Konzeptfotografie: Wie du mit deiner Kamera endlich Geschichten erzählst
Kennst du das? Du schaust dir deine Fotos an, die sind technisch eigentlich super. Scharf, richtig belichtet, alles da. Aber irgendetwas fehlt. Es fehlt die Seele, die Geschichte, diese eine Ebene, die ein Bild von einem reinen Abbild zur Kunst macht. Genau an diesem Punkt, mein Freund, trennt sich das reine Handwerk von der echten Meisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schritt 1: Das Fundament – Respektvolle Recherche statt oberflächlicher Kopie
- 2 Schritt 2: Die Vorproduktion – Ohne Team und Plan geht nichts
- 3 Schritt 3: Der Shooting-Tag – Konzentration und Kommunikation
- 4 Schritt 4: Die Postproduktion – Wo die Magie passiert
- 5 Schritt 5: So startest du dein eigenes Projekt (auch mit kleinem Budget)
- 6 Bildergalerie
Oft fängt alles mit einer Idee von außen an. Man sieht etwas, das einen einfach nicht mehr loslässt. Das kann zum Beispiel die Ästhetik einer fremden Kultur oder einer traditionellen Feierlichkeit sein. Es gibt da eine bekannte Porträtserie, die sich von einem traditionellen Gedenkfest inspirieren ließ, bei dem das Leben gefeiert und der Verstorbenen gedacht wird. Die Bilder sind atemberaubend – starke Farben, dramatische Porträts, makellose Technik. Aber um so etwas selbst auf die Beine zu stellen, reicht es nicht, nur die Optik zu bewundern. Wir müssen tiefer graben.
Also, lass uns mal den kompletten Prozess auseinandernehmen. Von der ersten zündenden Idee über die penible Planung bis hin zur finalen Bearbeitung. Das ist der Weg, den ich dir hier zeigen will.

Schritt 1: Das Fundament – Respektvolle Recherche statt oberflächlicher Kopie
Eine starke Bildserie steht und fällt mit ihrem Konzept. Und ein Konzept, das auf einer Kultur aufbaut, braucht mehr als eine schnelle Google-Bildersuche. Es braucht Respekt, Zeit und den echten Willen, zu verstehen.
Die feine Linie zwischen Inspiration und Aneignung
Nehmen wir das Beispiel dieses Gedenkfestes. Das ist kein gruseliges Kostümfest. Es ist einer der wichtigsten Feiertage in seiner Heimat, mit Wurzeln, die Jahrtausende zurückreichen. Familien errichten Altäre, kochen Lieblingsessen für ihre Verstorbenen und feiern das Leben. Die kunstvoll bemalten Gesichter sind keine Horrormasken, sondern eine liebevolle und oft sogar humorvolle Erinnerung daran, dass der Tod zum Leben dazugehört. Die berühmte Figur einer elegant gekleideten Skelett-Dame war ursprünglich eine soziale Satire, die daran erinnert, dass wir im Tod alle gleich sind.
Warum erzähle ich dir das? Weil du diese Tiefe kennen musst. Ein Fotograf, der nur die Oberfläche nachahmt, schafft leere, bedeutungslose Bilder. Ein Profi investiert Zeit in die Recherche. Ganz ehrlich, für Projekte, die sich mit anderen Kulturen befassten, habe ich wochenlang Bücher gewälzt und mit Experten geredet.

Gut zu wissen: Was, wenn du kein Budget für einen Kulturberater hast? Sei kreativ! Geh ins örtliche Völkerkundemuseum, lies Fachbücher aus der Bibliothek oder versuche, respektvoll Kontakt zu Menschen aus der entsprechenden Community aufzunehmen. Du wirst staunen, wie viele Leute bereit sind, ihr Wissen zu teilen, wenn man höflich und mit echtem Interesse fragt.
Vom Wissen zum Bild: Dein Moodboard als Bauplan
Wenn die Recherche sitzt, übersetzen wir das Ganze in eine visuelle Sprache. Dein bestes Werkzeug dafür: ein Moodboard. Aber Achtung! Das ist keine willkürliche Collage schöner Bilder, sondern ein knallhartes Arbeitsdokument für dich und dein Team.
- Farbpalette: Welche Farben erzählen die Geschichte? In der besagten Serie sind es die tiefen, satten Töne der Blumen und des Make-ups vor einem fast pechschwarzen Hintergrund. Die Farben haben Bedeutung – ein leuchtendes Orange kann zum Beispiel den Seelen den Weg weisen.
- Lichtstimmung: Hart und dramatisch oder weich und sanft? Die Profis nutzten hier ein sehr gerichtetes, kontrastreiches Licht. Es formt die Gesichter wie Skulpturen.
- Posen & Ausdruck: Was sollen die Modelle ausstrahlen? Stolz, Würde, Stärke? Der direkte Blick in die Kamera kann eine unglaublich kraftvolle Verbindung zum Betrachter herstellen. Das hat nichts mit Standard-Beauty-Posen zu tun.
- Texturen & Materialien: Denk an die Details! Die Zartheit von Blütenblättern, der Glanz von Schmuck, die Schwere von Samt. All das trägt zur Geschichte bei.
Ein gutes Moodboard ist die Blaupause für dein Shooting. Es stellt sicher, dass alle – vom Model über die Visagistin bis zum Assistenten – dieselbe Vision im Kopf haben.

Schritt 2: Die Vorproduktion – Ohne Team und Plan geht nichts
Ganz ehrlich, herausragende Konzeptfotografie ist selten die Show eines Einzelnen. Der Fotograf ist hier mehr wie ein Regisseur, der die richtigen Spezialisten für seine Vision zusammenbringt.
Stell dein Dream-Team zusammen
Die Maskenbildner und Designer waren bei der erwähnten Serie absolut entscheidend. Ohne ihre Expertise wäre das Projekt undenkbar gewesen. Such also nicht den billigsten, sondern den besten Partner für deine Idee. Schau dir Portfolios genau an. Passt der Stil? Versteht die Person dein Konzept?
Wo findet man die richtigen Leute? Instagram ist dein bester Freund. Suche nach Hashtags wie
mua[deinestadt] oder
stylist[deinestadt]. Auch in lokalen Fotografie-Gruppen auf Facebook oder spezialisierten Plattformen wirst du fündig. Wichtig: Geh nicht mit leeren Händen hin. Präsentiere dein fertiges Moodboard, um zu zeigen, dass du es ernst meinst.
Und was kostet der Spaß? Nur damit du eine Hausnummer hast: Ein guter Make-up-Artist (MUA) für einen Tag mit so einem aufwendigen Look kann dich gut und gerne zwischen 300 € und 700 € kosten. Ein erfahrenes Model liegt oft im Bereich von 200 € bis 500 € für einen halben oder ganzen Tag. Das ist eine Investition, aber Qualität hat eben ihren Preis.

Dein Licht-Setup: Malen mit Licht und Schatten
Das Licht ist der Schlüssel zur dramatischen Wirkung. Es sieht oft komplexer aus, als es ist. Stell dir mal vor, wie du das im Studio aufbauen könntest:
Stell dir einen Kreis auf dem Boden vor, in dem dein Model steht. Dein Setup könnte so aussehen:
- Das Hauptlicht (Key Light): Positioniere es leicht erhöht und seitlich vor dem Model. Ein Beauty Dish ist hier eine super Wahl. Er macht ein recht knackiges Licht, das die Wangenknochen betont, aber die Haut trotzdem noch schmeichelhaft aussehen lässt. So entsteht dieses klassische „Rembrandt-Licht“ mit dem kleinen Lichtdreieck auf der schattigen Wange.
- Die Aufhellung (Fill Light): Auf der gegenüberliegenden Seite stellst du eine sehr große, weiche Lichtquelle auf, zum Beispiel eine große Softbox. Die stellst du aber auf eine viel geringere Leistung ein. Ihre einzige Aufgabe: die Schatten ganz leicht aufzuhellen, damit sie nicht komplett schwarz sind. Ein kleiner Geheimtipp: Oft reicht hier auch schon eine große Styroporplatte für 5 € aus dem Baumarkt als Reflektor.
- Das Kantenlicht (Rim Light): Und jetzt der Profi-Trick für die Tiefe! Platziere ein oder zwei Lichter schräg hinter dem Model. Sie sind nur auf den Hinterkopf und die Schultern gerichtet. Das erzeugt eine feine, leuchtende Kontur, die das Model förmlich vom dunklen Hintergrund loslöst.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Bau dein Licht immer Schritt für Schritt auf. Schalte nur das Hauptlicht ein und positioniere es perfekt. Dann aus damit und das nächste Licht einstellen. Erst ganz zum Schluss schaltest du alle zusammen an. So behältst du die Kontrolle und verstehst, was jede einzelne Lampe macht.

Schritt 3: Der Shooting-Tag – Konzentration und Kommunikation
Am Tag des Shootings muss die Technik im Schlaf sitzen. Sie ist nur noch das Werkzeug, um deine Vision endlich Realität werden zu lassen.
Kamera-Einstellungen im Studio
Im Studio mit Blitzen ist das eigentlich immer dasselbe Lied:
- ISO: Immer auf den niedrigsten Wert, den deine Kamera kann (meist 100 oder 64). Das sorgt für maximale Bildqualität ohne Rauschen.
- Verschlusszeit: Stell sie auf die Blitzsynchronzeit deiner Kamera ein, oft 1/125 s oder 1/200 s. Damit blendest du jegliches Umgebungslicht aus.
- Blende: Das ist dein kreatives Werkzeug! Für maximale Schärfe von der Nasenspitze bis zu den Ohren wählst du eine geschlossene Blende wie f/8 oder f/11. Die Belichtung steuerst du dann nur noch über die Power deiner Blitze.
Als Objektiv ist eine klassische Porträtbrennweite zwischen 85 mm und 105 mm ideal. Sie schmeichelt dem Gesicht und gibt dir einen angenehmen Arbeitsabstand zum Model.
Die Arbeit mit dem Model
Die beste Technik ist nutzlos, wenn die Stimmung am Set mies ist. Als Fotograf bist du auch Gastgeber. Sorge für eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. Erkläre genau, was du willst. Statt „Schau mal böse“ sagst du: „Stell dir vor, du bist eine Königin. Dein Blick ist stark, ruhig und voller Würde.“

Ach ja, und ganz wichtig: Denk an das Wohl deines Models! Stundenlanges Make-up und schwerer Kopfschmuck sind anstrengend. Plane feste Pausen ein, stell Wasser und Snacks bereit. Und hab unbedingt professionelle Abschminkprodukte da. Und noch ein Tipp, den ich auf die harte Tour gelernt habe: Frag vorher immer nach Allergien! Ein Model, das auf Kleber reagiert, kann dir das ganze Shooting ruinieren. Seitdem gehört eine kleine Notfall-Apotheke zur Standardausrüstung.
Kleiner juristischer Exkurs: Lass dein Model IMMER einen Vertrag unterschreiben, ein sogenanntes „Model Release“. Darin regelt ihr, wie und wo die Bilder veröffentlicht werden dürfen. Das erspart dir später potenziell riesigen Ärger. Vorlagen gibt’s online.
Schritt 4: Die Postproduktion – Wo die Magie passiert
Ein digitales Foto ist heute selten direkt aus der Kamera fertig. Die Bearbeitung ist ein genauso kreativer Schritt wie das Fotografieren selbst. Willkommen in der modernen Dunkelkammer!
RAW-Entwicklung und die Kunst der Retusche
Fotografiere immer im RAW-Format. Immer! Eine RAW-Datei enthält alle Bildinformationen, eine JPEG-Datei ist schon ein komprimiertes Endprodukt. In Programmen wie Lightroom oder Capture One legst du die Basis: Weißabgleich, Belichtung, Kontraste.

Danach geht’s in Photoshop an die Feinarbeit. Das Ziel ist nicht, eine Plastikpuppe zu erschaffen, sondern die Realität zu perfektionieren. Mit Techniken wie der Frequenztrennung kannst du Hautunreinheiten entfernen, ohne die natürliche Hauttextur zu zerstören. Mit Dodge and Burn (lokales Aufhellen und Abdunkeln) modellierst du das Gesicht, verstärkst die Wirkung des Lichts und lenkst den Blick. Stell dir vor: Das Bild aus der Kamera ist noch etwas flau. Nach der Bearbeitung leuchten die Augen, die Wangenknochen treten hervor und die Farben der Blumen explodieren förmlich, während die Hauttöne dezent und edel bleiben. Das ist der Unterschied.
Schritt 5: So startest du dein eigenes Projekt (auch mit kleinem Budget)
Jetzt höre ich dich schon: „Klingt super, aber ich habe kein Studio für 50.000 Euro und kein Profi-Team!“ Verstehe ich total. Aber die Prinzipien lassen sich auf jedes Budget herunterskalieren.
Vergleichen wir mal die Profi-Ausrüstung mit den smarten Budget-Alternativen:
- Profi-Licht vs. Budget-Licht: Ein einzelner Profi-Studioblitz kostet locker 2.000 €. Deine Alternative: Ein einfacher Aufsteckblitz für 60 € (z.B. von Godox), ein günstiger Funkauslöser und ein simpler Durchlichtschirm für 20 €. Fertig ist dein erstes Licht-Setup!
- Profi-Hintergrund vs. Budget-Hintergrund: Schwerer Molton-Stoff aus dem Theaterbedarf kann 150 € kosten. Deine Alternative: Eine schwere, schwarze Decke oder ein Stück Vlies aus dem Baumarkt für 30 €. Gut gebügelt und aus der richtigen Entfernung fotografiert, sieht das top aus.
- Profi-Reflektor vs. Budget-Reflektor: Ein Marken-Faltreflektor ist toll, aber eine große Styroporplatte aus dem Baumarkt für 5 € macht exakt den gleichen Job.
Die teuerste Kamera rettet kein schwaches Konzept. Aber eine brillante Idee, umgesetzt mit einfachen Mitteln, kann Menschen umhauen. Fang mit einem Thema an, das dir am Herzen liegt. Recherchiere es sorgfältig. Konzentriere dich darauf, ein einziges, perfektes Bild zu schaffen.

Ein letztes Wort… und deine Mission
Eine Fotoserie wie die, die wir besprochen haben, ist so viel mehr als nur eine Sammlung hübscher Bilder. Sie ist das Ergebnis eines langen, durchdachten Prozesses. Sie zeigt, was möglich ist, wenn eine starke Vision, technisches Können und Respekt für die Inspirationsquelle zusammenkommen.
Es geht nicht darum, andere zu kopieren. Es geht darum, die Prinzipien zu verstehen, um deine eigene Geschichte zu erzählen.
So, und jetzt bist du dran! Deine Mission, falls du sie annimmst: Schnapp dir eine Person aus deinem Freundeskreis, eine simple Schreibtischlampe und eine dunkle Decke als Hintergrund. Versuch mal, nur mit dieser einen Lampe ein dramatisches Porträt im Stil des klassischen Rembrandt-Lichts zu machen. Poste es online und sei stolz drauf. Der erste Schritt ist der wichtigste. Leg einfach los!
Bildergalerie


Eine Idee ist flüchtig, ein Moodboard macht sie greifbar. Bevor auch nur ein Blitz ausgelöst wird, sammeln Profis ihre Vision auf einer digitalen oder physischen Pinnwand. Es ist das visuelle Drehbuch Ihres Konzepts.
- Farbpalette: Fangen Sie die exakten Farbtöne ein, die die Stimmung tragen sollen.
- Texturen & Materialien: Samt, rissige Erde, glatte Seide – Screenshots von Texturen helfen bei der Auswahl von Kleidung und Requisiten.
- Licht und Schatten: Sammeln Sie Bilder anderer Fotografen oder aus Filmen, deren Lichtsetzung Sie inspiriert.
- Posen & Emotionen: Welche Haltung, welcher Gesichtsausdruck erzählt Ihre Geschichte am besten?
Tools wie Pinterest oder Milanote sind perfekt, um diese visuellen Notizen zu organisieren und mit Ihrem Team zu teilen.

Rembrandt-Licht: Hier wird nur eine Gesichtshälfte beleuchtet, während auf der schattigen Seite ein kleines Lichtdreieck unter dem Auge entsteht. Ideal für dramatische, grüblerische Porträts, die Tiefe und Geheimnis ausstrahlen – perfekt für die ernste Seite eines Konzepts.
High-Key-Licht: Fast schattenfreie, helle Ausleuchtung, die eine luftige, positive oder surreale Atmosphäre schafft. Man nutzt es, um Reinheit, Freude oder eine traumähnliche Szenerie darzustellen.
Die Wahl ist keine rein technische, sondern eine emotionale Entscheidung, die den Grundton Ihres Bildes bestimmt.

„A thing that you see in my pictures is that I was not afraid to fall in love with these people.“
Dieses Zitat von Starfotografin Annie Leibovitz bringt es auf den Punkt. Echte Konzeptfotografie erfordert eine emotionale Verbindung zum Thema oder Modell. Es geht nicht um Distanz, sondern um Empathie, die der Betrachter später im Bild spüren kann.

Woher bekomme ich authentische Requisiten für ein kulturell-inspiriertes Shooting?
Vermeiden Sie billige Kostümläden. Authentizität ist der Schlüssel, um Respekt zu zeigen und Klischees zu umgehen. Eine gute Anlaufstelle sind Online-Marktplätze wie Etsy, wo Sie nach handgefertigten Objekten direkt von Kunsthandwerkern aus der jeweiligen Region suchen können (z.B. „artesanía mexicana“). Besuchen Sie auch spezialisierte Lebensmittelgeschäfte oder Kulturzentren in Ihrer Stadt. Oft finden sich dort nicht nur die richtigen Gegenstände, sondern auch Menschen, die Ihnen die Geschichte dahinter erzählen können – eine unbezahlbare Bereicherung für Ihr Konzept.

- Leuchtende, fast surreale Farben, die aus dem Bild springen.
- Dramatische Kontraste, die Gesichter wie gemalte Skulpturen wirken lassen.
- Eine konsistente, filmische Atmosphäre über die gesamte Serie hinweg.
Das Geheimnis? Gezielte Farbkorrektur und „Dodging and Burning“ in der Nachbearbeitung. Programme wie Adobe Lightroom oder Capture One sind hier die digitalen Dunkelkammern. Durch das selektive Aufhellen (Dodge) und Abdunkeln (Burn) von Bildbereichen formen Sie das Licht und lenken den Blick des Betrachters genau dorthin, wo die Geschichte stattfindet.

Der häufigste Fehler: Ein Konzept, das zu verkopft ist. Wenn Ihre Idee erst durch einen langen Begleittext verständlich wird, ist sie für ein Foto meist ungeeignet. Ein starkes visuelles Konzept muss auf den ersten Blick eine emotionale Reaktion oder eine Frage auslösen. Fragen Sie sich: Kann ich meine Bildidee in einem einzigen, packenden Satz zusammenfassen? Wenn nicht, ist sie wahrscheinlich zu kompliziert.

Wussten Sie, dass die leuchtend orangefarbene Cempasúchil-Blume, die „Blume der Toten“, im Día-de-los-Muertos-Brauch den Seelen der Verstorbenen mit ihrem Duft und ihrer Farbe den Weg zum Altar weisen soll?
Solche Details sind Gold wert. Die Verwendung der exakt richtigen Blume – und nicht irgendeiner beliebigen orangefarbenen Alternative – verleiht dem Bild eine Ebene der Authentizität und Tiefe, die über reine Ästhetik hinausgeht. Es zeigt, dass der Fotograf seine Hausaufgaben gemacht hat und die Kultur, die ihn inspiriert, wirklich ehrt.
Wichtiger Punkt: Das Modell ist kein Kleiderständer, sondern der Hauptdarsteller Ihrer Geschichte. Die Zusammenarbeit ist entscheidend. Anstatt nur Anweisungen zu geben („Schau nach links!“), erklären Sie die Emotion und die Situation, die Sie einfangen wollen („Stell dir vor, du erinnerst dich an einen bittersüßen Moment.“). Ein gutes Briefing vor dem Shooting, das die Kernidee des Konzepts vermittelt, hilft dem Modell, sich in die Rolle hineinzuversetzen und authentische Ausdrücke zu liefern, die Ihr Bild zum Leben erwecken.




