Dein Haustier, dein Zuhause: Geniale Wohnideen für Hund & Katze (auch ohne Handwerker-Diplom!)
Ein Wort vorweg: Warum der Platz für dein Tier mehr als nur ’ne Ecke ist
Ganz ehrlich? In all den Jahren, in denen ich als Tischler in Wohnungen und Häusern gearbeitet habe, ist mir eine Sache immer wieder aufgefallen. Für die schicke Designerküche oder das riesige Sofa wird ein kleines Vermögen ausgegeben und wochenlang geplant. Und das Haustier, das doch angeblich ein vollwertiges Familienmitglied ist? Das bekommt am Ende oft nur eine Decke in den Flur gelegt. Irgendwie passt das nicht zusammen, oder?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ein Wort vorweg: Warum der Platz für dein Tier mehr als nur ’ne Ecke ist
- 2 Die Basis: Was Hund und Katze wirklich von dir wollen
- 3 Das Profi-Projekt: Die Hundehöhle unter der Treppe
- 4 Clevere Katzen-Lösungen: Erobere die dritte Dimension
- 5 Futterstationen: Endlich Ordnung in der Küche
- 6 Spezialfälle und was zu tun ist, wenn’s nicht klappt
- 7 Ein letztes, ehrliches Wort zur Sicherheit
- 8 Bildergalerie
Ein richtig gut geplanter Platz für deinen Hund oder deine Katze ist keine überflüssige Spielerei. Er bringt Ruhe in die Bude, gibt dem Tier ein Gefühl von Sicherheit und verbessert ganz nebenbei auch noch die Hygiene. Es geht darum, die wahren Bedürfnisse deines Vierbeiners zu kapieren und sie smart in unseren Wohnraum zu integrieren. Ich will dir hier keine Hochglanzbilder zeigen, sondern dir handfeste, praktische Tipps aus meiner Werkstatterfahrung mitgeben. So schaffen wir einen Platz, der für dich und dein Tier einfach funktioniert.

Die Basis: Was Hund und Katze wirklich von dir wollen
Bevor wir auch nur ein Stück Holz anfassen, müssen wir mal kurz in die Köpfe unserer Tiere schauen. Denn der schönste Einbau, den dein Tier am Ende meidet, ist einfach nur verschwendete Arbeit und pure Enttäuschung. Glaub mir, das habe ich bei Kunden schon erlebt. Wir haben eine wunderschöne Hundehöhle unter der Treppe gezimmert – und der Hund hat einen großen Bogen drum gemacht. Warum? Der Standort war einfach falsch gewählt.
Der Hund: Im Herzen ein Höhlenbewohner
Hunde haben immer noch den Wolf in sich. Und Wölfe ziehen ihre Jungen in sicheren Höhlen auf. Dieser Instinkt, einen geschützten Rückzugsort zu haben, steckt tief in ihnen drin. Deshalb ist eine Transportbox für viele Hunde kein Gefängnis, sondern ihr sicherer Hafen. Ein guter Hundeplatz im Haus erfüllt genau diese Funktion.
- Geborgenheit: Der Platz sollte am besten an drei Seiten geschlossen sein. Das signalisiert Schutz. Ein offenes Körbchen mitten im Raum kann für sensible Hunde Stress pur sein, weil sie ständig alles im Blick behalten müssen.
- Der richtige Ort: Dein Hund will bei seinem Rudel sein – also bei dir. Ein abgeschobener Platz im Keller ist ein No-Go. Ideal ist eine ruhige Ecke im Wohnbereich, von der aus er das Familienleben beobachten kann, ohne mitten im Trubel zu liegen.
- Die perfekte Größe: Die Höhle muss so groß sein, dass der Hund bequem aufstehen und sich einmal um die eigene Achse drehen kann. Aber Achtung: Zu groß ist auch nicht gut! Es soll ja eine gemütliche Höhle sein, kein Tanzsaal. Miss deinen stehenden Hund mal von der Nasenspitze bis zum Schwanzansatz und vom Boden bis zum Kopf – das sind super Richtwerte für die Innenmaße.
- Luft, Luft, Luft: Das wird so oft vergessen und ist extrem wichtig. Eine geschlossene Kiste ohne vernünftige Belüftung wird schnell stickig und heiß. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann im schlimmsten Fall gefährlich werden.

Die Katze: Jägerin mit dem Drang nach oben
Katzen ticken komplett anders. Sie sind nicht nur Jäger, sondern auch potenzielle Beutetiere. Ihre Welt ist dreidimensional – der Boden ist für sie nur eine von vielen Ebenen. Ein sicherer Katzenplatz ist deshalb fast immer: oben.
- Vertikaler Raum ist alles: Katzen lieben es, den totalen Überblick zu haben. Das gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Ein hoher Kratzbaum ist ein guter Anfang, aber integrierte Wandregale oder eine gemütliche Liegefläche auf dem Kleiderschrank sind die Königsklasse.
- Immer einen Fluchtweg: Eine Katze muss immer wissen, wie sie einer Situation entkommen kann. Ein Schlafplatz sollte also am besten zwei Zugänge haben oder zumindest einen guten Blick auf mögliche „Gefahren“ (wie den Staubsauger oder einen stürmischen Hund) bieten.
- Ressourcen trennen: Besonders in einem Mehrkatzenhaushalt ist das entscheidend. Futter, Wasser und Katzentoilette gehören an verschiedene Orte. Das beugt Stress und fiesen Machtkämpfen vor. Eine eingebaute Lösung für die Katzentoilette darf also NIEMALS direkt neben dem Futterplatz sein.
- Krallenpflege ist Pflicht: Katzen müssen ihre Krallen wetzen. Wenn du keine guten Kratzmöglichkeiten anbietest, nehmen sie eben dein Sofa. Kratzflächen müssen bombenfest und an strategisch klugen, gut sichtbaren Orten platziert sein.

Das Profi-Projekt: Die Hundehöhle unter der Treppe
Ein echter Klassiker, den ich schon unzählige Male umgesetzt habe: die Hundehöhle im ungenutzten Raum unter der Treppe. Das sieht super aufgeräumt aus und ist die perfekte Platznutzung. Aber bevor du die Säge anwirfst, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Schritt 1: Der Sicherheits-Check & die Planung
Achtung, das ist der wichtigste Punkt: Fass niemals eine Wand unter einer Treppe an, ohne zu 100 % sicher zu sein, dass sie nicht tragend ist. Bei massiven Betontreppen ist der Raum darunter meist kein Problem. Bei Holztreppen kann die Wand aber Teil der Stützkonstruktion sein. Wenn du auch nur den leisesten Zweifel hast, frag einen Statiker. Das ist kein Bereich für Experimente! So eine kurze Prüfung vor Ort kostet dich je nach Region zwischen 150 und 300 Euro. Klingt erstmal viel, ist aber verdammt billig im Vergleich zu einem Hausschaden.
Schritt 2: Material-Shopping – worauf es ankommt
So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Hier entscheidet sich, ob dein Projekt langlebig und sicher wird.
Die Konstruktion: Für den Rahmen und die Verkleidung eignen sich MDF-Platten super, vor allem, wenn du später alles lackieren willst. Sie sind stabil und leicht zu verarbeiten. Achte auf eine Stärke von 16 oder besser 19 mm. Preislich liegst du da bei ca. 15-25 € pro Quadratmeter. Edler, aber auch teurer, sind Tischlerplatten. Wenn’s richtig schick sein soll, geht natürlich auch Massivholz, aber das ist eher was für Fortgeschrittene. Mein Tipp für den Start: MDF ist dein Freund.

Der Bodenbelag: Innen sollte der Boden robust und super leicht zu reinigen sein. Ein Reststück Vinyl- oder Linoleumboden ist ideal. Kann man einfach feucht auswischen. Teppich ist zwar gemütlich, aber ein echter Schmutz- und Geruchsmagnet.
Die Oberflächenbehandlung: Hier geht es um die Gesundheit deines Hundes. Alle Lacke oder Öle müssen für Tiere unbedenklich sein. Achte auf die Zertifizierung nach DIN EN 71-3. Das ist die sogenannte „Spielzeugnorm“. Sie garantiert, dass keine Schadstoffe freigesetzt werden, selbst wenn dein Hund mal daran knabbert. Du findest solche Lacke im Baumarkt oft bei den Farben für Kinderzimmer oder online, wenn du gezielt nach „DIN EN 71-3 Lack“ suchst.
Was du an Werkzeug brauchst: Ein guter Akkuschrauber, eine Stichsäge, Schleifpapier (oder ein Schleifgerät), ein Winkel, ein Maßband und ein Paket gute Schrauben (z.B. 4x40mm Universalschrauben) sind die Grundausstattung.
Schritt 3: Ran an die Arbeit – die Details machen den Unterschied
Der Bau selbst ist für einen geübten Heimwerker machbar. Zuerst baust du einen einfachen Rahmen aus Kanthölzern, der die Öffnung definiert. Daran befestigst du dann die zugeschnittenen Platten. Schleif alle Kanten super sauber ab! Für eine richtig saubere Optik kannst du ein Kantenband, einen sogenannten Umleimer, aufbügeln. Das ist ein kleines Band, das die Schnittkante versiegelt und professionell aussehen lässt.

Und vergiss die Belüftung nicht! Bohre in die Rück- oder Seitenwand mehrere große Löcher (Durchmesser 3-5 cm). Am besten an zwei gegenüberliegenden Seiten für eine gute Querlüftung. Sicher die Löcher von innen mit einem Lüftungsgitter, damit niemand stecken bleiben kann. Aus Erfahrung kann ich sagen: Einmal habe ich nur hinten Löcher gebohrt. Der Kunde rief mich an, weil der Hund im Sommer hechelnd wieder rauskam. Wir mussten nachträglich seitlich ein Gitter einbauen – also mach es lieber gleich richtig.
Kosten- und Zeitcheck: Rechne für die DIY-Variante mit Materialkosten zwischen 80 und 150 Euro. Wenn du einen Tischler beauftragst, landest du je nach Aufwand schnell bei 800 bis 1.500 Euro. Zeitlich solltest du als geübter Heimwerker ein komplettes Wochenende einplanen. Als Anfänger eher zwei.
Clevere Katzen-Lösungen: Erobere die dritte Dimension
Bei Katzen denken wir in Wegenetzen, nicht in einzelnen Höhlen. Hier kann man mit etwas Kreativität echte Paradiese schaffen.
Die Katzenautobahn an der Wand
Ein Kletterpfad aus Wandregalen ist eine geniale Möglichkeit, um ungenutzte Wandflächen zu beleben. Auch hier gilt: Sicherheit zuerst!

- Stabilität ist alles: Die Regale müssen bombenfest halten. Eine Katze, die mitsamt Regal von der Wand segelt, wird diesen Ort für immer meiden. Verwende in Gipskartonwänden spezielle Hohlraumdübel – das sind die, die sich in der Wand aufspreizen. In massiven Wänden sind lange Rahmendübel die beste Wahl. Teste jedes Brett nach der Montage kurz mit deinem Gewicht.
- Grip für die Pfoten: Lackiertes Holz ist oft zu glatt. Beklebe die Bretter mit einem Stück Sisalteppich oder Filz. Das gibt Halt beim Springen und Landen. Ich befestige das oft mit starkem, doppelseitigem Teppichklebeband.
- Der richtige Abstand: Plan die Abstände so, dass deine Katze sie sicher springend überwinden kann. Ein horizontaler Abstand von 40-60 cm und ein vertikaler von 30-50 cm sind gute Richtwerte.
Kleiner Quick-Win, der sofort klappt: Du musst nicht gleich eine ganze Wand umbauen! Kauf für 5-10 Euro ein Reststück Sisalteppich im Baumarkt und tackere es fest auf das Lieblingsregal deiner Katze. Dauert zehn Minuten und deine Katze wird dich dafür lieben!

Die unsichtbare Katzentoilette
Seien wir ehrlich, niemand schaut sich gern eine Katzentoilette im Wohnzimmer an. Ein umgebauter Schrank ist die eleganteste Lösung. Dafür kannst du einen günstigen Beistellschrank für 20-50 Euro nehmen. Einfach in eine Seitenwand ein Einstiegsloch sägen (Kanten supergut abschleifen und versiegeln!), und fertig. Aber auch hier: Belüftung! Bohre in die Rückwand des Schranks viele große Löcher, sonst wird das Ding zur Ammoniak-Hölle – furchtbar für die empfindliche Katzennase.
Kleiner Tipp: Ich baue oft eine ausziehbare Lade ein, auf der die Toilettenschale steht. So kannst du sie zum Reinigen einfach rausziehen, ohne im Schrank herumkriechen zu müssen.
Futterstationen: Endlich Ordnung in der Küche
Herumstehende Näpfe sind Stolperfallen und sehen unordentlich aus. Stell dir das mal vor: keine Näpfe mehr, über die du fällst. Schublade auf, Tier frisst, Schublade zu. Der Saugroboter wird es dir danken. Eine meiner Lieblingslösungen ist eine flache Schublade im Sockel der Küchenzeile, in die man die Näpfe einlässt. Das ist eine saubere Sache, die sich in fast jede Küche integrieren lässt.

Für große Hunde kann man auch ganz einfach eine erhöhte Futterstation bauen. Das schont die Gelenke. Du musst nicht mal zur Säge greifen: Zwei stabile, auf den Kopf gestellte Weinkisten sehen auch super aus und erfüllen denselben Zweck.
Spezialfälle und was zu tun ist, wenn’s nicht klappt
Manchmal ist die Situation etwas kniffliger. Ein Haushalt mit Hund und Katze, ein Tier-Senior oder ein Vierbeiner, der den neuen Platz einfach nicht annehmen will.
Problemfall: Mein Tier ignoriert den neuen Platz
Das passiert. Das Wichtigste: Geduld! Zwing dein Tier niemals. Geh mal diese Punkte durch:
- Der Geruch: Riecht der Platz noch stark nach Lack? Lüfte ihn tagelang gut aus. Leg eine alte, getragene Decke von dir oder dem Tier hinein. Vertrauter Geruch schafft Sicherheit.
- Der Standort: Beobachte dein Tier. Wo legt es sich von allein am liebsten hin? Vielleicht ist der neue Platz doch zu unruhig oder zu weit weg vom Schuss.
- Positive Bestärkung: Mach den Platz zum coolsten Ort der Welt. Leg Leckerlis rein, füttere dein Tier nur noch dort. Lobe es überschwänglich, wenn es von allein hingeht. Manchmal dauert es eine Woche, bis der neue Ort als sicher akzeptiert wird.

Ein letztes, ehrliches Wort zur Sicherheit
Ich liebe es, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Aber bei manchen Arbeiten hört der Heimwerker-Spaß auf. Deine Sicherheit und die deines Tieres gehen immer vor.
Ich sag’s nochmal: Bei strukturellen Arbeiten an Wänden -> Profi fragen! Bei allem, was mit Strom zu tun hat (Steckdose für eine Wärmematte etc.) -> Finger weg und den Elektriker rufen! Lebens- und Brandgefahr sind keine Übertreibungen.
Ein Zuhause für dein Haustier zu bauen, ist eine unglaublich lohnende Aufgabe. Es zeigt dem Tier seinen festen Platz in der Familie und macht den Alltag für euch alle einfacher. Mit dem richtigen Wissen und guten Materialien kannst du einen Ort schaffen, der nicht nur praktisch ist, sondern auch zeigt, wie sehr du deinen vierbeinigen Freund wertschätzt. Und wenn eine Aufgabe mal zu groß erscheint, gibt es immer noch Profis, die dir gerne helfen, die perfekte Lösung zu finden.
Bildergalerie


Der Schlafplatz deines Tieres ist fertig, aber irgendwas fehlt noch?
Oft ist es das Material, das den Unterschied macht. Für den vierbeinigen Senior oder Hunde mit Gelenkproblemen ist ein orthopädisches Bett mit Memory-Foam, wie die „Vital“ Serie von Trixie, Gold wert. Es passt sich dem Körper an und entlastet die Wirbelsäule. Für junge, fitte Tiere oder Allergiker sind Kissen mit einer Füllung aus silikonisierten Polyesterfaserbällchen ideal – sie sind super pflegeleicht, oft bei hohen Temperaturen waschbar und verklumpen nicht. So bleibt das Nest immer frisch und hygienisch.

Wussten Sie, dass Katzen bis zu 70 % ihres Lebens schlafend oder dösend verbringen?
Dabei wechseln sie instinktiv häufig ihren Liegeplatz, um für Fressfeinde unberechenbar zu bleiben. Statt nur einen großen Schlafplatz anzubieten, schaffen Sie lieber mehrere kleine Ruheoasen. Ein einfaches Schaffell auf der Fensterbank, ein strategisch platzierter Karton-Kratzbaum von „cat-on“ oder ein weiches Kissen im Bücherregal werden oft dankbarer angenommen als ein einzelnes teures Körbchen.

Die perfekte Kuschelhöhle muss nicht immer neu gekauft werden. Mit einem einfachen Trick wird aus einem Möbelstück, das Sie vielleicht schon besitzen, ein stilvoller Rückzugsort.
- Nehmen Sie ein einzelnes Fach eines IKEA „KALLAX“ Regals.
- Legen Sie es mit einem passgenauen, waschbaren Kissen aus (z.B. dem „LURVIG“ Kissen).
- Stellen Sie es in eine ruhige Ecke des Wohnzimmers.
Das Ergebnis? Ein moderner, unauffälliger und von Katzen geliebter Schlafplatz, der sich perfekt in die Einrichtung einfügt und quasi nichts extra kostet.
Der richtige Stoff: Kratzfest und pflegeleicht muss er sein. Sogenannte „Pet-Friendly Fabrics“ wie Mikrofaser, Canvas oder speziell behandelte Webstoffe (z.B. mit „AquaClean“-Technologie) sind ideal. Sie lassen sich leicht von Haaren befreien und Flecken können oft nur mit Wasser entfernt werden.
Die richtige Farbe: Wählen Sie einen Farbton, der entweder zu Ihrer Einrichtung passt oder clever die Fellfarbe Ihres Tieres aufgreift. Auf einem beigen Kissen fallen die Haare eines Golden Retrievers kaum auf!




