Kinderzimmer für die Ewigkeit: Der Werkstatt-Guide für Eltern, die es richtig machen wollen
Ganz ehrlich? Die meisten Kinderzimmer sind nach drei Jahren ein Sanierungsfall. Alles ist zu klein, kaputt gespielt oder passt einfach nicht mehr. In meiner Werkstatt habe ich über die Jahrzehnte unzählige Möbelstücke gebaut, aber die Projekte für Kinder haben mir immer am meisten bedeutet. Ich bin Schreinermeister, kein Deko-Blogger. Mein Blick auf ein Kinderzimmer ist deshalb vielleicht ein anderer.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Planung: Das A und O für ein langlebiges Zimmer
- 2 Materialkunde für Eltern: Was dein Kind wirklich umgibt
- 3 Wand, Decke, Licht: Die Hülle des Raumes
- 4 Achtung, Stolperfallen! Die 3 größten Sicherheits-Sünden im Kinderzimmer
- 5 Was du selbst machen kannst (und was lieber nicht)
- 6 Ein letztes Wort aus der Werkstatt…
- 7 Bildergalerie
Mir geht es nicht um die Trendfarbe des Jahres. Mir geht es um Holz, das man riechen kann. Um Oberflächen, die sicher sind, wenn ein Kind sie mal in den Mund nimmt. Und um Möbel, die eine Kissenschlacht überleben, ohne in sich zusammenzufallen.
Ein Kinderzimmer ist kein Ausstellungsraum. Es ist eine Werkstatt für die Fantasie, eine Ritterburg und ein sicherer Hafen. Die Möbel darin sind Werkzeuge fürs Großwerden – stabil, sicher und vor allem wandelbar. Lass uns mal den ganzen Deko-Schnickschnack beiseiteschieben und über das reden, was wirklich zählt: solide Planung, ehrliche Materialien und die Sicherheit deiner Kinder. Das ist das Fundament für alles.
Die Planung: Das A und O für ein langlebiges Zimmer
Bevor du auch nur einen Pinsel in die Hand nimmst, kommt die wichtigste Phase: das Denken. Ein Fehler hier kostet dich später richtig Geld und Nerven. Ein gut geplanter Raum wächst mit, ein schlecht geplanter muss alle paar Jahre komplett umgerissen werden. Nimm dir dafür einen Nachmittag Zeit, nur mit Stift, Millimeterpapier und einem Zollstock.
Die vier Zonen eines jeden Kinderzimmers
Jedes Zimmer, egal wie winzig, braucht klare Bereiche. Das schafft nicht nur Ordnung im Raum, sondern auch im Kopf deines Kindes. Bevor du also Möbel schiebst, beantworte dir mal diese vier Fragen:
- Wo ist die Ruhe-Zone? Das ist der heiligste Bereich. Das Bett sollte idealerweise in einer geschützten Ecke stehen, nicht direkt an der Tür oder am Heizkörper. Achte darauf, dass keine Steckdosen direkt am Kopfende sind.
- Wo ist die Action-Zone? Hier wird getobt! Dieser Bereich braucht die meiste freie Bodenfläche. Ein weicher, aber strapazierfähiger Teppich ist hier Gold wert. Versuche, hier mindestens eine freie Fläche von 1,5 x 1,5 Metern zu schaffen, ohne Regale oder spitze Kanten in direkter Nähe.
- Wo ist die Kreativ-Zone? Das ist anfangs die Malecke, später der Schreibtisch. Dieser Platz braucht das beste Tageslicht. Ideal ist, wenn das Licht von der Seite auf den Tisch fällt (für Rechtshänder von links), um Schatten beim Schreiben zu vermeiden.
- Wo ist die Stauraum-Zone? Kleidung, Spielzeug, Bücher – alles muss irgendwo hin. Plane den Stauraum so, dass dein Kind selbst drankommt. Kisten und tiefe Schubladen sind super, um das eigenständige Aufräumen zu fördern. Eine einfache Regel: Schweres gehört immer nach unten.
Zeichne den Raum maßstabsgetreu auf, inklusive Fenster, Türen und Steckdosen. Dann schneidest du die Möbel ebenfalls im richtigen Maßstab aus Papier aus. So kannst du alles virtuell hin- und herschieben, ohne einen Bandscheibenvorfall zu riskieren. Denk an Laufwege! Zwischen Bett und Schrank sollten mindestens 80 cm Platz sein. Klingt banal, aber: Die Tür muss sich komplett öffnen lassen!
Materialkunde für Eltern: Was dein Kind wirklich umgibt
Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema. Bei der Materialauswahl trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein Möbelstück kann toll aussehen, aber seine inneren Werte entscheiden über Gesundheit und Langlebigkeit.
Massivholz: Ehrlich, robust und verzeiht fast alles
Echtes Holz ist und bleibt meine erste Wahl. Es atmet, schafft ein gesundes Raumklima und wird mit den Jahren oft sogar schöner. Aber Holz ist nicht gleich Holz.
- Kiefer & Fichte: Das sind die Preis-Leistungs-Sieger unter den Massivhölzern. Sie sind Weichhölzer, also relativ leicht und günstig. Ein Bettgestell kriegst du oft schon für 150-300 €. Der Nachteil: Sie bekommen sehr schnell Dellen und Kratzer. Wenn du damit leben kannst, sind sie eine gute Wahl für den Start.
- Buche: Das Arbeitstier. Buche ist ein heimisches Hartholz, extrem robust und schwer. Es verzieht sich kaum und hält auch wildes Toben aus. Perfekt für Betten, Tische und Stühle. Hier musst du für ein Bett schon eher mit 400-700 € rechnen, aber es hält dafür ewig.
- Eiche: Die Investition fürs Leben. Ebenfalls ein Hartholz, wunderschön gemasert und quasi unzerstörbar. Eiche ist teurer, ein Bett kann da schnell über 800 € kosten. Aber ein Eichenschreibtisch steht auch noch im Studentenzimmer.
- Zirbe: Der Spezialist für guten Schlaf. Ein alpenländisches Weichholz, das für seinen beruhigenden Duft bekannt ist. Ob die ätherischen Öle wirklich den Herzschlag senken, ist wissenschaftlich umstritten, aber es riecht einfach fantastisch und fühlt sich toll an. Preislich liegt es im Bereich von Buche oder Eiche.
Wenig bekannter Trick aus der Werkstatt: Eine Delle im Massivholz (funktioniert nicht bei Lack!) kannst du oft selbst reparieren. Schleife die Stelle ganz leicht mit feinem Schleifpapier an, leg ein feuchtes Tuch darauf und bügle mit einem heißen Bügeleisen (ohne Dampf!) kurz darüber. Das Wasser verdampft und lässt die eingedrückten Holzfasern wieder aufquellen. Magie!
Plattenwerkstoffe: Die günstige Alternative mit Tücken
Die meisten günstigen Kindermöbel bestehen aus Span- oder MDF-Platten. Das ist okay, aber du solltest wissen, was du da kaufst. Das Problem ist der Leim, der Formaldehyd ausdünsten kann. Achte deshalb unbedingt auf die Emissionsklasse E1 oder, noch besser, auf das Siegel „Blauer Engel“. Und mein Tipp: Lüfte das Zimmer nach dem Aufbau neuer Möbel mindestens 2-3 Tage lang kräftig durch, am besten bei dauerhaft gekipptem Fenster.
Oberflächen: Der Schutz für Holz und Kind
Die Oberfläche ist das, womit dein Kind direkten Kontakt hat. Hier gibt es keine Kompromisse. Lacke und Lasuren müssen die Norm DIN EN 71-3 erfüllen. Das ist die sogenannte „Spielzeugnorm“. Sie garantiert, dass der Lack speichel- und schweißecht ist. Heißt im Klartext: Absolut unbedenklich, wenn dein Kind mal dran lutscht. Solche Lacke findest du im Fachhandel oder online bei Öko-Herstellern. Rechne mal mit 25-50 € für eine Dose, die aber oft für mehrere Kleinmöbel reicht.
Eine tolle Alternative sind natürliche Öle und Wachse. Sie lassen das Holz atmen und fühlen sich wunderbar warm und echt an. Sie sind etwas empfindlicher gegen Flecken, aber dafür ist die Reparatur ein Kinderspiel: leicht anschleifen, nachölen, fertig.
Wand, Decke, Licht: Die Hülle des Raumes
Die besten Möbel wirken nicht in einem ungesunden Raum. Achte also auch auf die großen Flächen.
Wandfarben: Bitte ohne Chemie-Cocktail
Greif nicht zur billigsten Dispersionsfarbe. Achte auf den Hinweis „frei von Lösemitteln und Weichmachern“ oder direkt auf den „Blauen Engel“. Für ein 15qm-Zimmer solltest du für eine gute Farbe mit ca. 50-80 € rechnen. Wenn dein Kind zu Allergien neigt, sind mineralische Farben wie Kalk- oder Silikatfarbe eine Offenbarung. Sie sind von Natur aus schimmelhemmend und atmungsaktiv – das sorgt für ein super Raumklima. Sie sind mit 70-100 € etwas teurer, aber jeden Cent wert.
Beleuchtung: Mehr als nur eine Funzel an der Decke
Gutes Licht ist entscheidend. Du brauchst eine Mischung:
- Eine helle Grundbeleuchtung an der Decke, am besten dimmbar.
- Gutes Arbeitslicht für den Schreibtisch, das nicht blendet.
- Ein gemütliches Akzentlicht, wie eine Leselampe am Bett oder ein Nachtlicht für die Sicherheit.
Und hier eine Bitte von Profi zu Profi: Finger weg von der Elektrik! Das ist ein Job für einen ausgebildeten Elektriker. Kein Wenn und Aber. Steckdosensicherungen sind Pflicht, und lose Kabel haben im Kinderzimmer nichts verloren.
Achtung, Stolperfallen! Die 3 größten Sicherheits-Sünden im Kinderzimmer
Ein Möbelstück kann noch so schön sein – wenn es nicht sicher ist, ist es Schrott. Ich habe in meiner Laufbahn leider schon von schlimmen Unfällen gehört, die alle vermeidbar gewesen wären.
- Sünde: Die wackelige Kommode. Mir läuft es heute noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, wie ein Kunde mal erzählte, sein Kleinkind hätte sich an den Schubladen einer Kommode hochgezogen, die dann nach vorne kippte. Deshalb die wichtigste Regel überhaupt: JEDES Möbelstück, das höher als dein Knie ist (ca. 60 cm), MUSS fest an der Wand verankert werden. Die passenden Winkel liegen oft bei, aber meistens sind es billige Dinger. Investiere ein paar Euro in stabile Metallwinkel aus dem Baumarkt.
- Sünde: Der falsche Dübel. Ein normaler Plastikdübel hält in einer massiven Ziegelwand bombenfest. In einer hohlen Gipskartonwand dreht er aber einfach durch. Dafür brauchst du spezielle Hohlraumdübel, die sich hinter der Platte aufspreizen. Lass dich im Baumarkt beraten, welche Dübel für deine Wand die richtigen sind. Das verhindert Katastrophen.
- Sünde: Falsche Sparsamkeit am Bett. Ein Rausfallschutz muss mindestens 16 cm über die Matratzenoberkante hinausragen. Der Abstand zwischen den Gitterstäben darf niemals größer als 6,5 cm sein, damit kein Kinderkopf hindurchpasst. Prüfe die Verbindungen – ein Bett, das wackelt, ist tabu.
Deine Hausaufgabe für heute Abend: Geh jetzt gleich mal ins Kinderzimmer und rüttle an der Kommode und am Regal. Steht alles bombenfest? Wenn nicht, weißt du, was deine Mission fürs Wochenende ist. Das ist die wichtigste halbe Stunde, die du diese Woche investierst.
Was du selbst machen kannst (und was lieber nicht)
Eine Wand zu streichen oder ein fertiges Regal zusammenzubauen, kriegt fast jeder hin. Aber sei ehrlich zu dir selbst. Der Bau eines Hochbettes zum Beispiel ist eine komplexe Aufgabe. Wenn du dich mit Statik nicht auskennst, lass die Finger davon. Ein Bett, das zusammenbricht, ist ein Albtraum.
Was sich aber super lohnt: alte Möbel aufarbeiten! Der alte Schrank von Oma kann abgeschliffen und mit einem sicheren, kinderfreundlichen Lack neu gestrichen werden. Das ist nachhaltig und schafft ein Unikat mit Geschichte.
Deine Werkzeugkiste für den Möbelaufbau
Vergiss das kleine Werkzeug, das oft beiliegt. Um Möbel sicher und stabil aufzubauen, brauchst du ein paar Basics. Das ist deine Grundausstattung:
- Ein guter Akkuschrauber (spart Stunden und Nerven!)
- Eine Wasserwaage
- Ein Gummihammer, um Teile schonend zusammenzufügen
- Ein Set mit den gängigsten Bits und Holzbohrern
- Qualitativ hochwertige Dübel und Schrauben, die zu deiner Wand passen
Ein letztes Wort aus der Werkstatt…
Ein Kinderzimmer zu gestalten, ist eine riesige Verantwortung, aber auch eine der schönsten Aufgaben. Du baust die Kulisse für die Kindheit. Vertrau auf gutes Handwerk, ehrliche Materialien und deinen gesunden Menschenverstand. Denk immer zuerst an die Sicherheit, dann an die Funktion und ganz am Ende an die Farbe der Vorhänge.
Die besten Dinge sind die, die lange halten und Geschichten erzählen. Ein kleiner Kratzer in der Tischplatte ist kein Makel – es ist die Erinnerung an die erste selbst gebastelte Ritterburg. Schaffe einen Raum, der solche Geschichten sammeln kann. Einen sicheren, gesunden und liebevollen Ort. Dann hast du alles richtig gemacht.
Bildergalerie
Massivholz ist nicht nur stabil, es ist ein Erlebnis für die Sinne. Eine Kommode aus Zirbenholz zum Beispiel duftet nicht nur angenehm, die enthaltenen ätherischen Öle können nachweislich die Herzfrequenz senken und für einen ruhigeren Schlaf sorgen. Das ist kein Esoterik-Gerede, das ist die Kraft eines ehrlichen Materials. Lassen Sie Ihr Kind mal über eine geölte Buchenplatte streichen – das ist eine ganz andere Erfahrung als eine folierte Spanplatte.
- Höhenverstellbarkeit: Die Tischplatte sollte von ca. 55 cm (Einschulung) bis 75 cm (Erwachsenenmaß) mitwachsen.
- Neigbare Platte: Schont den Nacken beim Malen und Schreiben. Achten Sie auf einen sicheren Klemmschutz für kleine Finger!
- Robuste Mechanik: Billige Kurbeln und Rasterungen geben schnell den Geist auf. Modelle von Herstellern wie Moll oder Paidi sind eine Investition, die sich über die gesamte Schulzeit rechnet.
Der Lack ist ab? Gut so! Achten Sie bei Farben, Lacken und sogar bei Holzspielzeug unbedingt auf die Norm DIN EN 71-3. Sie garantiert, dass das Produkt „speichel- und schweißecht“ ist. Das bedeutet, dass sich keine Schwermetalle oder schädlichen Stoffe lösen, selbst wenn Ihr Kind ausgiebig daran kaut oder lutscht. Ein Muss für alles, was in Greifhöhe ist.
Laut Umweltbundesamt verbringen Kinder bis zu 90 % ihrer Zeit in Innenräumen.
Genau deshalb sind die Materialien im Kinderzimmer so entscheidend. Ausdünstungen aus billigen Möbeln, Teppichen oder Wandfarben belasten die Raumluft und können Allergien fördern. Eine massive, nur mit Hartwachsöl behandelte Holzoberfläche atmet und trägt zu einem gesunden Raumklima bei – ganz ohne Chemie.
Der Boden ist die größte Spielfläche im Zimmer. Er muss warm, robust und pflegeleicht sein. Ein echter Alleskönner ist hier Kork.
- Natürlich warm: Kork isoliert hervorragend und ist immer fußwarm, perfekt für kleine Barfußläufer.
- Gelenkschonend: Die elastische Struktur federt Stöße ab, wenn mal wieder getobt wird.
- Pflegeleicht & antistatisch: Ein versiegelter Korkboden von Anbietern wie Wicanders oder Cortex ist leicht zu reinigen und zieht kaum Staub an.
Welches Holz ist denn nun das „richtige“ für Kindermöbel?
Für stark beanspruchte Teile wie Bettgestelle oder Tischplatten ist Buche oder Birke Multiplex unschlagbar. Die kreuzweise verleimten Furnierschichten machen es extrem formstabil und die Kanten splittern nicht. Für Schrankkorpusse oder Regale ist Kiefer eine leichtere und günstigere Alternative. Vermeiden Sie weiche Hölzer wie Fichte für Flächen, die viel aushalten müssen – hier sind Dellen und Kratzer vorprogrammiert.
Geölte Oberfläche: Fühlt sich natürlich an, das Holz kann atmen. Kratzer können einfach lokal angeschliffen und nachgeölt werden. Benötigt aber alle 1-2 Jahre eine kleine Auffrischung. Ideal für alle, die den Werkstoff spüren wollen.
Lackierte Oberfläche: Bildet eine harte, geschlossene Schutzschicht. Sehr pflegeleicht und unempfindlich gegen Flüssigkeiten. Eine Reparatur ist jedoch aufwendig – meist muss die ganze Fläche abgeschliffen und neu lackiert werden.
Für das Kinderzimmer ist eine hochwertige Öl-Wachs-Versiegelung, z.B. von Osmo, oft der bessere Kompromiss aus Schutz und Natürlichkeit.
Über 200.000 Unfälle von Kindern unter 15 Jahren ereignen sich jährlich im eigenen Zuhause. Die häufigste Ursache sind Stürze.
Deshalb ist die sichere Befestigung von Möbeln kein „Kann“, sondern ein „Muss“. Jedes Regal und jeder Schrank, der höher als breit ist, muss mit einem Winkel an der Wand verdübelt werden. Nutzen Sie dafür anständiges Befestigungsmaterial, das zur Wand passt (z.B. Fischer DuoPower), nicht die wackeligen Beipack-Winkel.
- Wächst vom Gitterbett zum Jugendbett mit.
- Kann später zur Kuschelecke oder zum Sofa umgebaut werden.
- Lässt sich durch Anbauten wie Rutschen oder Kletterwände erweitern.
Das Geheimnis? Ein modulares System. Hersteller wie ‚Woodland‘ oder ‚Billie‘ bieten Betten an, die sich über Jahre hinweg an die Bedürfnisse des Kindes anpassen. Eine hohe Anfangsinvestition, die sich aber durch die extreme Langlebigkeit und Flexibilität bezahlt macht.
Jedes Kind braucht einen Rückzugsort. Eine gut geplante Leseecke ist mehr als nur ein Sessel. Hängen Sie ein paar schmale Bilderleisten (z.B. die
- Rollkisten unter dem Bett: Nutzen ungenutzten Raum und verschwinden aus dem Blickfeld. Am besten aus robustem Holz, nicht aus brüchigem Plastik.
- Wand-Organizer aus Stoff: Perfekt für Stifte, kleine Figuren und Krimskrams. Nimmt keine Bodenfläche weg.
- Tiefe Schubladen statt Türen: Ein Kind kann den Inhalt einer Schublade von oben komplett überblicken, bei einem Schrankfach sieht es nur die vorderste Reihe.
Der häufigste Denkfehler: Ein Möbelstück steht doch stabil, solange niemand daran zieht. Falsch! Sobald ein Kind eine geöffnete Schublade als Kletterstufe benutzt, verlagert sich der Schwerpunkt dramatisch. Die Kippsicherung ist die wichtigste und oft vernachlässigte Sicherheitsmaßnahme im ganzen Zimmer. Nehmen Sie sich die zehn Minuten – sie können Schlimmeres verhindern.
Die Farbe an der Wand hat großen Einfluss auf die Atmosphäre. Aber sie muss auch was aushalten und vor allem unbedenklich sein.
- Achten Sie auf das Siegel
Ist ein aufwändiges Motto-Zimmer (Dschungel, Weltall, etc.) eine schlechte Investition?
Ja, wenn das Motto fest in den teuren Möbeln verbaut ist, wie bei einem Piratenschiff-Bett. Die Begeisterung dafür hält selten länger als zwei Jahre. Der smarte Weg: Halten Sie die großen, teuren Möbel (Bett, Schrank, Schreibtisch) absolut neutral in Form und Farbe. Das Motto setzen Sie dann mit leicht austauschbaren Elementen um: Wandtattoos, Bettwäsche, Kissen, Poster oder einem besonderen Teppich. So kann aus dem Dino-Zimmer in einem Nachmittag eine Raumstation werden, ohne dass der Schreiner kommen muss.
Wollteppich: Reguliert die Luftfeuchtigkeit, ist von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar. Ein hochwertiger Teppich aus Schurwolle ist eine Anschaffung fürs Leben. Nachteil: Kann anfangs fusseln und ist teurer.
Synthetikteppich (z.B. Polypropylen): Sehr strapazierfähig, unempfindlich gegen Nässe und meist günstiger. Kann sich aber statisch aufladen und ist weniger atmungsaktiv.
Für ein natürliches und gesundes Raumklima ist die Wolle klar im Vorteil.
Bläuliches, kaltweißes Licht (über 5.000 Kelvin) hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin.
Das ist genau das, was man tagsüber am Schreibtisch braucht, um wach und konzentriert zu sein. Abends in der Kuschelecke ist es aber Gift für den Schlafrhythmus. Setzen Sie deshalb auf verschiedene Lichtquellen: eine helle, neutralweiße Deckenleuchte (ca. 4.000 Kelvin) zum Spielen und eine warme, dimmbare Lampe (unter 3.000 Kelvin) für die Abendstunden.
- Absorbiert Schall und reduziert den Lärmpegel im Raum.
- Ist von Natur aus antibakteriell und für Allergiker geeignet.
- Pins von Postern oder Bildern hinterlassen keine bleibenden Löcher.
Das Geheimnis? Eine Pinnwand aus Kork. Eine ganze Wand oder ein großer Bereich über dem Schreibtisch mit Korkplatten verkleidet, ist nicht nur praktisch für Kunstwerke und Stundenpläne, sondern verbessert auch spürbar die Akustik im Raum. Einfach mit Montagekleber anzubringen.
Ein Kinderzimmer kann laut sein. Sehr laut. Harte Oberflächen wie Parkett, große Fenster und glatte Wände reflektieren den Schall und erzeugen einen unangenehmen Hall. Einfache Gegenmaßnahmen wirken Wunder: Ein hochfloriger Teppich, dicke Vorhänge, große Kissen und eine Kork- oder Filzwand schlucken den Schall und schaffen eine viel ruhigere, gemütlichere Atmosphäre, in der man sich besser konzentrieren und entspannen kann.
- Zwei Holzleisten aus dem Baumarkt (z.B. Kiefer, 4 cm breit, 2 cm dick) auf die gewünschte Länge sägen.
- Eine Leiste wird mit der breiten Seite an die Wand gedübelt.
- Die zweite Leiste wird von vorne auf die untere Kante der ersten Leiste geleimt und mit kleinen Schrauben (z.B. Spax 3x30mm) fixiert.
Fertig ist die perfekte Buchablage, die kaum Platz wegnimmt und Bücher wie in einer Galerie präsentiert. Ein schnelles Projekt für einen Samstagnachmittag.
Der typische Fehler bei Rechtshändern: Das Fenster ist auf der rechten Seite des Schreibtisches. Die schreibende Hand wirft so immer einen Schatten auf das Papier, was die Augen anstrengt. Idealerweise kommt das Tageslicht für Rechtshänder von links, für Linkshänder von rechts. Ist das baulich nicht möglich, muss eine gute Schreibtischlampe diesen Mangel unbedingt ausgleichen.
Die Stabilität eines Kindermöbels testet man am besten, indem man sich selbst draufsetzt. Wenn es knarzt oder wackelt, ist es für eine Kissenschlacht nicht geeignet.
Hochwertige Kindermöbel sind teuer, aber extrem wertstabil. Es lohnt sich, den Gebrauchtmarkt im Auge zu behalten.
- Klassiker: Der
Lichtschalter und Griffe: Auf welcher Höhe montieren?
Orientieren Sie sich an der Montessori-Pädagogik, die maximale Selbstständigkeit fördert. Ein Lichtschalter auf ca. 105 cm Höhe ist für ein Vorschulkind gut erreichbar. Kleiderschrankgriffe sollten so montiert werden, dass das Kind die Fächer, die es selbstständig nutzen soll (z.B. für Socken), auch ohne Hilfe öffnen kann. Griffe an höher gelegenen Fächern für die Winterkleidung können dann auf normaler Höhe bleiben. Das gibt dem Kind Kontrolle über seine eigene kleine Welt.
Offene Regale: Fördern die Ordnung, da alles seinen sichtbaren Platz hat (Montessori-Prinzip). Das Kind kann sein Spielzeug selbstständig erreichen und auch wieder wegräumen. Sie wirken luftiger, können aber auch schnell unordentlich aussehen.
Geschlossene Schränke: Schaffen schnell eine ruhige, aufgeräumte Optik, da alles hinter Türen verschwindet. Sie verleiten aber dazu, Dinge einfach hineinzustopfen. Zudem brauchen Türen Schwenkraum.
Eine gute Mischung ist oft die beste Lösung: Offene Regale für Bücher und aktuelles Lieblingsspielzeug, geschlossene Schränke für Kleidung und den großen Rest.
