Kleine Küche, große Pläne: So tricksen die Profis (und was es wirklich kostet)
Eine kleine Küche ist keine Entschuldigung, sondern eine Herausforderung
Kommen Ihnen Sätze wie „Ich hab leider nur eine ganz kleine Küche“ bekannt vor? Ich höre das ständig in meiner Werkstatt. Ganz ehrlich? Für mich als erfahrenen Handwerker ist das Musik in den Ohren. Eine kleine Küche ist kein Makel, sondern eine richtig spannende Gestaltungsaufgabe, die nach cleveren Ideen schreit. Eine perfekt durchdachte kleine Küche ist oft viel gemütlicher und praktischer als so mancher riesiger Küchentempel, in dem man für jedes Salzkorn einen Marathon laufen muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eine kleine Küche ist keine Entschuldigung, sondern eine Herausforderung
- 2 Das Fundament: Richtig messen und klug anordnen
- 3 Jeden Zentimeter nutzen: Schränke und Stauraum
- 4 Die Illusion von Weite: Farben, Licht und Oberflächen
- 5 Materialkunde für die Praxis: Was wirklich hält (und was es kostet)
- 6 DIY vs. Profi: Was können Sie selbst machen?
- 7 Und was kostet der Spaß am Ende?
- 8 Fazit: Ihre kleine Küche ist Ihre persönliche Werkstatt
- 9 Bildergalerie
Vergessen Sie mal für einen Moment die Hochglanz-Kataloge. Eine Küche ist kein Museum, sondern eine Werkstatt. Hier wird geschnippelt, gebrutzelt und gelebt. Funktionalität kommt immer an erster Stelle. Wenn die Abläufe sitzen, die Materialien was aushalten und der Stauraum bis auf den letzten Millimeter genutzt wird, dann kommt die Schönheit ganz von allein. Ich zeige Ihnen hier mal, wie wir Profis das angehen – mit echten Tipps aus der Praxis, damit Sie die typischen Fehler vermeiden.

Das Fundament: Richtig messen und klug anordnen
Bevor wir über Farben oder Griffe nachdenken, müssen wir den Raum verstehen. Die beste Planung beginnt mit einem Zollstock, einem Blatt Papier und einer ehrlichen Bestandsaufnahme. Einem Lehrling sage ich immer: „Dreimal messen, einmal sägen.“ Und das gilt für ein Brett genauso wie für eine ganze Küche.
Aber was genau misst man da eigentlich? Viele stehen da und wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen. Hier eine kleine Anleitung, wie ich es meinem Nachwuchs beibringe:
- Schritt 1: Grundriss skizzieren. Malen Sie den Raum ganz grob von oben auf. Einfach vier Wände, muss nicht schön sein.
- Schritt 2: Wände ausmessen. Messen Sie die Länge jeder einzelnen Wand und tragen Sie die Maße ein.
- Schritt 3: Türen & Fenster einzeichnen. Wo sind sie? Wie breit sind sie? Ganz wichtig: Messen Sie auch den Abstand zur Ecke und die Höhe der Fensterbank vom Boden! Nichts ist ärgerlicher als eine Arbeitsplatte, die am Ende nicht unter das Fenster passt.
- Schritt 4: Anschlüsse finden. Markieren Sie die exakte Position von Wasseranschlüssen (warm/kalt/Abfluss), dem Starkstromanschluss für den Herd und allen vorhandenen Steckdosen.
- Schritt 5: Die Raumhöhe prüfen. Messen Sie die Höhe vom Boden zur Decke an mindestens drei verschiedenen Stellen. Gerade in Altbauten gibt es oft Unterschiede, die man kennen muss.

Das magische Arbeitsdreieck: Kühlen, Spülen, Kochen
Die Basis für jeden flüssigen Arbeitsablauf ist das sogenannte Arbeitsdreieck. Das ist kein neumodischer Kram, sondern pure Ergonomie. Es verbindet die drei Zonen, zwischen denen man ständig pendelt: Kühlen (Kühlschrank), Spülen (Spüle, Mülleimer, Spülmaschine) und Kochen (Kochfeld, Backofen). Die Wege dazwischen sollten kurz und frei sein. Gemüse aus dem Kühlschrank holen, an der Spüle waschen, auf der Arbeitsfläche daneben schnippeln und ab in den Topf. Das muss flutschen. In einer kleinen Küche ist das ein riesiger Vorteil, denn die Wege sind von Natur aus kurz. Die Kunst ist, es so anzuordnen, dass man sich nicht selbst im Weg steht.
Die typischen Grundrisse für kleine Räume
Für kompakte Küchen haben sich ein paar Anordnungen bewährt:
- Die einzeilige Küche: Alles an einer Wand. Simpel, oft am günstigsten und perfekt für schmale Schlauchküchen. Hier wird das Dreieck zur Linie. Achten Sie unbedingt darauf, dass zwischen Spüle und Kochfeld genug Arbeitsfläche bleibt. Unter uns: 60 cm sind das absolute Minimum, 80-90 cm sind besser.
- Die zweizeilige Küche: Die Zeilen stehen sich gegenüber. Sehr effizient, aber Achtung! Der Abstand dazwischen ist kritisch. Die gängige Empfehlung liegt bei mindestens 120 cm. Warum? Damit Sie auch bei geöffneter Spülmaschine oder Backofentür noch bequem durchlaufen können. Ein klassischer Planungsfehler, den ich schon oft korrigieren musste.
- Die L-Küche: Läuft über Eck und öffnet den Raum oft schön zum Wohnbereich hin. Die Ecke selbst ist allerdings ein Thema für sich, dazu gleich mehr.
Ach ja, die Kücheninsel. Der Traum vieler, aber in den meisten kleinen Küchen (unter 15 qm) ehrlicherweise ein Hindernis. Sie blockiert die Wege und lässt den Raum optisch total vollgestopft wirken. Als Faustregel braucht eine kleine Insel rundherum mindestens 90-100 cm Platz zum Durchgehen. Das ist selten machbar.

Jeden Zentimeter nutzen: Schränke und Stauraum
Stauraum ist in einer kleinen Küche die härteste Währung. Die Devise lautet: Wir denken in die Höhe und nutzen die Tiefe voll aus!
Oberschränke? Bis zur Decke, bitte!
Ein typischer Fehler sind Standard-Oberschränke, über denen 30 cm Luft zur Decke bleiben. Dieser Platz wird zur klebrigen Staubfalle und ist komplett verschenkt. Ich rate fast immer dazu, die Schränke bis ganz nach oben zu ziehen. Das streckt den Raum optisch, schafft massiv Stauraum für selten genutzte Dinge (Hallo, Raclette-Grill!) und Sie müssen nie wieder auf einen Stuhl klettern, um Fettstaub zu wischen. Ein kleiner, stabiler Klapptritt für die obersten Fächer ist eine gute Investition und passt oft in eine schmale Nische oder sogar in den Sockel.
Die Wahrheit über Eckschränke
Die Ecke einer L-Küche ist der Endgegner. Ein normaler Schrank mit Einlegeboden macht den hinteren Teil zu einem schwarzen Loch. Es gibt schlaue Lösungen, aber die haben alle ihre Tücken.

- Das Eck-Karussell: Der Klassiker. Dreht sich, macht den Inhalt zugänglich, nutzt den Platz aber nicht zu 100 %.
- Der „Schwenk-Auszug“: Das ist die Luxus-Variante, bei der die Böden komplett aus dem Schrank herausfahren. Super komfortabel, aber auch die teuerste Lösung mit komplexer Mechanik. Hier muss die Qualität stimmen, sonst ärgert man sich nur.
- Die „tote Ecke“: Manchmal ist die ehrlichste und cleverste Lösung, die Ecke einfach zuzumachen. Klingt nach Verschwendung, ist es aber nicht. Stattdessen macht man die angrenzenden Schränke einfach breiter. Ein breiter 90-cm-Schubladenschrank für alle Töpfe und Pfannen ist im Alltag oft viel praktischer als eine fummelige Ecklösung. Wir haben das mal bei einem Kunden gemacht, der erst skeptisch war. Heute sagt er, es war die beste Entscheidung, weil er jetzt eine riesige, übersichtliche Schublade hat und die Ecke kein bisschen vermisst.
Unterschränke: Schubladen sind die neuen Türen
Früher hatten Unterschränke Türen. Man musste auf die Knie gehen und die halbe Höhle ausräumen, um an den hinteren Topf zu kommen. Vergessen Sie das! Heute sind Vollauszüge – also tiefe, komplett ausziehbare Schubladen – der Standard. Sie ziehen die Lade auf und sehen alles von oben. Das ist eine der besten Erfindungen für die Küchenergonomie und in kleinen Räumen absolut unverzichtbar.

Die Illusion von Weite: Farben, Licht und Oberflächen
Wenn die Funktion steht, kommt die Kür. Jetzt können wir tricksen, um den Raum größer wirken zu lassen.
Helle Farben sind dein Freund
Das ist simple Physik: Helle Farben reflektieren Licht, dunkle schlucken es. Für kleine Küchen bedeutet das: Setzen Sie auf helle Fronten und Wände in Weiß, Creme oder zarten Pastelltönen. Das muss nicht steril aussehen! Ein warmes Cremeweiß wirkt viel wohnlicher als ein hartes, fast bläuliches Reinweiß. (Kleiner Tipp aus dem Fachjargon: RAL 9010 ist dieses wohnliche Weiß, während RAL 9016 oft kühl wie im Labor wirkt). Akzente, zum Beispiel durch eine Arbeitsplatte aus Holz, bringen Wärme, ohne den Raum zu erdrücken. Glänzende Oberflächen spiegeln zwar mehr Licht, aber Vorsicht: Auf Hochglanz sieht man jeden Fingerabdruck. Für Familien sind seidenmatte Fronten oder solche mit spezieller Anti-Fingerprint-Beschichtung oft die stressfreiere Wahl.
Licht ist ein Werkzeug, kein Luxus
Die schönste Farbe nützt nichts in einer dunklen Höhle. Eine einzelne Funzel an der Decke reicht nicht. Gute Küchenbeleuchtung hat drei Ebenen:

- Grundbeleuchtung: Eine gute Deckenleuchte für die allgemeine Helligkeit.
- Arbeitslicht: Das ist das Wichtigste! LED-Leisten unter den Oberschränken sind hier Gold wert. Sie leuchten die Arbeitsfläche perfekt und schattenfrei aus.
- Stimmungslicht: Indirekte Beleuchtung in einer Glasvitrine oder im Sockelbereich sorgt für Gemütlichkeit.
Kleiner Quick-Win-Tipp: Wenn Sie Ihre alte Küche schnell aufwerten wollen, ohne viel Geld auszugeben: Kaufen Sie eine gute LED-Leiste zum Aufkleben für unter die Oberschränke. Die gibt’s für unter 50 € im Baumarkt oder online, ist in einer Stunde angebracht und Ihre Küche fühlt sich sofort doppelt so hochwertig an, weil Sie endlich sehen, was Sie da schneiden.
Materialkunde für die Praxis: Was wirklich hält (und was es kostet)
Hier entscheidet sich, ob Sie 5 oder 25 Jahre Freude an Ihrer Küche haben. Am Material sollte man nicht am falschen Ende sparen. Reden wir mal Klartext über die Kosten.
Die Arbeitsplatte – das Arbeitstier
Die Platte muss was aushalten. Hier die gängigsten Optionen im ehrlichen Vergleich:

- Schichtstoff (HPL): Die Budget-Lösung. Robust, pflegeleicht und in hunderten Designs verfügbar. Aber nicht schnittfest und ein heißer Topf hinterlässt Brandflecken für die Ewigkeit. Preis: Rechnen Sie mit ca. 50 € – 100 € pro laufendem Meter.
- Massivholz: Wunderschön, warm und natürlich. Kratzer kann man einfach abschleifen und neu ölen. Aber es ist eine Diva. Sie braucht Pflege und muss regelmäßig geölt werden, sonst quillt sie an der Spüle auf. Preis: Je nach Holzart ca. 150 € – 300 € pro Meter.
- Quarzkomposit: Meine persönliche Empfehlung für die meisten Familien. Extrem hart, kratzfest, porenfrei und daher super hygienisch. Hält quasi ewig. Preis: Hier wird es teurer, planen Sie mit 300 € – 500 € pro Meter.
- Naturstein (z.B. Granit): Jede Platte ein Unikat, sehr robust und hitzebeständig. Marmor ist zwar schön, aber weich und extrem empfindlich gegen Säure (ein Spritzer Zitrone reicht für einen matten Fleck). Preis: Ähnlich wie Quarzkomposit, oft ab 350 € pro Meter aufwärts.

Die Fronten – das Gesicht der Küche
Ich habe Fronten gesehen, die nach drei Jahren über dem Geschirrspüler aufgequollen sind wie ein Hefekloß. Hier ist die Qualität entscheidend.
- Folienfronten: Die billigste Variante. Eine Kunststofffolie auf einer Trägerplatte. Bei Hitze und Dampf kann sie sich ablösen. Davon rate ich meistens ab, es sei denn, das Budget ist extrem knapp.
- Schichtstofffronten: Ein super Allrounder. Sehr robust und pflegeleicht. Achten Sie auf die Kante! Eine hochwertige Laserkante ist fast unsichtbar und versiegelt die Front perfekt gegen Feuchtigkeit.
- Lackfronten: Elegant und hochwertig. Echter, mehrschichtiger Lack ist widerstandsfähig und kann bei kleinen Macken sogar repariert werden. Das ist echtes Handwerk.
DIY vs. Profi: Was können Sie selbst machen?
Viele wollen sparen und selbst Hand anlegen. Das ist super, aber man sollte seine Grenzen kennen.
Das können Sie als geübter Heimwerker meist selbst machen:
- Die alte Küche demontieren und entsorgen.
- Wände streichen oder neu fliesen (den Fliesenspiegel).
- Korpusse von Standardküchen aus dem Möbelhaus nach Anleitung aufbauen.
- Griffe montieren und Türen einstellen.

Hier sollten Sie die Finger davon lassen – Profi-Zone:
- Elektrik: Alles, was mit Kabeln und Steckdosen zu tun hat, ist tabu! Das ist lebensgefährlich und nur für den zertifizierten Elektriker. Planen Sie übrigens genug Steckdosen ein. Eine gute Faustregel sind mindestens 4-6 freie Dosen über der Arbeitsfläche.
- Wasseranschlüsse: Spüle und Geschirrspüler müssen absolut dicht angeschlossen werden. Ein kleiner Wasserschaden ruiniert Ihnen die ganze Küche.
- Arbeitsplatte zuschneiden und montieren: Besonders bei L-Küchen oder teuren Materialien wie Stein ist ein exakter, sauberer Zuschnitt nur mit Profi-Werkzeug möglich. Den Ausschnitt für Spüle und Kochfeld macht der Fachmann passgenau.
Und was kostet der Spaß am Ende?
Das ist die Frage aller Fragen. Eine einfache, kleine Küchenzeile aus dem Möbelhaus bekommen Sie vielleicht schon für 2.000 € – 4.000 €. Für eine langlebige, gut geplante Küche mit hochwertigen Geräten und robuster Arbeitsplatte sollten Sie aber eher zwischen 6.000 € und 12.000 € einplanen. Wenn es eine maßgefertigte Küche vom Schreiner mit besonderen Wünschen sein soll, kann es auch schnell darüber hinausgehen. Aber das ist eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlt.

Ein Erlebnis aus der Praxis, das das gut illustriert: Ein Kunde wollte unbedingt einen riesigen Side-by-Side-Kühlschrank in seiner 8-Quadratmeter-Küche. Ich habe ihm dringend abgeraten. Er hat ihn trotzdem gekauft. Das Ende vom Lied: Der Koloss hat den Raum erdrückt, es gab kaum noch Arbeitsfläche. Ein halbes Jahr später haben wir das Monstrum durch ein schmales Einbaugerät ersetzt. Die Küche wirkte sofort doppelt so groß. Manchmal ist weniger eben doch so viel mehr.
Fazit: Ihre kleine Küche ist Ihre persönliche Werkstatt
Eine kleine Küche zu planen, ist wie ein anspruchsvolles Puzzle. Es braucht Sorgfalt, ein paar Tricks und das Wissen um die richtigen Materialien. Lassen Sie sich nicht von der Quadratmeterzahl entmutigen. Eine smarte, auf Sie zugeschnittene kleine Küche macht oft mehr Freude als eine riesige, unpersönliche.
Nehmen Sie sich Zeit für die Planung. Überlegen Sie, wie Sie wirklich kochen und leben. Diese Vorarbeit ist das Wichtigste. Denn am Ende ist die Küche nicht nur eine Ansammlung von Schränken, sondern das Herz des Hauses. Eine Werkstatt für den Genuss.

Bildergalerie


Welche Arbeitsplatte vergrößert einen Raum optisch?
Helle, ruhige Oberflächen sind Ihr bester Freund. Ein durchgehender, kaum gemaserter Quarzkomposit wie „Caesarstone Pure White“ reflektiert das Licht und schafft eine einheitliche, großzügige Fläche. Vermeiden Sie unruhige Muster, die den Raum zerstückeln. Eine weitere Profi-Option: Wählen Sie eine extra dünne Arbeitsplatte, z.B. aus nur 12 mm starkem Dekton. Das wirkt filigran und lässt die gesamte Küche leichter und weniger wuchtig erscheinen.

- Sorgt für eine ruhige, aufgeräumte Optik.
- Verhindert, dass man an Griffen hängen bleibt.
- Lässt sich leicht reinigen.
Das Geheimnis? Grifflose Fronten. Ob mit „Push-to-Open“-Technik oder dezenten Griffmulden – sie sind die erste Wahl, um in engen Küchen eine glatte, durchgehende Fläche zu schaffen und optische Unruhe zu vermeiden.

Die Frankfurter Küche von 1926 gilt als Prototyp der modernen Einbauküche. Auf nur 6,5 m² optimierte sie jeden Handgriff und war für eine einzelne Person konzipiert.
Dieses historische Beispiel zeigt: Funktionalität auf kleinstem Raum ist keine neue Erfindung, sondern eine durchdachte Design-Disziplin. Viele Prinzipien von damals, wie die logische Anordnung von Arbeitsbereichen, sind heute noch die Grundlage jeder guten Küchenplanung.

Der Spülen-Trick: In einer kleinen Küche ist die Spüle mehr als nur ein Becken. Multifunktionale Modelle wie die von Franke oder Blanco mit verschiebbaren Schneidebrettern oder einsetzbaren Abtropfschalen verwandeln den Spülbereich bei Bedarf in zusätzliche Arbeitsfläche. Ein echter Game-Changer, wenn jeder Zentimeter zählt. Kombinieren Sie das mit einer hohen Armatur, um auch große Töpfe bequem füllen zu können.

Offene Regale: Ideal, um Tiefe zu erzeugen und schnell zugängliche, schöne Dinge wie Gläser oder Tassen zu präsentieren. Sie lassen eine Wand luftiger wirken.
Geschlossene Oberschränke: Unverzichtbar für alles, was nicht täglich gebraucht wird oder unschön aussieht. Helle, glänzende Fronten, z.B. aus Lacklaminat, reflektieren das Licht und lassen den Raum größer wirken.
Die beste Lösung ist oft ein Mix aus beidem: Ein offenes Regal zwischen zwei geschlossenen Schränken lockert die Front auf.

Denken Sie vertikal! Oft wird der Platz zwischen Oberschrank und Decke verschenkt. Eine zusätzliche Reihe niedrigerer, deckenhoher Schränke ist perfekt für selten genutzte Dinge wie die Raclette-Maschine oder die Weihnachtsbäckerei. So nutzen Sie die volle Raumhöhe und vermeiden Staubfänger.

- Ein Slimline-Geschirrspüler ist nur 45 cm breit statt der üblichen 60 cm – und schafft es trotzdem, den Abwasch einer kleinen Familie zu bewältigen.
- Ein Kompakt-Backofen mit integrierter Mikrowelle spart ein komplettes Gerät. Modelle von Bosch oder Siemens bieten hier exzellente Lösungen.
- Ein Kochfeld mit integriertem Dunstabzug (z.B. BORA) macht eine wuchtige Abzugshaube überflüssig und schafft Kopffreiheit und ein offeneres Raumgefühl.

„Licht ist in der Architektur das, was in der Musik die Melodie ist.“ – ein oft zitierter Satz des Architekten Louis Kahn.

Eine durchdachte Beleuchtung kann eine kleine Küche transformieren. Statt einer einzelnen zentralen Deckenleuchte sollten Sie auf ein Schichtensystem setzen:
- Arbeitslicht: LED-Leisten unter den Oberschränken leuchten die Arbeitsfläche schattenfrei aus. Achten Sie auf eine neutrale Lichtfarbe (ca. 4000 Kelvin).
- Grundbeleuchtung: Flache Decken-Spots oder eine schlichte Schienenleuchte sorgen für die allgemeine Helligkeit.
- Akzentlicht: Eine kleine, stilvolle Pendelleuchte über dem Essplatz oder eine indirekte Beleuchtung über den Oberschränken schafft Atmosphäre und Gemütlichkeit.

Wohin mit Messern, Pfannenwendern und Co.?
An die Wand! Statt wertvolle Schubladenfläche zu blockieren, nutzen Sie die Nischenrückwand. Magnetische Messerleisten sind nicht nur praktisch, sondern auch ein Design-Statement. Schlanke Stangensysteme, wie sie etwa von IKEA (HULTARP-Serie) oder Rösle angeboten werden, bieten Haken und kleine Körbe für Kochlöffel, Kräutertöpfe und Ölflaschen. So sind die wichtigsten Utensilien immer griffbereit, ohne die Arbeitsplatte zu überladen.

Laut einer Houzz-Studie zur Küchenplanung ist „unzureichender Stauraum“ der häufigste Grund für Unzufriedenheit nach einer Renovierung.
Das bedeutet für kleine Küchen: Jeder Winkel zählt! Besonders die Ecken werden oft zu schwarzen Löchern. Planen Sie hier von Anfang an clevere Lösungen wie einen Le-Mans-Auszug von Kesseböhmer oder einen Karussellschrank ein. Diese Investition mag anfangs höher sein, zahlt sich aber durch perfekt genutzten Raum und Komfort jeden Tag aus.

Spiegel oder Glas als Nischenrückwand sind ein klassischer Trick, um Tiefe zu erzeugen. Eine moderne Alternative ist ein Spritzschutz aus poliertem Edelstahl. Er reflektiert das Licht auf eine weichere, diffusere Weise als ein Spiegel, wirkt professionell und ist extrem robust und hygienisch. Kombiniert mit Holz oder matten Fronten entsteht ein spannender Materialkontrast.

Häufiger Fehler: Zu kleine Fliesen. Ein kleinteiliger Fliesenspiegel mit vielen Fugen lässt eine kleine Wandfläche noch unruhiger und enger wirken. Greifen Sie stattdessen zu großformatigen Fliesen (z.B. 60×120 cm). Weniger Fugen bedeuten eine ruhigere, großzügigere Optik und sind obendrein viel pflegeleichter. Alternativ sind fugenlose Rückwände aus Acrylglas oder Verbundplatten eine exzellente Wahl.

- Die Illusion von mehr Bodenfläche schaffen.
- Die Reinigung erheblich erleichtern.
- Einen schwebenden, leichten Eindruck vermitteln.
Der Trick? Hängende Unterschränke. Diese werden direkt an der Wand montiert und lassen den Boden komplett frei. Das ist nicht nur in kleinen Bädern, sondern auch in schmalen Küchenzeilen ein genialer Kniff für ein luftigeres Raumgefühl.

Kann man in einer kleinen Küche eine Essecke integrieren?
Unbedingt! Vergessen Sie den klassischen Esstisch mit vier Stühlen. Denken Sie stattdessen an eine schmale Thekenlösung, die direkt an die Arbeitsplatte anschließt. Zwei Barhocker dazu – fertig ist der Frühstücksplatz. Eine andere Option ist ein an der Wand montierter Klapptisch, der bei Nichtgebrauch verschwindet. Oder nutzen Sie eine Fensternische mit einer schmalen, maßgefertigten Sitzbank, die im Inneren zusätzlichen Stauraum bietet.

Farbe ist nicht nur Dekoration, sondern ein Werkzeug. Helle Töne wie gebrochenes Weiß, Greige oder ein sehr zartes Salbeigrün (z.B. „Tranquil Dawn“ von Dulux) lassen den Raum größer und offener wirken. Der Clou: Streichen Sie die Decke im exakt gleichen Farbton wie die Wände. Das löst die Grenzen des Raumes optisch auf und lässt ihn höher erscheinen.

„Der beste Weg, einen kleinen Raum zu gestalten, ist, ihn nicht wie einen kleinen Raum zu behandeln. Verwenden Sie wenige, aber dafür gut ausgewählte und proportionierte Stücke.“ – Nate Berkus, US-amerikanischer Innenarchitekt
Induktionskochfeld: Erhitzt nur den Topf, nicht die Platte selbst. Sicherer in engen Verhältnissen und die glatte Oberfläche kann bei Nichtgebrauch als zusätzliche Abstellfläche dienen.
Gaskochfeld: Bietet präzise, sofortige Hitzeregulierung, die viele Köche lieben. Benötigt aber einen Gasanschluss und die Reinigung der Topfträger ist aufwändiger.
In den meisten modernen kleinen Küchen ist Induktion aufgrund der Sicherheit, einfachen Reinigung und der multifunktionalen Nutzbarkeit der Oberfläche die überlegene Wahl.




