Bambusfahrrad: Nur schicker Öko-Trend oder echt alltagstauglich? Ein ehrlicher Werkstatt-Check

von Mareike Brenner
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In meiner Werkstatt hab ich über die Jahre ja wirklich schon alles auf der Hebebühne gehabt. Rostige Stahlrahmen mit Geschichte, federleichte Carbon-Rennfeilen und natürlich die unverwüstlichen Alu-Bikes. Seit Ewigkeiten schraube ich an Fahrrädern, hab meinen Meister in der Tasche und zeige heute dem Nachwuchs, wie’s geht. Tja, und dann rollte eines Tages ein Kunde mit einem Bambusfahrrad rein. Ganz ehrlich? Ich war mehr als skeptisch.

Für mich klang das erstmal nach einer netten Idee für die Galerie, aber doch nicht nach ernsthafter Technik für die Straße. Holz am Fahrrad? Kannte ich bis dahin nur von Laufrädern für Kleinkinder. Aber gut, ich bin Handwerker. Neugier ist quasi Teil der Jobbeschreibung. Also hab ich mir den Rahmen ganz genau angeschaut, geklopft, gefühlt, geprüft. Und dieses erste Rad hat etwas in mir geweckt. Ich wollte es genau wissen.

Heute, viele Bambusrahmen später, sehe ich die Sache komplett anders. Ein gut gebautes Bambusrad ist keine Spielerei, sondern beeindruckende Handwerkskunst mit ganz besonderen Talenten. Es hat aber auch seine eigenen Spielregeln. Und genau darüber will ich heute mal Klartext reden. Ohne Marketing-Blabla, ohne leere Versprechungen. Einfach nur das, was ich in der Praxis gelernt habe.

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Das Material: Mehr als nur ein hohles Grasröhrchen

Um ein Bambusfahrrad zu verstehen, muss man erstmal das Material kapieren. Und das Wichtigste zuerst: Bambus ist kein Holz, sondern ein verholztes Gras. Das ist ein Riesenunterschied! Seine Struktur ist über Jahrtausende auf schnelles Wachstum und extreme Stabilität getrimmt. Stell dir ein Bündel feinster, langer Fasern vor, die in einer natürlichen Matrix stecken. Das macht Bambus gleichzeitig unglaublich zäh und elastisch.

Aber wie schlägt es sich gegen die Klassiker? Schauen wir uns das mal an.

  • Komfort (Dämpfung): Das ist die absolute Paradedisziplin von Bambus. Die natürliche Faserstruktur schluckt Vibrationen von rauhem Asphalt oder Kopfsteinpflaster einfach weg. Ein knüppelharter Alurahmen gibt dir jeden Stoß direkt ins Kreuz. Ein guter Stahlrahmen ist da schon deutlich nachgiebiger. Aber Bambus? Fühlt sich an wie ein Filter. Nach einer langen Tour fühlst du dich einfach weniger durchgeschüttelt.
  • Robustheit & Stabilität: Die Zugfestigkeit von Bambus ist der von Stahl erstaunlich ähnlich. Bei seitlichem Druck oder einem harten, punktuellen Schlag (wie bei einem Sturz) ist es aber empfindlicher als Metall. Darum sind die Rohre dicker. Ein gut gebauter Rahmen hält aber locker den Alltag aus. Die Frage aller Fragen: „Kann ich da einen Kindersitz oder schwere Gepäckträgertaschen dranmachen?“ Bei einem hochwertigen Rahmen von einer etablierten Manufaktur: Ja, absolut. Die sind dafür konstruiert und getestet. Bei einem No-Name-Schnäppchen aus dem Internet? Würde ich die Finger von lassen.
  • Gewicht: Ein Bambusrahmen ist kein Leichtgewicht. Er ist in der Regel schwerer als ein Carbonrahmen und oft auch einen Tick schwerer als ein guter Alurahmen. Meistens bewegt er sich in der Liga von hochwertigen Stahlrahmen, also so zwischen 1,8 und 2,5 Kilogramm. Für den Profisport, wo jedes Gramm zählt, ist das nichts. Aber für die Tour oder den Alltag? Völlig egal, ehrlich gesagt.
  • Preis: Handarbeit hat ihren Preis. Ein hochwertiger Bambusrahmen allein kostet dich gut und gerne zwischen 800 € und 1.500 €. Kompletträder von seriösen Herstellern fangen meist bei etwa 2.500 € an und können bis 4.000 € oder mehr gehen. Alles, was verdächtig billig ist, wurde wahrscheinlich auf Kosten der Sicherheit und Langlebigkeit produziert.

Die wahre Kunst steckt aber sowieso nicht nur im Bambusrohr selbst, sondern in den Verbindungen. Tretlager, Steuerrohr, Sattelrohr – da, wo die Kräfte wirken. Diese Verbindungsstellen, die Profis nennen sie „Muffen“, sind der Schlüssel für einen langlebigen Rahmen.

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Ein Blick in die Fertigung: So wird ein Schuh draus

Für einen Laien sehen ein billiger und ein teurer Bambusrahmen oft zum Verwechseln ähnlich aus. Der Unterschied liegt aber im Detail und in hunderten Stunden Erfahrung. Ein guter Rahmenbau läuft immer nach einem bewährten Schema ab.

1. Die Wahl des richtigen Materials

Es fängt schon bei der Ernte an. Man kann nicht einfach irgendein Bambusrohr aus dem Baumarkt nehmen. Sorte, Alter und vor allem die Trocknung sind alles entscheidend. Die besten Rahmenbauer nutzen spezielle, besonders dichte Bambusarten und lassen die Rohre über Monate, manchmal Jahre, kontrolliert trocknen. So wird sichergestellt, dass die Restfeuchtigkeit minimal ist und sich später nichts verzieht.

2. Der Bau in der Rahmenlehre

Wie bei einem Stahlrahmen auch werden die zugeschnittenen Rohre in einer massiven Rahmenlehre eingespannt. Dieses Ding gibt die Geometrie des Fahrrads millimetergenau vor. Hier trennt sich schon die Spreu vom Weizen. Ein schlampig gebauter Rahmen fährt sich nicht nur schlecht, er wird auch ungleichmäßig belastet, was zu Brüchen führen kann.

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3. Das Geheimnis der Verbindungen

Das ist der wichtigste und aufwendigste Teil. Die Verbindungen werden heute meist mit Faserverbundwerkstoffen – oft Carbon- oder Flachsfasern – hergestellt. Diese Fasern werden in Epoxidharz getränkt und dann Schicht für Schicht von Hand um die Rohrverbindungen gewickelt. Das ist eine Kunst für sich.

Der kleine Trick für dich beim Anschauen: Sehen die Verbindungen aus wie eine saubere, straffe Bandage? Oder eher wie ein unordentlicher Gipsverband, bei dem alles kreuz und quer läuft? Eine saubere Wicklung ist ein klares Qualitätsmerkmal.

4. Die schützende Haut

Am Ende wird der ganze Rahmen mehrfach mit einem zähen Lack versiegelt. Das ist kein optischer Schnickschnack, sondern überlebenswichtig. Der Lack schützt den Bambus vor UV-Strahlung und, noch wichtiger, vor Feuchtigkeit. Dringt hier Wasser ein, kann der Bambus von innen aufquellen und seine Struktur verlieren. Das ist eine der größten Gefahren.

Qualität erkennen: Deine Checkliste vor dem Kauf

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein Bambusrad zu holen, nimm diese Checkliste mit. Die gebe ich auch meinen Kunden an die Hand.

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  1. Fühl die Verbindungen: Fahr mit den Fingern drüber. Glatt und gleichmäßig? Oder hubbelig? Klopf mal vorsichtig mit dem Fingerknöchel drauf. Der Klang muss satt und dumpf sein. Klingt es irgendwo hohl oder blechern, deutet das auf Lufteinschlüsse hin – ein No-Go.
  2. Inspiziere den Bambus: Such nach feinen Rissen. Ein Kratzer im Lack ist kein Drama, aber ein Riss, der sichtbar in die Faser geht, ist ein klares Warnsignal. Achte auch auf dunkle Verfärbungen, besonders an den Verbindungsstellen. Das kann ein Zeichen für eingedrungene Feuchtigkeit sein.
  3. Frag nach dem „Wer“ und „Wie“: Ein seriöser Hersteller kann dir seinen Prozess erklären und gibt eine Garantie auf den Rahmen. Sei skeptisch bei anonymen Super-Deals auf großen Online-Plattformen. Ein Rahmen ist ein Sicherheitsbauteil!

Kleiner Profi-Tipp: Frag gezielt nach der Sicherheitsprüfung nach Norm DIN EN ISO 4210. Dabei wird der Rahmen mit über 100.000 Lastwechseln malträtiert, um jahrelange Nutzung zu simulieren. Ein Hersteller, der diese Prüfung bestanden hat und dir das belegen kann, meint es ernst.

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Pflege und Wartung: So bleibt dein Bambusrad lange fit

Ein Bambusfahrrad braucht ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit als ein Alurad. Aber keine Panik, das ist wirklich kein Hexenwerk.

Die richtige Pflege: Waschen nur mit lauwarmem Wasser und einem milden Reiniger. Und Achtung: Niemals, wirklich NIEMALS einen Hochdruckreiniger benutzen! Der harte Strahl kann den Lack beschädigen und Wasser in feinste Ritzen pressen. Nach der Wäsche oder einer Regenfahrt einfach kurz mit einem weichen Lappen trockenreiben.

Regelmäßiger Lack-Check: Schau dir den Rahmen einmal im Monat genau an. Besonders das Unterrohr und die Kettenstreben, wo Steinschläge häufig sind. Wenn du einen tiefen Kratzer findest, der bis auf den Bambus geht, solltest du schnell handeln.

So versiegelst du einen Kratzer selbst (Anleitung für Dummies):

  1. Säubern: Die Stelle mit einem sauberen Lappen und etwas Reinigungsalkohol entfetten.
  2. Vorsichtig anrauen: Mit einem winzigen Stück feinem Schleifpapier (600er Körnung oder feiner) die Ränder des Kratzers ganz leicht anrauen, damit der Lack besser hält.
  3. Versiegeln: Einen Tropfen hochwertigen Boots- oder Yachtlack (z.B. von Epifanes, kleine Dose kostet ca. 15 €) mit der Spitze eines Zahnstochers aufnehmen und den Kratzer damit auffüllen. Trocknen lassen. Fertig.

Lagerung: Am besten an einem trockenen, belüfteten Ort. Ein muffiger, feuchter Keller ist der Erzfeind jedes Bambusrahmens. Dauerhafte, pralle Sonne ist auch nicht ideal, da UV-Licht den Lack auf Dauer spröde machen kann.

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Ein Wort zur Vorsicht: Ich hatte mal einen Fall, da hat ein Kunde einen Sturzschaden am Oberrohr mit Stickern überklebt. Ein paar Monate später ist ihm der Rahmen während der Fahrt gebrochen. Er hatte Glück im Unglück. Sicherheit geht immer vor! Aber es gibt auch die andere Seite: Ein Kunde von mir ist mit seinem Rad über 10.000 Kilometer durch Südostasien geradelt. Der Rahmen sah danach aus wie neu, weil er ihn gepflegt hat wie seinen Augapfel. Es liegt also auch in deiner Hand.

Für wen ist ein Bambusrad denn nun wirklich was?

Also, für wen macht so ein Rad am Ende Sinn? Das hängt ganz von dir ab.

Perfekt für Genießer und Tourenfahrer: Wenn du ein super komfortables, individuelles Rad für den Alltag, den Weg zur Arbeit oder ausgedehnte Touren am Wochenende suchst, ist ein Bambusrad eine fantastische Wahl. Die Dämpfung ist ein Segen für den Rücken und jedes Rad ist ein echtes Unikat. Es ist ein Statement für Nachhaltigkeit und Handwerkskunst.

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Weniger geeignet für den extremen Sport: Für den ambitionierten Renneinsatz, Downhill im Bikepark oder harte Cyclocross-Rennen sehe ich Bambus eher kritisch. Hier treten so extreme, schlagartige Belastungen auf, da sind die Reserven von Alu oder Carbon oft einfach größer. Ein Bambusrahmen ist zwar stabil, aber seine Toleranz gegenüber wiederholten harten Stürzen ist geringer.

Mein Fazit aus der Werkstatt

Das Bambusfahrrad hat sich seinen Platz in der Fahrradwelt redlich verdient. Es ist viel mehr als ein kurzlebiger Öko-Trend. Der Werkstoff bietet ein Fahrgefühl, das man erlebt haben muss – diese Mischung aus Ruhe und Direktheit ist wirklich einzigartig. Mich als Handwerker fasziniert die Verbindung aus purer Natur und moderner Faserverbundtechnik immer wieder aufs Neue.

Gleichzeitig ist es kein Rad für jedermann und jeden Zweck. Es verlangt einen bewussten Käufer, der die Handarbeit schätzt und bereit ist, dem Rad die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Ein Bambusfahrrad ist fast schon eine kleine Beziehung. Man kauft nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Stück Natur, das mit Sorgfalt behandelt werden will.

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Wenn du dazu bereit bist, bekommst du ein Rad mit Seele und einem Fahrkomfort, der seinesgleichen sucht. Schau genau hin, frag den Herstellern Löcher in den Bauch und vertraue auf echte Handwerksqualität. Dann wirst du viele tausend Kilometer eine riesige Freude an deinem besonderen Gefährt haben.

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Wie werden die Bambusrohre eigentlich zu einem stabilen Rahmen verbunden?

Das ist das eigentliche Herzstück der Handwerkskunst. Die zugeschnittenen Bambusrohre werden in einer Lehre präzise ausgerichtet. Die Verbindungsstellen, die sogenannten Muffen, werden dann in einem aufwendigen Prozess geformt. Oft kommen hierfür in Epoxidharz getränkte Flachs- oder Hanffasern zum Einsatz, die sorgfältig um die Verbindungen gewickelt werden. Das Ergebnis ist ein extrem fester und zugleich leicht flexibler Verbund, der die Kräfte optimal aufnimmt und verteilt. Bei High-End-Modellen, wie sie teils von BCB (BlackStar Bikes) angeboten werden, kommen auch passgenaue Carbon-Muffen zum Einsatz.

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Wussten Sie schon? Einige Bambusarten, wie der für den Fahrradbau oft genutzte Moso-Bambus, können unter optimalen Bedingungen bis zu 90 Zentimeter an einem einzigen Tag wachsen.

Diese extreme Wachstumsgeschwindigkeit macht Bambus zu einem der nachhaltigsten Rohstoffe der Welt. Während ein Baum Jahrzehnte zum Nachwachsen braucht, ist eine Bambuspflanze oft schon nach fünf Jahren erntereif, ohne dass der Wurzelstock abstirbt. Das bedeutet eine CO2-Bindung im Rekordtempo und eine ressourcenschonende Alternative zur energieintensiven Herstellung von Aluminium- oder Carbonrahmen.

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Die einzigartige Maserung, die Anordnung der Nodien (die verdickten Ringe), die feinen Farbunterschiede – kein Bambusrahmen gleicht dem anderen. Anders als bei einem industriell gefertigten Rahmen aus der Form oder von der Schweißroboter-Straße ist jedes Bambusrad ein echtes Unikat. Man fährt nicht einfach nur ein Fahrrad, sondern ein Stück gewachsene Natur, das durch sorgfältige Handarbeit zu einem technischen Objekt geformt wurde. Dieses Gefühl von Individualität ist für viele Besitzer ein entscheidender Teil der Faszination.

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  • Sanfte Reinigung mit Wasser und einer milden Seifenlauge.
  • Regelmäßige Kontrolle des Schutzlacks auf Kratzer oder Risse.
  • Kleine Lackschäden sofort mit Klarlack ausbessern, um Feuchtigkeit fernzuhalten.
  • Vermeiden Sie aggressive, lösungsmittelhaltige Reiniger und Hochdruckreiniger.

Der wichtigste Tipp? Lagern Sie Ihr Rad trocken. Dauerhafte Nässe ist der natürliche Feind des Materials, auch wenn der Lack schützt.

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Die Wahl des Finishs:

Mattlack: Betont die natürliche, rohe Struktur des Bambus und wirkt sehr organisch und dezent. Er ist jedoch etwas anfälliger für fettige Fingerabdrücke und feine Kratzer.

Glanzlack: Bringt die Farben und die Tiefe der Bambusfasern richtig zum Leuchten und bietet einen etwas robusteren Schutz. Wirkt oft edler und „fertiger“.

Letztlich ist es eine Geschmacksfrage, die den Charakter des Rades maßgeblich mitbestimmt.

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Wichtiger Punkt: Nicht jeder Bambus ist für den Fahrradbau geeignet. Entscheidend sind dicke Wandstärken und eine hohe Faserdichte. Hersteller wie „My Boo“, die in Ghana fertigen lassen, verwenden fast ausschließlich die robuste Spezies „Yushania alpina“ (Berg-Bambus). Diese wird über mehrere Monate getrocknet und wärmebehandelt, um die nötige Härte und Widerstandsfähigkeit für den jahrelangen Einsatz auf der Straße zu erreichen. Dünnwandiger Deko-Bambus aus dem Gartencenter würde unter der Last sofort brechen.

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  • Eine spürbar sanftere Fahrt, die Stöße und Vibrationen filtert.
  • Weniger Ermüdung in Armen und Rücken auf längeren Touren.
  • Ein einzigartiges, „lebendiges“ Fahrgefühl statt einer starren, toten Rückmeldung.

Das Geheimnis? Liegt in der komplexen Faserstruktur. Millionen winziger, hohler Fasern im Inneren des Bambusrohrs wirken wie ein natürliches Dämpfungssystem, das hochfrequente Vibrationen absorbiert, bevor sie den Fahrer erreichen.

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„Ein Bambusfahrradrahmen hat eine höhere Zugfestigkeit als Stahl, während sein Gewicht näher an dem von Aluminium liegt.“ – Quelle: International Bamboo and Rattan Organisation (INBAR)

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Der Trend macht auch vor dem Bambusrad nicht halt: Immer mehr Manufakturen integrieren Elektroantriebe. Die Herausforderung dabei ist es, die zusätzliche Last des Motors und des Akkus sowie die höheren Kräfte beim Beschleunigen sicher in die natürliche Rahmenstruktur einzuleiten. Oft werden dafür die Verbindungsstellen am Tretlager und am Hinterbau massiv mit Carbon- oder Glasfasern verstärkt. Das Ergebnis ist eine faszinierende Symbiose aus Naturmaterial und moderner Technik, wie sie zum Beispiel bei den E-Bike-Modellen von „E-Bamboo“ zu sehen ist.

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Ist ein Bambusrad eigentlich für schwere Fahrer geeignet?

Ja, absolut. Ein professionell gebauter Bambusrahmen ist extrem stabil und oft für ein Systemgewicht (Fahrer + Gepäck) von bis zu 120 kg oder mehr freigegeben. Wichtiger als das reine Gewicht ist die Bauweise. Für schwerere Fahrer werden oft Rohre mit größerem Durchmesser und dickerer Wandstärke ausgewählt und die Faserwicklungen an den Verbindungen werden großzügiger dimensioniert, um die Steifigkeit zu maximieren. Im Zweifel immer die Herstellerangaben prüfen!

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Die Idee, Fahrräder aus Bambus zu bauen, ist keine Hipster-Erfindung aus Berlin oder Portland. Das erste Patent für ein Bambusfahrrad wurde bereits 1894 in England von der „Bamboo Cycle Company“ angemeldet. Die Idee geriet mit dem Aufkommen der Massenproduktion von Stahlrahmen wieder in Vergessenheit. Erst durch das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Entwicklung moderner Harze und Verbundstoffe erlebte das Bambusrad in den letzten 20 Jahren seine verdiente Renaissance.

Achtung, Sturzschaden: Anders als ein Metallrahmen, der bei einem Sturz eine Delle bekommt oder sich verbiegt, kann ein Bambusrohr bei einem sehr harten, punktuellen Schlag splittern oder brechen. Während eine Delle im Alurahmen oft nur ein optischer Makel ist, ist ein Riss im Bambusrohr ein strukturelles Problem. Die gute Nachricht: Viele spezialisierte Werkstätten oder die Hersteller selbst können ein beschädigtes Rohr oft ersetzen – eine Reparatur, die bei einem Carbon- oder Alurahmen meist unmöglich oder unwirtschaftlich ist.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.