Yoga-Zeitschriften im Check: Welches Magazin ist dein Geld wirklich wert?
Kennt ihr das? Die Yogastunde ist gerade vorbei, alles ist ruhig und entspannt, und beim Zusammenrollen der Matte kommt diese eine Frage: „Sag mal, welches Yoga-Magazin kannst du eigentlich empfehlen?“ Diese Frage höre ich in meinem Studio ständig, und ich liebe sie. Sie bedeutet, dass der Funke übergesprungen ist und Yoga mehr für dich wird als nur die Zeit auf der Matte.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Worauf es bei einem guten Yoga-Magazin wirklich ankommt
- 0.2 Yoga Aktuell: Der bunte Allrounder für Neugierige
- 0.3 Yoga Journal: Der stylishe Klassiker mit Lifestyle-Faktor
- 0.4 Viveka: Die Hefte für Yoga – Für alle, die es GANZ genau wissen wollen
- 0.5 YogaVision: Die herzliche & kostenlose Alternative
- 0.6 Achtung: Kein Magazin der Welt ersetzt einen guten Lehrer!
- 0.7 Mein Fazit für dich
- 1 Bildergalerie
Eine gute Zeitschrift kann da ein fantastischer Begleiter sein. Aber eben nur das: ein Begleiter, kein Lehrer. Das ist mir super wichtig.
Ganz ehrlich, in all den Jahren, in denen ich unterrichte, habe ich beides gesehen. Ich habe gesehen, wie Zeitschriften Leute inspirieren, neue Asanas zu entdecken oder sich mal mit der Philosophie dahinter zu beschäftigen. Aber ich habe leider auch die andere Seite erlebt. Ein Hochglanzfoto von einer krassen Umkehrhaltung sieht toll aus, keine Frage. Aber ohne die richtige Anleitung und Vorbereitung endet der Versuch, das nachzumachen, schnell mit fiesen Nackenschmerzen. Glaub mir, das ist kein Spaß.

Deshalb ist das hier kein typischer Testbericht. Sieh es als ehrlichen Rat von jemandem, der die Szene seit Jahren kennt. Ich zeige dir, was es da draußen so gibt, für wen es sich lohnt und wo die Stärken und Schwächen liegen. Lass uns gemeinsam die perfekte Inspiration für deinen Weg finden – eine, die dich weiterbringt, nicht überfordert.
Worauf es bei einem guten Yoga-Magazin wirklich ankommt
Wenn ich ein neues Heft in die Hand nehme, habe ich eine Art innere Checkliste. Es geht immer um Qualität, Tiefe und vor allem Sicherheit.
- Praxis-Anleitungen, die was taugen: Sind die Übungen so erklärt, dass man sie nachvollziehen kann? Gibt es klare Hinweise zur Ausrichtung (Alignment), um sich nicht wehzutun? Super wichtig: Werden leichtere Varianten für Anfänger gezeigt? Eine Top-Anleitung fühlt sich fast so an, als würde dir jemand über die Schulter schauen.
- Mehr als nur Gymnastik: Yoga ist so viel mehr! Kratzt das Magazin nur an der Oberfläche mit den üblichen „5 Tipps für mehr Glück“-Artikeln? Oder traut es sich auch an die großen, klassischen Texte und Ideen heran und erklärt sie so, dass man sie im Alltag auch versteht?
- Wer schreibt hier eigentlich? Man merkt sofort, ob ein Artikel von einem erfahrenen Yogalehrer oder von einem Journalisten geschrieben wurde, der kurz recherchiert hat. Echte Praktiker schreiben aus der Tiefe ihrer Erfahrung, und das spürt man in jeder Zeile.
- Sicherheits-Check: Für mich das absolute K.O.-Kriterium. Macht die Zeitschrift klar, dass sie keinen Lehrer ersetzt? Gibt es Warnhinweise bei komplexen Haltungen? Das zeigt, dass die Redaktion ihre Verantwortung ernst nimmt.
So, und mit diesem Blick schauen wir uns jetzt mal die bekanntesten Hefte genauer an.

Yoga Aktuell: Der bunte Allrounder für Neugierige
Die „Yoga Aktuell“ kennst du bestimmt, die liegt gefühlt in jedem zweiten Yogastudio rum. Sie ist ein echtes Urgestein am Markt. Was sofort auffällt: Das Heft ist dick, vollgepackt mit Themen und hat ein modernes, farbenfrohes Design.
Für wen ist das was?
Ganz klar: für fast jeden. Vom Anfänger, der sich einen Überblick verschaffen will, bis zum fortgeschrittenen Yogi, der nach neuen Impulsen sucht. Auch viele Lehrer lesen sie, um auf dem Laufenden zu bleiben, was gerade so in der Yoga-Welt passiert.
Die Anleitungen für Asana-Sequenzen sind meistens richtig gut gemacht, mit klaren Schritt-für-Schritt-Erklärungen und oft auch mit Variationen für verschiedene Level. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind. Auch die Theorie kommt nicht zu kurz. Du findest leichte Artikel über Achtsamkeit, aber auch immer wieder tiefere Einblicke in Ayurveda oder die philosophischen Wurzeln des Yoga, ohne dass es zu akademisch wird.

Was ich besonders mag:
Die pure Vielfalt! In einer Ausgabe blätterst du von einem Artikel über Yin Yoga zu einem Interview mit einem Musiker, findest ein ayurvedisches Rezept und liest einen Bericht über ein Yoga-Festival. Das macht das Magazin so lebendig.
Ein kleiner Haken:
Bei so viel Vielfalt können manche Themen natürlich nur an der Oberfläche gekratzt werden. Wer sich richtig tief in ein Nischenthema einarbeiten will, findet hier eher einen Startpunkt als eine vollständige Abhandlung.
Kurz & knackig:
- Perfekt für: Neugierige Entdecker und alle, die einen breiten Überblick wollen.
- Preis: Ein Einzelheft kostet am Kiosk um die 7-8 €. Das Jahresabo ist mit ca. 45 € ein fairer Deal.
- Erscheint: Alle zwei Monate.
- Digital: Ja, ist auch als E-Paper erhältlich.
Yoga Journal: Der stylishe Klassiker mit Lifestyle-Faktor
Das „Yoga Journal“ hat internationale Wurzeln, und das merkt man ihm auch an. Die Aufmachung ist extrem professionell, die Bilder sind oft atemberaubend schön – das Ganze wirkt wie ein hochwertiges Lifestyle-Magazin, bei dem Yoga im Mittelpunkt steht.

Für wen ist das was?
Es spricht vor allem Leute an, für die Yoga Teil eines modernen, bewussten Lebensstils ist. Es geht hier nicht nur um die Matte, sondern auch um gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und persönliche Weiterentwicklung. Die Zielgruppe ist oft urban und stilbewusst.
Die Praxis-Teile sind super, oft mit Sequenzen von international bekannten Lehrern. Der Fokus liegt häufig auf dynamischen Stilen. Kleiner Tipp: Lass dich nicht einschüchtern! Die Models sind oft extrem fortgeschritten. Es geht nicht darum, das Bild 1:1 zu kopieren, sondern darum, die eigene Grenze zu wahren.
Was ich besonders mag:
Die Verbindung von Yoga mit dem Rest des Lebens. Die Rezepte sind meistens der Hammer, die Reisetipps inspirierend und die Artikel über Psychologie und Achtsamkeit haben Hand und Fuß. So trägt man die Yoga-Praxis von der Matte direkt in den Alltag.
Ein ehrlicher Kritikpunkt:
Manchmal kann der Lifestyle-Fokus etwas überhandnehmen. Viele Anzeigen für teure Yoga-Klamotten und Luxus-Retreats können den Eindruck erwecken, man müsse viel Geld ausgeben, um dazuzugehören. Da muss man einfach kritisch bleiben und sich nicht vom Konsum-Hype anstecken lassen.

Kurz & knackig:
- Perfekt für: Moderne Yogis, die Yoga als Teil eines ganzheitlichen Lifestyles sehen.
- Preis: Liegt meist bei 8-9 € pro Heft, das Abo kostet um die 50 € im Jahr.
- Erscheint: Ebenfalls alle zwei Monate.
- Digital: Klar, auch digital verfügbar.
Viveka: Die Hefte für Yoga – Für alle, die es GANZ genau wissen wollen
Okay, die „Viveka“ ist eine komplett andere Hausnummer. Schon der schlichte Titel „Hefte für Yoga“ verrät: Hier geht’s nicht um bunte Bilder, sondern um puren Inhalt. Das Format ist kleiner, das Papier schlicht. Herausgegeben wird sie von einem renommierten Kreis aus Ärzten und sehr erfahrenen Lehrern, die sich intensiv mit den traditionellen Lehren auseinandersetzen.
Für wen ist das was?
Für die Denker, Forscher und Nerds unter den Yogis. Also vor allem für Lehrer, Therapeuten und sehr erfahrene Praktizierende, die wirklich in die Tiefe gehen wollen. Wer schnelle Wohlfühl-Tipps sucht, ist hier komplett falsch.
Fotostrecken gibt es kaum. Stattdessen wird dir auf 10 Seiten die genaue anatomische Funktionsweise einer Vorbeuge erklärt. Das Herzstück sind die philosophischen und wissenschaftlichen Artikel. Hier werden die klassischen Quellentexte ernsthaft analysiert und mit modernen Erkenntnissen verknüpft. Das Lesen erfordert Konzentration, aber der Wissensgewinn ist enorm.

Was ich besonders mag:
Die kompromisslose Tiefe. In unserer oft so oberflächlichen Welt ist dieses Magazin ein Fels in der Brandung. Jede Ausgabe ist eine Bereicherung für meinen eigenen Unterricht.
Ein ehrlicher Kritikpunkt:
Für Anfänger ist das absolut nichts, es würde sie nur frustrieren. Das textlastige Layout ist auch nicht gerade einladend. Man muss wirklich Bock auf trockene Theorie haben.
Kurz & knackig:
- Perfekt für: Yogalehrer, Therapeuten und alle, die tief in die Materie eintauchen wollen.
- Preis: Da es eher eine Fachpublikation ist, liegt ein Einzelheft oft bei 15-20 €. Man bekommt es am besten direkt über die Webseite der Herausgeber.
- Erscheint: Nur zweimal im Jahr.
- Digital: Oft als PDF erhältlich.
YogaVision: Die herzliche & kostenlose Alternative
Dieses Magazin, das von einer bekannten österreichischen Yoga-Schule herausgegeben wird, hat einen ganz besonderen Charme. Es ist sympathisch, unkompliziert und – jetzt kommt’s – komplett kostenlos. Man kann es online lesen oder sich zuschicken lassen.

Für wen ist das was?
Für alle, die einen herzlichen und einfachen Zugang zum Yoga suchen. Es ist extrem einsteigerfreundlich und erklärt die Grundlagen auf eine sehr nette Art. Aber auch als Fortgeschrittener findet man immer wieder schöne Denkanstöße.
Der Fokus liegt klar auf den Basics: Wie funktioniert der Sonnengruß richtig? Was ist Pranayama? Die philosophischen Konzepte werden einfach und verständlich erklärt, ohne akademisches Blabla. Man spürt einfach die Begeisterung der Macher.
Was ich besonders mag:
Die uneitle und zugängliche Art. Dass das Magazin kostenlos ist, zeigt, dass es hier wirklich darum geht, Yoga mit anderen zu teilen. Ein echtes Geschenk an die Community!
Ein kleiner Haken:
Da es von einer einzigen Schule kommt, spiegelt es natürlich deren Sichtweise wider. Die thematische Bandbreite ist nicht so riesig wie bei den großen Magazinen. Aber hey, es ist umsonst!
Kurz & knackig:
- Perfekt für: Einsteiger und alle, die einen unkomplizierten, herzlichen Zugang schätzen.
- Preis: Kostenlos! Gut zu wissen: Wenn du dir die Print-Ausgabe bestellst, können eventuell Versandkosten anfallen. Am einfachsten ist es, online reinzuschauen.
- Erscheint: Zweimal im Jahr.
- Digital: Ja, als kostenloses PDF auf der Webseite.

Achtung: Kein Magazin der Welt ersetzt einen guten Lehrer!
Diesen Punkt kann ich nicht oft genug wiederholen. Die Geschichte meiner Schülerin, nennen wir sie mal Anna, ist das beste Beispiel. Anna war super ehrgeizig und hat zu Hause viel nach Zeitschriften geübt. Eines Tages kam sie mit fiesen Rückenschmerzen zum Kurs. Sie hatte eine fortgeschrittene Rückbeuge gesehen und wollte sie unbedingt können. Auf dem Bild sah ja alles so leicht und elegant aus.
Was sie nicht sehen konnte: die jahrelange Vorbereitung des Yogis auf dem Foto. Die aktivierte Rumpfmuskulatur, die den Rücken schützt. Die feinen inneren Justierungen. Das Ende vom Lied war eine schmerzhafte Zerrung, die sie wochenlang ausgebremst hat.
Ein Magazin zeigt dir das „Was“. Aber nur ein qualifizierter Lehrer vor Ort kann dir dein persönliches „Wie“ vermitteln. Er sieht deinen Körper, deine Muster und gibt dir die Korrektur, die genau du jetzt brauchst. Dieses Feedback ist unbezahlbar.
Mein Fazit für dich
Also, welches Heft sollst du dir nun holen? Geh am besten mal in einen großen Bahnhofsbuchhandel, nimm dir die verschiedenen Magazine in die Hand und blättere einfach mal durch. Du wirst schnell merken, welches dich anspricht.

Als kleine Entscheidungshilfe:
- Bist du der neugierige Entdecker? Dann ist die Yoga Aktuell dein perfekter Allround-Begleiter.
- Siehst du dich als moderner Lebenskünstler? Dann wirst du das Yoga Journal mit seinem stylishen Mix aus Praxis und Lifestyle lieben.
- Bist du der tiefgründige Forscher? Dann investiere in die Viveka – anspruchsvoll, aber unschlagbar fundiert.
- Oder bist du der herzliche Einsteiger? Dann schau dir unbedingt die kostenlose YogaVision an. Ein sympathischerer Start ist kaum möglich.
Finde die Inspiration, die dich weiterbringt. Aber vergiss nie, auf den wichtigsten Lehrer von allen zu hören: deinen eigenen Körper.
Bildergalerie


- Mehr Kreativität für deine eigene Praxis.
- Ein tieferes Verständnis für den Aufbau von Yoga-Stunden.
- Eine persönliche Routine, die genau auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Das Geheimnis? Nutze dein Lieblingsmagazin interaktiv! Statt nur zu lesen, markiere Asanas, die dich ansprechen, und kreiere daraus auf einem großen Blatt Papier deine eigene, wöchentliche Flow-Sequenz. So wird das Heft zum Baukasten für dein Wohlbefinden.

In Deutschland praktizieren über 3 Millionen Menschen regelmäßig Yoga, Tendenz steigend.
Diese beeindruckende Zahl hat den Markt für Yoga-Medien explodieren lassen. Die Kehrseite der Medaille: Nicht jeder Inhalt ist von gleicher Qualität. Achte bei der Magazinwahl genau darauf, ob die Autoren zertifizierte Lehrer sind und ob Sicherheitshinweise (Alignment Cues) ernst genommen werden. Hochglanz ist nicht alles – Substanz und Expertise sind der Schlüssel zu einer bereichernden und sicheren Praxis.

Print-Magazin (z.B. Yoga Aktuell): Das haptische Erlebnis. Das bewusste Blättern entschleunigt und bietet eine willkommene Pause vom Bildschirm. Ideal, um sich am Wochenende mit einer Tasse Tee inspirieren zu lassen, ohne von Benachrichtigungen abgelenkt zu werden.
Yoga-App (z.B. Glo, Down Dog): Dein Studio für die Hosentasche. Bietet tausende von angeleiteten Video-Klassen für jedes Level und jede Stimmung, jederzeit verfügbar. Perfekt für die tägliche, flexible Praxis.
Beides hat seinen Platz. Das Magazin inspiriert den Geist, die App führt den Körper – eine perfekte Symbiose.

Ein häufiges Missverständnis: Die perfekte Yoga-Pose auf einem Foto ist ein ästhetischer Moment, kein Praxisziel. Dein Körper ist einzigartig. Es geht nie darum, exakt so auszusehen wie das Model, sondern darum, die richtige Ausrichtung und das richtige Gefühl in deinem Körper zu finden. Modifikationen sind keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Weisheit.

Immer wieder liest man von „Drishti“ – aber was genau ist das?
Drishti ist Sanskrit und bedeutet „Blick“ oder „Fokuspunkt“. In der Asana-Praxis ist es der Punkt, auf den du deine Augen während einer Haltung sanft richtest. Das ist mehr als nur eine Anweisung, wohin du schauen sollst. Ein fester Drishti beruhigt den Geist, verhindert Ablenkungen und verbessert dein Gleichgewicht enorm. Ob auf die Nasenspitze, die Hand oder den großen Zeh – der fokussierte Blick hilft dir, von der äußeren Form zur inneren Erfahrung zu gelangen.

„Yoga ist nicht dafür da, deine Zehen zu berühren. Es ist dafür da, was du auf dem Weg nach unten lernst.“ – Jigar Gor

Jenseits der Matte: Warum sich ein Blick in die Philosophie-Seiten lohnt.
- Achtsamkeit im Alltag: Konzepte wie „Ahimsa“ (Gewaltlosigkeit) oder „Santosha“ (Zufriedenheit) lassen sich direkt in deinen Alltag integrieren.
- Stressresistenz: Das Verstehen der Yoga-Sutras gibt dir mentale Werkzeuge an die Hand, um mit Stress und Hektik gelassener umzugehen.
- Tiefere Praxis: Wenn du die „Warum“-Frage hinter den Asanas verstehst, bekommt deine körperliche Praxis eine völlig neue Dimension.
Die Achtsamkeit, die wir auf der Matte kultivieren, endet nicht beim Zusammenrollen. Immer mehr Verlage erkennen das und setzen auf Nachhaltigkeit. Magazine wie „Yoga Aktuell“ werden oft auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Einige bieten rein digitale Abos an, um den Papierverbrauch komplett zu eliminieren. Eine bewusste Wahl beim Kauf deines Magazins ist also auch ein kleiner, aber feiner Akt der Yoga-Praxis abseits der Matte.




