Küchenschränke: Ein ehrlicher Ratgeber aus der Werkstatt – Worauf es wirklich ankommt
Eine gute Küche beginnt nicht mit dem Hochglanz-Magazin, sondern mit dem, was man nicht sofort sieht. In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Küchen geplant, gebaut und, ehrlich gesagt, auch repariert. Ich habe gesehen, was nach 15 Jahren noch wie neu aussieht und was schon nach drei Jahren schlappmacht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Fundament jeder Küche: Der Korpus
- 2 Das Gesicht der Küche: Die richtige Front finden
- 3 Das Innenleben: Warum gute Beschläge Gold wert sind
- 4 Die Planung: Millimeterarbeit für jahrelange Freude
- 5 Die Montage: Wo sich Können wirklich auszahlt
- 6 Häufige Fehler, die du leicht vermeiden kannst
- 7 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 8 Bildergalerie
Viele kommen mit tollen Ideen zu Farben und Griffen – und das ist auch super! Aber eine Küche, die dir jeden Tag Freude macht, steht auf einem ganz anderen Fundament: solides Material, eine Planung, die mitdenkt, und eine Montage, bei der jeder Millimeter sitzt. Das ist kein Geheimnis, das ist einfach gutes Handwerk. Und genau darüber will ich mit dir reden. So, als stündest du hier neben mir an der Werkbank.
Das Fundament jeder Küche: Der Korpus
Stell dir den Korpus als das Skelett deines Schranks vor. Man sieht ihn kaum, aber er trägt alles: die schwere Arbeitsplatte aus Granit, die Schubladen voller Töpfe und die teuren Einbaugeräte. Wenn das Skelett schwach ist, nützt dir die schönste Front am Ende gar nichts. Und glaub mir, die Unterschiede sind gewaltig.

Worauf du beim Material achten solltest: Spanplatte ist nicht gleich Spanplatte
Ja, die meisten Küchen heute bestehen aus Holzwerkstoffen. Das ist auch gut so, denn sie sind stabil und verziehen sich nicht. Aber die Qualität entscheidet über die Lebensdauer.
Der Klassiker: Melaminharzbeschichtete Spanplatte. Das ist der Standard, in neun von zehn Küchen verbaut. Aber hier gibt es riesige Unterschiede. Eine gute Platte ist hoch verdichtet. Kleiner Tipp fürs Küchenstudio: Heb mal eine Mustertür oder ein Regalboden-Muster an. Fühlt es sich überraschend schwer und massiv an? Das ist ein gutes Zeichen! Eine hohe Dichte bedeutet, dass Schrauben bombenfest halten und sich die Böden unter dem Gewicht von Tellern und Tassen nicht durchbiegen. Frag den Verkäufer ruhig mal gezielt nach der Dichte der Platte in kg/m³ – ein Profi sollte dir das beantworten können.
Achtung, Schwachstelle! Der kritischste Punkt ist immer die Kante. Die muss perfekt versiegelt sein, am besten mit einem dicken ABS-Kunststoffband. Besonders an der Spüle und neben dem Geschirrspüler, wo ständig Dampf und Wasser im Spiel sind. Dringt hier Feuchtigkeit ein, quillt die Platte auf. Und das ist das Todesurteil für den Schrank, das kann man nicht reparieren.

Die Alternative: MDF (Mitteldichte Faserplatte). MDF ist noch feiner und dichter als Spanplatte. Dadurch ist der Korpus stabiler, Schrauben halten noch besser, aber er ist auch schwerer und teurer. Für den ganzen Korpus wird es seltener verwendet, aber für sichtbare Regale oder Teile, die später edel lackiert werden sollen, ist es die perfekte Wahl.
Die traditionelle Wahl: Tischlerplatte. Das ist die klassische Schreinerplatte – Holzstäbe in der Mitte, umgeben von dünnen Holzschichten. Sie ist leichter als MDF, aber extrem biegefest. Im industriellen Küchenbau ist sie selten geworden, aber für handwerklich gefertigte Küchen schätze ich sie sehr, vor allem für breite Regalböden, die über Jahre gerade bleiben sollen.
Die Rückwand: Mehr als nur ein dünnes Brettchen
Hier wird oft gespart, was das Zeug hält. Viele günstige Küchen haben nur eine 3 mm dünne Hartfaserplatte, die lose in eine Nut geschoben wird. Das Ergebnis: Die Schränke sind wackelig. Eine wirklich gute Küche erkennst du an einer verschraubten, mindestens 8 mm dicken Rückwand. Die sorgt für Stabilität und Winkligkeit. Gerade bei Hängeschränken ist das nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der Sicherheit.

Das Gesicht der Küche: Die richtige Front finden
Die Front ist das, was du jeden Tag siehst. Hier geht es um deinen Geschmack, klar. Aber auch darum, was dein Alltag der Küche so zumutet. Eine junge Familie hat andere Ansprüche als ein Zweipersonenhaushalt, der selten kocht.
- Folienfronten: Ganz ehrlich? Das ist meist die günstigste Variante. Eine Kunststofffolie wird auf eine Trägerplatte (meist MDF) aufgezogen. Sieht neu oft super aus. Aber Hitze und Dampf sind der natürliche Feind dieser Fronten. Ich hatte mal einen Kunden, bei dem sich die Folie neben dem Geschirrspüler komplett abgelöst hat – das sah aus wie eine verschrumpelte Bratkartoffel. Nicht zu reparieren. Preislich bist du hier oft im Bereich von 80-120 € pro laufendem Meter. Mein Rat: Wenn das Budget es irgendwie hergibt, investiere lieber ein bisschen mehr.
- Schichtstofffronten (HPL): Das ist mein persönlicher Favorit, wenn es um Langlebigkeit geht. Schichtstoff ist extrem robust, kratzfest und super einfach zu reinigen. Wenn du Kinder hast oder einfach eine Küche willst, die alles mitmacht, ist das die beste Wahl. In puncto Robustheit eine glatte 1. Preislich liegen wir hier im guten Mittelfeld, rechne mal mit ca. 150-250 € pro laufendem Meter.
- Lackfronten: Nichts sieht so edel aus wie eine perfekt lackierte Front, ob matt oder hochglänzend. Du hast eine unendliche Farbauswahl. Aber diese Schönheit hat ihren Preis und braucht etwas mehr Pflege. Kratzer sieht man schneller, und besonders auf Hochglanz sind Fingerabdrücke ein ständiges Thema. Hochwertiger Lack ist eine Investition, die bei 300 € pro laufendem Meter beginnt und schnell nach oben gehen kann. Eher was für Ästheten, die gerne putzen.
- Echtholz- & Furnierfronten: Holz bringt einfach eine unschlagbare Wärme in den Raum. Eine Echtholzfront ist massiv, eine Furnierfront hat eine dünne Schicht Echtholz auf einer Trägerplatte. Holz ist zeitlos und lebt. Geölte Oberflächen fühlen sich fantastisch an und kleine Kratzer kannst du oft selbst ausbessern. Lackierte Holzoberflächen sind pflegeleichter. Holz braucht ein bisschen Liebe, aber es dankt es dir mit einer wunderschönen Patina.

Das Innenleben: Warum gute Beschläge Gold wert sind
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Du kannst zwei äußerlich identische Küchen haben. Die eine fühlt sich nach zehn Jahren noch an wie neu, die andere klappert nach zwei Jahren. Der Grund? Die Beschläge – also Scharniere und Schubladenauszüge.
Billige Scharniere leiern aus, die Türen hängen schief. Gute Scharniere von Markenherstellern sind aus massivem Metall und lassen sich in drei Dimensionen perfekt einstellen. Übrigens, ein kleiner Tipp für deine jetzige Küche: Nervt dich eine schiefe Tür? Schau dir das Scharnier genau an. Da sind meist drei kleine Schrauben. Mit denen kannst du die Tür hoch/runter, links/rechts und vor/zurück justieren. Dauert fünf Minuten und deine Küche sieht gleich viel ordentlicher aus!
Bei den Auszügen ist es noch wichtiger. In einer Schublade für Töpfe lagern schnell mal 30 bis 50 Kilo. Moderne Vollauszüge laufen auf Kugellagern und gleiten auch bei voller Beladung seidenweich. Standard sollte heute eine Dämpfung (Soft-Close) sein. Das ist kein Luxus, das schont Material und Nerven.

Die Planung: Millimeterarbeit für jahrelange Freude
Eine gute Küche passt sich dir an, nicht umgekehrt. Das A und O ist die Ergonomie. Die Arbeitshöhe muss zu deiner Körpergröße passen, sonst sind Rückenschmerzen vorprogrammiert. Eine einfache Faustregel: Stell dich gerade hin und winkle die Arme an. Die Arbeitsplatte sollte etwa 10-15 cm unter deinem Ellenbogen liegen.
Das klassische „Arbeitsdreieck“ aus Lagern (Kühlschrank), Spülen und Kochen hat auch heute noch seine Berechtigung. Es geht darum, die Wege kurz und logisch zu halten. Denk praktisch: Wo stelle ich die Einkaufstüten ab? Wo putze ich das Gemüse, wo schneide ich es, wo landet es im Topf? Wenn diese Abläufe stimmen, macht das Kochen gleich viel mehr Spaß.
Die Montage: Wo sich Können wirklich auszahlt
Du kannst die teuerste Küche der Welt kaufen – wenn sie schlecht montiert ist, wirst du nie glücklich damit. Hier entscheidet sich alles.
Sicherheit zuerst: Das Drama mit den Hängeschränken
Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Montage von Hängeschränken ist lebenswichtig. Ein voll beladener Schrank mit Geschirr wiegt locker über 70 Kilo. Das Problem ist nicht der Schrank, sondern die Wand. Ein Profi weiß genau, welche Dübel er für Beton, Lochziegel oder eine Gipskartonwand braucht. Bei Trockenbauwänden muss man die Ständerkonstruktion dahinter finden. Ohne dieses Wissen ist es ein Glücksspiel. Profis nutzen heute fast immer Montageschienen, die die Last auf eine große Fläche verteilen. Das ist die sicherste Methode.

Was kostet der Einbau und kann ich was selbst machen?
Klar, die Montage kostet Geld. Als grobe Hausnummer kannst du für eine saubere Profi-Montage mit 150 bis 250 Euro pro laufendem Meter Küche rechnen. Das ist eine Menge Geld, aber es ist eine Investition in Sicherheit und Perfektion.
Willst du Kosten sparen? Wenn du handwerklich geschickt bist, gibt es Möglichkeiten. Den Abbau und die Entsorgung der alten Küche kannst du oft selbst übernehmen. Auch das Zusammenbauen der Schrankkorpusse aus der „Flat-Pack“-Lieferung ist machbar. Aber: Sobald es ans Aufhängen, das exakte Ausrichten, den Zuschnitt der Arbeitsplatte und vor allem an Wasser- und Elektroanschlüsse geht, sollte ein Fachmann ran. Letzteres ist sogar gesetzlich vorgeschrieben und eine Versicherungsfrage. Sparen am falschen Ende kann hier zu einem Brand oder Wasserschaden führen.
Häufige Fehler, die du leicht vermeiden kannst
Aus Fehlern lernt man am besten – vor allem aus den Fehlern anderer.
- Fehler 1: Zu wenig Arbeitsfläche. Plane mindestens 80 cm freie Fläche zwischen Spüle und Kochfeld. Das ist deine Haupt-Schnippel-Zone.
- Fehler 2: Falsche Ecklösungen. Eine tote Ecke ist verschwendeter Platz. Clevere Lösungen wie Schwenkauszüge („Le-Mans“) sind genial. Aber sei dir bewusst: So ein System kostet schnell mal 500 € mehr als ein simpler Regalboden. Überleg dir, ob du den Stauraum wirklich so dringend brauchst.
- Fehler 3: Mangelnde Beleuchtung. Nur eine Deckenlampe? Vergiss es. Du stehst dir immer selbst im Licht. Gutes Licht unter den Hängeschränken, das direkt auf die Arbeitsfläche scheint, ist ein Muss.
- Fehler 4: Steckdosen vergessen! Der Klassiker. Du brauchst mehr Steckdosen, als du denkst. Kaffeemaschine, Toaster, Mixer, Handy laden… Plane lieber zwei Doppelsteckdosen zu viel als eine zu wenig.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Eine neue Küche ist eine große Sache. Sie wird dich viele Jahre begleiten. Schau also nicht nur auf die Farbe. Fass die Materialien an. Ruckle an den Auszügen im Küchenstudio. Frag nach der Stärke der Rückwand. Eine gute Küche ist die, die zu deinem Leben passt, die robust genug für deinen Alltag ist und von jemandem eingebaut wurde, der sein Handwerk liebt.
Nimm dir Zeit für die Planung. Ein paar Stunden mehr am Anfang können dir Jahre des Ärgers ersparen. Und wenn du dir bei irgendetwas unsicher bist: Hol dir Hilfe vom Profi. Es ist eine Investition, die sich jeden einzelnen Tag auszahlt, wenn du in deiner perfekt funktionierenden Küche stehst und einfach nur Freude am Kochen hast.
Bildergalerie


Das leise, satte „Klack“ einer Schublade, die sich auf den letzten Zentimetern von selbst schließt – das ist der kleine Luxus, den man jeden Tag spürt. Hochwertige Beschläge von Herstellern wie Blum oder Hettich sind das mechanische Herz einer guten Küche. Achten Sie auf Vollauszüge, damit Sie auch an die hinterste Müslipackung kommen, und auf eine Dämpfung (Soft-Close), die nicht nur die Ohren, sondern auf Dauer auch das Material schont.


- Der Wackel-Test: Ziehen Sie eine große Schublade im Küchenstudio ganz aus und rütteln Sie leicht daran. Gibt sie stark nach oder läuft sie stabil in ihrer Führung?
- Die Kanten-Fühlung: Fahren Sie mit dem Fingernagel über die Kante einer Tür. Spüren Sie einen scharfen Übergang? Eine hochwertige ABS-Kante fühlt sich glatt und nahtlos an.
- Die Innen-Ansicht: Sind die Kanten auch an den nicht sichtbaren Stellen sauber verarbeitet?


Der Griff-Trugschluss: Eine grifflose Küche wirkt wunderbar minimalistisch, aber die Funktionalität steckt im Detail. Bei „Push-to-open“-Systemen drückt man die Front an, um sie zu öffnen – das hinterlässt auf matten Lackfronten schnell Fingerabdrücke. Eleganter und praktischer sind oft in die Front eingefräste Griffmulden oder durchgehende Griffleisten aus Metall, die oben oder seitlich an den Schränken montiert werden.


Das ‚magische Dreieck‘ der Küche – die Gesamtlänge der Laufwege zwischen Kühlschrank, Spüle und Herd – sollte idealerweise nicht mehr als 6,5 Meter betragen.
Diese alte Regel aus der Ergonomie sorgt für Effizienz und vermeidet unnötige Wege beim Kochen. Eine gute Schrankplanung berücksichtigt diese Arbeitsabläufe von Anfang an.

Die Oberfläche der Schrankfronten bestimmt nicht nur die Optik, sondern auch den Pflegeaufwand. Ein kurzer Überblick:
- Lack: Bietet eine unerreichte Farbbrillanz und Tiefenwirkung, ist aber empfindlicher gegenüber Kratzern. Ideal für alle, die Wert auf eine edle Optik legen.
- Schichtstoff (z.B. von Resopal): Extrem robust, abriebfest und pflegeleicht. Die Auswahl an Dekoren, von Holzoptik bis Beton, ist riesig.
- Melaminharz: Der Preis-Leistungs-Sieger. Gute Qualität ist langlebig und solide, die Oberflächen aber nicht ganz so widerstandsfähig wie Schichtstoff.


Offene Regale: Nur Deko oder auch praktisch?
Beides! Sie lockern eine geschlossene Schrankfront auf und verleihen der Küche eine persönliche, wohnliche Note. Perfekt, um schönes Geschirr, Kochbücher oder frische Kräuter zu präsentieren. Der Trick für die Alltagstauglichkeit: Platzieren Sie dort nur Dinge, die Sie täglich benutzen. So verstauben sie nicht und die Unordnung hält sich in Grenzen. Für alles andere ist der geschlossene Schrank der bessere Ort.


MDF (Mitteldichte Faserplatte): Dank ihrer extrem feinen und homogenen Struktur ist sie der perfekte Träger für Lackfronten. Das Ergebnis ist eine makellos glatte Oberfläche ohne jegliche Unebenheiten.
Multiplex (Sperrholz): Besteht aus vielen kreuzweise verleimten Holzfurnierschichten. Das macht sie extrem stabil und biegefest. Die sichtbare Kante mit ihrer charakteristischen Streifenoptik wird oft bewusst als Designelement eingesetzt.
Für eine farbige, edle Oberfläche ist MDF die erste Wahl; für einen robusten, handwerklichen Look mit natürlichem Charme ist Multiplex unschlagbar.


Dunkle Küchen, insbesondere in Mattschwarz, Graphit oder Waldgrün, sind längst kein Nischentrend mehr.
Was sie alltagstauglich macht, sind innovative Oberflächen. Materialien wie Fenix NTM® oder spezielle Anti-Fingerprint-Beschichtungen haben eine supermatte, samtige Haptik und machen Schluss mit unschönen Fingerabdrücken. So bleibt die edle Optik auch im Familienalltag erhalten.

- Sie leuchten die Arbeitsfläche schattenfrei aus.
- Sie schaffen eine stimmungsvolle, indirekte Beleuchtung am Abend.
- Sie lassen Gläser in Vitrinenschränken erstrahlen.
Das Geheimnis? Integrierte LED-Lichtsysteme. Anstatt Lampen nachträglich zu montieren, werden LED-Profile direkt in den Boden der Hängeschränke eingefräst. Das ist nicht nur eleganter, sondern sorgt auch für eine perfekte, blendfreie Ausleuchtung genau dort, wo sie gebraucht wird.


Ein schöner Schrank ist nur die halbe Miete. Die wahre Freude im Alltag entsteht durch eine durchdachte Innenorganisation. Intelligente Eckschranklösungen wie der „LeMans-Auszug“ von Kesseböhmer holen auch das hinterste Tofp hervor. Apothekerschränke bieten perfekten Überblick über Vorräte und flexible Schubladeneinteilungen von Marken wie Orga-Line schaffen Ordnung, die bleibt. Diese Helfer kosten extra, aber der Komfortgewinn ist jeden Cent wert.


Der häufigste Fehler bei der Planung: Die Höhe der Hängeschränke wird falsch eingeschätzt. Ein Standardabstand von 50 bis 60 cm zwischen Arbeitsplatte und Unterkante des Oberschranks ist ideal. Weniger wirkt erdrückend und schränkt den Platz für Küchenmaschinen ein. Hängen sie deutlich höher, sind die oberen Fächer ohne Leiter kaum erreichbar.


Welche Front braucht welche Pflege?
- Hochglanz-Lack: Am besten nur mit einem weichen, feuchten Mikrofasertuch und einem Tropfen Spülmittel reinigen. Niemals trocken wischen, das verursacht Mikrokratzer.
- Matte Oberflächen: Hier wirkt ein Schmutzradierer oft Wunder bei hartnäckigen Flecken oder Streifen von Metallgegenständen.
- Echtholz: Ein- bis zweimal im Jahr mit einem speziellen Holzpflegeöl (z.B. von Osmo) behandeln. Das nährt das Holz und frischt den Schutz auf.

Der Korpus eines Küchenschranks besteht im Schnitt zu 90 % aus Holzwerkstoffen. Achten Sie auf Zertifizierungen wie den „Blauen Engel“ oder das „PEFC“-Siegel. Sie garantieren, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und die Platten emissionsarm sind.


Meine alten Schränke sind noch gut, aber die Fronten sind furchtbar. Lohnt sich ein Austausch?
Absolut! Solange der Korpus – wie im Hauptartikel beschrieben – trocken und stabil ist, ist der Austausch der Fronten eine geniale und nachhaltige Lösung. Zusammen mit neuen Griffen und vielleicht einer neuen Arbeitsplatte entsteht eine völlig neue Küchenoptik für einen Bruchteil des Preises einer kompletten Neuanschaffung. Viele Tischler und Küchenstudios bieten diesen Service an.


Teilauszug: Die Schublade stoppt nach etwa drei Vierteln des Weges. Das ist die günstigere Variante, macht den Zugriff auf hintere Gegenstände aber umständlich.
Vollauszug: Die Schublade lässt sich komplett herausziehen und gewährt vollen Überblick und Zugriff. Der kleine Aufpreis, zum Beispiel für die Blum Tandembox oder Hettich ArciTech, ist eine der besten Investitionen in den täglichen Küchenkomfort.


- Sie sind der perfekte Kompromiss zwischen modern und klassisch.
- Die Rahmenoptik verleiht der Küche eine handwerkliche Tiefe.
- Sie sind absolut zeitlos und überdauern kurzlebige Trends.
Der Evergreen unter den Fronten: der Shaker-Stil. Benannt nach der amerikanischen Glaubensgemeinschaft der Shaker, die für ihr extrem schlichtes, funktionales und hochwertiges Möbeldesign berühmt war, verkörpert dieser Stil bis heute unaufgeregte Eleganz.

Denken Sie an die Küchenrückwand als die „fünfte Wand“ des Raumes. Sie verbindet Ober- und Unterschränke und ist ein entscheidendes Gestaltungselement. Statt klassischer Fliesen sind heute großformatige Platten aus Keramik, Glas oder sogar passend zur Arbeitsplatte voll im Trend. Der Vorteil: keine Fugen, die schmutzig werden können, und eine wunderbar ruhige, großzügige Optik.


Laut einer Studie des Armaturenherstellers Grohe ist der Küchengriff einer der am häufigsten berührten Gegenstände im ganzen Haus.
Seine Haptik und Ergonomie sind daher wichtiger als man denkt. Fassen Sie die Griffe im Studio an. Sind die Kanten angenehm entgratet? Haben Sie genug Platz, um bequem dahinter zu greifen? Der Griff ist der tägliche Handschlag mit Ihrer Küche.


Planungs-Detail Arbeitshöhe: Eine Standard-Arbeitshöhe von 91 cm ist für viele Menschen passend, aber nicht für alle. Die perfekte Höhe ist individuell. Als Faustregel gilt: Der Abstand zwischen Ihrem angewinkelten Ellenbogen und der Arbeitsplatte sollte etwa 10-15 cm betragen. Eine ergonomisch angepasste Höhe beugt Rückenschmerzen vor und macht die Arbeit deutlich angenehmer.


Die Kücheninsel ist der Traum vieler, doch sie braucht Platz. Planen Sie mindestens 100 cm, besser 120 cm, Abstand zwischen der Insel und den anderen Küchenzeilen ein. Nur so können Sie Schränke und den Geschirrspüler bequem öffnen, ohne dass eine zweite Person im Weg steht. Bei zu geringem Abstand wird der Traum schnell zum Engpass-Albtraum.

Option A: Sockelschubladen. Sie nutzen den oft verschenkten Raum unter den Schränken perfekt für Dinge, die man nicht täglich braucht, wie Backbleche, große Servierplatten oder sogar Getränkekisten.
Option B: Höherer Korpus. Anstatt eines 15 cm hohen Sockels wird nur ein 10 cm hoher verbaut. Die gewonnenen 5 cm kommen dem Schrankkorpus zugute. Das klingt nach wenig, bedeutet aber oft eine zusätzliche, niedrige Schublade für Besteck oder Kochutensilien.


- Perfekt für eine reduzierte, minimalistische Ästhetik.
- Keine Griffe, an denen man hängen bleiben oder sich stoßen kann.
- Die Reinigung der Fronten ist besonders einfach und schnell.
Der Trend zur grifflosen Küche ist ungebrochen. Realisiert wird er meist über mechanische „Tip-On“-Systeme oder elektrische Öffnungshilfen wie „Servo-Drive“, bei denen ein leichtes Antippen genügt, um Schränke und Auszüge sanft zu öffnen.


Welche Farbe für kleine Küchen?
Helle Farben wie Weiß oder Magnolie sind der bekannte Klassiker, um Räume optisch zu vergrößern. Noch wohnlicher und moderner wirken sanfte, helle Töne wie Kaschmir, Salbeigrün oder ein sehr helles Greige. Ein Profi-Tipp: Wählen Sie für die Hängeschränke einen etwas helleren Ton als für die Unterschränke. Das lässt die Decke höher und den Raum luftiger wirken.


An diesen drei Stellen ist Sparen der falsche Weg:
- Die Beschläge: Günstige Scharniere und Auszüge verschleißen schnell. Eine Investition in Markenqualität (z.B. Blum, Grass) zahlt sich über Jahrzehnte bei jeder einzelnen Benutzung aus.
- Die Arbeitsplatte: Sie ist die am stärksten beanspruchte Fläche. Ein robustes Material erspart Ihnen frühzeitigen Ärger.
- Die Montage: Selbst die teuerste Küche wirkt billig, wenn die Fugen nicht stimmen. Ein professioneller Monteur sorgt für Perfektion bis ins Detail.
Während Hochglanzfronten nach makelloser Perfektion streben, erzählt eine Front aus Echtholz oder Furnier mit der Zeit eine Geschichte. Kleine Kratzer oder eine sich entwickelnde Patina durch Lichteinfall sind keine Mängel, sondern Spuren des Lebens. Eine geölte Eichenfront kann bei Bedarf leicht angeschliffen und nachgeölt werden und sieht wieder aus wie neu – sie ist ein Begleiter für Jahrzehnte, nicht nur für eine Saison.




