Wände streichen wie die Profis: Die Anleitung, die dir im Baumarkt keiner gibt
Ganz ehrlich? Eine gute Wandgestaltung beginnt nicht mit dem Farbtopf, sondern im Kopf. Und mit den Händen. Ich hab das Handwerk von der Pike auf gelernt, in einer Werkstatt, in der es noch nach Leinöl und frischem Holz roch. Mein Lehrmeister hat immer gesagt: „Die Wand ist die Seele des Raumes. Behandle sie gut, dann gibt sie es dir zurück.“ Und er hatte so verdammt recht.
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Heute will jeder selbst ran, was ich total verstehe. Das eigene Zuhause zu gestalten, ist ein großartiges Gefühl. Aber ich sehe auch oft die Ergebnisse: Teure Designfarbe, die nach einem Jahr abblättert. Risse, die sich durch die schicke neue Tapete ziehen. Das tut mir in der Seele weh, denn der Grund ist fast immer derselbe: an der Vorbereitung gespart.
Ich hatte mal einen Kunden, der hat die exklusivste Farbe gekauft, die auf dem Markt war. Aber bei der Grundierung dachte er, er könnte sparen. Ein Jahr später rief er mich völlig verzweifelt an. Seine Wände waren fleckig wie ein Dalmatiner. Die Rettungsaktion war am Ende doppelt so teuer. Das ist der Grund für diesen Artikel. Wir machen es von Anfang an richtig – Schritt für Schritt, wie ein Profi denkt und arbeitet.

Das Fundament: Deine Wand hat mehr zu sagen, als du denkst
Bevor du auch nur einen Gedanken an Farben verschwendest, müssen wir über deine Wand sprechen. Was ist das für ein Material? Wie ist es drauf? Das ist die allerwichtigste Frage. Ohne diese Prüfung ist alles Weitere reines Glücksspiel.
Wer wohnt hier eigentlich? Die häufigsten Untergründe im Check
- Gipsputz: Der Standard im modernen Trockenbau. Fühlt sich superglatt an, ist aber auch eine kleine Diva – ziemlich empfindlich und saugt Farbe wie ein Schwamm.
- Kalk- oder Zementputz: Findet man oft in älteren Häusern. Deutlich robuster, alkalischer und atmungsaktiver. Perfekt für mineralische Farben wie Silikat- oder Kalkfarben.
- Gipskartonplatten: Schnell und praktisch, aber die Fugen sind der Knackpunkt. Sind die nicht perfekt verspachtelt, siehst du das später immer. Außerdem saugt der Karton stark, die Spachtelmasse aber kaum. Ohne Grundierung gibt das garantiert Flecken.
- Beton: Extrem glatt, knallhart und nimmt fast keine Feuchtigkeit auf. Hier kommst du ohne eine spezielle Haftgrundierung keinen Millimeter weiter.
- Alte Farbanstriche: Der Klassiker. Hält die Farbe noch oder bröselt sie schon? Ist es vielleicht eine alte Leimfarbe, die komplett abgewaschen werden muss? Oder ein alter Lackanstrich, der angeschliffen werden will?

Die 5-Minuten-Diagnose für deine Wand
\p>Nimm dir kurz Zeit. Diese drei simplen Tests verraten dir fast alles. Jeder Lehrling lernt das bei mir am ersten Tag.
- Die Wischprobe: Reib mal kräftig mit der flachen Hand (am besten eine dunkle Hose anziehen und die Hand daran abwischen) über die Wand. Hast du danach weißen Staub an der Hand? Das ist ein klares Zeichen, dass die Wand kreidet. Lose Partikel müssen runter, sonst hält die neue Farbe nicht.
- Die Kratzprobe: Nimm einen Spachtel und kratz an einer unauffälligen Stelle. Wenn der Putz bröselt oder du tiefe Furchen ziehen kannst, ist der Untergrund zu weich. Alles Lose muss ab.
- Die Wasserprobe: Ein absolutes Muss! Spritz ein wenig Wasser mit den Fingern an die Wand. Perlt es ab wie von einer Regenjacke? Dann ist die Wand nicht saugfähig, du brauchst einen Haftgrund. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann saugt der Untergrund extrem stark. Hier ist Tiefengrund Pflicht, sonst wird dein Anstrich fleckig und streifig.

Achtung: Was in alten Wänden lauern kann
Bei Gebäuden aus einer früheren Ära ist besondere Vorsicht geboten. Ernsthaft, das ist kein Spaß. Wenn du den geringsten Verdacht hast, dass hier bedenkliche Stoffe verbaut sein könnten, hol dir einen Fachmann. Deine Lunge ist unbezahlbar.
- Asbest: Kann in alten Spachtelmassen, Putzen oder Leichtbauplatten stecken. Niemals einfach schleifen oder bohren! Dabei werden Fasern freigesetzt, die hochgradig krebserregend sind.
- Blei: Manchmal in alten Lackfarben zu finden, besonders an Fenstern oder Türen. Giftig, vor allem für Kinder.
Im Zweifel lieber eine Materialprobe analysieren lassen. Das kostet meist zwischen 50 € und 150 € und gibt dir absolute Sicherheit.
Die Vorbereitung: Wo 90 % der Magie passieren
Unter uns Profis gibt’s einen Spruch: „Ein guter Maler ist zu 90 % ein guter Vorbereiter.“ Das Streichen selbst ist oft der schnellste Teil. Die wahre Kunst liegt in dem, was man später nicht mehr sieht.
Schritt 1: Klar Schiff machen (die Einkaufsliste)
Staub, Fett, Nikotin – all das muss runter. Meist reicht warmes Wasser mit einem Schuss Spülmittel. Bei fiesen Fettfilmen in der Küche oder Nikotin an den Wänden brauchst du aber schwereres Geschütz: einen speziellen Reiniger, auch „Anlauger“ genannt. Und jetzt mal Butter bei die Fische, hier ist die Einkaufsliste, die du wirklich brauchst:

- Malervlies (nicht Folie!): Vlies saugt Farbspritzer auf. Folie ist eine Rutschpartie und du trägst die Farbe durchs ganze Haus. Rechne mit ca. 15-20 € für eine gute Rolle.
- Gutes Malerkrepp: Gib hier die 2-3 € mehr aus. Billiges Klebeband reißt oder hinterlässt fiese Klebereste. Mein Tipp für extrascharfe Kanten: Frogtape.
- Spachtelmasse zum Anrühren: Viel stabiler als Fertigspachtel aus der Tube. Ein kleiner Sack Gipsspachtel kostet um die 10 €.
- Spachtel und Schleifpapier: Ein Set mit verschiedenen Spachteln und Schleifpapier (120er und 180er Körnung) gibt’s für ca. 15 €.
- Grundierung: Je nach Wand Tiefengrund oder Haftgrund (ca. 20-40 € für einen 5L-Kanister).
- Anlauger/Entfetter: Nur bei Bedarf, kostet ca. 10 €.
Schritt 2: Löcher und Risse flicken wie ein Profi
Kleine Bohrlöcher sind easy, aber bei Rissen musst du genauer hinschauen. Haarrisse kannst du einfach zuspachteln. Diagonale Risse, die von Ecken ausgehen, sind oft Spannungsrisse. Die musst du V-förmig aufkratzen, grundieren und mit einem Gewebeband armieren, sonst kommen sie wieder. Bei breiten, durchgehenden Rissen: Finger weg und einen Statiker rufen!

Kleiner Tipp zum Spachtelmasse anrühren: Das ist der häufigste Fehler! Die perfekte Konsistenz ist wie cremiger, dicker Joghurt. Sie darf nicht vom Spachtel fallen, wenn du ihn kurz umdrehst. Immer das Pulver ins Wasser rieseln lassen, kurz warten und dann klumpenfrei verrühren.
Schritt 3: Schleifen mit Gefühl
Wenn die Spachtelmasse trocken ist (plane je nach Dicke 4-6 Stunden, besser über Nacht), wird geschliffen. Erst mit 120er, dann mit 180er Papier. Vertrau hier mehr deinen Händen als deinen Augen. Fahr mit der flachen Hand drüber, du spürst jede kleinste Unebenheit. Und bitte: trag eine Staubmaske (FFP2). Feiner Gipsstaub in der Lunge ist alles andere als gesund.
Schritt 4: Grundieren – Der wichtigste Schritt überhaupt!
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: GRUNDIEREN! Das ist keine Option, das ist ein Muss. Tiefengrund verfestigt sandige Stellen und sorgt dafür, dass die Wand überall gleichmäßig saugt. Das ist das Geheimnis für einen streifenfreien Anstrich.

Materialwahl: Wer billig kauft, streicht zweimal
Im Baumarkt erschlagen dich die bunten Eimer. Mein Rat als Meister: Lass die Finger von der 20-Euro-Farbe für 10 Liter. Du sparst am falschen Ende. Hochwertige Farbe aus dem Fachhandel (rechne mit 50-80 € für 10 Liter) hat mehr Pigmente und bessere Bindemittel. Sie deckt besser, spritzt weniger und du sparst dir oft den dritten Anstrich – und damit Zeit und Nerven.
Achte auf zwei Dinge auf dem Eimer: Die Deckkraftklasse (Klasse 1 ist die beste) und die Nassabriebklasse (Klasse 1 ist extrem scheuerfest für Flur & Küche, Klasse 3 reicht für die Decke im Schlafzimmer).
Auch bei Tapeten gibt es Riesenunterschiede. Raufaser ist der unkaputtbare Klassiker, günstig und oft überstreichbar. Moderner und viel einfacher zu verarbeiten ist die Vliestapete. Hier kleisterst du die Wand ein, nicht die Tapete – eine saubere Sache und ideal für Anfänger. Später lässt sie sich meist trocken in ganzen Bahnen wieder abziehen. Von Papiertapeten würde ich als Einsteiger die Finger lassen; die erfordern genaue Einweichzeiten und etwas mehr Erfahrung.

Endlich Farbe! Techniken für ein Ergebnis ohne Makel
Jetzt kommt der spaßige Teil. Mit der perfekten Vorbereitung wird das Streichen zur reinen Freude.
Wie viel Farbe brauche ich eigentlich? Ganz einfach. Miss die Wandflächen (Länge x Höhe) und zieh Fenster und Türen grob ab. Eine simple Faustformel: Raumfläche in m² geteilt durch 7 ergibt ungefähr die benötigten Liter für EINEN Anstrich. Plane immer zwei Anstriche ein!
- Die richtige Rolle: Für glatte Wände nimmst du eine Kurzflor-Rolle, für rauen Putz wie Raufaser eine Langflor-Rolle. Das macht einen riesigen Unterschied!
- Ecken zuerst: Streiche alle Ecken und Kanten mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle vor.
- Nass in Nass: Beginne an der Wand mit dem Fenster und arbeite dich vom Licht weg. Streiche immer eine komplette Wand am Stück, ohne lange Pausen. Die Farbbahnen müssen feucht ineinander übergehen, sonst siehst du später hässliche Ansätze.
- Kreuz und quer: Rolle die Farbe erst senkrecht auf, verteile sie dann quer und rolle zum Schluss nochmal ganz leicht von oben nach unten ab. Das gibt die schönste Oberfläche.
- Geduld beim zweiten Anstrich: Lass die erste Schicht komplett durchtrocknen! Schau auf den Eimer, da stehen die Trocknungszeiten (meist 4-6 Stunden). Ungeduld wird hier mit Flecken bestraft.

Oops! – schnelle Hilfe bei den häufigsten Pannen
- Hilfe, Streifen! Oft liegt es an zu wenig Farbe, falscher Rolle oder zu langen Pausen. Lass alles trocknen, schleife die Ansätze leicht an und streiche die ganze Wand nochmal mit genügend Material.
- Klebeband reißt Farbe mit: Das passiert, wenn die Farbe schon zu trocken ist. Zieh das Klebeband immer ab, wenn die Farbe noch leicht feucht ist, und zwar in einem flachen Winkel.
- Luftblasen in der Tapete: Keine Panik. Solange der Kleister feucht ist, kannst du die Blase mit einer weichen Bürste zum Rand hin ausstreichen. Bei trockenen Blasen: mit einer feinen Nadel aufstechen oder mit dem Cutter anritzen, etwas Kleister mit einer Spritze einfüllen und andrücken.
Wann du besser den Profi rufst
Selbermachen ist super, aber man muss auch seine Grenzen kennen. Sei ehrlich zu dir. Bei diesen Dingen solltest du über einen Fachbetrieb nachdenken:
- Bei jedem Verdacht auf Schadstoffe. Punkt.
- Bei großen Feuchtigkeitsschäden oder statischen Rissen.
- Bei edlen Techniken wie Stucco Veneziano oder komplizierten Mustern.
- An der Fassade – hier geht es um viel mehr als nur Farbe.
- Oder ganz einfach: wenn du keine Zeit oder Lust auf die ganze mühsame Vorarbeit hast.
Ein guter Handwerker kostet natürlich Geld, aber er liefert Qualität, die Jahrzehnte hält, und gibt dir eine Gewährleistung. Am Ende des Tages ist eine Wand zu gestalten eine unglaublich befriedigende Arbeit. Wenn du die Vorbereitung ernst nimmst, wirst du mit einem Ergebnis belohnt, das dich jeden Tag aufs Neue stolz macht. Also, ran an die Rolle und viel Spaß dabei!

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Vergessen Sie das beige Kreppband, das nach einem Tag durchweicht. Profis schwören auf sogenanntes „FrogTape“. Seine Ränder sind mit einer speziellen Substanz behandelt, die bei Kontakt mit der wässrigen Dispersionsfarbe sofort geliert und eine mikroskopisch feine Barriere bildet. Das Ergebnis: gestochen scharfe Farbkanten, ohne Unterläufer. Die wenigen Euro mehr sind eine Investition in Perfektion und ersparen stundenlanges Nachbessern.

- Glänzende Seide: Perfekt für strapazierte Bereiche wie Flure oder Kinderzimmer. Die Oberfläche ist robuster, abwaschbar und reflektiert das Licht dezent, was Räume größer wirken lässt.
- Samtiger Matt-Look: Ideal für Wohn- und Schlafräume. Matte Farben schlucken das Licht, kaschieren kleine Unebenheiten in der Wand und schaffen eine sehr ruhige, edle Atmosphäre.
Die Entscheidung hängt also nicht nur vom Geschmack ab, sondern auch von der Funktion des Raumes.

Der unsichtbare Feind: Zu niedrige Temperaturen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit. Farbe braucht Zeit und die richtigen Bedingungen, um chemisch korrekt zu „vernetzen“. Streichen Sie niemals bei unter 8 Grad Celsius Raum- und Wandtemperatur. Die Farbe trocknet sonst nur physikalisch, haftet aber nicht richtig und kann später bei der geringsten Belastung abplatzen. Ein Hygrometer ist hier ein nützlicher Helfer!


„Farbe in der Architektur ist ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt.“ – Le Corbusier
Der legendäre Architekt wusste um die Macht der Farbe. Er entwickelte sogar seine eigene Farbpalette, die „Polychromie Architecturale“, mit 63 Farbtönen, die alle harmonisch miteinander kombinierbar sind. Eine zeitlose Inspirationsquelle, wenn man nach einer in sich stimmigen und architektonisch durchdachten Farbwelt sucht. Hersteller wie Keimfarben bieten diese Töne heute noch an.

Bevor der erste Pinselstrich getan wird, entsteht die perfekte Wand auf einem Moodboard. Das hilft, den finalen Look zu visualisieren und Fehlentscheidungen zu vermeiden.
- Farbmuster sammeln: Holen Sie sich echte Farbkarten oder kleine Testtöpfe. Digitale Darstellungen täuschen immer.
- Materialproben hinzufügen: Legen Sie Stoffreste vom Sofa, ein Stück vom Holzboden oder eine Vorhangprobe dazu.
- Lichtstimmung checken: Betrachten Sie Ihr Board zu verschiedenen Tageszeiten direkt an der zu streichenden Wand.

Wie vermeide ich unschöne Streifen und Ansätze, die man oft bei seitlichem Lichteinfall sieht?
Die Antwort liegt in der „Nass-in-Nass“-Technik. Arbeiten Sie immer in kleinen Abschnitten von etwa einem Quadratmeter und rollen Sie die Kanten der frischen Farbe in die bereits gestrichene, noch feuchte Fläche hinein. Die Profi-Methode dafür ist das „W“: Rollen Sie ein großes W an die Wand und verteilen Sie die Farbe dann mit horizontalen und vertikalen Bahnen, ohne die Rolle abzusetzen. So entsteht eine gleichmäßige Oberfläche ohne sichtbare Übergänge.


Tiefengrund: Ihre Wahl für stark saugende Untergründe wie Gipsputz oder Gipskarton. Er dringt tief ein, verfestigt die Oberfläche und reduziert die Saugfähigkeit, damit die Farbe nicht „aufbrennt“.
Haftgrund: Die Lösung für glatte, nicht saugende Flächen wie Beton, alte Lackanstriche oder Fliesen. Er schafft eine griffige „Brücke“, an der die neue Farbe mechanisch haften kann.
Die falsche Wahl hier ist einer der häufigsten Gründe für abblätternde Farbe.

Lange galt sie als Tabu, doch heute ist die farbige Decke das Statement der Interior-Avantgarde.
Die Decke als „fünfte Wand“ zu betrachten, eröffnet völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Ein dunkler Ton in einem hohen Altbauraum kann Geborgenheit schaffen und den Raum optisch absenken. Ein zarter Pastellton, der die Wandfarbe aufgreift, wirkt harmonisierend und lässt den gesamten Raum wie aus einem Guss erscheinen. Ein mutiger Schritt, der die Raumwirkung fundamental verändert.

- Keine lästigen Pinselhaare in der frischen Farbe.
- Eine deutlich höhere Farbaufnahme und -abgabe.
- Ein sichtbar glatteres und gleichmäßigeres Finish.
Das Geheimnis? Hochwertige Werkzeuge. Ein Pinsel mit dichten, feinen Borsten (z.B. von Wistoba oder Friess) und eine Lammfell- oder gute Mikrofaserrolle kosten mehr, machen die Arbeit aber leichter und das Ergebnis professioneller. Billigwerkzeug ist am Ende die teuerste Option.


Die Lichtsituation ist der wichtigste Partner Ihrer Farbwahl. Ein kühles Grau, das in einem sonnigen, nach Süden ausgerichteten Zimmer edel und frisch wirkt, kann in einem Nordzimmer schnell trist und bläulich erscheinen. Machen Sie immer eine Testfläche an der Wand und beobachten Sie die Farbe im Morgen-, Mittags- und Abendlicht, bevor Sie die endgültige Entscheidung treffen.

Wichtigster Punkt: Ein gutes Maler-Vlies zum Abdecken des Bodens. Im Gegensatz zu dünner Folie ist es saugfähig, verrutscht nicht so leicht und kann mehrfach wiederverwendet werden. Es verhindert, dass Farbspritzer durchgetreten und in der ganzen Wohnung verteilt werden. Eine kleine Investition, die den Parkettboden und die Nerven schont.

Laut einer Umfrage des Portals Houzz sind „sichtbare Pinselstriche und ungleichmäßige Deckkraft“ die häufigsten Ärgernisse bei DIY-Malerprojekten.
Das passiert oft, wenn die Farbe nicht richtig verdünnt oder die Rolle falsch beladen wird. Ein Abstreifgitter ist kein optionales Zubehör, sondern essenziell. Es sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig auf der Rolle verteilt ist und verhindert unschöne „Farbnasen“ und eine ungleichmäßige Schichtdicke.


Was bedeutet die „Deckkraftklasse“ auf dem Farbeimer wirklich?
Sie ist Ihr wichtigster Qualitätsindikator. Klasse 1 hat die höchste Deckkraft, Klasse 4 die niedrigste. Eine Farbe der Klasse 1 (z.B. von Caparol oder Brillux) deckt oft schon mit einem einzigen Anstrich perfekt, während Sie bei einer billigen Farbe der Klasse 3 oder 4 zwei- oder sogar dreimal streichen müssen. Das kostet nicht nur mehr Zeit und Nerven, sondern am Ende oft auch mehr Geld, weil Sie mehr Farbe verbrauchen.

Der Trend geht weg von perfekt glatten Oberflächen hin zu Wänden mit Charakter und Tiefe. Hier kommen alte Techniken wieder ins Spiel:
- Kalkfarben: Sie schaffen eine einzigartige, wolkige und samtig-matte Oberfläche, die je nach Lichteinfall changiert. Marken wie Bauwerk Colour oder Farrow & Ball (Estate Emulsion) sind hier führend.
- Lehmfarben: Diese ökologischen Farben regulieren die Raumfeuchtigkeit und erzeugen durch ihre feine Körnung eine sehr warme, erdige Haptik.

Es gibt diesen einen Moment, kurz bevor man die Abdeckfolie entfernt und das Klebeband abzieht. Der Geruch der frischen Farbe liegt noch in der Luft, der Raum ist still, und die neue Farbe hat die Atmosphäre komplett verwandelt. Es ist nicht nur ein neuer Anstrich; es ist das Gefühl, einen Raum neu erschaffen und sich ein Stück Zuhause zurückerobert zu haben. Dieser Moment ist jede Mühe wert.


Der Kardinalfehler: Die zweite Farbschicht auftragen, bevor die erste vollständig durchgetrocknet ist. Die obere Schicht trocknet schneller an und schließt die Feuchtigkeit der unteren Schicht ein. Beim weiteren Trocknen entstehen Spannungen, die dazu führen, dass die obere Schicht reißt oder sich später ablöst. Beachten Sie unbedingt die auf dem Eimer angegebene Trocknungszeit – und im Zweifel lieber ein paar Stunden länger warten.

- Bringt Ruhe und Konzentration in Arbeits- oder Schlafzimmer.
- Wirkt blutdrucksenkend und entspannend.
- Schafft ein Gefühl von Weite und Frische.
Die Rede ist von Blau. Die Farbpsychologie ist ein mächtiges Werkzeug. Während ein sanftes Salbeigrün ausgleichend wirkt, kann ein warmes Gelb Kreativität und Kommunikation fördern. Die Farbwahl beeinflusst also nicht nur die Optik, sondern auch unser Wohlbefinden im Raum.

Sparen beim Werkzeug: Ein schlechter Pinsel hinterlässt Haare, eine billige Rolle fusselt. Das Ergebnis ist immer mangelhaft. Hier nicht sparen!
Sparen bei der Farbe: Eine günstige Farbe hat oft weniger Pigmente und Füllstoffe, deckt schlechter und ist weniger strapazierfähig. Sie brauchen mehr Material und mehr Anstriche. Meist ein schlechtes Geschäft.
Der Spartipp vom Profi: Kaufen Sie Reste von hochwertiger Farbe oder sogenannte „Fehlmischungen“ im Fachhandel. Oft bekommt man hier Top-Qualität zu einem Bruchteil des Preises, wenn man bei der Farbwahl flexibel ist.


Wussten Sie, dass eine frisch gestrichene Wand in den ersten Wochen bis zu 50% der flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) in einem Raum ausmachen kann?
Achten Sie auf Farben mit dem Siegel „Blauer Engel“ oder dem EU-Ecolabel. Diese Produkte sind emissions- und lösemittelarm und sorgen für ein gesünderes Raumklima. Besonders in Schlaf- und Kinderzimmern ist das ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden.

Ein kleiner Kratzer oder ein Fleck an der Wand? Kein Grund zur Panik oder zum kompletten Neuanstrich. So geht die unsichtbare Reparatur:
- Reinigen: Die Stelle vorsichtig mit einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel säubern.
- Tupfen, nicht streichen: Verwenden Sie einen kleinen Künstlerpinsel oder ein Wattestäbchen, um die Farbe nur auf die beschädigte Stelle aufzutragen.
- Verblenden: Tupfen Sie die Ränder der frischen Farbe sanft nach außen, um einen weichen Übergang zur alten Farbschicht zu schaffen.

Die Herausforderung: Eine perfekte, gerade Linie an einer unebenen Altbauwand ziehen.
Die Profi-Lösung: Nachdem Sie das Malerband festgeklebt haben, streichen Sie die Kante zuerst mit der alten Wandfarbe (oder transparentem Acryl) über. Diese Farbe kriecht in die kleinen Lücken unter dem Band und versiegelt sie. Erst danach streichen Sie mit dem neuen Farbton darüber. Zieht man das Band dann ab, ist die Kante absolut perfekt.


Muss man die Steckdosen und Lichtschalter wirklich abschrauben?
Unbedingt! Der Versuch, exakt um die Abdeckungen herum zu malen, scheitert fast immer. Es hinterlässt unsaubere Kanten und kostet am Ende mehr Zeit als das schnelle Abschrauben. Wichtig: Vorher immer die Sicherung für den entsprechenden Raum ausschalten! Die wenigen Minuten Arbeit machen den Unterschied zwischen einem Laien- und einem Profi-Ergebnis aus.

- Ein satterer, tieferer Farbton.
- Eine deutlich höhere Strapazierfähigkeit der Oberfläche.
- Eine gleichmäßigere Optik ohne Flecken.
Das Ergebnis eines zweiten Anstrichs. Auch wenn die Farbe nach dem ersten Mal schon ganz gut deckt: Der zweite Auftrag ist keine Option, sondern ein Muss für ein professionelles Ergebnis. Er egalisiert letzte Unregelmäßigkeiten, sorgt für die volle Farbtiefe und schafft eine widerstandsfähige Oberfläche, die jahrelang hält.

Die berühmte 60-30-10-Regel aus dem Interior Design ist auch für die Wandgestaltung Gold wert. Sie sorgt für eine ausgewogene Farbharmonie. So funktioniert’s:
- 60 % Hauptfarbe: Dominante Farbe für die meisten Wände.
- 30 % Sekundärfarbe: Für eine Akzentwand, Türen oder große Möbelstücke.
- 10 % Akzentfarbe: Für Kissen, Bilderrahmen oder Deko-Objekte, die den Farbtupfer setzen.
Der Moment der Wahrheit: Das Abziehen des Malerkrepps. Warten Sie nicht, bis die Farbe komplett durchgetrocknet ist, sonst riskieren Sie, dass die Farbkante mit abreißt. Der ideale Zeitpunkt ist, wenn die Farbe angetrocknet, aber noch leicht elastisch ist. Ziehen Sie das Band langsam und in einem 45-Grad-Winkel von der Wand weg. Das sorgt für die sauberste Kante und das größte Glücksgefühl nach getaner Arbeit.




