Dein Lowboard-Guide aus der Werkstatt: Was im Baumarkt keiner verrät
Ganz ehrlich, ein Lowboard ist heute so viel mehr als nur ein Platz für den Fernseher. Es ist quasi das Herzstück im Wohnzimmer, das alles zusammenhält – von der Technik bis zur Deko. Aber genau da liegt oft das Problem: Ich hab schon so viele wackelige Konstruktionen, durchhängende Böden und abenteuerliche Wandmontagen gesehen. Damit dir das nicht passiert, packe ich mal ein bisschen Wissen direkt aus der Werkstatt aus. Lass uns dafür sorgen, dass dein nächstes Lowboard nicht nur gut aussieht, sondern auch bombenfest und praktisch ist.
Inhaltsverzeichnis
Ach ja, bevor wir loslegen: Verwechseln wir nicht Äpfel mit Birnen. Ein Sideboard ist der höhere Kollege (meist so 70-100 cm), quasi eine Kommode. Ein Highboard ist schon fast ein Schrank. Das Lowboard ist der flache Spezialist, meist nur 40 bis 60 cm hoch. Warum? Weil moderne Fernseher genau auf dieser Höhe sein sollten, wenn du gemütlich auf dem Sofa lümmelst. Ganz einfach, oder?
Herzstück Material: Was wirklich den Unterschied macht
Das Material entscheidet über fast alles: die Optik, wie lange das gute Stück hält und natürlich auch über den Preis. Und die Unterschiede sind riesig.
Massivholz: Die ehrliche, langlebige Wahl
Für mich persönlich gibt es nichts Schöneres. Massivholz wie Eiche oder Buche ist extrem robust, fühlt sich super an und jedes Stück ist ein Unikat. Es „atmet“ sogar und kann so das Raumklima positiv beeinflussen. Ein kleiner Kratzer? Kein Drama! Bei geölten Oberflächen kannst du den oft einfach selbst rausschleifen und nachölen. Probier das mal bei einer Folie… Der Haken an der Sache ist natürlich der Preis und das Gewicht. Für ein maßgefertigtes Lowboard aus Massivholz in 1,80 m Breite bist du schnell bei 1.200 € und aufwärts. Das ist eine Ansage.
MDF und Spanplatte: Die cleveren Alternativen
Die meisten Möbel, die du so kaufst, bestehen aus diesen Holzwerkstoffen. Eine Spanplatte sind verleimte Späne, eine MDF-Platte besteht aus feineren, dichter gepressten Fasern und ist daher stabiler. Wichtig ist hier, auf Qualität zu achten. Eine gute, hochverdichtete Spanplatte eines Markenherstellers kann langlebiger sein als billiges Massivholz. Achte am besten auf die Emissionsklasse E1, dann dünstet kaum ungesundes Zeug aus dem Leim aus. Preislich liegen gute Fertigmöbel hier so zwischen 400 und 800 €. Der absolute Erzfeind dieser Platten? Wasser. Sobald die Beschichtung kaputt ist und Feuchtigkeit reinkommt, quellen sie auf – und das war’s dann.
Der Schein trügt: Furnier vs. Folie
Eine Spanplatte kann trotzdem super edel aussehen. Das liegt an der Oberfläche. Ein Furnier ist eine hauchdünne Schicht aus echtem Holz, die auf die Platte geklebt wird. Das sieht täuschend echt aus. Eine Folie hingegen ist im Grunde nur bedruckter Kunststoff. Man erkennt sie oft daran, dass sich das Muster wiederholt. Folien sind günstiger, aber auch empfindlicher und können sich an den Kanten mit der Zeit unschön ablösen.
Übrigens, ein ganz wichtiger Punkt ist die Statik. Wenn du ein Lowboard kaufst, das länger als 100 cm ist, sollte es in der Mitte eine Trennwand oder einen Stützfuß haben. Sonst hängt dir der Boden garantiert irgendwann durch, wenn der schwere Fernseher und die Deko draufstehen. Das ist einfache Physik!
Kleiner Pflege-Tipp: Geölt oder lackiert?
Wenn du die Wahl hast, überleg dir das gut. Eine lackierte Oberfläche ist versiegelt und super pflegeleicht – einfach feucht abwischen, fertig. Aber wenn mal ein tiefer Kratzer drin ist, ist die Reparatur aufwendig. Eine geölte Oberfläche, typisch für Massivholz, ist da viel verzeihender. Sie will zwar ein- oder zweimal im Jahr mit einem Pflegeöl eingerieben werden (dauert 10 Minuten), aber kleine Macken kannst du, wie gesagt, oft selbst beheben. Das ist für den Alltag oft die praktischere Lösung.
Aus der Praxis: Von der Planung bis zur Montage
Ein Möbelstück ist nur so gut wie seine Integration in den Raum. Ein paar Kniffe aus dem Handwerk helfen dir dabei, alles richtig zu machen.
Planung ist alles: Die richtigen Maße finden
Bevor du kaufst oder baust: Zollstock raus! Die Höhe haben wir schon geklärt – Oberkante etwa auf Sitzhöhe deines Sofas (45-55 cm). Bei der Breite gilt eine simple Faustregel: Das Lowboard sollte auf jeder Seite mindestens 15-20 cm breiter sein als dein Fernseher. Sonst sieht es irgendwie gequetscht aus. Die Tiefe liegt meist bei 40-50 cm, das reicht für die gängigen Geräte.
Die Königsdisziplin: Sichere Wandmontage
Ein schwebendes Lowboard sieht fantastisch aus, aber die Montage kann’s in sich haben. Bei einer massiven Betonwand ist das mit Schwerlastdübeln kein Problem. Schwierig wird es bei Gipskartonwänden. Achtung! Hier darfst du NIEMALS nur in die Gipsplatte dübeln. Ein ehemaliger Lehrling von uns hat das mal gemacht… das Lowboard kam nach zwei Tagen samt Dübeln und großen Stücken Wand wieder runter. Ein teurer Spaß.
Du musst bei Trockenbauwänden immer die Unterkonstruktion aus Metall oder Holz finden und dich dort sicher verschrauben.
Ein echter Profi-Trick ist die sogenannte Keilleiste (oder „French Cleat“). Das ist superstabil und genial einfach. Und so geht’s:
- Nimm eine stabile Holzleiste und säge sie der Länge nach im 45-Grad-Winkel durch.
- Den einen Teil schraubst du mit der Schräge nach oben zeigend bombenfest an die Wand (unbedingt mit der Wasserwaage ausrichten!).
- Den anderen Teil schraubst du mit der Schräge nach unten zeigend hinten an dein Lowboard.
- Jetzt hängst du das Möbel einfach ein. Fertig.
Das Gewicht verteilt sich perfekt über die ganze Länge. Ein Profi braucht für so eine Montage etwa eine Stunde und verlangt dafür zwischen 80 € und 150 €. Wenn du es selbst machst, plane mal entspannte 2-3 Stunden ein.
Kabelsalat Adé – das Geheimnis der Profis
Nichts zerstört eine schöne Optik so sehr wie ein wirres Kabelknäuel. Die einfachste Lösung sind saubere Löcher in der Rückwand. Nimm dafür am besten einen Forstnerbohrer (gibt’s im Bauhaus für ca. 15 €), der reißt das Holz nicht aus. Dann setzt du Kabeldurchlassdosen aus Kunststoff ein, das sieht sauber aus.
Die Deluxe-Lösung, die wir für Kunden bauen: eine doppelte Rückwand mit 3-5 cm Abstand. Dahinter kannst du alle Kabel, Netzteile und sogar eine ganze Steckdosenleiste komplett unsichtbar verschwinden lassen. Das ist ein Detail, das den Unterschied macht.
Selber bauen oder kaufen? Eine ehrliche Entscheidung
Ein einfaches Lowboard auf Füßen ist ein super Projekt für Heimwerker. Du kannst dir Platten im Baumarkt zuschneiden lassen. Was du brauchst? Im Grunde nur die Platten, gute Holzschrauben, Schleifpapier und Holzöl oder Lack. Für das Material eines 1,80 m breiten Lowboards aus Leimholz oder beschichteter Spanplatte solltest du mit 150-300 € rechnen. Plan mal ein Wochenende dafür ein.
Sobald es aber um Türen mit perfekten Spaltmaßen, Schubladen oder eben die Wandmontage geht, wird Präzision gefragt. Wenn du da unsicher bist, ist Kaufen oft die stressfreiere und am Ende bessere Wahl.
Noch mehr rausholen: Smarte Extras
Dein Lowboard kann mehr als nur rumstehen. Mit ein paar Ideen wird es zum echten Multifunktionsmöbel.
Atmosphäre mit Licht: Indirekte Beleuchtung ist der Hit. Kleb einfach LED-Streifen unter die Bodenplatte oder hinter eine Blende. Wichtig ist die Lichtfarbe: Nimm ein warmweißes Licht (ca. 2.700 Kelvin), das wirkt gemütlich. Und bitte nur Produkte mit CE-Prüfzeichen verwenden!
Luft für die Technik: Ein oft vergessener Punkt! Deine Spielekonsole oder der AV-Receiver produzieren eine Menge Hitze. Im geschlossenen Fach droht der Hitzestau, der die Lebensdauer der Geräte verkürzt. Ich habe schon so oft gesehen, wie die neue Playstation im engen Fach überhitzt und sich einfach abschaltet. Sorge für Belüftung! Ein paar Schlitze oder ein Lüftungsgitter in der Rückwand wirken Wunder.
Das Wichtigste zum Schluss: Sicherheit & die Top-3-Fehler
Gerade in Haushalten mit Kindern muss ein Möbelstück absolut sicher sein.
Stehende Lowboards müssen mit einer Kippsicherung an der Wand befestigt werden. Diese kleinen Winkel oder Bänder liegen bei neuen Möbeln meistens bei. Bitte, bitte benutze sie! Es dauert fünf Minuten und kann Unfälle verhindern.
Und denk an die Belastungsgrenze. Ein 100-Liter-Aquarium gehört definitiv nicht auf ein Standard-Lowboard. Im Zweifel lieber stabiler bauen oder den Hersteller fragen.
Also, um es auf den Punkt zu bringen, hier sind die Top 3 Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest:
- Fehler
1: An der Wandmontage sparen.
Die falschen Dübel oder eine unsichere Befestigung sind ein No-Go. - Fehler
2: Das Lowboard zu klein kaufen.
Es sollte immer optisch breiter sein als der Fernseher, sonst wirkt es verloren. - Fehler #3: Den Hitzestau bei den Geräten ignorieren. Sorge für ausreichend Belüftung, deine Technik wird es dir danken.
Ein gutes Lowboard ist eine Anschaffung für viele Jahre. Wenn du dir bei der Planung ein wenig Zeit nimmst und auf die Details achtest, wirst du lange Freude daran haben. Und wenn du dir bei etwas unsicher bist – frag lieber einen Profi. Das ist am Ende immer die sicherste und beste Lösung.
Bildergalerie
„Für eine optimale visuelle Balance sollte ein Lowboard auf jeder Seite mindestens 15 cm breiter sein als der darauf platzierte Fernseher.“
Diese einfache Designregel aus dem Interior Design verhindert, dass der Fernseher das Möbelstück optisch erdrückt. Es schafft eine harmonische Plattform und bietet zudem Platz für eine kleine Pflanze oder eine dezente Leuchte, was das Gesamtbild auflockert und wohnlicher macht.
Schweben oder stehen – was ist die bessere Wahl?
Ein wandhängendes Lowboard lässt den Raum größer und luftiger wirken, da der Boden frei bleibt. Das erleichtert auch das Staubsaugen ungemein. Aber Vorsicht: Die Montage erfordert eine tragfähige Wand (Stichwort: Ziegel oder Beton, bei Trockenbau spezielle Dübel verwenden!) und eine absolut exakte Ausrichtung. Ein stehendes Modell ist flexibler, verzeiht unebene Böden durch justierbare Füße und trägt auch schwerste Hi-Fi-Komponenten ohne Murren.
- Ein leises Klicken statt eines lauten Knalls.
- Schubladen, die sanft auf den letzten Zentimetern einziehen.
- Türen, die sich auch ohne Griffe elegant öffnen.
Das Geheimnis dahinter? Hochwertige Beschläge. Gönn deinem Lowboard – ob gekauft oder selbstgebaut – Qualitäts-Hardware. Soft-Close-Scharniere von Blum oder Hettich und Push-to-Open-Mechanismen sind eine Investition, die sich bei jeder einzelnen Nutzung bezahlt macht und den Unterschied zwischen „nur einem Möbel“ und einem Premium-Stück ausmacht.
Die unsichtbare Ordnung: Kabelmanagement ist alles.
Nichts zerstört die saubere Optik eines Lowboards so sehr wie Kabelsalat. Achte auf Modelle mit integrierten Lösungen oder plane sie bei deinem DIY-Projekt von Anfang an ein:
- Rückwand mit Aussparungen: Großzügige Öffnungen hinter jedem Fach sind Pflicht, um Geräte einfach anzuschließen.
- Doppelter Boden: Ein Hohlraum unter der Deckplatte oder im Sockel ist perfekt, um Mehrfachsteckdosen und Netzteile unsichtbar zu verstauen.
- Kabelkanäle: Selbstklebende Kanäle an der Rückseite oder Unterseite bündeln die Zuleitungen zum Fernseher und zur Steckdose elegant.
Offene Fächer: Ideal für Geräte, die per Fernbedienung gesteuert werden (wie Soundbars oder Receiver) und für Deko-Objekte, die gesehen werden sollen. Nachteil: Sie sind Staubfänger.
Geschlossene Fronten: Perfekt, um alles zu verstauen, was man nicht sehen will – von der Spielesammlung bis zu alten DVDs. Sorgen für eine extrem ruhige und aufgeräumte Optik.
Die beste Lösung ist oft ein Mix aus beidem: Ein oder zwei offene Fächer für die Technik, der Rest verborgen hinter Türen oder in Schubladen.
Laut einer Studie der Princeton University kann visuelle Unordnung die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und das Stresslevel erhöhen.
Dein Lowboard ist hier ein heimlicher Held. Durchdachter Stauraum mit Schubladen und Türen hilft dir, Controller, Kabel und Fernbedienungen verschwinden zu lassen. Das Ergebnis ist nicht nur ein aufgeräumter Raum, sondern auch ein ruhigerer Geist, wenn du abends auf dem Sofa entspannst.
Vergiss für einen Moment Lack und Holzfurnier. Eine immer beliebtere Oberfläche für hochwertige Lowboards ist Möbellinoleum, zum Beispiel von Forbo. Das Material auf Basis von Leinöl fühlt sich samtig-warm an, ist extrem robust, antistatisch (zieht also weniger Staub an!) und Fingerabdrücke sind darauf kaum sichtbar. Die matte Optik in Farben wie tiefem Tannengrün oder dezentem Greige verleiht jedem Möbel einen modernen, architektonischen Touch.
Wie tief muss ein Lowboard heute eigentlich sein?
Früher galt 45-50 cm als Standard. Heute, mit flachen Fernsehern, könnte man denken, weniger reicht. Doch die wahren Platzfresser sind die Zuspieler! Ein moderner AV-Receiver kann locker 40 cm tief sein – inklusive Platz für Stecker. Eine PlayStation 5 benötigt liegend ebenfalls fast 40 cm Tiefe. Miss also dein größtes Gerät aus und gib mindestens 5 cm für die Luftzirkulation und Kabel hinzu, bevor du dich für eine Tiefe entscheidest.
Der IKEA-Hack als smarter Startpunkt: Ein simples BESTÅ-Lowboard ist die perfekte Basis. Veredle es mit einer massiven Eichenplatte aus dem Baumarkt als Topper und tausche die Standardgriffe gegen hochwertige Leder-Schlaufen aus. Schon hast du für unter 300 € einen individuellen Look, der deutlich teurer aussieht.
Der häufigste Fehler: Die Belüftung der Technik wird vergessen. Spielkonsolen, Receiver und Router erzeugen eine Menge Wärme. Stehen sie in einem geschlossenen Fach ohne Luftzirkulation, können sie überhitzen, was ihre Leistung drosselt und die Lebensdauer verkürzt. Sorge also immer für eine offene Rückwand oder dezente Lüftungsgitter.
- Eiche hell: Bringt skandinavische Leichtigkeit und Wärme in den Raum.
- Nussbaum dunkel: Wirkt edel, elegant und schafft einen Hauch von Mid-Century-Modern.
- Schwarz gebeizt: Setzt ein starkes, grafisches Statement und lässt den Fernseher fast mit dem Möbel verschmelzen.
Die Holzwahl und dessen Oberflächenbehandlung definieren den Charakter deines Wohnzimmers maßgeblich. Überlege dir, ob das Lowboard ein unauffälliger Diener oder ein selbstbewusster Star sein soll.
Wusstest du, dass die ideale Sichthöhe für einen Fernseher so ist, dass sich das obere Drittel des Bildschirms auf Augenhöhe befindet, wenn du entspannt sitzt?
Genau deshalb sind Lowboards typischerweise nur 40 bis 60 cm hoch. Miss die Sitzhöhe deines Sofas und deine Augenhöhe, um die perfekte Höhe für dein Board zu finden – das ist wichtiger als jedes Design-Statement und beugt Nackenschmerzen vor.
Dein geöltes Massivholz-Lowboard sieht stumpf aus? Kein Grund zur Panik. Eine Auffrischung ist einfacher als du denkst:
- Reinige die Oberfläche mit einem leicht feuchten Tuch.
- Gib eine kleine Menge Pflegeöl (z.B. von Osmo oder WOCA) auf ein fusselfreies Baumwolltuch.
- Verreibe das Öl dünn und gleichmäßig in Faserrichtung.
- Nach ca. 10-15 Minuten Einwirkzeit den Überschuss mit einem sauberen Tuch abnehmen. Fertig!
Einmal im Jahr gemacht, sieht dein Lowboard wieder aus wie neu und ist bestens gegen Flecken geschützt.
