Wohnen mit Bauchgefühl: Was ein alter Handwerker von Feng Shui gelernt hat (und was es wirklich bringt)
Ganz ehrlich? Warum ein Schreinermeister plötzlich über Raumenergie spricht
Seit über 30 Jahren arbeite ich mit Holz. Ich kann es lesen, formen und daraus Dinge bauen, die länger halten als wir alle. In der Meisterschule ging es um Millimeter, um Normen und um die perfekte Statik. Das ist die Basis meines Handwerks, daran rüttele ich auch nicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ganz ehrlich? Warum ein Schreinermeister plötzlich über Raumenergie spricht
- 2 Was ist dieses „Chi“ eigentlich? Ein Blick in den Werkzeugkasten
- 3 Die Baustoffe für die Seele: Die 5 Elemente in echten Materialien
- 4 Dein Lebens-Grundriss: So nutzt du das Bagua ohne Zirkel und Lineal
- 5 Sofort-Effekt: 3 Dinge, die du in 15 Minuten für ein besseres Wohngefühl tun kannst
- 6 Die 4 häufigsten Wohn-Sünden: Aus der Praxis eines Umbau-Profis
- 7 Wann der Selbermacher an seine Grenzen stößt (und das auch gut so ist)
- 8 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 9 Bildergalerie
Aber im Laufe der Jahre ist mir etwas aufgefallen. Es gibt Räume, die sind technisch absolut perfekt. Jeder Winkel stimmt, der Lack ist makellos. Und trotzdem… fühlt es sich falsch an. Man kommt rein und eine seltsame Unruhe macht sich breit. Man kann den Finger nicht drauflegen, aber es ist da.
Und dann gibt es die anderen Räume. Auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen chaotisch, nicht perfekt durchgestylt. Aber man tritt über die Schwelle und atmet tief durch. Man fühlt sich sofort angekommen, geborgen. Sicher.
Dieses Gefühl wollte ich verstehen. Also habe ich angefangen, mich mit Dingen wie Raumpsychologie zu beschäftigen und bin irgendwann bei Feng Shui gelandet. Anfangs war ich, ehrlich gesagt, extrem skeptisch. Glücksfrösche und rote Bändchen? Das war nicht meine Welt. Aber ich habe weitergelesen und hinter all den Symbolen ein tiefes, praktisches Wissen entdeckt. Es geht um den Fluss von Licht und Luft. Um klare Wege und Sicherheit. Um Materialien, die uns guttun.

Dieser Artikel hier ist also kein esoterischer Guide. Er ist der Versuch eines Handwerkers, die alten Prinzipien in eine handfeste, verständliche Sprache zu übersetzen. Ohne Hokuspokus, dafür mit einer Menge gesundem Menschenverstand und Praxiserfahrung.
Was ist dieses „Chi“ eigentlich? Ein Blick in den Werkzeugkasten
Im Feng Shui ist ständig die Rede von „Chi“, der Lebensenergie. Das ist mir als Praktiker zu schwammig. Für mich ist Chi die Summe aller spürbaren Dinge in einem Raum: die Luft, das Licht, die Wege, die wir gehen, und sogar die Akustik. Wenn man das einmal verstanden hat, wird Feng Shui zu einem richtig praktischen Werkzeug.
Der Atem des Hauses: Frische Luft
Ein Raum ohne frische Luft hat schlechtes Chi. Punkt. Das ist keine Magie, sondern Biologie. Verbrauchte Luft hat zu viel CO2, das macht uns müde und unkonzentriert. In alten, zugigen Häusern war das nie ein Thema. Aber unsere modernen, super-isolierten Bauten brauchen ein bewusstes Lüftungskonzept. Dreimal am Tag für fünf Minuten die Fenster GANZ aufreißen (Stoßlüften!) ist das absolute Minimum. Frische Luft ist klares, waches Chi. So einfach ist das.

Der Weg der Sonne: Gutes Licht
Licht ist Leben. Ein dunkler Raum drückt aufs Gemüt. Gutes Feng Shui bedeutet, das Tageslicht optimal zu nutzen. Beobachte mal, wie die Sonne durch deine Wohnung wandert. Ein Frühstücksplatz, der die Morgensonne abbekommt, ist ein ganz anderer Start in den Tag. Schwere Vorhänge und vollgestellte Fensterbänke sind Chi-Blocker. Nimm lieber leichte Stoffe und halte die Fenster frei. Stell dir Licht wie Wasser vor: Es will sanft in den Raum fließen und sich verteilen.
Die unsichtbaren Pfade: Freie Wege
Stell dir vor, du stehst nachts auf und gehst im Dunkeln zum Kühlschrank. Wo stößt du an? Wo musst du einen Bogen machen? Das sind deine täglichen Bewegungslinien. Ein im Weg stehender Couchtisch erzeugt unbewussten Stress, weil du ständig ausweichen musst. Sorge für klare, freie Wege zwischen den Türen und wichtigen Möbeln. Ein guter Richtwert für Hauptwege ist eine Breite von 80 bis 100 Zentimetern. Das fühlt sich sofort großzügiger an.

Der Klang der Stille: Angenehme Akustik
Kennst du diese minimalistischen Räume mit viel Glas, Beton und glatten Böden? Da hallt jedes Wort. Das ist für unser Nervensystem purer Stress. Aus handwerklicher Sicht ist das einfach schlechte Akustik. Weiche, poröse Materialien schlucken den Schall. Denk mal an den Unterschied im Klang und Preis: Glänzendes Laminat (ca. 10-25 €/qm) ist hart und laut. Ein geöltes Echtholzparkett (ab 40 €/qm aufwärts) ist schon viel wärmer und leiser. Und ein dicker Wollteppich? Der schafft eine Oase der Ruhe. Auch Bücherregale, dicke Vorhänge oder sogar große Pflanzen verbessern die Akustik enorm.
Die Baustoffe für die Seele: Die 5 Elemente in echten Materialien
Feng Shui arbeitet mit fünf Elementen, um Balance zu schaffen. Als Handwerker übersetze ich das direkt in greifbare Materialien mit ihrer ganz eigenen Wirkung.
- Holz (Wachstum): Mein Element! Es lebt und atmet. Eine massive Eichenplatte strahlt Ruhe aus, helle Birke wirkt freundlich. Kleiner Tipp: In Wohnbereichen empfehle ich oft geölte Oberflächen. Man spürt die Maserung, das erdet. Lack ist zwar pflegeleichter, aber auch kühler und distanzierter. Und die IKEA-Kommode aus Pressspan? Klar, zählt irgendwie auch, aber das Gefühl von massivem Holz ist einfach eine andere Liga.
- Feuer (Licht & Leidenschaft): Das ist mehr als eine rote Wand. Es geht um gutes Licht! Eine einzelne, grelle Deckenlampe ist schlechtes Feuer. Besser sind mehrere Lichtinseln: eine Stehlampe zum Lesen, eine indirekte Beleuchtung, eine kleine Tischlampe. Achte auf die Lichtfarbe: Für Gemütlichkeit sind 2.700 bis 3.000 Kelvin (Warmweiß) perfekt. Gute LEDs dafür kosten vielleicht 5-10 € pro Stück, aber der Unterschied ist gewaltig. Achtung, jetzt wird der Meister ernst: Finger weg von der Elektrik! Alles, was über das Wechseln einer Glühbirne hinausgeht, ist ein Job für den ausgebildeten Elektriker. Da geht es um deine Sicherheit und die deiner Familie.
- Erde (Stabilität): Dieses Element gibt uns Halt. Das sind massive, schwere Materialien. Steinböden, Keramikfliesen oder eine Arbeitsplatte aus Granit. Ein Material, das ich liebe, ist Lehmputz. Er ist mit reinen Materialkosten von ca. 15-30 € pro Quadratmeter zwar teurer als normale Farbe, reguliert aber die Luftfeuchtigkeit und schafft ein unglaublich gesundes Raumklima.
- Metall (Klarheit): Metall steht für Struktur und Präzision, passt also super ins Arbeitszimmer. Aber zu viel davon wirkt schnell kühl. Die Mischung macht’s! Die Kombination aus warmem Holz und kühlem Edelstahl ist zeitlos schön. Übrigens: Investiere in gute Griffe. Ein massiver Türgriff aus Messing (kostet gern mal 40 € und mehr) fühlt sich einfach wertiger an als ein leichter aus dem Baumarkt und du fasst ihn jeden Tag an.
- Wasser (Fluss & Kommunikation): Glas, Spiegel und alle reflektierenden Oberflächen gehören dazu. Ein Spiegel kann einen Raum größer wirken lassen, aber setz ihn klug ein. Ein Spiegel gegenüber der Eingangstür wirft die Energie symbolisch direkt wieder raus. Und im Schlafzimmer gegenüber dem Bett? Schlechte Idee. Jede Bewegung im Halbschlaf wird reflektiert und alarmiert dein Unterbewusstsein.

Dein Lebens-Grundriss: So nutzt du das Bagua ohne Zirkel und Lineal
Das Bagua ist im Grunde eine simple Landkarte für deine Wohnung, die den Raum in neun Lebensbereiche einteilt. Sieh es nicht als starre Regel, sondern als eine Art Checkliste, um zu sehen, wo es vielleicht hakt.
Zeichne einen groben Grundriss und leg die Eingangstür gedanklich an die untere Kante. Jetzt ziehst du ein 3×3-Raster über den ganzen Plan. Aber was, wenn die Wohnung L-förmig ist oder die Tür komisch in der Mitte sitzt? Kein Stress. Leg das Raster einfach so an, dass die Wand mit der Eingangstür die Basis ist. Fehlende Ecken sind total normal! Diese „Fehlbereiche“ kannst du dann einfach im größten Raum (meist das Wohnzimmer) nochmal extra für sich betrachten und dort gestalten.
Ein paar Praxis-Beispiele für die Zonen:
- Karriere (Vorne Mitte): Dein Eingangsbereich. Er sollte hell, aufgeräumt und einladend sein. Weg mit den Schuhbergen und den alten Zeitungen!
- Partnerschaft (Hinten Rechts): Ideal für Dinge, die paarweise auftreten – zwei gleiche Sessel, zwei Kerzen. Ich hatte mal Kunden, bei denen stand hier der Wäscheständer. Symbolischer geht’s kaum, oder? Wir haben ihn verbannt. Ein paar Wochen später meinten sie, die ganze Atmosphäre zwischen ihnen sei entspannter.
- Reichtum (Hinten Links): Hier geht es um Fülle, materiell wie ideell. Eine schöne Pflanze, eine hochwertige Lampe. Auf jeden Fall aber: kein Gerümpel und keine kaputten Sachen!
- Wissen (Vorne Links): Der perfekte Ort für ein Bücherregal. Kleiner Sicherheitstipp vom Profi: Hohe Regale immer an der Wand verdübeln, besonders wenn Kinder im Haus sind!

Sofort-Effekt: 3 Dinge, die du in 15 Minuten für ein besseres Wohngefühl tun kannst
Keine Zeit für große Umbauten? Kein Problem. Diese drei kleinen Dinge haben eine riesige Wirkung und dauern nur ein paar Minuten.
- Schuh-Chaos beseitigen: Räum alle Schuhe im Flur in einen Schrank. Der Eingang ist die Visitenkarte deiner Wohnung – sorge für einen freien Empfang.
- Fenster putzen: Klingt banal, aber saubere Fenster lassen sofort mehr Licht und Klarheit in den Raum. Probier es im Wohnzimmer aus, du wirst staunen.
- Eine Gerümpel-Ecke leeren: Jeder hat diese eine Ecke, wo sich alles sammelt. Weg damit! Selbst wenn du alles nur erstmal in eine Kiste packst und in den Keller stellst, ist die Energie im Raum sofort leichter.
Die 4 häufigsten Wohn-Sünden: Aus der Praxis eines Umbau-Profis
In den letzten Jahrzehnten habe ich unzählige Wohnungen gesehen. Bestimmte Fehler wiederholen sich dabei immer wieder. Ich nenne sie mal die „Wohlfühl-Bremsen“.
- Der lange, dunkle Flur: Ein Klassiker im Altbau. Die Energie schießt hier durch wie in einem Tunnel. Man fühlt sich gehetzt. Ein einfacher Trick: Häng die Lichter nicht in einer geraden Linie auf, sondern leicht versetzt. Ein Läufer mit Quermuster bremst den Flur optisch. Vorher war es ein 8 Meter langer Schlauch, nachher ein einladender Weg.
- Das Bett mit den Füßen zur Tür: Das gibt unbewusst das Gefühl, ungeschützt zu sein und stört den Schlaf. Das Bett gehört mit dem Kopfteil an eine solide Wand, von der aus man die Tür im Blick hat. Das vermittelt Sicherheit. Genauso wichtig: Niemals schwere Regale oder Schränke über dem Kopf montieren! Das ist nicht nur schlechtes Feng Shui, sondern lebensgefährlich.
- Der Schreibtisch vor der Wand: Wer stundenlang auf eine nackte Wand starrt, blockiert seine Kreativität. Der Blick braucht Weite. Besser ist es, aus dem Fenster oder in den Raum schauen zu können. Wenn es nicht anders geht, häng dir ein inspirierendes Bild oder eine Pinnwand auf. Alles ist besser als die weiße Leere.
- Falsch platzierte Spiegel: Ein Spiegel sollte immer etwas Schönes verdoppeln: Tageslicht, eine Pflanze, ein Kunstwerk. Niemals sollte er die unaufgeräumte Ecke, die Toilette oder das Bett reflektieren. Das schafft nur Unruhe.

Wann der Selbermacher an seine Grenzen stößt (und das auch gut so ist)
Vieles kannst du selbst machen: Möbel rücken, ausmisten, streichen. Aber bei manchen Dingen ist es nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig, einen Profi zu rufen. Das ist keine Schande, sondern clever.
- Elektroarbeiten: Ich sag’s nochmal: Finger weg. Ein Fehler hier kann einen Brand auslösen.
- Tragende Wände: Du willst eine Wand einreißen? Sprich vorher IMMER mit einem Statiker. Ein Statiker-Gutachten kostet vielleicht ein paar hundert Euro, aber ein Riss in der Decke kostet dich ein Vermögen und deine Nerven.
- Wasserinstallationen: Ein falsch angeschlossenes Waschbecken kann einen Wasserschaden verursachen, der zehntausende Euro kostet. Der Fachmann ist hier die günstigste Versicherung.
Ein guter Handwerker kennt seine Grenzen und arbeitet im Team. Meine Aufgabe ist es, deine Ideen perfekt umzusetzen, aber für die Statik, die Elektrik und das Wasser gibt es andere Meister.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Am Ende ist Feng Shui keine Wissenschaft mit starren Regeln. Es ist eine Einladung, dein Zuhause und dein eigenes Gefühl wieder bewusst wahrzunehmen. Dein Bauchgefühl ist der beste Ratgeber.

Also, vergiss für einen Moment die ganzen Regeln. Mach dir einen Kaffee, geh langsam durch deine Wohnung und spüre mal hin. Wo fühlst du dich wohl? Wo ist es eng, dunkel, chaotisch? Fange klein an. Stell einen Stuhl um. Kauf eine neue Lampe mit warmem Licht. Beobachte, was sich verändert – nicht nur im Raum, sondern auch in dir. Ein Zuhause, das mit uns im Einklang ist, gibt uns die Kraft, die wir da draußen brauchen. Und das ist die einzig wahre Statik des Wohlfühlens.
Bildergalerie


- Sie fühlen sich im Rücken geschützt und haben den Raum im Blick.
- Niemand kann Sie unbemerkt von hinten überraschen.
- Ihr Blick kann frei schweifen und wird nicht von einer Wand blockiert.
Das Geheimnis? Die sogenannte „Kommandoposition“. Dies ist der stärkste Platz im Raum. Positionieren Sie Ihren Schreibtisch oder Lieblingssessel so, dass Sie eine solide Wand im Rücken und einen freien Blick auf die Tür haben – aber nicht direkt in einer Linie damit.

Spiegel im Schlafzimmer – ja oder nein?
Die alte Feng-Shui-Lehre ist hier streng: keine Spiegel, die auf das Bett gerichtet sind. Aus handwerklicher Sicht ist das logisch. Spiegel verdoppeln nicht nur optisch den Raum, sondern auch jede Bewegung und Lichtreflexion. Das kann den Schlaf unruhiger machen, da unser Unterbewusstsein auf diese subtilen Reize reagiert. Wenn Sie nicht auf einen Spiegel verzichten können, wählen Sie ein Modell, das sich nachts mit einem Tuch abdecken lässt oder an der Innenseite einer Schranktür montiert ist.

„Die Natur verabscheut gerade Linien.“ – William Kent, Architekt des 18. Jahrhunderts
Harte Kanten und spitze Ecken, die auf Sitzbereiche zeigen, werden im Feng Shui als „Giftpfeile“ bezeichnet. Ohne esoterisch zu werden: Unser Instinkt empfindet sie als potenzielle Gefahr. Ein runder Couchtisch fühlt sich oft harmonischer an als ein scharfkantiger. Eine große Pflanze wie eine Monstera Deliciosa kann die Ecke eines Schranks strategisch „entschärfen“.

Tageslichtlampen (über 5.300 Kelvin): Sie imitieren das Mittaglicht, fördern die Konzentration und sind ideal für Arbeitsbereiche. Marken wie Philips Hue bieten smarte Leuchtmittel, deren Farbtemperatur sich über den Tag anpassen lässt.
Warmweißes Licht (unter 3.300 Kelvin): Dieses Licht ähnelt der Abendsonne, wirkt gemütlich und entspannend. Perfekt für Wohn- und Schlafzimmer, um zur Ruhe zu kommen.
Die richtige Lichtfarbe ist kein Detail, sie ist der Regisseur Ihrer Raumstimmung.

Der erste Eindruck zählt – auch für Sie selbst, jeden Tag. Ein zugestellter Eingangsbereich signalisiert dem Unterbewusstsein: „Hier wartet Chaos“. Schaffen Sie eine klare und einladende Zone.
- Freier Weg: Keine Schuhe, Taschen oder Jacken, die den Durchgang blockieren.
- Gutes Licht: Eine helle, warme Lampe statt einer nackten Glühbirne.
- Eine Ablage: Ein kleines Bord oder eine Schale für Schlüssel verhindert die hektische Suche am Morgen.

Der häufigste Fehler im Home Office: Der Schreibtisch steht direkt vor einer leeren Wand. Diese Position blockiert sprichwörtlich den Weitblick und kann Kreativität und Energie ausbremsen. Schon eine kleine Veränderung, wie den Tisch um 90 Grad zu drehen, sodass der Blick in den Raum schweifen kann, bewirkt oft Wunder für das Arbeitsgefühl.

Laut einer Studie der NASA können Zimmerpflanzen wie Bogenhanf, Grünlilie oder Efeutute bis zu 87 Prozent der flüchtigen organischen Verbindungen (wie Benzol und Formaldehyd) aus der Raumluft innerhalb von 24 Stunden filtern.
Das ist die praktische, wissenschaftliche Seite hinter dem Gedanken, dass Pflanzen das „Chi“ verbessern. Sie sind keine bloße Dekoration, sondern aktive Luftreiniger und damit ein direkter Beitrag zu einem gesünderen Raumklima, ganz im Sinne des Handwerkers.

Achten Sie einmal auf die Akustik Ihrer Räume. Hallt es? Klingen Geräusche scharf und unangenehm? Harte, glatte Oberflächen wie Glas, Beton und Fliesen reflektieren Schall und erzeugen eine unruhige Atmosphäre. Textilien sind die einfachsten Schallschlucker: ein hochfloriger Teppich, schwere Vorhänge aus Leinen oder Samt, ein paar Kissen auf dem Sofa oder sogar ein großes Bücherregal können den Raumklang sofort wärmer und geborgener machen.

Reparieren statt verstecken. Eine Tasse mit gesprungenem Henkel, der wackelige Stuhl im Eck oder die quietschende Tür – diese kleinen, unerledigten Dinge sind visuelle „Störgeräusche“. Sie rauben unbewusst Energie, weil sie uns ständig an eine offene Aufgabe erinnern. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, diese Mängel zu beheben. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Wertschätzung und darum, die Energie im Raum wieder ins Fließen zu bringen.

- Holz beruhigt und erdet.
- Wolle und Leinen atmen und regulieren die Feuchtigkeit.
- Stein und Keramik vermitteln Stabilität und Kühle.
Das Geheimnis liegt in der Haptik. Synthetische Materialien fühlen sich oft leblos an. Echte, natürliche Werkstoffe sprechen unsere Sinne an und verbinden uns mit der Natur. Eine massive Eichenholzplatte fühlt sich anders an als eine folierte Spanplatte – eine Investition, die man jeden Tag spürt.

Wichtiger Punkt: Sichtbarer Kabelsalat ist visuelles Chaos. Er vermittelt einen unfertigen, provisorischen Eindruck und stört die Ruhe eines Raumes. Investieren Sie in einfache Lösungen wie Kabelkanäle (z.B. von Hama) oder eine stilvolle Kabelbox (z.B. von Bluelounge). Es ist eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung für eine aufgeräumte und klare Atmosphäre, besonders im Arbeits- und Wohnbereich.

Fühlen Sie sich manchmal unruhig auf Ihrem Sofa? Prüfen Sie, ob es frei im Raum steht. Ein Sofa, das mit dem Rücken zur Tür oder einem großen, offenen Bereich platziert ist, kann unterbewusst ein Gefühl der Unsicherheit erzeugen. Schon das Heranrücken an eine feste Wand kann das Gefühl von Schutz und Geborgenheit massiv steigern.

Der Mensch verbringt im Durchschnitt 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen.
Dieser Fakt vom Umweltbundesamt unterstreicht, wie entscheidend die Qualität unserer Innenräume ist. Es ist kein Luxus, sich um das eigene Umfeld zu kümmern, sondern eine Notwendigkeit für unser Wohlbefinden. Jede kleine Verbesserung der Luft, des Lichts oder der Ordnung ist eine direkte Investition in die eigene Lebensqualität.

Der moderne Trend des „Biophilic Design“ ist im Grunde die wissenschaftliche Bestätigung alter Feng-Shui-Prinzipien. Es geht darum, natürliche Elemente – Pflanzen, Wasser, Tageslicht, natürliche Materialien wie Holz und Stein – bewusst in die Architektur und Einrichtung zu integrieren. Ziel ist es, die angeborene Verbindung des Menschen zur Natur zu stärfen, was nachweislich Stress reduziert und die Kreativität fördert.

Muss wirklich alles weg, was keinen „Nutzen“ hat?
Nein. Feng Shui wird oft mit radikalem Minimalismus verwechselt. Es geht nicht darum, in einem leeren Raum zu leben, sondern in einem Raum, der mit Dingen gefüllt ist, die Sie lieben und die Ihnen Energie geben. Ein geerbtes Möbelstück mit Geschichte oder eine Sammlung von Steinen vom letzten Urlaub haben eine starke, positive Energie – auch wenn sie keinen praktischen Zweck erfüllen.

In vielen Kulturen gilt die Haustür als „Mund des Chi“, durch den die Energie ins Haus gelangt. Praktisch betrachtet, ist sie der erste physische Kontaktpunkt mit Ihrem Zuhause. Eine klemmende, quietschende oder unansehnliche Tür vermittelt einen schlechten ersten Eindruck. Sorgen Sie dafür, dass sie sich leicht öffnen lässt, das Schloss reibungslos funktioniert und der Bereich um sie herum sauber und gut beleuchtet ist.

- Stellen Sie einen Stuhl vor ein Fenster mit schöner Aussicht.
- Richten Sie eine einzelne, hochwertige Lampe auf ein Bild, das Sie lieben.
- Legen Sie eine besonders weiche Decke über einen Sessel.
Schaffen Sie bewusst kleine „Inseln der Freude“. Statt den ganzen Raum auf einmal perfektionieren zu wollen, konzentrieren Sie sich auf einen einzigen Ort. Ein bewusst gestalteter Platz, der zum Innehalten einlädt, kann die Energie des gesamten Zimmers positiv beeinflussen.

Die Farbe eines Raumes beeinflusst unsere Stimmung direkter als fast alles andere. Anstatt ganze Wände zu streichen, probieren Sie den Effekt mit Textilien aus. Ein tiefes Blau bei Kissen und Decken kann Ruhe und Konzentration fördern. Ein warmes Terrakotta oder ein sattes Senfgelb bringt Wärme und Geselligkeit in eine Sitzecke. Der Vorteil: Sie können die Atmosphäre saisonal oder nach Lust und Laune verändern.

Wasser steht im Feng Shui für den Fluss des Lebens und für Wohlstand.
Abseits der Symbolik ist ein tropfender Wasserhahn oder eine undichte Leitung ein klares Störsignal. Das ständige Geräusch zehrt an den Nerven und signalisiert Kontrollverlust. Handwerklich gesehen ist es eine Verschwendung von Ressourcen. Reparieren Sie undichte Stellen umgehend – für Ihre Ruhe und Ihren Geldbeutel.
Zirbenholz: Enthält ätherische Öle, die nachweislich die Herzfrequenz im Schlaf senken können. Ideal für Bettgestelle oder ein kleines Zirbenkissen auf dem Nachttisch.
Eichenholz: Strahlt Stärke, Beständigkeit und Ruhe aus. Ein massiver Eichentisch wird zum soliden Zentrum des Familienlebens.
Die Wahl des Holzes ist mehr als eine Frage der Optik. Jede Holzart hat eine eigene Ausstrahlung und Wirkung auf das Raumgefühl.




