Plastiktüten-Hacking: So wird aus Abfall ein genialer Werkstoff für deine Projekte

von Augustine Schneider
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Eine ehrliche Einleitung: Warum Plastiktüten viel zu schade für den Müll sind

Mal ganz ehrlich, wir alle kennen das: die eine Schublade oder der eine Beutel, der vor lauter Plastiktüten überquillt. Die meisten davon landen irgendwann im gelben Sack und man denkt nicht weiter drüber nach. Aber was, wenn ich dir sage, dass in diesen unscheinbaren, knisternden Dingern ein unfassbar robustes und vielseitiges Material steckt, das nur darauf wartet, von dir entdeckt zu werden?

Ich verbringe viel Zeit in meiner Werkstatt und habe gelernt, jedes Material wertzuschätzen. Und ja, dazu gehören mittlerweile auch Plastiktüten. Hier geht es nicht um irgendeine esoterische Bastel-Idee, sondern um handfeste Techniken, mit denen du aus vermeintlichem Müll langlebige und nützliche Gegenstände herstellen kannst. Das ist eine echte handwerkliche Fähigkeit.

Vergiss die große Nachhaltigkeitspredigt. Ich zeige dir stattdessen, wie ein Praktiker an die Sache herangeht. Wir schauen uns an, was in den Tüten steckt, wie du sie richtig vorbereitest und was du Cooles damit anstellen kannst. Das ist kein schneller Zeitvertreib für einen Nachmittag, sondern eine spannende Auseinandersetzung mit einem der alltäglichsten Materialien unserer Zeit. Bist du dabei? Dann legen wir mal los.

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1. Das Material verstehen: Nicht jede Tüte ist dein Freund

Bevor wir auch nur die Schere zücken, müssen wir kurz über das Material selbst reden. Das ist die absolute Grundlage, und die kleinen Unterschiede entscheiden später über Erfolg oder Frust. „Plastik“ ist nämlich nicht gleich „Plastik“.

Die beiden Hauptdarsteller: HDPE und LDPE

Im Grunde wirst du es mit zwei Sorten zu tun haben, und die fühlen sich komplett unterschiedlich an. Du wirst den Unterschied sofort erkennen.

  • HDPE (High-Density Polyethylen): Das sind die hauchdünnen, laut knisternden Tüten, die du typischerweise aus der Obst- und Gemüseabteilung kennst. Sie sind eher steif, nicht besonders dehnbar und haben eine matte Oberfläche. Wenn man daraus Garn macht, reißt es etwas leichter. Es geht, aber es ist nicht ideal für den Anfang.
  • LDPE (Low-Density Polyethylen): Das sind die weicheren, dickeren und oft glänzenden Einkaufstüten. Fassen sich fast ein bisschen wachsartig an und sind super dehnbar und zäh. Für die Herstellung von „Plarn“ (unser Plastik-Garn) ist das der absolute Hauptgewinn! Es hält Zug aus und verzeiht auch mal einen Fehler.

Für die meisten Projekte kannst du die Typen mischen, aber für ein richtig gleichmäßiges Ergebnis – zum Beispiel bei einem Korb – solltest du versuchen, nur LDPE-Tüten zu verwenden. Mach mal den Test: Nimm eine von jeder Sorte und zieh daran. Die eine knistert und reißt, die andere dehnt sich wie ein Kaugummi. Genau dieses Verhalten entscheidet später über die Stabilität deines Projekts.

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Achtung, ganz wichtig: Was du NIEMALS verwenden darfst

Sicherheit geht vor! Bitte wirf die folgenden Tüten sofort aus deiner Sammlung raus: kompostierbare Tüten (meist aus Maisstärke, PLA) und alles, was einen stechenden, chemischen Geruch hat. Das könnte PVC sein, und das setzt beim Erhitzen (falls du später mal schmelzen willst) hochgiftige Gase frei. Im Zweifel: Finger weg! Konzentrier dich auf die normalen Einkaufs- und Mülltüten aus Polyethylen (oft erkennbar am PE-HD oder PE-LD Recycling-Symbol).

2. Die Vorbereitung: Vom Müll zum Super-Garn („Plarn“)

Das ist der wichtigste und, ehrlich gesagt, auch der zeitaufwendigste Schritt. Aber hier legst du den Grundstein für die Qualität deines Endprodukts. Das Garn, das wir herstellen, wird oft „Plarn“ genannt – eine Mischung aus „Plastik“ und „Garn“ (engl. yarn).

Was du dafür brauchst (deine „Einkaufsliste“):

  • Ein großer Haufen Plastiktüten (logisch!)
  • Eine gute, scharfe Schere
  • Profi-Tipp: Ein Rollschneider und eine Schneidematte, wie man sie vom Nähen kennt. Das ist ein echter Game-Changer und spart unglaublich viel Zeit. Gibt’s für ca. 15-20 € online oder im Bastel- und Stoffladen.
  • Etwas Geduld und vielleicht einen guten Podcast für nebenbei.
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Schritt 1: Saubermachen

Alle Tüten müssen sauber und trocken sein. Also raus mit Kassenbons, Krümeln oder klebrigen Resten. Wenn nötig, einfach kurz mit Seifenwasser auswaschen und zum Trocknen aufhängen. Dauert nicht lang, ist aber essenziell.

Schritt 2: Der Zuschnitt

Glätte eine Tüte, falte sie der Länge nach mehrmals, bis du einen ca. 5-7 cm breiten Streifen vor dir hast. Schneide dann den Boden und die Henkel ab, damit du einen sauberen, geschlossenen Plastikschlauch erhältst.

Jetzt schneidest du diesen Schlauch in gleichmäßige Ringe. Die Breite der Ringe bestimmt die Dicke deines Garns. Für robuste Körbe nehme ich meistens 3-4 cm breite Ringe. Für feinere Sachen wie Untersetzer reichen auch mal 1,5-2 cm. Das ist die sogenannte Ring-Methode – sie ist quasi idiotensicher und mein klarer Favorit.

Kleiner Trick für mehr Tempo: Wenn du mutig bist und einen Rollschneider hast, kannst du 3-4 exakt gefaltete Tüten übereinanderlegen und sie in einem Rutsch schneiden. Das spart enorm Zeit!

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Schritt 3: Das Verbinden der Ringe zum Endlos-Faden

Jetzt hast du einen Haufen Ringe. Um daraus einen langen Faden zu machen, nutzt du einen simplen Schlaufenknoten, der bombenfest hält. Leg zwei Ringe so übereinander, dass sie sich um ein paar Zentimeter überlappen. Führe dann das Ende des einen Rings durch den anderen und dann durch sich selbst hindurch. Klingt kompliziert, ist es aber nicht!

Ein echter Anfänger-Tipp: Spare dir das Kopfzerbrechen und gib bei YouTube einfach mal „Plarn Knoten“ oder „Lark’s Head Knot“ ein. Nach 30 Sekunden Video hast du den Dreh raus, versprochen! Zieh den Knoten sanft fest, bis er flach anliegt – nicht reißen, sonst dehnst du das Material unnötig aus oder es reißt.

Gut zu wissen: Aus einer normalen LDPE-Tüte bekommst du, in 2-3 cm breite Streifen geschnitten, ungefähr 10 bis 15 Meter Garn. Für einen mittelgroßen Einkaufskorb brauchst du ca. 50-70 Tüten. Das klingt nach viel, aber rechne mal mit 3-4 Stunden Vorbereitungszeit für diese Menge – perfekt für ein, zwei Abende auf der Couch.

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3. Grundtechniken: Was du mit dem Garn anstellen kannst

So, dein erster Ball Plarn ist fertig? Mega! Jetzt kommt der kreative Teil. Plarn verhält sich ein bisschen wie dicke, störrische Wolle. Die gängigsten Techniken sind Häkeln und Weben.

Häkeln mit Plarn

  • Werkzeug: Du brauchst eine große Häkelnadel, am besten aus Metall. Irgendwas zwischen 8 mm und 12 mm ist ideal. Plastiknadeln können bei dem Widerstand brechen und Holznadeln sind oft nicht glatt genug, da bleibt das Plarn hängen. Metallnadeln für ein paar Euro bekommst du in jedem Wollgeschäft.
  • Technik: Das A und O ist, LOCKER zu häkeln. Wenn du zu fest ziehst, wird dein Werkstück bretthart und du bekommst die Nadel kaum noch durch. Feste Maschen sind super für stabile Sachen wie Körbe. Stäbchen ergeben ein flexibleres Gewebe.
  • Einsteigerprojekt – der Untersetzer: Der „magische Ring“ ist für viele am Anfang eine Hürde. Mach es dir einfacher: Häkle 4 Luftmaschen und schließe sie mit einer Kettmasche zu einem kleinen Kreis. Häkle dann 6 feste Maschen in diesen Ring. In den nächsten Runden nimmst du einfach gleichmäßig Maschen zu. Nach ein paar Runden hast du ein Gefühl für das Material und ein erstes, nützliches Ergebnis!
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Weben und Flechten

Kein Bock auf Häkeln? Kein Problem. Du kannst das Garn auch super verweben. Dafür brauchst du nicht mal einen teuren Webstuhl – ein stabiler Pappkarton reicht völlig. Einfach Kerben reinschneiden, die Kettfäden aus Plarn spannen und losweben. Alternativ kannst du auch drei Stränge zu einem dicken Zopf flechten. Diese Zöpfe sind extrem robust und lassen sich spiralförmig aufwickeln und zu Teppichen oder Sitzkissen zusammennähen.

4. Für Fortgeschrittene: Das Schmelzverfahren (Fusing)

Okay, diese Technik ist genial, erfordert aber Respekt und Vorsicht. Du kannst damit aus den dünnen Tüten ein wasserfestes, fast lederartiges Material herstellen, das du schneiden und nähen kannst. Aber bitte lies den Sicherheitshinweis!

EXTREMER SICHERHEITSHINWEIS – UNBEDINGT BEACHTEN!

Mach das NUR im Freien oder in einer extrem gut belüfteten Werkstatt. Ernsthaft. Die Dämpfe, die beim Schmelzen von Plastik entstehen, willst du nicht einatmen. Ich hab’s einmal ohne Top-Lüftung probiert und hatte stundenlang Kopfschmerzen. Das macht man nur einmal. Benutze außerdem ein altes Bügeleisen (Flohmarkt für 5 €), das du danach NIE WIEDER für Kleidung verwendest!

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Der Prozess – vom Beutel zur Platte

  1. Leg ein großes Stück Backpapier auf eine hitzefeste Unterlage.
  2. Schichte 6 bis 10 Lagen Plastiktüten (oder zugeschnittene Stücke) flach und ohne große Falten übereinander.
  3. Leg ein weiteres Stück Backpapier obendrauf. Du hast jetzt ein Sandwich: Backpapier-Plastik-Backpapier.
  4. Stell dein Bügeleisen auf eine niedrige bis mittlere Stufe (Symbol für Wolle/Seide) und bewege es langsam mit leichtem Druck für ca. 10-15 Sekunden über die gesamte Fläche.
  5. Kurz abkühlen lassen, dann das Papier anheben und schauen. Die Lagen sollten zu einer festen Schicht verschmolzen sein. Dann wenden und die Rückseite bügeln.

Was tun, wenn’s schiefgeht?

  • Dein Ergebnis hat Löcher oder wirkt verbrannt? Dein Bügeleisen war definitiv zu heiß. Geh mit der Temperatur runter und versuch es nochmal.
  • Das Material ist total wellig und ungleichmäßig? Das passiert bei zu hektischen oder ungleichmäßigen Bewegungen. Der Trick ist, ganz langsam und mit konstantem Druck zu arbeiten.

Das fertige Material ist superstabil und lässt sich mit einer Schere oder dem Rollschneider zuschneiden und sogar mit der Nähmaschine (nimm eine Jeans-Nadel!) zu Geldbörsen oder Taschen vernähen.

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5. Ein paar Projektideen aus der Praxis

Hier sind zwei Ideen, die wirklich nützlich sind und einiges aushalten.

Projekt 1: Der unverwüstliche Einkaufskorb

  • Material: Ca. 60-80 LDPE-Tüten, verarbeitet zu 3 cm breitem Plarn.
  • Werkzeug: 10-mm-Häkelnadel aus Metall.
  • Anleitung: Häkle einen runden oder ovalen Boden aus festen Maschen, bis er die gewünschte Größe hat. Arbeite dann einfach ohne Zunahmen gerade nach oben. Für die Henkel lässt du an zwei Seiten eine Lücke, indem du eine Kette aus Luftmaschen häkelst und ein paar Maschen überspringst. Diese Kette umhäkelst du dann in den nächsten Runden.
  • Zeitaufwand: Sei realistisch. Allein die Vorbereitung der Tüten dauert 3-4 Stunden. Das Häkeln selbst nochmal ca. 6-8 Stunden. Ein perfektes Wochenend-Projekt mit einem super Ergebnis!

Projekt 2: Die praktische Werkstatt- oder Balkonmatte

  • Material: Ca. 100-150 Tüten, zu dickem Plarn (4 cm breit) verarbeitet.
  • Technik: Weben oder Flechten.
  • Anleitung: Flechte lange, dicke Zöpfe. Diese legst du dann spiralförmig oder in Reihen nebeneinander und nähst sie mit einem reißfesten Garn (z.B. gewachstes Leinengarn) fest zusammen. Diese Matte ist genial für den Balkon, als Fußabtreter oder als Unterlage vor der Werkbank – unempfindlich und leicht zu reinigen.
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6. Ein ehrlicher Blick auf die Grenzen des Ganzen

Bei aller Begeisterung muss man realistisch bleiben. Das Upcycling von Plastiktüten ist keine alleinige Lösung für unser globales Plastikproblem. Die Mengen, die du als Einzelperson verarbeiten kannst, sind winzig. Der professionelle Weg über den gelben Sack ist für die Masse an Abfall natürlich effizienter.

Sieh diese Technik als das, was sie ist: Eine wertvolle Ergänzung. Eine Möglichkeit, einem Produkt ein zweites, langes Leben zu schenken und dabei das eigene Bewusstsein für den Wert von „Abfall“ zu schärfen.

Ein paar wichtige Spielregeln zum Schluss

  • Nicht Lebensmittelecht: Stell niemals etwas her, das direkten Kontakt zu unverpackten Lebensmitteln hat (also keine Salatschüssel). Du weißt nie, welche Druckfarben oder Zusatzstoffe im Plastik sind. Ein Obstkorb für Bananen oder Orangen ist aber okay.
  • Nicht für die pralle Sonne: UV-Strahlung macht das Material mit der Zeit spröde. Ein Korb, der ständig draußen in der Sonne steht, wird nach einigen Jahren brüchig. Für drinnen oder den normalen Gebrauch ist das aber kein Thema.
  • Kein Kinderspielzeug: Wegen möglicher Inhaltsstoffe und der Struktur (Verschluckungsgefahr) sind die selbstgemachten Dinge nicht als Spielzeug geeignet.

Die Arbeit mit gebrauchten Plastiktüten ist eine echt coole Erfahrung. Du nimmst etwas, das als wertlos gilt, und verwandelst es mit deinen Händen in etwas Nützliches und Langlebiges. Probier’s aus, fang klein an und sei nicht frustriert, wenn der erste Untersetzer krumm wird. Jedes Handwerk braucht Übung. Aber am Ende hältst du etwas in den Händen, das eine Geschichte erzählt – und du wirst eine simple Einkaufstüte nie wieder mit den gleichen Augen sehen.

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Wie erziele ich gezielte Farbeffekte?

Indem du deine Tüten vor dem Verarbeiten konsequent nach Farben und sogar nach Marken sortierst. Das tiefe Blau von Aldi-Tüten ergibt einen anderen Ton als das Hellblau von Lidl. Für einen melierten Effekt mischst du Streifen verschiedener Farben bewusst in einem Knäuel. Willst du klare Farbblöcke, wie bei den gezeigten Kissen, verarbeitest du einfach einfarbige Knäuel nacheinander. Das ist die hohe Kunst des „Plarn“-Designs!

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Wussten Sie schon? Eine durchschnittliche Plastiktüte wird nur etwa 12 Minuten genutzt, benötigt aber Hunderte von Jahren, um in der Umwelt abgebaut zu werden.

Jedes Projekt, das du aus diesem Material fertigstellst, ist also nicht nur ein kreativer Akt, sondern auch ein kleines, aber greifbares Statement gegen die Wegwerfkultur. Du gibst einem extrem langlebigen Werkstoff eine zweite, dauerhafte Bestimmung.

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Die geheime Zutat für feste Flächen: das Bügeleisen.

Statt Garn zu spinnen, kannst du Plastiktüten auch zu festen, lederartigen Platten verschmelzen. Lege dazu 6-8 Lagen zugeschnittener Tüten zwischen zwei Bögen Backpapier. Bügle sie dann bei mittlerer Hitze (ohne Dampf!) langsam und mit leichtem Druck zusammen. Das Ergebnis ist ein wasserfester, nähbarer und erstaunlich robuster Werkstoff – perfekt für Taschenböden, Buchumschläge oder Untersetzer.

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  • Gleichmäßiges, reißfestes Garn
  • Kein Verhaken beim Häkeln oder Stricken
  • Ein sauberes, professionelles Endergebnis

Das Geheimnis? Die Spiral-Schnitttechnik. Nachdem du den Boden und die Henkel der Tüte abgeschnitten hast, faltest du sie längs und schneidest sie in gleichmäßige Ringe. Diese verbindest du dann zu einem Endlos-Strang. Es lohnt sich, hierfür in einen Rollschneider und eine Schneidematte von Marken wie OLFA oder Fiskars zu investieren – die Präzision macht den Unterschied.

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Plarn-Garn: Ideal für flexible, textile Projekte wie Taschen, Teppiche oder Kissen. Das Material bleibt luftig und hat eine weiche Haptik. Es erfordert Techniken wie Häkeln, Stricken oder Weben.

Geschmolzene Platten: Perfekt für steife, formstabile Objekte wie Lampenschirme, Schalen oder Portemonnaies. Das Material ist wasserdicht und lässt sich schneiden und nähen.

Deine Projektidee bestimmt die Technik, nicht umgekehrt!

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Vergiss für einen Moment das fertige Produkt und konzentriere dich auf den Prozess. Das rhythmische Schneiden der Tüten, das leise Knistern, wenn du sie zu Schlaufen formst, das Gefühl des wachsartigen „Plarns“, der durch deine Finger gleitet. Diese Arbeit hat etwas Meditatives und verbindet dich auf eine ganz neue, fast schon intime Weise mit einem Material, das du bisher nur als Abfall kanntest.

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„Die Wiederverwendung von Materialien ist keine Notlösung, sondern eine der höchsten Formen der Kreativität.“ – Ein Leitgedanke der globalen „Precious Plastic“-Bewegung.

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Der häufigste Fehler beim Schmelzen: zu viel Hitze und Ungeduld. Wenn das Bügeleisen zu heiß ist, schmilzt das Plastik unkontrolliert, wird brüchig und reißt Löcher in dein Werkstück (und ruiniert eventuell das Bügeleisen). Beginne immer mit einer niedrigen bis mittleren Einstellung und taste dich langsam an die richtige Temperatur für deine spezifischen Tüten heran. Und ganz wichtig: Immer Backpapier als Schutzschicht verwenden!

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Lass dich von den Meistern des Upcyclings inspirieren. In vielen afrikanischen Ländern, wie zum Beispiel in Ghana oder im Senegal, haben Handwerker das Weben mit Plastikabfällen zur Kunstform erhoben. Sie erschaffen farbenprächtige Körbe, Taschen und Matten, die traditionelle Techniken mit modernen Materialien verbinden. Eine Suche nach „Ghana plastic waste weaving“ öffnet eine Welt voller leuchtender Ideen.

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Ein schnelles Einstiegsprojekt, um ein Gefühl für das Material zu bekommen? Ein robuster Hängekorb für eine kleine Pflanze. Du brauchst dafür nur:

  • Ein Knäuel „Plarn“ aus ca. 10-15 LDPE-Tüten
  • Eine dicke Häkelnadel (Stärke 8 oder 10 mm)
  • Grundkenntnisse im Feste-Maschen-Häkeln in Runden

Das Ergebnis ist nicht nur praktisch und wasserfest, sondern auch ein echter Hingucker auf dem Balkon.

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Wichtiger Zwischenschritt: die Reinigung. Bevor du die Schere ansetzt, sollten alle Tüten kurz mit einem feuchten Tuch ausgewischt werden, um Krümel und klebrige Rückstände zu entfernen. Besonders bei Obsttüten ist das wichtig. Auch die Papier-Aufkleber mit dem Barcode müssen ab, da sie sich beim Schmelzen nicht mit dem Plastik verbinden und beim Verhäkeln stören würden.

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  • Ein guter Rollschneider (Ø 45 mm ist ideal)
  • Eine selbstheilende Schneidematte
  • Eine scharfe, robuste Schere für Details
  • Ein langes Lineal aus Metall
  • Ein altes Bügeleisen (nur für Schmelzprojekte)
  • Gutes Backpapier
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Funktionieren auch andere Plastikfolien?

Ja, aber mit Bedacht! Weiche Brot- oder Brötchentüten (oft LDPE) sind exzellent. Auch die Folienverpackungen von Toilettenpapier- oder Küchenrollen-Großpackungen eignen sich super. Sei vorsichtig bei sehr steifen, knisternden Verpackungen (z.B. von Nudeln oder Chips), da diese oft aus anderen Kunststoffen (wie PP oder Verbundmaterialien) bestehen und beim Verarbeiten brechen oder nicht richtig schmelzen.

Polyethylen, der Grundstoff der meisten Tüten, nimmt praktisch kein Wasser auf und ist extrem widerstandsfähig gegen die meisten Säuren, Laugen und Salze.

Das bedeutet, deine daraus gefertigten Objekte sind nicht nur wasserfest, sondern auch unglaublich langlebig und leicht zu reinigen. Ein gehäkelter Badvorleger, ein Outdoor-Sitzkissen oder eine Tasche für den Einkauf auf dem Wochenmarkt? Kein Problem, sie halten den Elementen stand.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.