Pflanzen in Epoxidharz gießen: Dein ehrlicher Guide für glasklare Ergebnisse
In meiner Werkstatt riecht es normalerweise nach Holz, vielleicht ein bisschen nach Metall. Das sind die Materialien, mit denen ich groß geworden bin. Aber vor einer Weile hat ein anderes Material meine Neugier geweckt: Gießharz. Und ganz ehrlich? Es ist eine kleine Welt für sich.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst mal verstehen: Womit arbeiten wir hier eigentlich?
- 0.2 Die wichtigste Regel: Alles muss knochentrocken sein
- 0.3 Deine Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
- 0.4 Jetzt wird’s ernst: Der Gießprozess Schritt für Schritt
- 0.5 Der Feinschliff: Vom Rohling zum Juwel
- 0.6 Typische Anfängerfehler (und ja, die habe ich auch alle gemacht)
- 0.7 Finde deine eigene Inspiration
- 1 Bildergalerie
Die Idee, ein zartes Vergissmeinnicht oder ein Stückchen Waldmoos für die Ewigkeit einzufangen, hat einfach was Magisches. Das ist aber keine Zauberei, sondern pures Handwerk. Und genau da liegt oft das Problem. Das Internet ist voll von Anleitungen, die dir schnelle, perfekte Ergebnisse versprechen. Die Realität sieht dann oft anders aus: klebrige Oberflächen, unzählige Luftblasen und Schmuckstücke, die nach ein paar Monaten gelb werden. Frustrierend, oder?
Deshalb will ich dir hier mal zeigen, wie es wirklich geht. Ohne übertriebene Versprechen, dafür mit der Ruhe und Sorgfalt, die dieses Material verdient. Das hier ist kein Projekt für eine schnelle Stunde zwischendurch. Es braucht ein bisschen Vorbereitung und das richtige Material. Aber das Ergebnis ist es absolut wert.
Übrigens, nur damit du eine realistische Vorstellung hast: Vom Pflücken der Blume bis zum fertigen, polierten Anhänger solltest du locker ein bis zwei Wochen einplanen. Das meiste davon ist reine Wartezeit fürs Trocknen und Aushärten, aber Geduld ist hier wirklich der Schlüssel zum Erfolg.
Erst mal verstehen: Womit arbeiten wir hier eigentlich?
Bevor wir auch nur einen Tropfen anmischen, müssen wir das Material kapieren. Epoxidharz ist immer ein System aus zwei Komponenten: dem eigentlichen Harz (Komponente A) und dem Härter (Komponente B). Wenn du die beiden im exakt richtigen Verhältnis zusammenkippst, startet eine chemische Reaktion. Die Flüssigkeit wird warm und härtet langsam zu einem festen, glasklaren Kunststoff aus.
Diese Wärme ist superwichtig zu verstehen. Bei kleinen Schmuckstücken ist das meist kein Problem. Gießt du aber zu viel Harz auf einmal, kann es richtig heiß werden – so heiß, dass es deine zarten Blüten quasi verbrennt. Deshalb arbeiten wir immer in dünnen Schichten. Geduld, du erinnerst dich?
Ach ja, dann gibt es da noch UV-Harz. Das Zeug härtet unter einer UV-Lampe in Minuten aus, was für Anfänger total verlockend klingt. Ich rate dir aber davon ab. Es neigt viel stärker zum Vergilben und ist oft nicht so robust wie ein gutes Epoxidharz. Wenn du etwas Langlebiges schaffen willst, nimm dir die Zeit für ein Zweikomponenten-System.
Die wichtigste Regel: Alles muss knochentrocken sein
Der absolute Erzfeind von klarem Gießharz ist Feuchtigkeit. Ein winziger, unsichtbarer Wassertropfen kann dein ganzes Werk ruinieren und sorgt für Schlieren und Trübungen. Deine Pflanzen müssen also zu 100 % trocken sein. Ich kann das gar nicht genug betonen!
Wie kriegst du sie so trocken? Da gibt es ein paar bewährte Methoden:
- Pressen: Die gute alte Methode. Einfach Blüten und Blätter zwischen Löschpapier in ein dickes Buch legen und ein paar Wochen warten. Das Ergebnis ist superflach, perfekt für Medaillons oder Lesezeichen.
- An der Luft trocknen: Kleine Sträuße wie Lavendel oder Schleierkraut kannst du einfach kopfüber an einem dunklen, trockenen Ort aufhängen. So behalten sie ihre dreidimensionale Form.
- Silikagel (mein Favorit!): Für 3D-Blüten ist das die beste Methode. Silikagel ist ein Trocknungsmittel, das du als feines Pulver oder Kügelchen bekommst (gibt’s online oder im Bastelbedarf). Du legst deine Blüte vorsichtig in eine Dose, bedeckst sie komplett mit dem Gel und wartest ein paar Tage bis eine Woche. Die Form und Farbe bleiben oft erstaunlich gut erhalten. Kleiner Tipp: Das Gel kannst du im Backofen bei niedriger Temperatur wieder trocknen und immer wieder verwenden.
Deine Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Du brauchst keine Profi-Werkstatt, aber bei ein paar Dingen solltest du nicht sparen. Hier ist eine kleine Übersicht, was dich der Einstieg ungefähr kosten wird:
- Hochwertiges Epoxidharz: Das ist dein wichtigstes Investment. Achte auf Bezeichnungen wie „Schmuck-Harz“, „niedrigviskos“ (also dünnflüssig, damit Blasen leichter aufsteigen) und „hoher UV-Schutz“. Ein gutes Starter-Set (z. B. 750g) bekommst du für etwa 25 € bis 40 €.
- Digitale Feinwaage: Absolut unverzichtbar! Das Mischverhältnis muss grammgenau stimmen. Eine Waage, die auf 0,01 g genau wiegt, kriegst du online schon für ca. 15 €. Mischen nach Volumen funktioniert nicht, vergiss es am besten gleich.
- Silikonformen: Für den Anfang gibt es unzählige günstige Sets mit verschiedenen Formen für Anhänger, Kugeln oder Kristalle (ca. 10-20 €). Achte darauf, dass die Innenseite glänzt, dann glänzt auch dein Ergebnis und du sparst dir Polierarbeit.
- Mischbecher und Rührstäbchen: Am besten welche aus Silikon. Warum? Ganz einfach: Du musst sie nicht wegwerfen. Lass die Harzreste darin aushärten und am nächsten Tag kannst du sie einfach rausdrücken. Ein Set kostet um die 10 €.
- Sicherheitsausrüstung: Das ist NICHT verhandelbar. Flüssiges Harz ist Chemie. Du brauchst Nitrilhandschuhe (ca. 10 € für eine 100er-Box), eine Schutzbrille (ca. 5 €) und solltest unbedingt in einem gut gelüfteten Raum arbeiten. Noch besser ist eine Atemschutzmaske mit A2P2-Filter (ca. 25-35 €). Eine Allergie gegen Epoxidharz entwickelst du nur einmal, dann hast du sie für immer. Das ist es nicht wert, unvorsichtig zu sein.
- Sonstiges: Pinzette zum Platzieren der Pflanzen, eine Abdeckfolie für deinen Tisch und eventuell ein kleiner Gasbrenner (Stabfeuerzeug tut’s auch) oder Heißluftföhn zum Entfernen von Blasen.
Jetzt wird’s ernst: Der Gießprozess Schritt für Schritt
Okay, alles liegt bereit? Die Pflanzen sind trocken, die Formen sauber, die Waage steht auf null. Dann legen wir los.
1. Das Mischen – mit Gefühl und Präzision: Stell deinen Silikonbecher auf die Waage und wiege Komponente A exakt ab. Drück die Tara-Taste, damit die Waage wieder auf null steht. Gib jetzt grammgenau die Komponente B dazu. Halte dich penibel an die Anleitung des Herstellers (z.B. 2:1 oder 100:55 nach Gewicht). Ein Gramm daneben, und dein Stück wird vielleicht nie richtig fest.
2. Das Rühren – langsam ist schnell: Jetzt kommt der wichtigste Teil. Rühre langsam, als würdest du in Zeitlupe Honig umrühren. Kratze dabei immer wieder sorgfältig am Boden und am Rand entlang, damit sich alles perfekt vermischt. Nimm dir dafür mindestens 3-5 Minuten Zeit. Wenn du wie wild rührst, schlägst du tausende kleine Luftblasen ins Harz, die du später mühsam entfernen musst.
3. Bläschen adé: Nach dem Rühren lässt du den Becher einfach mal 5-10 Minuten stehen. Viele Blasen steigen von selbst auf. Den Rest kannst du bekämpfen, indem du mit der Flamme eines Gasbrenners ganz kurz und mit Abstand über die Oberfläche fährst. Die Hitze lässt die Blasen sofort platzen. Aber Achtung: Nicht zu lange, sonst startet die Aushärtung zu schnell!
4. Gießen in Schichten – das Profi-Geheimnis: Wirf deine Pflanze niemals einfach in die volle Form. Sie würde nur hilflos an die Oberfläche treiben. Der Trick ist, in Schichten zu arbeiten:
- Gieße zuerst eine hauchdünne Schicht Harz in die Form, nur wenige Millimeter hoch. Lass diese Schicht etwas anziehen (je nach Harz 2-4 Stunden), bis sie eine gelartige Konsistenz hat.
- Jetzt legst du deine trockene Pflanze mit der Pinzette vorsichtig auf diese Gelschicht. Sie bleibt genau da liegen, wo du sie haben willst.
- Mische eine frische, kleine Menge Harz an und fülle die Form damit langsam auf. Gieße am besten neben die Pflanze, nicht direkt darauf. Das Harz umschließt sie dann ganz sanft.
5. Das große Warten: Decke deine Form ab, um sie vor Staub zu schützen, und stell sie auf eine absolut gerade Oberfläche. Jetzt heißt es warten. Je nach Harz und Raumtemperatur dauert das Aushärten zwischen 24 und 72 Stunden. Die ideale Temperatur liegt bei etwa 21 °C. Fass es in der Zeit nicht an, auch wenn es schwerfällt!
Der Feinschliff: Vom Rohling zum Juwel
Wenn das Stück ausgehärtet ist, hältst du einen Rohling in der Hand. Die Kanten sind vielleicht etwas scharf, die Oberfläche noch nicht perfekt. Jetzt kommt der Teil, der Geduld erfordert, aber den Unterschied zwischen „nett“ und „wow“ ausmacht.
Zuerst entfernst du mit feinem Schleifpapier (ca. 400er Körnung) vorsichtig den Grat an der Oberkante. Für eine glasähnliche Oberfläche musst du dann nass schleifen. Das Wasser bindet den Staub und kühlt das Material. Arbeite dich langsam von grober zu feiner Körnung hoch: 400er, 800er, 1200er, bis hin zu 2000er oder sogar 3000er. Nach jedem Schleifgang wirst du sehen, wie die Oberfläche klarer wird.
Der magische Moment kommt beim Polieren. Ein wenig Polierpaste für Kunststoffe auf ein Mikrofasertuch und dann in kreisenden Bewegungen polieren. Plötzlich wird die matte Oberfläche tief, klar und brillant. Das ist der Lohn für all die Mühe!
Typische Anfängerfehler (und ja, die habe ich auch alle gemacht)
Jeder fängt mal an. Damit du nicht die gleichen Fehler machst wie ich, hier die häufigsten Probleme:
- Die Oberfläche bleibt klebrig: Zu 99 % lag es am falschen Mischverhältnis oder du hast nicht gründlich genug gerührt. Und was macht man mit so einem Stück? Ehrlich gesagt: Nichts. Betrachte es als Lehrgeld, lass es so gut es geht aushärten und entsorge es korrekt. Rettungsversuche sind meist vergebene Liebesmüh.
- Das Ergebnis ist trüb oder milchig: Fast immer ist Feuchtigkeit schuld. Entweder in der Pflanze, durch zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum oder sogar durch einen nicht ganz trockenen Mischbecher.
- Mein Schmuckstück hat einen Gelbstich: Das passiert bei billigem Harz ohne UV-Schutz. Investiere lieber ein paar Euro mehr. Lagere dein flüssiges Harz übrigens auch immer dunkel und kühl.
- Schlieren im Harz: Du hast nicht lange oder gründlich genug gerührt. Harz und Härter haben sich nicht vollständig verbunden. Nimm dir wirklich die 3-5 Minuten Zeit dafür.
Finde deine eigene Inspiration
Das Schönste an diesem Handwerk ist, dass du deine Umgebung mit einbeziehen kannst. Ich liebe es, kleine Farne und Moosstücke aus dem Wald zu verwenden. Ein Freund von der Küste arbeitet mit winzigen Muscheln und Sand. Jede Region hat ihre eigenen kleinen Schätze. Schau dich einfach mal um, was bei dir wächst.
Wenn du die Grundlagen beherrschst, kannst du anfangen zu experimentieren. Gib ein paar Farbpigmente dazu, kombiniere das Harz mit einem schönen Stück Holz oder gieße größere Objekte. Die Möglichkeiten sind endlos. Aber mein Rat ist: Meistere erst den perfekten, klaren Guss. Wenn du das Material wirklich verstanden hast, kommen die kreativen Ideen von ganz allein.
Bildergalerie
Warum werden meine Blumen im Harz manchmal durchsichtig?
Das ist ein häufiger Effekt, der kein Fehler ist, sondern Physik! Wenn das flüssige Harz die getrocknete Pflanze durchdringt, füllt es die winzigen luftgefüllten Zellzwischenräume auf. Das verändert den Lichtbrechungsindex und lässt zarte Blütenblätter, die ihre Farbe hauptsächlich durch Lufteinschlüsse erhalten, transparent erscheinen. Um den Effekt abzuschwächen, kann man die Pflanze vor dem Gießen mit einem dünnen Sprühsiegel, wie Mod Podge Klarlack, versiegeln.
- Silica-Gel: Erhält die dreidimensionale Form der Blüten perfekt. Ideal für Rosenknospen oder Orchideen. Die Trocknung dauert einige Tage bis Wochen.
- Blumenpresse: Klassisch und einfach. Perfekt für flache Objekte wie Anhänger oder Untersetzer. Gänseblümchen, Farne und Vergissmeinnicht eignen sich hervorragend.
Das Geheimnis? Egal welche Methode, die Pflanze muss absolut, knochentrocken sein. Restfeuchtigkeit ist der größte Feind des klaren Gusses.
Wichtiger Punkt: Mischen Sie niemals nach Volumen, sondern immer nach Gewicht. Die Dichte von Harz und Härter ist unterschiedlich. Nur eine präzise Digitalwaage garantiert das exakte Mischverhältnis, das der Hersteller – zum Beispiel Dipon oder Elichem – vorschreibt. Schon eine kleine Abweichung kann zu klebrigen Stellen führen, die niemals aushärten.
Epoxidharze, wie wir sie heute für den Hobbybereich kennen, haben eine durchschnittliche Viskosität zwischen 600 und 1000 mPa·s. Das ist in etwa die Fließfähigkeit von Olivenöl bei Raumtemperatur.
Diese Eigenschaft ist entscheidend: Ein dünnflüssigeres Harz (niedrigere Viskosität) dringt besser in feine Details ein und lässt Luftblasen leichter entweichen. Ein dickflüssigeres Harz eignet sich besser für die letzte Schicht, das sogenannte „Doming“, bei dem eine schöne Oberflächenwölbung entsteht.
Die Kunst, Blasen zu vermeiden, beginnt schon vor dem Mischen. Stellen Sie die Harz- und Härterflaschen für etwa 10-15 Minuten in ein warmes Wasserbad. Das macht die Flüssigkeiten etwas dünnflüssiger, sodass sich beim langsamen und bedachten Rühren von vornherein weniger Luft einschleicht. Und die, die es doch tut, kann leichter an die Oberfläche steigen.
Silikonformen: Der Standard für die meisten Projekte. Sie sind flexibel, wiederverwendbar und das ausgehärtete Stück lässt sich leicht entnehmen. Das Ergebnis ist oft matt und muss nachpoliert werden.
Formen aus HDPE-Kunststoff: Weniger verbreitet, aber ein Geheimtipp für ein glasklares Finish direkt aus der Form. Sie sind starr und erfordern manchmal ein Trennmittel.
Für den Anfang sind hochwertige Silikonformen, wie die von Let’s Resin, die beste und unkomplizierteste Wahl.
Verleihen Sie Ihren Kreationen mehr Tiefe. Anstatt alles in einem Guss zu erledigen, arbeiten Sie in Schichten von wenigen Millimetern.
- Gießen Sie eine dünne Basisschicht und lassen Sie sie angelenieren (gelartig werden).
- Positionieren Sie Ihre getrocknete Blüte.
- Füllen Sie die Form langsam mit der nächsten Schicht auf.
So erzeugen Sie die Illusion, dass die Pflanze im Inneren schwebt, anstatt flach auf dem Boden zu liegen.
Ein Wort zur Sicherheit: Epoxidharz ist ein fantastisches Material, aber es ist und bleibt ein chemisches Produkt. Arbeiten Sie immer in einem gut belüfteten Raum, tragen Sie Nitrilhandschuhe, um Hautkontakt zu vermeiden, und eine Schutzbrille. Die Dämpfe, die während der Aushärtung entstehen, sollten nicht eingeatmet werden.
Die Tradition, Blumen zu konservieren, erreichte im viktorianischen Zeitalter mit der „Sprache der Blumen“ einen Höhepunkt. Damals nutzte man Wachs oder das Pressen in Büchern, um florale Botschaften für die Ewigkeit festzuhalten.
Wie verhindere ich, dass mein Kunstwerk mit der Zeit vergilbt?
Das ist die Königsdisziplin. Vergilbung wird durch UV-Strahlung verursacht. Achten Sie beim Kauf des Harzes explizit auf eine hohe UV-Beständigkeit. Viele hochwertige Marken wie Resin Pro oder ArtResin werben mit UV-Blockern oder sogenannten HALS-Zusätzen (Hindered Amine Light Stabilizers), die das Material deutlich länger klar halten. Dennoch sollte das fertige Stück nicht dauerhaft direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.
- Kristallklare Ergebnisse ohne Schlieren.
- Perfekt erhaltene Farben der Pflanze.
- Eine harte, kratzfeste Oberfläche.
Das Geheimnis? Die richtige Temperatur. Die ideale Verarbeitungstemperatur für die meisten Epoxidharze liegt konstant zwischen 20 °C und 24 °C. Ist es zu kalt, härtet das Harz trüb oder gar nicht aus. Ist es zu heiß, beschleunigt die Reaktion unkontrolliert.
Denken Sie über die reine Blüte hinaus. Ein Hauch von Luxus kann ein einfaches Design komplett verwandeln. Feine Blattgold-, Kupfer- oder Silberflocken, die in einer Hintergrundschicht eingearbeitet werden, fangen das Licht wunderschön ein und lassen die eingeschlossene Pflanze noch edler wirken, ohne ihr die Schau zu stehlen.
Der letzte Schliff macht den Unterschied zwischen einem Hobby-Projekt und einem Schmuckstück aus. Nach dem Aushärten können die Kanten oft scharf sein.
- Beginnen Sie mit feinem Schleifpapier (ab 400er Körnung aufwärts), um Kanten zu glätten.
- Arbeiten Sie sich bis zu einer sehr feinen Körnung (z.B. 2000er) hoch.
- Für den Hochglanz sorgt eine Polierpaste wie die von Novus oder Rotweiss, aufgetragen mit einem Mikrofasertuch.
Staub ist Ihr Feind Nummer eins. Nichts ist ärgerlicher als ein eingeschlossenes Staubkorn oder Haar im sonst perfekten Guss. Decken Sie Ihr Werkstück während der Aushärtungsphase ab. Eine einfache umgedrehte Plastikbox oder ein großer Karton reicht oft schon aus, um Ihr Kunstwerk vor umherfliegenden Partikeln zu schützen.
Wussten Sie schon? Einige Epoxidharze werden heute auf Bio-Basis hergestellt. Dabei wird ein Teil der erdölbasierten Komponenten durch natürliche Öle, etwa aus Sojabohnen oder Leinsamen, ersetzt. Eine nachhaltigere Alternative, besonders für umweltbewusste Künstler.
Kann ich auch Moos oder kleine Äste eingießen?
Absolut! Holz und Moos müssen aber noch sorgfältiger getrocknet werden als Blüten, da sie mehr Feuchtigkeit speichern. Außerdem sind sie porös und geben beim Eingießen oft hartnäckige Luftblasen ab. Ein Trick: Versiegeln Sie das Holzstück vorher mit einer dünnen Schicht Harz, lassen Sie diese aushärten und gießen Sie es erst dann final ein.
Manchmal sind die zartesten Pflanzen die schönsten. Doch wie positioniert man ein hauchdünnes, skelettiertes Blatt oder eine winzige Blüte exakt an der gewünschten Stelle, ohne dass sie davonschwimmt? Ein Zahnstocher oder eine feine Pinzette ist Ihr wichtigstes Werkzeug. Tauchen Sie die Spitze kurz ins angemischte Harz, um das Objekt sanft aufzunehmen und in der leicht angelierten Schicht zu platzieren.
- Eine winzige Pusteblume, die im Harz zu schweben scheint.
- Die zarten Sporenkapseln eines Farns.
- Ein einzelnes, leuchtend rotes Ahornblatt aus dem Herbst.
- Ein kleiner Zapfen von einer Lärche.
Die Natur bietet unendlich viele Motive jenseits der klassischen Blüten. Halten Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang die Augen offen für kleine, unscheinbare Schätze.
UV-Harz: Härtet unter einer UV-Lampe in wenigen Minuten aus. Ideal für sehr kleine Projekte oder um einzelne Elemente schnell zu fixieren, bevor die Hauptschicht Epoxidharz darüber kommt.
Epoxidharz: Härtet chemisch über Stunden oder Tage aus. Es ist stabiler, oft günstiger im Volumen und die beste Wahl für größere Güsse oder wenn höchste Klarheit gefordert ist.
Beide haben ihre Berechtigung in der Werkstatt – es kommt auf den Zweck an.
Der Markt für handgemachten Schmuck wächst jährlich um etwa 6 %. Einzigartige Stücke, die eine persönliche Geschichte oder ein Stück Natur in sich tragen, sind dabei besonders gefragt.
Ihre in Harz gegossenen Pflanzen sind also mehr als nur ein Hobby – sie sind Teil eines globalen Trends hin zu individuellen, bedeutungsvollen Accessoires, die sich von der Massenware abheben.
Wenn Sie Ihre Technik perfektioniert haben, experimentieren Sie mit Farben. Ein winziger Tropfen transluzenter Harzfarbe (z.B. von Piñata Colors) kann eine magische Atmosphäre schaffen. Ein Hauch von Blau im Hintergrund lässt eine gelbe Blüte noch mehr leuchten, ein sanfter Grünton kann eine Waldszene mit Moos unterstreichen. Weniger ist hier definitiv mehr.
