Alte Karten & Globen: Mehr als nur Deko – So schützt du deine Schätze (Tipps vom Profi)
In meiner Werkstatt gehen über die Jahre unzählige Landkarten und Globen durch meine Hände. Manche sind wertvolle Erbstücke, andere unscheinbare Funde vom Dachboden. Und ganz ehrlich? Sie alle erzählen Geschichten. Nicht nur von fernen Ländern und Abenteuern, sondern auch von den Menschen, denen sie mal gehört haben.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst mal verstehen: Was hast du da eigentlich in der Hand?
- 0.2 Der richtige Umgang: Weniger ist oft mehr
- 0.3 Die Inszenierung: So wird aus Deko ein Statement
- 0.4 Kreativ werden? Ja, aber mit Respekt!
- 0.5 Die absoluten No-Gos: Was du niemals tun solltest
- 0.6 Wann der Profi ranmuss (und was das kostet)
- 1 Bildergalerie
Heutzutage sehe ich oft, dass diese alten Schätze als reine Deko-Objekte in Wohnungen landen. Das ist im Grunde eine wunderbare Idee! Aber als jemand, der sein Leben dem Erhalt dieser Stücke widmet, sehe ich auch die Gefahren. Ein falscher Kleber, ein sonniger Platz am Fenster, und ein Stück Geschichte kann für immer ruiniert sein.
Dieser Beitrag ist also kein typischer Deko-Ratgeber. Sieh es als eine Anleitung direkt aus der Praxis. Ich möchte dir zeigen, wie du diese besonderen Stücke nicht nur schön in Szene setzt, sondern sie auch mit dem Respekt behandelst, den sie verdienen – damit sich auch die nächste Generation noch daran erfreuen kann.

Erst mal verstehen: Was hast du da eigentlich in der Hand?
Bevor wir auch nur an einen Nagel in der Wand denken, müssen wir verstehen, womit wir es zu tun haben. Das Material ist der Schlüssel zu allem. Du siehst vielleicht nur bedrucktes Papier, aber ich sehe Faserstrukturen, Leimung und Drucktechniken.
Die Welt auf Papier: Nicht alles ist gleich
Eine alte Landkarte besteht selten aus dem, was wir heute als normales Papier kennen. Traditionell wurde Papier aus alten Stofflumpen hergestellt, sogenanntes Hadernpapier. Dieses Zeug ist der Wahnsinn – von Natur aus extrem haltbar und säurefrei. Es vergilbt kaum und bleibt über Jahrhunderte stabil, wenn man es gut behandelt.
Später kam dann das günstigere Holzschliffpapier auf den Markt. Der Haken daran: Es enthält Lignin, einen Stoff, der unter Licht- und Sauerstoffeinfluss zerfällt und Säure bildet. Diese Säure frisst das Papier quasi von innen auf. Das Ergebnis kennst du bestimmt: Das Papier wird braun, spröde und zerfällt bei der kleinsten Berührung. Viele Karten aus der Zeit der Industrialisierung leiden unter diesem Problem.

Kleiner Test für Zuhause: Bist du unsicher? Leuchte mal mit der Taschenlampe deines Handys von hinten durch das Papier. Modernes, holzhaltiges Papier wirkt oft „wolkiger“ und ungleichmäßiger in der Struktur. Hadernpapier hat oft eine feinere, gleichmäßigere Faserverteilung und fühlt sich weicher, fast stoffähnlich an. Aber Achtung: Sei super vorsichtig, wenn es schon brüchig aussieht!
Die Welt als Kugel: Ein Wunderwerk der Kaschiertechnik
Ein Globus ist ein kleines Kunstwerk. Der Kern ist meist eine Hohlkugel aus Pappmaché, auf die dann die gedruckten Kartensegmente geklebt werden. Das sind meist 12 keilförmige Papierstreifen, die nass gemacht und millimetergenau auf die Kugel aufgebracht werden, um eine nahtlose Weltkarte zu ergeben. Ein Prozess, der enormes Fingerspitzengefühl erfordert.
Zum Schutz wird der Globus danach mit einem Lack überzogen. Früher war das oft Schellack, ein Naturharz, später kamen andere Lacke dazu. Dieser Lack schützt zwar die Karte, vergilbt aber über die Jahrzehnte stark und kann rissig werden. Die gemütliche gelbe Patina eines alten Globus ist also oft gar nicht das Papier selbst, sondern einfach nur der gealterte Lack.

Der richtige Umgang: Weniger ist oft mehr
Die richtige Pflege ist keine Raketenwissenschaft, sondern erfordert vor allem Geduld und das Wissen um die Empfindlichkeit der Materialien. Die goldene Regel lautet: Immer trocken bleiben!
Staub weg, aber bitte sanft
Staub ist Feind Nummer eins. Er bindet Feuchtigkeit und kann Schimmel fördern. Also, bitte niemals ein feuchtes Tuch benutzen! Wasser kann alte Druckfarben anlösen, fiese Flecken verursachen und das Papier aufquellen lassen.
Profi-Tipp: Wir in der Werkstatt nutzen einen super weichen Pinsel (ein Fehhaarpinsel aus dem Künstlerbedarf ist ideal, kostet ca. 10-20 €) und einen Staubsauger auf der allerniedrigsten Stufe. Mit dem Pinsel den Staub vorsichtig lösen und direkt mit dem Sauger absaugen – ohne die Oberfläche mit der Düse zu berühren.
Achtung, wichtiger Hinweis: Bei alten, rissigen Lacken auf Globen solltest du vorsichtig sein. Bei Stücken aus der Mitte des letzten Jahrhunderts könnten Lacke und Farben theoretisch Blei enthalten. Wenn ein Stück offensichtlich beschädigt ist, trage bei der Reinigung lieber Handschuhe und einen Mundschutz. Und versuch niemals, alten Lack selbst abzuschleifen. Das ist ein Job für den Fachmann!

Der perfekte Platz: Denk an den Vampir-Effekt
Der größte Feind von altem Papier und Farben ist UV-Licht. Ich hatte mal einen Kunden, dessen wunderschöne, handkolorierte Seekarte hing fünf Jahre an einer Südwand. Als er sie mir brachte, war das tiefe Blau des Ozeans nur noch ein trauriges, verblichenes Grau. Da konnte man nichts mehr machen. Eine Tragödie!
Häng eine wertvolle Karte also NIEMALS an eine Wand, auf die direkt die Sonne knallt. Auch ein Platz über der Heizung ist tabu. Die trockene, heiße Luft macht das Papier spröde wie Knäckebrot.
Mach mal schnell den 5-Minuten-Check für deine Schätze:
- Scheint im Laufe des Tages direktes Sonnenlicht auf das Objekt?
- Hängt oder steht es direkt über oder neben einer aktiven Heizung?
- Befindet es sich in einem feuchten Raum (Keller, Bad)?
- Ist der Rahmen hinten mit einfacher brauner Pappe verschlossen?
Wenn du eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortest, solltest du dringend einen besseren Platz suchen!

Die Inszenierung: So wird aus Deko ein Statement
Eine gute Präsentation schützt das Objekt und unterstreicht seine Wirkung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Landkarten rahmen wie ein Profi
Eine Karte einfach in den erstbesten Bilderrahmen zu klemmen, ist ein klassischer Fehler. Ein professioneller Rahmen ist ein aktiver Schutzschild. Hier mal die Optionen von gut bis optimal, ganz ohne Tabelle:
Die Basis-Lösung (Gut): Wenn es schnell gehen muss, achte darauf, dass du einen Rahmen mit einem Passepartout verwendest. Das Passepartout schafft einen wichtigen Abstand zwischen Karte und Glas. So kann die Luft zirkulieren und es kommt nicht zu Schimmel oder Verklebungen. Wichtig: Die Karte darf niemals direkt am Glas anliegen!
Die bessere Lösung (Sehr gut): Investiere in ein säurefreies Passepartout und eine säurefreie Rückwand. Normaler Karton enthält Säuren, die über die Zeit in das Papier der Karte „bluten“ und es von hinten zerstören. Säurefreie Materialien bekommst du im gut sortierten Künstlerbedarf oder online (z.B. bei Boesner oder Gerstaecker). Rechne hier mit Mehrkosten von etwa 20-40 € für einen mittelgroßen Rahmen.

Die optimale Lösung (Museums-Qualität): Gönn deiner Karte UV-Schutzglas, oft auch „Museumsglas“ genannt. Es filtert fast die gesamte schädliche UV-Strahlung und ist obendrein oft entspiegelt. Ja, es ist teurer – rechne mit dem Doppelten bis Dreifachen des Preises von Normalglas – aber es ist die beste Versicherung für den Erhalt der Farben. Für ein echtes Herzensstück ist das die einzig richtige Wahl.
Ach ja, und bitte kleb die Karte niemals vollflächig auf die Rückwand! Ein Profi befestigt sie nur an den oberen Ecken mit schmalen, säurefreien Papierstreifen (sogenanntes Japanpapier) und einem alterungsbeständigen Kleister. So kann sich das Papier bei Klimaschwankungen bewegen, ohne Wellen zu werfen.
Globen wirkungsvoll platzieren
Ein Globus ist ein dreidimensionales Objekt und braucht Luft zum Atmen. Quetsch ihn nicht in eine vollgestopfte Regalecke. Er wirkt am besten auf einem Beistelltisch, einer Kommode oder einem eigenen Ständer, wo man ihn auch mal drehen kann. Eine Gruppe von Globen verschiedener Größen kann übrigens ein fantastischer Blickfang sein!

Kreativ werden? Ja, aber mit Respekt!
Ich verstehe total den Wunsch, kreativ zu werden. Manchmal ist ein Stück so stark beschädigt, dass eine Restaurierung sich nicht mehr lohnt. In so einem Fall ist Upcycling eine tolle Sache. Aber bitte, unterscheide klar zwischen einem wertlosen Massenprodukt und einem erhaltenswerten Original.
Projekt: Die Karten-Wand
Eine ganze Wand mit Landkarten zu tapezieren, sieht genial aus. Aber nimm dafür bitte keine Originale, sondern hochwertige Reproduktionen oder modernen Kartendruck. So geht’s richtig:
Deine Einkaufsliste für den Baumarkt:
- Hochwertige Reproduktionen deiner Wahl
- Vliestapetenkleister (z.B. von Metylan, ca. 10 € pro Paket)
- Tiefengrund zum Grundieren der Wand (ca. 15 € für einen kleinen Eimer)
- Eine Tapezierbürste und eine Gummirolle
- Wasserbasierter, matter Schutzlack, oft „Elefantenhaut“ genannt (z.B. von Molto, ca. 20 €)
Bereite die Wand gut vor (glatt, sauber, grundiert), rühre den Kleister klumpenfrei an und bring die eingekleisterten Karten von oben nach unten blasenfrei an die Wand. Nach dem Trocknen (mindestens 24 Stunden warten!) versiegelst du alles mit der „Elefantenhaut“. Das macht die Wand abwischbar und schützt zusätzlich.

Die absoluten No-Gos: Was du niemals tun solltest
Manchmal ist es wichtiger zu wissen, was man lassen sollte. Hier sind die schlimmsten Fehler, die ich in meiner Laufbahn gesehen habe:
- Niemals laminieren: Eine alte Karte zu laminieren, ist ihr Todesurteil. Der Prozess ist irreversibel und zerstört die Papierstruktur und den Wert komplett.
- Kein Tesafilm: Der Klebstoff von normalem Klebeband wird sauer, hinterlässt braune, fettige Flecken, die man kaum noch wegbekommt, und der Kunststoffträger zerbröselt mit der Zeit. Ein Albtraum!
- Nicht zerschneiden: Aus einer großen, beschädigten Karte Untersetzer basteln? Bitte nur, wenn du zu 100 % sicher bist, dass es eine wertlose Reproduktion ist.
- Falsche Reiniger: Radiergummis, chemische Reiniger oder gar Bleichmittel haben auf altem Papier nichts, aber auch gar nichts zu suchen.
Wann der Profi ranmuss (und was das kostet)
Ich bin ein großer Freund des Selbermachens, aber es gibt Grenzen. Wende dich an einen qualifizierten Papierrestaurator, wenn du folgendes entdeckst:

- Schimmelbefall (muffiger Geruch, schwarze oder grüne Flecken)
- Starke Risse oder wenn ganze Teile fehlen
- Deutliche Wasserschäden oder welliges Papier
- Wenn das Papier schon bei der kleinsten Berührung bricht
- Abblätternder Lack am Globus
Ganz ehrlich, hab keine Angst vor den Kosten. Eine erste Begutachtung ist oft kostenlos oder kostet nur eine kleine Pauschale von etwa 50 €. Kleinere Reparaturen wie das Schließen eines Risses können schon bei 80-150 € anfangen. Das ist eine Investition, die den Wert und die Geschichte deines Objekts für die Zukunft sichert.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Eine alte Karte oder ein Globus ist mehr als nur ein schönes Bild. Es ist ein Fenster in eine andere Zeit. Wenn wir solche Objekte in unser Zuhause holen, übernehmen wir auch ein kleines Stück Verantwortung. Behandeln wir sie mit dem Wissen und Respekt, den sie verdienen. Dann sind sie keine stille Dekoration, sondern lebendige Geschichte, die unsere Räume mit echter Seele füllt.

Bildergalerie


Der unsichtbare Feind: Direkte Sonneneinstrahlung ist der Hauptgrund für das Verblassen und Brüchigwerden alter Papiere. Schon wenige Wochen an einem Südfenster können irreversible Schäden anrichten. Die UV-Strahlen zersetzen nicht nur die Druckfarben, sondern auch die Zellulosestruktur des Papiers selbst.

- Atmungsaktiver Schutz: Lagern Sie ungefaltete Karten flach in säurefreien Archivmappen, z.B. von Hahnemühle.
- Kein Plastik-Gefängnis: Vermeiden Sie luftdichte Plastikhüllen. Besser sind Hüllen aus inertem Polyester (Mylar), die das Papier nicht angreifen.
- Kühl und trocken: Der ideale Lagerort ist dunkel, mit stabiler Temperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 45-55 %. Keller und Dachböden sind oft ungeeignet.


„Für jeden Kilometer, den eine Karte zurücklegt, altert ihr Papier um ein Jahr.“
Dieses Zitat eines anonymen Archivars mag übertrieben klingen, doch es verdeutlicht die immense Belastung durch unsachgemäßen Transport. Jedes Falten, Rollen und Ausrollen strapaziert die Papierfasern. Behandeln Sie Ihre Karten daher wie ein zerbrechliches Gut, nicht wie ein Poster aus der Zeitschrift.

Mein Globus hat Flecken. Kann ich die einfach wegwischen?
Vorsicht! Bei den bräunlichen „Stockflecken“ (Foxing) handelt es sich um eine Reaktion von Eisenpartikeln im Papier auf Feuchtigkeit. Kräftiges Reiben oder der Einsatz von Wasser verschlimmert den Schaden meist und kann die Druckfarbe ablösen. Staub lässt sich am besten mit einem sehr weichen, trockenen Pinsel (z. B. einem Ziegenhaarpinsel) entfernen. Für alles Weitere ist der Gang zum Restaurator unerlässlich.

Der richtige Rahmen ist mehr als nur Dekoration – er ist die persönliche Vitrine Ihrer Karte. Dabei geht es nicht nur um die Optik.
- Abstand halten: Die Karte sollte niemals direkt auf dem Glas aufliegen. Ein Passepartout aus säurefreiem Museumskarton schafft den nötigen Abstand und verhindert Kondenswasserbildung und Schimmel.
- UV-Schutz ist Pflicht: Investieren Sie in spezielles Museumsglas, wie z.B. Schott Mirogard, das über 90 % der schädlichen UV-Strahlen filtert und gleichzeitig entspiegelt ist. Eine lohnende Investition für den Erhalt der Farben.


Original vs. hochwertige Reproduktion: Ein Original von Mercator oder Blaeu ist für die meisten unerschwinglich. Eine hochwertige Faksimile-Edition, gedruckt auf Hadernpapier, kann jedoch eine fantastische Alternative sein, um den ästhetischen Reiz ohne die konservatorischen Sorgen zu genießen.
Dekorativer Nachdruck: Für eine reine Akzentwand oder ein Kinderzimmer sind moderne, günstige Drucke auf altertümlich getrimmtem Papier völlig ausreichend. Sie erzählen zwar keine eigene Geschichte, schaffen aber die gewünschte Atmosphäre.

Der Wert einer alten Karte liegt oft nicht im Abgebildeten, sondern in dem, was fehlt oder falsch ist – wie die Darstellung Kaliforniens als Insel auf vielen Karten des 17. Jahrhunderts.

Eine „Gallery Wall“ mit Karten unterschiedlicher Epochen und Stile kann einen ganzen Raum verwandeln. Mischen Sie großformatige Weltkarten mit kleinen, detaillierten Stadtplänen oder Seekarten. Einheitliche, schlichte Rahmen in Schwarz oder Naturholz bringen Ruhe in die Komposition und lassen die Karten für sich sprechen.


- Stabile, leuchtende Farben über Jahrhunderte.
- Eine seidig-matte Oberfläche, die das Licht sanft bricht.
- Einzigartige, nicht reproduzierbare Farbnuancen.
Das Geheimnis? Altkolorierung. Viele Karten des 16. bis 18. Jahrhunderts wurden von Hand mit Wasserfarben koloriert. Diese Original-Kolorierung ist oft ein entscheidendes Wertmerkmal.

Wichtiger Punkt: Verwenden Sie niemals handelsübliches Klebeband, um Risse zu reparieren! Die Säuren im Klebstoff verfärben das Papier dauerhaft gelbbraun und zerfressen es langfristig. Professionelle Restauratoren verwenden hauchdünnes, reversibles Japanpapier und speziellen Weizenstärkekleister für eine fast unsichtbare und materialschonende Reparatur.

Der „Dark Academia“-Trend, der die Ästhetik alter Bibliotheken und Universitäten feiert, hat Globen und alten Karten zu neuem Ruhm verholfen. In Kombination mit dunklem Holz, schweren Büchern und Messing-Elementen entfalten sie ihre volle Wirkung und schaffen eine Atmosphäre von Intellektualität und Nostalgie.


Woher weiß ich, ob mein Globus wertvoll ist?
Ein entscheidendes Merkmal ist die Kartusche – ein oft ornamentaler Bereich auf dem Globus, der Informationen über den Hersteller, den Kartografen und das Erscheinungsdatum enthält. Berühmte Namen wie Jodocus Hondius, Vincenzo Coronelli oder die deutsche Manufaktur J. G. Klinger & Co. deuten auf ein potenziell wertvolles Stück hin. Fehlt eine Kartusche, handelt es sich oft um ein einfacheres Schul- oder Dekorationsmodell.

Weltweit werden jährlich nur noch wenige Tonnen echtes Hadernpapier hergestellt, das hauptsächlich für die Restaurierung historischer Dokumente und für hochwertige Künstlerpapiere verwendet wird.
Dieser Mangel unterstreicht, wie kostbar das Material Ihrer alten Karte sein kann. Es ist ein Stück Handwerksgeschichte, das mit modernen, holzbasierten Papieren nicht vergleichbar ist.


Heizungsluft im Winter, hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer – diese Schwankungen sind Gift für alte Globen. Der Korpus, oft aus Gips und Papiermaché, dehnt sich aus und zieht sich zusammen, was zu feinen Rissen in der Papierschicht führen kann. Ein Platz mit möglichst konstanter Temperatur, fern von Heizkörpern und Fenstern, ist daher ideal.

- David Rumsey Map Collection: Eine riesige Online-Datenbank mit hochauflösenden Scans historischer Karten zur Recherche.
- Auktionshaus-Kataloge: Die Archive von Auktionshäusern wie Christie’s oder Sotheby’s sind eine Goldgrube, um vergleichbare Stücke und deren Wertentwicklung zu finden.
- Lokale Universitätsbibliotheken: Viele haben kartografische Sammlungen und Experten, die bei der Identifizierung helfen können.

Passepartout aus Museumskarton: Besteht aus 100 % Baumwollfasern, ist säurefrei und alterungsbeständig. Marken wie Canson oder Nielsen Bainbridge sind hier führend.
Standard-Passepartout: Oft aus günstigerem, holzhaltigem Karton. Kann mit der Zeit Säure an die Karte abgeben und unschöne Vergilbungen am Rand verursachen.
Der kleine Aufpreis für Museumskarton ist die beste Versicherung für Ihr historisches Dokument.


Vorsicht bei der Reinigung: Die Oberfläche alter Globen ist oft mit einem Schellack- oder Harzfirnis überzogen. Dieser kann durch moderne Reinigungsmittel oder Alkohol angelöst werden, was die Druckfarben unwiederbringlich zerstört. Für die Staubentfernung genügt ein weicher, trockener Pinsel. Mehr ist ohne Fachwissen ein Risiko.

Meine Karte ist stark geknickt. Soll ich sie bügeln?
Auf keinen Fall! Die direkte, trockene Hitze eines Bügeleisens kann die Papierfasern spröde machen und sogar versengen. Restauratoren verwenden spezielle Techniken, bei denen das Papier unter kontrollierter Luftfeuchtigkeit langsam entspannt und dann unter sanftem Druck geglättet wird. Ein komplexer Prozess, der zu Hause nicht nachgeahmt werden sollte.

Der erste moderne Globus, der „Erdapfel“ von Martin Behaim aus dem Jahr 1492, zeigt eine Welt ohne den amerikanischen Kontinent. Er ist ein faszinierendes Zeugnis des Wissensstandes am Vorabend der Entdeckungen.


Schaffen Sie eine persönliche Reise-Ecke. Hängen Sie eine alte Karte der Region auf, die Sie besonders lieben, und ergänzen Sie sie mit kleinen Schätzen von Ihren Reisen.
- Gerahmte Tickets oder Postkarten
- Eine Schale mit gesammelten Steinen oder Muscheln
- Ein besonderes Buch über die jeweilige Kultur
So wird die Karte vom reinen Deko-Objekt zum lebendigen Mittelpunkt Ihrer eigenen Geschichte.

Erdglobus: Zeigt die geografische Beschaffenheit der Erde. Er ist ein Werkzeug der Geografie und Entdeckungsgeschichte.
Himmelsglobus: Stellt den Sternenhimmel dar, mit Konstellationen und Tierkreiszeichen. Er hat seine Wurzeln in der Astronomie und Astrologie.
Ein Paar aus Erd- und Himmelsglobus aus derselben Manufaktur und Epoche ist unter Sammlern besonders begehrt.

Ein Wort zur Laminierung: Eine Karte zu laminieren, um sie zu „schützen“, ist aus konservatorischer Sicht eine Katastrophe. Der Prozess ist irreversibel, die Kunststofffolien können mit der Zeit schrumpfen und vergilben, und der historische sowie finanzielle Wert des Objekts wird damit praktisch vernichtet. Niemals eine potenziell wertvolle Karte laminieren!


- Dient als physische Barriere gegen Staub und Schmutz.
- Puffert kurzfristige Schwankungen der Luftfeuchtigkeit ab.
- Verhindert mechanische Schäden an den empfindlichen Kanten.
Das Geheimnis? Ein professionell versiegelter Rahmenrücken. Eine Abdeckung aus säurefreiem Karton oder speziellem Kraftpapier auf der Rückseite des Rahmens schützt die Karte vor Umwelteinflüssen von allen Seiten.

Die berühmten Globen von Willem Blaeu aus dem 17. Jahrhundert waren so detailliert und prächtig, dass sie in vielen Gemälden von Jan Vermeer als Statussymbol und Zeichen der Gelehrsamkeit abgebildet wurden.
Ihre Karte oder Ihr Globus ist nicht nur ein geografisches Instrument, sondern auch ein kulturelles Artefakt, das von Weltläufigkeit und Bildung zeugt.
Achten Sie auf die kleinen Details, die eine Geschichte erzählen: handschriftliche Notizen in den Rändern, eine eingezeichnete Reiseroute eines Vorbesitzers oder die feinen Linien eines Kupferstichs, die mit einer Lupe sichtbar werden. Oft sind es diese Spuren eines gelebten Lebens, die den wahren Charme eines alten Stückes ausmachen.




