Büro streichen? Warum pures Weiß dein größter Fehler sein könnte
„Einmal alles weiß, bitte.“ Diesen Satz höre ich andauernd, wenn es darum geht, ein Büro neu zu gestalten. Und ganz ehrlich, ich verstehe den Gedanken total. Weiß wirkt sauber, hell, unkompliziert. Auf den ersten Blick die perfekte Lösung. Aber meine erste Frage ist dann immer: „Welches Weiß denn genau? Und was soll der Raum eigentlich für dich und dein Team leisten?“
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Falle des „reinen“ Weiß: Warum heller nicht immer besser ist
- 0.2 Farbe kaufen wie ein Profi: Worauf es im Baumarkt wirklich ankommt
- 0.3 Akzente setzen: So bekommt dein Büro eine Seele
- 0.4 Das Handwerk: Die 5 Schritte zur perfekten Wand
- 0.5 Was du wirklich brauchst: Die Einkaufsliste vom Profi
- 0.6 Selber machen oder den Meister rufen? Eine ehrliche Rechnung.
- 1 Bildergalerie
In all den Jahren, in denen ich den Pinsel schwinge und auch dem Nachwuchs zeige, wo’s langgeht, habe ich eines gelernt: Wandfarbe ist so viel mehr als nur Deko. Sie ist ein Werkzeug. Richtig eingesetzt, verbessert sie die Konzentration, hebt die Laune und kann sogar die Kreativität beflügeln. Falsch eingesetzt? Macht sie müde, stresst die Augen und sorgt für eine Atmosphäre wie in einer Wartehalle. Und das größte Missverständnis dabei ist eben dieses strahlende, reine Weiß.
Die Falle des „reinen“ Weiß: Warum heller nicht immer besser ist
Wenn die meisten Leute „reinweiß“ sagen, meinen sie so etwas wie RAL 9010 oder das noch grellere RAL 9016. Diese Farbtöne sind physikalisch gesehen ziemliche Biester. Sie haben einen extrem hohen Lichtreflexionsgrad, was bedeutet, dass sie fast alles Licht, das auf sie trifft, gnadenlos zurück in den Raum werfen.

Stell dir einen sonnigen Tag vor. Das Licht knallt durchs Fenster auf die blendend weiße Wand und von dort direkt auf die Bildschirme und in die Augen deiner Mitarbeiter. Das Resultat ist pure Anstrengung. Die Augen müssen ständig zwischen dem hellen Monitor und der noch helleren Wand hin- und herwechseln. Das führt zu müden Augen, Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen. Ich habe schon Büros gesehen, da wurden nachmittags die Jalousien komplett runtergelassen, nur damit die Leute arbeiten konnten. Tja, so viel zum Vorteil der „hellen“ Farbe…
Ein echter Profi greift deshalb fast nie zu reinem Weiß. Der Trick liegt in der Abtönung. Ein winziger Tropfen Umbra, ein Hauch Schwarz oder ein Klecks Ocker reichen oft schon aus. Für dein Auge sieht die Wand immer noch weiß aus, aber physikalisch schluckt sie jetzt einen kleinen Teil des Lichts. Die Blendung nimmt ab, der Raum wird sofort ruhiger und angenehmer. Farbtöne wie Cremeweiß (ähnlich RAL 9001) oder ein ganz leichtes Grauweiß (ähnlich RAL 9002) sind hier oft die Helden. Sie sorgen für Helligkeit, aber ohne die Aggressivität.

Farbe kaufen wie ein Profi: Worauf es im Baumarkt wirklich ankommt
Du stehst vor dieser riesigen Wand voller Farbeimer und jedes Etikett schreit „SUPER-DECKKRAFT!“. Vergiss das Marketing-Gerede. Als Profi schaue ich nur auf drei kleine Kennzahlen nach der europäischen Norm DIN EN 13300. Wenn du die kennst, kaufst du nie wieder schlechte Farbe.
1. Das Deckvermögen (Klasse 1 ist Pflicht!)
Die Deckkraft wird in Klassen von 1 bis 4 eingeteilt. Klasse 1 ist die beste. Das bedeutet, ein Anstrich genügt. Eine billige Farbe der Klasse 3 mag auf den ersten Blick günstiger sein, aber du musst zweimal, manchmal sogar dreimal streichen. Machen wir mal eine kleine Beispielrechnung:
- Billigfarbe (Klasse 3): Kostet vielleicht 30 € pro Eimer. Für 20 qm brauchst du aber zwei Anstriche, also eventuell zwei Eimer oder zumindest deutlich mehr Farbe. Macht 60 € plus die doppelte Arbeit und Zeit.
- Profifarbe (Klasse 1): Kostet dich vielleicht 70 € der Eimer, deckt aber in einem Rutsch perfekt. Unterm Strich ist das kaum teurer, spart dir aber einen halben Tag Arbeit und Nerven. Für mich eine klare Sache.
2. Die Nassabriebbeständigkeit (Wie putzfest ist die Wand?)
Hier geht’s darum, ob du einen Kaffeefleck abwischen kannst, ohne gleich die Farbe mit abzurubbeln. Die Klassen gehen von 1 bis 5.

- Klasse 1 (scheuerbeständig): Das ist die Königsklasse. Ideal für Flure, Treppenhäuser oder die Wand hinter der Kaffeemaschine.
- Klasse 2 (waschbeständig): Der perfekte Allrounder für normale Bürowände. Absolut ausreichend und pflegeleicht.
- Klasse 3 (waschbeständig): Nur für Wände mit sehr geringer Belastung, also eher im privaten Schlafzimmer.
Fürs Büro würde ich immer mindestens Klasse 2 empfehlen. Alles andere ärgert dich später nur.
3. Der Glanzgrad (Bitte nur stumpfmatt!)
Hier ist die Regel ganz einfach: Für Wände im Büro nimmst du IMMER „stumpfmatt“. Jeder Hauch von Glanz, selbst „seidenmatt“, erzeugt wieder gezielte Lichtreflexe und Spiegelungen auf den Bildschirmen. Glänzende Farben haben an Bürowänden nichts, aber auch gar nichts verloren. Seidenmatte Lacke sind super für Türen und Fußleisten, weil sie robuster sind, aber bitte nicht an die Wand.
Ach ja, und achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“. Das zeigt dir, dass die Farbe emissionsarm ist. In Räumen, in denen Menschen acht Stunden am Tag atmen, will man keine unnötigen Lösungsmittel in der Luft haben.

Akzente setzen: So bekommt dein Büro eine Seele
Ein Büro nur in gebrochenem Weiß ist zwar schon mal gut, aber oft noch etwas charakterlos. Eine einzige Akzentwand kann da Wunder wirken. Aber Vorsicht: Weniger ist hier definitiv mehr.
Blau für Konzentration & Ruhe
Blau wirkt beruhigend und fördert analytisches Denken. Perfekt für Wände hinter den Bildschirmen. Wenn du vom Monitor aufblickst, kann sich das Auge auf der ruhigen Fläche entspannen. Nimm aber gedeckte Töne wie ein Taubenblau oder ein rauchiges Petrol. Finger weg von grellem Königsblau, das wirkt schnell kühl und unruhig.
Grün für Kreativität & Harmonie
Grün erinnert uns an die Natur, wirkt ausgleichend und stressreduzierend. Ideal für Besprechungsräume oder Kreativ-Ecken. Sanfte Töne wie Salbei-, Moos- oder Schilfgrün schaffen eine konstruktive Atmosphäre. Aber Achtung: Giftgrün ist tabu!
Wenig bekannter Trick: Teste deine Wunschfarbe IMMER an der Wand, die du streichen willst. Mal ein DIN-A3-großes Stück und schau es dir morgens, mittags und abends bei Kunstlicht an. Gerade Grüntöne können bei falschem Licht schnell schmutzig oder gelblich wirken.

Grau & Anthrazit für professionelle Eleganz
Grau ist alles andere als langweilig! Es ist die perfekte, seriöse Bühne für deine Möbel und deine Firmenfarben. Ein warmer Grauton (ein sogenanntes „Greige“, also eine Mischung aus Grau und Beige) kann einen ganzen Raum unglaublich wohnlich machen. Eine dunkle Anthrazit-Wand verleiht einem Chef- oder Konferenzraum sofort Tiefe und Wertigkeit.
Tipp für Anfänger: Wenn du unsicher bist, fang mit einem warmen Greige oder einem sanften Salbeigrün an. Mit diesen Tönen kannst du fast nichts falsch machen, sie wirken modern, beruhigend und professionell.
Gelb, Orange, Rot? Nur mit äußerster Vorsicht!
Warme Farben wie Gelb und Orange können die Kommunikation anregen, sind aber anstrengend für die Augen. Wenn überhaupt, dann nur in Bereichen, wo man sich nicht lange aufhält (Küche, Flur) und nur in abgetönten Varianten (Ocker, Apricot). Von Rot an Bürowänden rate ich komplett ab. Es ist eine Signalfarbe, die Stress und Aggressionen fördern kann. Das braucht niemand bei der Arbeit.

Das Handwerk: Die 5 Schritte zur perfekten Wand
Die teuerste Farbe bringt nichts, wenn die Vorbereitung schlampig ist. Das ist es, was den Profi vom Heimwerker unterscheidet. Hier die Anleitung in 5 Schritten:
1. Abdecken & Abkleben: Der langweilige, aber wichtigste Teil. Nimm Malervlies für den Boden (keine dünne Folie, da tropft die Farbe durch!) und ein hochwertiges Malerkrepp (z.B. FrogTape, kostet ca. 8 € die Rolle) für saubere Kanten. Plane dafür ruhig eine Stunde ein.
2. Untergrund vorbereiten: Fass die Wand an. Ist sie staubig oder sandig? Weg damit! Alte Dübellöcher und kleine Risse werden mit Spachtelmasse gefüllt und nach dem Trocknen glatt geschliffen. Das erfordert etwas Geduld, macht aber am Ende den Unterschied.
3. Grundieren! (Bitte nicht auslassen): Ich geb’s zu, am Anfang meiner Ausbildung hab ich das auch mal für überflüssig gehalten. Das Ergebnis war eine fleckige Katastrophe, die ich dreimal überstreichen musste. Eine Grundierung sorgt dafür, dass die Wand die Farbe gleichmäßig aufsaugt. Ohne sie hast du später hässliche Flecken, besonders an den gespachtelten Stellen. Sie ist deine Versicherung für ein Top-Ergebnis.

4. Der erste Anstrich: Erst die Ecken und Kanten mit einem Pinsel vorstreichen, dann die große Fläche mit der Rolle. Arbeite dabei immer „nass in nass“, also überrolle die Kante der vorherigen Bahn, solange sie noch feucht ist. So vermeidest du unschöne Ansätze.
5. Der finale Anstrich & Finish: Nach der Trocknungszeit (steht auf dem Eimer, meist 4-6 Stunden) kommt der zweite Anstrich für ein perfektes, sattes Farbergebnis. Danach das Klebeband abziehen, solange die Farbe noch leicht feucht ist – das gibt die saubersten Kanten.
Was du wirklich brauchst: Die Einkaufsliste vom Profi
Bevor du losrennst, hier eine knallharte Liste, damit du im Baumarkt (z.B. Bauhaus oder Hornbach) nicht verloren bist:
- Qualitäts-Wandfarbe: Klasse 1 Deckkraft, Klasse 2 Nassabrieb, stumpfmatt (ca. 60-80 € für 10 Liter).
- Tiefengrund: Passend zu deiner Wand (ca. 20-30 €).
- Gute Farbrolle mit Bügel: Investiere hier 20 €, es lohnt sich!
- Pinsel-Set für die Ecken.
- Abdeckvlies (nicht Folie!): ca. 15 €.
- Hochwertiges Malerkrepp: ca. 8 €.
- Spachtelmasse und ein kleiner Spachtel.
- Schleifpapier.
- Eimer und Abstreifgitter.
Kleiner Tipp zur Farbmenge: Die meisten Hersteller geben die Ergiebigkeit pro Liter an. Eine simple Faustformel ist: (Raumumfang x Raumhöhe) geteilt durch die Ergiebigkeit = benötigte Liter für einen Anstrich.

Selber machen oder den Meister rufen? Eine ehrliche Rechnung.
Ein einzelnes Büro kannst du mit guter Vorbereitung definitiv selbst streichen. Aber sei realistisch: Für einen 20-Quadratmeter-Raum solltest du als Laie mindestens zwei volle Tage einplanen.
Hier mal die Kosten gegenübergestellt:
- DIY-Projekt (20 qm Raum): Du landest bei reinen Materialkosten von etwa 150-200 €. Dazu kommen zwei Tage deiner wertvollen Zeit, Schweiß und wahrscheinlich ein bisschen Chaos.
- Malerbetrieb (20 qm Raum): Hier musst du je nach Region und Zustand der Wände mit ca. 600-900 € rechnen. Klingt viel, aber dafür ist der Raum oft an einem Tag perfekt fertig, du hast keinen Dreck, keine Arbeit und eine Garantie auf das Ergebnis.
Ein Fachbetrieb ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Flächen repräsentativ sein müssen, die Decken hoch sind oder du gesetzliche Vorgaben (z.B. Brandschutz) einhalten musst. Die Profis kennen die Normen und haften dafür.
Am Ende ist die richtige Farbe eine der günstigsten Möglichkeiten, einen Raum komplett zu verändern. Nimm dir also die Zeit für eine gute Planung – dein Team wird es dir mit besserer Laune und produktiverer Arbeit danken.

Bildergalerie


Der Test an der Wand ist alles: Kaufen Sie niemals einen ganzen Eimer Farbe, nur weil Ihnen der kleine Papierstreifen gefällt. Investieren Sie in eine kleine Testdose und streichen Sie eine Fläche von mindestens 50×50 cm direkt an die Wand. Beobachten Sie den Farbton über einen ganzen Tag – im Morgenlicht, bei direkter Sonneneinstrahlung und abends bei Kunstlicht. Erst dann zeigt eine Farbe ihr wahres Gesicht.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie kann die Physiologie beeinflussen, Emotionen hervorrufen und das Wohlbefinden steigern.“ – Verner Panton, dänischer Architekt und Designer

- Sorgt für eine ruhige, naturverbundene Atmosphäre.
- Reduziert nachweislich Stress und Augenermüdung.
- Ideal für lange Arbeitstage und kreative Denkprozesse.
Das Geheimnis? Ein sattes, leicht gedämpftes Grün. Denken Sie an Salbei, Eukalyptus oder Moosgrün – Farbtöne, die das Gehirn mit Natur und Erholung assoziiert.

Welche Rolle spielt der Glanzgrad der Farbe?
Eine entscheidende! Für Bürowände ist ein stumpfmattes Finish fast immer die beste Wahl. Es schluckt Streiflicht, kaschiert kleine Unebenheiten und sorgt für eine ruhige, edle Oberfläche. Seidenmatte oder gar glänzende Farben reflektieren das Licht stärker, was zu Unruhe und Ablenkung führen kann. Eine hochwertige matte Dispersionsfarbe, wie die „Caparol Indeko-plus“, ist hier eine Profi-Wahl.

Die 60-30-10-Regel: Ein klassischer Design-Trick für eine ausgewogene Farbgestaltung. 60 % des Raumes (die Wände) erhalten die Hauptfarbe, 30 % (Möbel, Teppich) eine Sekundärfarbe und 10 % (Accessoires, Kunst) eine Akzentfarbe. Das verhindert visuelles Chaos und schafft ein harmonisches, professionelles Gesamtbild.

Laut einer Studie der University of Texas beeinträchtigen reinweiße oder graue Büros die Produktivität der Mitarbeiter. Die Probanden machten in diesen Umgebungen mehr Fehler.
Das bestätigt, was erfahrene Maler predigen: Ein Hauch von Farbe ist kein Luxus, sondern eine funktionale Notwendigkeit. Selbst ein warmes Off-White wie „Slaked Lime“ von Little Greene kann den entscheidenden Unterschied für das Wohlbefinden und die Arbeitsqualität machen.

Blautöne sind der Klassiker für konzentriertes Arbeiten. Sie fördern logisches Denken und strahlen Ruhe aus. Aber Achtung: Ein zu kühles Blau kann distanziert wirken. Die Lösung sind komplexe Blautöne mit einem Hauch Grau oder Grün, wie zum Beispiel „De Nîmes“ von Farrow & Ball, die eine elegante und gleichzeitig einladende Atmosphäre schaffen.

Akzentwand ja, aber wo?
Die Wand hinter dem Schreibtisch, die man beim Arbeiten ständig im Blick hat, sollte eine ruhige, unaufdringliche Farbe haben. Die perfekte Position für eine kräftige, anregende Akzentfarbe ist die Wand, die man beim Betreten des Raumes zuerst sieht, oder die Wand hinter dem Besucherbereich. So setzt sie einen Impuls, ohne permanent abzulenken.

Schon mal über die „fünfte Wand“ nachgedacht? Die Decke muss nicht immer weiß sein. Ein sehr heller Ton der Wandfarbe oder ein sanftes Hellgrau an der Decke kann den Raum harmonischer und geschlossener wirken lassen. Bei sehr hohen Decken kann ein dunklerer Ton sogar für eine gemütlichere, konzentriertere Atmosphäre sorgen.

- Gelb: Fördert Optimismus und Kreativität, kann in großen Mengen aber nervös machen. Ideal für kleine Akzente im Kreativbereich.
- Orange: Regt die Kommunikation und den Enthusiasmus an. Perfekt für Meetingräume oder Gemeinschaftsbereiche.
- Rot: Wirkt anregend und energiegeladen, sollte aber nur sehr sparsam eingesetzt werden, da es auch Aggressionen fördern kann.

Holzböden & Wandfarbe: Berücksichtigen Sie immer den Unterton Ihres Bodens. Ein rötlicher Holzboden (z.B. Kirsche) harmoniert wunderbar mit kühlen Grüntönen. Ein gelblicher Eichenboden passt perfekt zu blaugrauen oder greigen Nuancen. Die Farbe von Wand und Boden sollte immer im Dialog stehen, um visuelle Harmonie zu erzeugen.

Der Lichtreflexionsgrad (LRV) gibt an, wie viel Prozent des Lichts eine Farbe reflektiert. Reines Weiß (RAL 9016) hat einen LRV von über 85. Ein sanftes Grauweiß wie RAL 9002 liegt bei ca. 75.
Diese 10 % Unterschied sind der Schlüssel zu einem augenfreundlichen Arbeitsplatz. Sie reduzieren die Blendung auf Bildschirmen erheblich, ohne den Raum merklich dunkler wirken zu lassen. Fragen Sie im Fachhandel immer nach dem LRV-Wert!


Was ist mit dunklen Farben im Büro?
Lange Zeit ein No-Go, heute ein starker Trend. Ein tiefes Marineblau, ein sattes Waldgrün oder sogar ein edles Anthrazit können eine unglaublich konzentrierte und luxuriöse Atmosphäre schaffen. Wichtig ist hier ein exzellentes Lichtkonzept mit mehreren, dimmbaren Lichtquellen. Ideal für einzelne Büros oder Kreativräume, die Geborgenheit ausstrahlen sollen.

Option A (Farbige Wand): Verändert die gesamte Raumatmosphäre, ist kostengünstig und kann die Stimmung gezielt steuern. Sie ist die Basis des Raumkonzepts.
Option B (Farbige Akustikpaneele): Verbessert zusätzlich die Raumakustik und reduziert Lärm. Marken wie „SilentPET“ bieten Paneele in unzähligen Farben an, die als gestalterisches und funktionales Element dienen.
Eine Kombination aus beidem ist oft die professionellste Lösung für moderne Büros.

Denken Sie an die Zukunft: Sogenannte „schadstoffgeprüfte“ oder „emissionsarme“ Farben (gekennzeichnet mit dem Blauen Engel) sind für Büroräume eine lohnende Investition. Sie gasen weniger chemische Verbindungen (VOCs) aus und sorgen so für ein gesünderes Raumklima – ein oft unterschätzter Faktor für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Teams.

- Definiert verschiedene Arbeitszonen (z.B. Fokusarbeit vs. Kreativ-Ecke).
- Schafft optische Tiefe und lässt den Raum interessanter wirken.
- Bietet Orientierung in großen, offenen Büroflächen.
Das Geheimnis? Ein durchdachtes Farbkonzept. Nutzen Sie eine neutrale Basisfarbe und setzen Sie gezielt Zonen mit unterschiedlichen, aber harmonierenden Tönen ab, um dem Open-Office-Chaos eine klare Struktur zu geben.

Der Biophilic-Design-Ansatz integriert Naturelemente in die Architektur. Studien zeigen, dass dies die Kreativität um 15 % und das Wohlbefinden um 15 % steigern kann.
Mit Wandfarben lässt sich dieser Trend einfach umsetzen. Erdige Töne wie Terrakotta, Sand oder Lehmfarben in Kombination mit verschiedenen Grüntönen holen die beruhigende Wirkung der Natur direkt an den Arbeitsplatz.

Achtung, Kunstlicht! Die Farbtemperatur Ihrer Beleuchtung hat einen enormen Einfluss. Warmweißes Licht (unter 3300 Kelvin) lässt Farben gelblicher und wärmer erscheinen. Neutralweißes Licht (3300-5300 Kelvin) gibt Farben am natürlichsten wieder. Kaltweißes Licht (über 5300 Kelvin) kann Farben härter und bläulicher wirken lassen. Stimmen Sie Wandfarbe und Leuchtmittel immer aufeinander ab.

Eine Wand, die mehr kann?
Ja, mit Funktionsfarben! Streichen Sie einen Bereich mit magnetischer Farbe als unauffällige Pinnwand oder nutzen Sie Whiteboard-Farbe (z.B. von „Smarter Surfaces“), um eine ganze Wand in eine beschreibbare Kreativfläche für Brainstormings zu verwandeln. Das ist praktisch und ein echter Hingucker.

Grau ist nicht gleich Grau. Ein kühles Grau mit Blauanteil wirkt modern und technisch, kann aber auch unpersönlich sein. Ein warmes „Greige“ (Grau mit Beige-Anteil) hingegen schafft eine gemütliche, wohnliche und dennoch professionelle Atmosphäre. Warme Grautöne sind oft die bessere Wahl für ein einladendes Büroklima.

Die psychologische Wirkung von sanften, terrakottafarbenen oder pfirsichfarbenen Tönen wird oft unterschätzt. Sie strahlen Wärme, Geborgenheit und eine subtile Energie aus, ohne aufdringlich zu sein. Diese Farben können eine einladende, fast häusliche Atmosphäre schaffen, die besonders im Home-Office oder in Empfangsbereichen Ängste abbaut und die Kommunikation fördert.

- Ein sauberer, fettfreier Untergrund ist die halbe Miete.
- Kanten und Ecken immer zuerst mit einem Pinsel vorstreichen.
- Auf der Fläche „nass in nass“ arbeiten, um Streifen zu vermeiden.

Der größte Fehler nach der Farbwahl? Am falschen Ende sparen. Billige Farbe deckt schlechter, erfordert oft einen dritten Anstrich und das Ergebnis wirkt schnell fleckig. Hochwertige Farben von Herstellern wie Brillux oder Sto sind zwar teurer in der Anschaffung, sparen aber durch ihre hohe Deckkraft und Langlebigkeit am Ende Zeit, Nerven und oft sogar Geld.

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) ergab, dass die Büroumgebung bis zu 36 % der Arbeitszufriedenheit beeinflussen kann.
Die Wandfarbe ist dabei der einfachste und effektivste Hebel, um diese Umgebung positiv zu gestalten. Sie ist keine reine Kosmetik, sondern eine direkte Investition in die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter.
Was, wenn ich mich nicht für eine Farbe entscheiden kann?
Wählen Sie eine hochwertige, abgetönte Weiß-Nuance als sichere Basis für den Großteil der Wände. Töne wie RAL 9001 (Cremeweiß) oder RAL 9010 mit einem winzigen Tropfen Umbra sind zeitlose Klassiker. Ergänzen Sie diese dann mit farbigen Elementen, die leicht austauschbar sind: große Leinwände, farbige Bürostühle, ein auffälliger Teppich oder beklebte Schrankfronten. So bleiben Sie flexibel.




