. Aber es lohnt sich!

Eine Alternative ist Wachs, das eine samtig weiche Oberfläche zaubert, aber weniger schützt. Für die ganz besonderen Stücke gibt es dann noch die Schellackpolitur, eine uralte Technik, die einen unglaublichen Tiefenglanz erzeugt. Das ist aber wochenlange Arbeit und eher was für ein Meisterstück als für den Küchentisch.

Lust bekommen? Dein Start in die Holzwelt

Okay, das klingt jetzt alles vielleicht super kompliziert. Aber das muss es nicht sein! Du willst einfach mal anfangen? Perfekt!

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Kleiner Tipp für dein allererstes Projekt: Ein Schneidebrett!

Das ist ein schnelles Erfolgserlebnis und du lernst die Grundlagen. So geht’s: Kauf dir beim Holzhändler ein schönes Stück Hartholz, zum Beispiel Ahorn oder Buche (ca. 30 x 40 cm, 2-3 cm dick, kostet dich vielleicht 15-25 €). Schleife alle Kanten und Ecken schön rund, erst mit grobem, dann mit feinem Schleifpapier. Danach trägst du 2-3 Mal lebensmittelechtes Hartöl auf (findest du im Baumarkt für ca. 20 € die kleine Dose). Dazwischen immer gut trocknen lassen. Fertig ist dein erstes, selbstgemachtes Erbstück!

Eine ehrliche Warnung zum Schluss

Bei all der Leidenschaft müssen wir realistisch bleiben. Die Arbeit mit Holz ist nicht ungefährlich. Der feine Holzstaub, besonders von Eiche, ist nicht gesund. Also immer eine gute Maske (FFP2 reicht) beim Schleifen tragen! Und Maschinen wie eine Kreissäge haben keinen Respekt vor Fingern. Konzentration ist alles.

Und noch ein Profi-Tipp, der Leben retten kann: Ölgetränkte Lappen NIEMALS zusammenknüllen und in den Müll werfen. Die können sich durch eine chemische Reaktion selbst entzünden! Ich breite sie immer einzeln auf dem Betonboden aus, bis sie steif und trocken sind, oder werfe sie in einen alten, dichten Metalleimer mit Deckel.

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Am Ende kostet ein handgefertigtes Möbelstück natürlich mehr als eins vom Möbelriesen. Der Preis spiegelt aber nicht nur das Material wider, sondern die Zeit, das Wissen und die unzähligen Stunden an der Werkbank. Dafür bekommst du etwas Einzigartiges, das Generationen überdauert.

Und wenn du jetzt richtig Feuer gefangen hast, schau dich mal in Online-Foren für Holzwerker um oder stöbere durch die vielen Kanäle auf YouTube. Da gibt es eine riesige, hilfsbereite Community, von der man unglaublich viel lernen kann. Trau dich einfach!

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  • Beginnen Sie immer mit einer groben Körnung, etwa 80er, um Unebenheiten und Spuren zu entfernen.
  • Arbeiten Sie sich schrittweise hoch: 120er, dann 180er und für ein seidenglattes Finish bis zur 240er Körnung.
  • Entfernen Sie den Schleifstaub zwischen den Gängen gründlich – am besten mit einem Tuch und etwas Reinigungsalkohol.

Der Trick für Profis? Befeuchten Sie das Holz nach dem 180er-Schliff leicht mit Wasser. Die Fasern stellen sich auf und beim letzten Schleifgang wird die Oberfläche spiegelglatt.

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Die Wahl des Öls: Ein Hartwachsöl, wie das von Rubio Monocoat oder Osmo, dringt tief ins Holz ein und feuert die Maserung wunderschön an. Es schützt von innen und bewahrt die natürliche Haptik des Holzes. Eine lackierte Oberfläche hingegen versiegelt das Holz unter einer Kunststoffschicht – praktisch und robust, aber man verliert den direkten Kontakt zum Material.

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„Ein Baum hat eine bessere Vorstellung davon, wie er aussehen sollte, als jeder Designer.“

Dieser Satz des legendären Möbeldesigners George Nakashima bringt die Philosophie der „Live Edge“ oder Baumkanten-Möbel auf den Punkt. Statt die natürliche, unregelmäßige Kante des Brettes abzusägen, wird sie zum zentralen Designelement. Jede Welle, jede Kerbe erzählt die Geschichte des Baumes und macht das Möbelstück zu einem unverwechselbaren Unikat.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Was ist eigentlich das Geheimnis einer Verbindung, die Generationen überdauert?

Oft ist es die Wahl des richtigen Leims. Für die meisten Projekte im Innenbereich ist ein hochwertiger PVA-Leim wie der Titebond II die beste Wahl. Er ist stärker als das Holz selbst und lässt sich gut schleifen. Für Projekte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie Schneidebretter, ist der Titebond III ideal, da er wasserfest und lebensmittelecht ist. Die richtige Presszeit ist dabei genauso entscheidend wie der Leim selbst.

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In der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi findet man Schönheit in der Unvollkommenheit. Ein Astloch ist kein Makel, sondern ein Charakterzug. Ein kleiner Riss ist kein Fehler, sondern eine Spur des Lebens. Anstatt Makel zu verstecken, werden sie oft sogar betont, zum Beispiel mit einem „Schwalbenschwanz-Flick“ aus einem kontrastierenden Holz. Dieser Ansatz verändert den Blick auf das Material fundamental.

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Kirschholz: Beginnt mit einem hellen, lachsfarbenen Ton und dunkelt unter Lichteinfluss zu einem tiefen, warmen Rotbraun nach. Ein lebendiges Holz, das mit Ihnen altert.

Esche: Hell, fast weiß, mit einer markanten, oft olivenfarbenen Kernzeichnung. Extrem zäh und elastisch, weshalb es traditionell für Werkzeugstiele oder Bögen verwendet wurde.

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  • Holz dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen – und das hauptsächlich quer zur Faser.
  • Eine massive Tischplatte, die fest mit einem starren Rahmen verschraubt ist, wird im Winter Risse bilden. Garantiert.
  • Profis nutzen deshalb Langlöcher, spezielle Metallklammern oder Gratleisten, die dem Holz diese minimale Bewegung erlauben.
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Der häufigste Anfängerfehler: Zu viel Druck beim Sägen, Hobeln oder Schleifen. Gutes Holzhandwerk ist kein Kraftakt. Lassen Sie die Schärfe Ihrer Werkzeuge die Arbeit machen. Ein scharfes Hobeleisen gleitet fast von selbst durchs Holz und erzeugt einen hauchdünnen Span. Wenn Sie kämpfen müssen, ist es Zeit, die Klinge zu schärfen, nicht, mehr Kraft aufzuwenden.

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Rund 70 % der Sinneswahrnehmung in einem Raum wird durch Gerüche beeinflusst.

Deshalb ist die Wahl des Holzes auch eine olfaktorische Entscheidung. Zirbenholz verströmt einen harzig-frischen Duft, der nachweislich die Herzfrequenz senkt und beruhigt. Eichenholz riecht erdig und würzig, fast wie ein alter Weinkeller. Und frisch geschnittenes Nussbaumholz hat eine feine, fast schokoladige Note.

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Die japanische Technik „Shou Sugi Ban“ ist mehr als nur ein Trend. Dabei wird die Holzoberfläche gezielt verkohlt, abgebürstet und anschließend geölt. Das Ergebnis ist nicht nur eine dramatische, tiefschwarze Optik mit silbrigen Reflexen, sondern auch ein natürlicher Schutz vor Schädlingen und Witterung. Besonders Zedern- und Lärchenholz eignen sich hervorragend für diese uralte Veredelungsmethode.

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Schon mal von „Spalting“ gehört?

Das sind diese faszinierenden, schwarzen Linien, die wie mit Tinte gezeichnet durch manche Hölzer laufen. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Holzart, sondern um das Anfangsstadium der Zersetzung durch einen Pilz. Klingt unappetitlich, aber wenn der Prozess rechtzeitig gestoppt und das Holz getrocknet wird, entstehen absolut einzigartige Kunstwerke. Besonders bei Birke und Ahorn findet man oft spektakuläre Muster.

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Wichtiger Punkt: Achten Sie auf die Maserung! Die optische Wirkung eines Möbelstücks hängt entscheidend davon ab, wie die einzelnen Bretter aneinandergefügt werden. Eine durchlaufende Maserung über eine ganze Schubladenfront hinweg erzeugt eine ruhige, hochwertige Optik. Manchmal kann aber auch eine bewusst „gespiegelte“ Anordnung (Bookmatching) zu einem atemberaubenden, symmetrischen Bild führen.

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  • Verwenden Sie zur Reinigung nur ein nebelfeuchtes Tuch, niemals scharfe Reiniger.
  • Vermeiden Sie stehende Nässe. Wassergläser hinterlassen Ränder, wenn die Flüssigkeit zu lange einwirkt.
  • Je nach Beanspruchung sollte die Oberfläche alle 1-2 Jahre mit einem Pflegeöl aufgefrischt werden, um sie gesättigt und widerstandsfähig zu halten.
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Schon mal ein Stück Riegelahorn gesehen? Diese quer zur Faser verlaufenden, wellenartigen 3D-Strukturen entstehen durch eine seltene Wuchsanomalie. Das Licht bricht sich darin und erzeugt eine unglaubliche Tiefe, die sich bei Bewegung zu verändern scheint. Kein Wunder, dass dieses Holz seit Jahrhundertem für den Bau von edlen Violinen und Luxusgitarren (z.B. von Gibson) verwendet wird.

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Eine einzige, 100 Jahre alte Eiche kann bis zu 1,8 Millionen Liter Wasser pro Jahr filtern und in die Atmosphäre abgeben.

Wenn wir ein Möbelstück aus massivem Holz fertigen, arbeiten wir mit einem Material, das jahrzehntelang Teil eines lebenden Ökosystems war. Ein Grund mehr, auf eine nachhaltige Herkunft zu achten. Das FSC- oder PEFC-Siegel garantiert, dass das Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt.

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Der charakteristische Geruch einer Holzwerkstatt ist eine komplexe Mischung: das süßliche Harz von Nadelhölzern, der herbe Duft von Eichengerbsäure und der warme, fast vanilleartige Geruch von Leinölfirnis. Es ist der Duft von Potenzial und Geduld, eine fast meditative Atmosphäre, in der aus rohem Material etwas Bleibendes entsteht.

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Ihr Budget ist begrenzt, aber Sie träumen von echtem Massivholz?

Vergessen Sie den Baumarkt. Suchen Sie nach einem lokalen Sägewerk oder einem Holzhandel für Schreiner. Fragen Sie gezielt nach Brettern mit kleinen „Fehlern“ – einem Ast, einer ungeraden Kante oder einer nicht ganz perfekten Breite. Oft bekommen Sie diese Stücke deutlich günstiger und genau diese „Makel“ können Ihrem Projekt am Ende den einzigartigen Charakter verleihen, den Sie suchen.

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Schwalbenschwanzzinkung: Die Königsdisziplin der Holzverbindungen. Sie ist extrem stabil und ein sichtbares Zeichen für höchste Handwerkskunst.

Nut- und Federverbindung: Perfekt, um Bretter in der Fläche zu verbinden, zum Beispiel für eine Tischplatte oder einen Holzboden. Unsichtbar, aber effektiv.

Diese klassischen, leimlosen oder leimunterstützten Techniken sind nicht nur schön, sie erlauben dem Holz auch, sich minimal zu bewegen, ohne dass Spannungen entstehen.

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Reclaimed Wood, also Altholz aus alten Scheunen, Fachwerkhäusern oder Weinfässern, ist mehr als nur Recycling. Jedes Brett trägt sichtbare Spuren seiner Geschichte: Nagellöcher, Verfärbungen durch Witterung, die Patina von Jahrzehnten. Die Verarbeitung ist anspruchsvoller, aber das Ergebnis ist ein Möbelstück mit einer unvergleichlichen Tiefe und einer Geschichte, die weit vor dem ersten Sägeschnitt in Ihrer Werkstatt begann.

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Der Tastsinn nicht vergessen: Die finale Oberflächenbehandlung entscheidet, wie sich Ihr Möbelstück anfühlt. Eine geölte Oberfläche fühlt sich warm und organisch an, man spürt die Poren und die Struktur des Holzes. Eine fein geschliffene und mit Seife behandelte Oberfläche, typisch für skandinavisches Design, hat eine samtige, fast pudrige Haptik. Experimentieren Sie auf Reststücken, um das perfekte Gefühl zu finden.

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  • Epoxidharz stabilisiert poröses oder rissiges Holz und ermöglicht spektakuläre Designs.
  • Die Herstellung ist energieintensiv und das Material ist im Grunde flüssiges Plastik.

Der Kompromiss? Setzen Sie Harz sparsam und gezielt ein, um natürliche „Fehler“ im Holz zu akzentuieren, anstatt ganze „Flüsse“ zu gießen. So bleibt der Fokus auf dem Holz, und der Kunststoff wird zum Diener, nicht zum Hauptdarsteller.

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Manche der schönsten Hölzer sind für Möbel ungeeignet, aber perfekt für Akzente. Olivenholz mit seiner dramatischen, fast marmorierten Maserung ist oft rissig und arbeitet stark, ist aber traumhaft für Schalen oder Griffe. Thuja, oder Lebensbaum, hat eine wunderschöne Maserung und einen intensiven Duft, ist aber sehr weich – ideal für dekorative Boxen.

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Ein Name zum Merken: Sam Maloof (1916-2009). Ein amerikanischer Möbeldesigner, dessen organische, fließende Formen legendär sind. Sein Schaukelstuhl, mit seinen samtweichen Übergängen und der perfekten Ergonomie, gilt als Ikone des modernen Möbelhandwerks. Er arbeitete intuitiv, oft ohne exakte Pläne, und ließ sich von der Form des Holzes leiten.

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Holzstaub, insbesondere von Harthölzern wie Eiche oder Buche, ist als krebserregend eingestuft.

Eine gute Staubabsaugung ist keine Luxus-Anschaffung, sondern ein absolutes Muss für Ihre Gesundheit. Schließen Sie Ihre Maschinen direkt an ein Absaugsystem an und tragen Sie bei Schleifarbeiten zusätzlich eine hochwertige FFP2- oder FFP3-Maske. Ihre Lunge wird es Ihnen danken.

Bevor Sie ein Projekt beginnen, legen Sie die Bretter nebeneinander auf den Boden und spielen Sie mit der Anordnung. Drehen und wenden Sie jedes Brett. Sie werden überrascht sein, wie sich das Gesamtbild durch das Verschieben eines einzigen Brettes verändern kann. Diese paar Minuten der Planung sind entscheidend für ein harmonisches und professionelles Endergebnis.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.