Jakobsweg für Anfänger: Dein ehrlicher Plan – Was du WIRKLICH wissen musst
Ich bin den Jakobsweg jetzt schon ein paar Mal gelaufen. Den klassischen Camino Francés von den Pyrenäen bis nach Santiago, den wilden Küstenweg und den portugiesischen ab Porto. Wenn ich das zusammenrechne, kommen da locker ein paar tausend Kilometer zusammen. Und ganz ehrlich? Ich habe gesehen, wie viele Leute mit völlig falschen Vorstellungen starten. Sie haben die romantischen Bilder aus Filmen im Kopf und denken, das wird ein langer, meditativer Spaziergang.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erstmal die wichtigste Frage: Warum tust du dir das an?
- 2 Das Fundament: Der richtige Weg und die beste Zeit
- 3 Dein Werkzeug: Die brutale Wahrheit über deine Packliste
- 4 Die körperliche Vorbereitung (und das liebe Geld)
- 5 Der Alltag auf dem Weg: Dein neuer Rhythmus
- 6 Wenn’s schwierig wird: Probleme und wie du sie löst
- 7 Ein paar Worte, die du kennen solltest
- 8 Das Ziel ist erreicht – und was jetzt?
- 9 Bildergalerie
Aber der Camino ist kein Film. Er ist ein Projekt. Man könnte fast sagen, er ist ein Handwerk. Und wie bei jedem guten Handwerk brauchst du vernünftiges Werkzeug, die richtige Technik und vor allem Respekt vor der Aufgabe. Dieser Text hier ist also kein poetischer Reisebericht. Stell dir einfach vor, wir sitzen bei einem Kaffee zusammen und ich erzähle dir, was ich über die Jahre gelernt habe – von den Fehlern, die ich gemacht habe, und den Tricks, die wirklich funktionieren. Damit dein Weg ein Erfolg wird und du nicht nach einer Woche frustriert aufgibst.

Erstmal die wichtigste Frage: Warum tust du dir das an?
Die Leute fragen mich oft, warum ich das immer wieder mache. Eine einfache Antwort gibt es da nicht. Klar, die Geschichte mit dem Apostel Jakobus ist der Ursprung, das Grab in Santiago das Ziel. Aber heute gehen die wenigsten aus rein religiösen Gründen. Für die meisten ist es eine Auszeit, eine körperliche und mentale Herausforderung, der Versuch, den Lärm des Alltags mal abzuschalten.
Die Physik des Weges ist brutal simpel: Du setzt einen Fuß vor den anderen, Tag für Tag. Dein Körper muss das aushalten und dein Kopf muss mit der Monotonie, den Schmerzen und manchmal auch der Einsamkeit klarkommen. Es geht weniger darum, sich selbst zu „finden“. Ehrlich gesagt verliert man eher die unnötigen Schichten, die man im Alltag so mit sich herumschleppt. Du wirst auf das Wesentliche reduziert: Gehen, essen, schlafen. Das hat eine unglaublich reinigende Wirkung, die man sich aber hart erarbeiten muss.

Das Fundament: Der richtige Weg und die beste Zeit
Die meisten denken beim Jakobsweg sofort an den Camino Francés. Das ist der berühmteste Weg, der sich über etwa 800 Kilometer von den französischen Pyrenäen bis nach Santiago schlängelt. Fürs erste Mal ist er absolut die beste Wahl. Warum? Die Infrastruktur ist top. Du findest alle paar Kilometer eine Herberge (eine „Albergue“) oder einen Brunnen. Und du bist selten allein, was gerade am Anfang ein gutes Gefühl gibt. Plane dafür mal grob 30 bis 35 Tage ein.
Aber es gibt natürlich Alternativen, je nachdem, wie viel Zeit und Erfahrung du mitbringst:
- Camino Português: Startet meist in Porto und ist mit ca. 250 Kilometern deutlich kürzer. Ideal, wenn du nur 10 bis 14 Tage Zeit hast. Die Variante an der Küste entlang ist landschaftlich ein echter Traum und nicht ganz so anspruchsvoll.
- Camino del Norte: Führt an der rauen Nordküste Spaniens entlang. Er ist anspruchsvoller, hat mehr Höhenmeter und das Wetter kann schnell umschlagen. Dafür triffst du weniger Pilger und die Ausblicke aufs Meer sind spektakulär. Eher was für Leute, die schon mal länger gewandert sind.
- Vía de la Plata: Der längste Weg, von Sevilla im Süden quer durchs Land. Im Sommer ist es hier extrem heiß. Den würde ich wirklich nur absoluten Profis mit viel Planungserfahrung empfehlen.

Wann solltest du losgehen? Die Jahreszeit ist alles!
Ich hab schon Pilger im August in der Meseta-Hochebene kollabieren sehen, weil die Sonne dort bei über 40 Grad ohne einen einzigen Baum brennt. Genauso hab ich Leute im April in den Pyrenäen im Schnee feststecken sehen. Wähl die Zeit also weise.
Meine persönliche Lieblingszeit ist September und Anfang Oktober. Die größte Hitze ist vorbei, die großen Touristenmassen sind weg und die Landschaft hat eine wunderschöne, ruhige Stimmung. Man muss aber schon mit kühleren Nächten und mehr Regen rechnen.
Auch super ist der Zeitraum von April bis Juni. Alles blüht, die Temperaturen sind meistens angenehm. Es ist schon ordentlich was los, aber es ist noch nicht überfüllt. Achtung: Anfang April kann in den Pyrenäen noch Schnee liegen, dann ist die klassische Napoleon-Route manchmal noch gesperrt.
Von Juli und August rate ich persönlich ab. Es ist brechend voll, die Herbergen sind oft überbucht und vor allem ist es brutal heiß. Wenn du Hitze nicht gut verträgst, tu dir das nicht an.

Der Winter ist nur was für absolute Experten mit Spezialausrüstung. Viele Herbergen haben zu und das Wetter ist oft rau und kalt.
Dein Werkzeug: Die brutale Wahrheit über deine Packliste
Der häufigste Fehler? Ein viel zu schwerer Rucksack. Leute packen für jede mögliche Eventualität und schleppen dann 12 Kilo oder mehr mit sich herum. Das ist ein Garant für Schmerzen in Schultern, Hüfte und Knien. Es gibt eine goldene Regel: Dein Rucksack sollte ohne Wasser nicht mehr als 10 % deines Körpergewichts wiegen. Für die meisten sind das 6 bis 8 Kilo. Punkt. Du wäschst deine Kleidung sowieso fast jeden Tag von Hand.
Ich hab auf meinem ersten Weg auch gedacht, ich bräuchte unbedingt drei Bücher und eine extra Jeans. Nach drei Tagen hab ich ein Paket gepackt und den ganzen Kram für 15 Euro per Post nach Hause geschickt. Das war das beste investierte Geld der ganzen Reise!
Der Rucksack, dein bester Freund (oder Feind)
Ein guter Rucksack ist eine Investition, die sich lohnt. Geh in ein Fachgeschäft und lass dich beraten, probier verschiedene Modelle mit Gewicht drin an. Ein Volumen von 35 bis 45 Litern ist perfekt. Alles, was größer ist, verleitet nur dazu, mehr unnötiges Zeug einzupacken. Bewährte Marken bieten hier oft tolle Modelle im Bereich von 100 bis 200 Euro an. Achte auf einen gut gepolsterten Hüftgurt – der trägt die Hauptlast, nicht deine Schultern!

Schuhe & Socken: Wichtiger als alles andere
Deine Füße sind dein Kapital. Falsche Schuhe ruinieren dir den ganzen Weg. Vertrau mir. Für die meisten Etappen sind leichte, aber stabile Wanderschuhe oder sogar gute Trailrunning-Schuhe ideal. WICHTIG: Sie müssen perfekt eingelaufen sein. Kauf sie niemals kurz vorher! Trag sie wochenlang im Alltag und auf längeren Spaziergängen. Und kauf sie unbedingt eine Nummer größer als deine normalen Schuhe, denn deine Füße werden anschwellen.
Genauso wichtig sind die Socken. Niemals Baumwolle! Die saugt sich mit Schweiß voll, bleibt nass und sorgt für Blasen. Investiere in 3 Paar gute Wandersocken aus Merinowolle oder einer Kunstfaser-Mischung. Die kosten vielleicht 20-25 € pro Paar, aber das ist es wert. Merino hat den riesigen Vorteil, dass es auch nach Tagen kaum riecht.
Kleidung nach dem Zwiebelprinzip
Vergiss dicke Pullis. Das Geheimnis ist, mehrere dünne Schichten zu tragen, die du je nach Wetter an- oder ausziehen kannst.
- 2x Funktions-T-Shirts: Am besten aus Merinowolle (kosten ca. 50-80 €, aber die Investition lohnt sich wegen des Geruchfaktors).
- 1x Langarmshirt: Dient als mittlere Schicht oder Sonnenschutz.
- 1x leichte Fleece- oder Daunenjacke: Für kühle Morgen- und Abendstunden.
- 1x Wanderhose: Leicht und schnelltrocknend. Viele schwören auf Zip-Off-Hosen, ich persönlich bin kein Fan, aber das ist Geschmackssache.
- 1x leichte Regenhose und 1x gute Regenjacke: Absolut unverzichtbar! Hier nicht sparen. Die Jacke sollte wirklich wasserdicht und atmungsaktiv sein. Ein billiger Poncho nützt dir nichts, wenn es in Galicien mal zwei Tage am Stück regnet.
- 3x Funktions-Unterwäsche und 3x Wandersocken.
- Sonnenschutz für den Kopf: Ein Hut mit breiter Krempe oder eine Kappe.

Was du sonst noch brauchst
- Leichter Schlafsack oder Inlett: In den meisten Herbergen gibt es Decken, aber ein eigenes Inlett aus Seide oder Baumwolle ist aus Hygienegründen Pflicht. Ein leichter Sommerschlafsack reicht völlig.
- Wanderstöcke: Viele junge Leute gehen ohne. Aus meiner Sicht ein Fehler. Stöcke entlasten die Knie enorm, besonders bergab. Wusstest du schon? Sie können die Belastung auf deine Gelenke bei jedem Schritt um bis zu 30 % reduzieren. Auf einen ganzen Tag gerechnet ist das, als hättest du ein kleines Auto weniger auf den Knien getragen!
- Stirnlampe: Unverzichtbar! Du startest oft im Dunkeln und in den Schlafsälen willst du nicht das große Licht anmachen.
- Wasserflasche: Mindestens 1,5 Liter Fassungsvermögen.
- Kleine Reiseapotheke: Das Wichtigste sind Blasenpflaster (z.B. Compeed in verschiedenen Größen), Desinfektionsspray und etwas Tape. Dazu eine Schmerzsalbe und Ibuprofen. Alles andere bekommst du in exzellenter Qualität in jeder spanischen Apotheke (Farmacia).
- Ohrstöpsel & Schlafmaske: Deine Rettung in vollen Schlafsälen. Schnarcher gibt es leider überall.

Die körperliche Vorbereitung (und das liebe Geld)
Du musst kein Marathonläufer sein, aber komplett untrainiert solltest du nicht starten. Dein Körper wird es dir danken. Ein einfacher Plan: Fang etwa drei Monate vorher an. Geh jedes Wochenende wandern, steigere dich langsam von 10 auf 15-20 Kilometer. Ganz wichtig: Geh mit genau den Schuhen und dem Rucksack, den du auch auf dem Weg tragen wirst. So merkst du schnell, wo es zwickt.
Und was kostet der Spaß? Man kann es günstig halten oder viel Geld ausgeben. Als grobe Faustregel: Plane mit einem Tagesbudget von 30 bis 50 Euro. Damit kommst du gut hin. Hier eine kleine Aufschlüsselung:
- Unterkunft: Öffentliche/kirchliche Herbergen (Albergue Municipal/Parroquial) sind am günstigsten und kosten oft zwischen 8 und 12 Euro, manche funktionieren auf Spendenbasis (Donativo). Private Herbergen sind etwas komfortabler und liegen bei 15 bis 25 Euro pro Nacht.
- Essen: Viele Restaurants bieten ein dreigängiges Pilgermenü (Menú del Peregrino) für 10-15 Euro an, inklusive Wein und Wasser. Wenn du in den Herbergen selbst kochst, kommst du natürlich noch günstiger weg.

Kleiner Tipp: Es gibt einen Gepäcktransport-Service. Für ca. 5-7 Euro pro Etappe wird dein großer Rucksack zur nächsten Herberge gefahren. Das ist keine Schande! Wenn du Knieprobleme hast oder einfach mal einen leichteren Tag brauchst, ist das eine geniale Option.
Der Alltag auf dem Weg: Dein neuer Rhythmus
Der Camino hat seinen ganz eigenen Flow. Meistens steht man zwischen 5:30 und 6:30 Uhr auf, packt leise seine Sachen, trinkt einen Kaffee und startet noch in der Dunkelheit. Diese ersten Stunden am Morgen, wenn die Luft kühl und die Welt still ist, sind oft die allerschönsten.
Danach geht jeder sein eigenes Tempo. Versuch nicht, mit anderen mitzuhalten. Das ist ein Rezept für Verletzungen. Mach regelmäßig Pausen, trink viel. Den Weg findest du kinderleicht: Folge einfach den gelben Pfeilen oder den Jakobsmuschel-Symbolen.
Gegen 13 oder 14 Uhr kommen die meisten an ihrem Tagesziel an. Dann beginnt die Herbergs-Routine: Einchecken, Stempel in den Pilgerpass, duschen und dann das Wichtigste: Wäsche waschen. Jeder wäscht seine paar Sachen von Hand und hängt sie zum Trocknen auf. Danach ist Zeit für die Füße und zum Entspannen. Abends sitzt man oft zusammen, kocht gemeinsam oder geht zum Pilgermenü. Das ist diese berühmte Gemeinschaft des Weges.

Wenn’s schwierig wird: Probleme und wie du sie löst
Nicht jeder Tag ist ein Traum. Es wird auch mal hart. Aber darauf kann man sich vorbereiten.
- Blasen – Das Thema Nr. 1: Sobald du eine reibende oder heiße Stelle am Fuß spürst: SOFORT anhalten! Schuh aus, Socke aus, die Stelle mit Tape oder einem Blasenpflaster abkleben. Wenn es schon zu spät ist und du eine große, gefüllte Blase hast, hier die Notfall-Anleitung: 1. Desinfiziere eine Nadel (z.B. aus dem Nähset) und die Haut. 2. Stich vorsichtig am unteren Rand der Blase hinein. 3. Drück die Flüssigkeit sanft mit einem sauberen Tuch heraus. 4. Desinfiziere die Stelle nochmal und kleb ein gutes Blasenpflaster drauf. WICHTIG: Die Hautschicht auf keinen Fall abreißen, sie ist der beste Schutz!
- Sehnenentzündung: Ein scharfes Ziehen im Schienbein oder an der Achillesferse ist ein klares Zeichen für Überlastung. Die einzige Lösung: Pause machen. Ein, zwei Ruhetage einlegen, die Stelle kühlen und eine Schmerzsalbe benutzen. Das ist besser als ein kompletter Abbruch.
- Bettwanzen (Chinches): Die Angst vieler Pilger. Es kommt vor, aber selten. Ein einfacher Trick: Stell deinen Rucksack in der Herberge nie aufs Bett, sondern häng ihn auf oder leg ihn auf einen Stuhl. Ein Inlett schützt dich zusätzlich.
- Mentale Krisen: Jeder hat sie. Oft kommt der Blues so am dritten Tag, wenn die erste Euphorie weg ist und alles wehtut. Das ist normal! Rede mit anderen darüber, du wirst merken, es geht allen so. Manchmal hilft es auch, einfach mal eine Etappe mit dem Bus zu fahren.

Ein paar Worte, die du kennen solltest
Damit du nicht wie ein kompletter Neuling dastehst, hier ein kleines Camino-Glossar:
- Albergue / Refugio: Das ist die Pilgerherberge.
- Credencial: Dein Pilgerpass, in dem du Stempel sammelst.
- Compostela: Die offizielle Urkunde, die du in Santiago bekommst, wenn du die letzten 100 km zu Fuß gegangen bist.
- Donativo: Bedeutet, du zahlst für die Übernachtung oder das Essen auf Spendenbasis, was du eben geben kannst und möchtest.
- Buen Camino!: Der Gruß, den sich alle Pilger zurufen. Sag ihn so oft du kannst!
- Botafumeiro: Ein riesiges Weihrauchfass, das zu besonderen Anlässen durch die Kathedrale in Santiago geschwenkt wird. Ein beeindruckendes Spektakel.
Das Ziel ist erreicht – und was jetzt?
Die Ankunft in Santiago ist ein wahnsinnig emotionaler Moment. Nach all den Wochen stehst du vor dieser riesigen Kathedrale. Du hast es geschafft. Hol dir deine Compostela im Pilgerbüro, aber sei dir bewusst: Das Papier ist nur ein Souvenir. Der wahre Wert liegt auf dem Weg, den du hinter dir hast.

Ein letzter Rat von Herzen: Wenn du noch drei, vier Tage Zeit und Kraft hast, geh weiter bis ans Meer. Der Weg zum Kap Finisterre, dem „Ende der Welt“, ist ein unglaublich kraftvoller Abschluss. Dort auf den Klippen zu stehen und auf den Atlantik zu blicken… das ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Viele Pilger verbrennen dort symbolisch eine Socke oder ein altes T-Shirt. Ein perfektes Ritual, um loszulassen.
Der Jakobsweg wird nicht auf magische Weise all deine Probleme lösen. Aber er gibt dir Zeit, er zeigt dir, was in dir steckt und er lehrt dich, mit wie wenig man glücklich sein kann. Bereite dich gut vor, hör auf deinen Körper und sei offen für das, was kommt. Dann wird es eine Erfahrung, die du nie vergessen wirst.
Buen Camino!
Bildergalerie


Die ewige Frage: Wie schwer darf der Rucksack sein?
Die Faustregel ist gnadenlos, aber goldrichtig: Dein vollgepackter Rucksack sollte nicht mehr als 10 % deines Körpergewichts wiegen. Für eine 70 kg schwere Person sind das also maximal 7 kg – inklusive Wasser! Das zwingt dich, brutal ehrlich zu sein. Brauchst du wirklich drei T-Shirts oder reichen zwei, die du abends schnell durchwäschst? Jedes Gramm zählt. Ein zu schwerer Rucksack ist der häufigste Grund für körperliche Probleme und ein vorzeitiges Ende der Pilgerreise. Marken wie Osprey oder Deuter bieten spezielle, ultraleichte Trekkingrucksäcke (z.B. den Osprey Talon oder Tempest), die selbst kaum etwas wiegen.

„Buen Camino!“ – Mehr als nur eine Grußformel.
Diesen Gruß hörst und sagst du unzählige Male am Tag. Er ist der soziale Klebstoff des Weges. Es ist ein Ausdruck des Respekts, der Ermutigung und des Gemeinschaftsgefühls. Egal, ob von einem Mitpilger, einem Dorfbewohner oder dem Barista beim morgendlichen Café con leche – dieser einfache Wunsch verbindet alle und erinnert dich daran, dass du Teil von etwas Größerem bist, auch wenn du gerade alleine gehst.

Die geheime Waffe gegen Blasen: Die richtigen Socken
Vergiss dicke Baumwollsocken. Deine Füße sind dein Kapital, und die brauchen professionellen Schutz. Die Wahl findet meist zwischen zwei Philosophien statt:
Option A (Merinowolle): Socken aus Merinowolle, zum Beispiel von Darn Tough oder Smartwool, sind atmungsaktiv, temperaturregulierend und trocknen schnell. Ihr größter Vorteil: Sie müffeln auch nach Tagen kaum.
Option B (Zwei-Lagen-System): Socken wie die von Wrightsock nutzen zwei dünne Lagen, die aneinander reiben statt an deiner Haut. Das reduziert die Blasenbildung an kritischen Stellen erheblich.
Investiere in 2-3 Paar hochwertige Wandersocken – es ist die beste Investition, die du für den Weg tätigen kannst.

- Ein einfacher Teller Linsensuppe in einer staubigen Dorfbar.
- Ein frisches Stück Brot mit lokalem Käse und Chorizo.
- Das gemeinsame Anstoßen mit einem Glas „Vino Tinto“ nach einem langen Marsch.
Das Geheimnis des „Menú del Peregrino“? Es ist mehr als nur günstiges Essen. Für 10-15 € bekommst du meist drei Gänge inklusive Wein und Wasser. Es ist der Moment, in dem du zur Ruhe kommst, deine Energiereserven auffüllst und die Geschichten des Tages mit anderen Pilgern teilst. Diese einfachen, aber nahrhaften Mahlzeiten werden zu einem der wichtigsten Rituale deiner Reise.
Wichtiger Punkt: Das erste Zwicken ignorieren ist der Anfängerfehler schlechthin. Sobald du eine „heiße Stelle“ (Hot Spot) am Fuß spürst – also die Vorstufe einer Blase – HÖR SOFORT AUF. Nicht erst beim nächsten Baum oder im nächsten Dorf. Setz dich auf den Boden, zieh Schuh und Socke aus und klebe die Stelle sofort mit speziellem Blasenpflaster (wie Compeed) oder noch besser, mit Leukotape ab. Eine Minute Pause jetzt kann dir Tage voller Schmerzen ersparen.




