Altholz zum Leuchten bringen: So füllst du Risse mit Epoxidharz wie ein Profi
In meiner Werkstatt landen oft Holzstücke, die andere Leute wahrscheinlich direkt ins Kaminholz werfen würden. Du weißt schon, diese Teile mit tiefen Rissen, riesigen Astlöchern oder wilden Kanten. Für viele sind das Makel. Für mich? Das ist Charakter. Jeder Riss erzählt eine Geschichte, jedes Astloch ist ein Zeugnis der Natur. Früher haben wir sowas mühsam mit Holzkitt geflickt oder kunstvolle Einlagen reingefummelt. Heute gibt es aber eine richtig coole, moderne Technik, die diese „Fehler“ nicht versteckt, sondern sie buchstäblich zum Star der Show macht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Material verstehen: Holz, Harz und die Magie des Lichts
- 2 Was du für den Start wirklich brauchst (deine erste Einkaufsliste)
- 3 Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
- 4 Der Guss: Mit Geduld und Sicherheit zum Ziel
- 5 Ein kleines Projekt von A bis Z: Dein Zeitplan
- 6 Die Nachbearbeitung: Vom Guss zum Schmuckstück
- 7 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 8 Bildergalerie
Die Arbeit mit Epoxidharz, vor allem mit diesen verrückten Leuchtpigmenten, ist eine faszinierende Mischung aus altem Handwerk und moderner Chemie. Ganz ehrlich, es ist einfach genial, wie man die natürliche Schönheit von Holz so hervorheben kann. Aber Achtung! Das ist nichts, was man mal eben so nebenbei macht. Es braucht ein bisschen Wissen, viel Sorgfalt und vor allem Respekt vor den Sicherheitsregeln. Ich zeig dir hier mal, wie wir in der Werkstatt an solche Projekte rangehen – ohne das übliche Blabla, sondern mit echten Tipps aus der Praxis. Ziel ist ein langlebiges, sicheres und wunderschönes Unikat, kein klebriges Experiment, das in der Ecke landet.

Das Material verstehen: Holz, Harz und die Magie des Lichts
Bevor wir auch nur einen Tropfen Harz anrühren, müssen wir unsere drei Hauptdarsteller kennenlernen: das Holz, das Epoxidharz und die Leuchtpigmente. Nur wer sein Material kennt, kann am Ende auch ein Ergebnis erzielen, das nicht nur gut aussieht, sondern auch hält.
Das Holz: Der Charakterkopf
Nicht jedes Holz ist gleich. Wir suchen gezielt nach Stücken mit Persönlichkeit – Trocknungsrisse, herausgefallene Äste, das ist unser Gold. Harthölzer wie Eiche, Nussbaum oder Esche sind super, weil sie einen tollen, harten Kontrast zum glatten Harz bilden. Weichhölzer wie Kiefer gehen auch, aber sie sind empfindlicher und neigen dazu, mehr Luftbläschen im Harz zu verursachen. Das ist so ein typischer Anfängerfehler.
Das Allerwichtigste ist aber die Holzfeuchte. Dein Holz muss knochentrocken sein, idealerweise mit einer Restfeuchte zwischen 8 und 12 %. Ist es feuchter, haftet das Harz nicht richtig oder – noch schlimmer – das Holz arbeitet später weiter und es gibt neue Risse. Wir messen das mit Profigeräten, aber wenn du keins hast, lass das Holz einfach ein paar Wochen in einem warmen, trockenen Raum liegen. Das minimiert das Risiko ungemein.

Das Epoxidharz: Der flüssige Verwandlungskünstler
Epoxidharz ist ein Zwei-Komponenten-System: das eigentliche Harz (A) und der Härter (B). Mischt man beides, startet eine chemische Reaktion, die Wärme erzeugt und das Ganze aushärtet. Dieser Prozess ist unumkehrbar.
Ganz wichtig ist die Wahl des richtigen Harzes, je nachdem, wie tief deine Risse oder Löcher sind:
- Laminierharz: Das ist dünnflüssig und für dünne Schichten bis ca. 1 cm gedacht. Es härtet schnell aus und ist perfekt, um Holz zu versiegeln oder ganz feine Risse zu füllen.
- Gießharz (Casting Resin): Das ist dein Freund für dickere Füllungen von 2 cm bis oft über 5 cm. Es reagiert viel langsamer, damit es nicht überhitzt. Gießt du Laminierharz zu dick, kann es anfangen zu kochen, wird gelb und reißt. Also immer aufs technische Datenblatt schauen!
Gut zu wissen: Die Verarbeitungszeit (Topfzeit) gibt an, wie lange du nach dem Mischen Zeit hast. Das können je nach Harz und Raumtemperatur 20 Minuten oder auch mehrere Stunden sein. Wärmere Räume beschleunigen alles.

Ach ja, das liebe Geld. Rechne bei einem guten Gießharz mit Preisen zwischen 25 € und 40 € pro Kilogramm. Qualität zahlt sich hier aus, glaub mir.
Die Leuchtpigmente: Gespeichertes Sonnenlicht
Das Leuchten kommt nicht vom Harz, sondern von speziellen Pigmenten, die wir untermischen. Die besten basieren auf Strontiumaluminat und funktionieren im Grunde wie ein Akku für Licht. Sie laden sich mit UV-Licht (Sonne, Schwarzlichtlampe) auf und geben es im Dunkeln langsam wieder ab. Die Farbe ist meistens ein sattes Grün oder Blau.
Ein kleiner Einblick aus der Praxis: Wenn ich ein fertiges Stück für etwa 30 Sekunden mit einer starken UV-Taschenlampe anleuchte, knallt es danach für gut 15 Minuten richtig hell und glimmt dann noch für mehrere Stunden sanft nach. Ziemlich beeindruckend!
Die Pigmente bekommst du online in spezialisierten Shops. Plane hierfür etwa 10 € bis 20 € pro 100 Gramm ein, was aber für etliche kleine Projekte reicht.

Was du für den Start wirklich brauchst (deine erste Einkaufsliste)
Bevor du loslegst, lass uns kurz durchgehen, was du wirklich brauchst, damit dein erstes Projekt ein Erfolg wird. Man kann viel Geld ausgeben, aber für den Anfang reicht das hier völlig aus:
- Was du haben musst: Gießharz (ca. 1 kg für den Anfang, 25-40 €), Leuchtpigmente (100 g, 10-20 €), eine digitale Feinwaage, saubere Mischbecher, Nitrilhandschuhe, eine dicht schließende Schutzbrille und eine Atemschutzmaske mit A2/P2-Filter (bitte nicht an der Sicherheit sparen!).
- Was nett zu haben ist: Ein kleiner Heißluftfön (ca. 20 €), Isopropanol zum Reinigen und gutes, breites Verpackungsklebeband für die Schalung. Das meiste findest du im Baumarkt oder online.
Für dein allererstes Projekt bist du also mit einem Budget von etwa 60-80 € gut dabei.
Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
Ich predige das meinen Leuten jeden Tag: Die Vorbereitung ist alles! Ein schneller Guss ohne saubere Vorarbeit endet fast immer in einer klebrigen Katastrophe. Nimm dir hier also Zeit.

Risse reinigen und Schalung bauen
Zuerst müssen die Risse und Hohlräume penibel sauber gemacht werden. Alles Lose – Holzfasern, Rinde, Dreck – muss raus. Ich nehme dafür kleine Stechbeitel, eine harte Bürste und Druckluft. Danach baust du eine absolut dichte „Wanne“ um die zu füllende Stelle, die Schalung. Melaminbeschichtete Platten sind super, weil das Harz darauf kaum haftet. Dichte alle Fugen mit neutralvernetzendem Silikon ab. Ich hab einmal eine winzige Lücke übersehen… am nächsten Morgen lagen mehrere Liter teures Harz auf dem Werkstattboden. Diese Lektion war teuer und klebrig, das willst du nicht erleben.
Kleiner Tipp: Als zusätzliche Trennschicht kannst du die Innenseiten der Form mit glattem Paketband bekleben. Das funktioniert erstaunlich gut.
Der wichtigste Schritt gegen Blasen: Das Holz versiegeln
Holz ist porös und voller Luft. Gießt du warmes Harz darauf, dehnt sich die Luft aus und steigt als hässliche Blasen auf. Um das zu verhindern, versiegeln wir die Kontaktflächen. Mische eine winzige Menge klares Harz an (ohne Pigmente!) und pinsle es dünn auf alle Flächen im Riss. Lass diese Schicht komplett aushärten. Erst danach kommt der eigentliche Guss.

Der Guss: Mit Geduld und Sicherheit zum Ziel
Jetzt wird’s spannend. Aber bevor wir mischen, reden wir über Sicherheit. Das ist nicht verhandelbar. Die Chemikalien im Harz sind kein Spielzeug.
Sicherheit ZUERST!
Die berufsgenossenschaftlichen Vorschriften in Werkstätten gibt es nicht ohne Grund. Halte dich auch zu Hause daran:
- Atemschutz: Die Dämpfe sind ungesund. Immer eine Maske mit A2/P2-Filter tragen. Eine Staubmaske bringt hier nichts.
- Augenschutz: Eine dicht schließende Schutzbrille ist Pflicht. Harzspritzer im Auge sind ein Fall für den Notarzt.
- Handschuhe: Unbedingt Nitrilhandschuhe tragen. Hautkontakt kann fiese Allergien auslösen, die du nie wieder loswirst.
- Lüftung: Arbeite nur in einem gut belüfteten Raum, am besten mit offener Tür oder Fenster.
- Entsorgung: Flüssige Reste sind Sondermüll. Kleine Mengen kannst du einfach im richtigen Verhältnis mischen, aushärten lassen und dann in den Hausmüll werfen.
Mischen, Färben, Gießen – Schritt für Schritt
1. Mischen: Das Mischverhältnis von Harz und Härter muss exakt stimmen. Immer nach Gewicht abwiegen, nicht nach Volumen! Langsam und gründlich für 3-5 Minuten rühren, dabei Boden und Ränder abkratzen. Um sicherzugehen, füllen wir die Mischung danach in einen zweiten, sauberen Becher und rühren nochmal kurz durch. So vermeidest du klebrige Stellen.

2. Färben: Jetzt kommen die Leuchtpigmente rein. Eine gute Faustregel sind 10-20 % Pigmentanteil am Gesamtgewicht des Harzes. Also auf 100g Harzmischung kommen 10-20g Pigmente. Gründlich unterrühren.
3. Gießen: Gieß das Harz langsam und aus geringer Höhe in den vorbereiteten Riss. Das reduziert Blasen. Fülle nicht bis ganz nach oben, lass ein wenig Platz für die Nachbearbeitung.
4. Blasen entfernen: Die letzten Bläschen an der Oberfläche kannst du mit einem Heißluftfön oder vorsichtig mit einem kleinen Gasbrenner zum Platzen bringen. Kurz und mit viel Bewegung drüberhuschen, sonst verbrennt das Harz.
Ein kleines Projekt von A bis Z: Dein Zeitplan
Damit du ein Gefühl für den Ablauf bekommst, hier mal ein Beispiel für ein kleines Schneidebrett:
- Tag 1 (ca. 2 Stunden Arbeit): Holz vorbereiten, Risse reinigen, Schalung bauen, alles mit Silikon abdichten. Dann die dünne Versiegelungsschicht aus klarem Harz auftragen. Danach: 12-24 Stunden warten.
- Tag 2 (ca. 1 Stunde Arbeit): Den eigentlichen Leuchtharz-Guss anmischen und eingießen, Blasen entfernen. Danach: Geduld haben und das Ganze mindestens 2-3 Tage in Ruhe aushärten lassen.
- Tag 4 oder 5 (ca. 3-4 Stunden Arbeit): Endlich! Die Schalung entfernen. Jetzt beginnt das Schleifen, von grob bis fein. Zum Schluss die Oberfläche mit Öl oder Lack veredeln. Fertig!
Wie du siehst, ist es mehr Warten als aktive Arbeit, aber diese Geduld zahlt sich aus.

Die Nachbearbeitung: Vom Guss zum Schmuckstück
Das Harz ist hart, aber die Arbeit noch nicht getan. Jetzt kommt der Feinschliff. Nachdem du die Schalung entfernt hast, muss die Oberfläche plan geschliffen werden. Bei großen Flächen nutzen wir eine Oberfräse auf einem Schlitten, für kleine reicht ein Exzenterschleifer.
Arbeite dich schrittweise durch die Körnungen: 80, 120, 180, 240, 320… Lass keinen Schritt aus, sonst siehst du am Ende die Kratzer der groben Körnung. Für eine glasähnliche Oberfläche kannst du ab Körnung 400 nass schleifen und dich bis 2000 oder 3000 hocharbeiten, aber das ist schon die Kür.
Das Finish: Öl oder Lack?
Jetzt die letzte, wichtige Entscheidung. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, es ist eine Frage des Geschmacks.
Hartwachsöl ist mein persönlicher Favorit. Es dringt tief ins Holz ein, feuert die Maserung wunderschön an und hinterlässt eine natürliche, warme Haptik. Das Harz bekommt dadurch einen eleganten, seidenmatten Glanz. Der größte Vorteil ist die Reparatur: Kleine Kratzer kannst du einfach lokal anschleifen und nachölen. Super unkompliziert.

Lack hingegen bildet eine harte, geschlossene Schicht auf der Oberfläche, quasi eine Rüstung. Er schützt besser gegen Flüssigkeiten und ist widerstandsfähiger, kann sich aber auch etwas künstlich, nach Plastik anfühlen. Eine Reparatur ist hier viel aufwändiger und erfordert oft das Schleifen der gesamten Fläche. Für eine Küchenarbeitsplatte vielleicht die bessere, weil robustere Wahl, für ein dekoratives Stück finde ich Öl schöner.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ganz ehrlich, diese Technik ist nicht für jedes Möbelstück gedacht. Einen antiken Schrank damit zu „verschönern“, wäre ein Sakrileg. Aber für ein rustikales Stück Altholz oder eine moderne Tischplatte ist es eine unglaublich kreative Möglichkeit, etwas Einzigartiges zu schaffen.
Mein Rat an dich: Fang klein an! Nimm dir ein altes Frühstücksbrettchen mit einem Astloch oder einfach ein Stück Brennholz mit einem Trockenriss. Daran kannst du alles ohne Druck und große Kosten ausprobieren. Respektiere die Materialien, deine Gesundheit und sei geduldig. Mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür bekommen und kannst aus „fehlerhaftem“ Holz echte Unikate zaubern, die im Dunkeln ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

Bildergalerie


Wussten Sie schon? Die Leuchtkraft von Nachleuchtpigmenten basiert auf Strontiumaluminat. Dieses Material kann Lichtenergie speichern und über Stunden langsam wieder abgeben – ganz ohne Strom oder Batterien. Je länger und intensiver die Lichtquelle, desto heller und länger der Nachleuchteffekt.

Blasen im Harz sind der Feind jedes Projekts. Wie werde ich sie los?
Die Profi-Lösung ist eine Vakuumpumpe, die dem frisch gemischten Harz die Luft entzieht. Für den Hausgebrauch gibt es einen simpleren Trick: Nach dem Giessen mit einem Heissluftföhn oder einem kleinen Flambierbrenner (mit gebührendem Abstand!) kurz über die Oberfläche fahren. Die Hitze lässt die Bläschen aufsteigen und platzen. Aber Vorsicht: zu viel Hitze kann das Harz beschädigen!

Die Wahl des richtigen Harzes: Nicht jedes Epoxidharz ist gleich. Für tiefe Risse und grosse Löcher brauchen Sie ein sogenanntes „Deep Pour“ oder „Casting“ Harz, wie z.B. das Ecopoxy FlowCast oder Produkte von Resinpal. Diese entwickeln weniger Hitze (geringe exotherme Reaktion) und können in dicken Schichten gegossen werden, ohne zu kochen oder zu vergilben. Standard-Laminierharz würde bei einer solchen Dicke überhitzen und Risse bekommen.

Die japanische Kunst des Kintsugi repariert zerbrochene Keramik mit Gold und zelebriert so die Geschichte des Objekts. Die Arbeit mit Epoxidharz in Holzrissen folgt einer ähnlichen Philosophie: Statt einen Makel zu verstecken, wird er mit einem leuchtenden „Fluss“ aus Harz gefüllt und wird so zum schönsten Teil des ganzen Stücks. Es ist eine Hommage an die Unvollkommenheit.

- Kristallklares Ergebnis ohne Gelbstich
- Perfekt für empfindliche Einbettungen wie getrocknete Blumen
- Keine Blasenbildung während der Aushärtung
Das Geheimnis? Eine langsame Aushärtung. Harze mit einer längeren Topfzeit (Verarbeitungszeit) von über einer Stunde geben Luftblasen von Natur aus mehr Zeit zum Entweichen. Geduld ist hier der Schlüssel zum perfekten Guss.

Sicherheit zuerst, immer: Epoxidharz ist Chemie. Tragen Sie bei der Verarbeitung IMMER Nitrilhandschuhe (Latex kann sich auflösen), eine Schutzbrille und sorgen Sie für eine sehr gute Belüftung des Raumes. Sobald Sie das Harz schleifen, ist eine Atemschutzmaske mit ABEK1- oder FFP2-Filter Pflicht, um den feinen Kunststoffstaub nicht einzuatmen.

- Schritt 1: Abdichten. Kleben Sie die Unterseite und die Ränder des Risses sorgfältig mit starkem Klebeband ab. Tuck Tape oder spezielles Formband eignen sich hervorragend, da sich das Harz leicht wieder davon löst.
- Schritt 2: Damm bauen. Wenn der Riss bis zum Rand des Holzes geht, bauen Sie aus MDF-Resten oder Kunststoffplatten eine kleine Schalung. Sichern Sie diese mit Schraubzwingen.
- Schritt 3: Versiegeln. Dichten Sie die inneren Kanten der Schalung mit Heisskleber oder Silikon ab. So kann garantiert nichts auslaufen.

Welche Pigmentfarbe leuchtet am stärksten?
Nicht alle Farben sind gleich. Generell gilt: Grün und Aqua (Blau-Grün) haben die stärkste und längste Leuchtkraft. Sie laden sich am schnellsten auf und sind die ganze Nacht sichtbar. Farben wie Blau leuchten ebenfalls gut, aber oft etwas kürzer. Orange und Rot sind am schwächsten und benötigen eine sehr starke Lichtquelle (wie UV-Licht) zum Aufladen für einen sichtbaren Effekt.

Farbenspiel im Harz: Anstatt nur eine Farbe zu verwenden, versuchen Sie doch mal einen Verlauf. Mischen Sie zwei oder drei Farben separat an (z.B. ein helles Blau und ein tiefes Violett). Giessen Sie zuerst die eine Farbe in den Riss und direkt danach die andere Farbe von der gegenüberliegenden Seite. Mit einem kleinen Holzstäbchen können Sie die Farben dann sanft ineinander ziehen, um einen galaktischen „Nebula“-Effekt zu erzeugen.

„Die natürlichsten Unvollkommenheiten des Holzes sind oft die Quelle seiner grössten Schönheit.“ – George Nakashima, legendärer amerikanischer Holzmöbeldesigner und Architekt.

Ein häufiger Fehler ist, zu wenig Harz zu giessen. Epoxidharz schrumpft beim Aushärten minimal und bildet eine leichte Wölbung nach innen (Meniskus). Giessen Sie daher immer eine winzige „Kuppe“ über den Rand des Risses. Diese wird beim späteren Schleifen plan abgetragen und das Ergebnis ist eine perfekt bündige, glatte Oberfläche ohne Delle.

Die perfekte Oberfläche: Der letzte Schliff macht den Unterschied. Nach dem Grobschliff des Harzes bis zur Körnung 240 folgt der Feinschliff, oft bis 1000 oder höher. Danach kommt das Finish. Ein Hartwachsöl wie Osmo Polyx-Öl oder Rubio Monocoat Oil Plus 2C feuert die Holzmaserung an und schützt sowohl Holz als auch Harz, ohne eine dicke Plastikschicht zu hinterlassen.

Holzwahl für maximalen Kontrast: Dunkle Hölzer lassen die Leuchtpigmente förmlich explodieren. Probieren Sie es mal mit einem Stück Nussbaum, geräucherter Eiche oder dem tiefdunklen Kernholz einer alten Pflaume. Der Kontrast zwischen der dunklen, ruhigen Holzoberfläche und dem leuchtenden Harz ist besonders dramatisch und edel.

Lust auf ein erstes, kleines Projekt?
Bevor Sie sich an einen ganzen Tisch wagen, starten Sie mit Untersetzern. Besorgen Sie sich eine günstige Baumscheibe (oft im Bastelbedarf oder bei lokalen Sägewerken erhältlich), die natürliche Trocknungsrisse hat. Der Material- und Arbeitsaufwand ist gering, aber Sie lernen alle wichtigen Schritte kennen: abkleben, mischen, giessen, schleifen und ölen. Ein perfektes Wochenende-Projekt!

Einmal vollständig ausgehärtet, ist Epoxidharz extrem widerstandsfähig. Es ist nicht nur wasserfest und chemikalienbeständig, sondern besitzt auch eine Druckfestigkeit, die oft höher ist als die von Beton.
Das bedeutet, dass die gefüllten Risse nicht nur ein optisches Highlight sind, sondern das Holzstück strukturell stabilisieren. Der „Fehler“ wird zur stärksten Stelle des ganzen Werkstücks.

UV-Schutz ist entscheidend: Standard-Epoxidharze neigen dazu, unter UV-Einstrahlung mit der Zeit zu vergilben. Wenn Ihr Werkstück viel Sonnenlicht abbekommen wird, achten Sie unbedingt auf ein Harz mit integriertem UV-Blocker oder versiegeln Sie die Oberfläche mit einem UV-beständigen Lack. Marken wie TotalBoat bieten spezielle Harze an, die für ihre hohe Vergilbungsresistenz bekannt sind.

Der Moment, in dem man die Werkstatt abdunkelt und das frisch bearbeitete Holz zum ersten Mal von innen heraus zu leuchten beginnt, ist pure Magie. Es ist die Verwandlung eines einfachen Stücks Holz in ein fast lebendiges Objekt, das eine verborgene Energie ausstrahlt. Dieses Gefühl ist es, was die ganze sorgfältige Vorarbeit wert ist.

Metallische Pigmente: Eine spannende Alternative zu Leuchtpigmenten sind Mica-Pulver. Diese feinen Glimmerpartikel erzeugen keine Leuchtkraft, aber einen unglaublichen metallischen Schimmer und Tiefeneffekt. Farben wie „Kupfer“, „Smaragdgrün“ oder „Ozeanblau“ erzeugen luxuriöse, wirbelnde Muster, die an polierte Edelsteine oder flüssiges Metall erinnern.

Wo findet man charaktervolles Holz? Fragen Sie bei lokalen Schreinereien oder Sägewerken nach Abschnitten oder „Abfallholz“. Auch Bauernhöfe, die alte Obstbäume fällen, sind eine Goldgrube. Oft bekommen Sie dort einzigartige Stücke mit wilder Maserung, Ästen und Rissen für wenig Geld oder sogar geschenkt – perfekt für Ihr nächstes Harz-Projekt.
Kann man auch andere Dinge in das Harz eingiessen?
Absolut! Solange das Objekt vollkommen trocken ist, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Beliebt sind kleine Kieselsteine, Kristalle, Metallspäne oder sogar getrocknete Insekten und Pflanzen. Wichtig: poröse Materialien wie Holz oder Papier sollten vorher mit einer dünnen Schicht Harz versiegelt werden, damit sie beim finalen Guss keine Luftblasen abgeben.




