Sommerkälte erwischt? Diese 3 Hausmittel aus der Natur helfen wirklich!

Kennst du das auch? Endlich Sommer, die Sonne scheint, man freut sich auf laue Abende im Biergarten. Und dann aus dem Nichts: Der Hals kratzt, die Nase läuft und man fühlt sich einfach nur schlapp. Viele nennen das dann schnell „Sommergrippe“, aber das ist, ehrlich gesagt, nicht ganz richtig. Eine echte Grippe (Influenza) ist eine viel ernstere Kiste, die uns meist im Winter erwischt. Was uns im Sommer plagt, ist in der Regel ein ganz normaler grippaler Infekt.

Der Übeltäter ist dabei selten die Wärme selbst, sondern eher, wie wir damit umgehen. Die Klimaanlage im Auto auf vollen Touren, der Ventilator im Büro, der direkt auf dich zielt, oder das eiskalte Getränk nach dem Sport – all das ist ein kleiner Schock für unseren Körper. Die Blutgefäße in den Schleimhäuten von Nase und Rachen ziehen sich zusammen, die Durchblutung wird schlechter und zack: Die erste Abwehrbarriere ist geschwächt. Viren haben dann freie Bahn.

Ich arbeite schon ewig mit Heilpflanzen und habe gelernt, ihre Kraft gezielt einzusetzen. Das sind keine Wundermittel, sondern einfach geballtes Wissen, das über Generationen weitergegeben und heute oft bestätigt wird. Lass uns mal schauen, was bei so einem Sommerinfekt wirklich hilft und wie du es richtig anwendest.

Deine kleine Hausapotheke für den Notfall

Bevor es losgeht, ein kleiner Tipp: Es schadet nie, ein paar Basics im Haus zu haben. Dann musst du nicht erst los, wenn der Kopf schon brummt.

Deine Grundausstattung ist überschaubar und gar nicht teuer:

• Frischer Bio-Ingwer: Bekommst du in jedem Supermarkt, eine gute Knolle kostet vielleicht 2-3 Euro.
• Getrocknete Holunderblüten: Hol dir die am besten in der Apotheke, da stimmt die Qualität. Eine Packung liegt meist zwischen 5 und 7 Euro und reicht ewig.
• Getrockneter Thymian: Findest du im Gewürzregal, aber für Tees und Inhalationen ist die Qualität aus dem Reformhaus oder der Apotheke (ca. 3-4 Euro) oft besser.

Mit diesen drei Helfern bist du schon mal bestens für die erste Welle gerüstet.

Ingwer: Das Heizkraftwerk von innen

Ingwer ist für mich die absolute Nummer eins, wenn ich merke, dass sich etwas anbahnt. Dieses leichte Frösteln, das Gefühl, von innen kalt zu sein – da muss Wärme her! Die Schärfe im Ingwer, die von Stoffen wie Gingerolen kommt, kurbelt die Durchblutung an und wärmt den ganzen Körper von innen durch. Das ist genau das, was deine unterkühlten Schleimhäute jetzt brauchen. Außerdem wirkt er entzündungshemmend und kann Viren das Leben schwer machen.

Der Profi-Trick: Ingwer muss gekocht werden!

Ein häufiger Fehler ist, Ingwerscheiben einfach nur mit heißem Wasser zu übergießen. Das ist zwar lecker, aber nicht wirklich wirksam. Um die wertvollen Inhaltsstoffe aus der harten Wurzel zu lösen, musst du sie richtig kochen. Man nennt das Abkochung oder Dekokt.

So geht’s richtig:

1. Schnapp dir ein daumengroßes Stück Bio-Ingwer (ca. 20-30 g). Achte darauf, dass er prall und frisch aussieht.
2. Schneide ihn mit Schale in dünne Scheiben. Direkt unter der Schale sitzen viele wertvolle Stoffe!
3. Gib die Scheiben mit einem halben Liter kaltem Wasser in einen kleinen Topf.
4. Einmal aufkochen lassen, dann die Hitze reduzieren und das Ganze mindestens 15-20 Minuten mit Deckel leise köcheln lassen. Nur so lösen sich die Wirkstoffe. Schmeckt dein Tee lasch? Dann hast du ihn wahrscheinlich nicht lange genug gekocht!
5. Danach durch ein Sieb in eine Tasse gießen. Ein Löffel Honig und ein Spritzer Zitrone machen den Power-Drink perfekt.

Trink davon ruhig 3-4 Tassen über den Tag verteilt, so heiß wie möglich. Du wirst merken, wie sich die Wärme ausbreitet. Kleiner Zeitspar-Hack: Koch morgens gleich einen ganzen Liter und füll ihn in eine Thermoskanne für den Tag. Problem gelöst!

Achtung: Bei einem empfindlichen Magen oder Sodbrennen solltest du vorsichtig sein. Und wer Blutverdünner nimmt, sollte bei größeren Mengen Ingwer vorher mit dem Arzt sprechen. Für kleine Kinder ist die Schärfe oft zu viel – hier lieber mit einer ganz kleinen Menge anfangen oder auf mildere Tees umsteigen.

Holunder: Der Alleskönner vom Wegesrand

Der Holunderstrauch ist eine ganze Apotheke für sich. Wir können sowohl die Blüten im Frühling als auch die Beeren im Herbst nutzen, aber für völlig unterschiedliche Zwecke.

Holunderblüten, wenn du schwitzen musst
Die duftenden Blüten sind das klassische Mittel, um eine Schwitzkur einzuleiten. Wenn du leichtes Fieber hast und dich unwohl fühlst, hilft das Schwitzen dem Körper, die Temperatur zu regulieren. Für einen Tee übergießt du zwei Teelöffel getrocknete Blüten mit 250 ml kochendem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen. Davon 2-3 Tassen trinken, warm zudecken und einfach mal ruhen.

Holunderbeeren als Viren-Blocker
Die dunklen Beeren sind der Hammer. Ihre Farbstoffe, die Anthocyane, haben eine starke antivirale Wirkung. Man geht davon aus, dass sie Viren daran hindern, überhaupt erst an unsere Körperzellen anzudocken. Bei den ersten Anzeichen eines Infekts nimmst du am besten 3 bis 4 Mal täglich einen Esslöffel fertigen Holunderbeersaft (Muttersaft in Bio-Qualität) pur oder in warmem Wasser.

Ganz wichtig: Niemals rohe Holunderbeeren essen! Sie enthalten einen Stoff, der zu fieser Übelkeit und Erbrechen führt. Die Beeren müssen immer erhitzt werden (über 80 °C), um diesen Stoff unschädlich zu machen. Das ist keine Mär, sondern ein ernster Sicherheitshinweis!

Thymian: Der Befreier für die Atemwege

Wenn der Infekt schon da ist und sich ein fieser, festsitzender Husten breitmacht, ist Thymian dein bester Freund. Sein ätherisches Öl, vor allem das Thymol, wirkt desinfizierend, löst zähen Schleim und beruhigt die Bronchien. Schon der Duft allein ist eine Wohltat.

Am besten bringst du die Wirkstoffe direkt dorthin, wo sie gebraucht werden: mit einer Inhalation.

So geht’s:

1. Gib zwei Esslöffel getrockneten Thymian in eine große Schüssel.
2. Gieß das Ganze mit 1-2 Litern kochendem Wasser auf.
3. Kurz warten, damit der erste heiße Dampf verfliegt.
4. Beug dich mit einem Handtuch über Kopf und Schüssel und atme den Dampf für 5-10 Minuten ruhig ein und aus. Halte aber genug Abstand, um dich nicht zu verbrühen!

Danach solltest du dich warm einpacken und Zugluft meiden. Deine Schleimhäute sind jetzt super empfindlich.

Sicherheit geht vor: Bei Asthma solltest du mit Inhalationen vorsichtig sein. Für Kleinkinder unter 6 Jahren ist das direkte Inhalieren tabu! Hier ist ein milder Thymian-Brustbalsam oder eine Schale mit heißem Thymian-Aufguss, die du ins Zimmer stellst (für die Raumluft), die deutlich sicherere Wahl.

Dein Spickzettel: Welches Kraut für was?

Verloren im Kräuterdickicht? Kein Problem. Hier ist eine ganz einfache Faustregel:

• Erste Anzeichen, Frösteln, Kältegefühl? -> Ingwer ist dein Freund, um die innere Heizung anzuwerfen.
• Leichtes Fieber und das Gefühl, alles „ausschwitzen“ zu müssen? -> Holunderblütentee ist die richtige Wahl.
• Der Husten sitzt fest und will nicht raus? -> Zeit für ein Thymian-Dampfbad zur Befreiung.

Und noch ein Klassiker: Omas Zwiebelsirup

Ein Hausmittel, das ich schon als Kind bekommen habe und das oft erstaunlich gut bei trockenem Reizhusten wirkt. Die Herstellung ist kinderleicht.

Schneide eine Zwiebel klein, gib sie in ein Schraubglas und bedecke sie mit zwei Esslöffeln Zucker oder Honig. Nach ein paar Stunden zieht der Zucker den Saft aus der Zwiebel und es bildet sich ein Sirup. Davon nimmst du 3-5 Mal täglich einen Teelöffel. Ja, der Geschmack ist… speziell. Aber ein guter Waldhonig kann ihn deutlich angenehmer machen. Im Kühlschrank hält sich der Sirup übrigens locker 2-3 Tage.

Grenzen kennen: Wann du zum Arzt musst

Pflanzliche Helfer sind super, aber sie sind keine Allheilmittel. Es ist total wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und zu wissen, wann eine Selbstbehandlung nicht mehr ausreicht.

Geh bitte unbedingt zum Arzt, wenn:

• Du hohes Fieber (über 39°C) hast, das länger als zwei Tage anhält.
• Du schlecht Luft bekommst oder Schmerzen beim Atmen hast.
• Starke Kopfschmerzen zusammen mit einem steifen Nacken auftreten.
• Es dir erst besser geht und dann plötzlich wieder schlechter wird (hohes Fieber, starker Husten). Das kann auf eine zusätzliche bakterielle Infektion hindeuten.
• Nach einer Woche einfach keine Besserung in Sicht ist.

Gerade bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder wenn du schon eine chronische Erkrankung hast, ist der Gang zum Arzt immer die sicherere Variante.

Ein Sommerinfekt ist nervig, aber meistens harmlos. Mit diesen Tipps aus der Natur kannst du deinem Körper helfen, schneller wieder auf die Beine zu kommen. Gib ihm die Ruhe, die er braucht, und unterstütze ihn mit der sanften Power von Ingwer, Holunder und Co. Dann klappt’s auch bald wieder mit dem lauen Abend im Freien!